Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wahrnehmung der Wirklichkeit'

Das gesamte Universum befindet sich in einem Menschen

RavFrage: Warum erklärt die Weisheit der Kabbala die Gesetze der Natur, indem sie den Menschen als einen der Parameter in die Studie einfügt und versucht, diesen durch das ganze Universum verständlich zu machen?

Antwort: Haben wir eine andere Möglichkeit zu studieren und möglicherweise aus unserer Haut, aus unserem Körper herauszugehen? Das ganze Bild der Welt erscheint nur in meinen Empfindungen. Und wenn ich verschwinde, dann wird dieses Bild in Bezug auf mich ebenfalls verschwinden.

Diese Welt existiert ohne mich, und wenn es so ist, existiert sie so, wie ich sie sehe oder in einer anderen Form, in unterschiedlichen Wellenlängen. Daher kann ich nicht sagen, dass ich ausschließlich durch meinen Körper empfange.

Frage: Wie sieht ein Kabbalist die Welt?

Antwort: Die Weisheit der Kabbala ist die Wissenschaft des „Empfangens“ (Kabbala), und so erklärt ein Kabbalist sein Empfangen der Realität. Aufgrund bestimmter Aktionen beginnt er, sich selbst zu ändern und erklärt, wie, und abhängig von den inneren Veränderungen verändert sich sein Weltbild ebenfalls.

Ein Kabbalist verändert seine inneren Eigenschaften, die Form der Wünsche, die Wahrnehmung und die Kommunikation mit dem, was außen in der umgebenden Wirklichkeit passiert. Ein Mensch beginnt in der Weise mit seinen Wünschen und der Verbindung zur äußeren Realität zu arbeiten, dass neue Welten darauf aufgebaut werden.

Jetzt fühlen wir uns in einer riesigen Welt, die viele unterschiedliche Dinge und Phänomene enthält. Ein Mensch, der beginnt, aktiv mit seinen Wünschen zu arbeiten, baut eine neue Welt darauf auf, eine neue Wirklichkeit.

Ein Mensch verbleibt dabei in seinem physischen Körper und nimmt weiterhin ein irdisches Bild der Welt mit seinen fünf Sinnen wahr. Das Bild bleibt konstant als notwendige Grundlage.
Zusätzlich erschafft der Kabbalist aber fünf neue Sinne, mit denen er eine neue Welt fühlt. Ein Kabbalist sieht diese Welt, er fühlt sie, arbeitet mit ihr und lebt in ihr zusätzlich zu seinem Körper, der mit den fünf physischen Sinnen existiert.

Dieser zusätzliche Sinn wird als höhere oder spirituelle Welt bezeichnet.
Und die herkömmliche Wahrnehmung durch unsere fünf physischen Sinne, in der der Mensch vorher existiert hat und auch verbleibt, wird unsere Welt genannt.

Wenn nun auch andere Menschen diese Empfindung der fünf zusätzlichen „außerhalb des Körpers“ gelegenen spirituellen Sinne entwickelt haben, können sie miteinander kommunizieren.

Frage: Wenn ich in der Lage wäre, dieses ganze Bild der Welt zu empfinden, entsprechend meiner inneren Eigenschaften, würden sich dann viele neue Phänomene für mich öffnen?

Antwort: Zunächst müssen wir übereinstimmen, dass die Empfindung von einer Person abhängt, von einem Beobachter. Wenn es keine Personen gäbe, könnte niemand die Existenz der Wirklichkeit in diesem Universum enthüllen. Es existiert nur durch meine Empfindung.

Es existierte nicht, bevor Menschen auf der Erde erschienen und sie entdeckt haben.
Schließlich ist sie nur sichtbar in Relation zu einer Person.
Beispielsweise habe ich vor zehn Jahren entdeckt, dass das Universum vor 14 Billionen Jahren entstanden ist. Aber tatsächlich bin ich es, der diese Realität in meinem Kopf wahrnimmt, entgegen der Realität, die objektiv existiert in den Begrenzungen von Raum und Zeit. All dies ist relativ und existiert nur in einer Person.
[151068]
aus KabTV’s “Meeting of the Worlds” 5/12/14

Wie entwickelt man das Organ der Empfindung seines Nächsten?

