Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wer wird mir helfen?

Eine Frage, die ich erhielt: Auf dem Kongress wollten wir sehr das Ziel erreichen, und erkannten dann aber, dass unser Ego uns daran hindert.

Warum antwortet der Schöpfer auf unsere Gebete nicht, hilft uns nicht, über diesem Berg der Selbstsucht hinaufzusteigen? Warum misslingt uns alles?

Meine Antwort: Der Schöpfer ist eine allgemeine Kraft des Gebens. Er hat Kraft des Empfangens geschaffen. Diese zwei Kräfte stehen gegen einander – gleich der Treppe mit den horizontalen Stufen.

Wenn du der höheren Stufe entsprichst, dann steigst du auf sie hinauf, so kommst du stufenweise voran. Alles ist in deinen Händen. Dir wurde der Schlüssel gegeben – damit du deine Natur in die Ähnlichkeit mit der Höheren Natur bringen kannst.

Kaum wirst du ihr gleich – steigst du hinauf, und wenn du ihr fern bleibst – bleibst du an der gleichen Stelle stehen. Dein Aufstieg hängt also vom Schöpfer nicht ab, Sein Wunsch ist konstant, Er ist der Gute und schafft nur das Gute. Der Schöpfer ändert sich nicht, diese Kraft ist absolut und kann sich nicht verändern.

Aber, um dir den Aufstieg zu ermöglichen, hat der Schöpfer den ganzen Weg in die Stufen, Zustände aufgeteilt. Jedes Mal, wenn du dich innerlich der höheren Stufe annäherst, steigst du auf sie hinauf, wirst du ihr noch mehr ähnlich, so steigst du auf die nächste Stufe hinauf.

Und zwischen den Stufen sollst du dich auf die nächste Stufe vorbereiten. Und auf diese Weise kommst du voran.

Deshalb kannst du dich nicht empören: „Warum hilft mir der Schöpfer nicht?! Wo ist Er? Wohin ist Er verschwunden? Was geschieht?! Was soll ich noch für Ihn machen?!“. Du kannst niemanden bitten.

Wenn du betest und bittest, richtest du eigentlich dich selbst – bezüglich desselben Höheren Lichtes, das konstant ist, und allen im gleichen Maß leuchtet. Jeder kann von ihm soviel nehmen, wie er will.

Es ist über den Schöpfer gesagt: „Ich habe mein HaWaJaH nie verändert“, „Es gibt niemanden außer Ihm“, „Der Gute und schafft das Gute“. Er verändert sich also nicht. Und wenn du deine Bitte an ihn ausrichtest, als ob Er auf dein Weinen reagieren kann – dann ist das alles von dir erdacht.

Die Menschen schrieben seit langem die menschlichen Charakterzüge den Kräften der Natur zu: dem Wind, dem Regen, dem Mond, sowie dem Schöpfer.

So etwas gibt aber nicht! Wir arbeiten gegen die Natur. Aber die Kabbalisten erklären uns, dass es in der Natur, in der wir existieren, die Gesetze gibt (die Zahlenbedeutung, die Gematrie der Wörter „die Natur“ und „der Schöpfer“ ist gleich).

Wir können diese Gesetze verwenden und jedes Mal höher hinaufsteigen – bis wir die allumfassende Natur erreichen, die als das Niveau Bina, der Schöpfers (Elokim) genannt wird.

Deshalb wird mir klar, dass wenn ich bis jetzt noch nichts bekommen habe, dann liegt das Problem an mir. Und ich habe niemanden zu fürchten, niemanden zu bitten.

Wenn wir sagen, dass der Schöpfer über uns herrscht, dann ist es wahr. Und die Natur herrscht über uns auch. Es kommen Tsunami, Orkane oder andere Naturkatastrophen – selbstverständlich ist es die Macht!

Somit gibt es Naturgesetze, es gelten zwei entgegen gesetzte Kräfte, das Geben und das Empfangen, die sich im unaufhörlichen Kampf befinden.

Aber das alles geschieht nach dem Programm, das den Menschen zum Schöpfungsziel führt. Zunächst sind diese zwei Kräfte einander vollständig entgegengesetzt, aber sie nähern sich einander allmählich an, bis sie in einander vollständig verschmelzen. Es ist der Prozess der Entwicklung der Natur.

