Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Natur'

Immer mit mir – Teil 89

Die Liebe

Die Liebe steht über dem menschlichen Egoismus. Wir haben mit RABASH nicht viel darüber gesprochen, aber es ist sein Satz: „Die Liebe ist ein Haustier, das aus gegenseitigen Zugeständnissen wächst…“.

So lebten sie mit Jochewed. Sie haben die Liebe in zwei Ebenen aufgebaut. Es gab Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten auf einer Ebene. Ich wiederhole, sie waren sehr unterschiedlich, eine Jerusalemer Aristokratin, die im orthodoxen Geist aufgewachsen ist, und er, ein Kabbalist. Und die andere Ebene ist die Verbindung, die sie über all den Widersprüchen aufgebaut haben, und das nennt man „alle Sünden wird die Liebe bedecken“. Betrachtet man sie, so war klar, dass nur solche zwei Menschen in einer guten, starken, gesunden, wirklich menschlichen Verbindung miteinander verbunden werden können.

 

[# 246965]

Fortsetzung folgt…

Gibt es materielle Bilder in der spirituellen Welt?

Aussage: In der spirituellen Welt gibt es nur Objekte mit einem unabhängigen bewussten Wunsch. Ein Bleistift zum Beispiel existiert dort nicht, weil er kein eigenes Verlangen hat.

Antwort: Wie alle unbelebte Materie hat er mit ihr einen gemeinsamen Wunsch: seine Form zu bewahren.

Im Spirituellen gibt es keine unbelebte, pflanzliche und belebte Natur, denn alle Wünsche dieser Ebenen zielen nur darauf ab, sich selbst zu erhalten.

Und einen gewöhnlichen Menschen gibt es dort auch nicht. All dies ist imaginärer Natur, denn sie strahlt nichts aus, produziert nichts aus sich selbst. Sie ist nur damit beschäftigt, ihre Existenz auf die bequemste Art und Weise zu erhalten, mehr nicht.

Frage: Es stellt sich also heraus, dass die ganze spirituelle Welt in unserem Gehirn existiert?

Antwort: Natürlich. Und wo sonst? Denn es gibt keinen Raum in der Tat. Mit Raum meinen wir das spirituelle Verlangen. 

Frage: Aber die Wurzeln aller materiellen Objekte und Phänomene existieren?

Antwort: Absolut. Sie befinden sich in unserem Wunsch und werden deshalb in ihm reproduziert.

Frage: Können Sie uns sagen, was zum Beispiel, ein Tisch im Spirituellen ist? Wie wird er verwendet?

Antwort: Es ist eine bestimmte Kraft oder, wie wir es nennen, Reshimo (ein Informationssatz), die diesen Tisch in uns zeichnet.

Aus dem TV-Programm „Die Grundlagen der Kabbala“, 10.06.2019.

[#264557]

Die moderne Frau und ihre unermessliche Bedeutung in der Männerwelt

In der westlichen Welt verdient eine Frau im gleichen Beruf durchschnittlich immer noch weniger als ein Mann. Traditionell werden Haushalt und Familie allein den Frauen zugesprochen.

In der Tat symbolisiert die Frau das Heim, das Herz der Familie. Ihr wird damit die Sorge um das Wohlergehen der Familie zugeschrieben. Gleichzeitig streben die meisten Frauen immer mehr nach persönlicher Freiheit. Sie fühlen sich von der weiten Welt angezogen und möchten sich selbst verwirklichen. Frauen widmeten in den letzten Jahren immer mehr Zeit ihrer Karriere und weniger Zeit der Familiengründung. Früher wurden sie traditionell mit häuslichen Sorgen überhäuft, doch jetzt sind sie auf der Suche nach anderen Möglichkeiten. Damit verdrängen sie Männer langsam von ihren „gewohnten Positionen“.

Das ist ganz normal, denn die Frauen sind von Natur aus eher verantwortungsbewusster, konsequenter und fleißiger. Diese Eigenschaften bestehen darin, Leben zu schenken, die Nachkommen zu versorgen und diese zur Selbstständigkeit zu erziehen; und sind deshalb unerlässlich für den Erhalt der Menschheit. Gerade diese Eigenschaften tragen auch dazu bei, mehr zu lernen und sich besser in einen Beruf und in ein Team zu integrieren.

