Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Geburt von Josef

Das Buch Sohar, Vorwort, Artikel „Sprößlinge“, P. 5: „Die Sprößlinge sind die Vorväter, die in den Gedanken und in die höhere Welt, d.h. Bina, eingetreten sind und dort verborgen wurden.

Und sie kamen daraus in einer Verhüllung hervor, und wurden in den wahren Propheten verborgen. Josef wurde geboren und sie wurden in ihm verborgen.“

Josef kam in das heilige Land und befestigte sie dort, wie es geschrieben steht : „Josef wurde geboren“, – d.h. Jessod de Gadlut.

Unsere gesamte Verbindung mit der spirituellen Welt geht durch Parzuf Nukwa der Welt Azilut. Eben zu ihr erheben die zerbrochene Seelen ihr MaN, die Bitte um die Korrektur.

Ein Mensch mit dem Punkt im Herzen strebt zur spirituellen Welt, und das Spirituelle ist das Geben und die Einheit. Deshalb strebt er zur Verbindung mit den anderen und diese Möglichkeit bekommt er in der Gruppe.

Wenn der Mensch die Bedingung des Aufstieges erfüllt und ein Kli schafft, verbindet er sich mit Malchut der Welt Azilut. Sie erhebt die gemeinsame Bitte der Freunde zu Seir Anpin, und er gibt ihnen das Licht, das zur Quelle zurück bringt. Dann steigen die Seelen, die zu einem ganzen werden wollen, über die Stufen der Einheit hinauf.

Zuerst zum Zustand des Wachstums (Ibur, Embryo). Hier vereinigen sie sich, indem sie sich voreinander, einer von dem anderen annulieren. Jeder beugt den Kopf vor der Umgebung und wird zu einer „Frucht in der Gebärmutter“.

Dann erreichen sie die Stufe des Stillens (Enika), wo ihre Verbindung stärker wird: Hier können sie schon mit ihrem Verlangen nach Genüssen arbeiten, sich über ihm ereheben.

Dann gehen die Seelen zu dem erwachsenen Zustand über (Gadlut). Das Niveau ihrer Verbindung lässt sie sich mit Seir Anpin vereinigen und diese, Stufe heißt Jessod de Gadlut oder Josef.

Von hier können wir die in der Tora beschriebene Geschichte von Josef, der von seinen Brüder in die Sklaverei verkauft wurde, verstehen. Diese Ereignisse entwickeln sich um dem Kampf für unsere Vereinigung, damit wir die Bürgschaft erreichen, in dem Maß, das für die Enthüllung des Schöpfers zwischen uns genügt.
Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 02.12.2010

Die Absicht bildet man nicht allein

Eine Frage, die ich erhielt: Können wir eine gemeinsame Absicht vor dem Unterricht bilden? Wenn ja, wie?

Meine Antwort: Eine gemeinsame Absicht wird auf der Grundlage eines für alle gemeinsamen Ziels gebildet. Unser Endziel ist, dem Schöpfer Genuss zu bereiten. Dadurch erreichen wir Ähnlichkeit mit Ihm.

Dafür müssen wir Ihn, sprich ein solches Verlangen nach Ihm enthüllen, um uns von Seiner Güte und Liebe überzeugen zu können. Das ist nicht unser persönliches Bedürfnis – der Schöpfer wünscht, dass wir Ihn enthüllen.

Die Enthüllung wird in der Ähnlichkeit der Eigenschaften erlangt. Deshalb versuchen wir, unsere ganzen Handlungen auf das Geben auszurichten. Ich strenge mich nicht an, um meinem Egoismus zu schmeicheln, sondern strebe aus mir heraus und will den Schöpfer gerade dafür enthüllen, um Ihm Genuss zu bereiten.

Dazu brauche ich Eigenschaften/Kelim des Gebens, und ich nehme die Hilfe des Lichts in Anspruch, welches in den kabbalistischen Quellen, besonders im Buch Sohar, enthalten ist. Das Licht kann mich verändern, mich über den Abgrund zwischen den Eigenschaften des Gebens und des Empfangens führen.

