Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Natur'

In eine neue Welt geboren werden

Heutzutage ist es bereits offensichtlich, dass sich die Natur in einer relativen Ausgewogenheit befindet und einfordert, dass wir auf die gleiche Ebene gelangen. Das muss sich im materiellen Leben, in „grünen“ Technologien etc., wie auch in sozialen, persönlichen Beziehungen offenbaren. Auf diese Art können wir den Ausgleich zwischen den beiden Ebenen in die Praxis umsetzen.

An erster Stelle dürfen wir nur das notwendigste des lebensnotwendigen Bedarfs von der Natur verbrauchen. Dann ist es nicht wichtig, wie viele Milliarden Menschen auf der Welt leben,weil die Natur es ermöglicht, was bedeutet, dass sie in der Lage ist, jeden zu ernähren, solange wir ihre Ressourcen korrekt nutzen. Zweitens muss auf menschlicher Ebene in allem mit der Natur Ausgewogenheit aufrecht erhalten werden. Hierin liegt das schwerste Gewicht in der Erkenntnis des Bösen.

Bescheidener Verbrauch ist die materielle Erkenntnis des Bösen. Andernfalls zerstören wir die gesamte natürliche Basis, sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen. Stufenweise müssen wir die menschliche Gesellschaft gemäss den Gesetzen der Natur bilden, sie zur Gleichheit und Ausgewogenheit führen.

Andernfalls erwarten uns Revolutionen, Kriege und andere Umwälzungen, die bereits mit bedrohlicher Gleichmässigkeit aufflammen.

Globale Oberhäupter und Herrscher besitzen keine Fähigkeit, irgendetwas zu tun. Wir stehen einem Dilemma gegenüber, entweder durch zahlreiche Kriege und eine schwierige Geburt in die neue Welt zu gelangen, oder durch eine bewusste Entwicklung in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der Natur, die uns zu einer gerechten Verteilung verpflichtet. Selbstverständlich ist es nicht möglich, die gleichen Sachen für jedermann bereitzustellen. Es ist notwendig, mit der Kultur, der Region, dem Klima und so weiter übereinzustimmen. Der Schlüssel ist, für jedermann, innerhalb von allgemein akzeptierten Grenzen, zu sorgen.

Ausserdem zeigt uns die innere Erkenntnis des Bösen, dass wir in einem einzigen System wie ein Mensch mit einem Herzen verbunden sein müssen. Nur auf diese Weise werden wir Harmonie mit der Natur erreichen.
Innere Einigkeit offenbart sich gemäss der individuellen Fähigkeiten. Ein Mensch kann anderen Schaden und es nicht fühlen. Daher müssen wir die Massenmedien und das Bildungssystem aktivieren, so dass die Menschen auf der ganzen Welt mehr und mehr die egoistischen Zusammenhänge des Bösen erkennen. Alles hängt von der Erziehung ab.

Weiterhin werden die Menschen in einem bestimmten Abschnitt in diesem Prozess erkennen, dass die Eigenschaft des Schenkens ihnen einfach von selbst ein Gefühl des Vertrauens verleiht, es fördert die Gutherzigkeit. Sie werden dann allmählich verstehen, dass wahre Einigkeit, Ähnlichkeit mit der Natur und Verbindung mit ihr, es uns erlaubt, die Macht der Liebe zu spüren, die in ihr verborgen ist.

Diese Macht verbindet alle Teile der Natur und erhebt das ganze System, das gesamte Universum, alle Ebenen von der unbelebten bis zur menschlichen auf eine höhere Ebene. All dies geschieht für uns dank der Erkenntnis des Bösen. Dieser bestimmte Hebel, dieser bestimmte Weg, dieser Impuls, dieses Werkzeug stellt die Mittel bereit, durch die wir uns immer mehr als ein Ganzes mit der Natur verbinden und in die neue, höhere, ewige Dimension des Seins gelangen.

