Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Wir müssen lernen, das Licht im Geben zu suchen

Wir sind aus einem Material erschaffen, das nicht fähig ist, das Licht zu empfangen. Deshalb besteht unsere einzige Möglichkeit zu existieren nur darin, uns der Bina, dem Schöpfer, anzuschließen.

Bina arbeitet an uns und zieht uns zu Sich hoch. Ihr unterer Teil (ACHaP) steigt zu uns herunter und wird von uns als Finsternis, die von uns nicht erwünscht ist, wahrgenommen.

Sie leuchtet uns mit ihrem Licht des Gebens und der Barmherzigkeit (Chassadim), doch wir empfinden es als Finsternis, weil wir nicht geben wollen!

Doch wenn wir, indem wir miteinander arbeiten, uns mit Hilfe des umgebenden Lichtes darauf vorbereiten, das Geben als erwünscht wahrzunehmen, fangen wir allmählich an, zu erkennen, dass der Höhere sich in uns befindet und dass er wirklich der Höhere ist, d.h., wir fangen an, die Eigenschaft des Gebens als etwas Höheres zu schätzen.

Und dann sind wir bereit, uns mit Ihm zu verbinden und uns zu annullieren, wir sind bereit, unser egoistisches Verlangen zu vergessen und uns an den Höheren anzuheften, wie sich ein Samentropfen im Mutterleib einnistet! Darum kann der Höhere uns – unsere Verlangen, die bereit sind, sich an Ihn anzuheften – hochziehen.

Doch wo ist dieses „Oben“? Gibt es denn in der Spiritualität einen anderen Ort – höher oder tiefer? Nein, genau hier, in uns drin, beginnt Er, die Eigenschaft des Gebens zu entwickeln – immer und immer mehr.

Und das bedeutet, dass Er uns hochzieht – weil wir die Eigenschaft des Gebens als einen Aufstieg wahrnehmen. Und jeder Schritt wird von uns gemacht, weil wir uns immer stärker untereinander verbinden und aus uns ein System erschaffen, das dem Höheren zur Korrektur übergeben werden kann.

So steigen wir zu Bina hoch, und das Licht, das in ihr enthalten war, breitet sich nach unter, in diese Welt, aus. Das bedeutet, dass diese Verlangen, die sich an den Schöpfer angeheftet haben, sich nicht mehr einfach nur annullieren, sondern auch die Eigenschaft des Gebens realisieren können, sie können sie aufnehmen und benutzen.

Natürlich bleibt das Verlangen empfangend, doch es ändert seine Absicht. Genauso beginnt auch unsere Welt, die aus dem Verlangen zu genießen erschaffen wurde, allmählich den Schein von oben zu empfangen, denn in ihr entsteht das Verlangen zu geben.

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Wie kann man den Schöpfer verstehen

Eine Frage, die ich erhielt: Warum ist das geistige System so kompliziert, dass die Schöpfung nun um das eine bittet und etwas völlig anderes bekommt?

Meine Antwort: Ihre Herangehensweise ist eigentlich falsch. Der Schöpfer und die Schöpfung verstehen einander, arbeiten zusammen, und es gibt zwischen ihnen keinerlei Streitigkeiten – unter der Bedingung, dass sie zu Partnern werden.

Dann bekommt die Schöpfung, um was sie bittet, denn der Schöpfer weiß im Voraus, worum sie bitten wird, und gibt ihr alles, was notwendig ist, sodass es keine Probleme gibt.

Das Problem entsteht nur dann, wenn die Schöpfung nicht entsprechend der Reihenfolge der Stufen bittet, das heißt um den Selbstgenuss bittet, und deshalb die Belastung des Herzens und die Leiden bekommt – damit sie sehen kann, dass ihr Zustand schlecht und ihre Richtung falsch ist.

Deshalb erscheint es der Schöpfung so, dass der Schöpfer sie nicht versteht und nicht macht, was für sie notwendig wäre, da es keine richtige Verbindung zwischen der Schöpfung und dem Schöpfer gibt, folglich hat sie viele Ansprüche an den Schöpfer:

„Wo ist denn alles geblieben, was ich bekommen möchte?! Warum korrigierst Du mich nicht?! Warum erfüllst Du mich nicht?!“.

