Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Optische Täuschung

Frage: Wenn es keine einzelnen Seelen gibt, wovon spricht dann der Sohar, wenn die Korrektur der einzelnen Seele erwähnt wird?

Meine Antwort: Das ganze Buch Sohar spricht unsere Verbindung zu der einen Seele an, denn außer dieser Seele gibt es nichts. Es gibt den vollkommenen Zustand – eine Seele, und es gibt den unvollkommenen Zustand, wenn diese Seele in viele Teile zerbrochen ist .Wir sollen uns wieder an den vollkommenen Zustand annähern.

Eigentlich existiert dieser Zerbruch nur innerhalb unserer Empfindung. In dem Moment, in dem wir begreifen was unkorrigiert bedeutet, wird uns offenbart, dass alles vollkommen ist. Ich soll nur meine Wahrnehmung, meine Empfindung korrigieren. Deshalb heißt es „die Wissenschaft der Kabbala“ („Kabbala“ – in der Übersetzung „das Empfangen“) – die Wissenschaft darüber, wie ich empfange, wie ich die Wirklichkeit wahrnehme. Das ist alles! Die Realität ist vollkommen, das Zerbrechen des spirituellen Gefäßes existiert nur in der Wahrnehmung der Menschen, die diese Realität innerhalb ihrer Selbstsucht begreifen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 14.11.2011

Die Offenbarung der neuen Welt

Frage: Wie soll in uns jeder Tropfen „des Medikaments“, das Licht, welches wir aus dem Buch Sohar empfangen, wirken?

Meine Antwort: Dieses Medikament soll uns korrigieren und die Klärungen im Verstand und im Herzen anregen. Wir sollen intensiver an die gegenseitige Abhängigkeit denken, da nur in der Verbindung zwischen uns der Sinn des Buches Sohar offenbart werden kann. Denn der Sohar erzählt nur über die Verbindung zwischen den Seelen.

Die Seele ist nur das Verlangen. Dieser Wunsch an sich ist formlos, und über ihn kann man nichts sagen. Aber wenn dieses Verlangen die Handlungen bezüglich anderer Wünsche begeht, dann wird zwischen ihnen ein Netz gebildet und in diesem Netz wird die immer größere Wechselbeziehung offenbart.

Wenn dieses Netz nicht korrigiert ist, dann offenbart sich diese Wechselbeziehung zwischen allen Wünschen/Seelen in Form einer Krise in unserer Welt. Oder aber in Form des korrigierten Netzes der Beziehungen, das die spirituelle Welt heißt. Eben das eine oder das andere.

Das, was wir jetzt zwischen uns in der ganzen Welt enthüllen, ist das Gegenteil zur höheren Welt. Diese höhere Welt offenbart sich immer mehr als ein Verbindungsnetz, das wir allerdings als negativ empfinden. Wir empfinden diese Verbindung als schlecht. Warum? Weil wir diese Verbundenheit nicht akzeptieren wollen.

Worin besteht der Unterschied zwischen dem Berg Sinai (dem Berg des Hasses) und dem Berg der Heiligkeit? Ich wünsche mir nicht den Berg der Heiligkeit, und deshalb betrachte ich ihn als den Berg Sinai. Der gewisse spirituelle Zustand wird mir offenbart, damit ich ihn als eine gewisse Stufe der spirituellen Welt, als die spirituelle Verbindung zwischen uns, als die Verbindung in der Eigenschaft des Gebens betrachten kann. Und ich nehme diesen Zustand in Form der Krise an: denn keiner kann die Beziehung zu den anderen offenbaren. Warum? Weil wir unsere Verbindung auf einer neuen Stufe gestalten sollen, mithilfe der Eigenschaft des Gebens. Aber wir wissen darüber einfach nichts! Wir sehen nur, dass wir alle voneinander abhängig sind und dieser Verbindung nicht entkommen können. Was ist da zu machen?

In Wirklichkeit wird uns dieser wahrhafte Zustand offenbart, die spirituelle Welt. Deshalb bedeutet das Wort „Krise“ nichts anderes als „die Geburt“, die Geburt von etwas neuem. Auf Neuhebräisch werden mit dem Wort „Krise“ die Steine der Geburt gemeint, an denen in der Vergangenheit die Frauen gebaren.