Die gesamte Evolution ist darauf ausgerichtet. Ob wir es wollen oder nicht, wir werden uns mit der Natur zu vereinigen haben. Wir haben andererseits die Gelegenheit, die Erkenntnis des Bösen zu beschleunigen, bevor die Missgeschicke eintreten; wir können uns nach vorne bewegen, hin zur Korrektur auf dem guten Pfad, wie es gute Kinder mit Einwilligung ihrer Eltern tun. Wir können von der Natur lernen, bevor wir von ihr eine noch ernsthaftere Reaktion für unsere Unausgeglichenheit heraufbeschwören.

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 27/03/2011, Die Grundlagen der globalen Erziehung

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Es braucht nur einen Funken des Höheren Lichts, um die Welt zu korrigieren

Michael LaitmanFrage(meine Antwort fett): Sie sagen, dass diese massiven Krisen – wirtschaftliche, ökologische und andere – die Menschheit letztlich zur Korrektur bringen werden und dass dieser Weg bitter sein wird. Aber denken Sie nicht, dass wenn es in den Supermärkten nichts mehr zum Essen gibt, sich Gruppen auf den Strassen bilden werden, die um jeden Preis überleben wollen – durch stehlen und morden für ein Stück Brot? Und werden dann all die Krisen nicht noch mehr Not und Übel über die Menschheit bringen?

Ja, ich stimme dir zu, du hast Recht!

„Wo es kein Brot gibt – gibt es auch keine Tora“, das sagten Sie. Wenn ein Mensch verzweifelt ist, wenn seine Freunde und seine Familie an Hunger und Krankheiten sterben und wenn es zu gefährlich ist, vor die Tür zu gehen, wird er dann wirklich anfangen, Kabbala zu studieren? Und übersehen Sie nicht auch, dass es dann auch kein Internet mehr geben wird, weil die Computer ohne Strom nicht funktionieren? Ich sage Ihnen, dass in so einer Situation kein Mensch Kabbala studieren wird – weder jetzt noch in 232 Jahren (das Ende der 6000 Jahre).

Ja, ich stimme dir zu, du hast Recht!

Selbst wenn ich die Wissenschaft der Kabbala für wichtig und notwendig erachte und selbst wenn ich einen Punkt im Herzen habe und über das Studium der Methode der Kabbala bescheid weiß, werde ich nicht dasitzen und Kabbala- Bücher lesen, während meine Familie am Hungertod stirbt. Und dies gilt noch mehr für Menschen, die überhaupt nichts von der Existenz der Kabbala wissen.

Ja, ich stimme dir zu, du hast Recht!

Der Punkt im Herzen erscheint dann, wenn du schon alles hast und du bemerkst, dass nichts davon dich glücklich macht und dass es keinen anderen Weg mehr gibt. Aber wenn du damit beschäftigt bist, irgendwie Trinkwasser zu beschaffen, um zu überleben, wirst du sicher nicht über den Punkt im Herzen nachdenken.

Ja, ich stimme dir zu, du hast Recht!

Antwort: Ich stimme vollkommen mit dir überein und ich habe für mich die Regel „Wenn es kein Brot gibt, gibt es auch keine Tora“ unterstrichen. Das heißt, dass es Situationen gibt, in denen die Menschen mit Überleben beschäftigt sind und dann sind alle Gesetze aufgehoben und alles dreht sich ums nackte Überleben (mit der Ausnahme, andere zu töten, um selbst zu überleben).

Aber in deiner Argumentation übersiehst du die vier Phasen der Entwicklung des Verlangens. Nicht die Größe des Hungers wächst, sondern seine Fähigkeit, die Quelle seiner Leere oder Füllung zu erkennen. Weil alles unter dem Einfluss des Lichtes seinen Platz findet. Du wirst sehen, dass deine Bekannten nicht nur leiden, sondern plötzlich den Grund für ihr Leid zu verstehen beginnen – das hat Bedeutung und führt zum letztendlichen Ziel.

