Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wirklichkeit'

Immer mit mir – Teil 21

 

RABASHs System

RABASH hatte mit dieser, seiner äußerlichen Distanz mich förmlich gefragt: „Aber wo sind dann deine Vorstellungen, wenn du fertige Antworten bekommst? Diese Antworten bauen dich nicht als Forscher auf, sie füllen dich nur aus.

Du entwickelst nicht die Leere in dir, um den Schöpfer zu offenbaren. Du wirst die Kabbala nicht mit deinem Verstand begreifen, du brauchst es nicht einmal zu versuchen. Nur „das Herz versteht“.

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Wie unterschiedlich waren diese beiden Systeme – Hillel und RABASH. Trotz der Tatsache, dass sie beide Schüler von Baal HaSulam waren.

Hillels System war: „Wir sind in der Lage alles zu verstehen, zu wissen“.

RABASHs System – „Wir wissen nichts, wir verstehen nichts“.

RABASH brachte dich nur dazu, zu offenbaren. Wenn es keine Offenbarung gibt, ist all dein Wissen wertlos. Es war so schwer, RABASHs Lektion völlig leer zu verlassen. Um gleichzeitig zu sehen, wie andere aus Hillels Unterricht herauskamen. Fröhlich, beflügelt, sagten sie uns: „Was ist dir hier nicht klar? Es ist so einfach zu erklären…“ Und haben erklärt!

Eines Tages kam RABASH zu mir. Er sah, wie verloren ich da stehe und nicht verstand, was besser wäre – Freude oder Traurigkeit nach dem Unterricht zu haben, und er sagte: ”Wenn du dich nach dem Unterricht nicht leerer fühlst als vor dem Unterricht, ist es kein Unterricht!”

Du musst rauskommen und das Gefühl haben, dass du nichts hast. Du musst schreien: „Was soll ich tun?“

Das ist ein Zeichen, dass die Lektion ein Erfolg war!

Glücklicherweise erhörte ich RABASH und entdeckte rechtzeitig, wer vor mir stand und dass ich ihm, ohne zu zögern und zu überlegen, in die Fußstapfen treten muss.

 

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Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 20

Zwischen Hillel und RABASH

Um 3:30 Uhr morgens war ich vor dem Krankenhaus. Sie ließen mich nicht rein, und ich kletterte über den Zaun und zerriss in der Aufregung meine Hose. Ich kletterte die Feuerleiter hinauf zu RABASH. Er wartete auf mich. Wir haben geraucht. Damals konnte man überall rauchen.

Diesmal schlug er nicht „Vorwort“, sondern „Lehre von zehn Sefirot“ (TES) auf. Und er begann zu lesen. Ich hatte gehofft, dass ich so, plötzlich etwas verstehen würde und gehofft, dass ich dabei durchbohrt werde. Schließlich ähnelt die Sprache, mit der das TES geschrieben wurde, der Sprache der Physik.

Oder vielleicht wäre es einfach, so allein mit dem Lehrer, würde ich plötzlich die Bedeutung dessen entdecken, was geschrieben wurde. Oder wird sich RABASH auf mich zu bewegen und alles erklären? Aber, nein. Es war noch schlimmer.

Er hat mir nichts erzählt. Er hat es nur gelesen, das ist alles. Doch ich habe nichts verstanden. Als ich versuchte, Fragen zu stellen, kratzte er sich am Hinterkopf und sagte:

– Nun, es ist so, irgendwie…

– Wie? – habe ich gefragt.

– So ist es, – antwortete er.

Ich war verzweifelt, dass ich nichts wahrnahm. Ich hatte sogar ein paar mal die Gedanken gehabt, am Abend in Hillels Klasse zu fliehen, um die richtigen Antworten auf alle Fragen zu bekommen. Denn ich wusste, dass ich sie bekommen würde… Aber mir wurde klar, dass ich das nicht tun würde.

 

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Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 19

 

Es gibt keine Zufälle

So ging ich immer wieder zu RABASHs Morgenlektionen und auch zu Hillels Abendkurse.Nun zeigte RABASH kein besonderes Interesse mehr an mir. Noch ein turnusmäßiger Schüler, solange ich dem standhalten kann, werde ich dem standhalten. So habe ich das damals empfunden. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich eines Morgens nicht gefragt worden wäre: „Kannst du RABASH zum Arzt bringen?“ ich sagte: „Ja, das kann ich“.

Ich war so glücklich, dass ich um diese Zeit in der Nähe war, so glücklich, dass alle beschäftigt waren und ich ein Auto hatte. Denn von diesem Moment an, begann eine neue Berechnung in meinem Leben.

Ich brachte RABASH zum Arzt. Er hatte eine Ohrenentzündung und der behandelnde Arzt sagte mir: „Ich habe den Verdacht, dass Ihr Lehrer Krebs hat”.

Mein Herz blieb stehen: „Was soll ich tun?”

Der Arzt antwortete: „Geht sofort ins Krankenhaus!”