Frage: Wie wird das Organ der Empfindung seines Nächsten entwickelt?

Antwort: Das Organ zur Empfindung des Nächsten entwickelt sich infolge zahlreicher Versuche, sich vor der richtigen Umgebung zu annullieren, und die äußerliche Umgebung daran anzubinden, bis sie miteinander verschmelzen, und ich ihnen diene. Durch meine gute und liebevolle Beziehung zu den Menschen werde ich den Schöpfer entsprechend der Übereinstimmung in der Form offenbaren.

In dem Maß, in welchem ich mich bemühe, das Wohl der Umgebung anzustreben – werde ich den Schöpfer offenbaren, weil auch Er sich jedem Menschen gegenüber auf gute Weise verhält: den schlechten Menschen gegenüber genauso wie den guten. Deshalb muss ich auch darum bemüht sein, mich in Gegenwart aller liebevoll zu verhalten.

Als schlecht werden jene Menschen betrachtet, die sich bemühen, gut zu sein, obwohl über ihnen noch das Böse herrscht. Indem ich meine Beziehung zu den Menschen in verschiedener Form offenbare, begreife ich den Schöpfer in dem Maß, in welchem es mir gelingt, mich in Übereinstimmung mit Ihm zu bringen.

Die Prüfung und die Klärung sind nur bezüglich der Umgebung möglich. Ich habe keinen anderen Ort, an dem ich dem Schöpfer begegnen kann, an dem ich Ihn empfinden kann, um zu erkennen, worin ich mich von Ihm unterscheide. Seine Form wird innerhalb des breiten Publikums oder der Gruppe, das heißt innerhalb der Umgebung, der Welt offenbart. Deshalb symbolisiert „die Welt“ (Olam) eine „Verhüllung“ (alama) des Schöpfers.

Je mehr ich darum bemüht bin, mich der Welt gegenüber besser zu verhalten und mich dementsprechend zu verändern, desto eher werde ich dort den Schöpfer offenbaren. Es gibt keinen anderen Ort, am dem man Ihn empfinden könnte, weil Er eben keine Form hat. Wenn ich eine persönliche Veränderung erreiche und mich anders, das heißt auf gute Weise der Welt gegenüber zu verhalten beginne, dann offenbare ich folglich, dass die Welt Schechina ist, in der sich Schochen, der Schöpfer aufhält. [136035]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 26/05/14

Materielle Matrix für den spirituellen Aufstieg

Wenn ich mein materielles Leben entsprechend der spirituellen Struktur organisiere, der Gruppe und der Welt diene, verbreite, und mich darum sorge, dass ich eine Unterstützung empfinde, weil mich die anderen Freunde inspirieren, dann wandele ich diese Welt in die Matrix für den spirituellen Aufstieg um.

Ich arbeite, um das Studium zu ermöglichen. Ich lerne, um zu wissen, was ich für den Aufstieg zum Ziel zu realisieren habe. Es wird geschrieben, dass ich mich in der Bürgschaft, in der Gruppe befinden soll, in der meine Freiheit der Wahl realisiert wird, und ich bemühe mich, das alles zu erfüllen. Man muss verbreiten – ich verbreite. Auf diese Weise mache ich aus dieser Welt eine spirituelle Struktur. [133680]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 20/04/14

Arbeit auf der Etappe der endgültigen Korrektur

Frage: Wenn alle in unserer Welt von der Selbstsucht getrennt wären und sich schon im Geben für das Geben befänden, wie würde dann unser Gebet, МaN diese äußere Realität beeinflussen?

