Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Er realisiert das, was mir nicht gelingt

Kongress in Arava. Lektion 2

Wenn wir beginnen, nach Verbindung zwischen uns zu streben, dann werden wir plötzlich merken, dass wir die Hilfe von oben benötigen, um uns zu vereinigen. Wir werden begreifen, dass diese Handlung nicht in unserer Macht liegt. Wir können uns weder verbinden, noch unsere Handlungen synchronisieren, aber diese Erkenntnis offenbart uns die höhere Kraft, die es für uns machen kann.

Dann enthüllen wir in uns sowohl das Bedürfnis nach Höherem, als auch den Ort, an dem der Schöpfer in uns wirken soll. Es ist immer so in der Spiritualität: ich arbeite und strenge mich an und im Endeffekt entdecke „das Minus“ in mir. Und erst aus diesem Minus kann mir „das Plus“ offenbart werden.

Ich enthülle den Mangel, den Gefäß, den Wunsch und dazu wird mir die Kraft, das Licht offenbart, welches diesen Mangel beseitigen kann. Diese Kraft macht die Arbeit, die ich nicht ausführen kann. Alle meine Bemühungen bleiben erfolglos. Dann komme ich zu der Erkenntnis, dass die Lösung nicht in meiner Macht liegt und gleichzeitig sehe ich – wer das Problem lösen kann!

Deshalb führen alle unsere Handlungen zu einem negativem Ergebnis und rufen in uns nur Enttäuschung, Müdigkeit und Wut hervor. Denn das alles widerspricht der Erfahrung aus unserem ganzen bisherigen Leben. Wir verstehen nicht, wie so was sein kann. Im Egoismus haben wir immer anders gehandelt: wer sich bemüht, der gewinnt, wird erfolgreich, bekommt die Belohnung.

Über die spirituelle Welt wird gesagt: „Er hat sich bemüht – und hat gefunden“. Er hat weder gewonnen, noch verdient oder gestohlen! Das heißt, er hat das Gewünschte nicht aus eigener Kraft erreicht. In unserer Welt ist es so, dass wir die Arbeit anfangen und sie zu Ende bringen. In der Spiritualität ist es anders. Mit allen meinen Handlungen erreiche ich jene Grenze, an der ich völlig erschöpft und verzweifelt bin und nichts mehr will. Und dann, wenn ich meine Anstrengungen nur noch um „einen Millimeter“ fortsetze, wird mir jene Kraft offenbart, die es für mich machen kann!

Diese Kraft verhüllt sich absichtlich, bis ich die volle Verzweiflung empfinde. Wie Baal HaSulam in seinem Brief schreibt: „es gibt keinen glücklicheren Augenblick im Leben des Menschen, als den Moment, in dem er die Grenze seiner Kräfte erreicht hat und sieht, dass es keinen Erfolg gibt“ – doch dann kann er mit dem Gebet hinauf schreien. Er weißt schon genau, an wen er sich wendet, und erst jetzt wird es ihm offenbart werden.

Und der Mensch weiß schon, dass er keine Wahl hat und verpflichtet ist, das Gebet auszusprechen! Und in Wirklichkeit, ist außer diesem Schrei (Gebet) nichts mehr nötig.

Auszug aus der 2. Lektion des Kongresses in Arava, 18.11.2011

Um die Zeit nicht zu vergeuden…

Frage: Sie haben gesagt, dass das einzige Mittel, welches den Menschen die richtige Absicht aufrechterhalten lässt, der Einfluss der Umgebung ist. Also ist die einzige Möglichkeit für den Menschen, voranzukommen, eine solche Umgebung wie auf dem Kongress in der Wüste zu erschaffen, die ihn ständig dazu motivieren soll, in der richtigen Absicht und in der Eigenschaft des Gebens zu sein?

Meine Antwort: Nur das! Ohne den Einfluss der Umgebung verliert sich der Mensch. Es gibt viele Menschen, die zu Hause sitzen, Fernsehserien kucken, Krimis und Romane lesen, einfach die Zeit vergeuden. Die Zeit vergeht… Und sie spüren, dass sie nicht das Geringste tun können. Man lässt sie spüren, dass ihre Zeit mit leeren Sachen gefüllt ist und sie nichts dagegen tun können.

