Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die ganze Welt an den Schöpfer verbinden

Baal HaSulam, „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“: Folglich wurden die Welten in Inneres und Äußeres aufgeteilt, wobei jede Welt Lichter enthält, die dafür geeignet sind, bei langsamer Entwicklung zu wirken. Und diese werden „Innerlichkeit der Welt“ genannt..

Das System, in dem wir uns befinden, teilt sich in Inneres und Äußeres auf. Diese Aufteilung betrifft sowohl die Lichter und die Gefäße als auch die direkte und indirekte Reihenfolge zwischen ihnen – je nachdem, ob man über die unkorrigieren oder über die korrigierten Gefäße spricht.

Und dementsprechend soll man verstehen, was es für uns heute bedeutet, und zwar nach der Vorbereitung, die im höheren System erzeugt wurde, und nach der Bildung des materiellen Systems. In Wirklichkeit ist auch dieses System spirituell, aber erscheint in unserer Wahrnehmung in Form der jetzt vorgestellten Welt. Ich betrachte mich in einer Realität existierend umgeben von den Menschen, der Fauna, der Flora und der unbelebten Natur. Als ob jeder hier sein eigenes Leben leben würde, sich selbständig bewegen, handeln und andere beeinflussen würde.

Deshalb soll ich mich zusammen mit der ganzen in mir geschilderten Realität zum einheitlichen Grund, zur einheitlichen Quelle, zum einheitlichen Ziel, zur einfachen Wirklichkeit bringen, in der es niemanden außer Ihn gibt – Den Guten und das Gute Schaffenden. In mir bleibt nur der Punkt, der als „etwas aus dem Nichts“ geschaffen wurde, der nur deshalb existiert, um feststellen zu können: Er ist alles.

Somit sollen wir alles, was außer diesem Punkt existiert, an den Schöpfer verbinden. Das ist eben unsere Arbeit, an der alle teilnehmen, wer in sich den Punkt im Herzen, „etwas aus dem Nichts“, den Unterschied zum Gebenden empfindet.

Diese Arbeit teilt sich in zwei Teile auf:

1. Die Verstärkung des Punktes im Herzen mittels der Anbindung solcher Punkte, die fähig sind, sich in der Einigkeit für das spirituelle Ziel aufzuhalten. Das sind die Freunde in der Gruppe, die Kampfgenossen auf dem Weg. Eigentlich sind sie die Teile meiner Seele, das Potential, über welches der Punkt im Herzen verfügt.

2. Und außerdem gibt es andere Teile, die nicht direkt mit dieser Aufgabe verbunden sind. In ihrem Gefühl kommt „etwas aus dem Nichts“  hingegen nicht zum Vorschein, sie fühlen sich „als wahrhaftig existierend“, sie beschäftigen sich nicht mit den Fragen über den Sinn des Lebens, die dem Punkt im Herzen, der entgegengesetzten Form, entspringen. Sie richten ihr Leben ein und erproben keine Bedürfnisse außer ihren eigenen. Ich soll sie auch an meine Arbeit anbinden, und zwar entsprechend dem Typ und der Größe der Wünsche, die in ihnen sichtbar werden.

Letzten Endes verbinde ich die ganze Wirklichkeit, den ganzen empfangenden Wunsch, der sich vor mir, in meiner Verfügung befindet, an die Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die der Schöpfer ist. Dabei scheint es mir so zu sein, dass ich die Welt korrigiere, und in Wirklichkeit realisiere ich die persönliche, private Korrektur. Denn es gibt nichts in der Welt, außer einem Menschen und einem Schöpfer. Und der Mensch ist der Punkt „etwas aus dem Nichts“, der daran arbeitet, um alles dem „Wahrhaftig Existierenden“ zu geben, was ihm als abgetrennt von Ihm vorgestellt wird.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“, 15.08.2013

Die Inversion, die die Wahrnehmung der Welt verändert

Kongress in St. Petersburg. Lektion vor dem Kongress

Frage: Wie kann man spirituell vorwärts kommen, wenn man dabei den ständigen materiellen Druck und den Druck der materiellen Gesellschaft empfindet?

Meine Antwort: Und wer gibt ihn euch? – Die Höhere Kraft, die einheitliche Kraft der Natur, die alles lenkt und unser gemeinsames Schicksal bestimmt.