Du solltest ihnen dabei helfen, diese Erkenntnis früher zu haben – dann wird das Leid schwinden. Denn es wird nur zu dem Zweck enthüllt, um diese Erkenntnis hervorzurufen! Daher ist die Verbreitung auch so wichtig: Wenn die Massen den Schöpfungsplan langsam verstehen, wird dies großes Leid abhalten und plötzlich werden Wohlstand und Frieden erscheinen.

Ich schlage vor, Folgendes zu lesen: „Vom Chaos zur Harmonie“, mein Vortrag in Arosa und das Material über Die Gesellschaft der Zukunft (engl.). Ein Funke des Höheren Licht war ausreichend, unsere Welt und das gesamte Universum entstehen zu lassen. Und dieser eine Funke ist genug, um diese Welt zu korrigieren, deren Existenz er ursprünglich bewirkt hatte! Alles, was man braucht, ist unser kollektives Verlangen!

Kabbala Grundkurs

Wie man unerschöpfliche Energie bekommt.

Frage: Wie ist die Energiebilanz von erneuerbaren Energien? Liefern sie mehr Energie als für ihre Produktion benötigt wird?

Antwort: Wir verwenden in Höhe von ein, zwei, maximal fünf Prozent der möglichen Produktivität, alle Arten von Energien, die aus der Natur bezogen werden. Wir benützen unsere Natur egoistisch.

Wenn wir in Bezug auf die Natur altruistisch wären, wenn wir mit der Natur nach demselben Prinzip arbeiten würden wie sie das in Bezug zu uns, in einer ausgewogenen Weise macht, könnten wir von der Natur 100% des Gewünschten als Gegenleistung für das erhalten, was wir für erstrebenswert halten.

Die Natur behandelt uns altruistisch. Wenn wir der ganzen Welt, der gesamten Menschheit gegenüber mit Liebe begegnen würden, nach dem Prinzip der Nächstenliebe, dann könnten wir der Natur viel mehr Energie entziehen. Wir würden das Gleichgewicht erreichen, das Gleichgewicht mit der Natur. Uns würde es an nichts fehlen.

Wir würden uns harmonisch und ganzheitlich der Natur anschließen und könnten von ihr eine positive anstatt einer negativen Reaktion erhalten. Die Natur teilt sich uns heute widerstrebend mit, als ob sie  verpflichtet wäre, nur einen kleinen Teil ihrer Energieressourcen für uns freizusetzen.

Wenn wir das Gleichgewicht mit der Natur erreichen, können wir die unerschöpfliche Energie eines jeden Atoms aufnehmen. Das Gleichgewicht liegt im Wesentlichen an der Korrektur der bestehenden Methode und in der Lösung für die Zukunft.

Runder Tisch der unabhängigen Meinungen. Berlin 2006

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Abschied von der Kindheit der Menschheit

Frage aus dem englischen Blog: Warum werden die Weltreligionen in der Kabbala als „Geschenke“ bezeichnet?

Meine Antwort: Weil man sie nicht verdienen muss, sie korrigieren den Menschen nicht, sondern geben ihm so lange einen Verhaltenskodex, bis er reif genug wird, um seine Natur zu korrigieren. Dann wird ihm ein neues System der Beziehungen (ein globales und integrales), sowie seine Nichtübereinstimmung mit diesem System (ein Gefühl der Krise) und die KabbalaSystem (die Methode der Korrektur) offenbart.

Von dieser Zeit an endet die vergangene Existenz und beginnt die Periode der Korrektur, in Übereinstimmung mit der integralen Gesellschaft. Eine Existenz wie die jetzige, in freier Entwicklung, bei der uns unser Ego im Einklang mit unserem Verlangen nach vorne treibt – so, wie es auch bei Kindern üblich ist -, und unter dem Einfluss der Religion, die eine solche Existenz rechtfertigt, nennt man das Geschenk oder die „Kindheit“ der Menschheit. Und heute beginnt unser Leben als Erwachsener: Die Menschheit kann nicht mehr machen, was sie möchte, wie es ein Kind macht, sondern muss sich wie ein Erwachsener benehmen, denn diesen Zustand fordert das Leben, die Welt.

