Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Rabash'

Die Kreise des Einflusses – der innere und der äußere

Der Mensch kann den Einfluss der Umgebung, die ihn entweder erhebt oder fallen lässt, nicht vermeiden. Somit ist es unmöglich, dagegen zu kämpfen, wenn man sich selbst wichtig ist.

Wenn man unter diesem Einfluss nicht sein möchte, dann sollte man um sich herum eine andere Umgebung aufbauen, die wichtig sein wird. Dann wird man auch seine Einstellung verändern. Unabhängig davon, ob ich bestraft oder gelobt werde, werde ich in erster Linie den Nutzen im Hinblick auf die neue Umgebung entdecken.
Sollte die Bestrafung, einen gewissen Nutzen haben, d.h. mir helfen, das gewünschte Ziel, die gegenseitige Verbindung zu erreichen, dann kann ich die Korrektur genießen.

Wenn mich die Menschen kritisieren, deren Meinung mir wichtig ist, dann komme ich voran. Aber wenn ich sie für meine Feinde halte, dann überzeuge ich mich weiterhin nur von meiner eigenen Schuldlosigkeit.

Ich freue mich, dass sie meinen Weg kritisieren. Dann können die wilden Flüche wie ein Segen wahrgenommen werden.
Angenommen, der Pharao würde dich beschuldigen, dann ist es doch bemerkenswert, weil er dem Schöpfer entgegengesetzt ist! Alles hängt davon ab, unter wessen Einfluss du dich befindest.

Und deshalb soll man sich unter den Einfluss der Umgebung begeben, die man für die spirituelle Entwicklung gewählt hat. Und man soll sich zu ihr sehr feinfühlig verhalten, weil man mit ihrer Hilfe die richtige Richtung verfolgen kann.

Nachdem man eine solche Gemeinschaft gefunden hat, soll ihre Meinung für den Mensch heilig werden. Man nimmt alle ihre Werte an und richtet sein Leben darauf aus.
Wenn ich also anstelle der eigenen Vernunft die höhere Vernunft des Schöpfers bekommen möchte, dann offenbare ich im „Kopf“ der Gruppe, in ihren Wünschen die ganze zukünftige Welt. Ich habe nichts anderes. Sie sind das Kli, worin ich die zukünftige Welt empfangen kann. Deshalb werden die allgemeine Meinung der Gruppe und ihre Werte für mich wichtig.

In meinem Inneren (im Egoismus) kann ich niemals die spirituelle Welt offenbaren, und wenn ich daraus austrete, dann werde ich den eigenen „Kopf“ (Verstand) gegen den allgemeinen Kopf und das Herz der Gruppe tauschen. Darin besteht meine einzige freie Wahl und die einzige Chance, die Spiritualität zu erreichen.

Aus einem Unterricht über einen Artikel von Rabasch, 2.12.2010

Das sich drehende Glücksrad

Eine Frage, die ich erhielt: Was sind die „runden“ Kelim, und wie nehmen sie an unserer Arbeit teil?

Meine Antwort: „Die runden“ Gefäße/Kelim („Igulim“) stellen ein Aufbewahrungsort, das Archiv aller Wünsche dar, die wir folglich erheben und korrigieren müssen.

„Die runden“ Kelim sind Wünsche der Welt der Unendlichkeit, noch vor ihrer Beschränkung. Dadurch kann das höhere Licht diejenigen beeinflussen, die keinen Schirm haben.

Denn die Seelen, die einen Schirm haben, arbeiten schon mit den „geraden“ Gefäßen/Kelim („Jöscher“). Sie befinden sich in der „direkten“ Beziehung mit dem höheren Licht. Aber wenn ich keinen Schirm habe, dann kann ich den Schöpfer nicht beeinflussen. Und wie kann der Schöpfer mich beeinflussen? Er wirkt auf mich mittels dieser „runden“ Kelim ein, weil Er überall, in jedem Wunsch anwesend ist.

Er kann deshalb auf mich einwirken, weil ich auch über die runden Kelim verfüge, die ich noch nicht „geradegemacht“, nicht auf den Schöpfer gerichtet habe.

