Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Das Licht gibt auf alles eine Antwort

Es spielt keine Rolle, in welchem Maße der Mensch begreift, wo und in welchem Zustand er sich gerade befindet . Außerdem verändern sich seine Zustände, entsprechend seinem Niveau, ständig. Je höher wir aufsteigen, desto öfter ändern sich unsere Zustände. Wobei es in jedem dieser Zustände eigene Auf- und Abstiege , sowie verschiedene Schwingungen bezüglich des Niveaus, auf dem wir uns momentan befinden, gibt.

Deshalb ist es unbedeutend, in welchem Zustand, auf welcher Stufe und in welcher Situation wir uns jetzt befindet, sondern es ist wichtig, um Hilfe zu bitten. Denn alle Veränderungen werden nur vom Licht, das zur Quelle zurückführt, vollbracht . Ich kann mich wie ein unwissendes Kleinkind benehmen, das nicht versteht, was mit ihm gemacht wird: es wird gefüttert, gepflegt, gewickelt… In der Regel sind es die unangenehmen, verwirrenden Zustände, in denen es mehr Fragen als Antworten gibt. Aber das Licht, das zur Quelle zurückführt, ist verpflichtet, mir auf alle Fragen eine Antwort zu geben. Ich kann mich an niemanden, außer Ihm, wenden.

Dieses Licht, das zur Quelle zurückführt, verbirgt sich in der Verbindung zwischen uns, genau im Zentrum der Vereinigung der Menschen, die nach dem höheren Licht streben. Es befindet sich genau zwischen ihnen. In jenem Maß, in dem sie sich wünschen, in dieses Licht eingeschlossen zu werden, offenbart es sich ihnen.

Dafür gehen wir in die Wüste hinaus, ziehen uns von der ganzen übrigen Welt zurück, und wünschen eine starke innere Konzentration zu erreichen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 07.02.2012

Das Gebet des Bettlers

Frage: Was ist „das Gebet des Bettlers“, welches niemals ohne Antwort bleibt?

Meine Antwort: „Das Gebet des Bettlers“ ist die Bitte eines Menschen, der versteht, dass ihm jetzt außer dem Schöpfer, niemand mehr helfen kann. Er fühlt, dass er keine Rechte und keine Verdienste hat, keine gute Taten vorweisen kann, keine Unterstützung hat, dass er quasi ganz „nackt“ ist. Und sogar die Selbstsucht hat inzwischen aufgehört, ihn zu unterstützen. Ein solcher Zustand heißt das vollkommene Elend.

In diesem Fall kann die Hilfe nur durch die Gruppe vom Schöpfer kommen. Und die Hilfe, um welche der Mensch bittet, ist das Gebet eines Bettlers um das Notwendigste, nur um die Rettung seiner Seele Willen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 30.01.2012

Zum Unterricht mit der Bitte um das Leben

Frage: Wenn wir uns auf den Unterricht den ganzen Tag vorbereiten, so wie man es für königliche Audienzen tut, auf denen man nur eine Bitte aussprechen darf – wie wird dann die morgige Unterrichtsstunde aussehen?

Meine Antwort: Ihr werdet ein sehr großes Licht empfangen. Ihr werdet empfinden, wie viel es euch geben will. Ihr werdet beginnen, im Lernstoff das spirituelle System zu empfinden, das uns beeinflusst. Die trockenen Zeilen des Textes werden aufleben, sowie an Tiefe und Durchsichtigkeit gewinnen. Ihr werdet in jedem Detail eine innere Bedeutung sehen. Es wird sich erweisen, dass unsere ganze Welt (der Aspekt, den wir von der Realität wahrnehmen) so flach wie ein Bild an der Wand ist. Und hinter diesem Bild werden wir plötzlich eine neue Dimension erkennen, das System, das dieses Bild bewegt und seine Fragmente bildet. Ihr werdet die Wichtigkeit des Ziels neu entdecken und beginnen, im Licht dieser Wichtigkeit euer Leben zu führen.

Einstweilen jedoch verachten wir das Ziel, lehnen es unbewusst ab und es ist mit Gewissheit noch fern von uns.

Es ist sicher, dass wir uns vorwärts bewegen und dafür sorgen müssen, dass wir die Wichtigkeit des Zieles begreifen. Selbst jetzt kommen wir voran, müssen jedoch immer noch in die linke Linie übergehen, in der die kritische Analyse stattfindet. Jeden Tag sollen wir unsere Bemühungen um Einheit verstärken.

Außerdem müssen wir unseren Freunden in der ganzen Welt dankbar sein. Denn sie sind in der Verbreitung sehr aktiv. Wir sollten sie in dieser Arbeit unterstützen, weil sie uns allen hilft.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zur „Lehre der Zehn Sefirot“, 24.01.2012

Wie kann ich zum Schöpfer durchdringen?