Kabbala Grundkurs

„Damit das Herz den Nächsten aufrichtig liebt …“

Unsere Weisen (Sanhedrin) sagten: „Für die Sünder ist es besser, auseinander getrieben zu werden, besser für sie und für die ganze Welt; anders gesagt wäre es besser, es gäbe sie gar nicht.

Für die Gerechten dagegen gilt: „Versammelt die Gerechten; besser für sie und besser für die ganze Welt.“ (Rabash, Was entsprechend „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ erklärt wird“) Grundsätzlich gibt es keine Gerechten. Die Gerechten sind unsere korrigierten Eigenschaften. In jeder Etappe, in der wir auf die nächste Stufe aufsteigen, fallen die früheren Gerechten und es entstehen neue Sünder. Wir verwandeln sie erneut in die Gerechten.

Die Gerechten sind diejenigen, welche die Regel „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ befolgen möchten. Sie wollen die Macht des Egoismus verlassen und eine völlig neue Stufe erreichen – die Liebe zum Nächsten.

Der Mensch kann sich generell dazu zwingen, aber das wird eine erzwungene Liebe. Das Herz des Menschen kann sich von Natur aus nicht damit abfinden. Wenn dem so ist, wie bringt man das Herz dazu, den Nächsten wirklich zu lieben?

Das ist unmöglich. Nur das Höhere Licht kann eine solche Korrektur mit uns vornehmen. Es liegt nicht in unserer Macht, da dafür zwei Kräfte erforderlich sind: eine unkorrigierte Kraft und die Kraft der Korrektur. Die Kraft der Korrektur haben wir nicht. Wir wissen nicht einmal, was und womit korrigiert werden muss. 

Aus diesem Grund wurden uns die restlichen 612 Gebote gegeben. Mit deren Hilfe kann man das Herz nicht zwingen, dafür aber „überreden“. Es reicht jedoch nicht aus, da es gegen die menschliche Natur ist. Es gibt zusätzliche Empfehlungen, mit denen ein Mensch seine Kräfte vergrößern kann. Um das Gebot „Liebe deinen Nächsten“ befolgen zu können, wird er „die Liebe zu Freunden“ benötigen. Es gibt das Geben, aber auch das Empfangen um zu geben.

Frage: Richten sich die Arbeiten im Zehner, in den Workshops, beim Studium alleine auf das Eine aus- das Licht, das zur Quelle zurückführt, anzuziehen?

Antwort: Ja, wir brauchen nichts anderes. Die „Tora“ ist das Höhere Licht. Sie korrigiert unsere egoistischen Verlangen und verwandelt sie in altruistische. Eine Korrektur von einer egoistischen zu einer altruistischen Absicht wird als Erfüllen eines Gebots bezeichnet.

Aus dem TV-Programm „Die letzte Generation“ vom 18.04.2014

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Die Menschheit ist ein geschlossenes System

Frage: Wir sind alle in einem System von Seelen als eine Einheit verbunden. Doch wie gelingt es uns, einen positiven Einfluss auf das kollektive Bewusstsein zu haben, welches voller Hass ist?

Antwort: Um dies zu erreichen, müssen wir spüren, dass wir keine Wahl haben und dass wir uns der Selbstzerstörung nähern, zu einem Leben, das schlimmer als der Tod ist und dass wir dieses nicht vermeiden können. Dieses Gefühl wird die Menschen dazu bringen, sich mit anderen zu verbinden. Die Natur der Menschen, das egoistische Verlangen, Genuss zu empfangen, wird sie dazu treiben. Die Menschen werden dies wollen, weil es der einzige Weg zum Wohlfühlen ist.

