Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Natur'

Immer mit mir – Teil 95

So ging er

Am nächsten Tag, aus irgendeinem Grund, blieb ich länger beim Unterricht. Dann ging ich nach Hause, nahm die Haferflocken, die Olga für ihn kochte, (er fragte mit Milch, ohne Zucker)… Bis ich ankam, bis ich zu ihm kam, war es schon halb sieben. Ich erinnere mich deutlich, ich sah die Uhrzeiger an, als wären sie gefroren.

Er lag am Fenster, wie ein Kind zusammengerollt, und ich wusste alles auf einmal, bin zu ihm gelaufen, hörte seinen Atem… Er erstickte. Und niemand kümmerte sich darum! Niemand hat den Alarm ausgelöst, niemand hat die Ärzte gerufen! Es lagen nur alte Leute herum, sie hörten nicht, dass Rebbe erstickte. Er lag ruhig da, er stöhnte nicht. Ich rief ihn: „Rabbi! Rabbi!”

Er antwortete nicht. Ich rannte den Ärzten hinterher.

Der Arzt sah ihn an, und verstand die Lage. Man hat einen Defibrillator mitgebracht. Sie versuchten, das Herz zu starten. Die Ärzte arbeiteten wahrscheinlich zwei Stunden lang daran. Ich wollte im Zimmer bleiben, aber sie brachten mich in den Flur hinaus.

Ich stand im Flur und konnte den Raum durch das Fenster sehen. Ich habe sie arbeiten sehen. Sie haben sich wirklich so sehr bemüht, wie sie konnten… Sie haben ihm die intravenöse Spritzen gegeben… Und ich stand da und erkannte, dass der nahe stehende Mensch der Welt vor meinen Augen sterben würde, es gab keinen anderen und wird es nicht  mehr geben.

Aber ich war nicht in Panik. Er hat mich auf seinen Tod vorbereitet…

So starb er, ohne aufzuwachen.

Der Arzt kam heraus, er war verschwitzt, so ein stark gebauter junger Mann, und sagte mir: „Das war’s.“ Ich nickte. Ich erinnere mich vage an meine weiteren Handlungen.

Ich rief Olga an, danach Feiga, Miller. Sie kamen schnell, auch die Söhne von RABASH kamen. Viele unserer Leute versammelten sich, der ganze Korridor war voll von Studenten und Verwandten. Ich rauchte eine Zigarette nach der anderen.

RABASH wurde in die Leichenhalle gebracht. Der Arzt gab mir seine Uhr. Das ist alles.

 

[# 247183]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 94

“Ich bin in meinem Volk”

Ich verließ ihn seit zwei Tagen nicht mehr. Ich badete ihn, zog ihm den Pyjama an, wickelte ihn in eine Decke und saß die ganze Zeit daneben. Es waren 6-8 Leute im Gemeinschaftsraum, alte Leute wie er. Einer von ihnen stöhnte ständig, also beschloss ich, darauf zu bestehen, dass RABASH in einen separaten Raum verlegt wird. Und Rebbe sagt mir: „Nicht, Michael, be toch ami anochi öshevet.[1]

Geh ruhig, ich werde jetzt schlafen, ich fühle mich, als würde ich jetzt einschlafen, geh. Komm morgen früh zu mir, ich will rechtzeitig Tefillin anlegen.“

Er nimmt meine Hand und sagt: „Und das ist für dich, das Notizbuch „Shamati“, – und gibt mir sein blaues Notizbuch, von dem er sich nie getrennt hat, legt es einfach in meine Hand – nimm es für dich und arbeite daran…. Jetzt geh schon.“

Und ich ging.

Ich sah mich um, bevor ich den Raum verließ, und er hob die Hand, um sich zu verabschieden.

Also ging ich aus. Ich dachte auch: „Warum hat er mir sein Notizbuch gegeben? Warum hat er es mir gerade jetzt gegeben? Was meint er damit?!“

Ich dachte darüber nach, aber ich wusste nicht, dass er sich so von mir verabschiedet hat. Er gab mir das Kostbarste, was er je in seinem Leben getragen hatte: Notizen von seinem Vater, von denen er sich nie getrennt hatte.