Frage: Was bedeutet der Ausdruck, die Bitte „durch die Gruppe“ oder „durch die Vereinigung“ zu leiten?

Meine Antwort: „Durch die Gruppe“ bedeutet, dass ich meinen Wunsch durch das Integralsystem leite. Und wenn er diesem Integralsystem angepasst werden kann, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass sich mein Wunsch dem Wunsch des Schöpfers angleicht. Es ist gesagt: „Mache deinen Wunsch wie Seinen“.

Auch wenn ich das nicht durchführen kann, wende ich mich dennoch an die Gruppe und bitte sie um die Kraft der Korrektur. Das bedeutet nicht, dass ich meinen Wunsch durch die Gruppe zum Schöpfer leite, damit Er auf ihn reagiert, und ihn mit der Kraft des Gebens ausfüllt, sondern ich tue das, damit ich selbst in Wirklichkeit geben kann.

Ich wende mich an die Gruppe und sehe, inwiefern ich die anderen hasse und nicht wünsche, mit ihnen vereinigt zu werden. Ich sehe auch, wie ich sie innerlich abstoße. Gerade infolge all dieser Klärungen, im Antagonismus und den Zusammenstößen mit den Freunden erhebe ich meine Bitte: „Korrigiere meine Beziehungen! Ich warte darauf! Ich will mich mit anderen verbinden!“. Dann ist diese Bitte ein schönes Gebet.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 25.01.2012

Die Bitte, die keiner Antwort bedarf

Frage: Es ist schwer, jedesmal alle Kräfte auf die Bitte um Korrektur auszurichten und dann mit „leeren Händen“ weiterzugehen. Wie kann man eine Enttäuschung auf diesem Weg vermeiden?

Meine Antwort: Worum bittest du? Um die Formulierung einer wahrhaften Bitte oder um etwas anderes? Denn außer dieser Bitte ist nichts erforderlich. Wenn ich um etwas bitte, dann soll ich lediglich die ganze Zeit über prüfen, ob meine Bitte die beste und richtigste Bitte ist, und ob sie genau auf das Ziel ausgerichtet ist. Wozu braucht man noch etwas anderes? Denn jede Antwort darauf wäre schon eine Erfüllung, die ich eigentlich nicht wünschen soll.

Wonach sollst du streben?

– Ich strebe nach der Vereinigung, nach der Einheit, nach dem Geben, um dadurch dem Schöpfer Genuss zu bereiten!

– Also bitte! Machst du es genauso?

– Ich will nur wissen, ob es für Ihn angenehm ist oder nicht …

Wenn du schon vorher wüßtest, dass du auf diese Art dem Schöpfer Genuss bereitest, dann würdest du aus dieser Erkenntnis im selben Moment einen sehr großen Genuss ziehen – also für dich selbst empfangen (statt zu geben).

Durch diese Zustände zu gehen, wenn du nichts empfängst und trotzdem weitergehst, hilft dir, den Schirm zu bauen, mit dessen Hilfe du vom Schöpfer die Antwort bekommen wirst, dass du Ihm einen Genuss bereitest. Und diese Erfüllung wird nicht in deine empfangenden Verlangen eingehen, sondern auf einer höheren Ebene erfolgen.

Wenn du jetzt schon die Gegenreaktion bekommen würdest, dann würde allein dadurch dein Verlangen in enormem Ausmaß befriedigt. Angenommen, du hättest einen Brief an eine wichtige Person geschrieben, und sie hätte ihn nicht nur bekommen, sondern auch darauf geantwortet: „Habe deinen Brief bekommen“. Es würde dir bereits genügen, alleine dadurch wärst du schon glücklich.

Deshalb wird es keine Gegenreaktion seitens des Schöpfers geben, solange du vor Schaden durch einem derartigen Genuss nicht geschützt bist.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 25.01.2012

Die Quantisierung des Lichts und der Absicht

Frage: Können wir gerade jetzt irgendwelche Handlungen des Gebens begehen?

Meine Antwort: Es ist in jedem beliebigen Augenblick unter der Bedingung deines Austieges auf die Höhe solch einer Handlung möglich. Aber wir nähern uns dieser Höhe allmählich: Anfangs bin ich lediglich bereit, an den anderen 1 % zu geben, später 2 %, dann 3 % usw., bis 100 % des Gebens erreicht werden.