Antwort: Mit unserer heutigen Arbeit betreten wir die Etappe der endgültigen Korrektur – die vollkommene Befreiung. Das bedeutet, dass sich die ganze Welt, alle Seelen an eine Struktur Adam Rishon anschließen sollen.

Deshalb sollen alle unsere Handlungen, diese Welt erlangen. Wir werden solchen Zustand erreichen, wenn alle von uns erfüllten Handlungen in der spirituellen Welt, in der Genauigkeit auch im Materiellen realisiert werden.

Der Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen wird so minimal sein, dass wenn du im Materiellen nicht bereit sein wirst, diese Korrekturen anzunehmen, auch die Spiritualität nicht empfinden kannst.

Wir befinden uns in einem solchen Zustand, in dem sich alle Sefirot, einschließlich dieser Welt, in eine einzige Struktur verwandeln. Wir sehen, wie die materiellen Veränderungen entsprechend der Fähigkeit zu den spirituellen Korrekturen geschehen. Die von uns erzeugten materiellen Veränderungen werden dank der Verbreitung der Vereinigungsmethode, das höhere System ändern und uns mit dem unteren System stärker verbinden.

Wenn wir die Korrektur erlangen und die Ausführung der Handlungen des Gebens für das Geben beginnen, dann werden wir erkennen, wie das ganze Licht anfängt, durch uns durch zu laufen und sich in diese Welt einkleidet.

Es beginnt damit, dass alle das Licht empfinden werden. Es besteht ein Vorteil zu den Kleinkindern, die heutzutage geboren werden, im Vergleich zu den Menschen, die vor tausenden Jahren geboren wurden. Es gibt dort einen großen Unterschied, obwohl anscheinend ein gleiches Kleinkind geboren wird. Ihm sind ganz andere Bedingungen, sowohl für die Geburt als auch für die Entwicklung gegeben. Wir werden sehr große Veränderungen in der ganzen Welt und sogar unter den Menschen, mit denen wir minimal verbunden sind, sehen. [133568]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 18/04/14

Wer lenkt die Marionette?

Frage: Wenn der Mensch feststellt, dass er sich vollständig in der Macht egoistischen Verlangens befindet und eine Marionette ist, die keine Wahlfreiheit hat, was soll er dann damit anfangen?

Antwort: Dir wird offenbart, dass deine Hände und Beine gebunden sind, und du keine Wahl hast. Sogar deinen Blick kannst du nicht frei von einer Stelle auf eine andere richten.

Du hast keine Freiheit der Bewegung: weder in den Gedanken, noch im Verlangen. Alle deine Zellen, alle Vorgänge im Körper, das Gehirn und das Herz befinden sich vollständig in der Macht der fremden Kraft. Nur ein Gedanke, in dem du dir der Sklaverei bewusst wirst, kommt absichtlich zu dir, damit du in die Freiheit hinaustreten kannst, wenn du dafür bereit bist.

Dazu musst du diese Macht aber erst aus eigenem Verlangen wahrnehmen, denn darin liegt der Unterschied des Pharaos zum Schöpfer. Deshalb organisiert der Schöpfer dein Studium, damit du erkennst, dass alle Verlangen, die dir gegeben werden, schlecht sind –  bis du ihnen zustimmst. Und kaum hast du ihnen zugestimmt, verwandeln sie sich in gute Verlangen. Auf diese Weise entkommst du der Sklaverei und trittst hinaus in die Freiheit.

Alles hängt davon ab, wie du die höhere Lenkung wahrnimmst: als die Macht des Pharaos oder die des Schöpfers? [133390]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Brief von Rabash, 18/04/13

Im Leerlauf

Frage: Was verändert sich, wenn wir den Machsom überschritten haben? Wenn ich z.B. kein Geld habe, erhalte ich danach plötzlich welches?

