Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wirklichkeit'

Alles geschieht in uns

Frage: Wieso können wir nicht offenbaren, auf welche Weise der Schöpfer Seine Handlungen durchführt, sondern nur verstehen wie diese Handlungen von uns wahrgenommen werden?

Meine Antwort: Weil diese Handlungen in uns geschehen. Oben gibt es keinen Plan, der dann zu uns absteigt.

Wir können über so eine Entwicklung der Geschehnisse sprechen, weil uns das näher ist, verständlicher, aber in Wirklichkeit geschieht alles in uns.

Alles geht nur von unseren inneren, von uns nicht wahrnehmbaren Zuständen aus und nähert sich immer mehr den äußeren Zuständen.

 

Aus der russischen Kabbalalektion 2/18/18

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Durch die Verlangen der Anderen leben

Frage: Wenn wir nichts von der wahren Schöpfung wahrnehmen, was nehmen wir dann wahr, wenn wir lieben, Essen zu uns nehmen oder die Sterne anschauen?

Meine Antwort:  Wir nehmen war, wie unser winzig kleiner Egoismus genießt. In ihm befindet sich unserer Meinung nach die ganze Welt, das ganze Leben. Außerhalb seiner Grenzen spüren wir nichts.

Frage: Bedeutet das, dass es nichts Poetisches gibt beim Sterne anschauen, bei Leid oder Liebe? Gibt es keine Poesie, keine Romantik?

Meine Antwort: So lebt die irdische Materie: die Tiere und die Menschen. Das sind aber keine spirituellen Erlebnisse. Die spirituellen Erlebnisse entstehen aus anderen Zuständen: außerhalb von mir, wenn ich jemanden außerhalb von mir wahrnehme und seine Gedanken lebe, seine Gefühle. Ich lebe in der Möglichkeit, ihn zu füllen.

Dabei beginne ich mich dem Schöpfer, der die Materie erschuf und sie belebt und ständig in noch höhere Niveaus transformiert, ähnlich zu fühlen. Wenn ich spüre, dass ich den anderen erfüllen kann, ihn sättigen kann, zum Guten ändern kann, nicht nach meiner Meinung, sondern nach seiner Meinung, dann nehme ich mich wie den Schöpfer wahr und ich spüre das, was der Schöpfer spürt. Das nennt man das spirituelle Leben.

Frage: Wie lautet das zentrale Gesetz des spirituellen Lebens?

Antwort: Die Verlangen der Anderen zu leben.

Frage: Wieso nehme ich die spirituelle Welt nicht wahr?

Meine Antwort: Weil du noch keine Absicht, kein Verlagen, kein Streben hast, um die anderen anstatt dich selber zu fühlen.
Was bedeutet „anstatt dich selber“? Das heißt, andere wie ein Objekt zu fühlen, und dich selbst wie ein Instrument, um dieses Objekt in einen richtigen, guten Zustand zu bringen.

 

Aus der russischen Kabbalalektion 2/25/18

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9. Av – In der Zwinge zwischen Plus und Minus

Frage: Wieso wird der 9. Av zu dem schrecklichsten Tag des Jahres?

Antwort: Wir befinden uns unter der Leitung eines Systems der Kräfte das auf uns mal günstig, mal ungünstig wirkt, um uns aufzuwecken und uns die Möglichkeit zu geben, diese Kräfte richtig zu vereinigen um zur mittleren Linie zu kommen. Wenn wir diese Kräfte ausgleichen, kommen wir zur Harmonie. Das ist möglich! Das ganze Jahr gibt es dann die angenehme Temperatur von 25 Grad und alles im Leben wird gut, egal in welchem Aspekt. Der Mensch ist in der Lage, alle Kräfte der Natur zu balancieren, indem er sie ins Gleichgewicht bringt. Am 9. Av wirken die Kräfte des Gerichts am stärksten. In Wirklichkeit aber sind sie gar nicht negativ. Sie versuchen uns zum Gleichgewicht zu bringen, die ganze Natur zu balancieren.