Es begegnen euch solche Momente, wo ihr das vergesst und versucht, anstelle des Schöpfers die Probleme auf jemand anders zu verlagern. Die Gesellschaft ist nicht schuld. Nur Er ist schuldig. Aber wie können wir Ihn beschuldigen? Wie kann die Höhere Kraft, die sich im Zustand der absoluten Liebe und des Gebens befindet, schlecht sein? Es geht darum, dass ihr sie so wahrnehmt, weil eure egoistische Absicht diese positive Kraft inversiert. Deshalb nehmt ihr die ganze Umwelt negativ wahr.

In Wirklichkeit ist die ganze Welt um uns herum – unendliche Güte und Liebe. Ändert eure Absicht und ihr vergesst alle Probleme.

Und andererseits muss man für jene Probleme danken, die euch sichtbar werden, weil gerade diese euch darauf hinweisen, was verändert werden soll.

Auszug aus dem Unterricht vor dem Kongress in St. Petersburg, 11.07.2013

Die ganze Welt ist mein Spiegelbild

„Der Sklave“ ist ein Verlangen, das ich an mich auf die Art und Weise angebunden habe, dass es sich schon in meiner vollen Unterordnung befindet. Dabei beherrsche ich es so stark, dass es nicht mehr mein Sklave, sondern mein hundertprozentiger Partner ist.

Ich kann dieses Verlangen vollständig benutzen, aber nicht mit Hilfe des Drucks oder der Kraft, wie ich es vorher getan habe, sondern rational und vernünftig. Das heißt, diese Verlangen befindet sich schon mit mir im Einklang.

Wir sprechen ständig nur über die Absichten und Verlangen, denn es gibt im Menschen nichts anderes. Der Mensch ist eine kleine Welt. Und deshalb ist alles, was wir sehen – das Wandbild der Welt mit allem, was sie ausfüllt und besiedelt. Dieses Bild ist die Reflexion meiner inneren Eigenschaften. Wenn es etwas in der Welt, oder in mir gibt, dann bedeutet das, dass ich auf diese Weise mein eigenes Spiegelbild sehe.

Deshalb sollte man gerade beim Lesen der Primärquellen alles im Kopf analysieren, bis du dich darin überzeugen wirst. Allmählich werden sich sowohl das Gehirn, als auch die Sehkraft darauf einstellen, so dass du wirklich verstehen wirst, dass es tatsächlich stimmt. Darüber beginnen schon heute, die Quantenphysiker und die Psychologen zu sprechen.

Auszug aus dem TV-Programm “ Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 29.04.2013

Das Leben und der Tod mit den Augen eines Kabbalisten

Krasnojarsk: Die erste Lektion vor dem Kongress

Frage: Wir sind mit Ihnen die Menschen einer Generation. Wie kann man heute, wenn man die Offenbarung verschiedener Laster der heutigen Jugend beobachtet, die für uns einst ein Tabu waren, in sich dennoch die Kräfte finden, diese Menschen zu lieben? Angenommen ein Autofahrer überfährt ein Kind, so dass es in den Armen seiner Mutter stirbt. Wie kann man danach den Mörder lieben?

Meine Antwort: Es geht nicht darum, den Mörder zu lieben. Sie führen ein äußerstes Beispiel vor, aber ich werde versuchen, es zu erklären. Es ist notwendig, dass die Mutter bis zu dem Niveau hinaufsteigt, auf dem sie alles sehen wird, was in Wirklichkeit geschehen ist: dass nichts in unserer Welt durch den Menschen selbst realisiert wird, sondern entsprechend des Systems der Wechselwirkung aller Menschen erfolgt, sowie von der einzigen Höchsten Kraft initiiert wird, das uns zum Ziel führt.

Was bedeutet „ihr Kind“? Das gestorbene Kind ist ihr Kind auf dem tierischen Niveau, und auf dem folgenden, menschlichen Niveau ist es ein Teil des Systems, das zuerst erscheint (geboren wird) und dann verloren geht (stirbt). Wenn ich das ganze System offenbare, dann sehe ich darin keine Laster. Ich erkenne, dass alles nur eine einzige Kraft lenkt.