Aber all dies geschah vor dem Shavuot-Feiertag. Ich hatte Angst, dass Rebbe nicht zustimmen würde, dass er überredet werden müsste. Ich ging zu ihm hinauf und sagte: „So und so, die Ärzte bestehen darauf“.

RABASH hörte mir zu und antwortete ruhig:

„Lass uns ins Krankenhaus gehen“. Und wir gingen hin.

Auch das war eine Lektion für mich. Mir wurde klar, dass RABASH ein klares Verständnis dafür hat, dass er körperlich fit sein muss, um zu unterrichten. Er konnte es sich nicht leisten, den Körper abzulehnen. Das Ziel hat alles bestimmt. Deshalb sollte der Körper immer funktionstüchtig sein. Anweisungen der Ärzte hat RABASH als Befehl von oben angenommen.

Danach lief alles überraschend reibungslos. Wir bekamen ein separates Zimmer. Ich fragte RABASH wann ich kommen soll? Ich dachte, er würde am Nachmittag sagen, oder zu den Empfangszeiten, da er sich immer an das Gesetz hielt. Aber er antwortete: „Komm morgen früh, wir werden lernen“.

Und ich zitterte. Ich erinnere mich als ob es jetzt wäre, an das Zittern, das ich dabei erlebte: „RABASH wird mit mir lernen, allein?!“ Ich konnte nicht einmal im Traum davon träumen!

Ich fragte schüchtern, um wieviel Uhr soll ich kommen?

Um vier Uhr, antwortete er. Ich ging nicht nach Hause, ich flog! Ich musste mich vorbereiten.

 

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Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 18

Zum Herzen

Im Laufe der Zeit wurde mir klar, warum RABASH gegen jegliche Aufnahmen war. Ich verstand, warum er es mit leichter Verachtung behandelte. Eines Tages warf er es mir sogar zu: „Welchen Unterschied macht es, ob ich dir etwas gesagt habe oder nicht…“. Weil er eine Veränderung in dir gefordert hat. Nicht auf dem Papier, sondern man soll das Gehörte in sich hinein bringen. So dass es durch das innere Gedächtnisgitter zum Herzen selbst sickert und dort erwidert wird.

Er hat mir sein ganzes Leben lang gezeigt, wie es ist, jeden Tag neu zu sein, jeden Tag von Grund auf neu zu beginnen, ohne jede Vermischung von gestern, in dem Wissen, dass der Schöpfer einen Sinneswandel braucht und nicht einen Bericht über das, was man gelernt hat.

 

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Fortsetzung folgt…

Immer mir mir – Teil 17

Überredet!

In Tel Aviv kaufte ich ein spezielles Tonbandgerät. Vor Rabash sitzend zeigte ich ihm all seine Möglichkeiten: „Dieser Knopf ist eine Pause, man kann die Aufnahme stoppen; dieser Knopf ist ein Rücklauf, man kann jedes Wort, jeden Satz finden; aber mit diesem Knopf kann man alles löschen, wenn Sie wollen…“

Er hörte aufmerksam zu, versuchte es selbst mehrmals, berührte alle Tasten, drückte, drückte. Inzwischen hatte ich ihm von mir aus hinzugefügt; “wir sind, die neue Generation von Studenten, wir schreiben alles auf, wir machen Notizen. Wenn ich nicht schreibe, höre ich es auch nicht. Wir sind äußerlich, leer, wir müssen gefüllt werden…”.

Er erkannte es. Er erkannte, dass solche neuen Schüler kommen und sie mussten irgendwo anfangen, sie brauchen Aufzeichnungen. Er stimmte zu. Weil er in allem ein Revolutionär war. Aber er stimmte nur unter einer Bedingung zu. Das Tonbandgerät musste neben ihm stehen und er bestimmte, was er aufnimmt und was nicht.

So hatte er all die Jahre das Tonbandgerät verwaltet und es wurden mehr als 2000 Stunden Unterrichts Aufnahmen gesammelt. Ja, es gibt noch viele Zeichnungen dazu.

Tatsache ist, dass ich neben ihm saß und alles aufgenommen und gezeichnet habe. Manchmal hat er meine Zeichnung korrigiert oder komplett umgestaltet.

 

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Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 16

RABASH hat Angst

Ich brachte für meine erste Lektion ein Tonbandgerät mit. Ich wusste sofort, dass ich kein Wort verpassen wollte, ich wartete so lange auf diesen Tag, wollte alles aufschreiben!

Das Tonbandgerät legte ich auf den Tisch und plötzlich sah ich, das RABASH Angst hatte. Er schaute auf das Tonbandgerät, wusste nicht, wie man es annehmen soll, war still und begann seine Lektion nicht.

Tatsache war, dass es weder von ihm noch in der Klasse seines Vaters akzeptiert wurde, dass jemand das Gesagte aufgezeichnet hat, weder mit Bleistift oder Feder, geschweige denn auf einem Tonbandgerät. Und plötzlich wird alles aufgezeichnet, jedes Wort.

