Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Natur'

Was bestimmt die Ebene einer Seele?

Frage: Hinsichtlich der Entwicklung einer Seele, handelt es sich dabei um eine Entwicklung des Wunsches, das Licht des Schöpfers zu empfangen?

Meine Antwort: Ja. Der Schöpfer gibt nur. Wir können nur empfangen. Indem wir empfangen um zu  geben, verwandeln wir das Empfangen ins Geben. Deshalb wird die Eigenschaft des Empfangens mit der Absicht um zu geben ”Seele” genannt wird.

Frage: Was bestimmt die Ebene einer Seele?

Meine Antwort: Es gibt fünf spirituelle Welten —Assija, Yezira, Brija, Azilut, und Adam Kadmon— auf die eine Welt der Unendlichkeit folgt. Jede Welt hat 25 Stufen, also insgesamt 125 Stufen. Sie treten aus der Zusammenführung von Licht und Verlangen hervor; folglich stellen wir diese Tatsache einfach nur fest.

Die Ebene der Seele wird durch die Anzahl, d.h. durch die Stärke meines Verlangens von 0 bis 125 bestimmt.

Die Stärke des Verlangens wird danach bestimmt, wo ich mich befinde.

Wenn ich meinem Verlangen die richtige Absicht geben kann, dann tritt das Licht des Schöpfers ein, und alle drei Komponenten – das Licht, das mich erfüllt, meine Absicht und mein Verlangen – werden eine „Seele“ genannt.

Frage: Welche Arten von Seelen gibt es, denn es heißt, es gibt unbelebte, pflanzliche und belebte Ebenen?

Meine Antwort: Das sind einfach Stufen, die für uns irrelevant sind. Man soll nicht denken, dass es eine Tierseele in einem Tier, eine menschliche Seele in einem Menschen und eine unbelebte Seele in einem Felsen gibt. Es bedeutet, dass jedes Verlangen fünf Komponenten enthält: unbelebt, pflanzlich, belebt, menschlich und universell.

Darauf basierend sagen wir: „Seine Seele hat sich in einem Tier oder einer Pflanze niedergelassen“. Das sind nichts anderes als Ebenen des Verlangens. Genauso wie ich Lust  habe, sagen wir, 100 Gramm von einer Sache und einem Kilogramm von einer anderen zu verbrauchen, so ist der Unterschied zwischen dem belebten Verlangen und dem Menschlichen.

Dies sind einfach Namen, die keine Verbindung mit unserer Welt haben.

In der Tat ist alles genau reguliert, buchstabiert und quantitativ nach Energieniveaus und Stärken aufgeteilt.

 

Aus dem Kabbala Unterricht in Russisch 1/14/18

[225217]

Warum der Schöpfer kein Egoist ist?

Frage: Entwickelt und verändert sich der Schöpfer?

Antwort: Der Schöpfer ändert sich nicht. Wir sind diejenigen, die sich in Relation zu Ihm verändern. Wir können Ihm diese Veränderungen zuschreiben. In Wirklichkeit gibt es in Ihm keine Veränderungen. Er ist ein absolut reines und unveränderliches höheres Licht. Wir können das mit der Sonne vergleichen, deren Licht sich nicht verändert, ob wir sie abwechselnd mit einer Sonnenbrille betrachten oder nicht.

Frage: Warum ist der Schöpfer kein Egoist?

Antwort: Weil Er vollkommen ist. Er ist eine Kraft, deren Natur aus der Eigenschaft des Gebens und des Liebens besteht. Er kann nicht negativ sein, da er keinen Wunsch hat, auf Kosten von jemand anderem etwas zu empfangen oder zu genießen.

 

Aus dem russischen Kabbalaunterricht vom 21.1.18

(226219)

Echte Verbreitung

Frage: Wie haben sich Kabbalisten in der Vergangenheit ohne Verbreitung gehalten? Wie können wir das Licht verbreiten, das wir von der Gruppe erhalten, ohne seine Eigenschaften zu verlieren, während wir mit den Massen interagieren?

Antwort: Schauen wir uns an, was es bedeutet zu verbreiten. Wenn wir denken, dass die Seele außerhalb unseres Körpers existiert, dann bedeutet dies, dass alle sieben Billionen „Außenstehenden“ Teile der Seele dieses Menschen darstellen. Es geht nicht um schöne Worte; das ist die Wahrheit!

