Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Liebe'

Straße mit Gegenverkehr

Frage: Wie erklären Sie den Menschen, warum Liebe wichtig ist?

Antwort: Liebe ist ein Begriff, der verschiedene Konzepte beschreibt: Man kann einen Fisch zum Abendessen lieben, sein Kind lieben, Nächstenliebe empfinden oder Liebe für den Schöpfer entwickeln. Doch obwohl dasselbe Wort verwendet wird, meinen wir völlig unterschiedliche Dinge.

Sollten wir die Liebe zum Nächsten betonen, der Fische liebt? Wie können wir ihm die Freude am Geben näherbringen? Wie können wir ihm verständlich machen, was es bedeutet, Genuss im Geben zu finden? Wird er begreifen, dass er seinen Fisch einem anderen geben soll? Ist das wirklich Liebe?

Die Bedeutung der Nächstenliebe geht weit darüber hinaus. Nächstenliebe bedeutet, das Verlangen des anderen mit dem eigenen zu verbinden und daran zu arbeiten, sein Verlangen zu erfüllen. Dadurch entsteht Einheit – der Mensch erfüllt das Verlangen des anderen, und beide werden erfüllt. Doch womit werden sie erfüllt? Mit dem Verlangen des Nächsten. Das Verhältnis zwischen ihrem Verlangen ähnelt der Beziehung von Malchut zu Seir Anpin: Der Mensch nimmt die Rolle des Schöpfers ein, während der Nächste die Schöpfung repräsentiert. Dies ist die Aufgabe des Menschen.

„Liebe“ ist die Beziehung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung. Wahre Liebe besteht in der Fähigkeit, eine solche Beziehung zu anderen aufzubauen. Das bedeutet, die Eigenschaft des Gebens – die Eigenschaft des Schöpfers – zu erlangen und sie einzusetzen, um das Verlangen des Nächsten zu erfüllen, als würde der Schöpfer selbst handeln. Der Mensch liebt seinen Nächsten, wenn er bereit ist, alles zu tun, was dieser benötigt, ohne egoistische Absichten.

Das Wort „Liebe“ sollte nicht in anderen Kontexten verwendet werden, um Verwirrung zu vermeiden, die durch „tierische Liebe“ entstehen kann. Wahre Liebe spiegelt wider, in welchem Maß der Schöpfer im Menschen die Eigenschaft des Gebens verkörpert. Ein grundlegendes Prinzip lautet: „Tu dem anderen nicht das an, was dir selbst zuwider ist.“ Damit erreicht man zunächst Neutralität. Danach muss der Mensch das Verlangen des anderen über sein eigenes stellen und bereit sein, alles für den Nächsten zu tun – ähnlich wie für ein krankes Kind, das vollständige Hingabe erfordert.

Aus diesem Grund wird der Mensch dem Schöpfer ähnlich, so wie Seir Anpin, der eine Bitte von Malchut empfängt. Je mehr das Verlangen des Nächsten den Menschen zum Geben motiviert, desto höher steht er über ihm. Das ist Liebe – ein Konzept, das den üblichen Vorstellungen widerspricht. Je mehr der Mensch bereit ist, dem anderen zu geben, desto mehr zieht er das Licht der Korrektur an, da zwischen ihnen ein Band der Bürgschaft besteht. Dabei erfüllt der Mensch nicht das egoistische Verlangen des anderen, sondern stärkt dessen Verlangen nach gemeinsamer Einheit, um die Shechina zwischen ihnen zu offenbaren.

Was sollte der Mensch also geben? Unterstützung in der Bürgschaft, die der Nächste ihm im Gegenzug gibt, indem er sie in seinem Verlangen offenbart. Das ist Liebe: kein Nähren des Egos, sondern das Vergrößern des Verlangens nach gegenseitiger Unterstützung, um den Schöpfer zu offenbaren.

Liebe ist niemals einseitig – sie ist wie eine Straße mit Gegenverkehr. Sie erfordert ein verbindendes Netzwerk, durch das Impulse des Gebens fließen, durchdrungen von Gefühlen der Liebe, Bürgschaft und Gegenseitigkeit. Dieses Netzwerk stärkt die Beziehung zwischen den Menschen.

Das Ego tritt dabei in den Hintergrund. Es geht nicht darum, es zu befriedigen, sondern sich darüber zu erheben, verbunden durch die gemeinsame Absicht zu geben. Wenn diese Einheit erreicht ist und ein Netz über uns gebildet wird, offenbart sich der Schöpfer – die gegenseitige Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die uns alle verbindet.

