Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

Der geheime Code zum Schließfach des Herzens

Wenn wir uns dem Studium des Buches Sohar widmen, dann soll jeder sein Herz öffnen. Mit welcher Parole kann jeder sein Herz öffnen? Welcher Code muss in den „Tresor“, in dem sein Herz verschlossen ist, eingegeben werden, damit es sich vor dem Lesen des Buches Sohar öffnen kann?

Als Weise werden in der Kabbala die „Weisen des Herzens“ bezeichnet, weil sie auf diese Weise das Herz – das heißt die Verlangen bearbeiten, um das Licht „Chochma“ empfangen zu können.

Deshalb müssen wir nachdenken, womit wir das Herz öffnen können, sonst werden wir das Licht „Chochma“ nicht empfangen. Wie können wir unsere Verlangen vorbereiten, damit sie dem Licht zugänglich werden?

Der „Sohar“ ist wie ein Zauberbuch, in das Du eintreten kannst. Es ist kein Roman, den du liest und Dir Helden in deiner Einbildung vorstellst. Wenn du den Sohar liest, dann sollst du dir nicht vorstellen „als ob“ sondern in dieses Buch eintreten und darin wirklich leben. Du gehst hinein und bleibst darin, es gibt keinen Zustand, in welchem du vor dem Lesen des Sohars warst. Du bist durch das Lesen in dieses Buch eingetreten, bleibst dort und kommst nur dadurch voran.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 26.01.2012

Jeder Punkt im Kreis ist sein Gipfel

Frage: Die höheren Parzufim kleiden sich ineinander ein, wie die Stufen einer Treppe. Es gibt immer den höchsten und den niedrigsten Parzuf. Ist die Gruppe auch nach diesem Prinzip aufgebaut oder sind wir alle innerhalb der Gruppe gleich?

Meine Antwort: In der Gruppe verbinden sich alle chaotisch miteinander. Aber im Endeffekt bilden alle zusammen einen Kreis. Wir sollen uns darüber keine Gedanken machen, denn die Struktur ist hier schon vorgegeben. Sie kann nicht geändert werden. Wir haben nur Einfluß auf die Intensität, mir der wir versuchen, uns mit anderen Freunden zu verbinden. Die Reihenfolge, wer sich wann an wen anschließt, können wir nicht verändern. Diese Struktur stammt noch aus Malchut der Welt der Unendlichkeit.

Wir können die Realität nicht verändern! Wir ermöglichen oder verhindern nur den Fluss der Ströme des Lichtes, weil dieser nach der ersten Kontraktion (Zimzum Alef) von unseren Absichten abhängt.

Aber die Struktur des Systems ändert sich niemals. Sogar wenn es darum geht, dass irgendwelche spirituellen Objekte (Parzufim) aufsteigen oder herabfallen, sich miteinander verbinden oder später geteilt werden, handelt es sich nur um den Fluss des Lichtstromes. Es ist nicht die Lage der Objekte in der allgemeinen Struktur gemeint.

Die Gruppe gleicht einer metallischen Netzkonstruktion, in der zwar manche Stellen zerreißen können, es aber dennoch unmöglich ist, ihre Gesamtstruktur zu verändern. Denn alles ist gemäß der Abfolge der spirituellen Stufen aufgebaut, die sich von oben nach unten erstrecken.

Sogar bei „Shwirat Kelim“ (dem Zerbrechen der Gefäße) wurde eine bestimmte Ordnung beibehalten. Diese Ordnung bestimmt, wie die Funken, Lichter und Gefäße verteilt werden. Es ergibt sich, dass jeder nicht nur wichtig ist, sondern absolut notwendig!

In der Gruppe gibt es sowohl den „oberen“, als auch den „unteren Platz“, wobei jeder beide gleichzeitig einnimmt, und alle zusammen bilden einen Kreis. Alle verbinden sich in ein Bündnis mit der Absicht der Eigenschaft des Gebens. Und das gelingt ihnen, obwohl sie alle so unterschiedlich sind!