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Immer mit mir – Teil 88

Im Krankenhaus

Ich sah, wie Rabash sich um sie gekümmerte.

ADMOR[1], ein angesehener Mann, der größte Kabbalist, ein Lehrer, kümmerte sich um sie mit solcher Zärtlichkeit, Sorgfalt und Vorsicht wie um ein Baby. Ich hätte es mir nicht vorstellen können. Ich saß erstaunt da, als ich es am ersten Tag sah, und auch danach konnte ich mich auch nicht daran gewöhnen.

Mit der Zeit wurde bei ihr die Sprachfunktion wiederhergestellt, einige Körperteile auch, aber nicht ihre Beinen.

Ja, ihre Töchter kamen, meine Frau hat Wache gehalten. Aber Feiga, während all dieser vier Jahre. Vom Abend und die ganze Nacht, mit ihr blieb nur RABASH. Er kümmerte sich um sie, säuberte, fütterte, trank, bewegte sich nicht von ihr weg. Er fühlte, dass sie ihn brauchte. Sie hatten eine erstaunliche innere Verbindung.

Noch einmal sah ich, wie er sich selbst aufheben konnte, bis zu einem unverständlichen, unmöglichen Zustand, wie er sich ganz aufgeben konnte, damit er nicht existierte.

Und du schaust es dir an und verstehst, was für ein Pygmäe du im Vergleich zu ihm bist, wie du dich nicht auf ein Millimeter dem nähern kannst und du staunst wegen seiner Höhe.

Es war die wahre Liebe. Es war nicht unsere, irdische, durch und durch egoistische Liebe. Das war die treue Liebe zwischen den zwei schönen Menschen.

[1] Admor oder ADMOR ([adˈmɔr], hebräisch אדמו“ר, zu Deutsch: Wunderrabbi, außerordentlich hoch geschätzter Rabbiner

 

 [# 246855]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 87

Rabbanit Jochewed

Rebbe liebte seine Frau sehr. Er lebte 64 Jahre lang mit ihr zusammen. Sie war ein oder zwei Jahre älter als er und kam aus einer sehr berühmten Familie aus Jerusalem. Sie waren die Alteingesessene von Jerusalem, die so genannte „edle Aristokratie“. Ihre Familie lebte seit sieben Generationen in dieser Stadt.

Rabbanit Jochewed war groß, schön und statisch. Ich kannte sie sehr gut. Wir hatten eine Art innere Verbindung. Vielleicht lag es daran, dass sie fühlte, wie ich RABASH behandelte, als die am nächsten stehende Person, wie ein Sohn zu seinem Vater. Und sie nahm mich als Sohn wahr. Jeden Shabbat schickte sie uns Fisch, niemand sonst bekam ihn, nur meine Familie.

Sie hatte einen starken Charakter als wahre Eingeborene aus Jerusalem. Der Rabbi liebte sie, respektierte sie und beugte sich ein wenig vor ihr.

Ich wusste, wie sehr sie miteinander verbunden waren, obwohl so unterschiedlich, aber was ich im Krankenhaus sah, war erstaunlich.

 

[# 246821]

Fortsetzung folgt…

Gibt es ein Leben nach dem Tod?


Frage: Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Meine Antwort: Gerade nach dem Tod gibt es ein Leben. Und solange wir uns nicht von unserem Egoismus befreien, gibt es auch kein Leben. Wir spüren unsere Existenz im Innern des Egos. Sie ist nichtig, gemein und sehr begrenzt.

Auch wenn wir uns von unserem Egoismus befreien, ist es nur eine Befreiung auf der ersten egoistischen Stufe. Sogar der physische Tod ist nur eine sehr kleine Erlösung und eine sehr kleine Stufe des Aufstiegs. Dadurch können wir verstehen, dass die Natur und die Welt tatsächlich auf einer anderen Ebene, nämlich über dem Egoismus, existiert.

Frage: Menschen, die nur in ihrem kleinen Umfeld leben, haben keine Zeit über etwas anderes nachzudenken. Sie sind damit beschäftigt sich selbst und ihre Familien zu ernähren. Vielleicht ist das der Grund warum der Egoismus uns heutzutage wahrlich auffrisst. Wie können wir aus diesem Kreislauf entkommen?