Aber in diesem Fall befinde ich mich nicht auf dem Niveau, auf dem sich die Mutter befindet, die, Gott behüte, sieht, wie ihr Kind getötet wird. Ich empfinde das alles anders. Ich bin schon keine Mutter mehr, und es gibt kein Kind. Wir alle sind verbunden, und ich verstehe schon, dass sowohl das Leben als auch der Tod von mir ganz anders wahrgenommen werden sollen. Das ist die ununterbrochene Veränderung der Zustände. Denn worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem, was wir in unserem Körper empfinden und den Empfindungen außerhalb des Körpers? Das sind verschiedene Niveaus der Wahrnehmung. Wir studieren das alles in der Wahrnehmung der Realität.

Deshalb gibt es auf Ihre Frage, in der Art, wie Sie diese Frage gestellt haben, keine Antwort. Man kann der Mutter, die sich auf dem gewöhnlichen materiellen Niveau der Entwicklung befindet, nicht erklären, was mit ihrem Kind geschehen ist. Aber der Mensch, der die spirituelle Realität begreift, nimmt alles natürlich anders wahr.

Ich sah das an meinem Lehrer. Nach einigen Monaten, nachdem ich zu ihm gekommen bin, ist die Mutter eines seiner Schüler gestorben. Traditionell sollen die Verwandten des Verstorbenen nach seinem Tod eine Woche lang das Haus hüten, um die Trauer zu beachten. Ich bin zu ihnen gekommen, um mitzutrauern, und was sah ich da, keine Trauer?! Sie unterhielten sich miteinander, wie auch vorher, als ob es nichts passierte. Ich war geschüttelt. Damals hat es mich sehr gewundert.

Das heißt, ich habe verstanden, dass diese Menschen das Leben und den Tod ganz anders wahrnehmen. Das ist für sie nicht die Tragödie, kein Abgang aus dem Leben. Wenn du beginnst, das ganze Netz der Kräfte zu empfinden, dann wirst du erkennen, dass nichts verschwindet und niemand nirgendwohin weggeht, sondern nur aus deiner Wahrnehmung der Realität verschwindet. Aber bis heute ist es schwer, alles zu erklären. Man muss sich zur Offenbarung bewegen, dann wird beim Menschen die eigene Lösung aller Fragen erfolgen.

Auszug aus der ersten Lektion vor dem Kongress in Krasnojarsk, 13.06.2013

Außerhalb der Zeit

Auszug aus dem Gespräch während einer Mahlzeit vor dem Kongressanfang in Deutschland

Frage: Wer hat den Schöpfer erschaffen?

Meine Antwort: Wir existieren in einer Welt, in der es einen Anfang, ein Ende, die Zeit, die Beschränkung, die Verbreitung – d.h in der es Veränderungen gibt. Die spirituelle Welt dagegen, sogar ihre unterste Stufe, stellt die Vollkommenheit dar. Die Vollkommenheit kann sich nicht ändern, sie kann weder einen Anfang, noch ein Ende haben. Deshalb hat die Frage, was in der spirituellen Welt geschieht, ganz davon zu schweigen, was mit dem Schöpfer geschieht, keinen Sinn. Denn dort ändert sich nichts.

Es ändert sich alles nur in unserer Welt, wobei es sich vom ersten Punkt bis zum letzten ändert: aus dem Zustand der Welt der Unendlichkeit, worin wir uns in Form des Embryos befinden, bis zum selben Zustand in der Welt der Unendlichkeit, worin wir vollständig korrigiert sind. In der ganzen spirituellen Umwandlung ist nur ein kleiner Teil dieses Weges – unsere Welt – Veränderungen unterworfen. Somit gibt es nirgendwo anders Veränderungen – dort herrscht die Ewigkeit, die Vollkommenheit, die Abwesenheit der Zeit.

Darüber sprechen heute schon sowohl die Physiker, als auch die Psychologen. Deshalb macht es keinen Sinn, darüber zu sprechen, wer den Schöpfer geschaffen hat, ob früher etwas existierte oder nicht.

Ich hoffe, dass wir in allernächster Zeit die nötige Anzahl an Bemühungen ausüben werden und dass wir fühlen werden, was „außerhalb der Zeit“ bedeutet, was wir im Sohar, im “Vorwort zum Buch Sohar” studieren. Da wurde das schon vor zweitausend Jahren beschrieben. Schon damals veröffentlichten die Kabbalisten Schriften darüber, dass es keine Zeit gibt, dass die spirituelle Welt jenseits der Zeit liegt, dass unsere heutige Wahrnehmung der Welt falsch ist. In Wirklichkeit befindet sich die Welt in „der Matrix“, in einer anderen Dimension, wo es keine Zeit, keinen Raum und keine Bewegung gibt.

