Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Unsere gesamte Geschichte ist nur Vorbereitung auf den Aufstieg

Sohar, Abschnitt „Wajigash„, Punkt 102: „Eine Stimme wird in Ramah gehört.“ Die Stimme, Nukwa, erhob sich und wurde in Bina, die Ramah (Höhe), die obere Welt, genannt wird, gehört. „In Ramah“ bedeutet, dass Nukwa die linke Linie von Bina kleidet, wie geschrieben steht: „Und an diesem Tag rief der Herr, Gott der Heerscharen, auf, zu Weinen und zu Klagen.“ Dies geschieht auf Grund des Erwachens der großen Dinim, die sich dort befinden, die all ihre Lichter versperren; dies ist die zweite Korrektur. Und dann wird „der Fluss ausgetrocknet werden“, denn die beiden Tempel sind zerstört.

Das Zerbrechen ist für die nachfolgende Korrektur notwendig, um in dessen Verlauf das Ziel des Schöpfers zu begreifen.

In der Wissenschaft der Kabbala studieren wir alles, was in den höheren Welten geschah, die gesamte Vorbereitung zur Erschaffung unserer Welt. Und erst mit unserer Welt beginnen wir mit der Korrektur, von unten nach oben.

Genauso müssen wir auch unsere Geschichte betrachten. Die Zerstörung des Ersten und des Zweiten Tempels, alles, was wir im Laufe der Geschichte durchlebt haben, war lediglich Vorbereitung, die von oben nach unten verlief. Und erst jetzt beginnen wir mit der Korrektur, mit dem Aufstieg von unten nach oben.

Wie es in „Talmud Esser HaSefirot“ und der „Einführung in die Wissenschaft der Kabbala“ steht, erfolgte alles, was in den höheren Welten geschah, einschließlich des Zerbrechens der Gesamtseele, von oben nach unten, durch die höhere Kraft, ohne jegliches Zutun des Unteren.

Der Untere beginnt erst jetzt, nach der Vermischung aller Verlangen und dem letzten Exil, zu handeln, jetzt bietet sich die Möglichkeit (der Raum) für den freien Willen, jetzt enthüllt sich das Buch Sohar und jetzt existieren alle Bedingungen für die Entwicklung.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Streben Sie immer die Vollkommenheit an!

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ich beginne, all das, was in meinem alltäglichen Leben geschieht, in meinem Inneren zu empfinden, ist das dann ein Merkmal des Aufstiegs, infolge des Lesens des Sohar?

Meine Antwort: Nein. Wenn ich Sohar lese, dann existiert kein alltägliches Leben für mich.

Ich verfüge über einen Keim der Seele – den Punkt im Herzen, mit dessen Hilfe ich mich im höheren System befinden kann, um zu verstehen, worüber der Sohar erzählt.

Wie kann ich mich mit diesem winzigen Punkt verbinden, in dem es nichts gibt, sei es sinnlich oder rational, all diese Eigenschaften – drei Linien, die Aufstiege und die Abstiege, die spirituellen Handlungen?

Gerade das suche ich auf. Wie kann ich mich darin aufhalten, sie empfinden, sie erproben – dort in SoN der Welt Azilut sein?

Ich will nichts von dieser Welt – weder mich selbst noch die Freunde, die ich in meinen fünf Sinnesorganen wahrnehme oder die ganze Welt. Wozu brauche ich all das?

Diese Welt existiert nicht, sie wird mir nur innerhalb meines Egos, innerhalb des Wunsches zu genießen, vorgestellt. Wenn ich aber auf das höhere Niveau – auf die Stufe des Gebens, des Glaubens über dem Verstand hinaufsteigen werde, dann werde ich alles anders betrachten.

Ich möchte mich nicht mehr mit dieser Welt beschäftigen! Ich will hinaufsteigen und mit dem Höheren verschmelzen! Ich sehe das alles realistisch an und verliere unsere Welt nicht aus den Augen.

Aber ich studiere das Buch Sohar wie auch die gesamte Wissenschaft der Kabbala, um für mich die höhere Welt zu enthüllen und nicht, um sie in unsere Welt heranzuziehen. Dies wird niemals geschehen! Niemals wird sich die Höhere Welt in die materielle Welt einkleiden.

Die materielle Welt hingegen wird zu ihren Wurzeln – in die Spiritualität hinaufsteigen. Durch die materielle Welt werde ich folglich die Höhere Welt sehen können. Man muss jedoch zuerst das Höhere wahrnehmen können.