Aber kaum findet das Geschöpf die Verbindung zum Schöpfer, weiß es genau, welche Portionen des Lichtes es bekommt und warum, woran man mit „dem Glauben über dem Verstand“ arbeitet, oder woran nur mit eigenen Kräften usw.

Der Schöpfer ist daran interessiert, dass der Mensch Ihn erkennt und mit Ihm zusammen schreitet. Aber worin besteht seine Verbindung zum Schöpfer eigentlich? – Im Glauben über dem Verstand.

Die Schöpfung möchte sich mit dem Schöpfer unter dem Machsom verbinden, innerhalb der empfangenden Wünsche, und der Schöpfer antwortet ihr: „Nein! Steige zu Bina hinauf, erreiche die Eigenschaften des Gebens – dort werden wir einander verstehen! Dort wirst du keine Schwierigkeiten haben, mich zu verstehen!“.

Es steht geschrieben: „Der Schöpfer hat einen geradlinigen Menschen geschaffen, und die Menschen haben eine Menge der Berechnungen (Umwege) erdacht“. Eine Menge der Berechnungen – erfolgen innerhalb des Wunsches „zu genießen“, da es darin eine riesige Auswahl allerlei Wünsche gibt.

Aber wenn du diese Wünsche nur mit der Absicht zu Geben abdeckst, dann hast du keine Berechnungen mehr, es gibt nur eine Berechnung, einen Adressat.

Aus einem Unterricht zum Buch Sohar, 25.05.2010

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Für wen soll ich das Licht bitten?

Eine Frage, die ich erhielt: Für wen bitte ich das Licht, das zur Quelle zurück bringt, für mich oder für meine Freunde?

Meine Antwort: Der Mensch bittet, indem er von dem tiefen inneren Bedürfnis ausgeht, aus dem Verlangen. Das Verlangen muss für die Gesellschaft sein. Denn wenn wir über die Spiritualität sprechen, gibt es in der Spiritualität keine persönliche, individuelle Rechnung.

Man kann nicht sagen, dass ich in der Spiritualität existiere. Ich – heisst ein System, eine Gemeinschaft der Seelen, in der ich eingeschlossen bin. Deswegen kann der Mensch dort im Spirituellen nicht alleine stehen, von den anderen abgetrennt.

Für welches Leben erbittet er die Kraft? Die Lebenskraft für den gemeinsamen Körper der einen Seele. Er muss die Kraft bitten, um diesem Körper zu geben. Sein ganzes Leben wird davon bestimmt, wie viel er an das gemeinsame System hingibt.

Deshalb, auch wenn sein Gebet durch den Wunsch, die Kräfte zu empfangen, verursacht wird, ist ein Gebet dafür, die Kräfte an den gemeinsamen Körper der Seele zu geben. Deshalb ist es unwichtig, ob er für sich oder für andere bittet – das ist dasselbe Gebet.

Wenn wir davon sprechen, dass es ein „Gebet der Einzelnen“ und ein „Gebet der Vielen“ gibt – sprechen wir von dem noch unkorrigierten Gebet. Es gibt kein anderes Gebet – nur das „Gebet von Vielen“ – das Gebet für die Gesellschaft.

Aber solange sich der Mensch in dem noch nicht komplett korrigierten Zustand befindet, bittet er zum Teil für sich und zum Teil für die Gesellschaft. Dementsprechend wird er korrigiert, er wird genauer ausgerichtet oder seine Richtung wird verfeinert, damit er fühlt, wo es besser ist und wo schlechter, und so kommt er zum richtigen Gebet.
Aus einem Unterricht nach dem Buch Sohar, 24.05.2010

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In der Einfachheit liegt die Genialität

Alles kommt von HaWaYaH (Yud-Hej-Waw-Hej) – dem gemeinsamen, einzig bestehenden System, und nimmt seinen Anfang in der Wurzel – in der Spitze des Yud (Kuzo shel Yud).