Was sollen wir damit machen? Wir müssen verbreiten. Wenn man diese Teilchen nicht mit sich selbst verbindet, erhält man keinen Platz, kein Kli, Gefäß, in dem man die obere Welt wahrnehmen wird.

Wie kann ich all diese Teilchen mit mir verbinden? Ich kann das nur tun, wenn ich ihnen gebe, wenn ich sie als Teile von mir behandle. Darum heißt es: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, dann wird er ein innerer Teil von dir werden. In dem Maße, in dem wir uns gemäß diesem Prinzip mit der Welt verbinden können, wird uns eine Chance gegeben, unsere Seele zu spüren. Sie ist in den anderen „lokalisiert“, obwohl wir diese Tatsache nicht erkennen. Indem wir unseren Egoismus neutralisieren und unsere Einstellung gegenüber allen sieben Billionen „Außenstehenden“ ändern, werden wir zu unserer eigenen Seele gelangen. Das erklärt, warum wir diesen Prozess nicht „Nächstenliebe“ nennen können. Und zwar deswegen nicht, weil wir versuchen, unser eigenes ewiges und perfektes Selbst zu entdecken.

Die Weisheit der Kabbala erscheint uns als das „lukrativste Geschäft“ aller Zeiten. Es gibt nichts „Gewinnreicheres“ als Ewigkeit, Vollkommenheit und Unendlichkeit. Natürlich erfordern all diese Dinge viele Betrachtungen. Wir sollten über diese Themen nachdenken bis wir alle Fragen und Zweifel vollständig „verdaut haben“. Allerdings muss man verstehen, dass es niemanden außerhalb von uns gibt und dass jeder und alles (Menschen und die ganze Natur) nur unser äußeres Kli ist, ein Gefäß.

In der Kabbala erfahren wir, dass die Seele aus Shoresh, Neshama, Guf, Lewush und Heichal besteht. Unsere inneren Wünsche bestehen aus Shoresh, Neshama und Guf, während unsere äußeren Kelim Lewush und Heichal sind, was „Kleider“, „Hallen“ und „Paläste“ bedeutet. Sie repräsentieren die äußeren Wünsche. Wenn wir uns mit ihnen identifizieren, fangen wir an, das höhere Licht, das höhere Leben und unsere ewige Existenz in ihnen zu spüren.

Deshalb sollte man die Welt niemals als Äußerlichkeit betrachten. Es sieht nur so aus, als wenn sie außerhalb von uns wäre, aber tatsächlich ist die ganze Welt in uns. Wir studieren die „Einführung in das Buch Sohar“, in der Baal HaSulam erklärt, dass alles, was uns als Äußerlichkeit erscheint, tatsächlich in uns ist. Mit anderen Worten, jeder ist in mir.

Etwas, das uns äußerlich erscheint, ist eine Illusion, die so schnell wie möglich zerstört werden sollte, indem wir uns auf alles und jeden mit Liebe beziehen. Nur unter dieser Bedingung können wir anderen als „Übermittler“ des höheren Lichts dienen. Es wird uns durchdringen und uns die ewige Vollkommenheit spüren lassen.

 

Aus einer virtuellen Lektion 3/3/13

[101998]

Je höher der Aufstieg, umso geringer das Unbehagen

Frage: Ist die Geburt der Seele von körperlichem Unbehagen begleitet?

Antwort: Physisch durchläuft der Mensch viele Zustände. Aber je weiter du vorankommst, desto weniger Unbehagen gibt es, weil du anfängst zu verstehen, dich daran gewöhnst und sogar aufgrund deiner Erfahrung errätst, welche Handlungen dir auferlegt werden.

Deshalb gehst du ruhig weiter, wissend, dass es wieder einen Abstieg geben wird. Das Licht „geht aus“, du fällst durch alle Stufen des Aufstiegs, wie in einem Aufzug, der nach unten fliegt, und kommst dann allmählich wieder zur Besinnung.

Zuerst verstehst du nicht, wo du bist und was du bist, wenn alle Verbindungen abbrechen und das Gefühl der oberen Welt verschwindet. Du bleibst nur in der Wahrnehmung dieser Welt, verstehst nicht wirklich, was hier passiert, welche Art von Menschen dich umgeben und was sie hier tun.