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Aus der Lektion “Gabe der Tora” 

Liebe bedeutet, die Wünsche des Nächsten zu erfüllen

Frage: Wo ist die Grenze zwischen der spirituellen und der materiellen Welt? Wie kann man sie überschreiten? Existiert diese Grenze überhaupt?

Antwort: Die Grenze zwischen der spirituellen und der materiellen Welt liegt im Menschen. Wir können alles nur im Verhältnis zum Menschen betrachten und messen. Daher ist unsere Einstellung zur Welt, zum Leben äußerst subjektiv: Solange man lebt, strahlt das Universum.

Wenn man sich aus seinem Egoismus, der psychologisch gesehen seine Natur ist, herauskommt und man sich darüber erhebt, beginnt man, das gesamte Universum aus einer völlig anderen Perspektive zu erfahren. Von innen heraus sieht man alles im Licht der Hingabe, Liebe und des Altruismus. Die Sinne nehmen ganz andere Eigenschaften und Werte wahr und deshalb sieht man die Welt in einem anderen Licht.

Frage: Warum nennt man das Liebe?

Antwort: Da man damit seinem Nächsten etwas Gutes tun will. In unserer Welt weiß man nicht, was Liebe ist. In der Kabbala wird Liebe als eine Haltung gegenüber seinem Nächsten beschrieben, bei der man den Wunsch der anderen erfüllen möchte. Das zu tun, was er sich wünscht bedeutet, ihn zu lieben.

Indem man seinen Nächsten wie sich selbst empfindet, erreicht man seine vollständige Korrektur – den Übergang von den Grenzen dieser Welt zu den Grenzen der nächsten Welt, der nächsten Stufe des Verstehens, der Erkenntnis. 

Kommentar: In der Physik gibt es ein interessantes Phänomen, das als Synergie bezeichnet wird, dabei ist ein System nicht gleich die Summe seiner Teilsysteme. Dies erinnert in gewisser Weise an das, was die Kabbala über die beeindruckende Verbindung sagt, bei der Menschen, die zusammenkommen, beginnen sich als ein Ganzes zu empfinden, das sich nicht mehr in einzelne Teile aufteilen lässt.

Antwort: Das Ganze ist weit mehr als die Summe seiner Teile.

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Aus dem russischen Unterricht

Nuancen des spirituellen Fortschritts

Frage: Wenn wir im Zehner zu arbeiten beginnen, bekommen wir Schläge. Wie gehen wir damit um?

Antwort: Selbst ein einzelner Mensch, der voranschreitet erhält Rückschläge, die ihn zurückwerfen. Es ist umso intensiver, wenn wir uns mit der Annäherung an den Zehner beschäftigen. Es ist wie ein Gewehrschuss. Die Kugel fliegt nach vorne und das Gewehr gibt einen Rückstoß. So ist es immer, entsprechend dem Gesetz der Energieerhaltung.

Wir befinden uns in der physischen Welt. Auch wenn wir diese Welt als spirituell bezeichnen, gelten darin klare Gesetze von Aktion und Reaktion. Daher ruft jeder spirituelle Fortschritt ebenso Abstoßung hervor.

Wir müssen das berücksichtigen, selbst wenn wir Rückschläge verspüren, müssen wir sie als physikalische Gesetze verstehen. Wir müssen sie wie die Gesetze behandeln, die wir über die Welt um uns herum erfahren.

Die Kabbala lehrt uns, wie wir anhand der negativen Reaktionen, die wir erleben, erkennen können, wie weit wir vorangekommen sind. Dies ist eine absolut präzise Aufgabe, die vor einem Menschen liegt, es sollte ihm klar sein, wie er damit umgehen kann.

Wir lernen, dass die wichtigste Formel, die wir umsetzen müssen, lautet: „Alle Sünden werden durch Liebe bedeckt“. Je mehr die Liebe zum Vorschein kommt, desto mehr offenbart sich der Hass und wir müssen das eine mit dem anderen bedecken. Wir müssen immer – im Familienleben und in den zwischenmenschlichen Beziehungen erkennen, dass ein solches Gesetz gilt.