Frage: Sind diese Kräfte stärker als der Mensch?

Antwort: Natürlich sind sie stärker – sie zwingen den Menschen das zu tun, was er tun muss. Die Naturkräfte wirken auf uns und zwingen uns, uns zu ändern. Wir sehen, was für ein Chaos in der Welt herrscht. Die Welt verfällt und rutscht tiefer und tiefer  –  das zwingt uns zu handeln. Genau jetzt ist es möglich, die Wissenschaft der Kabbala für alle aufzudecken und zu zeigen, dass sie uns Möglichkeiten gibt, unser Leben zu erleichtern, da alles in unseren Händen liegt.

Lasst uns ruhig und rational alle Aspekte anschauen und gemeinsam entscheiden, wie wir unser Leben ins Gleichgewicht bringen können. Die Kräfte des Gerichtes scheinen uns nur am Anfang als böse Kräfte. In Wirklichkeit aber gibt es nichts besseres als sie, da sie uns zur Korrektur drängeln. Das Gleichgewicht kann man nur mit Hilfe der Kabbala erlangen – wir alleine haben keine Kraft dazu. Wir brauchen eine zusätzliche Kraft von oben, die  höher als unsere Natur ist –  die Kraft des Geben, der Liebe und der Einheit. Diese Kraft ist in der Lage, die positiven und die negativen Kräfte auszugleichen. Unser Problem besteht darin, dass wir uns zwischen den beiden entgegengesetzten Kräften befinden: plus und minus. Unter ihrer Herrschaft. Deswegen müssen wir sie richtig benutzen. Darauf basiert der gesamte technische Progress: Jedes Triebwerk arbeitet nur unter dem richtigen Einschluss von plus und minus, damit die beiden Kräfte es einschalten können, damit es für uns die richtige Arbeit erledigt.

Wir befinden uns inmitten der Natur, in der positive und negative Kräfte herrschen. Das einziges Problem liegt daran, dass wir in der Mitte nicht wissen, wie wir sie richtig benutzen können, damit daraus ein Kraftwerk entsteht, das aus beiden das Beste für uns herausholt. Genau das lehrt uns die Kabbala: Wie wir diese entgegengesetzten Kräfte benutzen können. Diese Kräfte heißen: „Die böse und die gute  Ursache, Egoismus und Altruismus, Hass und Liebe. Nichts sollen wir vernichten! Wenn wir diese beiden Kräfte richtig verbinden und benutzen, erreichen wir die besten Ergebnisse überhaupt.

Aber dafür brauchen wir eine spezielle Wissenschaft, da wir im einfachen Leben nicht wissen, wie wir plus und minus ausbalancieren können. Wir lieben oder hassen. Wir müssen aber beide Gefühle vereinen. Wir sollen über Liebe und Hass aufsteigen. Dann können wir diese Kräfte lenken und mit ihrer Hilfe unser ganzes Leben harmonisieren. Stellt euch vor, wir machen das in der Familie, mit den Kindern, an der Arbeit, mit den Freunden. Im Rahmen unserer materiellen Welt. Wir würden glücklich sein. Liebe und Hass müssen zusammen existieren und sich gegenseitig ausbalancieren. Es gibt nichts überflüssiges in dieser Welt, man sollte aber diese Kräfte zum Ausgleich bringen. Das lehrt und die Wissenschaft der Kabbala.

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Kabbala Akademie

Der tiefste Frieden

Frage: Wir müssen unabhängig vom Egoismus, aber abhängig vom Schöpfer werden. Besteht die Freiheit der Wahl darin, eine Verbindung mit Ihm herzustellen und Seine Führung bewusst zu beobachten?