Und deshalb gibt es auch zwei Arten der höheren Lenkung: die individuelle und die allgemeine. Ich stehe unter der individuellen, persönlichen Lenkung, wenn ich aber fähig bin, in der Verbindung mit dem Schöpfer, im gegenseitigen Geben zu sein: Er gibt mir, und ich gebe Ihm, dann arbeiten wir „direkt“ miteinander: „entsprechend dem Leiden (der Bemühung) – auch die Belohnung“, der ganze Verdienst, entsprechend dem Schirm, und so komme ich voran.

Und „die runden“ Wünsche bedeuten, dass ich zu keiner Überwindung fähig bin. Ich weiß und verstehe nicht, was ich bekomme, und so existiert unsere ganze Welt. Und solange der Mensch keinen Schirm, keine Arbeit „in der Linie“ erreicht hat, wird er mittels „der runden“ Wünsche gelenkt – das heißt er bekommt, und denk darüber nicht nach.

Und das Licht erreicht uns durch diese „runden“ Kelim, und ruft in uns die „direkte“ Reaktion hervor, weil wir keine andere Möglichkeit haben, dem Schöpfer zu antworten. Wenn wir darauf richtig und „direkt“ reagieren, wie Er auf uns durch „die Kreise“ einwirkt, dann verbinden wir uns mit Ihm: wir enthüllen den Schöpfer wie den Gebenden, und bekommen die ganze Füllung „direkt“, mit Hilfe des Schirmes.

Anderenfalls kommen zu uns mittels „der runden (indirekten)“ Wünsche die Katastrophen und die Nöten. „Die Kreise“ lenken und drehen uns so lange, bis die „gerade/direkte“ Verbindung gebildet ist, und dann nehmen wir die Lenkung in die eigene Hand.


Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch „Die Erklärung zur Pticha“, 03.12.2010

Rabasch. Dargot Sulam (Stufen der Leiter), Art. 856, „Würde der Kleinen“

Rabasch. Dargot Sulam (Stufen der Leiter), Art. 856, „Würde der Kleinen“ (in einer Abkürzung):

Der Unterschied zwischen dem Sehnen nach der Erfüllung und dem Sehnen nach dem Geben ist so groß wie zwischen zwei Welten. Je mehr der Mensch sein Sehnen danach erweitert, umso mehr kann er den Geschmack des Empfangenen tasten.

Denn das Licht selbst ist wie ein großes Meer. Manche schöpfen es mit einem Fingerhut andere mit einem Eimer und jeder spürt seinem Gefäß entsprechend.

Wenn Lob und Preisungen ein Gefäß/Kli sind, dann ist auch die Größe der Dankbarkeit entsprechend dem Empfinden. Und wenn der Mensch, sobald er die Rettung, die vom Schöpfer kommt, spürt, den Schöpfer preist und Ihn lobt, enthüllt er dadurch ein noch größeres Licht.

Mittels der Dankbarkeit, wird die Fülle des Gebenden in allen seinen Organenn eingeprägt. Und je mehr er spürt, WER der Gebende ist, desto mehr erweitert sich sein Kli um die Fülle zu empfangen.

Wenn der Schöpfer der Geber ist, wird der Mensch zu einem Schuldner, und ein Schuldner empfindet keinen Lob und keine Dankbarkeit, so wie auch der Sohn keine Dankbarkeit dem Vater gegenüber empfindet… Aber wenn der Mensch auch ein Geber ist, wird der Schöpfer für ihn nicht zum Schuldner und er kann Ihn immer loben und preisen.

Und wenn der Schöpfer ihm manchmal ein größeres Geschenk gibt, lobt ihn der Mensch mehr, denn er weiß selbst, dass er keinen Verdienst hat um das Geben von dem Schöpfer zu empfangen. Und alle seine Absichten, wenn er das ganze Wohl vom Schöpfer bekommt, liegen nur darin, dass dadurch ein größeres Lob an den Schöpfer entsteht.

Dort, wo das Herz ist…

Eine Frage, die ich erhielt: Wie sollen wir das Licht darum bitten, uns zu verändern, wenn wir es nicht wahrnehmen?

Meine Antwort: Das stimmt, als erstes muss das Verlangen vorhanden sein, und erst dann kann man sich an das Licht wenden.

Wenn ich mir aufs Papier schreibe: „Ich muss das Licht bitten!“ und es hundertmal durchlese, wird nichts geschehen. Es wird zur Gewohnheit, ich werde diese Worte automatisch wiederholen und nicht mehr.