Wenn die Menschen das wüssten, könnten sie eine richtige Gesellschaft, Familie und Beziehungen aufbauen. Sie würden nicht streiten oder Kriege führen, da sie verstehen würden, dass alles von Plus und Minus begleitet wird.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Fragen und Antworten“

Lesen von Quelltexten

Frage: Durch das Lesen von zahlreichen Quelltexten verändert sich unsere Beziehung zum Schöpfer sehr. Es entsteht eine unglaubliche Liebe, die schwer zu vermitteln ist. Es ist eine Art Begeisterung, ein Einbeziehen in etwas Außergewöhnliches. Was ist die richtige Art es zu empfangen? Es nicht nur zu genießen, sondern auch um den Schöpfer zu erfreuen?

Antwort: Nur wenn man in der Lage ist, das Empfangen in Geben zu verwandeln, kann man es richtig empfangen. Dann ist man einverstanden, sodass man, wenn man vom Schöpfer empfängt, Ihm geben kann und Ihm näher ist.

Frage: Wenn man die Quellen liest, versucht man eine Absicht aufzubauen. Ist diese Absicht bereits das Geben und dann kann man es genießen?

Diesen Moment kann man nicht festhalten, denn das Licht, die Größe, die Weisheit des Schöpfers, die beim Lesen entsteht, bereitet große Freude. Wie kann man sich davon nicht beeindrucken lassen, sondern es sofort dem Schöpfer schenken?

Antwort: Es ist wichtig, beeindruckt zu sein. Es sind diese Eindrücke, die wir in das Gegenteil verwandeln müssen – in eine Beziehung zu Ihm, der Quelle dieser Eindrücke.

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Aus der Lektion über Rabashs Notizen, 12.11.2024.

Wie spürt man die richtige Absicht?

Frage: Kann meine Absicht als vom Schöpfer kommend betrachtet werden, wenn sie mit meinem Verlangen übereinstimmt und auf das Gute, auf die Liebe ausgerichtet ist?

Antwort: Nur weil die Absicht mit dem Verlangen übereinstimmt, bedeutet das nicht, dass sie von oben kommt. Man sollte nicht so denken. Vielleicht ist es richtig, vielleicht auch nicht.

Frage: Es wird gesagt, dass es nichts außer Ihm gibt. Was bedeutet das? Bedeutet es, dass es nicht von Ihm abhängt, sondern nur von uns?

Antwort: Selbstverständlich. Deshalb beschäftigen wir uns mit der Kabbala, damit unsere Handlungen und Absichten mit den Absichten und Handlungen des Schöpfers übereinstimmen und es keinen Unterschied zwischen uns und dem Schöpfer gibt. Das wird Anhaftung (Dwekut) genannt.

Frage: Wie kann man sicherstellen, dass man die richtige Absicht hat? Es gibt die gemeinsame Absicht der Gruppe und die persönliche Absicht. Wie erhält man ein Gefühl für die richtige Absicht?

Antwort: Die richtige Absicht kann man nur daran erkennen, dass man den Schöpfer um sie bittet und sie erhält. Wenn man das tut, spürt man, dass sie vom Schöpfer kommt.

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Aus dem Unterrichtnach den Notizen von Rabash, 21.08.2024

In Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer

Frage: Ist Dankbarkeit etwas das von oben kommt oder müssen wir sie uns als eine Art Fähigkeit aneignen, bei der wir gegen alle Widerstände und gegen alle Widrigkeiten zu Freude und Dankbarkeit finden?

Antwort: Das größte Problem in unserer Welt ist der Egoismus, der uns voneinander entfremdet. Auf dem Kongress lassen wir uns auf etwas Gemeinsames ein und wir machen alle möglichen, vielleicht sogar künstlichen Handlungen aufeinander zu. Es gibt keine natürliche Liebe zwischen uns. Wir sind wie alle irdischen Geschöpfe.

Deshalb haben wir durch die Tatsache, dass wir uns bemüht haben und zusammen gekommen sind, eine große Güte von oben durch den Schöpfer hervorgerufen. 

Frage: Warum ist es für Kabbalisten so wichtig, dem Schöpfer gegenüber dankbar zu sein?

Antwort:Der Schöpfer spürt unsere Reaktion auf Seine Handlungen. Wenn wir richtig auf die Tatsache reagieren, dass er uns versammelt, uns zusammenbringt, uns zu einem gemeinsamen Verlangen formt, dann erhöhen wir durch diese Anerkennung Seiner Haltung uns gegenüber Seine Größe, Seine Rolle, Seinen Wert in unseren Augen. Auf diese Weise verdienen wir es noch mehr, dass Er uns gütig behandelt.