Wenn ich allerdings allein daran denke, habe ich zu wenig Kraft. Sie reich noch nicht einmal, um einfach nur den Kurs auf das Geben zu halten.

Wenn ich jedoch zusammen mit den Anderen handle, in einem Bund, in einem Verlangen, wenn jeder sich gegenüber den Anderen annulliert, dann erlangt unsere gemeinsame Ausrichtung eine größere Stärke.

Kabbalisten, die diese Schritte bereits durchlaufen haben, versprechen uns, dass wir auf diese Weise Erfolg erzielen werden.

Deshalb freue ich mich, unter Freunden zu sein und mit ihnen gemeinsam die Absicht aufbauen zu können, während ich mich immer weiter von mir selbst entferne, um letztendlich dem Schöpfer Genuss schenken zu können. Auf diese Weise werden wir Ihm in den Eigenschaften immer ähnlicher und enthüllen Ihn in diesem Ausmaß. Mehr noch: wir erreichen die Verschmelzung mit Ihm.

Deshalb müssen wir uns im Voraus vorbereiten und mit einem fertigen Verlangen zum Unterricht kommen. Während der Mensch darüber nachdenkt, „wärmt“ er sich immer mehr auf und erzielt Erfolg.

Es steht geschrieben: „Ein Gebot ohne Absicht ist wie ein Körper ohne Seele“. Dir ist ein Gebot gegeben worden, die Tora, sprich die kabbalistische Methode, die zur Korrektur des bösen Triebs bestimmt ist, zu studieren. Dadurch wirst du das Geben, die Nächstenliebe und später die Liebe zum Schöpfer erlangen. „Tora“ kommt von „Or“, das Licht, und von „Oraa“, die Anleitung.

Doch wenn du dich nicht mit der nötigen Absicht gewappnet hast, sitzt du wie tot im Unterricht und führst mechanische Handlungen aus, die keinen Geist, kein Lebenslicht in sich tragen. Dann finde heraus, wozu du nachts aufstehst und womit du dich beschäftigst.

Selbst wenn der Mensch nicht in der Lage ist, die Absicht zu halten, soll er wenigstens erkennen, wie ihm das fehlt. Der Schmerz von der beklemmenden Leere im Herzen ist ebenfalls wichtig.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 01.12.2010. Das Vorwort

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Die Namen auf der spirituellen Karte: unbekannt und anziehend

Eine Frage, die ich erhielt: Wie kann eine Erzählung über die unbekannten Objekte der spirituellen Wirklichkeit uns zu ihr näher bringen?

Meine Antwort: Das ist uns im Moment nicht so wichtig, warum die Kabbalisten, diesen Objekten gerade solchen Namen gegeben haben. Theoretisch können wir das verstehen, aber das ändert nichts an dem Wesen.

Zum Beispiel, der Name von Parzuf ISHSUT sagt mir nichts. Ja, ich weiß, dass dies eine Abkürzung von den Worten Israel, Saba und Tvuna ist, na und? Ihre Bedeutung bleibt mir doch auch unbekannt.

Die sieben unteren Sefirot von Bina, sagen mir die Kabbalisten, ist das Verlangen, das Licht Chochma zu empfangen. Aber ich habe dieses Verlangen nicht, ich weiß nicht, was das Licht Chochma ist.

Deshalb studieren wir die Aufbau der spirituellen Welt nur um ein bisschen die Beziehungen zwischen Geben und Empfangen, zwischen verschiedenen spirituellen Eigenschaften, sich vorstellen zu können.

Wenn wir über diese nicht verfügen, können wir sie weder verstehen, noch messen. Und doch, wenn wir darüber lesen, beginnen wir die unbekannten Stufen des Gebens mehr zu schätzen.

In ihren drei ersten Sefirot ist Bina völlig frei und keinen Einflüssen unterzogen. Sie kann sich völlig frei entleeren und sich gleichzeitig als erfüllt empfinden.

