Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Rabash'

Immer mit mir – Teil 32

 

„Sie haben keine linke Linie.“

Ich hatte den ganzen Tag und fast die ganze Nacht gelesen, ich war  mit „runden Augen“, aufgeregt zum Morgen Unterricht, gekommen. RABASH wusste, was los war, aber er sagte nichts. Ich gab ihm das Notizbuch, gestand, es abfotografiert zu haben, und er schwieg. Ich verstand, dass ich es richtig gemacht hatte. Aber warum hat er es mir gegeben? Es wurde mir bald klar, warum.

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Einen Tag später wollten wir ans Meer gehen, ich saß da, wartete auf RABASH und las „Shamati“.

Ich konnte nicht mehr von diesen Schriften wegkommen. Ich nutzte jede freie Zeit, um in sie einzutauchen. Ich sah und hörte nichts, als ich in ihnen gelesen hatte – so wirkten sie auf mich.

Weil ich sofort spürte, dass alles, was geschrieben stand, über mich geschrieben wurde. Ich war mit jedem Wort, jeder Zeile, die geschrieben stand, verbunden.

Nun wartete ich auf Rav, las und merke nicht, wie Hillel sich mir näherte. Er stand hinter mir, sah die Handschrift von Rabash und bleibt stehen und seine Augen liefen durch die Linien.

Ich drehte mich erst um, als ich seine Stimme hörte. Er rief Menachem, RABASHs ältesten Schüler, der noch bei Baal HaSulam studierte, und zeigte auf das Notizbuch in meinen Händen.

Sie sprachen Jiddisch.

Hillel fragte ihn: ”Hast du diese Aufzeichnungen gesehen?”

– Nein, aber es ist RABASHs Handschrift, antwortete Menachem.

– Genau, antwortete Hillel und fragte mich: „Woher hast du das Buch?“

Ich antwortete naiv: “ Der Rabbi hat es mir gegeben.”

 „Komm schon, gib her“, Hillel nahm mein Notizbuch, und sie fingen an, es zusammen durchzusehen und tauschten kurze Bemerkungen in Jiddisch aus.

Ich wusste nicht mehr, worüber sie sprachen…

Aber sie waren aufgeregt. Hillel veränderte sogar sein Gesicht, seine Bewegungen wurden nervös…

Plötzlich bemerkte ich, wie schnell RABASH die Treppe herunterkam. Er kam sofort zu uns und direkt aus seinen Händen nahm er das Notizbuch, ohne mit ihnen zu sprechen, nahm mich an die Hand und führte mich nach draußen. Als wir raus kamen, drehte er sich zu mir um und fragte mich scharf: „Warum zeigst du ihnen das? Wer hat dich gefragt es ihnen zu zeigen?!“

Das sagt er über die Menschen, die mit ihm bei Baal HaSulam studierten!

Meine verlegen Antwort:

– Hillel nahm es selbst. Er sah Ihre Handschrift und nahm es.

“Denke daran, ich habe es nur dir gegeben und das bedeutet, behalte es für dich, verstecke es und zeige es niemandem”, sagte RABASH hart.

“ Ich wusste es nicht“, antwortete ich.

Plötzlich erhob sich ein solcher Stolz, natürlich, er hatte es nur mir gegeben! Nicht ihnen, sondern mir!

Aber ich war immer noch neugierig, und ich hielt mich nicht zurück und frage: “Warum können diese Schriften ihnen nicht gezeigt werden?”

„Weil sie keine linke Linie haben“, antwortete RABASH, „Also, diese Artikel sind nicht für sie“.

Wieder einmal war ich von seiner Antwort begeistert, weil ich logischerweise feststellte, dass diese Schriften für Leute wie mich bestimmt waren, also gab RABASH sie mir.

Das bedeutet, dass Baal HaSulam sie an Leute wie mich weiterleitete… Was ist mit uns, was ist anders?! In mir?! Was?