Deshalb hast du niemanden, außer der Gruppe. Durch die Gruppe kannst du dich in die Ähnlichkeit zur Natur bringen.

Die Gruppe ist ein Adapter zwischen deinem Wunsch und dem Schöpfer. In deiner Macht ist nur die Wahl der Gruppe, der Gesellschaft, der Umgebung.

Wenn ich mir wünsche, etwas zu verändern, und nicht nur unbewusst entsprechend dem Programm der Natur voran zu kommen, das die ganze Schöpfung zur Einheit mit dem Schöpfer führt, wenn ich also selbständig arbeiten möchte, dann habe ich nur eine Möglichkeit – mit der Umgebung zu arbeiten.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.11.2010

Das Pendel der Korrektur

Der Sohar, Kapitel „Zaw“, Punkt 18:

„Gesegnet sei das Schicksal der Gerechten, sowohl in dieser Welt als auch in der Welt der Zukunft,
jene, welchen die Wege der Tora bekannt sind, weil sie dank ihr die Wahrheit erlangen“.

Über diese ist gesagt : sie werden vom Schöpfer leben, der über sie herrscht. „Über diese“ sprechen die Wege der Tora und „sie werden leben“ ihr Leben wird sowohl in dieser Welt als auch in der zukünftigen Welt, erfüllt sein.

Ein jeder von uns besteht aus einem Gerechten und aus einem Sünder. Möglicherweise gleicht sein Teil des Gerechten einer Null, und der Sünder füllt ihn 100%ig aus.

Oder vielleicht korrigiert man den Teil des Sünders so, dass aus 100% unserer Wünsche mit der Absicht „nur für sich“ – die Absicht des Gebens erreicht wird. Dann bezeichnet man diesen Teil als den Gerrechten in uns.

Wir gehen jedesmal 1. in den Zustand des Sünders hinein, 2. nehmen wir daraus einen Teil unserer Wünsche mit und korrigieren sie, 3. werden wir danach zum Gerechten 4. werden wir wieder zum Sünder, also kehren zu den unkorrigierten Wünschen, zu geniessen, zurück, 5. und nehmen von dort wiederum den Teil der Wünsche mit, welche in die Absicht des Gebens eingefügt werden sollen

Im Endeffekt häufen sich unsere Korrekturen in der allgemeinen Korrektur an.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.11.2010

Die Stufen der Absichten hoch

Der Mensch kann prüfen, inwieweit er in die Gruppe eingeschlossen ist, ob sie in der Lage ist, ihn mit der neuen Absicht zu versorgen.

Natürlich ist das Geben seiner Natur zuwider, und er ist von Anfang an nicht damit einverstanden, muss jedoch sich selbst und die Umgebung auf eine künstliche Art und Weise so ausrichten, dass sie ihn wirklich „einer Gehirnwäsche unterzieht“.

Die Gruppe muss den Menschen „verbiegen“, indem sie ihn vom „direkten“ Weg zu sich selbst auf den Weg des Gebens und der Vereinigung lenkt, der dem Egoismus wie ein krummer Pfad vorkommt.

Genau hier ist das Überprüfungskriterium enthalten: welche Werte gibt mir die Gruppe? Jetzt sprechen wir erst einmal von der Wichtigkeit der Vereinigung. Diese Aufgabe muss die Gruppe mir stellen, indem sie ihre Wichtigkeit in meinen Augen erhöht.

Doch zugleich müssen wir verstehen, dass es auch andere Ziele gibt, welche die Gruppe noch nicht in Angriff nehmen und in voller Kraft verwirklichen kann.

Unterdessen verändert sich meine Absicht mit Hilfe der Umgebung: ich denke immer noch an den eigenen Nutzen, verbinde ihn jedoch bereits mit der Gruppe und erkenne persönliche Vorteile in der Vereinigung mit den Freunden.

Dann stellt sich heraus, dass wir uns nicht einfach miteinander verbinden, sondern den Höheren, sprich etwas Spirituelles enthüllen.

Jetzt rechnen wir damit, dass es uns zu Gute kommt: wir werden die spirituellen Stufen immer höher steigen. Das ist bereits die Gruppenabsicht lo liShma.