Deshalb versuche ich vor Unterrichtsbeginn alles abzuschalten, woran ich in dieser Welt denke. Denn ich enthülle jetzt die Vollkommenheit, die Spiritualität, den Schöpfer.

Aus dem Unterricht nach Buch Sohar, 10.06.2010

Wenn ihr dessen würdig werdet, komme ich und lehre euch

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ich dem Soharunterricht während des Tages alleine zuhöre, ziehe ich damit auch das umgebende Licht dadurch an?

Meine Antwort: Im Spirituellen existiert keine Zeit, keine Bewegung und kein Raum. Befinden sich die Gerechten, die Autoren vom Buch Sohar, die unser Welt vor 2000 Jahre verlassen haben, heute nicht hier mit uns?

So sagte ARI kurz vor dem Tode seinen Schüler: „Wenn ihr dies verdient, komme ich und lehre euch“.

Verunsichert, fragte ihn einer der Schüler, „Aber wie kommst Du, wenn Du diese Welt jetzt verlässt?“. „Nicht in Deinem Wissen sind die Geheimnisse“, – antwortete ARI.

Diese Verbindung offenbart sich im Inneren des Menschen viel deutlicher als der physische Kontakt.

Deshalb sind wir mit allen Seelen, die der Enthüllung bereits würdig geworden sind, und mit allen unseren Freunden, die danach streben, und so verdienen wir alle gemeinsam auch eine Enthüllung.

Aus einem Unterricht zum Buch Sohar, 08.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Aus dem Land der Liliputaner – ins Land der Gulliweren

Frage: Was ist „Bürgschaft“?

Antwort: Gestern habe ich im Kinderunterricht ein Beispiel herbeigeführt: Jeder Mensch verfügt über eine sehr kleine egoistische Kraft.

Mit ihr alleine, sind wir nicht in der Lage die Spiritualität zu erreichen, denn die Höhere Welt ist vollständig auf das Geben eingestellt, und außerdem befindet sie sich auf einer höheren Stufe – d.h. wir müssen stärker sein, als jetzt.

Wie kann man unsere kleine Kraft verstärken und sie aus der nehmenden Kraft in die gebende umwandeln? – Mit Hilfe der Vereinigung!

Wir müssen die Form der gegenseitigen Bürgschaft erreichen, d.h. uns vollständig, ohne jegliche Grenzen miteinander verbinden. Wie macht man das?

Angenommen, es gibt 50 Menschen – angefangen mit dem kleinsten bis zum größten. Wenn sich alle in den kleinsten Menschen einschließen werden, wird er zum Riesen mit der Größe vom 20 Metern und dem Gewicht von 1000 kg.

Und wenn sich alle in den größten Menschen einreihen werden, der einen Kopf größer als die anderen ist? Wir werden sowieso denselben Riesen – mit der Größe von 20 Metern und dem Gewicht von 1000 kg betrachten.

Das heißt, es wird nach dem gegenseitigen Einschluss weder die kleinen Menschen, noch die großen geben – alle werden gleich sein.

Und wann werden sie in die Höhere Welt eingehen können? – Wenn sie eine Einheit bilden bzw. gegenseitige Verbindung erreichen. Diese Form der Vereinigung wird eben als Bürgschaft bezeichnet.

Auf diese Weise müssen wir uns das gemeinsame geistige Gefäß (Seele, Kli) vorstellen. Es gibt darin keinen Unterschied zwischen den Seelen – weder der „Größe“ nach, noch „dem Gewicht“ nach.

Und wenn die Anfänger zu uns kommen, dann werden sie mit uns zusammen erreichen, was auch wir erreichen werden.

Es ist diese besondere, wunderbare Kraft, die in der Bürgschaft eingeschlossen ist.

Aus dem Unterricht zum Buch Sohar, 07.06.2010.

Zur Kabbala Akademie

Nicht verstehen, sondern begreifen

Sohar, Kapitel „Tezaveh“, Punkt 132-133: … Und Äste von dicken Bäumen sind drei, drei Linien, CHaGaT….

Und Weiden vom Bach sind zwei, Nezach und Hod (NH), welche weder Geruch noch Geschmack haben, wie die Schenkel der Leute.

Der Lulaw [Palmzweig], Jessod, nimmt sie alle und schließt sie ein, wie das Rückenmark im Körper. Mit diesen Arten, welche CHaGaT NeHJM entsprechen, sollte der Mensch vor dem Schöpfer gesehen werden. Die Blätter im Palmbaum deuten auf all die anderen Armeen, welche sich in diesen Bezeichnungen vereinigen, bei denen der Schöpfer gerufen wird.