Und wenn ich bereit bin, an die Anderen nur 1 % zu geben, dann bedeutet das, dass ich zu 99 % etwas Selbstsüchtiges will! Und wenn ich an sie 2 % gebe, dann bleiben 98 % meins! So steige ich allmählich zum Geben „Lischma“ hinauf. Es ist die Zeit der Vorbereitung, die so lange dauert, bis meine Absicht zu 100 % gebend wird. Und diese hundert Prozent meiner Absicht erstrecken sich nur auf ein Gramm des Genusses, auf eine Portion, auf ein Quant des Lichts.

Und später vergrößere ich meine Absicht, damit sie für zwei Portionen des Lichts reicht, für drei Portionen … Bis ich auf das Empfangen des ganzen hereinkommenden Lichts verzichten kann, das heißt den Schirm der Bina (Das Geben für das Geben) aufbaue.

Und nachdem eine solche Stufe erreicht ist, kann ich sogar damit beginnen, für das Geben zu empfangen, also den entsprechenden Schirm dazuentwickeln.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 24.01.2012

Steuerlos

Frage: Was kann uns helfen, aneinander zu denken?

Meine Antwort: Das Verlangen nach spiritueller Arbeit, die Erkenntnis der Wichtigkeit des Ziels. Ich vergesse nichts, was wichtig für mich ist.

Wenn das spirituelle Ziel für mich nicht wichtig ist, muss ich dessen Wichtigkeit bei den Freunden schöpfen. Doch was ist, wenn auch sie es nicht schätzen? Es sieht also aus, als würden wir steuerlos im Ozean treiben. Viele Menschen sind an Bord, doch sie halten nicht den Kurs. Ein paar Seeleute schreien an Deck, dass wir das Land erreichen müssen, und die anderen feiern einfach und scheren sich um gar nichts…

Auszug aus dem Unterricht nach der Einführung zum Talmud Esser ha Sefirot, 24.01.2011

Wie wird die Wahrheit aus der doppelten Lüge sichtbar

Der Mensch lebt nur mit dem Verlangen im Herz. Und es spielt keine Rolle, was er laut ausspricht, oder plötzlich vor dem Lesen des Sohar zu klären beginnt, worum er zu beten hat, woran er denken soll.

Wir befinden uns vor einem System, das mir alles geben kann, was ich nur will, ich muss nur unterscheiden, was ich bekommen kann. Denn ich kann auch das bekommen, was mir schadet, mich zu materiellem Wohlstand führt, wodurch ich mich vom Ziel entfernen werde. Diese Füllung wird als das tödliche Gift bezeichnet. Wenn ich mit Stolz erfüllt bin und alles bekomme, was mir in dieser Welt fehlt, heißt es, das ich mein Ego ausfülle.

Oder aber ich kann um etwas bitten, was von dieser Welt abgerissen ist, was ihr entgegengesetzt und surreal ist und ich kann es tatsächlich bekommen. Denn diese Kraft ist zu allem fähig: sie hat den bösen Anfang geschaffen und kann auch das Gute schaffen, kann den Aufstand vorbereiten, kann die Welt „auf den Kopf stellen“ – sowohl von oben nach unten, als auch von unten nach oben. Alles hängt nur von mir ab, d.h. worum ich bitte.

Deshalb soll der Mensch daran denken, dass er immer ein Gebet erhöht, weil er immer die Verlangen im Herzen hat. Ob es sich um das Verlangen „ich will schlafen, lassen sie mich in Ruhe“ handelt, oder es der Wunsch ist, eine Dummheit zu begehen, die in seinem Kopf unterbewusst schwebt, weil die Reshimot immer aufwachen und realisiert werden. Oder er will doch klären, um was er zu bitten hat. Alles liegt in seinen Händen. Aber der Mensch soll wissen, dass es sich lebenslang unter der Einwirkung des Lichtes befindet, wobei diese Einwirkung jetzt intensiver, stärker ist, und er deshalb eine Möglichkeit hat, sich über seinen Egoismus zu erheben.

Alles hängt von seinem Verlangen, seinem Bedürfnis ab. Wenn er das wahre Verlangen hat und tatsächlich mit diesen besonderen Handlungen des Lichts verbunden ist, dann wird es realisiert. Anderenfalls wirkt das Licht negativ ein.

Die Menschen, die nicht zielgerichtet beten, das heißt das Licht nicht um eine gerichtete Handlung bitten, befinden sich auf jeden Fall unter dem Einfluss des Lichtes. Denn das umgebende Licht wirkt auf alle ein, und die Reschimot wachen ständig in uns auf. Das Licht wirkt auf die Reshimot ein und die Menschheit kommt auf diese Weise voran.