Doch uns ist die Möglichkeit gegeben worden, das Verlangen mit Hilfe der Umgebung zu verändern. Denn wir existieren nicht allein, sondern unter anderen Menschen.

Wenn ich ihnen zuhöre und sie durch das Prisma des Neides, der Leidenschaft und des Ehrgeizes – all jener Eigenschaften, die in meinem Verlangen zu genießen enthalten sind – betrachte, will ich alles Gute, was sie haben, von ihnen bekommen und höher als sie aufsteigen.

Wenn sie danach streben, Diebe zu werden, will ich der wichtigste, der stärkste und der erfolgreichste Dieb werden, denn sie schätzen das.

Wenn meine Umgebung der Erreichung der Eigenschaft des Gebens Wichtigkeit beimisst, werde ich natürlich mehr Erfolg als alle Anderen dabei haben wollen, denn das wird wichtig für mich sein.

Aus diesem Grund kann ich das Verlangen meines Herzens mit Hilfe der Umgebung verändern. Und deshalb steht geschrieben: „Wir werden tun und wir werden hören!“, weil ich in der Lage bin, Handlungen auszuführen, infolge deren ich plötzlich das haben wollen werde, was nicht von Anfang an in mir enthalten ist: an den Anderen geben, dem Wichtigkeit beimessen, auf irgendeine Weise egoistisch ein Verlangen danach entwickeln, mich im Geben befinden zu wollen.

Denn ich befinde mich in einer egoistischen Gesellschaft, und wenn diese Gesellschaft anfängt, mich zu überzeugen, dass es sich zu geben lohnt, beginne ich natürlich ebenso wie alle meine Freunde zu denken, dass es sich wirklich zu geben lohnt.

Doch dabei denke ich, dass es für mich von Vorteil sein wird – ich werde wichtig für sie, groß sein, erlange die höhere Welt, bekomme den Schöpfer in die Finger. Geben – OK, das Wichtigste ist, ich kann daran verdienen. Das nennt sich „lo liShma“.

Wenn ich, von einem solchen Bestreben getrieben, dennoch will, dass das Licht kommt und mich verändert, beginnt es, mich zu verändern, und ich stecke mich plötzlich mit irgendeinem „Virus“ an – ich erlange das, was ich vorher nicht hatte, nicht wollte und nicht vorhatte, zu erhalten. Ich beginne plötzlich tatsächlich zu denken, dass das Geben etwas Besonderes, Gutes und Erhabenes ist.

Woher kommt das? Es entsteht wie eine Krankheit, mit der man gar nicht gerechnet hat. Ich beginne, ernsthaft darüber nachzudenken, dass es gut ist, nicht an sich, sondern an die Anderen zu denken, ohne jegliches Nutzen und Belohnung für sich selbst.

Natürlich gibt es hier eine Abfolge von Veränderungen, die ich durchlaufe. Zuerst denke ich, dass ich mich von meinem egoistischen Verlangen zu genießen losreißen sollte – dadurch würde ich mich besser und freier fühlen.

Dann denke ich, ich sollte an die Anderen geben, weil ich dadurch immerhin irgendeinen Vorzug erhalte, denn letztendlich werde ich dem Schöpfer nah sein, und das hat auch seinen Wert…

Und so weiter, bis das Licht schrittweise so auf mich einwirkt, dass ich eine reine Absicht, genannt „liSchma“, erlangt habe – ausschließlich „um des Gebens willen“, ohne jegliche Rückkehr an mich selbst. Und ich spüre es, ich überprüfe, dass das ohne jegliche Rückkehr an mich selbst geschieht.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 26.11.2010

Zum Kabbalalernzentrum –>

Ein Sohn der zukünftigen Welt

In dem Augenblick, in dem ich die Absicht „um des Gebens willen“, ohne jegliche Rückkehr an mich selbst, erlange, werde ich als ein „Sohn der zukünftigen Welt“ bezeichnet – ich trete in die höhere Welt, in die Empfindung mit der Absicht zu geben, dem Bestreben zu geben hinein.

