Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Zwei Fenster unserer Realität

Eine Frage, die ich erhielt: Wie können wir eine richtige Verbindung erreichen, damit sich das Licht zwischen uns enthüllt?

Meine Antwort: Stellt euch vor, auf einem Computerbildschirm zwei Fenster vor uns zu haben. In dem einen befindet sich das System, in dem wir auf ideale Art und Weise miteinander verbunden sind. Es heißt „die Welt der Unendlichkeit“.

Im anderen Fenster befindet sich das System, welches wir im Moment sehen worin zwischen uns Hass statt Liebe herrscht. Dieses System wird als „diese Welt“ bezeichnet.

Das sind zwei verschiedene Systeme. Die Welt der Unendlichkeit lebt und existiert – sie wird als der erste (Alef) und der dritte (Gimel) Zustand der Realität bezeichnet. Das ist der einzige vom Schöpfer erschaffene Zustand in dem Er anwesend ist.

Alle anderen Zustände, von der Welt der Unendlichkeit bis hin zu unserer Welt, sind 125 Stufen der Verbindung zwischen uns, 125 Zustände, die wir nach und nach hochsteigen können.

Alle Zustände außer der Unendlichkeit werden als Welten, Verhüllungen bezeichnet. Die gleiche Welt der Unendlichkeit, nur verhüllter, undeutlicher, nicht ganz erkenntlich, wird als die Welt von Azilut, eine noch verschwommenere als die Welt von Brija bezeichnet usw.

Jede Welt ist ihrer höheren und ihrer tieferen Welt in allen ihren Details und Teilen ähnlich. Der Unterschied besteht nur darin, in welchem Maße sich das Licht in ihr enthüllt. Je weniger Licht, desto düsterer die Welt. Genauso wie auch wir tagsüber alles gut sehen können, alles klar und deutlich ist, ist es abends finster, und es gibt keinen großen Unterschied zwischen der Finsternis und dem Licht.

Das heißt, wir befinden uns immer im gleichen Zustand, der „die Welt der Unendlichkeit“ genannt wird. Nur wird er von 125 Stufen/Verhüllungen vor uns verdeckt. Und auf der letzten Stufe, auf der wir in unserer Welt existieren, ist die Verhüllung so groß, dass wir als vollkommen von der Spiritualität getrennt gelten.

Wir nehmen noch nicht einmal wahr, dass es zwischen uns und der Welt der Unendlichkeit irgendwelche Zustände und Stufen gibt. Es ist, als ob wir nur hier existieren würden und es nichts Anderes geben würde.

Wir befinden uns in dieser Welt, in unserem „Fenster“ auf unserem „Bildschirm“, doch auf dem gleichen „Bildschirm“ existiert ein anderes „Fenster“ – die Welt der Unendlichkeit. Deshalb, wenn wir versuchen, uns auf eine richtige Art und Weise zueinander zu verhalten, wie in der Welt der Unendlichkeit, als ob wir uns bereits in ihr befinden würden, obwohl wir noch nicht dazu in der Lage sind, gleichen wir uns dadurch der Welt der Unendlichkeit an, wir wollen sie quasi erreichen.

Indem wir wie Säuglinge, die erwachsen werden wollen, ihr entgegenstreben, ziehen wir aus derselben Welt der Unendlichkeit das umgebende Licht (О“М) an – das Licht, das zur Quelle zurückführt und uns der Welt der Unendlichkeit näherbringt.

Das gleiche Prinzip gilt bei allem: wenn ich danach strebe, irgendeine Energiequelle zu erreichen, rufe ich durch mein Bestreben ihr näher zu kommen, eine große Einwirkung auf mich hervor. Hier gelten klare physikalische Gesetze und es gibt nichts Unglaubliches oder Mystisches.

Aus einem Sohar-Unterricht vom 29.10.2010

In der Spiritualität gibt es keine Worte

Wenn sie das Gebetbuch der Kabbalisten öffnen würden, dann würden Sie dort keine Worte, sondern gesonderte Buchstaben sehen, denn es geht einzig um die Empfindungen, um die inneren Handlungen, die Schirme, um die Abstossung und Anziehung des Lichtes. In der Spiritualität gibt es keine Worte.

Wenn wir Worte aus unserer Welt nehmen und beginnen diese für die Spiritualität zu benutzen, so ist das völlig normal. Jedoch kommt man auch ohne Worte zurecht. Der Mensch, der sich in der Spiritualität aufhält, braucht keine Worte.