Das ist Keter, „Bestehendes aus dem Bestehenden“ (Jesh mi Jesh). Dort gibt es Licht und Verlangen (Kli), „Etwas aus dem Nichts“ (Jesh mi Ajn), die sich zusammen ausbreiten.
Das Licht wirkt auf das Verlangen ein, das dann verschiedene Formen annimmt, das heißt, das Verlangen zu genießen verändert ständig seine Eigenschaften entsprechend dem Licht.
Der Sohar erklärt, wie alle Eigenschaften aus dem Licht, welches das Verlangen zu genießen erschaffen hat, entstehen, „Etwas aus dem Nichts“, und wie das Licht an diesem Verlangen arbeitet.
Dies ist wahrhaft eine Entwicklungssymphonie: das Einwirken des Lichts auf das Verlangen, der Mangel an Erfüllung, der sich unter dem Einfluss des Lichts verändert, indem er verschiedene Formen und Eigenschaften annimmt und in sich Eigenschaften des Lichts und seine vorherigen Formen einschließt, welche die nachfolgenden Zustände noch mehrere Stufen später beeinflussen.
Der Sohar erklärt uns, wie aus nur zwei Kräften – dem Verlangen zu geben und dem Verlangen zu genießen – die gesamte Vielfalt der Schöpfung entsteht. Und all das ist unmittelbar mit uns verbunden, denn in unserer Welt gibt es auch nichts anderes außer zwei Kräften – schwarz und weiß, Eins und Null, Gut und Böse.
Ganz gleich, über welche Ebenen wir sprechen – die gesamte Schöpfung, unser ganzer Eindruck, all unsere Gefühlsformen und Bilder der Realitätswahrnehmung bestehen aus zwei Kräften.
Die Kabbalisten haben geschafft, diese zwei Kräfte sehr schön in Form von Buchstaben zu erklären. Wenn wir später diese Formen betrachten, werden sie zum Leben erweckt, mit Lebensgeist erfüllt.
An den Buchstaben beginnt man zu erkennen, wie diese Eigenschaften, der Schöpfer und die Schöpfung, miteinander verbunden sind, wie sie ineinander greifen und einander durchdringen, in welcher Richtung, auf welche Art und Weise, worin sie miteinander verschmelzen und worin noch nicht, welche Einschränkungen es gibt.
Uns fehlen die Worte, um diese Beziehungen auszudrücken. Doch der Buchstabe, das Symbol bietet dir ein Modell. Und indem du dieses Modell wahrnimmst, schaltest du in dir die Gesamtheit der Empfindungen, der Beziehungen und all dessen, was in einem Buchstaben enthalten ist, ein.
Und in einem Buchstaben gibt es alles. Er scheint nur eine einfache Form zu sein, doch diese Einfachheit schließt in sich tausende von vorherigen Formen ein, die er bei seinem Abstieg von oben nach unten angenommen hat.
In der Kabbala geht alles aus dringlicher Notwendigkeit hervor. An der Natur selbst, an der Struktur des Menschen und seiner Wahrnehmung haben die Kabbalisten erkannt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, die Beziehung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung auszudrücken, als mithilfe von diesen Symbolen, Buchstaben.

 

Buchstaben sind meine Eigenschaften

Sohar, Kap. „Wajikra„, P.156: … Die dreizehn Eigenschaften von Rachamim sind vom Yud abhängig von der oberen Spitze des Yud, Keter in welchem es dreizehn Korrekturen von Dikna gibt.Deswegen besteht Yud aus Waw-Dalet, um auf SoN in ihnen hinzuweisen, von welchem sie zu YESHSUT werden, welche Bina ist, die wieder Chochma wird. weiter…Von dort treten alle Mochin hervor und sie sind die Perfektion von allem, da die Füllung von Waw-Dalet in der Gematria „Jud“ (zehn) ist, d.h. dass sie genauso wichtig sind wie sie.

Eine Frage, die ich erhielt: Der Sohar erzählt viel über Buchstaben. Was ist die Verbindung zwischen Buchstaben, die im Sohar erwähnt werden und Buchstaben, wie Symbole der Einwirkung des höheren Systems auf uns?

Meine Antwort: Das ist dasselbe. Buchstaben sind spiritülle Gefässe, durch welche das Licht audf mich einwirkt. Wir können über das Licht reden, und ihn als ein bestimmten Buchstabe – „Jud„, „Wav„, „Dalet“ bezeichnen. Ein Buchstabe bedeutet eine Eigenschaft des Lichtes, die es erhält, indem es durch den Buchstaben durchgeht, um uns auf bestimmte Art und Weise zu beinflussen. Der Buchstabe ist auch eine Eigenschaft des spirituellen Gefässes, das sich dem Licht angeglichen hat, um es empfinden zu können.