Dann beginnst du durch eine noch größere Verbindung mit der Gruppe wieder aufzusteigen, aber die extremen Zustände sind erstaunlich.

In der Tat ist nichts beängstigend. Im Gegenteil, du spürst die ungeheure Kraft des Lebens, der Welt, der Natur, des Schöpfers, und du selbst bist darin wie ein Komplize.

Du siehst gleichzeitig mit Bedauern, wie die Menschen in dieser Welt leben, weil sie eine großartige Gelegenheit haben, sich mit der ganzen Schöpfung zu füllen, von Anfang bis Ende, und sie sind mit etwas Kleinem, Unbedeutendem beschäftigt und vegetieren auf diese Weise dahin. Wir müssen alles tun, um ihnen zu helfen. Indem du ihnen hilfst, hilfst du dir selbst und umgekehrt.

 

Aus der Kabbala-Lektion in Russisch 1/14/18

[225881]

Ein Geschenk des Himmels

Frage: Kann man sagen, dass meine riesengroße Enttäuschung im einfachen Leben ein Geschenk ist, damit ich zur Wahrheit der höheren Welt komme?

Meine Antwort: Natürlich! Das ist wirklich ein Geschenk. So viele Menschen rennen doch immer noch den materiellen Zielen hinterher?!

Dabei sagen die Kabbalisten nicht, dass der Mensch ein Anachoret sein sollte, sich einschränken soll, fasten muss und so weiter. Nein! Genieße das Leben! Gib dem Körper das, was er braucht, aber das Wichtigste ist, dass euch der Körper nicht behindert, nicht zu viel Zeit und Kraft in Anspruch nimmt, und gebt euch die Möglichkeit, euch mit der Offenbarung der höheren Natur zu beschäftigen.

 

[#224261]

An der Schwelle eines neuen Lebens

Dr. Michael Laitman im Gespräch mit Oren Levi und Tal Mandelbaum ben Moshe

Zusammenfassung:

Im neuen Leben werden wir nicht mehr miteinander kämpfen; vielmehr wird jeder mit seinem Ego kämpfen, das seine Verbindung mit anderen behindert. Die jüngere Generation entdeckt bereits, dass das Ego nicht mehr als Weg zur Erfüllung dient. Die menschliche Natur muss sich verändern, damit wir lernen, das Leben auf eine unendliche Art und Weise zu genießen, anstatt auf eine begrenzte egoistische Weise. Es gibt einen Polarstern, der uns leitet, um dieses Leben zu verlassen und in eine andere ewige Dimension überzugehen, in der wir uns wie ein Körper fühlen werden. Wir werden in einer Seele miteinander verbunden sein und durch gegenseitige Ergänzung Freude erfahren.

 

Aus KabTVs „Neues Leben“  vom 22.04.18

[225719]

Gefühle und Verstand

Replik: Der Mensch kann die Kabbala nicht mit seinem Verstand erfassen. Muss man sie gefühlsmäßig offenbaren?

Meine Antwort: Unser Verstand ist ein Abkömmling der Gefühle. Die spirituelle Welt ist unmöglich mit dem Verstand zu verstehen, weil der Schöpfer das Verlangen erschuf, also die Gefühle, und wenn wir beginnen unsere Verlangen zu ändern, dann verändert sich der Verstand mit ihnen. Genau deswegen appellieren wir an die Gefühle: man muss sie ändern und der Verstand wird sich dann dementsprechend auch verändern.  

Jetzt bedient der Verstand unsere egoistischen Verlangen, also er selber ist egoistisch.

Frage: Was geschieht mit dem Verstand, wenn sich die Absichten ändern? Wird er dann anders?

Meine Antwort: Wenn sich die Gefühle zur Liebe und zum Geben hin ändern, ändert sich dementsprechend auch der Verstand. Er ist ein treuer Diener der Verlangen.

Frage: Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Mensch nur 3 bis 5% der Kapazität des Gehirns nutzt. Wenn der Verstand fürs Geben arbeiten wird, wird er die restlichen 97% benutzen?

Meine Antwort: Ja. Dafür muss man aber die Eigenschaft des Gebens erlangen. 

 

[#225452]

Wie erreicht man das Herz?