Dann beginne ich, in meinem Geben an die Anderen (nur innerhalb des Verlangens, denn ich habe noch nichts, was ich geben könnte), in meiner Haltung ihnen gegenüber das Licht, welches mich erfüllt, das Licht Chassadim, wahrzunehmen. Diese Erfüllung ermöglicht es mir, mich von meinem egoistischen Verlangen zu lösen.

Es verschwindet nicht, doch ich löse mich davon, erhebe mich darüber, nicht dieses Verlangen, sondern die Verlangen der Anderen gewinnen an Wert für mich – genauso wie das Verlangen des Neugeborenen für eine Mutter am Wichtigsten ist und sie sich vollkommen der Fürsorge für das Kind widmet. Doch ihr wird das von Natur aus gegeben, und wir erreichen eine solche Haltung den Anderen gegenüber mit Hilfe des höheren Lichts.

Auf diese Weise enthülle ich die höhere Welt. Und weil ich mich von mir selbst abschalte und in den Verlangen von den Anderen, ohne jegliche Verbindung zu mir selbst lebe, erreiche ich einen Zustand, der „Freiheit vom Todesengel“ genannt wird, wenn mein Verlangen, in dem ich früher mein Leben wahrgenommen habe, nicht mehr als die mich belebende Quelle in mir empfunden wird. Es belebt mich nicht. Ich nehme das Leben in der Erfüllung von fremden Verlangen/Kelim wahr, denn sie sind zu meinen geworden.

Die Freiheit vom Todesengel bedeutet, dass mein Verlangen, selbst auf der untersten primären Stufe, die mir als mein Körper vorkommt, aufhören kann zu leben, selbst jenes minimale, es belebende Leuchten „Kista de Chajuta“ zu empfangen, und ich fühle nicht, dass ich dadurch etwas verliere. Ich identifiziere mich nicht mehr damit. Denn ich habe ein anderes Kli, genannt „Seele“, erlangt.

Diese fremden Verlangen, die ich als meine wahrnehme, werden als Gefäß/ Kli meiner Seele bezeichnet. Und die Erfüllung in diesen Verlangen ist die Erfüllung mit dem Licht NaRaNCHaY, dem Licht meiner Seele. Dort treffe ich mich mit der höheren Kraft, mit der Wurzel von allem – und das bedeutet, dass ich die Verschmelzung mit dem Schöpfer erreiche.

Dann begreife ich, dass jene kleine Empfindung in meinem egoistischen Verlangen, mit der ich meinen Weg begonnen habe, lediglich eine Illusion war, in der ich leben und existieren musste, um in diese allumfassende gebende Realität hinauszugehen.

Und die frühere Realität war nur eingebildet, existierte lediglich in meiner Illusion wie in einem Traum. In Wirklichkeit gibt es sie nicht, denn das Verlangen zu genießen hat keinen Ort. Diese imaginäre, eingebildete Welt verschwindet wie ein Traum.

Auf diese Weise kommen wir einem anderen Verlangen näher. Und jedes Mal gewinnt der Mensch Erkenntnis innerhalb von fremden Kelim, die zu seinen eigenen werden. Und darum steht geschrieben: „Der Mensch lernt dort, wo sein Herz ist“ – an jenem Ort, in jenen Verlangen enthüllt er das ewige, vollkommene, höhere Leben.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 26.11.2010

Zum Kabbalalernzentrum –>

Die Transplantation meiner Seele

Indem ich mich der Gruppe anschließe, verpflanze ich quasi meine Seele von einem Ort an den anderen: aus meinem Körper, in dem ich mich im Moment befinde, in einen anderen Körper.

Ich verlagere meine Seele von der Empfindung dessen, dass sie sich im Moment in diesem Körper befindet, zu der Empfindung, dass ich sie in einen anderen Körper einsetze. Und dieser andere Körper ist die Gruppe.

Doch die Gruppe bedeutet nicht die Gesichter meiner Freunde, einzelner Menschen, die mehr oder weniger miteinander verbunden sind. Das ist ein neues System, noch nicht einmal ein System, sondern ein neues Verlangen, welches sich außerhalb von mir befindet.

Und das ist das am meisten korrigierte Verlangen, welches sich in der Endkorrektur befindet. Es gibt keinen Mangel darin – dort ist der Schöpfer anwesend, der es vollkommen ausfüllt.