Vielleicht werdet ihr an diesem Beispiel verstehen, inwiefern sich jeder von allen unterscheidet. Jeder verfügt über einzigartige Eigenschaften, die den anderen fehlen, aber absolut notwendig für das Erreichen des Zieles sind. Darin besteht die Besonderheit von jedem, darin ist gerade er der Kopf „Rosh“. Deshalb ist es unmöglich, etwas zu verändern oder zu tauschen. Es darf keine Eigenschaft aus der Welt verschwinden, weil es ohne sie eben keine Vollkommenheit mehr geben wird!

Auszug aus dem Unterricht nach dem „Talmud Esser Ha Sefirot“, 23.01.2012

Wie wird die Wahrheit aus der doppelten Lüge sichtbar

Der Mensch lebt nur mit dem Verlangen im Herz. Und es spielt keine Rolle, was er laut ausspricht, oder plötzlich vor dem Lesen des Sohar zu klären beginnt, worum er zu beten hat, woran er denken soll.

Wir befinden uns vor einem System, das mir alles geben kann, was ich nur will, ich muss nur unterscheiden, was ich bekommen kann. Denn ich kann auch das bekommen, was mir schadet, mich zu materiellem Wohlstand führt, wodurch ich mich vom Ziel entfernen werde. Diese Füllung wird als das tödliche Gift bezeichnet. Wenn ich mit Stolz erfüllt bin und alles bekomme, was mir in dieser Welt fehlt, heißt es, das ich mein Ego ausfülle.

Oder aber ich kann um etwas bitten, was von dieser Welt abgerissen ist, was ihr entgegengesetzt und surreal ist und ich kann es tatsächlich bekommen. Denn diese Kraft ist zu allem fähig: sie hat den bösen Anfang geschaffen und kann auch das Gute schaffen, kann den Aufstand vorbereiten, kann die Welt „auf den Kopf stellen“ – sowohl von oben nach unten, als auch von unten nach oben. Alles hängt nur von mir ab, d.h. worum ich bitte.

Deshalb soll der Mensch daran denken, dass er immer ein Gebet erhöht, weil er immer die Verlangen im Herzen hat. Ob es sich um das Verlangen „ich will schlafen, lassen sie mich in Ruhe“ handelt, oder es der Wunsch ist, eine Dummheit zu begehen, die in seinem Kopf unterbewusst schwebt, weil die Reshimot immer aufwachen und realisiert werden. Oder er will doch klären, um was er zu bitten hat. Alles liegt in seinen Händen. Aber der Mensch soll wissen, dass es sich lebenslang unter der Einwirkung des Lichtes befindet, wobei diese Einwirkung jetzt intensiver, stärker ist, und er deshalb eine Möglichkeit hat, sich über seinen Egoismus zu erheben.

Alles hängt von seinem Verlangen, seinem Bedürfnis ab. Wenn er das wahre Verlangen hat und tatsächlich mit diesen besonderen Handlungen des Lichts verbunden ist, dann wird es realisiert. Anderenfalls wirkt das Licht negativ ein.

Die Menschen, die nicht zielgerichtet beten, das heißt das Licht nicht um eine gerichtete Handlung bitten, befinden sich auf jeden Fall unter dem Einfluss des Lichtes. Denn das umgebende Licht wirkt auf alle ein, und die Reschimot wachen ständig in uns auf. Das Licht wirkt auf die Reshimot ein und die Menschheit kommt auf diese Weise voran.

Wir sind zur Wissenschaft der Kabbala gekommen, um uns unter die Einwirkung des Lichts zu stellen. Dieses Licht kann uns sowohl zum noch größeren Übel, zum tödlichen Gift führen, als auch zum Zustand, der als „das Elixier des Lebens“ bezeichnet wird. Das Elixier des Lebens scheint mir noch das schreckliche Gift des Todes zu sein, aber ich soll mich dazu vorbereiten, dass es mir einst anders vorkommen wird. Selbst wenn ich in der Lüge beten werde, wird das Licht dennoch auf mich richtig wirken.

