Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Sohar'

“Wie wundervoll und angenehm ist es, wie Brüder zusammen zu sitzen”

„Wie wundervoll und angenehm ist es, wie Brüder zusammen zu sitzen.“ Dies sind die Freunde, die zusammen sitzen und nicht voneinander scheiden. Anfänglich sehen sie wie Feinde aus, die einander töten wollen. Danach aber kehren sie zu brüderlicher Liebe zurück. Dann schreien sie: „Wie wundervoll und angenehm ist es, wie Brüder zusammen zu sitzen.“ Indem sie das tun, erreichen sie Ähnlichkeit mit dem integralen System der Natur und stimmen dann mit ihr überein. In ihrer gemeinsamen Liebe enthüllen sie die Essenz der Natur, ihre Perfektion und Ewigkeit.

Das Buch Sohar, Kapitel „Acharei Mot“

Wie fragt man nach dem Licht?

Frage: Ich versuche, durch die Verbindung mit der Gruppe nach dem Licht zu fragen, aber wie genau sollte ich darum bitten?

Meine Antwort: Bitte um Verbindung. Wir wissen nie, wie wir nach dem Licht verlangen sollen, wir verstehen nicht zu beten. Jedesmal, wenn wir uns dem Höheren zuwenden, sollte es mit einer exakten Bitte geschehen. Alles, was jemand herausfinden muss, ist, was er sich vom Oberen wünscht. Selbst wenn du die übelsten Dinge willst, leite sie zum Höheren. Wenn du das tust, beginnst du, nach und nach deine Bitte zu korrigieren und in Ordnung zu bringen.

Dies wird „Klärungen“ genannt, wie die gesamte Leiter der spirituellen Stufen. Wir beginnen, indem wir jeden „schlucken“ wollen. So wende dich damit an den Oberen, sei konsequent, und dank des Lichts, das verbessert, wirst du verstehen, was gut ist, und alles wird sich verändern. Denke nicht, dass um etwas zu bitten, dich bereits zu einem Gerechten macht. Aber wende dich an den Höheren!

Auf diese Art beginnen wir unser Leben in dieser Welt. Betrachte ein Baby, wie dreckig es ist, wenn es geboren wird, wie es seine Windeln beschmutzt. Aber man sagt: „ Die Mutter wird kommen und ihren Sohn reinigen.“

Tu nur, was du kannst, aber das beharrlich und konstant. Dann wirst du dich weiterentwickeln! Die Behandlung des Oberen kann weich und freundlich sein, und sie kann streng und hart sein. Aber dies ist die einzige Art, wie Veränderungen im Niedrigeren stattfinden. Die Hauptsache ist, weiterzumachen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 15.05.2012

Eine hochwichtige Aufgabe für unsere Generation

Frage: Worin genau besteht unsere Arbeit in der Vereinigung?

Meine Antwort: Ich soll danach streben, mich mit dem Text zu verbinden und zu verlangen, dass das, wovon er erzählt, sich innerhalb meiner Verbindung mit dem gemeinsamen spirituellen Gefäß verwirklicht. Ich will alle Erscheinungen enthüllen, über die das Buch Sohar erzählt – innerhalb meiner Verbindung mit der Gruppe.

Der Sohar erzählt von den unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Niveaus des Verlangens – denn außer Verlangen gibt es nichts. Dabei wird von den Weisen oder der Erde, Bäumen, Tieren, Eseln erzählt. Und das alles, weil es vier Stufen des Verlangens gibt. Man darf sich nicht von diesem inneren Sinn ablenken lassen und sich das äußerliche Bild vorstellen.

Egal, wie schwer es ist, man muss sich aus Leibeskräften um das Innere bemühen. Dieser Kampf in uns findet ständig statt, mit wechselndem Erfolg. Sich zu bemühen ist das Wichtigste und bedeutet, dass du schon die Korrektur vollbringst, d.h. das Innere über das Äußere erhebst.

Es sind die größten Korrekturen, die nur wir als die unterste Schicht des Systems durchführen können! Bis jetzt war niemand dazu fähig, sogar die größten Kabbalisten der Vergangenheit nicht. Gerade wir in unserer Generation erfüllen diese wichtige Aufgabe und erheben dabei das Innere über das Äußere in dem Fundament des gesamten Systems.