Das ist ein riesiges vollkommenes Verlangen, es fehlt nur eins: dass ich mich ihm anschließe, dass ich mich dort „hineinpflanze“, wie ein Transplantat, das einen Prozess der schrittweisen Anheilung an den neuen Körper durchlaufen, dessen andere Teile wahrnehmen, sich vor ihnen annullieren, sich durch seine ein- und ausgehenden Gefäße mit ihnen verbinden muss.

Auf diese Weise lernt das transplantierte Organ immer besser dieses System kennen, ordnet sich in dieses ein und beginnt, zusammen mit diesem System zu funktionieren, weil es versteht, dass alles von ihm abhängt, von dem, inwieweit es sich dort „eingelebt“ hat und zu einem untrennbaren Teil davon geworden ist, indem es sich buchstäblich darin verloren hat. Und das heißt, dass es Malchut der Welt der Unendlichkeit, die letzte Korrekturstufe, erreicht hat.

In dem Maße, in dem ich mich in dieses neue Verlangen (in die Gruppe), das als „Schechina“, der Ort der Anwesenheit des Schöpfers, bezeichnet wird, hineinbringe, enthülle ich Ihn dort.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 05.11.

Zum Kabbalalernzentrum–>

Wenn die Finsternis aufkommt

Eine Frage, die ich erhielt: Wie behält man Freude während des Abstiegs?

Meine Antwort: Alles hängt davon ab, welches Ziel du hast. Ich kann mich daran erinnern, wie wir als Kinder auf einen Berg gestiegen und heruntergeschlittert sind. Dabei empfanden wir Freude nicht beim Aufsteigen, sondern gerade beim Herunterfahren.

Also hängt alles vom Ziel ab. Wenn du weißt, dass der Abstieg neues Material mit sich bringt, mit dessen Hilfe du deine nächste Stufe aufbauen kannst, bereitet dir das etwa keine Freude?

Wenn das Durcheinander und das Unverständnis aufkommen, wenn alles vor den Augen „verschwimmt“, freue ich mich. Denn in Anschluss an die Finsternis werde ich neues Wissen, ein neues Gefühl, eine neue Annäherung, eine neue Enthüllung erlangen.

In der auf mich niedergestiegenen Finsternis, in der Gefühls- und Geistesverwirrung schaue ich mich von der Seite an, löse mich von dem Wirrwarr und der Wehmut und messe den bevorstehenden Aufstieg daran.

Genauso hat Rabbi Schimon, als er sich als „Schimon vom Markt“ gefühlt hat, begriffen, dass er vor dem Aufstieg zur Endkorrektur steht.

Und obwohl wir solche Höhen noch nicht erreicht haben, musst du trotzdem, wenn dich die Machtlosigkeit überkommt und ein Schleier die Sonne verdeckt, darin eine Vorbereitung sehen. Auf diese Weise kommt das Material der nächsten Stufe zum Vorschein, das noch nicht realisiert ist, noch nicht die richtige Form angenommen hat.

In einem solchen Moment darfst du nicht die Hände in den Schoß legen und sitzen bleiben, während du Kräfte sammelst, sondern musst im Gegenteil anfangen zu arbeiten. Versuche das Hindernis sofort zu überwinden und dich aus der Finsternis, selbst aus der kleinsten, herauszuziehen. Gerade dadurch wird das ganze Material, das sich am Prozess beteiligen muss, schneller in die Arbeit einbezogen.

Du hast die Möglichkeit, dich täglich systematisch mit Hilfe der Gruppe und des Studiums vorzubereiten. Bleibe jeden Tag in Verbindung, lasse den spirituellen Faden nicht los, selbst wenn er über Kopfhörer eines mp3-Players geht. Lass dich an das Ziel erinnern, denn während des Abstiegs schaltest du dich davon ab.

Wenn du dich ständig unter dem Einfluss einer richtigen Umgebung befindest, wirst du selbst beim Verstärken des Negativen deinen Zustand von der Seite betrachten und ihn analysieren können. Das wird dir erlauben, anders an die Geschehnisse heranzugehen. Die Freude geht daraus hervor, dass du den nächsten Zustand aufbaust.