Auch jetzt sind wir nur in der Lage „zu geben um zu empfangen“, beispielsweise wenn wir im Geschäft für etwas bezahlen, das wir brauchen. Sogar diese einfache Transaktion ist ein kleines Opfer. So etwas gibt es nicht im Tierreich oder bei kleinen Kindern. In anderen Worten, dies kommt nicht aus unserem Instinkt.

Jeder Mensch muss jedoch begreifen, dass wir die Verantwortung haben, uns richtig mit den anderen zu verbinden. Und die Menschen sollten sich sehr anstrengen, alles über die korrekte Verbindung zu lernen. Die Menschheit ist ein geschlossenes System und wie in jedem solchen, muss alles auf Unterstützung, Gleichgewicht und Harmonie ausgerichtet sein. Wenn diese Faktoren unterbrochen sind, dann wird jedes Mitglied des System leiden. Einem Teil kann es nicht auf Kosten des anderen gut gehen.

So sieht die Weisheit aus, die wir allen Menschen lehren müssen. Jeder auf der Welt muss die neuen Verhaltensregeln lernen.

Kabbala Grundkurs

Die Unmöglichkeit von Fairness in unserer unkorrigierten Welt

Ich verstehe, dass, wenn ich keine Wahl habe und etwas von mir geben würde, ich nichts zurückbekommen würde. Andere Menschen wollen ebenfalls leben und wenn ich weiter nur bekomme, sind sie verpflichtet, zu mir zu kommen und alles mit Gewalt zu nehmen und mich möglicherweise zusammenzuschlagen.

Es ist eine Tatsache, dass unsere ganze Aufgabe darin besteht, die goldene Mitte in unseren Beziehungen zu finden, die Gleichgewicht (Frieden)zwischen empfangen und geben heißt. Wenn wir das verstehen würden, würden wir uns anders zur Natur beziehen und unser Leben würde besser. Das Problem ist, dass wir unfähig sind, aufrichtige, vorurteilsfreie und gleichberechtigte Beziehungen untereinander aufzubauen. Die Menschheit hat In jedem Zeitalter versucht, diese Art von Übereinkunft miteinander zu erreichen, hatte jedoch bisher keinen Erfolg. Die Folge davon ist, dass es zu einer allgemeinen, globalen und facettenreichen Krise gekommen ist.

Wir sind unfähig, zu bestimmen, wer die Geber sein sollten und wie viel sie geben sollten, noch wer bekommen sollte und wie viel sie bekommen sollten. Letzten Endes müssen wir in der Lage sein, das Gesamtbild der Realität zu sehen, wenn wir diese Aufgabe durchführen wollen, einschließlich aller individuellen Möglichkeiten, Gesundheit, Verlangen und so weiter. In Wirklichkeit haben wir keine Ahnung, mit welchen Möglichkeiten und Vermögen ein Mensch geboren wurde, noch welche Erziehung und Bildung er bekommen hat, mit welchen Gesundheitsproblemen er konfrontiert ist oder welche Launen ihn täglich beeinflussen.

Deshalb können wir uns nicht mit einem echten Maßstab für den Zustand eines Menschen an ihn heranmachen. Stattdessen fordern wir von allen gleich und beurteilen sie nicht nach ihren Fähigkeiten. Um das beängstigende Ungleichgewicht zwischen den Menschen zu vermeiden, baute die Menschheit ein System auf, dass für die Schwachen einen Ausgleich schafft.

Die Gesellschaft nimmt daher ein klein wenig mehr von ihren fähigeren Bürgern und gibt diesen Gewinn an die Schwachen, Armen und Kranken weiter. Wenn dies nicht geschah, kam es zu Bürgerkriegen und Revolutionen, wegen der Tatsache, dass die Reichen einen Teil ihres Einkommens an die Armen geben wollten. Tatsächlich nutzte ihre Geste ihnen selbst, da sie eine Umgebung mit mehr Sicherheit hatten.