 

[# 243672]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 31

 

“Shamati” – ”Das Gehörte”

Also, ich fuhr RABASH mit dem Auto, ich hielt mich natürlich nicht zurück und stellte ihm oft Fragen. Er antwortete und ich sah, dass er nicht wollte, dass ich schwieg, er mochte Fragen. Und ich stellte akute Fragen: nach der Willensfreiheit, nach der Tatsache, dass, wenn der Schöpfer der Einzige ist, warum bin ich dann aus zwei Kräften zusammengesetzt und so weiter und so fort?…

So half er mir eines Tages, als ich vor Schmerzen fast platzte, weil ich nicht verstand, nicht fühlte und so nicht leben konnte, auf. Wir waren gerade erst nach Hause gekommen, er sagte: „Warte, ich gebe dir etwas.“ Er ging in sein Zimmer. Ich wartete im Auto. Er kam mit einem schäbigen Notizbuch heraus und gab es mir.

„Shamati“ („Gehörte“) stand auf dem Cover geschrieben. Er sagte: „Lies, das ist es, was ich aufgeschrieben habe“.

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Ich schaute direkt in das Notizbuch und wusste auf einmal alles. Ich sah gerade die erste Zeile – „Es gibt niemanden außer Ihm“ – und fühlte, wie mein Herz schlug. Ich hatte nur den ersten Absatz gelesen, und es schlug noch schneller.

Ich las nicht mehr. Ich „flog“ in den Laden, liess das ganze Notizbuch abfotografieren, und als ich erkannte, dass ich es in meinen Händen hielt, beruhigte ich mich ein wenig. Als ich nach Hause nach Rehovot kam, schloss mich in mein Zimmer ein, ging nicht zur Arbeit und begann zu lesen: „Es wurde am ersten Tag der Woche, Itro (6. Februar 1944), gehört“ – ich las es und verstand, dass es von RABASH gehört wurde, und von Baal HaSulam gesagt wurde. Ich hielt diese Notizen in meinen Händen. Allein das führte mich zu innerer Erschütterungen. Was geschah, als ich anfing zu lesen: „Es wurde gesagt: „Es gibt niemanden außer Ihm“ – das bedeutet, dass es keine andere Macht auf der Welt gibt, die etwas gegen den Schöpfer tun kann”. Es war, als ob sich mir die seit Jahrhunderten vor allen verborgenen Geheimnisse offenbarten, dass ich mein ganzes Leben lang genau danach gesucht hatte, dass genau das die Offenbarung des Schöpfers für den Menschen in dieser Welt ist…

Ich las weiter: „Und die Tatsache, dass der Mensch sieht, dass es Dinge und Kräfte in der Welt gibt, die die Existenz der Höheren Mächte leugnen, ist der Grund, dass dies der Wunsch des Schöpfers ist….“. Es verdreht den Verstand. Es ist also der Schöpfer, der einen Menschen verwirrt?! Es ist eine Korrektur Methode namens „Linke Hand stößt ab, und rechte Hand nähert an”. Und was die Linke Hand wegdrückt, liegt im Rahmen der Korrektur. Das bedeutet, dass es Dinge in der Welt gibt, die von Anfang an mit der Absicht kommen, einen Menschen von geradem Weg zu stoßen und ihn von der Heiligkeit zurückwerfen….“.

Für mich war das alles eine Entdeckung. Ein Durchbruch zu einem neuen, völlig unbekannten Zustand. Es war eine Klärung mit mir selbst.  Das hatte ich noch nie von RABASH gehört, geschweige denn von Hillel. Wie konnte Rebbe es vor allen anderen verbergen?!

 

[# 243657]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 30

Abstiege

So befreite er sich aus den Abstiegen. Er sah sie im Voraus und bereitete sich auf sie vor. Als der alte Mann im Gleichnis, der nach verlorenem sucht[1].

Er wusste, dass es vor jedem Aufstieg einen Abstieg gab.

Er wusste, dass niemand von oben dir die Wichtigkeit des Ziels gibt, im Gegenteil, du wirst völlig des Lebens Geistes beraubt. Man offenbart dir noch mehr von deiner Natur, über die du aufsteigen musst, um einen „toten“ Körper in einen lebendigen zu verwandeln.

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Darüber wurde gesagt: „Mach alles, was in deiner Macht steht.“ Denn je größer der Mann, desto größer die Erschwernis des Herzens.