Nur der völlige Abriss der spirituellen Verbindung, der durch eine ungenügende Vorbereitung ausgelöst wurde, nimmt dir die Möglichkeit, zu arbeiten. Auf alle Lebenssituationen kann man sich so vorbereiten, dass man niemals die gute Einwirkung verliert. Wenn du die Gruppe wirklich schätzt, wird die Freude dich niemals verlassen.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 19.11.2010

Ich wähle aus, herrsche aber nicht

Eine Frage, die ich erhielt: Ich wählte tausend Male, dass in mir die Eigenschaft der Barmherzigkeit herrschen würde, und unveränderlich geriet ich in die Eigenschaft des Gerichtes. Ich bin schon satt davon. Wo ist das Problem?

Meine Antwort: Das Problem liegt darin, dass du nicht durch die Gruppe arbeitest und selber zurechtkommen willst. Anders gesagt, du willst an der Stelle der freien Wahl höchstpersönlich herrschen.

Aber das ist nicht möglich, weil du dich selbst unter der Gewalt einer der zwei Kräfte befindest: Bina oder Malchut – in der Regel Malchut.

Das mittlere Drittel von Tiferet ist die Stelle unserer Wahl, aber nicht unserer Macht. Hier entscheide ich, wer über mich herrschen wird. Auf jeden Fall: das werde nicht ich selbst sein, sondern etwas von außen. Und außen habe ich nur eine Auswahl – die Umgebung.

Mich kann „die Versammlung von Spöttern“ umgeben, wie in den Psalmen geschrieben steht, oder die Versammlung von Kabbalisten, d.h. von Menschen, die nach dem Schöpfer streben. Das ist eben meine Auswahl. Wenn ich mich an die richtige Umgebung anhefte, ziehe ich von dort die Kräfte heran, um mich vorwärts zu bewegen.

Ja, so einen schmalen Plattform für die Auswahl einer der zwei möglichen Umgebungen. Hier wird alles bestimmt; und das nicht nur einmalig, sondern ständig.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabash, 19.11.2010

Wir lernen, den Pharao zu benutzen

Eine Frage, die ich erhielt: Ich versuche wirklich sehr, den Machsom zu überqueren, doch der Pharao gewinnt immer die Oberhand. Und in einem bestimmen Moment verliere ich den Glauben und verbinde mich mit der Gruppe nur aus Gewohnheit und nicht aus dem Bestreben heraus. Das ärgert mich. Was soll ich nun tun? Den Pharao um einen Passierschein zum Schöpfer bitten?

Meine Antwort: Nein, schlage den Pharao. Denn er ist dein Hasser, der dich nicht zum Schöpfer lässt. Er steht zwischen euch.

Man muss verstehen, dass der Schöpfer selbst den Pharao vor dich gestellt hat. Um ein starkes und richtiges Verlangen in dir zu entwickeln, hat er ein besonderes Hindernis auf deinen Weg gestellt.

Dieses Hindernis, dein Egoismus, der Pharao selbst, „meißelt“ dich, formt einen neuen Aufschwung aus dir – ein richtiges und starkes Bestreben nach der spirituellen Welt.

Wenn der Pharao nicht wäre, hättest du nach der Spiritualität nicht gesucht. Du hättest das Materielle gewollt, in dem Glauben, es sei die „Spiritualität“.

Doch der Pharao biegt diese Nichtübereinstimmung gerade. Du drückst – er schlägt, du drückst – er schlägt, immer und immer wieder, und durch diese Schläge verleiht er dem Block deines Verlangens die richtige Form – das Verlangen zu geben (Zura melubeshet be chomer).

Im Endeffekt gehst du wie ein Schlüssel genau in das Schlüsselloch hinein – und die Tür öffnet sich. Deshalb steht geschrieben, dass „der Pharao die Söhne Israel dem Schöpfer näher bringt“ – diejenigen, die auf Ihn gerichtet sind.

Wir glauben, dass es in der Natur böse Kräfte gibt, doch in Wirklichkeit ist es nicht so. Wenn die Eigenschaft des Gebens in mir zu herrschen beginnt, werde ich feststellen, dass es kein Übel gibt und alle negativen Faktoren dazu berufen wurden, das Verlangen zu geben aus mir zu erschaffen.

Sie alle sind Hilfe von oben. Sobald ich die Form des Gebens annehme, werden sie keinen Druck auf mich auszuüben brauchen.