Ich bekomme oft solche Beschwerden zu hören: „Ich mache nichts! Wie kann ich aus diesem Zustand ausbrechen?!“ Der Mensch verspricht sich, sich ab morgen zusammenzureißen, – und morgen passiert das Gleiche. Ein weiterer Tag vergeht und noch einer… Man kann die Zeit nicht zurückdrehen.

Was tun? Man kann nichts dagegen tun. Auf diese Weise lässt man den Menschen von oben begreifen, dass er ohne den Einfluss der Umgebung keine Kraft hat, sich von der Stelle zu rühren. Er muss sich in die richtige Umgebung einordnen – einfach wie ein „Dummerchen“, wie ein Kleinkind in die Mitte von Erwachsenen. Ordne dich ein – und du wirst Kraft von ihnen erhalten!

Wie Rabbi Jossi ben Kisma sagte: „Was soll ich ohne meine Schüler tun?!..“ Sollte er etwa Wissen von ihnen bekommen? – Nein. Ihr gemeinsames Verlangen nach dem Ziel. Hat er etwa kein Verlangen?! – Sein Verlangen ist milliardenfach größer als ihres! Stimmt. Doch er wird nicht das „milliardenfache Verlangen + 1″ bekommen, wenn er sich nicht in sie einbetten lässt. Ohne sie wird er keine einzige Stufe höher steigen können. Wenn er alleine, ohne Schüler bleibt, wird er ab morgen damit anfangen, Nachrichten statt des Sohar zu lesen…

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 17.11.2011

Wo gibt es die fehlende Hälfte des Gefäßes

Wir arbeiten ständig mit unserem egoistischen Verlangen, welches entsprechend seiner natürlichen Eigenschaft, dem Wunsch zu genießen, unserem einzigen Material handelt. Und wir warten darauf, dass das Licht der Korrektur dieses Verlangen um die richtige Absicht des Gebens ergänzt.

Man muss den Wunsch und die Absicht unterscheiden können. Mit dem Wunsch zu genießen ist es möglich zu arbeiten und voranzukommen, und darüber steht geschrieben: „Mache alles, was nur in deiner Macht ist!“ Aber die Absicht des Gebens an den Nächsten oder an den Schöpfer entsteht infolge der Einwirkung des umgebenden Lichtes. Wir müssen das Licht eben darum bitten.

Einen Teil des spirituellen Kli trage ich schon in meinem Inneren, nämlich das Verlangen zu empfangen, das ich weder verachten, noch neutralisieren soll. Ich will nur die Absicht verändern. Wenn der Mensch seine Einstellung zur Handlung und zur Absicht richtigerweise voneinander trennt, d.h. die Handlungen aufgrund der Neigung oder mit Hilfe der Kraft der Brüderlichkeit ausführt, die er in der Vergangenheit bekommen hat, dann kann er sich immer in einem Gebet, in der Bitte um die Absicht befinden.

Er bittet darum, dass seine Absicht an die Handlung angeschlossen wird und das Wesen dieser Handlung bestimmt. Auf diese Weise kommt er voran. Je mehr er seine Handlungen versteht und fühlt, desto klarer empfindet er, dass der Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen nicht so groß ausfällt. Baal HaSulam spricht an der Stelle eine psychologische Veränderung im Menschen an. Er soll weder sein Leben verändern, noch seine Wurzeln verheimlichen, sondern ständig um die Korrektur der Absichten bemüht sein.

Deshalb ist er einerseits froh über den Auszug aus Ägypten, und er hat viele Kelim, viele Wünsche und Kräfte. Andererseits hat er eine Menge Absichten, zu empfangen, und fühlt, dass sie der Wahrheit entgegengesetzt sind, weshalb er mit diesen Absichten arbeiten soll. Ab diesem Zeitpunkt fängt schon die richtige spirituelle Arbeit an, und deshalb heißt es, der Punkt der Geburt. Er fühlt, dass er heute vor dem Schöpfer mit solchen unkorrigierten Kelim erscheinen kann, die zur Korrekturen bereit sind.

Um die innere Kraft des Gebens zu beten

Frage: Was bedeutet das, den Schöpfer zu bitten? Muss man sich hierfür in Seine Eigenschaften einkleiden?

Meine Antwort: Unter einer Bitte wird ein gesuchter und geforderter Zustand verstanden, in dem ich um meine Veränderung bitte, d.h. das eigene Verlangen zeige. Ich beurteile mich selbst (und das bedeutet, zu beten – „leyitpalel„), ich erforsche die Eigenschaften, an denen es mir fehlt, und wie ich mir die Kraft des Gebens aneignen kann.