So sollten wir die jetzige Krise verstehen. Alles hängt von unserem Blick auf die Situation ab. Einerseits gibt es den Zustand und andererseits Deine Wahrnehmung. Wenn wir unsere Absichten verändern, dann ändert sich alles.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 04.11.2011

Öffnet die Leitung mit dem höheren Licht!

Es ist unwichtig, welchen Punkt und welchen Teil wir im Buch Sohar studieren. Rabash machte folgendes: er öffnete mit geschlossenen Augen das Buch auf irgendwelcher Seite und begann in der Mitte der Zeile zu lesen. Er las einige Zeilen, was ausreichend war und setzte dann fort nachzudenken.

Es verbindet den Menschen mit der Quelle, welche ihm den zukünftigen guten und richtigen Zustand erklärt. Denn wir selbst wissen nicht, was die Quelle an sich darstellt. Wir wissen nur, dass wir die Leitung mit der gewissen Kraft öffnen und diese Kraft auf uns einwirken soll.

Solche Einstellung sollen wir zum Buch Sohar ausarbeiten. Diese „Kraft“ (Leitungswasser) wirkt auf uns nur unter der Bedingung ein, dass wir „unter der Leitung stehen“. „Unter der Leitung zu stehen“ bedeutet, zusammen zu sein und inwiefern es möglich ist, nach der Einheit zu streben. Dieses „Leitungswasser“ ist die Natur des höheren Lichtes, das innerhalb eines einheitlichen Gefäßes offenbart wird. Wenn wir also vereinigt werden und uns wünschen, uns zu verbinden, um wie ein Mensch mit einem Herzen zu werden, dann wird zu uns das Licht der Tora geleitet. Dann werden wir mit der Gabe der Tora, mit dem höheren Licht ausgezeichnet.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 31.10.2011

Das Buch, das die Größe Seiner Schöpfung offenbart

Frage: Warum muss man „Talmud Esser HaSefirot“ studieren, warum genügt es nicht, das Buch Sohar zu lesen, um das Licht heranzuziehen, das zur Quelle zurückführt?

Meine Antwort: Gefällt dir etwa nicht, solche Klärungen vorzunehmen? Beeindruckt dich die Größe des höheren Systems nicht, das wir besprechen und studieren? Begeistert dich das Beispiel der Menschen nicht, die solche hohen spirituellen Stufen begriffen und das ganze Universum geöffnet haben?

Wir wissen nicht, was in unserem Leben im nächsten Augenblick geschehen wird. Aber es waren die Menschen in unserer Welt, die die ganze Realität vom Anfang bis zum Ende, alle ihre Details und Gesetze, durchblickten. Für sie existierte die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft nicht, alles war offen, es gab nichts, was verborgen blieb.

Wenn du die Struktur des Universums studierst, begreifst du eigentlich die Handlungen des Schöpfers. Denn es ist gesagt: „Nach Deinen Handlungen werden wir Dich begreifen“.

Auszug aus dem Unterricht nach „Talmud Esser HaSefirot“, 01.09.2011

Kabbalisten über die Wahrnehmung der Realität, Teil 8

Liebe Freunde! Bitte stellt Fragen zu den Zitaten der großen Kabbalisten.

Wir können das Material des Schöpfung weder begreifen noch wahrnehmen

Und wisse, dass es vollkommen unmöglich ist, die vierte Kategorie, welche das Wesen des Menschen als solches darstellt, ohne die materielle Verwirklichung wahrzunehmen, da unsere fünf Sinnesorgane und unsere Vorstellungskraft nur eine Offenbarung der Wirkungen des Wesens zulassen, nicht aber des Wesens selbst.

Zum Beispiel:

Der Sehsinn nimmt nur Wellen vom Wesen des Gesehenen wahr, entsprechend dem Licht, welches es reflektiert.

Der Hörsinn nimmt nur die Stärke der Einwirkung akustischer Wellen eines gewissen Wesens wahr, die in der Luft übertragen werden. Unter der Einwirkung der Stärke einer akustischen Welle drückt die Luft auf das Trommelfell in den Ohren, und auf diese Weise hören wir, dass sich in unserer Nähe etwas befindet.

Der Riechsinn nimmt die Luft wahr, die vom Wesen ausgeht, die unsere Nervenenden reizt, die auf Gerüche reagieren, und dann spüren wir einen Geruch.

Der Geschmackssinn ist nur Produkt des Kontaktes zwischen einem gewissen Wesen und unseren Geschmacksrezeptoren.