Antwort: Nein, nach dem Überschreiten des Machsom verändert sich nichts – mit Ausnahme der Herrschenden Macht über dir. Du nimmst alles an, was kommt, das bedeutet: Du erhebst dich zum Verlangen des Gebens. Und dann wird deine Welt in die spirituelle Welt verwandelt.

Frage: Warum schreibt dann Baal HaSulam, dass es über dem Machsom ein viel besseres Leben gibt, Kranke gesund werden und Arme reich?

Antwort: Baal HaSulam schreibt darüber im Artikel „Verhüllung und Enthüllung des Schöpfers“. Das geschieht, weil ich es durch meine veränderten Eigenschaften so sehe. Es verändert sich also nichts, nur meine Wahrnehmung.

Ich setze meine Brille ab, schaue mich um und sehe alles furchtbar langweilig, verschwommen. Dann setze ich die Brille wieder auf und sehe viele Schönheiten, eine wunderbare Welt um mich herum. Ich korrigiere nur mich selbst, und durch meine neue korrigierte Wahrnehmung begreife ich plötzlich, dass ich mich mit Malchut in der Unendlichkeit befinde.

Diese materielle Welt existiert nicht – es ist alles absolut vollkommen. Und vorher, gab es diese vollkommene Welt nicht? Natürlich gab es sie, doch ich habe sie nicht wahrgenommen. In mir existiert die ganze Welt.

Aber sie bleibt uns bis zur Endkorrektur erhalten, mit all ihren Geschäften und der Notwendigkeit, sich das tägliches Brot zu verdienen. Denn es ist obendrein unmöglich, die letzte höhere Stufe ohne die Existenz dieser Welt zu korrigieren. Dafür ist ein kompletter Parzuf erforderlich, von Anfang bis Ende.

Danach verschwindet diese Welt: das gesamte integrale System wird korrigiert, somit auch die Wahrnehmung für das Materielle. Wir verlieren bereits ihre Aviut.

Diese Welt, die sich außerhalb der Spiritualität und der Wahrheit befindet, ist dafür da, damit wir uns, durch unsere freie Wahl darüber erheben und die spirituelle Leiter hinaufsteigen können. Diese illusorische Welt hilft uns zu erkennen, wie man aus dem Leerlauf in den Vorwärtsgang umschaltet, um zur Spiritualität zu gelangen. [133394]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Brief von Rabash, 18/04/14

Das Geben ist – meine Leidenschaft

Frage: Warum leiden die Gerechten, und wie kann man dafür den Schöpfer rechtfertigen?

Antwort: Die Rechtfertigung ist die Antwort, und keine Frage, als ob du den Leiterwagen vor das Pferd stellen würdest. In Wirklichkeit passiert Folgendes: der Schöpfer lässt die Gerechten leiden, damit sie eine Möglichkeit haben, Ihn zu segnen und zu rechtfertigen.

Wie kann man Ihn ohne Leiden rechtfertigen? Aufgrund welcher Zustände?

Der selbständige Mensch (Adam) soll dem Schöpfer innerlich entgegengesetzt sein und Ihm von außen gleichen. Mit anderen Worten, der Mensch soll zwei entgegengesetzte Kräfte, zwei Formen, zwei polare Eigenschaften einschließen.

Es wird gesagt: „Ich habe den bösen Anfang geschaffen und die Tora als Gewürz gegeben, weil das in ihr erhaltene Licht den Menschen an die Quelle zurückführt“. Der böse Anfang, das Material des empfangenden Verlangen bleibt konstant, und wir kleiden es „in die Absicht des Gebens“ ein. Auf diese Weise führen wir dieses Verlangen mit Hilfe des Lichtes an die Quelle, in die gute, richtige Form zurück.

Zuerst verfluchen wir den Schöpfer auf jeder Stufe und stimmen Seinem Vorhaben nicht zu. Deshalb wird das Entstehungsstadium wie „der Zorn und die Wut“ charakterisiert, dann kommen wir zum Segen und zur Rechtfertigung des Schöpfers, bis zur Selbstaufopferung.