Ich enthülle folglich, dass diese Kraft sich innerhalb der Gesellschaft befindet. Wenn ich in diese Gesellschaft eingehe und die Wünsche der Freunde mit ganzem Herz und der Seele empfinde, wenn ich also mit ihnen innerlich verbunden bin, dann werde ich sofort die Kraft des Gebens finden. Gerade darum bete ich.

Ich bete um die Erreichung eines solchen Zustandes, in welchem ich alle Menschen als vollkommen und verbunden sehe. Dieser Zustand heißt Schechina, die Versammlung der Seelen (Knesset Israel). Ich will dort sein und ich bete darüber, dass in mir diese Vereinigung aller Seelen (Knesset) realisiert wird, welche „direkt an den Schöpfer“ (Israel, Yashar-El) gerichtet ist.

Dabei wende ich mich nicht an irgendeine äußere, unabhängig existierende Kraft und nicht an den Wunsch, der nur vorgestellt ist. Alle Gebete sind zu Malchut (der Welt Azilut oder der Welt der Unendlichkeit), zur Vereinigung zwischen den Menschen gerichtet, innerhalb welcher wir das gegenseitige Geben offenbaren. Ich will, dass mir ein solcher Zustand enthüllt wird und darum bitte ich.

Und es gibt hier einen sehr feinen Moment, um nicht zu beginnen sich irgendein Idol, oder ein Heiligenbild vorzustellen, denn es geht nur um den Zustand, in dem wir durch die Kraft des vollkommenen Gebens verbunden sind!

Richtiger wäre, diese Kraft als eine Eigenschaft zu betrachten, weil die Kraft als etwas fremdes wahrgenommen wird, und die Eigenschaft dagegen ist etwas, was mir mehr eigen ist. Es sind sehr feine Unterschiede, aber gerade sie bestimmen die Klarheit meines Herangehens, und sind deshalb prinzipiell.

Es wird gesagt: „Es gibt nichts außer Ihm“, aber wir müssen es uns in Form eines Zustandes im vollkommenen System vorstellen. Dann können wir sicher sein, dass wir uns nicht irren werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 22.09.2011

Das Gebet ist ein Wunsch nach Verbindung

Frage: Wenn der Schöpfer meine innere Eigenschaft ist, zu wem soll ich dann mein Gebet erheben?

Meine Antwort: Du erhebst dein Gebet an dieselbe vollkommene Eigenschaft, die man erreichen muss. Zu beten bedeutet, sich den Zustand einer angestrebten Verbindung zu wünschen. Das Gebet ist ein Bedürfnis, ein Verlangen nach der Verbindung, wie es gesagt ist: „Ich will!“.

Die Verbindung kann sowohl äußerlich als auch innerlich sein, sodass es keinen Unterschied zwischen uns mehr gibt. Es ist aber auf jeden Fall die Verbindung. Es gibt nichts anderes in unserer Realität außer der Verbindung. Sie prägt sich entweder in der Entfernung oder in der Annäherung an alles Existierende aus. Ich will mich vom Bösen entfernen und mich ans Gute annähern, sodass wir ineinander eingeschlossen werden.

Wie wir unsere Verbindung empfinden, hängt von den spirituellen Stufen ab, auf denen wir uns befinden. Wenn wir die höhere Stufe empfinden, dann ist sie mehr in unseren Inneren, weil ACHaP des Höheren sich innerhalb der Galgalta Ejnaim des unteren Parzufes befindet. Wenn wir die untere Stufe empfinden, dann gehen wir mehr in ihren inneren Teil ein und bleiben dort.

Aber es gibt nichts außer der Entfernung und der Annäherung. Darüber ist mein ganzes Gebet, darin sind alle meine Wünsche: sich an etwas anzunähern oder sich davon zu entfernen.

Auszug dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 01.09.2011

Das Gebet, das durch alle Firmamente hinaufsteigt

Das Buch Sohar. Kapitel „WaJakhel„. Punkt 123: Das Gebet eines Menschen ist die Arbeit von Ruach [Geist], die Arbeit von Bchina Bet, welche von der Rede abhängt. Sie liegt in den höchsten Geheimnissen, und der Mensch weiß nicht, dass das Gebet eines Menschen Lüfte und Firmamente durchbricht, Türen öffnet und aufsteigt.