RABASH wusste, dass das Einzige, was ihm half, seine tägliche Routine war. Ein Aufstehen zur gleichen Zeit, die Lektion, Bücher, ein Spaziergang, die Arbeit, die du erledigen musst, egal was passiert. Es ist zur Gewohnheit geworden. Seine Gewohnheit war in die Natur eingedrungen. Selbst als er sich tot fühlte, wurde er auf der Grundlage des Tagesplanes lebendig.

Diese „Erweckung“ geschah vor meinen Augen. Er hatte es oft nicht vor mir verheimlicht. Er wollte, dass ich weiß, was auf mich wartet, damit ich verstehen lernte, wie man sich festhält, wie man aus solchen Bedingungen herauskommt.

Ich erinnere mich, dass er in der Mitte des Raumes lächelnd tanzte. Er quetschte das Lächeln aus sich raus, als würde er keuchen: „Jetzt müssen wir Spaß haben! – und fing an, wie Kinder, zu hüpfen und „la-la-la-la, la-la-la-la-la-la!“ zu singen… Er wusste, dass er aus diesem Zustand herauskommen musste, denn  zehn Minuten später begann der Unterricht.

Ich erinnere mich wie er mit dem Gesicht zur Wand lag. So etwas passierte auch. Er lag da wie ein Kind, zusammengerollt, und mein Herz blutete, als ich ihn so sah. Aber ich konnte ihm nicht helfen.

So lag er fünf Minuten, zehn Minuten lang und konzentrierte sich sowohl körperlich als auch innerlich, hing zwischen Himmel und Erde. Doch als er nach ein paar Minuten aufstand, stand er als eine andere Person auf. Er öffnete das Buch und versank jetzt bewusst in ihm…

Die Abstiege eines solchen Kabbalisten sind riesig, aber es waren immer die Abstiege vor dem Aufstieg. Er wusste es. Er war immer für sie bereit.

[1] Der babylonische Talmud. Mesechet Shabbat, Teil 23.

 

[# 243651]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 29

Strenger Arbeitsplan

RABASH band sich, wie mit den Seilen, an den Schöpfer. Normalerweise, um zwei Uhr morgens, eine Stunde vor dem Unterricht, verließ er sein Haus in der Hason Ish Straße 81. Er ging langsam, in seine Gedanken versunken, zur Rabbi Akiva Straße und wieder zurück. Er sang ein wenig, machte ein paar Atemübungen und dachte und dachte. Um zwei Uhr morgens fühlte er sich wohl und für ihn war es günstig, sich auf den Unterricht vorzubereiten.

Drei Uhr begann der Unterricht. Wie immer, von drei Uhr bis sechs Uhr.

Von 6:00 bis 7:30 Uhr, Gebet. Dann haben wir fünf Minuten lang besprochen, was wir tagsüber zu erledigen war, und machten eine Pause.

Um neun Uhr morgens fuhr ich bereits zu seinem Haus, und wir gingen entweder ans Meer, in den Park, zum Arzt, oder trafen jemanden.

12:30 Uhr kamen wir zurück und ich fuhr nach Hause. Ich aß zu Mittag und arbeitete von 13:00 bis 16:00 Uhr. Fünf Uhr war ich schon wieder bei Rebbe, zu dieser Zeit begannen die Nachmittagsunterrichte.

Von fünf bis acht Uhr gab es den Abendunterricht: Wir studierten die Artikel von Baal HaSulam und die „Lehre der Zehn Sefirot“, von 20:00 bis 20:30 Uhr Sohar, ab 20:30 Uhr begann das Abendgebet, und Viertel vor neun abends gingen wir nach Hause.

Dreimal pro Woche gab es abends eine Lektion namens „Schaul’s Lektion“. Wir studierten den „Lebensbaum“ von ARI. Diese Lektion wurde unter keinen Umständen abgesagt, auch wenn sie nur von einer Person – Schaul (normalerweise waren wir  6 – 7) besucht wurde.

Shaul interessierte sich nur für den “Lebensbaum”. Als wir die letzte Seite erreichten, fragte RABASH ihn traditionell: „Nun, was werden wir als nächstes lernen, Schaul?“. Shaul antwortete: „Lasst uns noch einmal von vorne anfangen“. RABASH blätterte leise die Seiten um und fing in aller Ruhe wieder von vorne an…

20:45 Uhr waren alle Unterrichte vorbei. Fünf Minuten nachdem Rebbe auf dem Weg zu sich nach oben war, schlief er.