Antwort: Richtig! Wenn ich fühle, wie mich der Schöpfer führt, fühle ich gleichzeitig einen großen spirituellen Genuss. Es gibt nichts Schöneres als zu fühlen, dass Schöpfer in dir ist und dich führt.
Dies ist der Zustand der höchsten Ruhe, denn der Schöpfer wird sowohl in den Sinnen als auch im Geist gespürt. Und dann enthüllen Sie die Wahrheit dieses Zustandes, seine Ewigkeit, Vollkommenheit, umschlossen von dem gesamten System. Dadurch begreifen Sie die höchste Harmonie.

 
Aus dem Unterricht in russischer Sprache, 11/02/2018

[# 228339]

Freude an Fehlern

Wenn ich in etwas einen Fehler sehe, freue ich mich darüber. Es ist schließlich ein Zeichen dafür, dass ich eine Korrektur vorgenommen habe, da ich einen neuen Fehler entdeckt habe. Das heißt, ich bin über meinen vorherigen korrigierten Zustand glücklich. Ich bin auch über meinen gegenwärtigen Zustand glücklich, da ich jetzt eine Gelegenheit habe, eine Korrektur durchzuführen und das genießen kann. Es stellt sich heraus, dass ich in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zu jeder Zeit und in allen Zuständen freudvoll bin.

Die Vollendung steht über dem Wissen und der Empfindung. In den Gefühlen fühle ich Ärger und Probleme, nach einer genauen Überprüfung, warum, woher und aus welchem Grund sie kommen – freue ich mich darüber. Das sind zwei unterschiedliche Stufen.

Es kommt alles von einem großartigen System, welches mir Probleme und Schwierigkeiten gemäß meiner Fähigkeiten offenbart. Ich muss meine Einstellung ihnen gegenüber korrigieren. Dieses System steht vor mir. Wenn mir Verdorbenheit gezeigt wird, ist das ein Zeichen, dass ich eine Korrektur vornehmen muss. Außer meiner Einstellung gibt es nichts zu korrigieren.

Ab dem Moment, in dem ich die Verdorbenheit sehe, denke ich darüber nach, woher sie kommt und wer sie zu welchem Zweck geschickt hat. Ich arbeite dann daran und korrigiere es. Ich bin die ganze Zeit glücklich. Die höhere Kraft, die sich um mich sorgt, baut meine Seele auf. Ich muss versuchen, mich an den Handlungen des Schöpfers festzuhalten, gleichgültig ob sie mir als schlecht oder gut erscheinen.

Ich erinnere mich daran, woher die Probleme kommen. Ich folge ihnen nicht in dem Wissen und den Empfindungen, die sie in mir wecken. Ich bleibe stattdessen auf einer Stufe über ihnen und begreife, dass alles zu meinem Vorteil geschieht. Ich möchte mich an den anheften, der mir den Schlag gab und möchte die Hand, die mich traf, küssen. Ich möchte mich trotz der Schläge an den Schöpfer anheften. Wenn mir das gelingt,  kann ich mich von der körperlichen Stufe entfernen und in Verbindung mit der spirituellen Stufe  über der körperlichen Stufe existieren.

Ich freue mich über die offenbarten Mängel, da sie bereits vorher existierten, jedoch verborgen waren und ich dadurch dachte, dass ich perfekt sei. Wenn ein Mangel aufgedeckt wird, ist es eine Erlösung, da dadurch ein Mensch die Möglichkeit erhält, zu korrigieren, was er korrigieren kann.  Ich begrüße alle Probleme und Störungen, die der Schöpfer mir bringt, da er sie nur wegen der Korrektur schickt. Er bestraft uns nie. Der Schöpfer gibt zu, dass er den bösen Trieb geschaffen hat. All unsere Probleme kommen vom Egoismus. Es gibt keinen Mangel, der mir persönlich gehört. Meine einzige Schuld ist die, dass ich nicht das getan habe, was ich erfüllen konnte – das ist meine ganze Untat.