Meine Antwort: Das muss erklärt und unterrichtet werden. Deswegen habe ich die Kabbala-Akademie gegründet. Mehrere Millionen Menschen studieren praktisch auf jedem Kontinent und in allen Sprachen der Welt. Wir halten Unterrichte und Vorträge, treffen uns, organisieren internationale Kongresse und weitere Veranstaltungen.

Aber das aktuelle Virus, dieses letzte System der Wahrnehmung der Natur, das jetzt allmählich in unser Bewusstsein dringt, drängt den Menschen dazu, zu erkennen, wo er lebt und warum er existiert. Und hier hat er keinen Ausweg.

Wir müssen das Gesamtbild der integralen Natur, entweder auf richtige oder auf falsche Weise, verstehen. Wir müssen verstehen, wie wir in ihr existieren können und zur richtigen ganzheitlichen Beziehung mit ihr gelangen. Wir müssen einfach selbst integral werden.

[264409]

Immer mit mir – Teil 86

Das Unerwartete

Dann geschah das Unerwartete. Wir kamen aus Tiberias zurück, und am Ende der Woche wollten wir wieder hinfahren. Es gab eine kleine Mahlzeit, ich kann mich nicht erinnern, worum es ging. Meine Frau Olga und unsere Töchter waren oben im zweiten Stock mit den Frauen und mit der Frau von Rabash, Jochewed.

Plötzlich sehe ich Olga und weiß, dass etwas nicht stimmt. Sie rief mir aus dem zweiten Stock auf Russisch zu: „Mischa, komm nach oben! Schneller!“ Alle sahen mich an – niemand verstand auf Russisch. Ich sagte: „ich muss nach oben kommen“ und rannte sofort nach oben.

Ich gehe nach oben, Rabbanit[1] liegt ohne Bewegung auf dem Boden. Aber sie schaut mit offenen Augen, atmet. Sie kann sich einfach nicht bewegen. Wie sich später herausstellte, hatte sie einen Schlaganfall!

Die Gruppe hatte einen Arzt, und ich rief ihn sofort, ohne es jemandem zu sagen. Ich habe geschrien: „Doktor, komm hier hoch!“ Der Arzt ging nach oben und verstand sofort die Lage.

Und dann haben wir einen Fehler gemacht. Der Arzt sagte: „Lass es uns sie auf die Couch legen.“ In diesem Fall darf man eine Person nicht berühren. Wir haben sie auf die Couch gebracht, und ich wollte RABASH rufen, aber er tauchte von selbst auf.

Er sah alles und…verstummte. Er hielt inne, ging vorsichtig in die Ecke des Raumes, setzte sich hin und behielt sie im Auge. Er beobachtete schweigend, was wir taten. Sehr vorsichtig, respektvoll, ohne ein Wort zu sagen. Ich werde nie vergessen, wie er sie ansah. Und sie hat ihn angesehen… Sie schien ihn zu beruhigen, und er verstand bereits alles.

Ein Krankenwagen kam und brachte sie ins Krankenhaus.

[1] Rabbanit: so nennt man die Ehefrau von Rav

 

[# 246663]

Fortsetzung folgt…

Sich als ein integraler Bestandteil in die Natur einfügen


Die Verletzung der Gesundheit aller erzeugt ein Ungleichgewicht im Gesamtsystem. Das System wird „Adam“ genannt, weil es nach dem Ebenbild des Menschen aufgebaut ist.

Was bedeutet das? Es gibt auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Ebene der Natur Systeme, die miteinander interagieren.

Sie sind absolut integral, sich gegenseitig ergänzend und außerordentlich ganzheitlich. Ihre Aufgabe ist es, dass der Mensch sie richtig anwendet und sie durch seine sinngemäße Anwendung in der Arbeit, sich dem Schöpfer anzugleichen, verbessert. Dann wird er durch all diese Systeme eine gigantische Höhere Welt wahrnehmen können, die absolut alles umfasst.

In unserer Welt sehen wir Integrität auf der Ebene der unbelebten, pflanzlichen und teilweise tierischen Natur. In der menschlichen Natur nehmen wir das nicht wahr, weil wir uns auf dieser Ebene befinden.