Und später fangen wir an, uns Gedanken über die wirklich altruistische Absicht liShma zu machen: denn in Wirklichkeit müssen unsere Anstrengungen dem Schöpfer zu Gute kommen. Mit der Zeit kommen uns sogar solche Gedanken.

Natürlich wollen wir das nicht, stimmen dem dennoch zu einem gewissen Grad zu: lasst uns darüber reden. Und dann beginnt jeder, sich ein wenig dem wahren Ziel zu nähern, sich von ihm durchdringen zu lassen.

Auf diese Weise verbessern wir von einem Zustand zum anderen, von einem „Ort“ zum anderen, von einer Stufe zur anderen unser Verlangen und dessen Absicht, die wir von den Freunden erhalten haben.

Nach und nach korrigieren wir das Verlangen und noch mehr die Absicht. Denn die Absicht ist ein Vektor, der von der Umgebung erhalten wurde, ein Kurs, der über dem Verlangen eingeschlagen wird.

Und deshalb muss dafür gesorgt werden, dass die Aufgabe, das Ziel, das von der Umgebung übernommen wurde, sich ständig ändert, indem es immer höher steigt und größer wird und Wahrhaftigkeit in unseren Augen erhält.

Infolge aller „Zwischenabsichten“ werden wir uns in der Gruppe zu einem Ganzen zusammenschließen, um dem Schöpfer Genuss zu bereiten.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 17.11.2010. Das Vorwort.

Jetzt ist die Zeit!

Eine Frage, die ich erhielt: Auf welcher Grundlage wird das Verlangen aufgebaut, mit welchem sich der Mensch an den Schöpfer wendet?

Meine Antwort: Das Verlangen kann man nur von der Gruppe bekommen! Wenn ich mich bemühe, mich mit Freunden zu verbinden, bekomme ich von ihnen einen Zuschlag an Verlangen, die Wichtigkeit des Zieles, und vor allem, das Gefühl von eigener Nichtigkeit, das Bewusstsein, dass wir weder einander helfen noch etwas selbst erreichen können.

Alleine ich bin ein kleiner Egoist, der sich immer rechtfertigen muss. Aber wenn ich mich mit Freunden verbinde, lerne ich von ihnen. Ob ich das möchte oder nicht, schaue ich sie an und sehe, dass wir alle schwach sind. Und wenn alle schwach sind, wirkt es auf mich, auf eine andere Art und Weise, als das Gefühl von eigener Schwäche.

Gefühle der Schwäche, das ich von ihnen bekommen habe, beinhaltet ein Element des Zerbrechens. In mir selbst kann ich keine Zerbrechung spüren, das wird zwischen uns geschehen, außerhalb von mir, bezüglich den anderen. Indem wir versuchen uns miteinander zu verbinden, um in der Verbindung zwischen uns den Schöpfer zu enthüllen, entdecken wir, dass wir dazu nicht in der Lage sind.

Gerade dies haben wir auf dem vorigen Kongress entdeckt. Dies ist die Enthüllung des Zerbrechens. Von hier müssen wir nur Eines verstehen: Was machen wir jetzt mit dieser Enthüllung, die uns bevorsteht? Wir sind zu einer Enttäuschung gelangt, zu einer Enthüllung von eigener Unfähigkeit sich zu verbinden. Was tun? Den Weg verlassen?..

Gerade jetzt haben wir zum ersten mal diese Wand enthüllt, und wir haben jetzt nur einen Ausgang – sich an den Schöpfer, für die Hilfe, zu wenden. Denn wir selbst sind nicht in der Lage sie durchzubrechen.

Wir müssen uns offen und direkt sagen, dass wir diesen Zustand enthüllt haben und sind dazu unfähig ihn zu widerstehen.

Als wir auf dem Kongress versucht haben sich zu verbinden, haben wir herausgefunden, wie sofort eine Abkühlung, eine Enttäuschung auf dem Weg eingetreten ist. Das hat uns verkettet, wir waren wie in Fesseln innerhalb unseres Verlangen zu genießen, gänzlich unfähig sich zu rühren in die Richtung der Verbindung. Dieses Gefühl muss dem Menschen klar sein.