Diese Regel ist in den Regierungen aller Nationen eingebaut. Wenn es um eine parlamentarische, demokratische Struktur geht, werden jene, die am lautesten verkünden, dass sie alles gerecht verteilen wollen, gewählt. Was nicht erkannt wird ist, dass es in Wirklichkeit weit schlimmer für alle wäre, wenn es wahrhaftig „gerecht“ wäre.

Kabbala Grundkurs

Das Fest der Gabe des Lichts

Frage: Was feiern wir an Schawuot?

Antwort: An Schawuot feiern wir die Gabe der Tora – einen Tag, an dem allen, die als „Israel“ („Isra-El“ bedeutet „direkt zum Schöpfer“) bezeichnet werden, die Tora gegeben wurde – eine Methode, ein Mittel, sich durch die freie Wahl zu verwirklichen und nicht einfach den vorgegebenen Zustand unter Einwirkung des antreibenden Lichts zu erreichen.

Im Gegenteil, sie werden sich selbst, die gesamte Realität und sogar den Schöpfer sehen und an Seiner Stelle bestimmen können, dass sie dieses Ziel wirklich erreichen wollen, als ob nicht Er es vor sie gesetzt hätte.

Wir feiern, dass wir die höhere Kraft, die in uns handelt, begreifen, wahrnehmen und erkennen und uns mit ihren Handlungen identifizieren können. Natürlich ist das in jedem Fall die höhere Kraft, der Schöpfer, der arbeitet. Doch wir erkennen, wie Er handelt, wir sehnen uns danach, dass Er an uns arbeitet und wir streben noch vor Seinen Handlungen nach Ihm. Damit wird das Ausmaß der Liebe gemessen.

Frage: Also verfügt der Mensch erst ab dem Moment der Gabe der Tora über die freie Wahl – und zwar die Wahl, diese Methode an sich selbst zu realisieren, und zuvor hat er keinen freien Willen?

Antwort: Richtig. Und deshalb bedeutet es Freiheit vom Todesengel, „freies Volk im eigenen Land (in unserem Verlangen) zu sein“, frei zu sein. Worin bist du frei? – Jetzt kann ich selbst meine Haltung dem Ziel der Schöpfung und dem Weg gegenüber, den wir gehen, zum Ausdruck bringen.

Kannst du das Ziel ändern? – Nein. Kannst du den Weg ändern? – Nein. Was ist hier also so besonders? – Ich nehme daran teil, ich entscheide, ich wünsche, ich befinde mich in diesem Prozess. Anderenfalls nicht. Der Schöpfer hat uns die Möglichkeit gegeben, in Ihm zu sein. Das bedeutet, dass ich mich selbst, meine Unabhängigkeit durchsetze – in dem Maße, in dem ich mich mit dem Schöpfer identifiziere, mich Ihm angleiche. Entweder bin ich ein Tier oder ein Mensch.

Kabbala Grundkurs

Die einzige Angst des Kabbalisten.

Frage: Hat ein Kabbalist im Leben vor etwas Angst? 

Antwort: Er hat Angst, dass er nicht mehr zum Schöpfer strebt, den Schöpfer nicht mehr schätzt, sich nicht mehr bemüht, Ihm ähnlich zu werden.

Frage: Hat er keine Angst um seinen Körper, um seine Gesundheit usw.? 

Antwort: Wenn der Mensch sich vollständig dem Schöpfer hingibt, dieser höheren Kraft, die ihn immer und vollständig kontrolliert und er mit dieser Führung einverstanden ist, dann lässt er alles andere los. In dem Maß, in dem er damit nicht einverstanden ist, leidet er. Daher sind alle Krankheiten ein Maß der Differenz zu der Lenkung des Schöpfers. 

Frage: In Extremsituationen wird beim Menschen Adrenalin freigesetzt- er hat Angst um sein Leben. Wie ist das bei einem Kabbalisten?