Baal HaSulam betete, dass man ihn von seinem Niveau auf eine solche Stufe senkt, wo man Worte finden kann, damit er sein Verständnis, das in die Worte dieser Welt eingekleidet ist, den Menschen vermitteln kann.

In der Spiritualität gibt es nur die Empfindung. Ich soll sie nicht in irgendwelche Worte kleiden, denn dafür habe ich die „Reschimot“ und die „Geschmäcker“ (Taamin) die ich empfinde. Ich muss sie für mich selbst nicht klären, nur dann, wenn ich meine Eindrücke mit den anderen teilen möchte. Jedoch bleibt jede Erklärung immer eingeschränkt. Kein Wort kann in sich diese Füllungen erschliessen.

Deshalb ist das Gebet eine Arbeit im Herzen, ein Schrei aus der Tiefe des Herzens, ohne jede Sprache, ohne jedes Gebetbuch.

Die Kabbalisten, die Mitglieder der grossen Versammlung, schrieben das Gebetbuch vor dem Ausgang ins Exil, bevor wir aus dem spirituellen Niveau gefallen sind.

Wenn du aus dem Begreifen der Geisteswelt in diese Welt fällst, dann kannst du nichts über die Spiritualität sagen. Und deshalb haben sie uns Gebete geschrieben, damit wir wenigstens auf so eine Weise darüber sprechen können.

Denn, die Verbindung bleibt bestehen, und wenn in der Verbreitung eine grosse Menge von Menschen betet, dann rufen sie die Einwirkungen der umgebenden Lichter hervor. Aber dies gilt nur für die Verbreitung und auch nur für kurze Zeit. Und es ist nicht das wahre Gebet.

Schon jetzt erreichen wir einen solchen Zustand, wo wir beginnen sollten, aus dem Punkt im Herzen zu handeln, der uns zurück zu Bina führen wird.

Aus einem Sohar-Unterricht, 18.10.2010

Das Gebet ist eine Herzensarbeit

Eine Frage, die ich erhielt: Ist ein Gebet eine Bitte um die Hilfe des Schöpfers in den schlechten Zeiten? Kann man traditionelle Gebete mit eigenen Worten aussprechen?

Meine Antwort: Als ein Gebet bezeichnet man die Arbeit im Herzen, und nicht die Worte, die der Mensch ausspricht. Ich brauche die Worte des Gebets überhaupt nicht kennen oder die Sprache nicht kennen.

Denn der Schrei des Kleinkindes ist auch ein Gebet. Es spricht keine Sprache und schreit einfach. Warum? Weil es etwas will. Das ist eben.ein Gebet.

Das Gebet ist eine Erhebung von MaN, die Offenbarung des leeren Wunsches. Der Aufstieg des Wunsches bedeutet, dass ich einen höheren Zustand im Vergleich zu meinem jetzigen Zustand erreichen möchte. Wenn ich ihn wünsche, dann ist das schon ein Gebet. Und wenn ich etwas möchte, was meine jetzige Stufe nicht übertrifft – dann wird diese Bitte nicht als Gebet angenommen, und sie steigt nicht nach oben – zum Höheren hinauf, der sich um mich sorgt. Der Höhere ist bereit, nur eine Handlung zu begehen, und zwar mir zu helfen, zu Ihm hinaufzusteigen. Er ist gerade dazu vorbestimmt, entsprechend der Reihenfolge der Stufen, die von oben nach unten herunterstiegen.

Deshalb soll das Gebet die Erhebung des МАNs -„Mej Nukvin „(die Gewässer der Nukwa) beinhalten, wenn Malchut sich wünscht, Bina gleich zu werden.

Es gibt die Stufe Bina und die Stufe Malchut. In der zweiten Beschränkung (Zimzum Bet) ist Malchut in Bina hinaufgestiegen, so dass es in Bina schon Malchut gibt.