Er hatte die große Fähigkeit, keine Minute seines Lebens zu verlieren und die Kräfte zu bewahren. Wenn er todmüde war konnte er für 3 Minuten die Augen schließen und sofort einschlafen. Nach genau drei Minuten weckte ich ihn. Er wachte fröhlich auf, als ob er 8 Stunden geschlafen hätte und sagte: „Oh, wie ich geschlafen habe?!“. Danach konnte er 2-3 weitere Stunden unterrichten.

Er änderte nie seinen Zeitplan. Der änderte sich nur, wenn wir in einem Krankenhaus lagen oder nach Tiberias[1] gingen.

Es war eine ganz anderes Studium und eine andere Beziehung.

Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, warum man alles so streng, jeden Augenblick! alles einhalten musste. Zuerst hatt ich alles auf seinen Charakter zurückgeführt, auf Jerusalemer Abhärtung. Dann wurde mir klar, dass es einen tiefen Sinn darin gibt.

[1] Tiberias ist eine Stadt am Westufer des See Genezareth in Galiläa im Nordosten Israels. Genezareth ist der niedrigste Süßwassersee der Welt.

 

[# 243627]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 28

“Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen”

Ich erinnere mich, wie wir in den Wäldern von Ben Shemen[1] einen Artikel von Baal HaSulam gelesen hatten, er das Buch „Die Früchte der Weisheit“ eröffnet, „vorne und hinten umschließt du mich“. RABASH las langsam, er war noch schwach, aber ich sah, wie seine Kräfte direkt vor meinen Augen zu ihm zurückkehrten.

Er richtete sich auf, seine Augen leuchteten, die ersten Zeilen brachten ihn wieder zum Leben: „Hinten und vorne umschließt du mich…“ Er fühlte es, es war sein ständiges Gebet.

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Denn „Sein Reich herrscht über alles“, und alles wird zu ihrer Wurzel zurückkehren, denn „es gibt keinen Ort, der von Ihm frei ist….“. – Es lebte in ihm, es bestimmte alle seine Handlungen und Gedanken.

Deshalb hatten wir immer Davids Psalmen[2] in unserem Auto neben dem „Shamati“[3]. Und als er das Buch aufhob, öffnete es sich auf dem Psalm 139 von selbst. Auf dem Psalm, der die Grundlage für den Artikel „Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen“ wurde. RABASH sah diese alten abgenutzten, abradierten Seiten kaum an, er kannte dieses Gebet von König David auswendig. Es war auch sein Gebet.

Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst mein Trachten 1 von fern. 3 Mein Wandeln und mein Liegen – du prüfst es2. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut. 4 Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge – siehe, HERR, du weißt es genau. 5 Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen 3, du hast deine Hand auf mich gelegt…7 Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht? 8 Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da. Bettete ich mich in dem Scheol, siehe, du bist da…9 Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, 10 auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen. Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich verbergen 5 und Nacht sei das Licht um mich her: 12 Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht. ..”

(https://www.bibleserver.com/text/ELB/Psalm139)

[1] Von Menschen gepflanzter Wald zwischen den Städten Lod und Modiin.
[2] Psalmen von König David (Teilim) – In ihnen beschreibt König David, der große Kabbalist seiner Zeit, den ganzen spirituellen Weg zur Korrektur der Natur des Menschen.
[3] Shamati (Gehörte) – ein Buch, bestehend aus den Aufzeichnungen von RABASH, die er während des Unterrichts von Baal HaSulam notiert hat.

 

[# 243524]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 27

 

Was der Vater geschrieben hat…

 

Es war sofort ersichtlich, wie er jedes Wort seines Vaters mit Ehrfurcht behandelte, wie er jede fremde Einmischung fühlte und wie er über jede redaktionelle Arbeit sofort bestimmte.

“Das Wort wurde hier geändert, der Satz wurde hier eingefügt, und das ist nicht die Hand meines Vaters, er konnte nicht so schreiben. ”Da sah ich die unlösbare innere Verbindung zwischen ihnen”.

Das Erstaunlichste war, dass er sich nie getäuscht hat.