Antwort: Es hängt davon ab, auf welcher Stufe er sich befindet. Wenn er sich bereits auf einer ernsthaften Stufe den Schöpfer zu erreichen befindet, heißt seine einzige Angst Ehrfurcht –  er möchte alles in ganzem Ausmaß mit dem Schöpfer, der absolut gut ist und alle Zustände bestimmt, in Verbindung bringen.  Diese Ehrfurcht blockiert die tierische Angst, wir empfinden sie dann nicht mehr. Das bedeutet jedoch nicht, dass die tierische Angst vernichtet wird. Sie kann nicht verschwinden, nur überwunden werden.

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Würdest du anderen dein Leben anvertrauen?

Frage: Warum können die Menschen den Instinkt der Liebe zum Nächsten nicht entwickeln, genau wie es Tiere tun, wenn sie sich unter dem Druck von schwierigen Umständen und Leiden befinden? Das scheint der allernatürlichste und evolutionäre Weg der Entwicklung zu sein.

Antwort: Sie haben recht, wenn die Menschen auf der gleichen Entwicklungsstufe wären wie Tiere, würden sie tatsächlich fähig sein, den gleichen Instinkt wie Bienen, Ameisen und menschliche Zellen zu entwickeln. Zum Beispiel ist eine einzige Zelle in einem Körper fähig wahrzunehmen, dass sie die Kraft zum Leben verlieren würde, wenn sie sich nicht mit einer anderen Zelle, dann mit einer dritten und vierten Zelle verbinden würde. Mit anderen Worten, zwei Zellen, die voneinander getrennt sind, gehen durch die Erkenntnis des Bösen und gelangen zur Erkenntnis „Wir sollten uns verbinden, um länger und besser zu leben“.

Im Prozess der Vereinigung gelangen die Zellen zu einem größeren Verständnis des Nutzens der Vereinigung und sie beginnen, sich entsprechend der „Spezialisierung“ jeder Zelle zu teilen: aus einigen Zellen entsteht das Herz, andere werden zur Lunge, wieder andere das Gehirn, doch keines der Organe kann abgetrennt existieren. Jedes Organ ist sicher, dass die anderen für es sorgen werden.

In der Vergangenheit konnte eine Zelle für sich selbst existieren, vollkommen allein. Doch als die Zellen sich verbanden, entdeckten sie, dass Spezialisierung zu einer höheren Existenzform führt. Und damit das geschehen konnte, musste jede Zelle ihrem eigenen Leben absagen und anfangen, das Leben des gesamten Organismus zu leben.

Auf diese Weise vertraut die Zelle ihr Leben den anderen Zellen an. Sie übergab ihr Leben an sie, denn durch die Spezialisierung, zum Beispiel eine Augenzelle zu werden, hörte sie auf, die anderen Funktionen auszuführen. Sie vertraute einer anderen Zelle, ihr Herz zu sein und einer anderen, ihr Gehirn zu sein, und wieder einer anderen, ihre Lunge zu sein.

Und welche Funktion haben die Lungen? Sie atmen für den gesamten Körper, aber tatsächlich brauchen sie für sich selbst praktisch keinen Sauerstoff. Sie tun es, weil der gesamte Körper den Sauerstoff für seine Existenz benötigt. Und die anderen Zellen haben absolutes Vertrauen, dass die Lungen sie mit Sauerstoff versorgen werden, denn sie alle befinden sich in einer gegenseitigen Bürgschaft!

Auf diese Weise werden aus Stammzellen Zellen verschiedener Art – Gehirn, Lunge Herz und so weiter. Und so formten sich Organe und lebende Organismen begannen sich zu entwickeln.

Biologen sind überzeugt, dass das „von alleine“ geschah. Jedoch in Wirklichkeit geschah dieser Prozess durch die Enthüllung der „Reshimot“ (Informationsgene), die von Anfang an in der Schöpfung eingepflanzt sind und in einer bestimmten Reihenfolge enthüllt werden. Ihnen zufolge müssen wir jetzt bewusst die gleiche Art der Vereinigung in der menschlichen Gesellschaft erreichen. 

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