Die Realität, welche mir außerhalb von mir erscheint, befindet sich in Wirklichkeit in meinem Inneren. Wir werden das alles bald erkennen.

Auszug aus dem Gespräch während einer Mahlzeit vor dem Kongressanfang in Deutschland, 21.03.2013

Das Feld, das vom Licht glänzt

Das Wichtigste ist die Korrektur der eigenen Beziehung zur Wirklichkeit und dass man versteht, dass die ganze Welt Schechina, die Erscheinung des Schöpfers ist. Sie wird mir jetzt in Form der unbelebten, pflanzlichen, tierische Natur, in Form der Menschen offenbart – so wie die ganze mich umgebende Welt, die sich scheinbar außerhalb von mir befindet. In Wirklichkeit ist das die Offenbarung des Schöpfers, Der sich in der Verhüllung befindet und von seiner Kehrseite wahrgenommen wird.

Dieses Kehrbild klärt sich nur mit dem Gegenteil unserer Eigenschaften. Man kann aber dieses Bild korrigieren, indem man sich bemüht, diese Realität durch den Lehrer, die Gruppe, die Bücher und durch die Verbreitung zu erfahren, indem man mit allen Kräften versucht, dieses Bild als vollkommen wahrzunehmen, indem man danach sucht, was uns für eine solche Beziehung zu dieser Welt fehlt, und welche mittels der Umgebung gefestigt wird. Dann wird sich durch unserer Bemühungen allmählich „Cent für Cent“ das große Kapital anhäufen, und wir werden beginnen zu empfinden, dass nur die Selbstkorrektur erforderlich ist, weil alles, was sich außerhalb von uns befindet, die heilige Schechina oder die Seele ist.

Jeden Augenblick haben wir die Möglichkeit, an unseren schlechten, tadelnden Gedanken über die Wirklichkeit, die höhere Lenkung, sogar über uns selbst, unsere Eigenschaften, über einen beliebigen Mangel in der Vollkommenheit zu arbeiten, um diese zu klären, zu überwinden und zu rechtfertigen. In diesem Fall wird die wahre, vollkommene Wirklichkeit offenbart.

Dann werden wir erkennen, dass alle Abweichungen von der Vollkommenheit, alle Mängel, die von uns in jedem Augenblick empfunden werden, nur die eigene Verderbtheit ist, dass die Laster der Außenwelt nur die Kräfte sind, die für die Verstärkung der Verbindung des Menschen mit dem Schöpfer eingesetzt wurden. Die Welt wird für ihn wie ein leuchtendes Feld, das von einer Menge Lichtstrahlen glänzt, und verschiedene Erscheinungsformen der Vollkommenheit hat, offenbart. Auf diese Weise verbindet sich der Mensch mit dem Schöpfungsziel.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 06.03.2013

Ein Betrug der Zeit

Die Korrektur, die wir erlangen müssen, wird auf eine Menge von Handlungen kleiner Teile, der stufenweisen Veränderungen, aufgeteilt, die für uns die Empfindung der Zeit erschaffen. Die Zeit entsteht infolge dessen, dass wir heute arbeiten und damit rechnen, die Bezahlung morgen zu bekommen. Wenn der Mensch auf diese Weise die Realität empfindet, dann besteht eben darin sein Laster.

Für die Korrektur ist aber notwendig sich vorzustellen, dass man sich schon jetzt im vollkommenen, korrigierten Zustand  befindet, in welchem der vollständige Überfluss existiert. Es fehlt nur ein Gewand für das Licht – unsere Beziehung, die Absicht, die Eigenschaft des Gebens. Wenn du sie erlangst, dann offenbarst du sofort, dass die Verhüllung nur in Bezug auf dich selbst existierte, dass du dich immer schon im Licht der Unendlichkeit „gabadet“ hast, es nur nicht verstehen und fühlen konntest.

Dies geschah, weil du die Eigenschaft des Gebens nicht geschätzt hast, sie war für dich einfach nicht wertvoll. Deshalb fühltest du sie nicht oder hast sogar die entgegengesetzte Eigenschaft: anstelle des Altruismus, des Gebens empfunden – das Empfangen, die Selbstsucht.