Es steht geschrieben, dass ein Gebet neben einer Säule ausgesprochen werden muss. In Wirklichkeit wird nicht die Säule gemeint, neben der man beten muss. Es handelt sich darum, dass alle Parzufim von der Welt der Unendlichkeit bis zu unserer Welt in Form einer Säule geordnet sind, worin sich AChaP des Höheren Parzufes innerhalb Galgalta Ejnaim (GE) des unteren Parzufes befindet. So sind sie alle in einander vereint.

Es gibt keinen Parzuf, der anders geordnet wäre. Jeder Parzuf ist so angelegt, dass sein oberer Teil sich innerhalb des höheren Parzufs und sein unterer Teil sich innerhalb des unteren Parzufs befinden.

Das heißt, dass der obere Teil meines Parzufs sich zusammen mit dem unteren Teil des Höheren befindet, und mein unterer Teil befindet sich zusammen mit dem oberen Teil des unteren Parzufs. Deshalb bilde ich in meinem oberen Teil (GE) zehn Sefirot zusammen mit AChaP des Höheren, und im meinem unteren Teil (AChaP) befinde ich mich in den zehn Sefirot zusammen mit GE des unteren Parzufs.

Daraus folgt, dass ich in den zehn oberen Sefirot mit dem Höheren, und in zehn unteren Sefirot mit dem Unteren verbunden bin. Und wo bin ich selbst? Ich bin jener Teil, der mich in zwei Hälften aufteilt, und „Klipat Noga“ heißt, die meinen Parzuf in der Mitte teilt.

Klipat Noga“ ist somit unsere freie Wahl. Wenn ich entscheide, dass ich mich jetzt mit dem Höheren in den zehn oberen Sefirot (1) verbinde, um den Unteren nach oben (2) zu erheben, und darin meine ganze Arbeit besteht, dann realisiere ich folglich meine freie Wahl in Klipat Noga, die sich in der Mitte befindet.

Die freie Wahl besteht darin, dass ich mich mit dem Schöpfer, mit der höheren Stufe verbinde, um den Unteren zu korrigieren. Unsere ganze Arbeit besteht darin.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 24.08.2011

Lasst die Knochen für die Hunde

Der Sohar, Kapitel „Truma (Schenkung)“, Abschnitt 487: Es gibt ein Sinnbild über einen König, der ein Mahl für seine Familie zubereitete. So lange wie sie taten, was er wollte, aßen sie zusammen mit dem König und gaben die Knochen den Hunden zum kauen. Als die Familie nicht den Willen des Königs erfüllte, gab er das ganze Essen den Hunden und die Knochen seiner Familie.

Frage: Was ist dieses Essen, das alle am Tisch des Königs aßen?

Meine Antwort: „Essen“ bedeutet, dass du das Vergnügen des Gebens erhältst. Und du musst dieses Vergnügen auch zum Wohle des Gebens empfangen.

Es geht dabei um die Ausstrahlung, die Empfindung, die Handlungen im Verlangen. Die „Hunde“ in mir sitzen neben dem „Tisch“ in mir, wo ich die „Geschmäcker des Königs“ fühle. Was sind die „Geschmäcker des Königs“? Was ist „der Tisch des Königs“? Das sind die Vergnügen, die durch das Geben enthüllt werden, welche der König schenken möchte. Er genießt durch das Geben. Und er wünscht auch dir, dass du genießt, indem auch du den anderen gibst.

Wenn du dann gibst und es genießt, ist die ganze Frage: Was schenkt dir Freude? Genießt du die Tatsache, dass du dem König ähnlich bist? Genießt du das, weil Er Freude an deiner Ähnlichkeit zu Ihm empfindet? Oder genießt du es, weil du deine Hände an irgendeinem Vergnügen hast? Wenn das so ist, dann wandelst du dich augenblicklich von einem Menschen, der an dem Tisch gegenüber dem König sitzt, in einen Hund, der unter dem Tisch auf Knochen rumkaut.

Aus dem zweiten Teil der Täglichen Kabbala Lektion vom 11.07.2011, Der Sohar

Nicht auf sich selbst, sondern auf das Licht stolz sein

Frage: Wie schaffe ich es, nicht auf mein Geben an den Schöpfer stolz zu sein?

Meine Antwort: Man kann nur darauf stolz sein, dass man die Unterstützung von Oben erhalten und mit deren Hilfe die Schwierigkeiten, den eigenen Egoismus, überwunden hat. Man soll also auf den Schöpfer, auf das Licht, auf Seine Unterstützung und nicht auf sich selbst stolz sein!