Jetzt, da ich darüber nachdenke, wundere ich mich und frage mich, warum ich nicht geblieben bin, warum ich mit ihm einverstanden war, wie er es geschafft hat, mich „einschläfern zu lassen“. Aber immer wieder verstehe ich, dass ich nichts tun konnte, dass alles in den Händen des Höchsten war, und alles, was getan wurde, wurde von Ihm getan, und wir sind Nichts vor Ihm, Nichts!

 

[1] „Ich bleibe in meinem Volk“ – in denen, die sich zu einem Ganzen vereinen, um in dieser Einheit des Schöpfers – das Licht, die Liebe und Hingabe zu offenbaren.

 

[# 247174]

Fortsetzung folgt…

 

Immer mit mir – Teil 93

Die letzten Tage

Eines Tages, während des Unterrichts, kam Miller zu mir und flüsterte: „Hast du es gesehen?“ Und er zeigte auf Rav. Rebbe saß am Tisch und zitterte.

„Weißt du, es ist nicht das erste Mal“, sagte er. Ich antwortete: „Ich habe es nicht gesehen! Wie das?!“ Jetzt hatte ich Angst, ich dachte sofort: Es sollte etwas damit gemacht werden! Es waren bereits Herzattacken. Ich denke, dass es ein Herzinfarkt war! Er hatte schon einen Herzinfarkt erlitten und sagte niemandem etwas. Er hat das absichtlich nicht gesagt.

Ich habe sofort einen Arzt angerufen, den ich kenne. Er brachte einen Kardiographen mit und wir machten ein Kardiogramm. Der Arzt sagte mir: „Ich denke, wir sollten sofort ins Krankenhaus. Mit ihm passiert etwas Schlimmes. Ich werde sogar mit euch fahren.“

So fuhren wir  ins Beylinson Hospital. Ich wusste, dass RABASH ein starkes Herz hatte, dass er aber sich so in Minuten, in einer Stunde erholen konnte, wusste ich nicht. Ich wusste nicht, dass es möglich ist!

Rabbi bekam noch mal die Kardiogramm, bereits im Krankenhaus… Alles ist in Ordnung. Das Kardiogramm zeigt: ein vollkommen gesundes Herz, einen gleichmäßigen Puls, Füllung – alles wie bei einem Kind. Sie wollten uns nach Hause schicken, aber ich bestand darauf, und wir wurden zuerst auf die Herz Station verlegt.Später auf die allgemeine Station. Man dachte, es wäre ein gewöhnlicher Fall, nichts Dringendes.

Die Ärzte behandelten es einfach. Für sie war es kein großer Kabbalist, der letzte Kabbalist seiner Generation. Für sie war es ein 85 Jahre alter Mann, geboren 1906, der bereits schon so lange gelebt hatte…

 

[# 247013]

Fortsetzung folgt…

Kämpfe nicht gegen Rassismus, sondern liebe die Einzigartigkeit

Im Facebook am 26.06.2020 veröffentlicht.

Hass zwischen Menschen gibt es schon immer, Rassismus ist eine besonders zerstörerische Form davon. Um etwas dagegen tun zu können und weitaus schlimmere als die bereits heute erkennbaren Auswirkungen zu verhindern, müssen wir verstehen, woher Rassismus kommt. Ziehen wir die richtige Erkenntnis daraus, werden wir nicht nur den Hass lindern können, sondern sogar eine besondere, ganzheitliche Verbindung aller Menschen erreichen.

Vier primäre Arten

Um Rassismus zu verstehen, müssen wir alle Auswirkungen in unserer Welt als Folgen von einer Ursache betrachten. Die Ursache aller Folgen ist das Verlangen des Menschen. Aus Sicht der Weisheit der Kabbala gibt es vier grundlegende Arten von Verlangen, sowie deren Ursprung oder Wurzel. Diese vier Arten des Verlangens lassen sich auf alles in unserer Welt anwenden, die menschliche Spezies mit eingeschlossen. 