Wir sehen zum Beispiel, wie wir das Gleichgewicht der unbelebten Natur aus dem Gleichgewicht bringen: Emission von Gasen, Erwärmung der Atmosphäre, Blockierung von Flüssen, Unterbrechung von natürlichen Vorgängen. Am Ende geht das alles auf die unangenehmste Art und Weise nach hinten los.

Die Natur wurde jedoch bewusst absolut harmonisch erschaffen, damit wir uns in sie als die höchste Stufe der Harmonie einfügen. Aber wenn der Mensch anfängt, mit seinen schmutzigen, ungeschickten Händen in die Natur einzugreifen, verkrüppelt er sie nur. Er verstümmelt sie ständig nach der Vorstellung seines Egoismus und glaubt, dass er richtig handelt, dass die Natur kein gigantischer, ganzheitlicher, lebender Organismus ist.

Dabei sind seine unbelebte, pflanzliche und tierische Ebene miteinander verbunden und nehmen an einer gemeinsamen integralen Interaktion teil. Der Mensch wurde erschaffen, um sich nach und nach selbständig in diese Natur als integralen Bestandteil einzufügen und sie zu studieren und durch bewussten Teilnahme zu ergänzen.

Doch leider geschieht dies nicht, denn wir sind Egoisten, wir sind von vornherein der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur entgegengesetzt. Deshalb passen wir mit unserem menschlichen Egoismus, der über diesem Niveau liegt, nicht in die Natur, sondern wir beginnen im Gegenteil, sie kaputt zu machen, um sie uns anzupassen.

Seit vielen tausend Jahren macht der Mensch mit der Natur was er will. Und sie bestraft uns als strenger Richter. Oder genauer gesagt, sie bestraft uns nicht einmal, sie kompensiert unsere groben, unklugen Verzerrungen, die wir ihr zufügen.

Deshalb werden wir nur dann von Gesundheit sprechen können, wenn wir den gesamten unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organismus, d.h. die gesamte Natur, berücksichtigen und wenn wir mehr oder weniger begriffen haben, wie er im richtigen Zusammenspiel aller seiner Teile sein muss, wie er all seine Ebenen kompensieren und ergänzen kann.

Dann werden wir in der Lage sein, gesund zu bleiben und zu höheren Ebenen der Erkenntnis, der Verbundenheit mit der riesigen integralen Natur aufzusteigen.

Aus dem Unterricht von 15.03.2020

[#263013]

Immer mit mir – Teil 85

RABASH und die Angst

Bald sah ich, dass ich ihn überhaupt nicht kannte. Wir verließen Tiberias früh, wir hatten es eilig, rechtzeitig zum Unterricht zukommen, die Jungs warteten in Bnei-Brak. Und ich bin wahrscheinlich in die falsche Richtung gefahren, habe mit Rebbe geplaudert.

Ich schaue auf die Straße, sehe neue Schilder, ich bin überrascht, aber ich fahre weiter. Und plötzlich öffnet sich uns eine arabische Stadt, mit Straßen, Geschäften… und Araber.

Überall um uns herum nur Araber. Die Zeit damals war turbulent, die Intifada wurde vorbereitet. Und hier sind wir in ihrer Stadt, zwei bärtige, in schwarzen Gewändern, mit Hüten, so wie es sich gehört.

Und ich sehe, wie sie sich plötzlich zu uns wenden, anhalten und mit dem Finger auf uns zeigen.

Jemand rennt bereits hinter dem Auto her, jemand parallel zum Auto, und ich begreife, dass sie uns jetzt einfach anhalten können, uns irgendwo in die Gasse hinschleppen können und töten, oder sie steinigen uns einfach hier auf der Stelle.

Ich wusste, dass dies leicht passieren konnte, ich war im Shechem[1], als ich in der Armee war. Wir wagten es nicht, ohne Waffen da rein zugehen.

Ich höre sie schon einander anschreien, und ihre Augen sind wie… bei Tieren… Und dann dachte ich: „Rabbi ist mit mir, was soll ich tun?!“

Ich sehe ihn an und sehe, er ist ruhig. Nicht ein Hauch von Aufregung auf seinem Gesicht. Und er sagt noch dazu:

– Interessanter Ort, ich war noch nie hier. Lass dir Zeit. Fahre ruhig.