Was haben wir selbst – nichts! Weder eigene Verlangen noch Licht noch Handlungen! Wir haben noch nicht einmal unser eigenes Gebet – wir bekommen es von der Umgebung. Deshalb, je weiter ein Mensch vorankommt, desto weniger empfängt er – und desto mehr dankt er!

Und wenn er zu Malchut der Welt der Unendlichkeit zurückkehrt, empfängt er das gleiche Licht Nefesh de Nefesh, welches es in Malchut in dem allerersten Zustand gegeben hat, doch der Mensch vergrößert dieses Leuchten um das 613-fache – durch seine Dankbarkeit, durch die Erkenntnis des Guten, durch die Wahrnehmung der Größe des Gebenden.

Doch das Licht selbst verändert sich nicht, es verfügt über kein Maß. Das Licht selbst bleibt nach wie vor Nefesh de Nefesh – lediglich ein kleines Leuchten. Der Mensch ist derjenige, der daraus eine große Flamme entfacht.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 15.07.2011

Wenn sich das Tor der Tränen endlich öffnet

Frage: Welche Kräfte halten mein Gebet davon ab, zum Tor der Tränen erhöht zu werden?

Meine Antwort: Zuallererst einmal haben wir keinen Ort, wohin wir uns wenden können, um für die kollektive Kraft der Gruppe etwas zu erwarten – denn das ist dort, wo sich der Schöpfer befindet. Das „Tor der Tränen“ bedeutet, dass wir unseren Egoismus zerbrechen und uns zu einem Ganzen vereinen.

Dieser Zustand wird als das „Tor der Tränen“ betrachtet; denn wenn wir dorthin kommen, empfinden wir weder das Verlangen, noch die Kraft, noch die Fähigkeit, uns zu vereinen. Und dann (falls wir tatsächlich solch einen Zustand erreichen) bekommen wir die Kraft, um zu flehen und zu weinen; denn wir sind als ein einziges Gefäß mit einem einzigen Verlangen vereint. Unsere Schwachheit und Hoffnungslosigkeit führte uns zu einem Schreien, das „Tränen“ heißt, und dann endlich geht das „Tor“ auf.

Dies ereignet sich nur, wenn die Einheit erlangt wurde und die Vereinigung im Zentrum der Gruppe beginnt. Daher ist es egal, wo du dich befindest, ob in Detroit oder an einem anderen Ort. Der Zustand, wenn du dir wünschst, dich zu vereinen, um zur Liebe zu gelangen, es jedoch nicht kannst, wird als das „Tor der Tränen“ betrachtet.

Aus der 8. Lektion am WE! Kongress, 3.04.2011

Es ist besser gewissenhaft, anstatt klug zu sein

Frage: Warum findet der größte Fortschritt statt, während wir das Buch Sohar lesen, ohne irgendetwas zu verstehen, nur, indem wir die Absicht halten?

Meine Antwort: Für das Kabbala-Studium sind keine besonderen geistigen Fähigkeiten erforderlich, weil es nicht mit dem Verstand gelernt wird. Im Gegenteil, Menschen, die sich selbst für klug halten, die gut studieren und Dinge schnell erfassen können, die einen scharfen Verstand haben, machen normalerweise keine guten Fortschritte in der Kabbala. Das ist so, weil der Verstand und die Wahrnehmung ihrer geistigen Fähigkeiten sie davon abhält und sie wegführt, diese Wissenschaft durch rationales Studium zu lernen, anstatt sie durch Loyalität zur Gruppe zu erlangen. Das ist ein Problem.

Ich würde sagen, es sind genau die normalen, „durchschnittlichen“ Menschen, die größere spirituelle Fortschritte machen. Die brillianten Besserwisser, die kommen, um die Kabbala zu studieren, stolpern normalerweise gleich wieder davon. Das ist, als ob sie mit einem Kopfsprung in einen tiefen Ozean springen und von dort viele Jahre später „wiederauftauchen“, sobald das Wasser ihren ganzen Stolz, ihr Gefühl der Überlegenheit und Macht weggewaschen hat.

Lasst uns hoffen, dass wir zu jenen gehören, die erfolgreich im Erlangen sind, anstatt zu denen, die einen brillianten Verstand haben.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 11.05.2011, Der Sohar