Aus diesem Grund entstanden vier unterschiedliche Rassen, die Schwarze (afrikanische), die Rote (amerikanische) die Gelbe (asiatische) und die Weiße (europäische). Diese vier Rassen entstanden getrennt voneinander auf vier verschiedenen Kontinenten, bis sich diese verbanden und sie von Kontinent zu Kontinent wandern und sich vermischen konnten. 

Die vier Arten entwickeln sich weiter und deshalb werden ihre einzigartigen Eigenschaften immer deutlicher. Zusammen bilden sie eigentlich ein perfektes Ganzes, doch wenn diese Einzigartigkeiten ignoriert werden und wir so tun, als wären wir alle gleich, arbeiten wir unbeabsichtigt gegen diese positive spezifische Entwicklung. Und genau das nehmen wir heute als gegenseitige Feindschaft , als „Rassismus“ war. 

Da die vier Rassen aus den unterschiedlichen Grundtypen des Verlangens entstanden sind, können die Konflikte zwischen ihnen nicht mit den heutigen Massnahmen gelöst werden. 

Um Rassismus aufzulösen, müssen wir wieder jeder Rasse die Möglichkeit geben, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Die vier Arten sollen nicht gleich gemacht werden, sondern gleich behandelt werden und sich ergänzen.

Nur wenn sie als eine Einheit funktioniert, die aus vier sich ergänzenden Teilen besteht, ist es möglich, die Vorzüge aller Teile zu erkennen und zu sehen, wie wichtig sie für das Wohlergehen des gesamten Organismus “Mensch” sind.

Was für Rassen gilt, gilt auch für den Menschen

Alles in der Natur ist einzigartig. Nicht nur die Rassen sondern auch jeder Mensch. Um die Menschen dauerhaft glücklich und zufrieden zu machen, müssen wir die Bedingungen dafür schaffen, dass jeder Mensch das Gefühl hat, dass er sein Potenzial ausschöpfen und damit zum Glück der Menschheit beitragen kann. Wird das Beitragen zum Wohlergehen Anderer als höchstes Statussymbol angesehen, wird jeder Mensch sich bemühen diesen Beitrag zu leisten. Dafür wird er das Beste aus sich herausholen, sein volles Potenzial ausschöpfen und jeder, der sein volles Potenzial ausschöpfen kann, wird ein glücklicher Mensch sein.

Kurz gesagt: nicht gleich müssen wir sein, sondern das gleiche Ziel müssen wir haben. So das jedes Individuum mit seinem einzigartigen Potenzial zum Glück und zum Wohlergehen der Menschheit beitragen kann.

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Das Coronavirus – keine Strafe, sondern eine Lektion für gegenseitige Verantwortung

Veröffentlicht im Facebook am 29.06.2020

Jeden Tag erhalte ich E-Mails und Anrufe von Menschen, die mir erzählen, dass ihr Leben vor sechs Monaten, vor Corona, eigentlich wunderbar war und aber jetzt sind sie ratlos. Ihre Welt ist zusammengebrochen und sie sehen keine Zukunft mehr. Das macht mich sehr betroffen. Mit jedem Tag der vergeht, sehe ich, wie die Menschen hilfloser, orientierungsloser und unruhiger werden. Sie haben Angst, dass sie ihre Kinder nicht mehr ernähren können.

Das was jetzt geschieht, ist aber nicht so etwas wie eine „Strafe von oben“. Nein, es ist ein Aufruf, sich zu vereinen anstatt nur an sich selbst zu denken. Nur wenn wir zusammenarbeiten werden wir in der Lage sein, eine sichere Zukunft zu gestalten. Sich weiterhin nur um sein eigen Fleisch und Blut zu sorgen und nicht mit anderen Menschen gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, wird die Situation nur verschlimmern. Je länger wir warten, umso mehr Menschen werden in solch existenzbedrohende Situationen kommen. 

COVID-19 ist daher ein Katalysator um die gegenseitige Verantwortung anzutreiben. 