Auszug aus der Lektion nach dem Buch Sohar, 24.04.2012

Die Musik des Lichtes

Frage: Wie können wir uns einen idealen Zustand ausmalen: Ein allgemeines Gefäß (Verlangen), Verbindung?

Meine Antwort: Wir sind alle miteinander verbunden. Wenn die allererste Verbindung zwischen uns offenbar wird, bedeutet das für uns alle, egal wie viele wir sind – Billionen oder Millionen enthüllen die 10 Sefirot zwischen uns. Auf diese Art ist das System strukturiert.

Und dann beginnen diese 10 Sefirot, zu vibrieren und Klänge zu erzeugen, als wären sie die Saiten einer Gitarre. Sie befinden sich in ständiger Bewegung, in harmonischen Beziehungen zueinander. Nicht ein einziger Ton klingt verstimmt in der allgemeinen Melodie.

Dieses gesamte System zeigt uns auf immer vollkommenere Weise die 10 Sefirot. Außerdem werden sie in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zunehmend verständlicher für uns. Diese unterschiedlichen Formen, die für uns zum Vorschein kommen, treten auf, da jede einzelne Sefira aus ihren eigenen 10 Sefirot besteht.

Und wenn all diese inneren 10 Sefirot, die die 10 Haupt-Sefirot enthalten, auch anfangen, miteinander zu interagieren, und dabei die höheren Harmonien der primären Wellen erzeugen, als wäre es Musik oder eine Stimme – dann schaffen sie dabei den Gesamteindruck, wobei sie alle Informationen über die Gefäße nach innen übertragen und über das Licht, das sie erfüllt.

Verschiedene Lichter sind im Grunde Eindrücke innerhalb dieser Verlangen, erfahren durch die Verbindung der klingenden Saiten, aus den aufsteigenden Akkorden. All diese Musik ist, was die Enthüllung ausmacht.

Alles ist innerhalb des Gefäßes. Der Klang wird empfunden innerhalb unserer Verlangen, unserer Wahrnehmungsorgane, er existiert nicht für sich genommen in der Luft. Die Musik des Lichtes wird stets als die innere Füllung der Buchstaben (der Matritzen des Verlangens) enthüllt, und existiert dabei innerhalb anderer Buchstaben. Das Licht wird nur innerhalb des Gefäßes, oder Verlangens sichtbar, infolge seiner Veränderungen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 24.04.2012

Die Bedingung zum Empfangen des höheren Wissens

Zu erkennen, worüber in den kabbalistischen Bücher geschrieben ist, bedeutet, sich mit dem Geschriebenen zu verbinden. Wie geschrieben steht: „Adam hat Chawa erkannt“. Das Wissen bekommt man infolge des Aufstieges und der Verbindung mit den höheren Stufen.

Es ist nur durch die Vereinigung zwischen uns möglich. Die richtige Verbindung erlaubt es uns, sich den Ort vorzustellen, aus dem wir die spirituelle Füllung empfangen.

Deshalb auch, wenn wir leidenschaftlich die Offenbarung des Geschriebenen wünschen, dürfen wir nicht von jenem Ort, von jener Bedingung abgetrennt werden, in welcher wir das höhere Wissen bekommen können. An der Stelle, wo wir die Vereinigung untereinander erreichen – dort wird die höhere Kraft offenbart. Anderenfalls wirst du die Spiritualität mit deinem materiellen Verstand verlangen und es ist unmöglich.

Die Spiritualität offenbart sich nur in der Vereinigung, sie entspricht der Stärke der Vereinigung zwischen uns, bis alles in einem Punkt verschmilzt und zu dem Funken zurückkehrt, aus dem einst das ganze Universum entstanden ist. Und wenn wir nicht in diese Richtung gehen, so werden wir niemals verstehen, wovon die Bücher erzählen. Wir werden Tausende Kommentare schreiben, aber uns nicht der Wahrheit nähern können.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 08.04.2012

Auf der Reise verborgen vor uns selbst

Während wir das Buch Sohar lesen, sollten wir uns vorstellen, dass wir uns bereits im höchsten Zustand befinden – wir sollten uns wünschen, ihn zu erreichen. Der höhere Zustand ist der Zustand, in dem wir miteinander verbunden sind.