Es gibt hier das gewisse Abkommen zwischen mir und dem Licht. Das Licht geht durch das absichtlich zerbrochene System des Verhüllung, um mir zu entsprechen, und deshalb gibt es in diesem System die bestimmte Lüge, wie auch in mir. Deshalb versteht es mich, selbst wenn ich für mich bitten werde, es wird mich verstehen und wird meine Lüge verdecken.

Dasselbe Zerbrechen, das oben geschah und dann in Form des richtigen Systems in der Welt Azilut korrigiert wurde, wirkt trotz des Zerbrechens in mir, trotz den egoistischen Reshimot, die nur selbstsüchtig bitten können. Aber wenn ich darum bitte, dass ich mich an jene Lüge angleiche, die dem höheren System eigen ist, dann wird die Lüge zur Wahrheit, so dass wir einander verstehen können.

Da ich nicht fähig bin, anders zu bitten, wird dieses System mir gleich. Selbst wenn ich um das wahre Geben nicht bat, weil ich nur den Genuss des Gebens in meinen Gefäßen der Wahrnehmung empfinden kann, verstand mich das System dennoch, weil daraus die Reshimot kommen, die mich erwecken, Dieses System bereitet meine Korrektur und meine Füllung vor und ich muss nur klären, was mit mir geschieht. Für mich sieht diese Klärung nicht wie die Klärung aus, denn ich gehe davon aus, dass ich den ganzen bösen Anfang korrigiere und das Gebet erhebe, aber in Wirklichkeit tue ich nichts außer der Klärung der Geschehnisse mit immer größerer Feinheit und Sensibilität.

Auf diese Weise befinden wir uns unter der Macht von diesem System, das mich sowohl von innen als auch von außen beeinflusst, wie geschrienen steht: „Von vorne und von hinten umhüllst du mich“. Dieses gesamte System heißt das System der Welt Azilut, und es kommt aus dem höheren Glanz des Sohar. Gerade über dieses System, über diese Kraft erzählt das Buch Sohar.

Wir werden hoffen, dass in uns die richtigen Bitten, und nicht die Künstlichen entstehen werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.01.2012

Ohne Nadel gibt es auch kein „Nadelöhr“

Frage: Welche Handlung hilft mir den Eingang in die Spiritualität zu finden, den man als „das Nadelöhr“ bezeichnet?

Meine Antwort: „Das Nadelöhr“ ist kein Eingang, obwohl wir es so nennen (wahrnehmen). Es ist eine Arbeitsbereitschaft, die Bereitschaft, alles zu akzeptieren, was von oben kommt.

„Das Nadelöhr“ ist vor allem die Nadel selbst, und nicht bloß das winzige Loch. Das heißt, ich bin mit allem einverstanden, was der Höhere mit mir macht, sogar dann, wenn Seine Handlung sehr schmerzhaft und meinem Verlangen zu genießen entgegengesetzt ist.

Und deshalb muss man dahin sehr langsam und schrittweise voranschreiten. Dabei ermöglicht der Mensch dem höheren Licht in dem Maß einzuwirken, in dem er bereit ist, aus seinem Ego herauszugehen, sich den anderen Menschen zu nähern.

Dafür ist uns die Gruppe gegeben. Wenn du bereit sein wirst, deine Freunde zu akzeptieren, dann wird das Licht auf dich einwirken, und du wirst empfinden, dass du alles (Schmerz, Leid) ertragen kannst. Diese Loslösung von sich selbst, sowie die Überwindung des Egos erhebt den Menschen auf die höhere Stufe.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.01.2012

Wenn der tödliche Schlaf einen überkommt…

Wenn es kein Verlangen im Herzen des Menschen gibt, schläft er ein und stirbt in Bezug auf die Spiritualität, denn die Spiritualität beginnt mit dem erwachenden Verlangen danach. Und das Verlangen kommt niemals von alleine.