Wenn wir entscheiden keine Masken zu tragen und nur auf Abstand zu bleiben, riskieren wir nicht nur uns selbst mit dem Virus anzustecken, sondern wir nehmen damit auch in Kauf, dass wir es auf andere übertragen können.

Genauso wie uns nun das Virus zwingt darüber nachzudenken, wie wir nicht zum Überträger an alle anderen werden, müssen wir auch anfangen unter Einbezug aller Aspekte des Lebens, wie Nahrung, Wasser, Unterkunft und Stromversorgung an alle anderen zu denken. Wir müssen uns unsere gegenseitige Abhängigkeit bewusst machen. Wir sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig, gerade auch von Menschen, die wir aus diesem oder jenem Grund sogar hassen. Wir alle sitzen in einem Boot, die ganzen Welt.

Auch müssen wir bedenken, dass wenn zu viele Menschen wegen COVID-19 krank werden, die Nahrungsmittelproduktion und die Versorgungsketten beeinträchtigt oder sogar bis zum Erliegen gebracht werden. Hunger wird die Menschen in eine weitaus schlimmere Notlage bringen und in eine Verzweiflung treiben, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben. Wenn alle, jede Stadt, jedes Bundesland und das ganze Land an einem Strang ziehen kann dafür gesorgt werden, dass die Grundbedürfnisse jedes Bürgers gedeckt sind. Wenn wir verstehen und begreifen, dass wir alle im selben Boot sitzen, reicht das aus, um ein ganzes Land in eine neue, gute Zukunft zu führen. Dann werden wir auch erkennen, dass das ganze uns durch den Coronavirus zugefügt Leid keine Strafe ist, sondern eine Lektion um uns für unsere gegenseitige Verantwortung zu sensibilisieren.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Immer mit mir – Teil 92

RABASH wird schwächer

Es ist ein weiteres Jahr vergangen. Jeder Tag, den ich mit RABASH verbrachte, war etwas Besonderes. Es war das höchste Glück, mit ihm zusammen zu sein. Natürlich wollte ich, dass es für immer so weitergeht. Aber ich verstand, dass wir uns körperlich trennen werden müssen.

Ich versuchte, nicht an seinen Tod zu denken… aber eines Tages hatte ich große Angst…

RABASH war 85 Jahre alt, und plötzlich wurde bemerkbar, dass der „laufende Rabbi“, wie er in Bnei-Brak genannt wurde, nicht mehr so „läuft“.

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Wir waren den ganzen Sommer über am Meer, und er hat den ganzen Sommer über nicht gebadet. Ich habe darauf gewartet, mit ihm zusammen ins Wasser zu gehen, doch er sagte: „Geh, geh, warte nicht auf mich.“ Er war normalerweise der Erste, der ins Wasser ging.

Schwamm seine vierhundert Schlägen.

Jetzt aber schwamm ich allein und blickte die ganze Zeit auf ihn zurück. Er winkte mir aus der Ferne zu und ging am Strand entlang und dachte die ganze Zeit an etwas. Er hat sich schon irgendwie gehen lassen. Er hat es akzeptiert. Ich verstand es nicht. Er schloss sich von allen möglichen Behandlungen aus. Was ihm früher nie passiert ist. Normalerweise ging er zu den Ärzten, folgte allen ihren Anweisungen.

Ich finde plötzlich heraus, dass er Blutausscheidungen hat. Ich machte mir Sorgen, wies ihn darauf hin. Doch er sieht mich so seltsam an und antwortet: „Es ist alles in Ordnung.“ Ich sagte zu ihm: „Aber, Rebbe…“ Und er schnitt es ab: „Schluss! Keine weiteren Gespräche!“ Mit seiner Hand winkte er, wie ich mich jetzt erinnere, als ob er sagte: „Lass es.“

Er hatte genaues Wissen, dass er gehen würde. Er fühlte es, er fühlte es ganz deutlich. Und ich dachte, es wird vorbeigehen.

Er wollte nicht einmal ein Etrog, ein Lulaw[1] für den Sukkot-Feiertag haben, er wollte nichts vorher tun. Rosh Ha-Shana[2] näherte sich, gefolgt von Sukkot, und er sprach nicht mehr von Sukka.