Nach dem Gesetz der Gleichheit der Eigenschaften ist es unmöglich, das Licht zu fühlen, ohne dass ich die Form, in der das Licht auf mich einwirkt, annehme. Wenn z. B. das Licht durch „Waw“ kommt und auf mich einwirkt, dann muss ich auch die Form von „Waw“ annehmen, um mit dem Licht verbunden zu sein. Da ich selbst aus meinem Material, „Waw“ ein Ebenbild von „Waw“ bilde, werde ich nicht zum „Waw„, sondern zum „Dalet“ ( nächster Buchstabe). Denn mein Material ist anders.

Somit haben wir „Jud“ – „Chochma„, welche in den drei Buchstaben mit denen er geschrieben wird, zeigt, in welcher Form er wahrgenommen werden kann. wenn wir „Waw“ und „Dalet“ haben werden, wird sich der „Dalet“ dem „Waw“ angleichen.

Aber Dalet und Waw sind doch verschiedene Buchstaben? Das stimmt, die sind verschieden, aber mit einander kongruent. Da sie aus verschiedenen Stoff geschaffen wurden, nehmen sie solche Formen an. Deswegen existieren so viele verschiedene Buchstabenformen, obwohl jede Form das Geben ist.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 23.05.2010

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Es gibt keine Sünden in dieser Welt

Der Sohar, Kapitel „Wajikra„, Punkt 108: Infolgedessen bieten sie, da die Sünden der Unteren die Oberen beflecken, ein Opfer an.

Dieses Opfer ist, wie es geschrieben steht, „Und wegen deiner Mängel/Makel wurde deine Mutter weggegeben“, wo die Sünde die Trennung zwischen SA und Malchut verursacht wegen seines Fehlers, da Malchut weggeschickt wurde wegen der Sünde.

Und das Opfer, das sie darbringen, bringt die höhere Welt, SA, näher zur unteren Welt, Malchut und alles wird Eins.

Ein Mensch begeht nie absichtlich eine Sünde. Wüßte er von Anfang an, dass er eine Sünde begeht, könnte er einfach nicht sündigen – sondern nur dann, wenn er nicht begreift oder einfach denkt, dass es keine Sünde ist. Es ist unmöglich vor dem Schöpfer zu sündigen – nur dann, wenn Er verhüllt ist, aber diese Handlung zählt nicht als Sünde.

Alle Versündigungen, über die in der Wissenschaft der Kabbala gesprochen wird, geschahen bei dem Abstieg von oben nach unten, unter der Einwirkung der Höheren Kraft. Während unseres Aufstiegs von unten nach oben, können wir niemals eine Sünde begehen. Folglich enthüllen wir nur die Sünden, die in uns ursprünglich existieren und vom Schöpfer stammen.

Der Schöpfer erschuf den bösen Anfang, deshalb ist es unmöglich, ein noch größeres oder gar anderes Übel zu begehen. Er hat sich ins Gegenteil gewandelt, uns darin eingekleidet – und enthüllt es uns, in unserem Inneren allmählich. Alles Böse, das jetzt in uns enthüllt wird, ist nur das kleinste Maß unserer Gegensätzlichkeit zum Schöpfer, die in unserem Inneren eingepflanzt ist.

Wenn wir der Treppe entlang zur Welt der Unendlichkeit hinaufsteigen, werden wir in uns den immer größeren Gegensatz zu Ihm offenbaren, bis der Schöpfer sich auf der Ebene der Unendlichkeit in uns offenbart, und zwar im vollen Gegensatz zu Ihm selbst.

Das Übel in uns wird unermesslich groß sein, – aber zugleich werden wir die Kraft besitzen, ihm entgegenzustehen.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 20.05.2010

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Der Sohar offenbart sich uns

Das Buch Sohar wurde uns erst heutzutage offenbart, da wir in unserer Entwicklung die unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufen durchlebten und die menschliche Stufe (der Mensch, „Adam“ – kommt vom Wort „Edome„, was dem Schöpfer ähnlich bedeutet) erreicht haben. Deshalb empfinden wir heute die Krise, die Hilflosigkeit, die Verzweiflung und die Enttäuschung in unserem Leben.