Jetzt muss man nur eine folgende Entscheidung treffen: „Der Gefangener kann sich nicht selber aus der Gefängnis befreien „. Ich bin dazu unfähig.

Wunderbar! Die nächste Etappe, nach der Erkenntnis eigener Mittellosigkeit ist den Schöpfer zu bitten! Denn gerade in diesem Zustand, wenn du bittest wirst du bekommen! denn du hast den Ort entdeckt, an welchem du selbst unfähig bist, etwas zu machen. Früher hattest du nichts womit du dich an den Schöpfer wenden konntest. Aber gerade jetzt ist die Zeit!

Aus dem Soharunterricht, 16.11.2010

Vom Punkt bis zum Schöpfer!

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn es niemanden außer dem Schöpfer gibt und ich nicht existiere, wie kann ich Ihn darum bitten, wie Er zu werden?

Meine Antwort: Du bittest den Schöpfer, genauso wie Er zu werden, gerade ausgehend davon, dass du nicht existierst, dass alles Er ist. Später wirst du ebenfalls den Punkt deines Ichs enthüllen.

Du hast lediglich einen einzigen unabhängigen Punkt, den Er dir gegeben hat, – den Punkt im Herzen, damit du von diesem Punkt an beginnst, deine Unabhängigkeit aufzubauen.

Deine Unabhängigkeit besteht genau darin, dass du von Ihm verlangst, genauso wie Er zu werden. Dann beginnst du zu bitten, zu fordern, Ihm ähnlich zu werden, über Seine Kräfte zu verfügen – dann wird alles, was du von Ihm empfängst, auf deine Rechnung gehen.

Denn du hast dieses Verlangen zusammengesetzt und es realisiert. Genau das wirst du sein. Und alle deine irdischen Verlangen und Eigenschaften zählen überhaupt nicht, als ob sie gar nicht existieren würden.

Fortsetzung der Frage: Doch damit ich den Höheren um Hilfe bitten kann, muss ich wissen, wer Er ist. Wie baue ich in mir jenes Abbild des Schöpfers auf, an das ich mich richten soll?

Meine Antwort: Das Abbild des Schöpfers wird aus deinen Fragen, Bitten und Widersprüchen aufgebaut. Das ist eine Form, die dem Schöpfer entgegengesetzt ist und in der sich Sein Abbild allmählich enthüllt.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 16.11.2010

Das Zittern um das Geben

Der Sohar. Einleitungen. Artikel „Die Nacht der Braut“: „Dank der Abwesenheit des Lichtes, d.h. der Nacht, die alle Gerichte (Dinim) und die Leiden einschließt, die der Eigenschaft des Tages (Chessed) entgegengesetzt sind, existiert das Zittern vom Schöpfer. Und wenn nicht das Zittern da wäre, so würde die Eigenschaft des Tages und des Morgens nicht geöffnet“.

Unsere erste Korrektur ist das Zittern. Ich möchte das Licht nicht direkt in den Wunsch bekommen. Ich zittere, habe Angst, dass ich es nicht schaffe und „die Türen“ den Genüssen öffne, die im Licht gezeigt werden.

Gleich dem Gast, der auf die Bewirtung verzichtet, werde ich auf alle Verschlüsse geschlossen, in der Angst vor der Möglichkeit, diese Genüsse nicht für das Geben zu bekommen.

Die erste Etappe der Korrektur meines Wunsches – ihn vom direkten Erhalten des Lichtes fernzuhalten. Es heißt eben „die Rückkehr aus dem Zittern“.

Es ist die erste Eigenschaft, die ich finden soll, die Angst um alle meine Handlungen, welche nur auf das Geben gerichtet sein sollen.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.11.2010

Weisheit oder Allwissenheit?

Wenn wir uns an die Werke von Kabbalisten machen, können wir entweder die Wissenschaft oder aber die Tora (die Korrekturmethode) studieren.

Mit der „Wissenschaft“ sind herkömmliche Wissenschaften gemeint: Physik, Chemie, Geschichte, Geographie usw.

So verhält man sich der Kabbala gegenüber in den akademischen Kreisen. Ihrer Meinung nach ist das Buch Sohar im mittelalterlichen Spanien und nicht in Israel vor 2000 Jahren geschrieben worden.