Ich wusste, wie ehrfurchtsvoll er über diesen Feiertag war, wie er verlangte, alle kleinsten Feinheiten beim Bau von Sukka zu beachten, fing an, sich darüber Gedanken zu machen und hat uns schon einen Monat vor dem Feiertag diesbezüglich angesprochen.

Jetzt aber schweigt er. Und die ganze Zeit in Gedanken.

Es ist erstaunlich, wie ich den Alarm nicht geschlagen habe. Ich musste ihn überzeugen, zum Arzt zu gehen, alle Kontrollen durchzuführen, nicht zustimmen, ihn nicht gehen lassen, bis er nicht untersucht wird…

Aber sie ließen mich es nicht tun. Irgendwie, plötzlich, geriet die Warnung in Vergessenheit, die wir lange zuvor erhalten hatten. Mein Kamerad, Josi Gimpel sagte mir, dass er mit einer Frau in Be’er Scheva sprach, und sie sagte ihm plötzlich, dass RABASH bald nicht mehr da sein würde. Und sie fügte einen erstaunlichen Satz hinzu: „Was machst du da Josi, so zu handeln?! Du hast eine Person, an die du dich wenden kannst, und er will, dass du alles von ihm erfährst, und er will, dass du es tust. Und das kannst du nicht.“

Josi sagte dann zu ihr: „Ja, das kann ich nicht. Ich weiß nicht, wie man das macht. Ich weiß nicht, wie ich mich nähern soll, wie ich fragen soll, ich will es wirklich, aber ich weiß es nicht.“ Und sie sagte: „Nun, okay, lass es. Aber denk dran, er hat nur Zeit, bis er 91 ist.“

Das war vier Jahre, bevor RABASH starb. Und irgendwie war alles vergessen. Man dachte: werden wir all diesen Vorhersagen glauben?! Und alles wurde aus dem Gedächtnis gelöscht.

Aber so geschah es.

Heute weiß ich bereits, wie es ist, komplett abgeschaltet zu sein, einfach nur das Gehirn, die Gefühle, die Angst und die Sorge abzuschalten. Wir sind in der Macht des Höheren. Er beherrscht absolut alles. Und RABASH wusste es besser als jeder andere. Er hatte einen internen Dialog mit dem Schöpfer.

 

[1] Lulav, Etrog, Adassim, Aravot – Pflanzen, Attribute des Sukkot-Festes, die die verschiedenen Eigenschaften des Menschen symbolisieren.
[2] Rosh HaShana (Kopf des Jahres) ist ein jüdischer Silvesterabend, ein Feiertag, der den Beginn des spirituellen Erwachen des Menschen darstellt.

 

[# 247009]

Fortsetzung folgt…

“ Die Wahrheit über den Klimawandel „

Mein neuer Artikel auf Linkedin “ Die Wahrheit über den Klimawandel „

Wissenschaftler warnen immer wieder vor dem sich ändernden Klima, sie sagen, dass dieser Prozess durch verschiedene Maßnahmen umzukehren sei. Die globale Erwärmung an sich ist weder schlecht noch gut. Die Natur hat keinen Standard, dem sie folgen muss. Sie ist in ständigem Gleichgewicht. Manchmal wird das Gleichgewicht bei einer wärmeren Temperatur und manchmal bei einer kühleren Temperatur erreicht. Aber zu denken, dass wir es manipulieren können, um unseren Launen zu entsprechen, ist nichts als Hybris.

Genau wie bei der Natur, sollten wir nicht versuchen Menschen zu verändern, sondern nur, wie sie am besten miteinander interagieren.

Wenn wir uns in der umgebenden Natur wohl fühlen wollen, müssen wir uns an sie anpassen und nicht umgekehrt. Die Natur ist ganzheitlich und ausgeglichen. Alle Dinge entwickeln sich entsprechend ihrer Natur und bilden ein ausgewogenes Beziehungssystem untereinander, um zu gedeihen.