Und aus diesem Grunde wird uns auch das Buch Sohar enthüllt, damit wir unsere Korrektur verwirklichen können – ein solches System unserer Verbindung erreichen, wie es in Malchut der Unendlichkeit existiert, wo wir zusammen in einem Ganzen verbunden sind.

Die erste Etappe der Korrektur heißt „füge dem anderem nicht zu, was dir selbst verhasst ist“. Es ist die Stufe „Chafez Chessed“ (nichts „für sich“ wünschen), „die Rückkehr aus der Angst (aus dem Zittern)“.

Die zweite Etappe der Korrektur befindet sich noch höher – die Stufe „liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“, „die Rückkehr aus der Liebe“, empfangen für das Geben. Diese zwei Korrekturen stehen uns bevor, und sie beide werden in den Beziehungen zwischen den Menschen realisiert.

Denn folglich wird der Schöpfer in unseren korrigierten Beziehungen offenbart – je nach Maß unserer Nächstenliebe und Eigenschaft des Gebens, wie auch gesagt ist: „Von der Nächstenliebe kommt man zur Liebe zum Schöpfer“.

Keine Korrektur erfolgt anders, als in der Gruppe der Kabbalisten, die sich wünschen, die Einheit zu realisieren, bzw. Die Stufe des Menschen zu erreichen. In den gegenseitigen Beziehungen bauen sie das System der Malchut der Unendlichkeit, um darin das Licht der Unendlichkeit, den Schöpfer zu empfinden.

Das Buch Sohar soll uns dazu die Kräfte, den Wunsch und das innere Verständnis geben.

Deshalb muss man sich während des Lesens des Sohar bemühen, in der Absicht zu bleiben, dass wir zusammen ein Ganzes sind, dass unsere Punkte im Herzen, Verlangen zur Spiritualität verbunden sind, und aus diesen allgemeinen Wünschen unser geistiges Gefäß, Schchina, Malchut der Unendlichkeit gebaut werden, worin wir den Schöpfer empfinden werden.

Wir sollen gemeinsam fühlen, gleich den Autoren des Buches Sohar, ähnlich der Rabbi Schimons Gruppe zu sein, und uns bemühen, dieses System der Verbindung zwischen uns vorzustellen, worüber das Buch jedes Mal erzählt. Denn der Sohar spricht nur über die Verbindung zwischen uns, auch wenn er zu ihrer Beschreibung allerlei Formen und Gestalten dieser Welt benutzt. Aber es handelt sich nur um die Kräfte unserer Seele.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 21.05.2010

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Der Seiltänzer auf dem Weg zum Schöpfer

Alles Übel wurde uns bereits bei dem Zerbrechen, von oben vorherbestimmt. Wie kann dann die Rede davon sein, dass die Schöpfung Sünden begeht, wenn alles das Werk des Schöpfers, das Resultat Seiner Handlungen ist?

Alles, was der Mensch tut, geht immer vom Schöpfer aus. Man kann immer auf die Quelle verweisen, von der alles ausgeht.
Er selbst gibt doch zu, dass Er das Böse und nur das Böse erschaffen hat – „Ich erschuf den Bösen Trieb!“ („Barati Jetzer HaRa!“)

Der einzige freie Wille, der uns erlaubt, zwischen Gut und Böse zu wählen und vom Schöpfer die Korrektur des Bösen in uns zu verlangen, wird durch die Umgebung umgesetzt.

Während du mit der Gruppe arbeitest, fängst du an zu sehen, dass es etwas gibt, was vom Schöpfer für dich zum Empfinden offen gelassen wurde. Das ist ein besonderer Punkt, der Punkt deiner Unabhängigkeit.
In ihm wirst du zum Menschen, wenn du beginnst, aus diesem „weißen“ freien Punkt das Abbild des Schöpfers zu erschaffen, wenn du dich dafür entscheidest, dass du wie Er sein willst.

Doch du musst diesen Punkt erst entdecken. Zur Zeit wird dir lediglich ein Reshimo (Erinnerung) des Zerbrechens aktiviert.
Dieser Punkt ist bereits der Keim des Schirms, den du aus dem Reshimo aufbauen musst, und enthüllt sich in unserer Arbeit mit der Gruppe.