Meine Selbstaufopferung wird jedoch nicht durch Genuss hervorgerufen, so wie es in unserer Welt stattfindet. Ich bin hier für die volle Ergebenheit bereit, wenn sie sich nur lohnt. In diesem Fall schließe ich mich nicht dem Schöpfer an, sondern den von Ihm ausgehenden Genüssen, wenn diese verschwinden, wird mir meine Selbstsucht es nicht mehr zulassen, sich an Ihn zu binden. Auf der Stufe dieser Welt hängen wir nur von den Genüssen ab, und im Geistigen ergänzen wir noch einen Aspekt, noch ein Niveau, auf dem wir mit dem Schöpfer verbunden werden. Gerade mit Ihm und nicht mit den von Ihm ausgehenden Genüssen und dem Wohl.

Ich beginne jetzt, Seinen gebenden Status, Seine Wohltätigkeit zu schätzen, wobei ich Sein Geben nicht für nötig halte, ich will nicht, etwas empfangen, will nicht an Ihm, wegen dieses Wohlwollens „kleben“, will nicht „gekauft werden“. Ich will die “nackte” Eigenschaft des Gebens, die weder Umrisse, noch die Form davon hat, respektieren. Das Geben an sich – ist meine Leidenschaft.

Demzufolge muss ich zwei Formen einschließen: in meinem Inneren – das empfangende Verlangen, von außen – die Absicht des Gebens. Anders kann ich mich mit dem Schöpfer nicht verbinden, wobei gerade „durch Ihn, sich unser Herz erfreut“, nicht durch die Lichter, die von Ihm stammen. Sie verwirren nur, sie bestechen mich und ich bin verpflichtet, ihnen entgegenzustehen.

Von oben weckt man mich, d.h. meine Selbstsucht, so dass ich „aufflamme“, vom Genuss verrückt werde, der meine Vernunft und meine Gefühle erobert. Im Endeffekt bleibt mir nur ein Punkt übrig, der sich nicht vom Licht irreführen lässt – und in diesem Punkt kann ich ständig den Wiederstand halten, mit einer Absage auf die anziehenden Vorschläge antworten: „Nein, ich brauche nichts. Kein Vergnügen kann mich käuflich machen“.

Die Versuchungen verdrehen meinen Kopf, der Körper ist von der Anregung desorientiert –  hier müssen wir die Bürgschaft vorbereiten, anders werde ich niemals unabhängig. Der ganze Genuss kommt, um die Scham zu verhüllen und um mir die Selbstständigkeit zu verleihen…

Es wird darüber in der „Lehre der Zehn Sefirot(Teil1, „Innere Betrachtung“, Punkt 7) gesagt:

„In jeder unverdienten Belohnung gibt es den Mangel – die Scham vor dem Gebenden. Damit die Seelen dieses Gefühl vermeiden, hat der Schöpfer diese Welt geschaffen, in der die Arbeit existiert. Hier bekommen sie die Bezahlung für ihre Bemühungen und retten sich von der Empfindung der Scham.

Die Beziehung zwischen der Arbeit im Laufe der 70 Jahre und dem ewigen Genuss ist so, dass es kein größeres Geschenk, als dieses gibt. Diese Worte der Weisen sind sehr unklar, denn unser Hauptstreben und Gebet ist: „Behüte uns vor dem Reichtum in Form von einem kostenlosen Geschenk“. Man darf jedoch ihre Worte nicht buchstäblich verstehen, es steckt hier der tiefere Sinn dahinter…“ [129326]

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch Sohar“, 16/02/14

Kannst du für jemanden anderen zu Abend essen?

Frage: Ich verstehe nicht, wie ich die Absicht im Bezug zu körperlichen Verlangen verändern kann. Wie kann ich für jemand anderen zu Abend essen? Sollte ich das zuerst verändern? Ich höre so oft, dass wir unsere körperlichen Verlangen nicht anrühren sollten….