Deshalb besteht unsere ganze Aufgabe darin, diese Arbeit in die Belohnung umzuwandeln. Wir müssen jedes Mal nach einer Möglichkeit suchen, die Anstrengungen zu machen, die uns zulassen werden, das zusätzliche Licht heranzuziehen, das zur Quelle zurückführt. Auf diese Weise kann man mehrere gebende Eigenschaften erlangen, wonach man für das offenbarte Böse dankbar sein kann, weil es die Kennziffer für die unkorrigierte Eigenschaft ist, welcher es an dem Geben noch mangelt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 05.03.2013

Wo befindet sich der Schöpfer?

Frage: Ich verstehe immer noch nicht, wo, an welchem Ort, sich unsere Welt befindet sowie wo sich bezüglich unserer Welt die höhere, spirituelle Welt befindet? Wo befindet sich der Schöpfer?

Meine Antwort: Alles ist sehr einfach! Die gesamte Schöpfung ist ein Verlangen sich auszufüllen, zu genießen. Es empfindet alles, was man empfinden kann, empfindet in sich die eigenen Empfindungen. Solange das Verlangen egoistisch ist, empfindet es „diese Welt“. Wenn es altruistisch wird, dann wird es die „höhere oder die spirituelle Welt“ empfinden.

Das Verlangen besteht aus 5 Teilen oder 0-1-2-3-4 – Niveaus der Größe des Verlangens, sowohl nach der Anzahl als auch nach der Qualität. Wobei, je größer die Qualität ist, desto weniger die Anzahl – so wie es in unserer Welt viele gewöhnliche Steine gibt, aber wenige Edelsteine. Innerhalb dieser vier Arten der Verlangen empfindet der Mensch das unbelebte, pflanzliche, tierische Niveau, die Menschen. Der Nullteil bin ich selbst, der Ausgangspunkt.

Im Zentrum des Verlangens befindet sich mein “Ich”, aus dem der Mensch die Welt – das eigene Verlangen – empfindet, als ob dieses außerhalb seines “Ich” existieren würde. Die gewöhnliche Empfindung der Welt ist egoistisch (konsumierend). Wo befindet sich der Schöpfer? Dort, wo dein “Ich” für Ihn den Platz frei macht!

Die Welt mit einem freien Punkt

Frage: Warum soll der Mensch öffentlich sagen: „Diese Welt ist für mich geschaffen“?

Meine Antwort: Der Mensch soll offenbaren, dass diese Welt für ihn geschaffen ist: dass alles, was in seinem Inneren und um ihn herum existiert, alle sichtbaren Eigenschaften und Handlungen zur Korrektur seiner Seele führen, falls er sie richtig anwendet – und es gibt nichts darüber hinaus.

Vor jedem befindet sich die Welt der Unendlichkeit und er nimmt diese Unendlichkeit wie das Bild dieser Welt wahr. Wenn er aber alle geschehenen Situationen auf die Welt der Unendlichkeit zurückführt, das heißt zum Prinzip: „Es gibt niemanden außer dem Schöpfer, Der gut und Gutes tuend ist“, und alle Zeiten in einem Punkt sammelt, weil sie alle ein Thema ansprechen und zu einer Wurzel führen, die uns zu einem Ziel zurückführt, dann kann er mit voller Überzeugung sagen, dass die ganze Welt nur für ihn geschaffen ist.

Und so soll das jeder Mensch tun: denn jeder hat seine eigene Welt, die er im eigenen Verlangen offenbart. Er offenbart, dass alle Menschen in Bezug auf ihn die Kräfte seiner eigenen Seele sind, wobei nur er alleine über die Freiheit des Willens verfügt. Jetzt scheint es so zu sein, als ob in der Welt auch andere Kräfte außer Ihm anwesend sind. Er hat diese Wahrnehmung, weil er das Begreifen noch nicht erreicht hat, dass sich die ganze Welt in seinem Inneren befindet, in ihn eingetragen und nur für ihn vorbestimmt ist, damit er darin die allgemeine Einheit offenbaren kann.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 20.02.2013

Schäme dich nicht wegen der Veränderung

Baal HaSulam “Körper und Seele”: Der Körper kann als eine funktionierende elektrische Maschine mit Drähten angesehen werden, die sich von den Gliedmaßen bis zum Gehirn ausdehnen und die durch äußere Einflüsse arbeiten. Weiterhin senden diese Verbindungen ein Feedback an das Gehirn: Schmerz oder Freude. Das Gehirn gibt dann die Befehle an die Organe weiter.