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Und ich verlangsame mich, wie auf einen Befehl. Sie laufen neben dem Auto… Rebbe übermittelt mir solch eine Ruhe, als ob er sie nicht sieht. Ich sehe sie aber! Ich sehe, wie sich die Menge vor mir versammelt. Und ich verstehe, dass wir jetzt aufgehalten werden… Was ist zu tun?

Plötzlich erscheint ein Bus um die Ecke und es entpuppt sich als unser „Aged“-Bus[2]. Ich „klebe“ sofort daran. Er schlängelt sich – ich auch, er geht den Hügel hinauf – ich folge ihm… Und so verlassen wir die Stadt.

Als wir dann rausgefahren waren, hielt ich das Auto an, lehnte mich zurück auf den Sitz und rauchte. Ich zitterte, meine Hände zitterten. Und ich sagte ehrlich.

– Rabbi, ich hatte Angst!

– Und ich nicht“, sagte Rebbe.

– Wie nicht?! – frage ich.

– Ich war mir sicher, dass nichts passieren würde, sagte er.Wie kann das sein? Ich schaue Rebbe an, er ist ruhig, er lächelt sogar.

– Nun, stell dir vor, was sie dachten, als sie uns sahen? – sagt er.

– Dass sie uns fertig machen müssen! – sage ich.

– Nein, sie dachten, wenn zwei Leute wie wir zu ihnen kommen, bedeutet das, dass sie geschäftlich unterwegs sind, vielleicht um mit einem unserer Weisen zu sprechen, vielleicht wurden sie von unserem Imam [3] eingeladen, – sagt er ernsthaft, nickt mir zu, – ja, ja.

Dann wurde mir klar, dass er das nicht dachte, dass er mich so beruhigte. Er hatte einfach eine ganz andere Einstellung zur Angst.

Wenn du eine Verbindung zum Schöpfer hast, hast du keine Angst. Ich habe an RABASH gesehen, wie es funktioniert. Wie er alles sofort mit dem Schöpfer, mit sich selbst, mit der ganzen Welt verband, so dass es keinen Unterschied gab. Und alle Zweifel und Ängste vergingen in dieser Einheit. Wenn alles vom Schöpfer kommt. Wenn du erkennst, dass der Grund für all das darin besteht, dich zur Verschmelzung mit Ihm zu bringen, von welcher Angst ist dann die Rede?

Dann nahm RABASH im Auto sein blaues Notizbuch „Shamati“ heraus und öffnete es genau auf der richtigen Seite. Es war die Aufzeichnung „Wenn die Angst einen Menschen überführt.“ Und es war nicht das erste Mal, dass ich die Worte von Baal haSulam las: „Wenn Angst zu einem Menschen kommt, muss er wissen, dass der einzige Grund dafür der Schöpfer selbst ist[4]… “

So lebte RABASH. Nicht in Angst, in Ehrfurcht vor dem Schöpfer. Und ich war ständig überrascht, dass diese Verbindung dauerhaft sein kann. Ich wollte genauso leben.

[1] Stadt Shechem. Eine Stadt im Westjordanland, Palästinensische Autonomiebehörde.
[2] “Aged” Bus Cooperative (Hebräisch: אגד – das größte Busunternehmen in Israel.)
[3] Prediger des Islam
[4] „Shamati“ (ich hörte), 2012, Artikel 206.

 

[# 246640]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 84

RABASH’s Stärke

Die Grabstätte von RASHBI[1] war etwas Besonderes für RABASH. Ich sah, dass er immer beeindruckt war, dass er hierher kommen, den Stein berühren und einen kurzen inneren Monolog führen konnte.

Er sagte nie etwas laut, er öffnete nicht, wie alle anderen, die Psalmen oder das Gebetbuch. Er war immer in seiner innersten Tiefe konzentriert und so stand er für ein paar Minuten, und ich neben ihm.

Manchmal fragte er: „Nun, hast du etwas gespürt? Was hast du gefühlt?“ Ich teilte meine Eindrücke mit ihm und sah, wie weit ich von ihm noch entfernt war.