Wir sollten uns nicht in die Natur einmischen. Wenn wir versuchen, es gemäß unserer Macken zu kippen, wird es uns durch seine unzähligen Arten von Rückschlägen gegenüber der Menschheit und  unseren Willen, zurückwerfen. Das Einzige an dem wir arbeiten können und sollten, ist immer am Miteinander.

Derzeit nutzen wir unsere Stärken, um andere zu kontrollieren und zu manipulieren. Wir versuchen, unsere Schwächen zu verbergen, damit andere uns nicht ausbeuten. Doch wenn wir stattdessen unsere Energie darauf verwenden, unterstützende und kooperative Verbindungen zwischen uns aufzubauen, würden wir von den Stärken aller profitieren, anstatt sie zu fürchten. Auch sie würden von unseren profitieren, anstatt uns zu fürchten und uns zu entfremden.

Wenn wir unsere Einstellung zueinander ändern, werden wir feststellen, dass auch die Natur ihre Einstellung zu uns geändert hat. Wenn wir untereinander im Gleichgewicht sind, wie alle Elemente der Natur, dann bedroht uns kein Klimawandel, Erdbeben, keine Pest oder Überschwemmung mehr, da Natur und Mensch synchron sind.

 

Immer mit mir – Teil 91

RABASH verblüfft mich wieder

Alle, sieben Tage nach Jocheweds Beerdigung war Rebbe still, in sich versunken, nachdenklich. Shiva-Zeit war vorbei, und er verblüffte mich wieder einmal.

Er hat mir gezeigt, wie es ist, wenn man nur an einem Ziel festhält, nur das sieht, nur zu ihm geht. Und man nur ihm treu ist. Über dem Verstand, über den Gefühlen, über den Einstellungen dieser Welt, über allem.

Er kam auf mich zu und sagte: „Hilf mir, eine Frau zu finden.“ Ich bleibe stehen, bin überrascht, ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich reagiere nicht sofort. Und er fährt fort: „Ich habe keine Wahl. Ich muss eine Chuppa[1] machen.

Ich kannte bereits die spirituelle Wurzel dieser Forderung. Ich wusste, dass der Kabbalist verheiratet sein musste, aber ich hatte nicht erwartet, dass RABASH eine so schnelle Entscheidung trifft. Er und Jochewed waren unzertrennlich in Freude und Trauer. Jochewed ging, und ich dachte, es soll die Zeit vergehen, ein Jahr dauern, zwei… aber nein. Er konnte nicht warten, er hatte kein Recht dazu. Die Forderung, zu heiraten, auch formal, war für ihn höher als alles andere, weil dies eine Forderung des Höchsten war.

Also, fast am Ende des Lebens, macht RABASH einen neuen Umbruch…

Nach langer Suche wird Feiga, die sich um RABASHs Frau kümmerte, seine zweite Frau. Sie war für RABASH seine sehr treue Schülerin. Und jetzt, wie zuvor, zeigt er wieder, dass er für jede Revolution bereit ist, egal was man sagt, was man denken wird, wie man es betrachtet. Wenn es um das Ziel geht, ist er zu allem bereit. Aber darüber ein anderes Mal.

[1] Chuppa: das Hochzeitsbaldachin, das Dach, unter dem die Trauung stattfindet. In der Kabbala „Chuppa“(der Schirm und das reflektierte Licht) symbolisiert die Verschmelzung mit dem Schöpfer.

 

[# 247003]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 90

Die Trennung

Rabbanit Jochewed starb vier Jahre später. Sie konnte sich von dem Schlaganfall nicht erholen. Es war um 11 Uhr abends. Mich rief man zu Hause an und sagte mir: „Michael, du musst kommen! Wir wissen nicht, was wir mit Rebbe machen sollen.“

Ich kam sofort. RABASH lag in seinem Zimmer, gegenüber ihrem leeren Bett.

Ich ging hinein, setzte mich neben ihn und fragte: „Wollen Sie den anderen etwas sagen?“ Er sagte: „Nein“.