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Aus der Lektion „Fortsetzung des Kongresses im Aufstieg“, 14.09.2024

Liebe muss gepflegt werden

Frage: Was ist der Unterschied zwischen Liebe unter den Freunden und der Freundschaft zwischen ihnen?

Antwort: Es gibt einen großen Unterschied. Die Liebe ist etwas, das die Menschen sehr eng miteinander verbindet. Freundschaft kann hingegen distanzierter sein, kühler, denn es ist nicht notwendig, direkt miteinander verbunden zu sein.

Freundschaft und Liebe sind schwer zu unterscheiden, auch wenn man den Unterschied zwischen ihnen erkennen kann. Liebe ist, wenn ich mich mit einem Menschen so verbunden fühle, dass wir nicht getrennt werden können. Wir sind sozusagen zusammengeklebt. Freundschaft wird von jedem von uns gut verstanden, da viele Menschen solche Beziehungen haben.

Frage: Wie kann man die Freundschaft zwischen Freunden im Zustand des Hasses erhalten?

Antwort: Man darf den Zustand des Hasses nicht zulassen, sondern muss die ganze Zeit in Kontakt bleiben, bis hin zur Liebe. Wenn sich der Hass offenbart, sollte man sich davon überzeugen, dass man prüfen muss, ob dieses Gefühl richtig ist oder ob es nur ein Hinweis auf einen Menschen ist, wie eine Krankheit, die man so schnell wie möglich loswerden sollte.

Frage: Wie kann man den Hass loswerden? Was ist der effektivste Weg?

Antwort: Ich denke, es gibt kein Patentrezept für alle Fälle. Man könnte sich daran erinnern, was für schöne Tage man hatte, wie man sich geliebt, wie man sich verziehen hat, wie man sich näher fühlen und sich kennenlernen wollte und jetzt fehlt einem genau das.

Man muss sich bewusst machen, dass die Liebe nur mit wenigen Menschen auf der Welt möglich ist, deshalb muss sie gepflegt werden. Auch bei der Freundschaft geht es nicht nur darum, eine herzliche Beziehung aufzubauen, denn sie kommt und geht.

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Aus dem Unterricht über Rabashs Notizen, 20.08.2024

Offenbare die heilige Liebe

Frage: Es wurde gesagt, dass die Liebe diejenige ist, die sich auf die Heiligkeit bezieht. Wie können wir eine Beziehung im Zehner aufbauen, so dass die Liebe wirklich mit der Heiligkeit in Verbindung steht?

Antwort: Dies wird geschehen, wenn man seine Freunde wie sich selbst behandelt. Man versetzt sich in ihre Lage und behandelt sie so, wie man von ihnen behandelt werden möchte.

Frage: Wie können wir uns gegenseitig einschließen, damit wir ein gemeinsames Kli aufbauen können, um die heilige Liebe zwischen uns zu offenbaren? Antwort: Das gemeinsame Kli besteht aus solch individuellen Beziehungen.

Frage: Bedeutet Liebe die Eigenschaft der Heiligkeit zu verkörpern? Nicht nur irgendeine Freundlichkeit von mir,  die ich meinen Freunden entgegenbringe, die Liebe zu unserer Welt, sondern eben die Eigenschaft der Heiligkeit in der Liebe?

Antwort: Die Eigenschaft der Heiligkeit bedeutet, einen Mensch, jeden Teil von ihm, als sich selbst wahrzunehmen.

Frage: Handelt es sich also um eine Art Übertragung des eigenen Ichs auf den anderen oder um eine andere Realität?

Antwort: Das ist einfach das Gesetz der Liebe, nichts anderes wird hier erwähnt.

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Aus der Lektion über „Zerbruch als eine Chance zur Korrektur“, 06.08.2024

Lieben oder hassen?


Frage: Nach dem herkömmlichem Verständnis bedeutet lieben, nachzugeben. Wie kann man von der Liebe zum Nächsten sprechen, wenn man im Grunde genommen aufhört, sich selbst zu lieben, sich sogar zu hassen beginnt? Wie kann man aus diesem Paradoxon herauskommen?

Antwort: Man muss nicht aufhören, sich selbst zu lieben.

Frage: Rabash sagt aber, dass man dazu kommen muss, sich selbst zu verachten.