Somit bieten uns alle unsere vier Sinnesorgane nichts weiter als die Offenbarung der Wirkungen, die von irgendeinem Wesen ausgehen, doch keineswegs das Wesen selbst.

Und sogar die stärkste Empfindung- der Tastsinn, der fähig ist, Kaltes von Heißem, Hartes von Weichem zu unterscheiden, stellt auch nichts anderes dar als die Offenbarung der Wirkungen innerhalb des Wesens, doch diese sind nur Äußerungen des Wesens. Man kann Heißes abkühlen und Kaltes erwärmen, Hartes kann man bis zum flüssigen Zustand schmelzen, und eine Flüssigkeit verdampfen, indem man sie in den gasförmigen Zustand bringt, und zwar so, dass es nicht mehr möglich sein wird, sie mithilfe unserer fünf Sinnesorgane aufzuspüren. Und nichtsdestotrotz bleibt das Wesen bewahrt. Denn wir können das Gas wieder in eine Flüssigkeit verwandeln, und eine Flüssigkeit in den festen Zustand überleiten.

Es ist also klar, dass unsere fünf Sinnesorgane uns das Wesen keineswegs offenbaren werden, sondern nur dessen Äußerungen und Einwirkungen. Und wir müssen wissen, dass alles, was wir in den Sinnen nicht wahrnehmen können, auch nicht in unserer Vorstellung sein kann. Und das, was in der Vorstellung nicht auftaucht, wird niemals in den Gedanken existieren, und wir haben keinerlei Möglichkeit, es zu erkennen.

Baal HaSulam. Die Einleitung zum Buch Sohar. Punkt 12

Lasst die Knochen für die Hunde

Der Sohar, Kapitel „Truma (Schenkung)“, Abschnitt 487: Es gibt ein Sinnbild über einen König, der ein Mahl für seine Familie zubereitete. So lange wie sie taten, was er wollte, aßen sie zusammen mit dem König und gaben die Knochen den Hunden zum kauen. Als die Familie nicht den Willen des Königs erfüllte, gab er das ganze Essen den Hunden und die Knochen seiner Familie.

Frage: Was ist dieses Essen, das alle am Tisch des Königs aßen?

Meine Antwort: „Essen“ bedeutet, dass du das Vergnügen des Gebens erhältst. Und du musst dieses Vergnügen auch zum Wohle des Gebens empfangen.

Es geht dabei um die Ausstrahlung, die Empfindung, die Handlungen im Verlangen. Die „Hunde“ in mir sitzen neben dem „Tisch“ in mir, wo ich die „Geschmäcker des Königs“ fühle. Was sind die „Geschmäcker des Königs“? Was ist „der Tisch des Königs“? Das sind die Vergnügen, die durch das Geben enthüllt werden, welche der König schenken möchte. Er genießt durch das Geben. Und er wünscht auch dir, dass du genießt, indem auch du den anderen gibst.

Wenn du dann gibst und es genießt, ist die ganze Frage: Was schenkt dir Freude? Genießt du die Tatsache, dass du dem König ähnlich bist? Genießt du das, weil Er Freude an deiner Ähnlichkeit zu Ihm empfindet? Oder genießt du es, weil du deine Hände an irgendeinem Vergnügen hast? Wenn das so ist, dann wandelst du dich augenblicklich von einem Menschen, der an dem Tisch gegenüber dem König sitzt, in einen Hund, der unter dem Tisch auf Knochen rumkaut.

Aus dem zweiten Teil der Täglichen Kabbala Lektion vom 11.07.2011, Der Sohar

Das Medikament für alle Notfälle

Frage: Wie kann das Lesen des Textes, den ich nicht verstehe, mir helfen, sich mit der Gruppe zu verbinden oder die Verbindung zu wünschen?

Meine Antwort: Das Lesen des Textes an sich ist nicht wirksam. Es hilft der Gedanke darüber, was genau ich mir wünsche. Er gleicht sich der Quelle der Kraft an. Sagen wir, dir wurde ein Medikament gegeben, und es heilt genau die Krankheit, die du selbst zu behandeln beabsichtigst.

Das Medikament wirkt auf den ganzen Organismus. Folglich sollst du selbst entscheiden, was genau du heilen willst: das Bein, die Hand, den Kopf, irgendeine Wunde – was du willst. Das Medikament an sich – ist universell.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 31.07.2011

Genug gekuckt durch löchrige Vorhänge!