Selbst wenn der Mensch von Oben erweckt wird und plötzlich Schwermut im Herzen, ein unklares Verlangen empfindet, dann geht das alles auf die Rechnung des Höheren, und darüber hinaus wird nichts anderes von Oben zu uns kommen. Und obwohl der Mensch glauben mag, dass er vorankommt, ist das persönliche Vorankommen nur mit dem Verlangen, welches von Oben geschenkt wurde, nicht möglich. Es geht genauso, wie es gekommen ist – es vergeht, ohne eine Erinnerung an sich zu hinterlassen.

Wir müssen möglichst genau klären, woher unser Verlangen kommt. Es kann von der Gruppe, von einem Freund, von der Begeisterung von irgendeinem Ereignis, von einer Erinnerung kommen. Der Mensch bezieht das alles auf sich selbst, weil er über kein Wissen und keine Empfindung, dass es von außen kommt, verfügt. Er muss jedoch eine Berechnung durchführen, ob er sich einen Augenblick davor auf der Suche, unter Druck befand, ob er auf dieses Verlangen ausgerichtet war? Wenn er keine Berechnung hat, die den vorangegangenen Augenblick mit der Bildung des Verlangens verbindet, dann bedeutet es, dass es nicht sein Verlangen ist und dass es einfach durch ihn hindurch geht, ohne auf seine Rechnung zu gehen.

Dieses Verlangen bringt ihm keine Korrektur, sondern ist mit einer Übung zu vergleichen, die einem Kind gegeben wird, damit es lernt. Es zählt jedoch noch nicht als sein persönliches Vorankommen. Und wenn für das Kind ein gezeigtes Beispiel und eine einfache Teilnahme genügt, reicht es für uns nicht aus. Unser ganzes Vorankommen verläuft nur durch das Verlangen, das von uns selbst ausgeht.

Das bedeutet, dass ich selbst die Anstrengung in Bezug auf meine Umgebung und die Bücher unternehmen muss, in den Zuständen, in denen ich dazu nicht in der Lage bin und kein vorheriges Verlangen habe. Gerade aus diesen Zuständen muss ich versuchen, irgendwie zu erwachen.

Hier ist die Gewohnheit, nach einem strengen Plan zu arbeiten, sehr wichtig, damit ich weiß, was ich jetzt zu tun habe. Dann werde ich mich daran erinnern und mich zwingen, zu handeln. Es kann auch durch die gegenseitige Bürgschaft in der Gruppe erfolgen, die mich stets zu meinen Verpflichtungen mir selbst und den anderen gegenüber zurückbringt.

Ich kann auf jede andere zusätzliche Unterstützung zurückgreifen, wenn ich dafür ein System um mich herum aufgebaut habe, welches mich jedes Mal an die Wichtigkeit der Spiritualität erinnert und zur Suche zurückbringt.

Doch selbst wenn ich von Oben auf eine für mich unerklärliche Weise, durch die „direkte und indirekte Einwirkung des Schöpfers“, mit geheimen Mitteln, wie es der Schöpfer kann, daran erinnert werde, muss ich es danach dennoch selbst fortsetzen, bis ich mein eigenes Verlangen enthüllt habe.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 11.01.2011


Die Welt durch das Prisma der Verlangen

Wenn wir infolge verschiedener lebenswichtiger Umstände zur Wissenschaft der Kabbala kommen, dann denken wir, dass die spirituelle Welt, gleich dieser Welt, eine äußerliche Form hat, dass es darin Objekte gibt, die einen gewissen Raum einnehmen und es darin Zeit und Bewegung gibt.