Antwort: Deine Verlangen sollst du keineswegs verändern, sondern deine Absichten. Warum nicht? Weil ich mein ganzes Leben der Erlangung des höheren Zustandes widme und in weltliche Umstände verwickelt zu sein, dient einzig und allein der Korrektur meiner Absichten.

Die Reshimot (Erinnerungen) steigen ab in unsere Welt, damit wir in ihnen arbeiten können. Zur selben Zeit sind unsere Absichten ein Minus, während eine Handlung immer eine Kombination aus Minus und Plus sein muss.

Du sagst: „Ich liebe es zu essen, ich liebe ein Mädchen, ich liebe es mit Freunden in einer Bar zu sitzen oder ein Fußballspiel anzusehen, etc.“

Es stimmt, du liebst all das. Das sind deine Verlangen, also warum kannst du sie nicht in der richtigen Absicht benutzen um dem Ziel näher zu kommen? Zurückzukehren in diese Welt, aber nicht auf dem selben Niveau wie du in die Reshimot gefallen bist, sondern um zur Welt von Ejn Sof (Unendlichkeit) hinaufzusteigen auf der spirituellen Leiter.

Warum denkst du, dass du das nicht tun kannst? Durch deinen Aufstieg von einem Level der Reshimo zu einem anderen vervollständigst du bereits eine gute Reinkarnation und lebst dadurch nicht umsonst.

Du kannst das Ende der Korrektur in diesem Leben erreichen, das ist  in unserer Zeit möglich.

Selbst wenn du noch eine “Runde machen” musst, wirst du das nächste Mal bereits in einem anderen Zustand sein, auf einem anderen Niveau. In unserer Zeit sind wir in Zuständen die uns das Ende der Korrektur ermöglichen. Das ist das Ziel!

Wir sollten daher nicht denken, dass „ tausende einen Raum betreten und nur einer zum Licht gelangt.“ Das ist nicht mehr wahr. Du solltest dir keine Sorgen darüber machen, dass du gewisse negative Bedrängnisse erfährst, wie es dir scheint. Wenn du dich darauf konzentrierst deine Absichten zu korrigieren, solltest du dir gleichzeitig um nichts Sorgen machen. Setze einfach fort dich selbst zu fragen, ob du die Handlungen die du machst für dich selbst oder für jene mit denen du handelst machst. Ist es gegenseitige Kooperation mit den Freunden, mit einer Frau, etc. Wenn es gegenseitig und verbunden ist, ist es gut. [123410]

Auszug aus der ersten Lektion des Virtuellen Kongresses in Moskau „ Einheit ohne Grenzen“, 13/12/13

In Erwartung der frischen Luft der Freiheit

Seit tausenden von Jahren haben tausende von Menschen versucht, dem Gefängnis, dem Gefühl einer engen und kleinen Welt, zu entkommen, aber es ist ihnen nicht gelungen. Und das wird sich nie ändern!

Das Verlangen zu empfangen wird sich niemals freiwillig aus seinem eigenen Willen heraus ausdehnen und mich loslassen, sodass ich dadurch nicht auf die Realität schauen und die reale Welt sehen kann.

Das wird nie geschehen. Im Gegenteil! Von Tag zu Tag werde ich feststellen, dass mein Verlangen zu empfangen gewachsen ist, die Möglichkeiten für die Entdeckung neuer Erscheinungen darin aber geschrumpft sind. Und das bringt mich zum Gefühl des Exils, das mich zwingt zu suchen, und die Methode der Kabbala zu finden. Kabbala erklärt, dass ein Mensch in seinem egoistischen Verlangen nichts mehr sehen kann. Ich muss mich mit der Tatsache, dass mir mein Ego nicht erlauben wird, etwas neben dieser Welt zu fühlen, vereinbaren. Und wenn ich etwas darüber hinaus möchte, dann muss ich meine Einstellung hinsichtlich meinem Verlangen zu empfangen ändern.