Infolge des Zerbrechens steigt Malchut aus Bina zurück in Malchut herunter, und zwar zusammen mit zerbrochener Bina. Es ist eben der in uns vorprogrammierte spiritueller Funke (der Punkt im Herzen). Danach wünschen wir aus unserer allgemeinen Malchut, aus unserem Wunsch zu genießen und den Funken Bina, der in uns aufwachte, diesen Funken zurück in Bina zu erheben. Meine Arbeit besteht also in der Einschätzung des spirituellen Funkens im Vergleich zu Malchut. Ich vergleiche sie miteinander. Wenn der Funke höher ist, dann wünsche ich mit Bina verschmolzen zu werden, denn der Funke ist ein Teil der Bina in mir, ein Teilchen des Schöpfers von oben. Dann erhebe ich ihn aufgrund der Bestrebung zurück zur Stufe von Bina. Es heißt „die Gewässer der Nukwa“, die ich nach oben erhebe, der Teil Bina („das Wasser“), der sich in Malchut („Nukwa“) befindet. Es heißt der Schrei, das Gebet. Und was du dabei sagst ist völlig unwichtig.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 18.10.2010

Strengt Euch an und ihr werdet es erlangen!

Sohar, Abs. BeShalach, P. 212: „Zu der Zeit, als er erschien, um auf das Land herabzusteigen, um sich in einen Körper aus dem Samen des Levi einzukleiden, wurden 425 Kerzen für den König, SA, errichtet, und 425 ernannte Gravuren begleiteten diesen Geist von Moses zu seinem Platz.

Als er in die Welt, Hej, Göttlichkeit hinabkam, welche sich vor ihm erhellte, und das Haus mit ihrem Glanz erfüllte.“

…ich lese den Sohar und verstehe kein Wort darin. Vielleicht kann ich kein Hebräisch, und auch wenn ich Hebräisch kann, verstehe ich doch nicht, wovon sie sprechen. Auch wenn ich die Zitate von berühmten Kabbalisten kenne, woher kann ich wissen, was sie bedeuten? Sie sprechen von einer völlig anderen Realität, von der ich gar keine Ahnung habe.

Wenn wir den Sohar lesen, wissen wir nichts. Aber wir wollen, dass das im Buch Gelesene in uns verkörperlicht ( nein – entweder verinnerlicht oder verkörpert) wird.

Die Kabbalisten, die Autoren des Sohar, Rabbi Schimon und seine Schüler, die zwischen sich so eine starke richtige Verbindung entdeckt haben, dass sie die Welt der Unendlichkeit erreichen konnten, haben in diesem Buch ihre Empfindungen beschrieben, wie ein Reisender, der alles was er sieht und fühlt, niederschreibt.

So schreiben die Kabbalisten über die höhere Welt, und sie haben kein Problem damit, denn sie befinden sich darin.

Es gibt keine Weisheiten hier, keine Tricks. Die Weisheit der Kabbala ist das Licht Chochma, das sich in das Licht Chassadim einkleidet. Das ist eine Vision, eine Erkenntnis. Und wir müssen auch danach streben, dann verstehen wir, worum es sich im Buch Sohar handelt.

Deshalb braucht man nicht klug oder gelehrt zu sein. Man muss kein Wissenschaftler werden, sondern vielmehr soll man danach streben, sich zu ändern, um zu spüren, was uns der Rabbi Schimon weitergegeben hat.

Aus einer Sohar-Lektion, 29.10.2010

Das Rohrleitungssystem des Lebens

Wir existieren in einem System. Wenn wir die richtige Verbindung zwischen all seinen Teilen verwirklichen, schaffen wir ein Netz, das unsere Wünsche auf einer richtigen Art und Weise verbindet.Das ist als ob wir das Rohrleitungssystem zwischen uns korrigieren würden und dann kommt die höhere Kraft, der Schöpfer und beginnt das Licht des Lebens über diese Röhren zu leiten.Alles hängt davon ab, wie wir die Verbindung zwischen uns herstellen, wie groß der Durchmesser der „Röhren“ ist, wie genau die Verbindung ist. Und dann fließt zwischen uns das Licht Nefesch, Ruach, Neschama, Chaja und Jechida. So schreiten wir auf den 125 Stufen der Verbindung zwischen uns fort, bis das ganze Licht NARANCHAJ sich in uns enthüllt. Was bedeutet in der Welt der Unendlichkeit zu leben.

Aus einem Unterricht über den Buch Sohar, 29.10.2010

Wegbegleiter durch den Machsom

Der Sohar, Abschnitt „BeShalach“, Punkt 180: … Zum Durchqueren von Yam Suf [das Rote Meer] und zum Ertränken der Ägypter musste zuerst ihre hohe Wurzel in Arich Anpin gelöscht werden.

Dies war nicht möglich, außer durch das große Licht von Atik, welches die Wurzel von allem ist.