Alle Probleme existieren nur, damit ich meine Einstellung ihnen gegenüber korrigieren kann, indem ich feststelle, dass sie vom Schöpfer kommen und ich ihm dafür dankbar bin. Es wird nichts anderes benötigt. Alle Korrekturen werden innerlich, durch eine Änderung der Einstellung vorgenommen. Man muss in einen Zustand kommen, in dem mir die ganze Welt zeigt, wo ich meine Denkweise korrigieren muss, dann wird alles gut.

Materielle Handlungen sind ein Kinderspiel. Die wahren Handlungen sind unsere Einstellung gegenüber den Handlungen des Schöpfers an uns. Das wird die Arbeit des Schöpfers genannt. Freude äußert sich, indem ich gemäß der Empfindung in meinem Wunsch zu empfangen Schwierigkeiten habe. Gemäß der Empfindung im Glauben (das erworbene Verlangen zu geben) befinde ich mich in einem Aufstieg. Die Kluft  zwischen den beiden Wünschen gibt mir die Freude. Ohne den Schlag, den ich für das Verlangen zu genießen bekomme, würde ich keinen neuen Wunsch zum Geben entwickeln.

 

Aus dem 1. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, am 17.05.18 , Shamati Artikel 40

Der Geschmack für Schönheit bleibt

Frage: Warum hat der Schöpfer so viel Interessantes, Wundervolles und Schönes in dieser Welt erschaffen? Der Mensch hat den Wunsch, alles auszuprobieren und zu kosten. Der Schöpfer gab ihm sowohl Möglichkeiten als auch Wünsche. Warum sollten wir dagegen angehen?

Antwort: Man braucht nicht dagegen angehen. Aber wenn sich ein Mensch seine höhere Mission zu eigen machen kann, wird alles andere für ihn uninteressant. So heißt es: „Große Fische fressen kleine Fische auf“.
Wenn ich also den Sinn des Lebens studiere und verstehe, dass ich auf bestimmten Wegen zu ihm kommen muss, dann ist alles andere auf dem Weg nicht mehr als ein Mittel.

Frage: Wird dabei dem Menschen nicht der Geschmack für die Schönheit in dieser Welt genommen?

Antwort: Dem Kabbalisten wird nichts weggenommen. Im Gegenteil, er hat noch mehr Geschmäcker, Wünsche und Verlangen. Ich liebe immer noch gute Musik, schöne Natur und Reisen. Ich schaue gerne den Kanal „National Geographic“, Tierwelten, Ethnographie und die Kulturen der Völker der Welt.

Aus dem Unterricht in Russisch, 28.01.2018

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Meine Gedanken auf Twitter 29/05/2018  Teil 2

Der Zehner erschafft mithilfe des gegenseitigen Gebens ein Netz (Kli). Dieses Netz ist kein individuelles Geben von jedem für alle, sondern ein gegenseitiges Geben unter den Gruppen. Dadurch erlangen sie ein neues Niveau des Gebens. Das gemeinsame Geben lässt Keter, den Schöpfer, erscheinen und auch die gemeinsame Malchut: das gemeinsame Verlangen, Ihm zu geben.

Indem ich mir wünsche, dem Licht ähnlich zu sein, anderen zu geben, verwandle ich mich in einen spirituellen Parzuf. Denn ich schränke dadurch mein Verlangen zu genießen ein und verbinde mich mit den anderen Verlangen, die sich in meine neun Sefirot verwandeln.

Es gibt keinen größeren Genuss als die Offenbarung des Schöpfers. Dieser Genuss durchdringt den Horizont. Alles wird nur vor diesem Hintergrund gesehen, der die gesamte Realität erhellt. Wir sollen die gesamte Realität mit dem Schöpfer verbinden und sie nur als Mittel für die Offenbarung Seiner Erhabenheit annehmen.