Frage: Welchen Satz sollte ich für mich in Großbuchstaben aufschreiben, damit ich jedes Mal, wenn ich mich in Gedanken ablenke, zu diesem Satz zurückkehren und mich wieder konzentrieren kann?

Meine Antwort: Stell dir einen Zustand vor, der ständig angestrebt werden sollte, und beschreibe ihn mit einem Satz, der dir sofort vor Augen führen würde, dass du nur in deinem Egoismus die Realität als getrennt, zersplittert in gegensätzliche Teile siehst.

Sobald du diese Betrachtungsweise durch dein Ego hindurch abgestreift hast, wird alles zu einem Ganzen. Es ist so, als würdest du die Realität durch einen mit kleinen Löchern übersäten Vorhang betrachten – und sie scheint für dich aus einzelnen Teilen zu bestehen. Du nimmst diesen Vorhang weg – und die gesamte Realität präsentiert sich dir als ein Ganzes.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 28.07.2011

Die Brüder des Schöpfers

Buch Sohar, Kapitel „Mishpatim [Gesetze]“, Abschnitt 511: Der Schöpfer sprach: „Und du sollst ein heiliger Mensch zu Mir sein.“ Deswegen wurde Israel damit belohnt, „Brüder des Schöpfers“ genannt zu werden, wie es geschrieben steht: „Zum Wohle Meiner Brüder und Freunde.“

Wenn wir den Sohar lesen, versuchen wir alles so zu interpretieren, als würde es in einem Menschen passieren, der danach strebt, sich mit der Umgebung zu verbinden und die Eigenschaft des Gebens in seiner Verbindung mit ihr zu finden. Nur unter der Bedingung, dass er durch das Umfeld die Eigenschaft des Gebens enthüllen kann, von ihm ausgehend in Richtung der anderen, wird das stattfinden und wird das Bild des Schöpfers genannt, welches ein Mensch enthüllt.

Dann wird ein Mensch „Israel“ genannt, und die enthüllte Eigenschaft des Gebens, die von ihm zu den anderen ausströmt, wird „Schöpfer“ genannt, das Bild, welches zwischen ihm und einem befreundeten menschlichen Wesen erschaffen wird (der „Schöpfer“, Bo-Reh, bedeutet „komm und sieh“)

Aus dem zweiten Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 16.05.2011, Der Sohar

In Zeiten der Verbindung mit der Höheren Kraft

Frage: Was soll ich tun, wenn ich mich während des Sohar-Lesens nicht auf den Text konzentrieren kann und mich eine Vielzahl von fremden Gedanken überkommt, die nichts mit dem Sohar zu tun haben, weil es die Bilder von Ereignissen aus der Vergangenheit sind?

Meine Antwort: Bevor der Mensch sich an das Studium heranmacht, muss er versuchen, dem Studium eine höhere Bedeutung zu geben, als allen um sich herum stattfindenden Geschehnissen. Alles, was sich gestern oder heute ereignet hat oder noch morgen passiert – nichts davon hat eine Bedeutung im Vergleich zum Studium, denn jetzt verbinde ich mich mit der höheren Kraft, die mein gesamtes Leben ausrichtet, und ich fordere dies sogar aus egoistischem Verlangen, d.h. in materieller Hinsicht.

Darum macht es Sinn, sich jetzt auf das Lesen des Sohars zu konzentrieren und in der Verbindung mit der höheren Kraft zu bleiben, weil ich davon abhängig bin. Dies ist eine übliche, äußere Herangehensweise, und dennoch…

Und wenn in mir während des Studiums alle möglichen fremden Gedanken aufkommen, dann sind es die Hindernisse, die mit unserem unkorrigierten Ego zu tun haben. Es sind Hindernisse auf dem Weg, an denen ich arbeiten muss.

Dabei interessiert mich die Sohar-Erzählung nicht. Vor allem muss ich mich darauf einstellen, dass alles Geschriebene in meinem Inneren stattfindet. Selbst wenn ich kein einziges Wort verstehe, ist das unwichtig. Ich muss mich bemühen, alles in mir zu erkennen. Das Wichtigste ist, die im Sohar vorhandenen äußeren Bilder, in meinem Inneren zu erkennen. Somit ist wichtig, dass ich von der äußeren Bertachtung zur inneren Betrachtung übergehe und auf diese Weise das defekte Wahrnehmungsvermögen korrigiere.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht vom 24.05.2001