Auf diese Weise stellt sich der Mensch die spirituelle Welt vor, er geht von den Eindrücken unserer Welt aus, an die er sich gewöhnt hat, und er denkt, dass er die Spiritualität genauso empfinden und sehen kann.

Im Artikel „Die Wahrnehmung der Wirklichkeit“ studieren wir, dass die gesamte Realität in unseren Verlangen offenbart wird, dass all unsere Muster, alle Empfindungen von Raum, Zeit und Bewegung einfach nur die Eigenschaften der Wahrnehmung des Verlangens sind.

Das Verlangen gibt uns einerseits die Empfindung der Zeit, der Wunsch andererseits gibt uns die Empfindung von Bewegung, die Verlangen der dritten Art geben die Empfindung von Raum und so weiter: allerlei Farben, Töne, Höhen und Breiten. Das alles sind verschiedene Wünsche (die Vektoren), die kombiniert werden und uns sowohl unsere als auch die spirituelle Welt zeichnen.

Der Unterschied liegt nur darin, dass wir uns in unserer Welt vorstellen, dass wir uns inmitten der Formen befinden, die angeblich außerhalb von uns existieren, und in der spirituellen Welt empfinden wir und verstehen, dass unsere inneren Kräfte uns die Wirklichkeit aufzeigen.

Wir empfinden und begreifen das Maß unserer Macht über diese Kräfte/Verlangen. Wenn ich all die Kräfte meines allgemeinen Verlangens nicht beherrsche, dann kommen mir diese Kräfte als äußerlich vor, die ich nicht beeinflussen kann. Und wenn ich beginne, mit Hilfe der Kontraktion und der Schirme, mittels meines Verlangens diese Kräfte zu beherrschen, dann offenbare ich ihre Lenkung in Form einer inneren Kraft, die mir untergeordnet ist.

Auf diese Weise beginnen wir, das Weltbild in einer wahrhaftigeren Art wahrzunehmen: sogar diese scheinbar äußere Welt wird immer mehr als die innere empfunden.

Folglich begreifen wir, wie die Realität von den Autoren des Buches Sohar wahrgenommen wurde, wie sie die Wirklichkeit empfanden und diese an uns, mit Hilfe der Worte dieser Welt, der kabbalistischen Begriffe, in Form von Metaphern oder ethischen Normen (Mussar) beschrieben haben.

Aber in Wirklichkeit meinten sie nur die inneren Kräfte des Verlangens im Menschen, in welche das Licht alle Formen der Eindrücke hineinlegt. Es handelt sich also nur darum, wie der Wunsch vom Licht beeinflusst wird.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 05.01.2012

Die Wissenschaft über uns

Frage: An wen oder an was soll meine Absicht während des Lesens des Buches Sohar ausgerichtet sein: an die Gruppe, an den Schöpfer oder an Rabbi Schimon?

Meine Antwort: Es gibt weder Rabbi Schimon, noch den Schöpfer, weder die Gruppe, noch das Licht. Es gibt gar nichts. Es gibt nur den inneren Eindruck des Menschen, der in solche Begriffe unterteilt wird.

Ich weiß nicht, was sich außerhalb von mir befindet. Ich weiß nur, dass es etwas gibt, was „ich“ genannt wird. Wobei mir auch nicht bekannt ist, was dieses „ich“ in Wirklichkeit darstellt. Dieses „ich“ wird von etwas beeindruckt. Wovon es beeindruckt wird, weiß ich ebenfalls nicht.

Ich befinde mich also in einem Zustand, der als „meine Realität“ bezeichnet wird. Ich soll diese Realität jetzt erforschen: wer bin ich, und was empfinde ich? Eben darüber lehrt uns die Wissenschaft der Kabbala: wie wir diesen Zustand enthüllen. Von diesem Punkt aus beginnt unsere Arbeit. Mit anderen Worten ist unser Ziel „den Sinn des Lebens zu begreifen“. Es handelt sich nicht um unser Erdenleben im Laufe unserer physischen Existenz. Es handelt sich vielmehr um das Begreifen des Wesens der Realität, in der es sowohl mich, als auch meine Empfindungen gibt. Gerade in meinem ersten Begreifen ist das enthalten: „ich“ und „empfinde“.