Der Sohar beschreibt, wie die Kraft des Gebens uns erreicht, und welche Arbeit sie an uns verrichtet. Einige Teile der Seele steigen auf, und andere steigen ab in ihrer Empfindung, ihrem Verständnis, und der Wahrnehmung der Veränderungen, die in uns geschehen. Wenn wir dieses Buch wieder und wieder gemeinsam lesen, erwarten wir, dass die Kraft des Gebens uns beeinflussen wird, indem sie all die spirituellen Handlungen in uns vollbringt.

Befänden wir uns bereits in der Enthüllung der spirituellen Welt, dann würde während des Lesens alles, über das wir lesen, offen in uns verwirklicht. Aber während wir uns im Zustand der Verhüllung befinden und danach verlangen, dass diese Handlungen innerhalb von uns geschehen, werden sie immer noch in uns verwirklicht, aber auf eine verborgene Weise, und in einem Maß, in dem wir uns noch nicht in der spirituellen Welt befinden.

Es ist genau wie bei einem Kind, das in seinem Spielzeugauto sitzt, das Lenkrad dreht und sich vorstellt, dass es fährt. Es fährt wirklich, und irgendwie ist es wie der echte Fahrer, der es in 15 oder 20 Jahren sein wird. Es befindet sich bereits in dem Entwicklungsprozess, aber in Vorstufen und Zuständen, in denen es die unmittelbare Realisation noch nicht erreicht hat. Aber diese Zustände sind unverzichtbar auf dem Weg.

Wenn wir den Sohar lesen und uns vorstellen, dass wir uns darin befinden, ermöglichen wir dem Licht auf ähnliche Weise, gezielt die Eigenschaften zu beeinflussen, über die wir lesen. Es macht keinen Unterschied, ob wir verstehen, was da geschrieben steht; in der Zwischenzeit beeinflusst uns das Licht und bringt uns voran.

Ob wir bis zum Kongress in der Wüste warten sollen?

Frage: Tausende Kabbala-Studenten weltweit lesen zusammen mit uns während des Morgenunterrichts das Buch „Sohar“. Es ist eine sehr mächtige und qualitative Kraft. Warum sehen wir dann kein Ergebnis unseres Studiums? Warum erfolgt die Korrektur nicht jetzt, sondern sollen auf den Arava-Kongress warten ?

Meine Antwort: Man muss nicht auf den Arava-Kongress warten! Die Korrektur kann schon jetzt geschehen. In Wirklichkeit hängt alles von unseren Bemühungen und nicht von der Zeit oder vom Ort ab.

Aber da wir uns in einem solchen spirituellen Rahmen befinden, welcher als diese Welt bezeichnet wird, haben wir keine Möglichkeit uns von den Veränderungen der Verlangen und der Absichten beeindrucken zu lassen, sondern können nur von den äußerlichen Handlungen beeindruckt werden.

Was stellen eigentlich unsere Körper dar: Hände, Beine, die ganze Materie, die wir um uns sehen? Sie sind nur die Verlangen. Es sind nur Arten des Verlangens, welche zum niedrigen, unbelebten Niveau zählen, so dass wir mit ihnen sogar ohne Absicht arbeiten können. Dennoch geht es nur um das Verlangen! Und deshalb benutzen wir es, da wir uns innerhalb dieses Verlangens befinden. Wenn wir auf die höhere Stufe hinaufsteigen werden, dann wird es für uns unbedeutend sein, wo wir uns befinden: in der Arava-Wüste oder in der Mitte des lärmenden Marktes.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 16.02.2012

Das ganze Reich – für die Verschmelzung mit dem Schöpfer!

Wir befinden uns in einem solchen Zustand, in dem uns nur das „Gebet des Armen“ retten kann. Das bedeutet, dass der Mensch nichts besitzt und nichts außer der Erweckung seiner Seele anstrebt. Er bittet um nichts anderes.

Wir gehen in die Wüste, die unseren inneren Zustand widerspiegelt, denn die Wüste symbolisiert das Elend. Und wir wünschen nichts, außer den Punkt der Berührung mit dem Schöpfer zu finden, um unsere Seele zu beleben.