Man muss nur verstehen, wie man mit diesen Kräften arbeiten soll. Je schneller wir das begreifen, desto schneller werden wir die neue Form erlangen und auf die Welt kommen.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 12.11.2010

Die Geburt: die ersten Wehen

Auf dem Kongress haben wir versucht, den Machsom zu überqueren, in der spirituellen Welt geboren zu werden, ein neues Sinnesorgan zu erhalten und das wahrzunehmen, was sich außerhalb des Verlangens zu genießen befindet. Eine solche Wahrnehmung wird als äußere bezeichnet, weil sie auf das Geben gerichtet ist.

Wir haben gesehen, dass das sehr schwer ist. Der Gegendruck hat uns sofort abkühlen lassen, hat uns „eingefroren“. Und nun wollen wir nicht mehr, glauben, dass wir nicht fähig sind: „Alles, nur nicht das, bloß keine wahre Verbindung und in ihr später dann die höhere Welt“.

Im Endeffekt haben sich unsere Erwartungen nicht erfüllt. Der Egoismus, der Pharao, hat uns zurückgeworfen.

Dadurch haben wir einen leichten Hass ihm gegenüber verspürt, haben unseren Feind, Hasser enthüllt, haben angefangen zu verstehen, dass, wenn wir keine Oberhand über ihn gewinnen, wir nicht geboren werden können. Der Gegner ist ermittelt, und wir erkennen ihn immer deutlicher.

Nun müssen wir noch einige ähnliche Handlungen durchführen. Jedes Mal werden sie eine andere Form annehmen – denn in der Spiritualität wiederholt sich nichts. Die Handlungen sind scheinbar die gleichen, werden jedoch anders wahrgenommen, und im nächsten Zustand ist der vorangegangene nicht zu erkennen.

Die Rede ist von den Geburtswehen, die auf Hebräisch „Zirim“ heißen – genauso wie die Türangeln. Der Mutterleib, in dem wir uns befinden, erinnert in seiner Form an den geschlossenen Buchstaben Mem (ם). Mem bedeutet Bina, die uns zwischen zwei Türen einschließt. „Tür“ bedeutet auf Hebräisch Delet. Mit anderen Worten: wir befinden uns zwischen zwei Buchstaben Dalet (ד), die den Buchstaben Mem bilden.

Während der Wehen drücken wir gegen die Tür, damit sie sich öffnet – sich um die Türangeln dreht. So drückt das Kind von innen, um nach außen zu gelangen (Zir – Achse, Zirim – Türachsen, Rechem – Gebärmutter, von Rachamim – Barmherzigkeit, die Eigenschaft von Bina).

Unsere Geburt wird vom Pharao behindert, von unserem Egoismus, welcher absichtlich vom Schöpfer auf so eine Art uns Weise erschaffen wurde, damit er den Gegendruck erzeugt, bis wir ein starkes Verlangen erhalten, bis wir würdig sind, den Schöpfer, die äußere Realität zu sehen und wahrzunehmen, in ihr zu leben. Denn ansonsten bleiben wir eine Frühgeburt, die für die neue Welt nicht reif ist.

Also ist der Pharao eine gute Kraft. Und obwohl er sich uns als verhasst präsentiert, bildet sein Widerstand ein Verlangen in uns, das stark genug ist, die Tür der Gebärmutter zu öffnen und nach außen hinauszugehen.

Wir haben mit der Arbeit begonnen, die uns von der Macht des Pharao befreit, und ich bin sehr froh, dass wir diesen Abschnitt erreicht haben. Ich habe lange darauf gewartet.

Je größer die Enttäuschung, je stärker der Widerstand, je tiefer die Verzweiflung, nachdem die Erwartungen nicht erfüllt worden sind und der Mensch zurückgestoßen wurde, desto besser ist es, desto größer ist der Hass gegen den Pharao. Wir haben eine Geburtswehe hinter uns. Ein paar weitere Wehen und wir werden auf die Welt kommen!

Lasst uns die Geschwindigkeit vorantreiben – das hängt von unserer Arbeit ab. Soll die Kraft, mit der wir nach vorne streben, mit der Kraft des Pharao, der uns zurückstößt, zu einem entscheidenden Ruck für die Geburt verschmelzen!

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash von 12.11.2010