Die ganze Wissenschaft der Kabbala hat die Bestimmung, den Menschen zu helfen, die echte Realität zu enthüllen – was in Wirklichkeit mit dir geschieht, wie du die Empfindung bekommst, woraus diese Empfindung besteht – was stellt diese Welt dar, die wir uns vorstellen, und überhaupt die ganze Realität, das Leben und der Tod, die schlechten, wie auch die guten Empfindungen. Welchen Sinn sollen unsere Empfindungen haben? Durch diese Empfindungen beginnst du, dich zu entwickeln: wer bist du, was empfindest du, warum und so weiter… Dadurch erreichst du einen stabilen Punkt, von dem aus du die ganze Realität beobachten und ordnen kannst. Das ist die Wissenschaft der Kabbala.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 02.01.2012

Eine Atacke im Stillen

Frage: Nach den Empfindungen der letzten Tage, treten wir in den nächsten Zustand nach dem Kongress ein und sind bereits im Stande eine neue Attacke durchzuführen. In naher Zukunft planen wir, uns innerlich zu konzentrieren, und uns im Stillen zusammen zu vereinigen; wir wünschen uns in das Bild der spirituellen Realität einzutreten. Ihre Empfehlung: Was soll zum Fokus unserer Bemühungen werden?

Meine Antwort: Es gibt den aktuellen und den gewünschten Zustand – und den Übergang zwischen ihnen, den wir durchgehen sollen.

Die Mittel für den Übergang aus dem einen Zustand in einen anderen Zustand können solche sein wie ein Kongress: das Zusammenbringen unserer Bemühungen, Hoffnungen, Kräfte, Freude, Handlungen, Aktivitäten, alles zusammen, d.h. wenn wir alle unsere Bemühungen auf diese wenige Tage konzentrieren und non-stop versuchen sie zu realisieren.

Und es gibt noch andere Mittel, mit deren Hilfe wir von einem Zustand in den nächsten übergehen können. Die Kabbalisten haben sie überwiegend für eine mehr innerliche Konzentration benutzt, die sie erreicht haben, indem sie die äußerlichen Handlungen lediglich dazu vollbracht haben, um alles in innerlichen Handlungen zu konzentrieren.

Und das heißt, sie haben sich versammelt, alle äußerlichen Bedingungen haben sie bereits vorbereitet, damit sie nicht stören, und sie eher, umgekehrt in der Konzentration unterstützen: z.Bsp.in einer Höhle, an einem abgesonderten, ruhigen Ort, abseits von möglichen Ablenkungen, in einem speziellen Zustand, am Tag oder in der Nacht, welcher ebenfalls auf den Menschen Auswirkungen hat. Kurz gesprochen: sie haben alles arrangiert, damit Freunde es schaffen sich innerlich zu verbinden, mithilfe von inneren, meist spiritullen Bemühungen.

Selbstverständlich, sollen wir ebenfalls solche Handlungen vornehmen. Aber dafür benötigen wir eine Vorbereitung und das Bewusstsein der Wichtigkeit dieses Vorhabens, dass nicht etwas Langweiliges oder Nutzloses, was keine Erfüllung gibt, entsteht.

Jeder soll es verstehen, dass der Fortschritt nur durch Bemühungen zustande kommt, dass „Münze zu Münze sich zu einem großen Kapital sammelt“, und, dass in der Summe dieser Bemühungen,, in Bestrebungen sie an einem Ort, in einem Kli/Gefäß zusammenzubringen, wir jene gemeinsame Kraft erreichen, die Schrei genannt wird, eine Forderung – und dann öffnen sich uns die Tore.