Die höhere Lenkung kommt vom Parzuf Arich Anpin (А“А) zu uns, in dem alles nach Z“B, drei Linien und Bina, welche über die Grenzen von Rosh von А“А hinausgeht, ausgerichtet ist.

Darum werden wir so gelenkt, dass wir mit dem Glauben über dem Verstand, in drei Linien, durch die Erlangung des Schirms von Bina, unter der Zweiten Einschränkung (Zimzum Bet, Z“B) voranschreiten.

Der Parzuf Atik ist aber bereits die Erste Einschränkung (Zimzum Alef, Z“A), darum heißt er Atik, von „Neetak“ – entfernt, getrennt von der Welt von Azilut und allen tiefer liegenden Welten. Atik ist wirklich die Unendlichkeit.

Deshalb ist eine von ihm vollzogene Handlung höher als das System, in dem wir uns befinden. Das Licht von Atik unterliegt nicht unseren Gesetzen, es liegt über ihnen, über unserer Natur.

Denn wir befinden uns unter Z“B und sind eine Folge der Welt von Nekudim, des Zerbrechens und der Korrekturen in den Welten von Azilut und BYA (Brija, Yezira, Assija).

Wir unterliegen einer Menge von Einschränkungen. Sie sind aber alle so geregelt, dass wir uns zunächst auf der Stufe von Bina befinden müssen und erst dann die empfangenden Verlangen (Kelim) nach und nach anschließen können, indem wir das Leuchten von Chochma in den gebenden Kelim hervorrufen.

Deshalb ist es für uns unverständlich, wie eine dermaßen gewaltige Korrektur stattfinden kann, die uns erlaubt, uns von den „Ägyptern“ loszureißen – aus dem Verlangen zu genießen herauszutreten, uns darüber zu erheben. Denn wir nehmen nur sehr schwache Lichter wahr, die nach und nach, stufenweise, in Form von „Glückstropfen“ (Masalot) von oben kommen.

Aus diesem Grund erscheint uns die Überquerung des Machsoms unmöglich – bis das gewaltige Licht von GaR de Chochma kommt, das höher als unsere ganzen Eigenschaften und die Gesetze von Z“B ist. Dies wird als Durchquerung des Endmeeres/Roten Meeres (Kriat Yam Suf) bezeichnet – eine Handlung des Lichts von GaR de Chochma.

Darum wird der Zustand, der uns bevorsteht, als ägyptische Finsternis bezeichnet. Denn wenn GaR de Chochma in die noch unvorbereiteten Verlangen leuchtet, bringt es eine unvorstellbare Finsternis mit sich. Das Licht, das gegenüber einem unkorrigierten Verlangen steht, ruft solche Erscheinungen in ihm hervor.

Doch das Licht von GaR de Chochma, das von Atik zu uns kommt, öffnet durch sein Leuchten diese Grenze, diesen „eisernen Vorhang“, der als „Endmeer“ bezeichnet wird. Denn es gibt kein Endmeer, kein Ende – es wird vom kommenden Licht abgeschafft, und wir können es durchqueren.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 27.10.2010

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Warum teilte sich das Meer?

Sohar, Abs. „Beschalach“, P.181: Dann schien alles zusammen, denn obwohl das Licht von Atik verhülltes Chassadim ist, enthält es ebenso Chochma, weil das Chochma in Arich Anpin notwendigerweise von ihm empfängt.

Daher sind die Chassadim von Atik wichtiger als die Chochma de AA und werden so betrachtet, dass sie diese beinhalten, und dass Chochma und Chassadim in Ihm gemeinsam scheinen.

Das ist, warum das Meer die oberen Gesetze gemacht hat, um die Ägypter zu ertränken und Israel zu erretten, weil die Oberen und die Unteren in seine Hände gegeben sind. Das ist der Grund, weshalb geschrieben steht: „Söhne, das Leben und die Nahrung sind allesamt ebenso schwer vor dem Schöpfer wie das Durchqueren des Roten Meeres“, denn das Durchqueren des Roten Meeres hängt von Atik ab.

Das Höhere Licht kommt an und schneidet die gröberen Wünsche, die „Ägypter“ heißen, von den Wünschen „Isra-el“ („gerade zum Schöpfer“), die bereit zur Korrektur sind, entsprechend der Bedingungen der zweiten Einschränkung (Zimzum Bet) in uns ab.