Diese Eigenschaft weist uns auf Keter, Gebenden, der auch nichts braucht und sich über allen Korrekturen befindet, hin.

Das Studium hilft uns allmählich sich mit den Eindrücken von diesen Eigenschaften zu inspirieren. Das Hauptziel des Studiums ist Segula, das Anziehen des Lichtes. Und doch sollen wir uns in den Elementen des spirituellen Systems ein bisschen auskennen. Das vermittelt uns eine besondere Einstellung, mehr Achtung ihr gegenüber.

Wir hätten auch ein Buch ohne jeglichen Kommentare lesen können, ohne sie sogar im Rahmen der irdischen Vernunft zu verstehen. Auch darin liegt ein großes Potential, was das Anziehen des Lichtes, das zur Quelle zurückbringt, angeht.

In der „Einführung zu der Lehre der Zehn Sefirot“, P. 155, schreibt Baal HaSulam, dass alles davon abhängt, inwiefern strebt der Mensch danach, die spirituelle Welt zu erkennen.

Aber woher kann ich dieses Streben bekommen? Um nicht auf der Oberfläche von kabbalistischen Texten zu bleiben, muss ich mich irgendwie an das Thema „anhaken“, sich annähern.

Dann bekommt mein Studium die richtige Form: Ich halte mich an den Faden der Erzählung und studiere nicht um des Wissens willen, sondern um mein Streben, meinen Antrieb zur spirituellen Eigenschaften zu festigen.

Deshalb müssen wir doch das allgemeine Schema der spirituellen Vorgänge kennen. Wie eine Karte von einem unbekannten Kontinent, die uns immer wieder auf den Weg ruft.
Aus dem Sohar-Unterricht. Vorwort, 30.11.2010

Das Geben, das mit der ganzen Welt verwandt macht

Eine Frage, die ich erhielt: Wie unterscheiden wir die spirituellen Handlungen von den materiellen? Wodurch drückt sich der Unterschied aus?

Meine Antwort: Seit der frühesten Kindheit haben sich in uns die Eigenschaften des Empfangens, mit anderen Worten des Aufsaugens, entwickelt. Wir spüren nur das, was wir in uns absorbieren, was wir für uns aufnehmen können.

Aber, es gibt auch eine andere Erscheinung, eine andere Methode der Wahrnehmung – ausgießen, ausfließen nach außen hin. Diese Eigenschaft kennen wir nicht, sie ist uns nicht angeboren. Wir haben nur einen Anfangspunkt, der zwar auch noch Absorption ist, aber anders ausgerichtete Absorption, mit einem Vektor zum Geben, nicht zum Empfangen.

Damit wir ihn entwickeln, wurde uns die Wissenschaft der Kabbala gegeben, die über den verhüllten Teil der Realität berichtet. Von dort ziehen wir die Fülle, die den ihr nahen, nach außen orientierten Teil unseres Verlangens erfüllt.

Mit anderen Worten, das Licht entwickelt den Punkt im Herzen, das einzige Verlangen, das uns zum echten Geben bringen wird.

Wir wissen nicht was aus diesem Samen wachsen wird, aber seine Saat ist den Früchten des Empfangens gar nicht ähnlich.

Die gebende Absicht wird auf einer anderen Grundlage aufgebaut, wenn der Mensch das außerhalb von ihm befindende als das Seine empfindet. Nicht als sein Eigentum, wie es in unserer Welt üblich ist, sondern ein gebürtiger Teil von sich selbst. Das unterscheidet sich völlig von allem, was wir heute spüren.

Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 30.11.2010

Schrei in der Wüste

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet MaN zu erheben?

Meine Antwort:
MaN heißt, die Bitte dem Schöpfer ähnlich zu werden. Sie entsteht, wenn der Mensch sich so hilflos fühlt, als ob er sich in der Wüste befände.
Er ist nackt und er hat nichts, er ist kraftlos und die anderen können ihm nicht helfen. Er versteht, dass er nicht die geringste  Möglichkeit hat, das Geben und die Liebe zu erreichen.