Frage von Facebook: Ich merke oft, wie Sie Worte aussuchen, um einen Gedanken auszudrücken. Was bedeuten Worte für Sie? Wählen Sie Ihre Worte danach aus, dass sie das Herz erreichen?

Antwort: Ich überlege nicht, wie, sondern zu wem ich etwas sagen soll: Wo ist das Herz, das hören wird? Daher suche ich für jeden Menschen die passenden Ausdrücke. Vielleicht muss man zu dem einen in einer harten Weise sprechen, zum anderen weich, zum dritten singend, zum vierten poetisch – man muss sich so ausdrücken, dass man sie erreicht.
Das ganze Problem liegt in der Kommunikation, man muss die „Sende – und Empfangsgeräte“ so synchronisieren, dass sie auf einer bestimmten Frequenz arbeiten, und es einen kombinierten Code zwischen ihnen gibt. Das ist es, was ich suche!

Frage: Also es ist Ihnen wichtig, dass Sie gehört werden?

Antwort: Und wozu rede ich dann sonst? Dann wäre es besser, still zu sein. Dann würde ich klug und geheimnisvoll aussehen – ein echter Kabbalist.
Nein, ich muss alles durchkauen, erklären und so weit wie möglich in den Menschen reinlegen, damit er alleine weitergehen kann.

Aus der TV-Sendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 24.04.2018

[#227119]

Wie ist die Haltung der Kabbala zum Alltag und seinem Luxus?

Frage: Wie ist die Haltung der Kabbala zum Alltag und seinem Luxus?

Meine Antwort: Ein Kabbalist ist ein einfacher Mensch. Er möchte alles um sich herum einfach und bequem arrangiert haben. Ich sah dies an meinem Lehrer und anderen Kabbalisten. Sie hatten nichts Überflüssiges: einfaches gesundes Essen, einfache Möbel, bequeme Kleidung.

Gleichzeitig unterliegt er keinen Beschränkungen. Er hat alles, was ein Mensch braucht: Essen, Sex, Familie, Arbeit, etc. Es ist absolut verboten, sich den elementaren Füllungen unserer Welt zu verweigern, dadurch würde nämlich die Durchführung des Schöpfungsprogramms gestoppt werden. Du musst ein erfülltes Leben in beiden Welten gleichzeitig leben: materiell und spirituell.

Frage: Heißt das, wenn mir der Schöpfer eine Menge Vergnügen gab, dass ich alles ausprobieren sollte?

Meine Antwort: Nein. Du musst von dieser Welt soviel nehmen, um normal zu funktionieren und die obere Welt zu erreichen. Die obere Welt ist das Ziel, und diese Welt das Mittel zum Zweck.

Frage: Ich entscheide also, abhängig von meinem moralischen Niveau, was ich brauche?

Meine Antwort: Nur wenn du damit anderen nicht schadest.

 

Aus dem Kabbala Unterricht in Russisch 1/7/18

[225515]

Das Allgemeine und das Einzelne sind gleich

Frage: Baal HaSulam schreibt im Artikel „Die Essenz der Wissenschaft der Kabbala“, dass „das Allgemeine und das Einzelne gleich sind“. Was bedeutet das?

Meine Antwort: Die Spiritualität teilt sich in Teile auf und deswegen hat jedes kleinste Teilchen des spirituellen Systems genau dieselbe Wertigkeit wie das gesamte System.

Wenn wir auch nur das kleinste Teilchen aus dem System wegnehmen, zerstören wir das gesamte System, weil sich jedes Körnchen des spirituellen Systems in absolut allen seinen Teilen befindet! Auf diese Weise kommt es beim Fehlen des kleinsten Teilchens zu einer Störung des richtigen Funktionsablaufs des Systems.

Daraus folgt, dass das Allgemeine und das Einzelne gleich sind. Also, wenn irgendeine Lücke, Auslassung oder eine Fehlfunktion vorliegen, äußert sich das im gesamten System!

Frage: Wie wird dieses Prinzip praktisch genutzt?

Meine Antwort: In der Spiritualität müssen wir ständig zur Vollkommenheit streben. Der Unterschied zwischen den 125 Stufen liegt darin, dass wir uns mehr und mehr in das integrale System einschalten.

 

Aus dem Unterricht in Russisch vom 26.11.2017

[#224147]