Lange Zeit wollte ich sein Schweigen nicht brechen. Er saß auch ruhig beiseite. Hinter der Tür hörte man die Frauenstimmen. RABASH sagte: „Michael, was wollen sie?  Geh und frag sie“.

Ich ging zu seinen Töchtern hinaus und sie sagten, sie wollten Busse bestellen, um nach Jerusalem zu fahren, zum Har HaMenuchot[1] (65). Ich ging zurück zu RABASH, erzählte ihm davon, und er war überrascht: „Warum der Berg HaMenuchot? Warum Jerusalem?! Seht ihr den Friedhof hinter dem Fenster? 300 Meter vom Haus entfernt. Lasst sie uns hier begraben“.

 

Es war keine Missachtung für seine Frau, nein, es war seine Einstellung zu all dem Äußerem. Aber natürlich verstanden es seine Töchter nicht. Sie waren empört: „Unsere Mutter wird in der Bnei-Brak sein, nicht in Jerusalem?! Eine geborene Jerusalemin! Das ist unmöglich!“  Rebbe sagte mir: „Ich werde mich nicht einmischen. Lass sie tun, was sie wollen.“

So wurde Jochewed in Jerusalem begraben.

[1] Har HaMenuchot: (ivr. המנוחות הר) der zentrale jüdische Friedhof in Jerusalem.

 

 [# 246999]

Fortsetzung folgt…

Was ist die Bedeutung “Gott” in der Kabbala? (Quora)

Veröffentlicht in Quora

Das Wort Gott ist ein abstrakter Begriff. Wir können Gott nicht erfassen und deshalb können wir über Gott nicht sprechen, weil es unmöglich ist, etwas was außerhalb unserer Wahrnehmung liegt, zu erkennen. 

Alles, was wir vernehmen, sind die Handlungen der höhere Kraft an uns. Die Weisheit der Kabbala befasst sich damit, diese Handlungen aufzudecken.

Wir benennen die höhere Kraft  als „den Schöpfer“. Er ist derjenige, der den Menschen mit seinen Eigenschaften erschaffen hat. Dank unserer 5 Sinne können wir die Welt spüren und den Schöpfer erforschen. Warum Er uns mit diesem Qualitäten, Beschränkungen und Fähigkeiten erschaffen hat und was Er von uns will.

Indem wir das System der Welten studieren und Anstrengungen unternehmen das Gelernte zu begreifen, machen wir Fortschritte. Wir beginnen den Schöpfer zu fühlen und wahrzunehmen. Wir erreichen weder Sein Wesen noch Sein Selbst (Azmuto), sondern Seine Einwirkung auf uns und Seine Beziehung zu uns. Darüber steht geschrieben: „Wir werden Dich an Deinen Handlungen erkennen“. Wir erforschen die Handlungen des Schöpfers, wie Er unsere Welt und alle anderen Welten geschaffen hat. Als ein System von Verbindungen zwischen Ihm und uns. Das System von Verbindungen und Stufen, die in unsere Welt herabsteigen, wird „Welten“ genannt. Dieses System beeinflusst uns in jedem Augenblick unseres Lebens.

Wir studieren das System, die Welten, erforschen  den Schöpfer und gleichzeitig  uns selbst. Sowohl unsere Natur als auch die Natur des Schöpfers. So kommen wir zu dem Verständnis dessen, welche Zustände uns mit Ihm verbinden. Wir können unser Verhalten und unsere Handlungen in Übereinstimmung mit der Höheren Kraft bringen, uns durch die Einwirkung des Lichts  ändern. Dank der Äquivalenz erheben wir uns auf die höhere Stufe, wo wir direkt mit dem Schöpfer verbunden sind.

Es ist die einzige Gelegenheit, die wir  allmählich offenbaren, welche unser Verhalten entsprechend dem, was wir offenbaren, verändert. Wir treten so in eine völlig andere Phase unserer Entwicklung ein. In ihr fangen wir an uns zu verändern und dem Schöpfer immer ähnlicher zu werden.

Gleichzeitig verändert sich unsere Welt und wir selbst  verändern uns radikal. Aber unser Zustand wird immer zuverlässiger, bequemer und wahrer.