Er kommt sich wie ausgetrocknet vor und von “Löwen”, Verlangen, die ihn “auffressen”,  umgeben. Sein Leben ist in Gefahr und er kann nicht aus diesem Zustand zum Geben herausfinden.

Die ganze Welt liegt vor seinen Füßen, außer dem Geben und der Nächstenliebe, der Liebe zum Schöpfer. Womit sein Egoismus sich auch beschäftigen mag, wenn darüber nicht die Eigenschaften des Gebens und der Liebe herrschen, ist der Mensch in der Wüste verloren.
In dieser Wüste, in der Wüste des Egoismus wird sein spiritueller Ruf so stark, dass er schreit, und dieser Schrei erreicht das Ziel.

Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 28.11.2010

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Väter und Söhne

Es ist gesagt worden: Abraham zeugte Isaak und Isaak zeugte Jakob. In unserer Welt setzt der Sohn das Handwerk des Vaters fort, weshalb er „höher“ als sein Vater ist.

In der spirituellen Welt ist es genau umgekehrt: „höher“ ist derjenige, der „früher“ da war. Der Sohn ist ein Ergebnis der Handlung des Vaters, aber im schlechteren Zustand – im gröberen Wunsch. Deshalb stellt Isaak den Zustand dar, welcher niedriger als Abraham ist, und Jakob ist niedriger als Isaak.

Andererseits, je tiefer und stärker der Wunsch ist, desto mehr Möglichkeiten hat er, in der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer korrigiert zu werden. Deshalb ist jede neue Generation, im Hinblick auf die Entwicklung der Generationen, schlechter als die vorhergehende, kann aber  im Hinblick auf die Nutzung des Wunsches höher hinaufsteigen, d.h. mehr Licht erreichen.

Deshalb wird das, was Abraham wegen der kleinen Tiefe des Wunsches nicht machen konnte, in Isaak, in seiner linken, egoistischen Linie gezeigt. Diese Arbeit hat nichts mehr mit Abraham zu tun, er soll nur „verbinden,“ den erwachenden egoistischen Wunsch einschränken. Und Jakob verbindet sich schon mit beiden Kräften und beginnt, sich zu realisieren. Daraufhin entwickelt sich die Seele, die aus zwei Eigenschaften besteht.

Aus dem Programm „Wochenabschnitt“, 29.10.2010

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Das kann jeder erreichen

Eine Frage, die ich erhielt: Kann ein Geizhals auch die Eigenschaft des Gebens erlangen?

Meine Antwort: Es gibt keinen Menschen, der nicht in der Lage wäre, sich zu verändern, wenn er nur geistig gesund ist. Wir alle sind “ Verbrecher und Straftäter“.

Deshalb eben wenden wir uns an die Wissenschaft der Kabbala , damit das Licht uns korrigiert, damit wir seiner würdig werden.

Nichts kann im Menschen zum unüberwindlichen Hindernis werden. Jeder hat die Möglichkeit, korrigiert zu werden, wenn er nur die  Missachtung der spirituellen Arbeit vermeidet.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 29.11.2010

Auf dem dornigen Pfad

Das Buch Sohar. Vorwort. Artikel „die Rose“: „Rabbi Hiskija eröffnete (Rede). Es wird gesagt: „Wie die Rose zwischen Dornen“…

„Die Rose“ – das ist Malchut. Sie schließt alle Seelen ein, die sich von ihrem Ego lossagen und sich verbinden möchten.

Dies kann man mit Hilfe des Lichtes machen und kehrt dabei zum Ursprung zurück. Jeder, der danach strebt, die höhere Welt zu erreichen, den Schöpfer aufzudecken, strebt zur gemeinsamen Verbindug in Malchut. Denn sie ist auch der Platz, wo Sich der Schöpfer offenbart.

Das Buch Sohar erzählt, wie dieser Platz aus den Wünschen aufgebaut wird, mit der Absicht, alles zu enthüllen, gebaut aus den spirituellen Impulsen der Menschen, welche bereit sind, sich auf dem Pfad zum Ziel zu verbinden.