Durch unsere inneren Anstrengungen entfernen wir die Schichten von allen möglichen Schalen (Klipot) und Gewohnheiten und stellen plötzlich fest, dass es darunter etwas gibt, was dem Schöpfer nicht gehört. Und das ist wirklich ein Wunder.
An diesem Punkt muss der Mensch sagen: „Von mir hängt die ganze Welt ab. Ich wende sie zum Guten oder zum Bösen hin – durch meine Entscheidung, jeden Augenblick“.

Dann befindet sich der Mensch ständig auf dem Seil, wie ein Seiltänzer, und muss sich jedes Mal aufs Neue für das Gute entscheiden, um nicht vom Seil zu fallen. Das bedeutet, dass er jeden Augenblick den Weg der Wahrheit wählt.
Darum schreibt Baal HaSulam, dass der Weg zum Schöpfer ein dünner Faden ist, und der Mensch, der ihn geht, sich sehr in acht nehmen muss, um weder nach rechts noch nach links auszuschlagen.

Doch all das geschieht unter der Bedingung, dass er den Anfangspunkt des Seils – seinen freien Willen in der Arbeit mit der Umgebung – enthüllt.

Alle weiteren Punkte, die er durchschreitet, sind Punkte seiner richtigen Verbindung mit der Umgebung, die er wählt und darin seinen freien Willen realisiert.

Der Mensch baut selbst dieses Seil – aus Punkten, die er enthüllt. Er selbst durchschreitet sie, weil er jedes Mal sich selbst und die ganze Welt zum Guten neigt.

Denn vor ihm existiert nichts, weder der Punkt an sich, den er enthüllt, noch das Seil aus diesen Punkten, den direkten Weg zum Schöpfer. Denn er erstreckt sich nicht vom Schöpfer zu uns.

Wir bekommen lediglich Reshimot, die sich auf jeder Stufe vom Abstieg von oben nach unten zurückgeblieben sind. Doch das Seil an sich existiert nicht, wir bauen es selbst von unten nach oben auf. Genau dieses Seil nennt sich letztendlich „Mensch“.

All die Parzufim, die wir beim Aufstieg von unten nach oben nachbilden, sind nicht die gleichen Parzufim, die beim Abstieg von oben nach unten existierten.

Denn wenn wir die Stufen hochsteigen, enthüllen wir jede Stufe 620mal größer als sie beim Abstieg war. Das ist eine ganz andere Stufe, wir bauen sie selbst auf.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, vom 20.05.2010

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Zu einer höheren Dimension aufsteigen

Wenn die Seelen sich miteinander verbinden, enthüllt der Mensch eine neue Realität. Denn es gibt einen Unterschied zwischen einem ganzen Körper und einem Körper, der in Einzelteile zerlegt ist, obwohl diese Teile leben und jeder von ihnen seine Existenz wahrnimmt.

Im Moment nehmen wir unser Leben in dieser Welt wahr, das ist die Existenzebene eines einzelnen Teils, der nicht mit den anderen in einem gemeinsamen Organismus verbunden ist.

Er bekommt die Lebensenergie, die ihn belebt, ähnlich einem Organ, das aus dem Köpper entnommen wurde und am Leben erhalten wird, um es in einen anderen Organismus zu verpflanzen.

Es gibt also „für die Transplantation bereite Organe“, die am Leben erhalten werden, damit sie nicht tiefer als die tierische Stufe herabsteigen. Diese Organe nehmen sich innerhalb unserer Realität wahr. Das sind wir.

Wenn wir, eine Gruppe von diesen Organen, uns untereinander verbinden wollen und darum bitten, ruft unser gemeinsames Verlangen (Gebet, MaN) eine Kraft von oben (von einer höheren Ebene) hervor, die uns verbindet.

Dann nehmen wir in unserer Verbindung die spirituelle Wirklichkeit wahr, ähnlich einem Körper, dessen Organe angefangen haben, sich untereinander zu verbinden, und der ganze Organismus lebt bereits ein anderes Leben, nicht das, was jeder einzelne Teil gelebt hat, als er versucht hat, seine tierische Existenz aufrechtzuerhalten.

Von der tierischen Stufe steigen wir zu einer neuen Existenzstufe, der menschlichen, auf. Die Wahrnehmung dieses gemeinsamen Lebens aller „Körperorgane“ (der gesamten Seele), nennt sich spirituelle Welt.