Wir hatten in Israel und der Welt eine große Vorbereitung während des Kongresses durchgeführt, und jetzt sollen wir eine etwas entgegengesetzte Handlungen vollbringen – in einer mehr inneren Konzentration. In Bescheidenheit strengen wir uns an es zu tun. Wie weit es uns helfen wird hängt von uns ab.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar 22.12.2011

Der Schlüssel zur Verbindung mit dem Schöpfer

Frage: Was soll ich machen, wenn ich einen Aufstieg und eine Erweckung während des Lesens des Sohar empfinde? Wie kann ich in diesem Zustand um die Korrektur bitten?

Meine Antwort: Während des Lesens des Sohar, oder der anderen Originalquellen (Artikeln, Briefe, oder „TES“) soll ich mir vor allem das richtige Bild davon machen, wo ich mich befinde. Die Realität, in der ich mich befinde, wird in meinen Sinnesorganen, in meinen Verlangen wahrgenommen. Das Licht lässt mich glauben und empfinden, dass es die wahre Realität, meine Welt ist. Auf diese Weise habe ich die Verbindung mit dem Licht, mit der höheren Kraft, die mich erkennen lässt, wo genau ich mich befinde: ursprünglich begreife ich nichts und kann nichts sehen, wie ein neugeborenes Kind.

Darum muss ich zuerst dieses Bild auf die richtige Weise formen. Es gibt ein Verlangen, worin das Licht wirkt und es von innen zu erwecken versucht, um sich darin nach dem Gesetz der Gleichheit von Eigenschaften zu enthüllen. Das Licht befindet sich innerhalb des Verlangens, und keinesfalls außen, wird aber in Bezug auf dieses Verlangen als umgebendes, äußeres, inneres, entferntes Licht, als Kreis, Linie, usw. bezeichnet. All das sind die Formen, in welchen sich das Licht dem Verlangen offenbaren kann. Wir sprechen über alles von der Seite des Verlangens.

Wenn ich verstehe, dass die gesamte Welt, die gesamte Realität, alle Welten, das gesamte Licht, sich in mir befinden, dann soll ich mich richtig organisieren: wie und warum handele ich, um für den jetzigen Zustand das größtmögliche Verständnis und das Begreifen zu erlangen, um jedes Mal möglichst viel zu enthüllen. Die Enthüllung erfolgt mithilfe von zwei Kräften – der Kraft der Verhüllung und der Kraft der Enthüllung.

Es sind immer diese zwei Gegensätze vorhanden. Und genauso passiert es in unserer Welt: die Realität, die ich momentan wahrnehme, enthält ebenfalls die Verhüllung und die Enthüllung, beides zusammen. Denn ohne einen richtigen Wettstreit zwischen ihnen nehme ich nichts wahr, keine Farben, keine Töne, nichts. Je mehr Kräfte der Enthüllung und Verhüllung ich in mir einschließe, je mehr Gegensätze ich in mir vereine, desto mehr nehme ich wahr, desto klüger werde ich.

Deshalb möchte ich während des Lesens der Originalquellen das möglichst wahrhafte, kraftvolle Bild der Realität enthüllen. Dabei ist es unwichtig, welche Quelle und in welchem Stil man gerade liest. Wenn es um die Bücher geht, mit deren Hilfe ich die Kräfte meiner Seele erwecke – sowohl von der Seite des Verlangens, als auch von der Seite seiner Auffüllung, dann spielt es keine Rolle was man liest, es können „Talmud der Zehn Sefirot“, der Sohar, die Briefe oder die Artikel sein. Entscheidend ist dabei, meine spirituelle Entwicklung in Gang zu bringen.

Und dann beginne ich, die Wichtigkeit meines Studiums der Tora zu verstehen: das in ihr (der Tora) enthaltene Licht führt zur Quelle zurück, d.h. sie befördert mich zur Enthüllung des wahren Bildes der Realität, zu einem noch vor mir verhüllten Zustand, in welchem ich mit dem Schöpfer verbunden bin.