Der Schöpfer genießt, wenn die Geschöpfe Ihn voll auskosten. Die Ähnlichkeit zum Schöpfer bedeutet, Ihm den Genuss zu bereiten. Ich muss mich überprüfen, ob ich die Erhabenheit des Schöpfers wahrnehme. Wenn ich nicht mit der Freude erfüllt bin, dass ich in einer Welt des Schöpfers lebe, heißt das, dass es mir an Seiner Erhabenheit mangelt.

Der Verstand des Schöpfers ist das Geben, der Glaube. Der Verstand des Menschen ist das Wissen, das Empfangen. Den Verstand des Schöpfers zu erlangen heißt, das Verlangen des Gebens und des Liebens zu bekommen.

Wenn ich ein Problem wahrnehme, verstehe ich, dass es vom Schöpfer kommt, damit man mich erweckt, auf Seine Stufe aufzusteigen. Deswegen bitte ich um die Kraft Seiner Erhabenheit, um auf die Stufe des Glaubens über dem Verstand (des Gebens über dem Problem) aufzusteigen.

Wann hört der Mensch von dem Schöpfer: „Lass uns zum Pharao gehen“?

Dann, wenn er versteht, dass das Böse nur dafür offenbart wird, um über dieses Böse zum Schöpfer zu streben. Man braucht den Schöpfer als Partner, um in jedem Zustand den Schöpfer im Glauben (das Geben) über den Verstand (das Empfangen) zu erheben.

 

Kabbala Akademie auf Twitter

Bücher über das Ewige

Wenn wir anfangen, einem kleinen drei oder vierjährigen Kind unsere Erwachsenenprobleme zu erklären, dann ist es offensichtlich, dass es sie gemäß seiner intellektuellen, psychischen und seelischen Entwicklung nicht verstehen kann. Sie sind für es uninteressant und liegen überhaupt nicht im Rahmen seiner Auffassung.

Auch wir, wenn wir die von Kabbalisten geschriebenen Bücher lesen, müssen versuchen zu erkennen, dass wir überhaupt nicht verstehen, worum es dort geht.

Angenommen, wir lesen den Artikel „Bezüglich der Liebe zu Freunden“, wir wissen aber weder was Freunde sind noch  was Liebe ist. „Freunde“ im Spirituellen sind Teile meiner Seele, aber so nehme ich sie nicht wahr. Ich verwechsele sofort das Wort „Freunde“ mit der üblichen Freundschaft in dieser Welt, den Kumpels, mit denen man angenehm einen Abend verbringen kann, oder den Freunden aus der Kindheit, mit denen man eine gemeinsame Reise unternehmen kann.

Aber hier ist das ganz anders gemeint. Ich möchte meine Seele, den ewigen Teil der Wirklichkeit offenbaren, aber vorerst  erhalte ich  lediglich eine vergängliche, illusorische Existenz in unserer Scheinwelt, die es eigentlich gar nicht gibt.

Deshalb muss ich verstehen, dass die Bücher von meiner ewigen Seele sprechen, die mir in Gestalt von einigen besonderen Menschen erscheint, mit denen ich von einer höheren Macht zusammengebracht wurde – ein zerrissenes Netzwerk der Verbindungen zwischen uns.

Es ist notwendig, eine Vorstellung eines solchen Systems in sich selbst zu bilden – wenn auch immer noch imaginär, aber so nah wie möglich an der Spiritualität. Außerdem muss man die richtigen Begriffe definieren: was ist „ein Mensch“ im Allgemeinen und „ein Freund“ im Besonderen, was ist „Liebe zu Freunden“? Freunde sind nicht diejenigen, mit denen es angenehm ist zusammen zu sitzen, etwas zu trinken, eine Kleinigkeit zu essen, zu tanzen, gemeinsam zu lernen.