„Völker der Welt“ in uns heißen all die Wünsche, die man bis zur Endkorrektur nicht korrigieren kann. Hierher zählen alle Klipot und alle Wünsche, die direkt mit dem Licht Chochma verbunden sind.

Und die Wünsche „Israel“ Jashar Kel, die aus den Eigenschaften von Bina herausgehen und nach ihrer Natur zu Galgalta we Ejnaim gehören.

Deshalb macht das Licht Chochma, das jetzt kommt, eine Trennung auf die ganze Tiefe des Wunsches/Gefäßes, und trennt die Wünsche, die noch korrigierbar sind (die zu G“A gehören und ACHaP de Alija werden können) von den Wünschen, die überhaupt nicht fähig sind, sich zu korrigieren.

Deshalb passierte „eine Teilung von dem die „Israel“ von den „Ägyptern“ abgetrennt hat.

Aus einem Unttericht über das Buch Sohar, 27.10.2010

Ein Seelenlego: Do it yourself

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet, während dem Lesens des Sohars an die Vereinigung zu denken, um mit der gesamten Gruppe das „Jam Suf“ (Schilfmeer, wörtl. Endmeer) zu durchqueren und in die spirituelle Welt einzutreten?
Meine Antwort: Der Sohar erzählt davon, was von der Seite der spirituellen Gefäße (Kelim), dem Verlangen geschieht, d.h. von allen möglichen Arten der Verbindung, und beschreibt nicht das Bild von der Seite des Lichts.
Es gibt kabbalistische Bücher, die Beschreibungen von der Seite des Lichts enthalten: wie verschiedene Lichter kommen und wie sie sich ausdehnen. Es ist so, als ob uns erzählt würde, was auf irgendeinem Bild gemalt ist.
Eine Beschreibung von der Seite der Verlangen zu liefern, bedeutet nicht, zu erklären, was gemalt ist, sondern auf welche Art und Weise dieses Bild gemalt werden kann. Welche Farben genommen, wie sie miteinander vermischt und auf die Leinwand aufgetragen, welche Technik und welcher Pinsel benutzt werden müssen.
Das spirituelle Bild wird also nicht einfach so erschaffen, indem ich alles male, wonach mir ist, wie von der Seite des Lichts.
Nein, zuerst muss alles wie nach einem Lineal markiert und mit Hilfe von unterschiedlichen „Zeichengeräten“ (Kelim) berechnet werden. Denn es kommt von der Seite der Verlangen, der spirituellen Gefäße, und es bedarf vor allem deren gründlicher Vorbereitung.
In einer solchen Art spricht der Sohar, die ganze „praktische“ Kabbala, welche von der Seite der Geschöpfe kommt. Welche Tiefe des Verlangens (Awiut), welche Schirme, welche Handlungen, die damit möglich sind, benötigt werden, und was im Endeffekt enthüllt wird. Wir müssen von dieser Beschreibung Gebrauch machen und dieses Bild selbst malen, und es nicht einfach so genießen.
Wenn wir uns in solchen Zuständen bereits befinden würden, würden wir das Bild auf eine andere Art und Weise genießen können und wir würden lesen und Erklärungen zu einem Bild erhalten, welches wir bereits selbst sehen können.
Doch solange wir uns noch nicht vom Bild selbst beeindrucken lassen können, kommen wir von der Seite der Verlangen und lernen, dieses Bild zu malen. Der Sohar enthüllt uns Schritt für Schritt, wozu wir gelangen müssen, und gibt uns Werkzeuge in die Hand, mit deren Hilfe wir dieses Gemälde erschaffen müssen.
Dieses Bild erschaffen wir innerhalb der Gruppe, in der Verbindung zwischen uns, und alle Namen, Linien, und jegliche Objekte bedeuten lediglich verschiedene Arten der Verbindung von Verlangen untereinander.
Wenn du sie miteinander verbindest, wenigstens eine anfängliche, minimale Verbindung erschaffst, wirst du bereits die erste spirituelle Stufe erreichen, und das Bild wird sich enthüllen. Für uns ist es wichtig, zu verstehen, wie das Ganze funktioniert, wie alles miteinander verbunden werden soll, damit sich das System in Bewegung setzt!
Es ist so, als ob du eine Maschine zusammenbaust, alle Teile miteinander verbinden, die Stromversorgung anschließen, Benzin, Öl, Wasser einfüllen, und den Zusammenbau abschließen, und danach die Zündung aktivieren würdest und somit der Motor anspringen würde! Genau dieses Ergebnis muss von uns erreicht werden!
Aus dem Sohar-Unterricht vom 27.10.2010

“Zu dieser Zeit war der Mond…“

Der Sohar, Kapitel „BeSchalach“, Punkt 160-162: „Und … ging und Es kam und … dehnte sich.“ Zu dieser Zeit war der Mond, d.h. Malchut, in allen seinen Einsichten vollständig und er erbte zweiundsiebzig heilige Namen auf drei Seiten, drei Linien.