Deshalb vergegenwärtigen wir uns zunächst das Bild: es gibt mich und alles ist in mir eingeschlossen, in meinem Inneren verborgen. Ich soll die Kräfte meiner Seele erwecken und darin die wahrhafte Realität enthüllen, wobei ich und der Schöpfer in ein Ganzes verschmelzen.

Nachdem ich mich auf diese Weise eingestimmt habe, komme ich zum nächsten Schritt: Wie kann ich mich mit Hilfe des Studiums erwecken? Folglich spricht alles, was ich lese, meine fortgeschrittenen Zustände an, die noch entfernt oder auch schon nah bei mir liegen. Wichtig ist, dass ich mit Hilfe des Textes versuche, in mir diese Kräfte, diese Formen zu finden.

Dabei vergesse ich nicht, dass die Rede nur von meinen Verlangen, von inneren Kräften meiner Seele ist: von Kräften des Empfangens und des Gebens. Es ist unwichtig, ob sie seltsame Namen tragen oder Namen, die mir aus der gegenwärtigen Realität bekannt sind. Ich denke ständig darüber nach, wie ich all diese Kräfte enthüllen werde – die Teile meiner Verbindung mit dem Schöpfer.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.11.2011

Um die Zeit nicht zu vergeuden…

Frage: Sie haben gesagt, dass das einzige Mittel, welches den Menschen die richtige Absicht aufrechterhalten lässt, der Einfluss der Umgebung ist. Also ist die einzige Möglichkeit für den Menschen, voranzukommen, eine solche Umgebung wie auf dem Kongress in der Wüste zu erschaffen, die ihn ständig dazu motivieren soll, in der richtigen Absicht und in der Eigenschaft des Gebens zu sein?

Meine Antwort: Nur das! Ohne den Einfluss der Umgebung verliert sich der Mensch. Es gibt viele Menschen, die zu Hause sitzen, Fernsehserien kucken, Krimis und Romane lesen, einfach die Zeit vergeuden. Die Zeit vergeht… Und sie spüren, dass sie nicht das Geringste tun können. Man lässt sie spüren, dass ihre Zeit mit leeren Sachen gefüllt ist und sie nichts dagegen tun können.

Ich bekomme oft solche Beschwerden zu hören: „Ich mache nichts! Wie kann ich aus diesem Zustand ausbrechen?!“ Der Mensch verspricht sich, sich ab morgen zusammenzureißen, – und morgen passiert das Gleiche. Ein weiterer Tag vergeht und noch einer… Man kann die Zeit nicht zurückdrehen.

Was tun? Man kann nichts dagegen tun. Auf diese Weise lässt man den Menschen von oben begreifen, dass er ohne den Einfluss der Umgebung keine Kraft hat, sich von der Stelle zu rühren. Er muss sich in die richtige Umgebung einordnen – einfach wie ein „Dummerchen“, wie ein Kleinkind in die Mitte von Erwachsenen. Ordne dich ein – und du wirst Kraft von ihnen erhalten!

Wie Rabbi Jossi ben Kisma sagte: „Was soll ich ohne meine Schüler tun?!..“ Sollte er etwa Wissen von ihnen bekommen? – Nein. Ihr gemeinsames Verlangen nach dem Ziel. Hat er etwa kein Verlangen?! – Sein Verlangen ist milliardenfach größer als ihres! Stimmt. Doch er wird nicht das „milliardenfache Verlangen + 1″ bekommen, wenn er sich nicht in sie einbetten lässt. Ohne sie wird er keine einzige Stufe höher steigen können. Wenn er alleine, ohne Schüler bleibt, wird er ab morgen damit anfangen, Nachrichten statt des Sohar zu lesen…

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 17.11.2011