Freunde sind eine besondere spirituelle Verbindung, die nicht den Zweck hat, einander Vergnügen zu bereiten. Vergnügen kann nur ein Mittel sein. Aber in Wirklichkeit ist mit der Liebe zu Freunden gemeint, dass jeder anstelle des anderen handelt. Dies ist eine der Schwierigkeiten beim Studium der Kabbala.

Die zweite Schwierigkeit besteht darin, dass wir die Tora als eine Geschichte über unsere Welt wahrnehmen: als ob es Zeit, Bewegung und Raum gäbe, die es in der spirituellen Welt nicht gibt. Deswegen gibt es auch die ganze „Geschichte“, die wir von der Tora erhalten, nicht! Es gibt weder Ägypten noch das ägyptische Exil.

Ich darf mir nicht vorstellen, dass dies jemals in unserer Welt passiert ist. Die Tora beschreibt keine historischen Ereignisse, sondern eine Reihe von Vorbereitungszuständen, die von einem Kabbalisten durchgeführt wurden, um die wahre und einzige existierende Wahrnehmung der Realität zu erreichen.

Ich darf mir ebenfalls nicht vorstellen, dass ich eine Geschichte aus der Antike studiere, die mit einer Gruppe von Menschen passiert ist, die von einem Ort zum anderen fliehen.

Darum geht es hier nicht, sondern um den Sinneseindruck eines Menschen, der sich in so einen Zustand hineinfühlt, den er als das spirituelle Exil definiert, eine Verbannung aus der spirituellen Welt. Dann kann man sich vorstellen, was spirituelle Befreiung und Entwicklung sind. Es geht nur darum, was im Inneren eines Menschen passiert.

Mit jedem Tag möchte ich mich mehr und mehr von „Überlieferungen“, von Geschichte und Geographie entfernen und sie mir auf der inneren, sinnlichen Ebene erklären: auf meiner Ebene oder auf der von jemand anderem, der sich spirituell entwickeln möchte. All dies gilt nur für die Zeit der spirituellen Entwicklung des Menschen. Daher sollte die „Liebe zu Freunden“ und im Allgemeinen die gesamte Tora nur in ihrer inneren Form in Bezug auf unsere Entwicklung betrachtet werden.

 

Aus der Lektion zum Thema „Vorbereitung auf Pessach“, Kap. 1, 06.03.2018

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Was ist vor einem Kabbalisten verborgen?

Frage: Was ist vor einem Kabbalisten verborgen?

Antwort: Die Absolutheit des Schöpfers ist vor dem Kabbalisten verborgen, und obwohl er sich selbst stufenweise enthüllt, werden die unkorrigierten Qualitäten in einem Menschen offenbart, die Verhüllung des Schöpfers ist ihnen gegenüber verborgen. Das ist das Problem.

Frage: Müssen also gewöhnliche Menschen zuerst an den Schöpfer glauben und Ihn dann enthüllen? Und da ein Kabbalist Ihn enthüllt hat, hat er kein Problem zu glauben?

Antwort: Nein. Das Problem ist, dass der Schöpfer in dem Maß enthüllt wird, wie du eine Verhüllung über Ihn schaffen kannst.

Sagen wir, es gibt eine Art Flachrelief. Ich sehe es nicht, weil es mit Leinen bedeckt ist.
Aber ich berühre dieses Leinen und untersuche das Flachrelief auf diese Weise. Das wird Offenbarung genannt. Das heißt, ich enthülle tatsächlich meine eigenen Qualitäten, die dem Schöpfer ähnlich sind.

Frage: Heißt das, dass wir den Schöpfer niemals offenbaren?

Antwort: Niemals. Nur unsere Qualitäten.

Frage: Also die Tatsache, dass ich jedem schenke und jeden liebe, ist vor mir verborgen?

Antwort: Ja. Absolut alle Menschen in der Welt tun, was der Schöpfer ihnen befiehlt. Von diesem Standpunkt aus können sie Arbeiter des Schöpfers genannt werden.