Er sagte mir, man darf das, was der Kabbalist geschrieben hat, nicht ändern. Auch wenn es nicht logisch erscheint, dass es sich um einen grammatikalischen Fehler, einen Versprecher handelt – man darf es nicht korrigieren! Wir wissen nicht, was richtig und was falsch ist.

Wir sind so klein, unsere Logik ist aus der Sicht der höchsten Wahrheit so unlogisch, dass es besser ist, sich nicht einzumischen, denn jede Bearbeitung wird ein Fehler sein. Der Kabbalist weiß genau, was er sagen wollte. Alles, was er geschrieben hat, ist austariert und unterliegt keinem Zweifel.

Das war RABASHs Einstellung zu den Texten seines Vaters Baal HaSulam.

So in allen unseren Publikationen, in allem, was von mir und meinen Schülern veröffentlicht wurde, alles, was von RABASH und Baal HaSulam geschrieben wurde, ist in Wahrhaftigkeit erhalten geblieben. Es war und ist ein Gesetz für uns[1].

[1] zum Beispiel: Kitvei Baal HaSulam. ARI. Israel. 2009

 

[# 243427]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 26

 

Es fängt gerade erst an

Meine Ängste waren unbegründet. Nach dem Krankenhaus fing alles erst an. Unsere gemeinsamen Spaziergänge im Park, Ausflüge in den Wald von Ben Shemen, Gespräche, gemeinsames Schweigen – das Leben begann. Er war nach dem Krankenhaus sehr schwach. Er wurde mit so viel Antibiotika vollgepumpt, so dass ich versuchte, ihn nahe an eine Bank zu fahren, wenn wir in den Wald oder Park fuhren.

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Er stieg aus dem Auto, machte ein paar Dutzend Schritte und sagte: „Ich lege mich hin.“ Ich hatte schnell eine Schaumstoff Matratze hingelegt, und er, geschwächt, legte sich wie ein Baby hin und schlief anderthalb Stunden.

Ich passte auf seine Träume auf. Ich rauchte in der nähe und las die Texte, die RABASH zur Überprüfung bekommen hat. Dies waren  Artikel von Baal HaSulam, die später in den ersten Band des Buches „Früchte der Weisheit“[1] aufgenommen wurden.

Als RABASH erwachte, gab ich ihm heißen Tee oder Kaffee aus Thermoskanne. Er saß eine Weile da, wir unterhielten uns, doch sehr wenig, ich wollte nicht, dass er ermüdet. Er fing an, die Texte langsam zu überprüfen.

[1] Ein Buch der Baal HaSulam Artikel

 

[# 243427]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 25

Meine Ängste

So hatte er mich immer wieder „ins Feuer geworfen“.

Mal verstand ich, mal ich verstand nicht. Ich fühlte es, ich fühlte es nicht. Einmal war er groß, ein andermal musste ich um seine Größe kämpfen.

In diesem ständigen Kampf bin ich hart geworden. Doch plötzlich wurde mir klar, dass ich einen Monat lang ins Krankenhaus gefahren war und dass RABASH kurz davor stand, entlassen zu werden. Ich war verängstigt.

Was wird dann mit mir passieren? Nein, es kann nicht aufhören! Ich kann niemandem unsere Nacht Unterrichte abgeben, ich konnte mir nicht vorstellen, ihm nicht den Kaffee zuzubereiten, den er mag, nach Jerusalemer Art. Ein Löffelchen Kaffee und kochendes Wasser ohne Zucker. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Stille aufhört, wenn wir allein saßen, er die Augen schloss, schwieg und dachte, und ich fühlte buchstäblich, mit Wem er sprach….. und ich hatte Angst, ihn aufzuhalten, Angst mich zu bewegen, zu seufzen…

Wenn er mit seiner hohen Kehlkopfstimme zu lesen begann, wollte ich, dass es für immer so weitergeht! Ich ertappte mich beim Nachdenken, wie sehr er wie mein Großvater aussah! Er ist mir so lieb! Ich kann ohne ihn nicht leben!

Es war dieses „unser“ Krankenhaus, wo meine Annäherung an ihn begann. Ich schreibe „unser“, ich schreibe, „wir lagen da“ – weil es sich immer so anfühlte. Sowohl ich, als auch er, hatten dieses Gefühl gehabt.