Antwort: Das wird allmählich geschehen. Als Ergebnis der Liebe, nicht nur zum Zehner, sondern zu allen Menschen, stellt man fest, dass man sich selbst mit Gleichgültigkeit begegnet.

Frage: Das heißt, man sollte nicht danach streben, sich selbst zu hassen?

Antwort: Auf keinen Fall, es kann überhaupt keinen Hass geben.

Frage: Manche Menschen haben eine grundsätzliche Abneigung gegen sich selbst. Wie kann man sich ihnen nähern, denn sie haben in gewisser Weise recht?

Antwort: Nein, sie haben nicht recht. Der Mensch sollte sich selbst lieben, alle anderen lieben, seine Einstellung zu sich mit der Einstellung zu anderen vergleichen und versuchen, sie einander anzugleichen.

Frage: Es gibt einen Ansatz: Um den Nächsten wie sich selbst zu lieben, muss man zuerst sich selbst lieben. Ist das richtig?

Antwort: Das ist richtig, aber das Problem ist, dass wenn man jetzt die Liebe zu sich offenbaren wird, man keine Kraft haben wird, seinen Nächsten zu lieben. Es ist also besser, den Nächsten wie sich selbst zu lieben und dann die Selbstliebe mit der Nächstenliebe zu vergleichen.

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Aus einer Lektion über die Notizen von Rabash, 22.07.2024

Wir haben keine andere Wahl

Kommentar: Baal HaSulam, Artikel „Bürgschaft“: Das bedeutet, jeder in Israel muss die Verpflichtung auf sich nehmen, sich um jedes Mitglied des Volkes zu sorgen, zu arbeiten und deren Bedürfnisse zu befriedigen und zwar im gleichen Ausmaß, wie man sich um die eigenen Bedürfnisse kümmert, nicht weniger.

Wir müssen immer die Sorge für uns, mit der Sorge für die anderen vergleichen: inwieweit unterscheidet sich das Bemühen „um unserer selbst willen“ von dem Bemühen „um der anderen willen“. Worin besteht der Unterschied zwischen ihrem Streben, für andere zu sorgen, mit dem eigenen Streben für sich zu sorgen. Das ist eine konkrete und sehr einfache Aufgabe, sie zu erfüllen ist fast unmöglich.

Die von Baal Sulam beschriebene Bürgschaft, ist fantastisch. Wir erkennen, dass sie fast unerreichbar, nicht im Bereich der menschlichen Möglichkeiten liegt. So wie ich an mich denke, gelingt es mir nicht, an meinen Nächsten zu denken, erst recht nicht an die ganze Menschheit. Es scheint unmöglich zu sein. Worum geht es dann?

Erst nachdem das ganze Volk sich einig war und einstimmig sprach: „Alles was der Ewige gesagt hat, wollen wir tun und hören“ (Exodus 24,7) – nahm jedes Mitglied Israels die Verantwortung auf sich, dass es keinem Mitglied des  Volkes an etwas fehlen würde – erst dann wurden sie würdig, die Tora zu empfangen.

Es genügt, wenn wir erkennen, dass wir keinen anderen Ausweg haben. Wir brauchen auch keinen anderen Weg, denn das ist in der Tat das höchste Ziel das es in unserer niedrigen, unbedeutenden Welt geben kann. Wenn wir also zustimmen, in Bürgschaft zu leben, werden wir besondere höhere Kräfte herbeirufen, die uns zu diesem Zustand führen werden.

Es ist wichtig unsere Natur und den zukünftigen Zustand zu dem uns die Natur drängt, zu erkennen. Wir müssen altruistisch werden, gütig, alle lieben und uns mit allen verbinden.

Die Natur drängt uns zu einer vollständigen Verbindung. Wir sind uns dessen vielleicht noch nicht bewusst, aber das ist es, was uns bevorsteht. Wenn wir auf unserer kleinen Erde leben wollen, müssen wir zu einer absoluten Verbindung kommen, sonst können wir nicht überleben.

Indem wir das erkennen, werden wir bereit sein, die Tora, das höhere Licht zu empfangen, das unsere Natur verändern und uns zu einer gemeinsamen Einheit führen wird.

Die Welt durchlebt immer mehr Trennung, Spaltung, Entfremdung und damit einhergehend immer mehr Missverständnisse darüber, wo sie existiert, wofür und wie. Die Menschheit spürt diesen Egoismus, und handelt dementsprechend.

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Aus einem Unterricht über „Bürgschaft“