 

Aus der russischen Kabbala-Lektion 11.12.2017

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Echte Verbreitung

Frage: Wie haben sich Kabbalisten in der Vergangenheit ohne Verbreitung gehalten? Wie können wir das Licht verbreiten, das wir von der Gruppe erhalten, ohne seine Eigenschaften zu verlieren, während wir mit den Massen interagieren?

Antwort: Schauen wir uns an, was es bedeutet zu verbreiten. Wenn wir denken, dass die Seele außerhalb unseres Körpers existiert, dann bedeutet dies, dass alle sieben Billionen „Außenstehenden“ Teile der Seele dieses Menschen darstellen. Es geht nicht um schöne Worte; das ist die Wahrheit!

Was sollen wir damit machen? Wir müssen verbreiten. Wenn man diese Teilchen nicht mit sich selbst verbindet, erhält man keinen Platz, kein Kli, Gefäß, in dem man die obere Welt wahrnehmen wird.

Wie kann ich all diese Teilchen mit mir verbinden? Ich kann das nur tun, wenn ich ihnen gebe, wenn ich sie als Teile von mir behandle. Darum heißt es: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, dann wird er ein innerer Teil von dir werden. In dem Maße, in dem wir uns gemäß diesem Prinzip mit der Welt verbinden können, wird uns eine Chance gegeben, unsere Seele zu spüren. Sie ist in den anderen „lokalisiert“, obwohl wir diese Tatsache nicht erkennen. Indem wir unseren Egoismus neutralisieren und unsere Einstellung gegenüber allen sieben Billionen „Außenstehenden“ ändern, werden wir zu unserer eigenen Seele gelangen. Das erklärt, warum wir diesen Prozess nicht „Nächstenliebe“ nennen können. Und zwar deswegen nicht, weil wir versuchen, unser eigenes ewiges und perfektes Selbst zu entdecken.

Die Weisheit der Kabbala erscheint uns als das „lukrativste Geschäft“ aller Zeiten. Es gibt nichts „Gewinnreicheres“ als Ewigkeit, Vollkommenheit und Unendlichkeit. Natürlich erfordern all diese Dinge viele Betrachtungen. Wir sollten über diese Themen nachdenken bis wir alle Fragen und Zweifel vollständig „verdaut haben“. Allerdings muss man verstehen, dass es niemanden außerhalb von uns gibt und dass jeder und alles (Menschen und die ganze Natur) nur unser äußeres Kli ist, ein Gefäß.

In der Kabbala erfahren wir, dass die Seele aus Shoresh, Neshama, Guf, Lewush und Heichal besteht. Unsere inneren Wünsche bestehen aus Shoresh, Neshama und Guf, während unsere äußeren Kelim Lewush und Heichal sind, was „Kleider“, „Hallen“ und „Paläste“ bedeutet. Sie repräsentieren die äußeren Wünsche. Wenn wir uns mit ihnen identifizieren, fangen wir an, das höhere Licht, das höhere Leben und unsere ewige Existenz in ihnen zu spüren.

Deshalb sollte man die Welt niemals als Äußerlichkeit betrachten. Es sieht nur so aus, als wenn sie außerhalb von uns wäre, aber tatsächlich ist die ganze Welt in uns. Wir studieren die „Einführung in das Buch Sohar“, in der Baal HaSulam erklärt, dass alles, was uns als Äußerlichkeit erscheint, tatsächlich in uns ist. Mit anderen Worten, jeder ist in mir.

Etwas, das uns äußerlich erscheint, ist eine Illusion, die so schnell wie möglich zerstört werden sollte, indem wir uns auf alles und jeden mit Liebe beziehen. Nur unter dieser Bedingung können wir anderen als „Übermittler“ des höheren Lichts dienen. Es wird uns durchdringen und uns die ewige Vollkommenheit spüren lassen.

 

Aus einer virtuellen Lektion 3/3/13

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