Die Blätter auf dem Palmenbaum deuten auf alle übrigen Heere an, die von jenen Namen vereinigt sind, die der Schöpfer heißt.

Das Buch Sohar ist nicht für das Verständnis, sondern für das Begreifen vorbestimmt. Das Begreifen bedeutet, dass ich die Korrektur des Wunsches erreiche, ich beginne zu empfinden, zu sehen und zu verstehen. Und davor – nicht. Denn ich habe nichts, „womit“ ich das verstehen kann, keine Eigenschaften, über welche der Sohar erzählt.

Denn es handelt sich nicht um den Palmenzweig oder andere Pflanzen, die uns aus dem Leben in dieser Welt bekannt sind. Der Sohar erzählt über die Kräfte, die in unserer Welt eine bestimmte Form – die Form der Zweige annehmen. Der Sohar erklärt mir die Wurzeln, über welche ich nichts weiß, ich verstehe nicht, wo sie sind und was sie sind.

Deshalb höre ich zu – und verstehe nichts. Mir ist nur klar, dass es sich um die Realität handelt, die ich nicht wahrnehme. Oder ich stelle mir die Bilder unserer Welt vor, was die falsche Herangehensweise ist.

Deshalb bleibt mir nur das eine: daran zu denken, dass wir uns verbinden müssen und dadurch enthüllen, worüber das Buch Sohar spricht. Es ist die Erzählung über die Verbindung im höheren System, über den Schöpfer, der offenbart wird.

Deshalb schreibt Baal HaSulam im „Vorwort zum TES“, Punkt 155, dass die Kabbalisten ihre Bücher nicht nur für sich schrieben, um untereinander das Wissen zu verbreiten, sondern auch für uns – in Form „des wunderbaren Mittels“ (Sgula).

Und selbst wenn wir nichts verstehen, aber die Absicht haben, die höhere Realität zu erreichen, über welche in den Bücher erzählt wird, dann regen wir das umgebende Licht an, das uns zur Quelle zurückführt, zum Schöpfer.

Dieses Licht korrigiert uns, ändert unsere Absicht, wonach wir beginnen, die höhere Realität zu empfinden, die sich in der Eigenschaft des Gebens, in der Spiritualität aufhält.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 04.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Und den Ziegenbock schicke in die Wüste…

Sohar, Abschnitt „Tezaweh“, P.102: …Es steht geschrieben: „„Holt zwei Ziegenböcke, einen für mich und einen für jenen Zerstörer, Sitra Achra, so dass er denkt, er hat von meinem eigenen Mahl gegessen, und er wird nichts von der Freude unseres anderen Mahles wissen. Er wird diesen Teil nehmen „, d. h. GaR der linken Linie, die in die Wüste geschickt werden, zu einem Ort der Zerstörung, um sie zurück an die Macht zu bringen, d.h. zum mittleren Punkt des zerstörten Teils der Welt.

In allen kabbalistischen Bücher lesen wir über Handlungen, die wir ausführen sollen, um die wirkliche Welt zu enthüllen und ein richtiges Sehen und Spüren zu erlangen.

Nehmen wir an, ich weiß nicht, wo ich mich befinde. Dann versuche ich, meine Gefühle zu verschärfen, die Brillengläser zu säubern, einen Nebel vor meinen Augen zu zerstreuen, ich führe verschiedenste Handlungen aus, die mir helfen können, mich an diesem unklaren, nicht spürbaren Ort zurecht zu finden.

Genau solche Vorschriften geben uns die Kabbalisten: Wie wir unsere Wahrnehmungskanäle, d.h. alle unsere Wahrnehmungsorgane – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken (5 Sefirot) – klären können, um uns in diesem neuen Raum zu orientieren, ihn zu erkennen.

Deshalb wird im Sohar erzählt, dass wenn du ein Hindernis hast, das deine Wahrnehmung stört (ein Hindernis, das GaR der linken Linie heißt),  sollst du es nicht mehr verwenden, in anderen Worten „in die Wüste schicken“.

Also, es wird im Sohar beschrieben, wie man mit seinen Wahrnehmungsorganen arbeiten soll, wie man sich immer mehr einer richtigen Orientierung im Raum, in welchem man sich befindet, annähert.

Im Wesentlichen spricht die ganze Wissenschaft der Kabbala nur davon, wie man statt dieser erfundenen Welt die Wahrnehmung einer neuen Realität erreichen kann.

Denn wir fahren nirgendwo, fliegen nirgendwo, gehen nirgendwo, sondern befinden uns an demselben Ort, im gleichen Zustand, aber bilden unsere Wahrnehmungsorgane immer mehr aus.