Wir verstehen, dass wir dazu nicht in der Lage sind. Dennoch wirkt das Licht in Malchut, in der „Rose“, unabhängig von den Dornen, die uns hindern, uns zur verbinden. Wer wünscht, den Schöpfer zu enthüllen, der ist bereit mit den „Dornen“ zu leben, der „Rose“ entgegen.

Darauf sollen unsere Bemühungen gerichtet sein, trotz unseres Egos, welches uns immer wieder vom Ziel abbringt. Wir sollen trotzdem die Rose umgebenden Dornen überwinden, und alle unsere Wünsche zu einem verschmelzen.

Damit rufen wir das Licht hervor, kehren zum Ursprung zurück und enthüllen den Höheren.

Aus einem Sohar-Unterricht, 29.11.2010

Nicht die Verbindung zum Leben verlieren

Wenn wir den Sohar lesen, müssen wir in erster Linie an die Absicht denken, als wenn ich vorhaben würde, irgendwohin zu fahren, dann wäre das Wichtigste für mich, am richtigen Ort anzukommen.

Dabei muss ich eine Menge nebenläufige Handlungen ausführen. Nehmen wir an, ich muss in eine andere Stadt fahren – und ich setze mich ins Auto, schließe die Tür, starte den Motor, schnalle mich an, fahre durch irgendwelche Straßen, manchmal sogar in die entgegengesetzte Richtung, bis ich zur Hauptstraße gelange – warum kann man nicht sofort geradeaus fahren?!

Es ist aber so, dass ich aus sehr vielen Systemen, verschiedenen Verlangen bestehe und mit vielen Bedingungen verbunden sein muss, mit den Teilen des Gesamtsystems „Adam“, die in zwei Richtungen agieren: Empfangen und Geben.

Und alle möglichen Kombinationen von Empfangen und Geben sind dermaßen kompliziert, dass es manchmal überhaupt nicht möglich ist, zu verstehen, wie dieses oder jenes Ereignis, Bedingung, mit dem Ziel verbunden sein kann. Zum Beispiel, solch schreckliche Ereignisse wie der zweite Weltkrieg und andere Katastrophen, die unmöglich rechtfertigt werden können. Doch jede Handlung bringt uns näher – wir sehen nur nicht wie.

Aus diesem Grund können Absichten, Handlungen, Gedanken, Verlangen ins völlige Gegenteil, um 180 Grad umschlagen. Doch wir dürfen dabei nicht das Ziel aus den Augen verlieren.

Stell dir vor, was passiert, wenn du mitten auf dem Weg vergießt, wohin du fährst?! Solche Krankheiten gibt es im Alter. Das ist nicht einfach ein schwaches Gedächtnis, wenn du dich ins Auto setzst und darüber nachdenkst, wohin du fahren wolltest, sondern eine solche Trennung von der Realität, die in jedem Augenblick passiert. Dann kann sich der Mensch nicht mehr um sich selbst kümmern, man muss auf ihn wie auf ein kleines Kind aufpassen.

Und in Bezug auf die Spiritualität haben wir die gleiche Krankheit, bei der wir uns von unserer Absicht lösen! Jeden Augenblick verlieren wir die Verbindung mit dem Leben und vergessen, wozu wir leben, was wir bereits erreicht haben, was wir noch erreichen werden und für welches Ziel.

Das ist eine echte Krankheit, und man muss mit allen Mitteln gegen sie vorgehen – sonst leben wir nicht! Wenn ich die Absicht verloren habe, lebe ich kein spirituelles Leben! Ich lebe nicht wie ein Mensch, sondern wie ein Tier!

Nun sage, wie viele Augenblicke deines Lebens hast du wie ein Mensch gelebt? Wie viele Anstrengungen hast du investiert, um Mensch zu sein? Oder zumindest versucht hast, das zu erreichen? Nur nach der Anzahl dieser Augenblicke hast du das Licht auf dich einwirken lassen.