Ich nehme die Wirklichkeit jetzt gezielt wahr, sehe nur, was mein Ego interessiert. Wenn ich aber ein breiteres, genaueres, oder zumindest ein Bild, näher der Wahrheit sehen will, dann liegt es an mir, mich über das Verlangen zu empfangen zu erheben, um mein egoistisches Verlangen zu übersteigen.

Ich kann zum Beispiel aus meinem Verlangen zu empfangen hinau s- und in das eines oder mehrerer Freunde übergehen. Dadurch habe ich meine Wahrnehmung schon erweitert und kann die Welt, die außerhalb von mir existiert, fühlen. Ich muss mich mit dem Verlangen eines Freundes verbinden. Wenn ich in der Lage bin, die Wirklichkeit auf seine Weise zu fühlen, dann wird es schon ganz anders sein im Vergleich zu dem, was ich in meinem Ego fühle. So werde ich aus diesem Traum erwachen und mich über mich selbst erheben. Zumindest bin ich in der Lage, aus meiner Box, meinem Gefängnis, herauszukommen. Die allgemeine Regel, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ wird daraus abgeleitet. Das ist das geeignetste Mittel, das es einem Menschen erlaubt, aus seinem winzigen Kokon, der uns durch das Prisma des Eigennutzes als diese Welt erscheint, herauszukommen, um sich über sich selbst zu erheben, und eine andere Ansicht zu finden. Damit allerdings mein Geist wirklich unabhängig von meinem Verlangen zu empfangen wird,  sollte ich nicht nur zu einem oder mehreren Freunden gehen, sondern – was an mir liegt – mich mit einer Vielzahl von anderen individuellen Verlangen verbinden,  um zu empfangen. Nur durch sie werde ich die wahre Wirklichkeit jedes mal aus einer anderen Perspektive sehen.

Am Ende werden sich alle Sichtweisen, die individuellen Perspektiven, zu einer gemeinsamen  Sicht, einer ausgedehnten Betrachtung, verbinden. Diese Betrachtung wird sich unendlich ausdehnen, bis ich völlig frei von meinem Verlangen zu empfangen bin, und durch die Verlangen der anderen werde ich Freiheit erwerben. Meine Wahrnehmung der Realität wird nicht an Bedingungen geknüpft und völlig frei sein.

Es ist eine wunderbare Sache, dass ich die neue Wahrnehmung immer noch in meinem Verlangen zu empfangen fühle, aber ich habe Gläser erschaffen, die meine Mängel korrigieren, diese neutralisieren, und es mir ermöglichen, die höhere Wirklichkeit zu sehen und zu fühlen.

Wir sagen also, dass die spirituelle Arbeit in der Notwendigkeit  wie “Liebe deinen Nächsten“,  “zur Höhe des Schöpfers aufsteigen”, usw., reflektiert wird. Denn „Die Tora ist in der menschlichen Sprache gesprochen“ (Mishna), sprich, was wir bereit sind zu verstehen und zu fühlen. Tatsächlich  jedoch spricht sie von einer Änderung in der Wahrnehmung der Realität.

Wir müssen allerdings einfache Aktivitäten und Übungen durchführen, um diese Änderung der Wahrnehmung zu  erzielen: entweder durch unser  primitives, egoistisches Verlangen, oder durch ein Verlangen, das zielgerichtet ist. Am Ende erreiche ich einen Zustand, in dem meine Bemühungen, meine Wahrnehmung zu ändern, in Freude verwandelt werden, weil ich fühle, dass ich schon fast in Freiheit bin. [119016]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht 24/10/13