Uns könnte man als Ersatz das gesamte Wohl unserer jetzigen Stufe geben – anstelle des Tropfens der Verschmelzung mit der höheren Stufe, die für die untere Stufe (für das Geshöpf) immer `der Schöpfer´ genannt wird.

Uns fehlt das Verlangen nach der höheren Stufe, zur Verschmelzung mit dem Höheren, um zu empfinden, dass wir uns in Ihm befinden, wie ein Samentropfen, der sich zu entwickeln beginnt.

So sollte unsere Absicht während des Lesens des Buches Sohar sein.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 06.02.2012

Die Beschleunigung der Zeit

Das Studium des Buches Sohar hilft uns, die Zeit zu beschleunigen. Wenn ich mich im Laufe von, sagen wir, fünf bis zehn Jahren entwickeln soll, dann kann das Studium des Sohars in mir diese Veränderungen sogar durch einige wenige Lektionen hervorrufen.

Es ist eben der Unterschied zwischen dem tierischen und dem menschlichen Niveau, die fast unmöglich zu vergleichen sind. Ein Tier wird nie in der Lage sein, eine dem menschlichen Niveau ähnliche Handlung auszuführen. Es ist der qualitative Unterschied in der Entwicklung der Schöpfung.

Wenn wir den Sohar lesen und nicht daran denken, wie uns das Licht beeinflussen kann, ist es möglich, dass unsere Entwicklung nur sehr langsam voran kommt. Wenn wir den Sohar ohne Absicht lesen, dann kann diese Handlung sogar eine negative Wirkung haben. Das Studium des Sohar ruft in uns sehr starke Veränderungen hervor.

Aber wenn wir das Studium um die richtige Absicht ergänzen, dann bringt das Licht, das zur Quelle zurückführt, zusätzlichen Schwung in die Entwicklung auf unserem Weg von der Selbstsucht zur Nächstenliebe. Nur dann können wir einen Zustand der Einsicht erreichen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 01.02.2012

Die höhere Wurzel der Buchstaben

Frage: Welche höhere Wurzel haben die schwarzen Buchstaben? Woher kommt ihre Kraft?

Meine Antwort: Aus dem Punkt des Buchstabens „Jud“.

Im Gedicht von Ari steht geschrieben:

Wisse, dass vor der Schöpfung
nur das eine höhere Licht existierte,
Welches einfach und unbegrenzt war
Und das gesamte Universum erfüllte…

…seine Kreaturen durch Seinen Willen geschaffen wurden….

Hier wird bereits das Verlangen zu genießen offenbart, welches dem Licht entgegen gesetzt ist.

Das Licht ist das Geben und die Liebe. Und plötzlich beginnt innerhalb des Gebens und der Liebe, etwas Schwarzes, etwas dem Geben und der Liebe Fremdes zu entstehen. Eigentlich ist dieser winzige Tropfen, der dem Licht ungleich ist, sich aber dennoch darin bildet, die wahre Schöpfung. Es gibt keine andere Schöpfung. Alles Übrige hat sich später daraus entwickelt. Das ganze Übrige basiert darauf, dass dieser minimale, winzige Unterschied zum Licht, sich auf Kosten des Lichts zu entwickeln beginnt. Dieser Punkt beginnt, sich selbst zu empfinden, und sich seiner Gegensätzlichkeit dem Licht gegenüber bewusst zu werden.

Später sprechen wir über die vier Stadien der Verbreitung des Lichts, über die Unendlichkeit, über die Einschränkungen und die weitere Entwicklung des Geschöpfes. Aber in Wirklichkeit ändert sich nichts: es bleibt derselbe winzige Unterschied zum Licht. Das einzige, was darin wächst, ist seine Empfindung, inwiefern er dem Licht entgegengesetzt ist. Aber in Wirklichkeit ist sein Unterschied zum Licht sehr gering.

Deshalb hat der Schöpfer nur den Punkt des Buchstabens Jud geschaffen und alles Übrige entwickelt sich innerhalb dieses Punktes. Er ist die Wurzel aller Buchstaben.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 01.02.2012