Und dabei willst du noch irgendein Ergebnis erzielen? Du hast noch nicht einmal dem Licht die Möglichkeit gegeben, an dir zu arbeiten – vielleicht nur zehn Sekunden von zehn Jahren!

Und nun rechnest du die Zeit auf dem Kalender zusammen und regst dich auf, dass zehn Jahre vergangen sind – wie viele können es noch werden? Denn es steht geschrieben, dass das drei bis fünf Jahre in Anspruch nimmt! Doch was hast du die ganze Zeit über gemacht?

Du überprüfst die Zeit nach dem sich drehenden Zeiger – doch hast du dich mit diesem Zeiger zusammen um die ein und dieselbe Absicht gedreht? Nein? Was kannst du dann verlangen?

Das heißt, wir sind alle an Alzheimer, an dem totalen Gedächtnisschwund erkrankt und ahnen das noch nicht einmal. Und wie soll man da eine reine Absicht bewahren?

Dafür gibt es die gegenseitige Bürgschaft! Es kommen andere Menschen zu denjenigen, die das Gedächtnis verloren haben, und helfen ihnen! Es gibt keinen anderen Ausweg. Lasst uns also vereinbaren, dass wir die Absicht halten werden.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 25.11.2010

Sich an den Lehrer anhängen und ihm folgen

Eine Frage, die ich erhielt: Was soll ich machen, wenn die Absicht, die Sie uns vor dem Unterricht geben, in ca. eine Minute schon weg ist?

Meine Antwort: Du hast keine Wahl, wir müssen die Absicht ständig halten – das heißt Du musst es befolgen.

Dafür kommst du zum Unterricht! Nicht um den Text auf der Vernunftsebene zu analysieren. Die ganze Arbeit findet nicht in der Vernunft statt, sondern in der Anstrengung die Absicht zu halten.

Du muss selbst diese Richtung halten und mir folgen. Ich kann dich nicht jede Minute daran erinnern, das wäre als ob ich dich zwanghaft an der Hand ziehen würde.

Schreib es Dir auf einem Zettel und versuch die ganze Zeit in diesem Gedanke zu bleiben. Es ist nicht wichtig, wie viel du vom Text hören wirst. Die Hauptsache ist es, an deiner Absicht zu arbeiten. Die Absicht ist eben diese wunderbare Kraft, „Sgula“, die dir offenbart, wovon der Sohar spricht.

Wenn die Absicht eine bestimmte Stärke erreicht hat, kannst du sogar in einer fremden Sprache Sohar verstehen, es enthüllen und beginnen in der höheren Welt zu leben, neue Sinnesorgane zu erhalten und selber die höhere Welt zu betreten.

Das sind nicht irgendwelche Vermutungen. Ein neues Empfinden muss in dir geboren werden. Deshalb sind hier deine eigenen Anstrengungen, die gerade darauf gerichtet sein sollten, und du muss warten, bis das Licht kommt und diese Handlung ausführt!

Ich kann das nicht an Deiner Stelle machen! Ich kann dir nur helfen und Dich daran erinnern, mehr nicht. Deshalb steht im Artikel „Zum Abschluss des Sohars“ und an anderen Stellen geschrieben, dass du dich an den Lehrer anhängen musst! Darum geht es.

Deshalb muss man sich die ganze Zeit an diese Absichtsworte halten, die ich am Unterrichtsanfang gebe und diese Absicht entwickeln. Darin besteht unsere gemeinsame Arbeit.

Jeden Tag drei Stunden während des Unterrichtes muss du in der gleichen Absicht bleiben, immer genauer, immer klarer werden, immer ein bisschen mehr, jeden Tag mehr Schärfe hinzufügen. So intensiv, dass sie nicht verschwindet, sondern deutlicher, präziser, treffender, klarer wird!

Schreib folgendes auf! Ich gebe dir jetzt einen Tipp, der dich immer zu den richtigen Gedanken bringen kann. Wenn du rausfällst, frag dich: Was wird mit mir sein?!“

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