Er sagte zu mir: „Nein, du wirst es nicht einschalten“. Ich wusste, das ich ihn erst überzeugen musste, sonst würde er nicht zustimmen. Mir war klar, wenn ich mir jetzt nichts einfiel, würde ich mich mein ganzes Leben lang verfluchen.

 

[# 242735]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 15

 

In Erwartung eines Wunders

Ich wohnte in Rehovot, aber ich kam jeden Abend nach Bnei Brack, um am Unterricht teilzunehmen. Ich sprang noch früher ins Bett, und stand um zwei Uhr morgens auf! Ging zum Auto und fuhr schnell, damit ich mich so schnell wie möglich in unserer halbdunklen, kühlen Halle wiederfinden konnte, um einer der ersten zu sein. Ich kochte Kaffee für mich selbst und öffnete die „Lehren der zehn Sefirot“ auf jeder Seite, um über diesen Linien inne zuhalten und zu versuchen, Baal HaSulam zu spüren, durch ihn hin durch zu dringen… Ist es aber möglich?

Dann kamen alle herein. RABASH steigt aus dem zweiten Stockwerk herab. Wir lernten. Zu der Zeit  waren wir nicht viele. Die meisten von ihnen sind jetzt nicht mehr unter uns, aber ich erinnere mich an jeden Moment, an Blicke, Fragen, Antworten von RABASH und an die Stille, als er die Augen schloss, wir hatten Angst, uns zu bewegen, um ihn nicht zu stören.

So begann ich bei RABASH zu studieren.

Chaim Malka beschloss, bei Hillel zu bleiben.

[# 242658]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 14

 

So begann ich zu leben

Ich fragte Hillel, wann ich zum Nachtunterricht kommen könnte. Ich hatte vorher nur abends gelernt.

Der übliche Unterricht bei Rabash begann um drei Uhr nachts und dauerte bis sechs Uhr morgens.

Ich sagte:

– Ich will es wirklich.

Hillel antwortete, dass er sich mit RABASH beraten werde.

– Wann? – fragte ich.

– Ich werde es heute versuchen.

– Könnte man es jetzt klären? Ich werde warten“, sagte ich.

Hillel sah mich an, hielt inne und fragte:

– Was passiert, wenn RABASH beschäftigt ist?

– Ich habe Zeit, antwortete ich.

Hillel, ging in den zweiten Stock zu RABASH – er lebte im Haus, und kehrte bald zurück.

– RABASH stimmt zu, sagte er. – Komm.

Von diesem Moment an, vor etwa vierzig Jahren, fing die neue Periode in meinem Leben an, die wichtigste Periode.

Das nenne ich auch – das Leben.

 [# 242585]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 13

 

“schlaue” Kabbalisten

Dank RABASH begann ich zu erkennen, was Baal HaSulam dir „antut“! Er begleitet dich und schwingt dich so, dass es Hoffnung gibt zu verstehen. Du greifst nach dieser Hoffnung, freust dich…und plötzlich verschwindet alles. Und du bist verzweifelt, wie kommt’s?!! Es war doch so klar, so logisch….. Warum ist jetzt alles weg?!

Weil Baal HaSulams Aufgabe eine andere ist. Er führt dich dazu, dass dein Gehirn, dein Verstand, auf den du dich dein ganzes Leben lang gestützt hast, nichts mehr bringt.

Versuch dies rechtzeitig zu verstehen, damit du den Weg nicht verlängerst. Aber es ist nicht so einfach, den irdischen Verstand hinter sich zu lassen und sich dem Unbekannten hinzugeben. RABASH verlangte, dass ich bereit war, zwischen den Worten zu lesen, damit alles, was untersucht wurde, transparent ist. Um durch diese Transparenz in eine andere Realität einzutreten. Dies wird als innere Offenbarung bezeichnet.

Wenn du die Welt hinter diesem Buch, hinter seinen Worten verstehst, wenn du eine andere Welt durch Worte betrittst. RABASH gab mir das Gefühl, dass es solch eine Möglichkeit gibt.

Und ich erkannte, dass ich es nicht verfehlen kann.

 

 [# 242476]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 12

 

Aufkeimender Zweifel  

Plötzlich wurde mir klar, dass es auch eine andere Art von Studium gibt. Nicht rational, nicht so wissenschaftlich, nicht wie ich es gewohnt war. Obwohl ich weiterhin bei Hillel studierte, konnte ich von diesem Moment an nicht mehr, wie bisher, in das Studium der Texte eintauchen, um Geschriebenes zu verstehen, um zu wissen, zu lernen und zu genießen, was ich gelernt hatte.

RABASH „ruinierte“ mein Vergnügen. Er säte Zweifel in mir, die sich zu einem einzigen aufdringlichen Gedanken kristallisierte: “Ich will in das zu untersuchende Material eindringen”.

 

[# 242379]

Fortsetzung folgt…