Frage: Also ist alles, was der Körper fühlt; ist unser Leben nur ein “Film”, der in uns projiziert wird?

Meine Antwort: Da gibt es zwei Ansätze, subjektiv und objektiv. Grundsätzlich gilt, dass du eine Figur, die du in der Welt tatsächlich wahrnimmst, nicht einfach so auslöschen und nur eine Einbildung nennen kannst. Ja, vielleicht ist es deine Fantasie, aber diese “Fantasie” ist unser Leben, und wir müssen sie als Tatsache anerkennen.

Frage: Wo ist also die Wahrheit?

Meine Antwort: Es gibt keine Wahrheit, alles ist relativ und hängt von der Person ab. Es gibt sieben Milliarden von Menschen auf der Welt und jeder von ihnen hat seine eigene Wahrheit. Schließlich haben wir keine absoluten Kriterien, an denen wir die Wahrheit messen können. Wir alle hängen in der Leere, wie die Erde, wie das ganze Universum – wer weiß schon, wo wir aufgehängt sind?  Du lebst jetzt, aber in einem bestimmten Moment könntest du sterben  – und wer hat Macht darüber? In wessen Händen liegen die Fäden?

In unserem jetzigen Zustand, in dem wir keine Grundnormen haben, sind wir nicht in der Lage, absolute Messungen durchzuführen. Wir haben viele Maßeinheiten und Maß-Systeme entwickelt, den Greenwich-Längengrad, ein Kilogramm, einen Meter, ein Watt, ein Ohm, aber das sind alles relative Einheiten, um Vergleichsmessungen durchzuführen. Sie bestätigen nur die Tatsache, dass wir in Wirklichkeit nichts ergreifen können und es eigentlich nichts gibt, was wir messen können.

Wir wissen nicht, was die Wahrheit ist und vereinbaren untereinander einen gewissen Normen-Bezugsrahmen für Vergleiche. Immerhin brauchen wir für ein normales Leben eine gemeinsame Sprache – wie sollen wir sonst die Verbindung untereinander halten und zusammen leben können? Also gibt es keine absolute Wahrheit. Aber niemand braucht das. Auch wenn die Leute etwas entdecken würden, was absolut ist, könnte ich das als Fakt akzeptieren, aber ich würde eh meine eigene “Wahrheit” bevorzugen. Ja, wir können absolute Werte erreichen, aber unser Ego lässt das für uns nicht zu, und daher sind wir in die Relativität und Unbeständigkeit eingetaucht.

Wir müssen uns an diese Sachlage gewöhnen und sie als Tatsache akzeptieren. Es ist in Ordnung, zu zeigen, dass ich mich im Vergleich zu gestern verändert habe. Eine Person, die vorwärts geht, versteht, dass nichts sicher und beständig ist. Wenn das, was gestern gut war, heute immer noch gut aussieht, heisst das, dass ich“unbelebt” bin, ich wäre so nicht mal auf der “pflanzlichen” Stufe, sondern auf dem “unbelebten” Level. Als “sprechende” Stufe hingegen hätte ich jeden Tag eine “gegensätzliche Welt” gesehen. Jede vorhergehende Stufe ist der nachfolgenden genau entgegengesetzt.

Auf dem spirituellen Weg füge ich nicht einfach nur zu dem Vorhandenen etwas Neues hinzu, sondern ich verwandle mich jeden Augenblick und es gibt dabei nichts, wofür ich mich schämen müsste. Es ist nicht notwendig, ein “unzerstörbarer Fels” zu sein. Wir alle verändern uns ständig, was auch gut so ist. Nur kleine Kinder, die immer unruhig und zappelig sind, können wachsen.

Weil wir nicht einfach so bestimmen können, dass alles absolut sein soll, müssen wir also glauben, dass “ein Richter” nur das zugrunde legen kann, was seine Augen sehen können” und es als real betrachten. Es gibt nur eine Realität: Nichts ist von Dauer und alles verändert sich abhängig von der Person.

Auszug aus dem ersten Teil des täglichen Kabbalaunterrichtes vom 31.12.2012, Artikel “Körper und Seele”