 

[# 243081]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 24

 

Sich mit den Händen und Zähnen festhalten

Im Krankenhaus ist zwischen uns dieser Kontakt entstanden, der sich dann zu einer echten, unlösbaren Verbindung entwickelte. Ich erinnere mich, dass ich es nicht ertragen konnte, und fragte ihn: „Nun, wie kann ich das verstehen, wie?!“ Wie durch das Gefühl – „Nun, warum quälst du mich?! Und er antwortete mir plötzlich so einfach, dass er offensichtlich meinen Zustand spürte. Wir sprachen über das, was im Talmud geschrieben steht. Zwei halten das Talit fest, und der eine sagt: „Es gehört alles mir“, und der andere sagt: „Nein, es gehört mir.“

– Nun, worum geht es hier? – fragte ich ihn. – Warum zerreißen sie das Talit, diese beiden?

Und plötzlich sagte er:

– Talit[1] ist ein Mensch.

Ich erinnere mich, ich erstarrte. Ich war erstaunt. Es stellte meinen Verstand auf den Kopf.

Und er fuhr fort:

– Die beiden, die es auseinander reißen, sind die beiden Kräfte, die den Menschen halten: das Böse und das Gute, das Verlangen zu genießen und das Verlangen zu geben.

Es war so einfach und gleichzeitig so tief.

– Und der Mensch selbst sollte sich dazwischen als neutral betrachten“, sagte RABASH. Er sollte dafür verantwortlich sein, wer von ihnen in ihm sprechen wird. Fragt nun, was der Schöpfer von dir will. Er ist es, der von beiden Seiten eine solche Wirkung auf dich hat, ER!

Plötzlich spürte ich so deutlich, wie tief es war. So dass ich es mit meinen Händen und Zähnen ganz fest, so fest wie möglich halten musste. Danke dem Schöpfer, dass er mir diese Chance im Leben gegeben hat. Aber danach verging die Zeit, buchstäblich nur ein paar Minuten. Wieder einmal sah ich den ernsteren, „trockenen“ RABASH, der die „Lehre von Zehn Sefirot“ aufschlug und begann monoton, direkt von der Stelle an zu lesen, an der er ihn öffnete.

Ohne jede Erklärung, ohne Emotion lass er, ohne aufmerksam darauf zu sein, dass ich wieder nichts verstand, nichts fühlte, dass ich wieder verloren und leer war.

Heute fühlte ich, dass er mich durchschaut hat. Er wusste vorher, dass ich bei ihm bleiben würde, dass alles andere für mich wertlos war, dass ich nirgendwo hingehen würde. Er wusste alles, was mir passieren würde. Er bereitete mich auf dieses zukünftige Leben vor.

[1] Talit – besonderer rechteckiger Umhang. Der Talit wird während dem Morgengebet angezogen.

 

 [# 243075]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 23

RABASH leitet

Eine Woche später sah ich, wie RABASH mir gegenüber „wärmer” wurde. Ich ging jeden Morgen zu ihm ins Krankenhaus, verbrachte den ganzen Tag mit ihm, ich machte mich dafür bereit, ich habe alle alltäglichen Dinge abgeschlossen, damit mich nichts ablenkt. Ich habe mich sehr bemüht, kein Wort zu verpassen, das er sagte. Es erforderte eine Menge Mühe.

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Es ist nicht einfach, mit einem Kabbalisten, diesen Niveaus, im Einzelunterricht zu sein. Es gab Zustände, in denen ich plötzlich überrascht war, als ich herausfand, dass ich keine Fragen hatte. Ich dachte, ich hätte sie, und ich hatte viele von ihnen vorbereitet, und ich dachte, ich würde definitiv fragen. Und plötzlich sitze ich gegenüber von RABASH und werde taub.

RABASH hat mich irgendwie blockiert. Ich konnte meinen Mund nicht öffnen, und es war, als würde er mich nicht beachten. Wie oft hatte ich dann das Gefühl, dass er für mein ganzes Leben verantwortlich war, dass er alles über mich im Voraus wusste. So war es auch.

 

[# 243069]

Fortsetzung folgt…