Die Wissenschaftler versuchen, Wissen, Informationen aus den kabbalistischen Quellen zu gewinnen. Sie diskutieren über den Stil, führen Textanalysen durch, versuchen eine Verbindung zwischen dem Text und den historischen Ereignissen herzustellen.

Diese rationale Herangehensweise hat nichts mit dem „Studium der Tora“ zu tun. Denn die Tora ist die Methode der Korrektur unserer Natur zur Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Schöpfer. Und in dem Maße der Ähnlichkeit enthüllt sich der Schöpfer in uns.

Das Ziel von allen „heiligen“ Büchern ist die Enthüllung des Schöpfers dem Menschen. Doch solche Urquellen wie der Pentateuch, der Talmud, die Mischna sind in der irdischen, materiellen Sprache geschrieben und beschreiben die höhere Welt mit Hilfe von irdischen Bildern. Es fällt uns schwer, in deren Erzählungen die spirituellen Handlungen zu erkennen.

Die Sprache von kabbalistischen Büchern jedoch hilft uns, von der Ausrichtung auf die Korrektur und die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer nicht abzuschalten. Denn sie selbst enthält Informationen darüber, wie man sich mit Hilfe der Verbindung korrigiert, um den Schöpfer zu enthüllen.

Das ist der Grund, warum die Sprache der Kabbala sich am besten für die Erreichung des Ziels, um dessen willen die Tora gegeben wurde, eignet. Es steht geschrieben: „Ich erschuf den bösen Trieb und erschuf die Tora, weil ihr Licht zur Quelle zurückführt“. Für uns ist die Tora die Korrekturmethode, nicht die Wissenschaft, sondern das Licht, das zum Schöpfer zurückführt.

Es steht geschrieben, dass man, bevor man sich mit der Tora beschäftigt, sie preisen soll, sonst bekommt man einen Fluch statt Segen. Das bedeutet, dass man sich auf die Korrektur einstimmen muss. „Die Tora zu preisen“ bedeutet, dem Schöpfer für die Möglichkeit zu danken, sich mit Hilfe des Lichts, das in ihr verborgen ist, zu korrigieren.

Das Buch Sohar beschreibt unsere Korrektur der Verbindung – dessen, was zwischen uns zerbrochen wurde. Deshalb, während wir es studieren, müssen wir nach der Einheit streben und auf das Licht warten – auf die Kraft, die unsere Verbindung korrigiert. Erst dann, im Maße unserer Einheit und Bürgschaft, wird der Schöpfer sich zwischen uns enthüllen.

Also lasst uns „die Tora preisen“ – an die Erschaffung des gemeinsamen Kli denken, während wir uns an das Buch Sohar wenden.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 16.11.2010. Das Vorwort.

Und der Nachschlag?

Eine Frage, die ich erhielt: Warum zeichnen sich die Abstiege in unseren Empfindungen stärker als die Aufstiege ab?

Meine Antwort: Weil wir Egoisten sind. Wir sind aus dem Verlangen zu genießen erschaffen, und dieses nimmt nur Genuss oder Leiden wahr.

Es gibt keinen Mittelweg dazwischen, und darum geht es mir selbst in einem neutralen Zustand, beim Fehlen sowohl des Genusses als auch des Leidens, schlecht. Es mangelt am Genuss. Ich verlange immer nach dem Positiven, Null genügt mir nicht.

Das ist der Grund, warum der Mensch unzufrieden ist. Er hat ein Zuhause, einen Job, genug zu essen – und trotzdem fehlt irgendetwas. Entweder ist der Rasen beim Nachbar saftiger oder das Leben hat keinen Sinn…

Unser egoistisches Verlangen gibt sich damit, was es hat, nicht zufrieden. Letztendlich leiden wir am fehlenden Nachschlag, und dieser Nachschlag muss ständig wachsen, wie auch der Egoismus selbst wächst.

Außerdem ist unsere Quelle der Schöpfer, der uns erschaffen hat. Er ist der Alleinige, der Einzige und der Einzigartige – und genauso empfindet jeder von uns sich selbst. Wo findet man denn die Erfüllung für ein solches Unikum?