Aber eines Tages, auf dem Grab von RASHBI, sah ich einen anderen RABASH. Es war der Lag Ba Omer[2] Feiertag (56). Jedes Jahr hatte RABASH immer weniger Lust, am Feiertag hierher zu kommen. Tatsache ist, dass am Lag ba-Omer die Hunderttausende von Menschen hierher kamen. Sowas gab’s früher nicht. Aus diesem Ort wurde ein Kult gemacht.

Die innere Bescheidenheit und Stille des Aufenthalts am Grab von RASHBI verschwand, äußeres Geschrei, Korruption kamen hierher. Die Massen von Menschen „rollten“ hier her, um das Grab zu berühren, Chamsa[3], Mesusa[4] zu kaufen, das Leben zu korrigieren…

Zum Grab zu kommen war nicht einfach, es erforderte Frechheit und scharfe Ellbogen. Das letzte Mal, waren 1984 dort.

Ich erinnere mich, dass wir uns den Weg zum Grab von RASHBI erkämpft haben. Ich ging vor RABASH, drehte mein Gesicht zu ihm, hielt seine Hände, zog die Menge mit dem Rücken auseinander und versuchte, sie herauszudrücken. Es funktionierte eine Weile, aber ich musste nahe am Grab anhalten. Ich lehnte mich an jemanden mit meinem Rücken an, drückte ihn fest, aber ich spürte, dass er sich nicht einen Millimeter bewegte.

Ich drehte mich um, es war ein stämmiger Mann, der keine Argumente hören wollte. Ich versuchte zu drängen, er hielt mich mit Leichtigkeit zurück, sogar mit Absicht, mit einem Lächeln. Und ich erkannte, wie nutzlos es war, wir werden nicht durchbrechen. Und plötzlich höre ich RABASH zu mir sagen: „Tritt zur Seite.“ Er schiebt mich beiseite, streckt seine Hand aus, nimmt diesen Mann an die Schulter und wendet ihn zu sich. Der dreht sich um, bereit zu kämpfen, und sieht plötzlich RABASH, sieht und erblasste.

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Seine Augen öffnen sich ganz weit und er fängt an, vor Angst zu schreien! „Aah! Aah! Aah! Aah!“ Es war etwas Wildes. Er stotterte sogar vor Angst, plötzlich hat er mit den Händen um sich geschlagen, um von Rabash wegzukommen…Und er, man lässt ihn nicht, es ist eng, jeder wird gegen jeden gedrückt. Er ist in Panik, schreit, heult!..

Es ist nicht so, als hätte RABASH ihn hart gepackt, ich habe gesehen, er hat ihn einfach berührt. Aber es gab etwas in RABASHs Augen, was ihn aufregte.

Was RABASH ihm mit diesem Blick übergab, weiß ich nicht. Aber er prallte ab wie ein Verbrühter, und plötzlich traten alle auseinander. Und der Weg zum RASHBI-Grabstein öffnete sich vor uns.

RABASH kam hoch, legte seine Hand auf den Stein, stand nur kurz da und ging weg.

Ich erinnere mich daran, wie sich alles beruhigt hat, als er dort stand.

Wir stiegen raus, und RABASH, ohne etwas zu sagen, ging zum Auto.

So habe ich RABASH die ganze Zeit offenbart, jeden Tag, jede Stunde. Und ich verstand, dass es kein Ende dieser Entdeckungen gab. Und ich werde nie sagen können: „Ich kenne RABASH.“

 

[1] RASHBI – Rabbi Shimon Bar Yohai, ein großer Kabbalist, Autor des Buches SOHAR.
[2] Lag ba-Omer – der Feiertag ist Shimon Bar Yohai (RASHBI) gewidmet, dem Autor des wichtigsten kabbalistischen Buches – Sohar.
[3] Chámsa (Hebräisch חמסה – (handförmiges Schutzamulett für Juden und Araber).
[4] Die Mesusa ist eine Pergamentrolle aus der Haus des „reines Tieres“, die in einem speziellen Behälter platziert und an der Tür einer jüdischen Behausung befestigt ist. Die Schriftrolle trägt zwei Auszüge aus der Tora, die im Gebet des „Schma Israel“ enthalten sind.

 

[# 246624]

Fortsetzung folgt…