Deshalb heißt Kabbala die Wissenschaft des Empfangens (im Hebräischen kommt das Wort „KaBBaLa“ vom Wort „leKaBeL“, „empfangen“).

Aus einem Unterricht nach dem Buch Sohar, 03.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Ich bitte dich, sei menschlicher!

Eine Frage, die ich erhielt: Hört der Schöpfer mein Gebet? Wird Er Seine Einstellung zu mir ändern?
Meine Antwort: Nein! Er ist unveränderlich und du bittest Ihn, Sich zu ändern…Es ist als ob du Ihm sagen würdest: „Weiß Du, gestern hast Du mich ziemlich schlecht behandelt. Ich bitte Dich, sei heute menschlicher zu mir!“ Aber wie kann Er Sich ändern?
Wenn du betest, bittest du den Schöpfer, dich selbst zu ändern, und dann wirst du eine andere Haltung von Ihm spüren.
Wie ein kleines Kind, das denkt, dass seine Eltern ihre Einstellung zu ihm ändern sollten. Sie behandeln das Kind immer mit Liebe, es aber sagt: „die Mutter ist böse!“

Wie kann man nun machen, dass die Mutter „gut“ ist? Sich selbst ändern!
Aus einem Unterricht nach dem Artikel „Unterschied zwischen dem Schatten der Heiligkeit und dem Schatten der Anderen Seite“, „Shamati“, 04.06.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Die gesamte Arbeit besteht in der Klärung

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann man nach dem Unterricht überprüfen, wieweit man vorangekommen ist?

Meine Antwort: Das Wichtigste ist die Klärung: was will ich, will ich das um meiner selbst oder um des Gebens willen, habe ich dabei eine Verbindung mit Freunden, brauche ich sie oder nicht, handle ich aus dem egoistischen Verlangen heraus oder mit der Absicht zu geben, von Seiten des Schöpfers oder der Schöpfung, über meinem Egoismus oder in ihm drin? Das gesamte Vorankommen basiert auf einer solchen Selbstanalyse.

Es ist möglich, dass diese Klärungen nach einem guten Unterricht mir meinen schlechten Zustand enthüllen, doch sie werden in jedem Fall genauer sein, und das bedeutet, dass ich vorankomme!

Jeder Tag muss ein einfaches Ergebnis mit sich bringen: morgen bzw. zum nächsten Unterricht muss ich mit einem klareren Verlangen kommen.

Ungeachtet dessen, ob ich will oder nicht – das wird ohnehin von oben gegeben. Doch wird dieser Zustand präziser?

Es kann durchaus sein, dass die Klärung dazu führt, dass ich in einer Sackgasse lande und sich alles in Nebel hüllt. Doch das bedeutet ebenfalls eine größere Klarheit und Klärung!

Das Licht, das ich während des Unterrichts empfange, liefert mir Begriffsklärungen. Ungeachtet dessen, ob sie positiv oder negativ sind, lässt mich das eine genauere Analyse durchführen, um mich selbst, meinen Zustand in bezug auf den Schöpfer und das Ziel – in alle Richtungen – einschätzen zu können.

Auf diese Weise wirkt das Licht auf das Verlangen – wenn es dieses für mich ausleuchtet, sehe ich mehr darin.

Selbst wenn ich plötzlich ganz aufhöre, auch nur irgendetwas darin unterscheiden zu können, und völliges Chaos und Nebel, die vorher nie da gewesen sind, sich breit machen, bedeutet das auch, „mehr“ zu sehen. Das sind auch Stufen der Erkenntnis.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Wie aus Licht und Finsternis Buchstaben geboren werden

Sohar, Kap. „Tezaveh„, Punkt 18: Als das Licht von „Buzina“ im Buchstaben „Yud“ zu leuchten begann, weiteten sich aus einem Teil des Leuchtens drei Punkte vom Yud aus… und die mittlere Linie wurde zu zwei Linien…

Diese vier Punkte weiteten sich aus und wurden zu einem Palast… Und in jedem der beiden Buchstaben „Hej“ gibt es aber nur vier Punkte und nicht alle neun, so wie im „Yud„. Der Grund dafür ist, dass jeder nur eine Eigenschaft von „Yud“ hat, der eine hat Toch und der andere Sof.

Baal HaSulam erklärt, dass im Buchstaben „Yud„, in seinem Punkt, der vom Schöpfer „aus dem Nichts“ erschaffen wurde, alles enthalten ist.

Das Licht und dieser Punkt, der aus dem Nichts erschaffen wurde, sind zwei absolute Gegensätze, das runde Licht und die gleiche runde Finsternis ihm gegenüber.