Existenz in zwei Welten

Die Seele ist das einzige Gefäß (Kli), in dem wir uns als ein vereintes Ganzes empfinden. In der spirituellen Welt fühlt sich niemand getrennt, weil wir alle die Einheit fühlen, als gemeinsamen Nenner unserer Verbindung. Auf diese Art und Weise verschmilzt unsere Individualität in der Einheit, jeder von uns findet sich in der Einheit wieder und das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es gibt keinen Grund, Angst davor zu haben, sich selbst zu verlieren, da wir eine ewige und perfekte Existenz erlangen, fernab des elenden, temporären vergeudeten Daseins. Aus der ewigen, glorreichen und unendlichen Welt sehen wir unseren Kokon und die Menschen, die immer noch in einem Traum leben. Wie Blinde versuchen sie, jedermann auszubeuten, was zu ihrem eigenen Nachteil ist, aber das verstehen sie nicht. Jeder einzelne versucht, die Decke über sich selbst zu ziehen und hofft dabei auf etwas Gutes. À la longue bringt ihn diese Einstellung aber nur zu weiteren, tieferen Leiden.

Aber wie bricht man erfolgreich aus diesem Kokon aus? Dies ist nur durch die Gruppe möglich. Inwiefern ist es möglich, darin zu handeln? Hierzu wird uns ein sehr interessanter Zustand gegeben, nämlich in Körpern zu verweilen. Demnach kann unser verinnerlichtes Gefühl in beiden stattfinden, dem Kokon, unserem egoistischen Körper und außerhalb des Kokons, außerhalb des Körpers, in einem altruistischen Zustand. Menschen, die bereits durch ihre Gefühle außerhalb des egoistischen Kokons existieren, können nach wie vor in der physischen Welt leben, weil unser Körper keine Verbindung zu der spirituellen Welt hat. Es ist nur ein physiologisches Wesen, eine imaginäre Komponente, die etwas Existentes portraitiert, aber in Wirklichkeit ist dieses Wesen imaginär und nicht existent. Physiker haben auch schon darüber gesprochen, nicht nur Kabbalisten; die Wissenschaften realisieren diese Tatsache allmählich.

Mit anderen Worten kann der Kabbalist in der höheren Welt in einer spirituellen Form und zeitgleich in der materiellen Welt in einem physischen Körper existieren. Er kann zu dem materiellen Abbild, das sich in dieser Welt zeigt, zurückkehren, um seine Eindrücke für uns zu hinterlassen, um uns seine Wahrnehmungen und Gefühle zu lehren. Er teilt mit uns die Erfahrungen seines Daseins in der höheren Welt. Er sagt uns, wie er in der Gruppe gearbeitet hat, um die Einheit zu erlangen, lehrt uns die Fundamente der Zustände innerhalb der Gruppe, um uns die Möglichkeit zu geben, mit ihrer Hilfe Stück für Stück den Aufstieg in die höhere Welt zu erlangen. Wir müssen die Anweisungen der Kabbalisten, ihren Ratschlag und ihre Instruktionen sehr ernst nehmen und ihnen folgen wie Bergführern, die uns den Weg zeigen. Wir können sie auch Revolutionäre oder Pioniere nennen und ihnen folgen. Ohne sie hätten wir keine Ahnung, wie wir uns innerhalb der Gruppen organisieren sollen, in unserer Welt. Sogar wenn die Gruppe gut organisiert ist, ist das noch lange nicht genug.

Darüber hinaus müssen wir ständig über die Höhere Welt lernen, um die Gesetze der wechselseitigen Kooperation des Gebens und der absoluten Liebe, die dort im Geben über dem Empfangen existiert, mit der permanenten Überwindung unseres bösen Triebes wahrzunehmen. Auf der anderen Seite müssen wir auch in die äußere Verbreitung involviert sein, um alle restlichen Teile der kollektiven Seele einzusammeln und die vollständige Anhaftung und Verbindung zu erlangen, bis wir ein identisches Ebenbild des Schöpfers sein werden. [123414]

Auszug aus der vierten Lektion des virtuellen Kongresses in Moskau „Verbindung ohne Einschränkungen“, 14/12/13