Nun zählt die vorherige Stufe noch nicht einmal als Leben, denn wir existieren bereits nicht mehr jeder für sich, sondern versorgen uns gegenseitig mit Lebensenergie, und das Licht ermöglicht uns eine vollkommen andere Existenz. Und das vorherige Leben auf der tierischen Stufe erscheint uns bereits nieder und unnütz.

Wir brauchen es nur, um auch andere Seelen an uns anzuschließen, die noch in unserer Welt, auf der tierischen Stufe, existieren – neue Verlangen, die noch nicht an unserer Verbindung beteiligt waren. Und dann steigen sie ebenfalls auf. Doch für unser spirituelles Leben, das wir in diesem Moment erfasst haben, brauchen wir diese niedrigere Stufe nicht. Denn wir befinden uns bereits in einer höheren Dimension.

Aus einem Unterricht nach dem Buch Sohar von 18.4.2010

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Gut und Böse

Der Sohar, Abschnitt „Wajikra„, Punkt 87:
Da die Tora aus Bina stammt, wurden die ersten Tafeln über Bina geschrieben, wenn da steht: „Charut (eingraviert) in die Tafeln, so lies nicht Charut, mit Kamaz, sondern Cherut (Freiheit), mit Zerech.“ Denn es ist tatsächlich Freiheit, da es der Ort ist, von dem alle Freiheit abhängig ist; denn es gibt keine Freiheit von all den Klipot ausser durch die Lichter von Bina. Ebenso gibt es nichts in der Tora, das geteilt ist, oder nicht zu einem Ort geht, Malchut, oder sich in einem Quellbrunnen, Jessod, vereint.

Wir sind das Material der Schöpfung, das Verlangen zu genießen, sich zu füllen. Es kann nur empfangen. Wenn seine Absicht zu empfangen – für sich – die Absicht und nicht das Verlangen ist, nennen wir es „Böse“.

Denn das Verlangen ist ein Material, das sich nicht verändert, man kann es nicht als gut oder böse bezeichnen. Ob es gut oder böse ist, bestimmt die Absicht. Und darin besteht unser freier Wille.

Bei den Verlangen, die sich in uns auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Ebene befinden, haben wir keinen freien Willen, wir können nichts daran ändern.

Das bestätigen immer öfter auch alle wissenschaftlichen Studien. Die einzig mögliche Veränderung vollzieht sich auf der menschlichen Stufe, in der Absicht über dem Verlangen.

Das Verlangen an sich wurde vom Schöpfer erschaffen und uns in einer unveränderbaren Form gegeben. Und die Absicht über dem Verlangen ist uns von vornherein egoistisch gegeben, „für sich“, und wir müssen feststellen, dass diese Absicht schlecht ist, weil sie gegen die Vereinigung, gegen das Geben an den Nächsten, an den Schöpfer gerichtet ist.

Doch die Absicht kann auch umgekehrt sein – „für die anderen“, die Absicht zu geben. Dann heißt sie „der gute Trieb“.

Das bedeutet, dass „der böse Trieb“ und „der gute Trieb“, Gut und Böse, nach der Absicht bestimmt werden und „der Trieb“ selbst, das Verlangen, unverändert bleibt.

Diese Absicht existiert nur auf der Stufe des Menschen. Die Absicht, sich an den Schöpfer anzugleichen, nennt sich Gut, und das Gegenteil davon Böse. Die Absicht wird in der Vereinigung mit den anderen oder in der Entfremdung von den anderen umgesetzt.

Deshalb muss ich aus meinen Absichten nur diejenigen aussuchen, in denen ich über eine freie Wahl verfüge – ob ich mich mit den anderen in der gemeinsamen Absicht des gegenseitigen Gebens vereinen soll. Darin gleichen wir uns an den Schöpfer an.

Und nur hier bestimme ich Gut oder Böse – entweder in Bezug auf meinen Egoismus oder auf das, was der Schöpfer verfügt.

Darum, wenn wir uns korrigieren wollen, kann das nur Bina, die höhere Eigenschaft des Gebens, tun.

Wenn sie auf das Verlangen zu genießen trifft, verändert sie seine schlechte Eigenschaft in eine gute, d.h. die Absicht zu empfangen in die Absicht zu geben.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.05.2010

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