Also kriegen wir niemals genug – weder von den Genüssen noch von der Selbstverwirklichung. So ist die Natur des Egoismus. Es reicht ein kleiner Abstieg und unser Heldentum verflüchtigt sich. Alles, nur nicht diese Leere im Inneren spüren!

Das Verlangen zu genießen hängt voll und ganz vom Licht ab. Solange es angeleuchtet wird, ist es voller Kraft, selbst wenn es nicht versteht, woher sie kommt. Doch sobald das Licht sich auch nur ein wenig entfernt, fühlst du dich hilflos und bist zu allem bereit, um die Situation nur irgendwie zu verbessern.

Wirf einen Blick auf die Welt: Terror, Mord, Diebstahl, Lügen… Man sollte meinen, lass jeden haben, was er will, und niemand wird etwas Böses mehr tun.

Wer ist nun schuld daran? Der Schöpfer, der sich nicht enthüllt und dadurch schlechte Taten hervorruft. Was bleibt, ist nur, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 16.11.2010. Das Vorwort.

„Wenn zur Abendzeit Licht sein wird““

Der Sohar. Einleitungen. Artikel „Die Nacht der Braut“: „Während des Siwug am Ende der Korrektur wird das Licht des Mondes dem Licht der Sonne gleich werden, wie es gesagt ist:“ Wenn zur Abendzeit Licht sein wird“.

Es ergibt sich, dass ihre Stufen verdoppelt werden, weil sie im Laufe von 6000 Jahren in der Eigenschaft des Mondes war, wie es gesagt ist: „Da ward aus Abend und Morgen der Tag“.

Im Endeffekt schließen sich alle unsere Abstiege, alle dunklen Nächte an das Licht des Tages, an die Enthüllung des Lichtes an. Der Tag und die Nacht werden ein Ganzes. In Wirklichkeit handelt es sich nicht um „die Verdopplung“, sondern um die 620 -fache Multiplikation, wie darüber gesagt wird.

Zunächst hat der Schöpfer mir nur einen kleinen Funken gegeben und nichts mehr. Indem ich an diesem Wunsch arbeite, wende ich mich an den Schöpfer, an das Licht, und fordere die Korrekturen. Dank diesen Korrekturen gleiche ich meine Eigenschaften an die des Lichtes an, und es kleidet sich in mich ein.

In meinem Wunsch wird das Licht unendlich, unermesslich empfunden. Warum?

Wenn der Wunsch der Genüsse in uns zu wachsen beginnt, baut er sich selbständig auf. Die vorige Empfindung kam infolge der Reschimot zustande, die von oben nach unten herunterstiegen – und jetzt werden die anderen Reschimot realisiert.

Infolge des Aufstiegs, realisiert sich der Mensch auf jeder Stufe laut den vorigen Reschimot, welche er um das Streben und die eigenen Bemühungen ergänzt. Er eröffnet den Zerbruch zwischen ihm und dem Licht – den Zerbruch, der niemals zuvor sichtbar wurde.

Der Mensch ist vom Licht abgeschnitten und strebt es an. Das Licht kommt, aber später folgt das Fallen, wieder und wieder, um dank dieser Emotionen die neuen Details in diesem Wunsch zu finden.

Er entdeckt eine neue Tiefe, das neu Kli, den selbständigen Antrieb, die unglaubliche Bestrebung zum Licht.

Früher bezog sich kein Wunsch, kein Reschimo, auf diese Berechnung, und jetzt, dank seinen Bemühungen, wird im Menschen das neue Kli gebildet.

Deshalb ist das Licht, das jetzt eröffnet wird, nicht mit dem Licht vergleichbar, das den Wunsch bis zum Zerbrechen, bis zu unserer Arbeit auf dem Weg nach oben erfüllte.

Der Abstieg der Welten und alle Bemühungen stellen nur die allgemeine Vorbereitung auf die wirkliche Korrektur dar. Darin wurde das kleine Licht Nefesch gezeigt.

Wie Baal HaSulam schreibt, wurden früher nur sehr kleine Lichter enthüllt, aber jetzt, wo unsere Generation beginnt, sich zu korrigieren, zieht sie das größte Licht in allen Welten – NARANCHAJ heran.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.11.2010

In die Spiritualität durch diese Welt hindurch

Der Sohar, Abschnitt „Beschalach“, Punkt 470: …wie geschrieben steht: „Da Ich sicherlich die Erinnerung von Amalek auslöschen werde“. „Auslöschen“ ist oberhalb, „Ich werde auslöschen“ unterhalb. „Erinnerung“ bedeutet die Erinnerung oberhalb und unterhalb.