Auf der ersten Seite kleidete sich Malchut in die Kronen des oberen Chessed (der höheren Barmherzigkeit), in siebzig Eindrücke des Lichts des oberen Aba (der höheren Weisheit), der für sie leuchtete. Dies ist die rechte Linie und die Bedeutung des Verses, „Und … ging“.

Auf der zweiten Seite kleidete sich Malchut in die Speere von Gwura (in die Gerichtsurteilen) den Dinim in ihr, in sechzig Feuerstößen und zehn Stöße von sich selbst, die von der Seite der oberen Ima in eingravierte Dinim herabsteigen. Dies ist die linke Linie und die Bedeutung des Verses, „Und es kam“.

Auf der dritten Seite, kleidete sich Malchut in ein purpurnes Gewand, das von dem Oberen Heiligen König getragen wurde, Tiferet genannt, der den heiligen Sohn, Tiferet, in siebzig oberen Kronen von der Seite von Aba we-Ima erbte. Es enthält beides – rechts, das Chessed ist, und links, das Gwura ist. Und dies ist die Bedeutung des Verses, „Und … dehnte“.

Die zerbrochenen Seelen, die sich wünschen, untereinander verbunden zu sein, erheben MaN zur Malchut der Welt Azilut (oder zur Schchina – zur Versammlung der Seelen), reihen sich darin ein, wonach sie sich mit SA der Welt Azilut oder mit dem Schöpfer verbinden (Kadosch Bar Chu).

SA steigt zu Aba we Ima der Welt Azilut hinauf und bekommt das Leuchten der rechten und linken Linie von Gwura und Chessed, schafft den Ort des Siwug Aba we Ima, Sefira Daat, wonach dieses Licht durch SA Malchut, die Seelen erreicht.

1. Die Seelen wünschen sich zu verbinden, erheben МАN und gehen in Malchut ein.

2. Diese Seelen zwingen Malchut, sich mit SА zu verbinden

3. SA verbindet sich mit Aba we Ima und schafft Sefira Daat.

Alle verbinden sich nach dem Hinweis: „Und … ging und Es kam und … dehnte sich.“

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 26.10.2010


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Der treue Gesandte des Schöpfers

Der Sohar, Kapitel „BeShalach“, Punkt 28-29: „Und Pharao stand auf in der Nacht, er und all seine Diener und alle Mizraim (Ägypter), und es war ein großes Heulen in Mizraim, denn kein Haus, worin nicht ein Toter war.“ (Gen. 12, 30)
„Und er rief zu Moshe (Moses) und Aarons  in der Nacht“, da alles durch dich geschah, “ Und segnet mich auch“ was bedeutet, tötet mich nicht.
Später begleitete er sie selbst aus dem Land, wie geschrieben steht:
„Und es geschah als Pharao das Volk ziehen (hebr. beshalach) ließ.“ (Gen. 13, 17)

Wir verstehen nicht, in wie fern diese böse, furchtbare Kraft, der Pharao groß und dem Schöpfer entgegengesetzt ist. Denn sie ist der Abdruck des Schöpfers, und handelt wie sein treuer  Gesandter. Der Pharao öffnet sich immer mehr und durch diese Enthüllung des Übels, stößt er den Menschen an, aus dem Ego hinauszuziehen.

Wir beobachten es jetzt in der Welt: Einerseits werden wir zu  immer größeren Egoisten, beachten niemandem und handeln nur zugunsten des eigenen Wohls.
Andererseits führt uns die wachsende Selbstsucht immer mehr zur Erkenntnis, dass wir verpflichtet sind, sich von ihr zu trennen, weil solche Form der Existenz unmöglich ist, und wir dadurch zur allgemeinen Zerstörung kommen.

Darüber ist gesagt worden, dass „der Pharao die Söhne Israels näher an den Schöpfer brachte“. Diese negative Kraft erfüllt also ihre Arbeit, um uns in Richtung der Spiritualität anzustoßen.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 19.10.2010
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