Wie lässt das Licht, indem es innerhalb des Verlangens arbeitet, unterschiedliche Formen in diesem Verlangen entstehen? Warum wirkt das Licht nicht gleichmäßig auf das Verlangen, wenn sie sich gegenüberstehen?…

Das Geheimnis liegt darin, dass das Licht auf das Verlangen nicht einfach wie das Gute auf das Böse oder wie das Licht auf das Dunkel einwirkt, denn in diesem Fall wäre der kleine schwarze Punkt „Jesh mi Ajn“ (aus dem Nichts erschaffen) einfach nur größer geworden.

Doch in dem Licht ist das Ziel der Schöpfung, den Geschöpfen Genuss zu schenken, verborgen, das Verlangen des Schöpfers, der Schöpfung nicht nur Erfüllung, sondern auch das innere Wesen zu schenken, d.h. die Schöpfung Sich selbst ähnlich werden zu lassen.

Das heißt, das Licht trägt zwei Eigenschaften in sich, während es auf den Punkt der Finsternis einwirkt. Deshalb vergrößert sich dieser dunkle Punkt nicht nur, sondern weitet sich noch aus. Dadurch entstehen solche Formen, die sich Buchstaben nennen.
Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 31.5.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Das stärkste Heilmittel

Baal HaSulam erklärt, wodurch sich die Beschäftigung mit Kabbala von allen anderen Beschäftigungen des Menschen in dieser Welt unterscheidet.

Hier nützen dem Menschen keine besonderen Eigenschaften, die ihm in dieser Welt eigen sind: Verstand, Weisheit, schnelles Denken, Intelligenz, Wissen – nichts davon.

Nur das Licht, das auf ihn einwirkt, wird ihm helfen, weiterzukommen – nicht durch Wissen, sondern durch Korrektur!

Darum ist das Studium der Tora eine Art Heilbehandlung, der wir uns unterziehen (während des Kabbala-Unterrichts), wie ein Mensch, der ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt.

Wenn er konsequent die Behandlung durchläuft, weil er weiß, dass er gesund werden muss, wenn er das will und die Heilung auch erwartet, wenn er sich jedes Mal darauf vorbereitet, dass der Heilungsprozess erfolgreich verläuft, dann wird das – nach mehreren Behandlungen – eintreten.

Aus diesem Grund müssen wir uns selbst prüfen, mit welcher Absicht wir an das Studium, besonders an das Lesen des Buches Sohar, herantreten, denn das ist das stärkste und effektivste Mittel gegen unsere Natur.

Außerdem muss ich mich auch nach dem Unterricht – nach dieser „Heilbehandlung“ – prüfen und einschätzen, ob ich dem Ziel, dem Geben und der Liebe, der Bereitschaft, mich mit der Gruppe zu verbinden, der Größe des Ziels auf irgendeine Weise nähergekommen bin.

Dann nehme ich die Wichtigkeit des Ziels, die Bedeutsamkeit der Spiritualität, des Schöpfers stärker wahr, und das gibt mir die Energie und das Verlangen, weiterzukommen.

Darum ist es nicht wichtig, wie viel wir von dem, was im Buch Sohar steht, verstehen. Keiner kann hier Ansprüche erheben, selbst wenn er die Sprache, in der der Sohar gelesen wird, nicht versteht oder alles, worüber der Sohar erzählt, ihm fremd und unbekannt vorkommt.

Selbst diejenigen, die ihr Leben lang die Tora in ihrer einfachen Deutung studiert haben, wissen nicht, worum das Geschriebene im Buch Sohar handelt, sie sind noch verwirrter als diejenigen, die die Tora niemals studiert haben.

Deshalb müssen wir nur unser Herz (und nicht unser Gehör oder Verstand) öffnen, um das Heilmittel zu bekommen, damit unser egoistisches Herz sich unter Einwirkung des „Wundermittels“ (Sgula), das das Lesen des Buches Sohar mit sich bringt, in ein altruistisches verwandelt.

Jedes Wort, das wir im Sohar lesen, müssen wir als eine Tropfinfusion annehmen. Denn die Lichter kommen tropfenweise zu uns. Aus diesem Grund nennen sie sich „Tropfen des Glücks“ („Masalot“ stammt von „Nosel“ – heruntertropfen).

Daher müssen wir nur geduldig darauf warten, dass dieses Heilmittel, Tröpfchen für Tröpfchen, zu wirken anfängt, bis wir das „absolute Glück“ erreicht haben.

Zum Kabbalalernzentrum –>