„Oberhalb“ und „unterhalb“ – damit ist nicht unsere Welt gemeint. Denn unsere Welt unterliegt keiner Korrektur, in ihr gibt es nichts zu korrigieren.

Diese ganze Welt, in der wir unser normales Leben, in den Körpern, wie alle anderen Menschen, führen, bevor in uns der Punkt im Herzen erwacht und wir in die Gruppe, zu der Verbindung mit der Spiritualität kommen, hat nichts mit der Korrektur und der spirituellen Welt zu tun.

Es geht hier um das Verlangen, welches mit dem Punkt im Herzen beginnt und sich dann der Gruppe anschließt, d.h. der Versammlung von anderen Punkten im Herzen, die zusammen verbunden werden müssen.

Der Sohar spricht nur davon. Und die ganze übrige Realität, die wir um uns herum sehen, unterliegt keiner Korrektur und hat nichts mit der Spiritualität zu tun.

Im Moment sehen wir vor uns eine riesige materielle Welt, doch in der Spiritualität gibt es sie nicht. Sie ist uns nur gegeben, um von hier das spirituelle Leben zu beginnen.

In Bezug auf die Spiritualität existiert unsere Welt nicht. Das ist eine gewisse imaginäre Realität, aus der heraus wir selbständig und unabhängig in die Spiritualität hineintreten können.

Der Schöpfer gibt uns den Punkt im Herzen, und mit ihm gehen wir weiter. Wenn wir unseren jetzigen Zustand durch ein besonderes Filter, welches nur das durchlässt, was wirklich mit der Spiritualität, mit der wahren und nicht imaginären Welt zu tun hat, hindurchführen ließen, würden nur Punkte im Herzen durchgehen können.

Alles Andere wäre von dem Filter absorbiert worden und verschwunden, denn es existiert einfach nicht.

Das heißt, die imaginäre Realität dieser Welt ist nur dazu da, damit wir von hier an beginnen, mit unseren Punkten im Herzen in die spirituelle Welt einzutreten.

Obwohl wir gezwungen sind, in dieser imaginären Realität zu leben, bis wir alle Punkte im Herzen zu einer spirituellen Realität verbunden haben, bis zur vollständigen Korrektur (Gmat Tikun). Dann verschwindet dieses imaginäre Bild unserer Welt.

Und bis dahin verschwindet unsere Welt nicht, denn in jeder Korrekturhandlung, bis zur allerletzten, müssen wir uns doch in dem imaginären Bild unserer Welt befinden, weil wir eine neue Korrektur jedes Mal von dieser Welt an beginnen.

Über Rabbi Schimon, den Verfasser des Buchrs Sohar, steht geschrieben, dass er sich vor seiner letzten Korrektur als „Schimon vom Markt“ gefühlt hat, d.h., er ist bis zu unserer Welt hinabgestiegen und hat gespürt, dass er nur in ihr existiert. Und von hier an vollbringt er bereits die letzte, die höchste Korrektur.

Aus diesem Grund ist diese imaginäre Realität, die wir als „unsere Welt“ bezeichnen, sehr wichtig, weil sie uns das Gefühl der Trennung von der Spiritualität gibt.

Gerade durch diese Trennung, indem wir jedes Mal noch eine weitere Portion des sich in uns enthüllenden unkorrigierten Verlangens zu korrigieren beginnen, korrigieren wir es selbständig und unabhängig – aus dieser Welt, die in der Spiritualität nicht existiert, aus dem „Nichts“ heraus.

Deshalb ist diese Welt sehr wichtig. Und darum sagen wir, dass der Mensch in dieser Welt, in allen ihren Systemen normal eingerichtet sein muss – eine Arbeit, eine Familie haben, studieren, alles tun, was sich gehört.

Ohne all das wird er nicht nach der Ähnlichkeit mit der Spiritualität ausgerichtet und wird sich nicht korrigieren können, indem er richtig in die spirituelle Welt eintritt.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 15.11.2010