Wir sind zur Wissenschaft der Kabbala gekommen, um uns unter die Einwirkung des Lichts zu stellen. Dieses Licht kann uns sowohl zum noch größeren Übel, zum tödlichen Gift führen, als auch zum Zustand, der als „das Elixier des Lebens“ bezeichnet wird. Das Elixier des Lebens scheint mir noch das schreckliche Gift des Todes zu sein, aber ich soll mich dazu vorbereiten, dass es mir einst anders vorkommen wird. Selbst wenn ich in der Lüge beten werde, wird das Licht dennoch auf mich richtig wirken.

Es gibt hier das gewisse Abkommen zwischen mir und dem Licht. Das Licht geht durch das absichtlich zerbrochene System des Verhüllung, um mir zu entsprechen, und deshalb gibt es in diesem System die bestimmte Lüge, wie auch in mir. Deshalb versteht es mich, selbst wenn ich für mich bitten werde, es wird mich verstehen und wird meine Lüge verdecken.

Dasselbe Zerbrechen, das oben geschah und dann in Form des richtigen Systems in der Welt Azilut korrigiert wurde, wirkt trotz des Zerbrechens in mir, trotz den egoistischen Reshimot, die nur selbstsüchtig bitten können. Aber wenn ich darum bitte, dass ich mich an jene Lüge angleiche, die dem höheren System eigen ist, dann wird die Lüge zur Wahrheit, so dass wir einander verstehen können.

Da ich nicht fähig bin, anders zu bitten, wird dieses System mir gleich. Selbst wenn ich um das wahre Geben nicht bat, weil ich nur den Genuss des Gebens in meinen Gefäßen der Wahrnehmung empfinden kann, verstand mich das System dennoch, weil daraus die Reshimot kommen, die mich erwecken, Dieses System bereitet meine Korrektur und meine Füllung vor und ich muss nur klären, was mit mir geschieht. Für mich sieht diese Klärung nicht wie die Klärung aus, denn ich gehe davon aus, dass ich den ganzen bösen Anfang korrigiere und das Gebet erhebe, aber in Wirklichkeit tue ich nichts außer der Klärung der Geschehnisse mit immer größerer Feinheit und Sensibilität.

Auf diese Weise befinden wir uns unter der Macht von diesem System, das mich sowohl von innen als auch von außen beeinflusst, wie geschrienen steht: „Von vorne und von hinten umhüllst du mich“. Dieses gesamte System heißt das System der Welt Azilut, und es kommt aus dem höheren Glanz des Sohar. Gerade über dieses System, über diese Kraft erzählt das Buch Sohar.

Wir werden hoffen, dass in uns die richtigen Bitten, und nicht die Künstlichen entstehen werden.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 16.01.2012

Die zweite Hälfte für die Unendlichkeit

Israel (von Jaschar-El) ist derjenige, in dem es den Punkt im Herzen gibt. Dieser Punkt zieht ihn zum Schöpfer und zwingt ihn, die innere Arbeit zu beginnen.

Die Arbeit besteht im Erwerb des Verlangens, denn seitens des Menschen ist nur das Verlangen nach Spiritualität notwendig. Wir suchen gewöhnlich nach der Erfüllung unserer Wünsche, weil es unser natürliches Streben ist. Aber hier muss man die Herangehensweise ändern.

In unserer Welt fehlt es uns immer an der Füllung, obwohl das Verlangen zur materiellen Füllung immer vorhanden ist: ich will dies oder jenes und überlege, wie ich meinen Wunsch erfüllen kann.

Und in der Spiritualität ist alles umgekehrt. Die Füllung ist immer vorhanden, aber es gibt kein Verlangen danach! Deshalb muss ich am Verlangen, am Bedürfnis nach spiritueller Füllung arbeiten, wie wir es in unserer Welt, bezüglich der materiellen Füllung tun.

Deshalb heißt Israel „Der Kopf gehört mir“ („li-rosch“ – ergibt sich durch die Umstellung der Buchstaben). Das ist ein Mensch, der versteht, dass seine Arbeit in der Suche nach dem Verlangen, in der Anpassung des Wunsches an die schon vorhandene Füllung besteht. Denn der Schöpfer füllt mit sich die gesammte Realität schon aus.

100 % der Arbeit des Menschen sind nur eine Hälfte von dem vollkommenen Zustand der Welt der Unendlichkeit. Die zweite Hälfte sind 100 % des Lichts, das diese 100 % der Wünsche ausfüllt.

Auf jeder Stufe muss man die hundert Prozent des Verlangens entsprechend ihrem Niveau erreichen, um von den hundert Prozent des Lichts, das dieser Stufe entsprechen, ausgefüllt zu werden.

Deshalb, ist das Verständnis und die gegenseitige Unterstützung in der Gruppe, mit dem Begreifen, dass wir an dem Verlangen und nicht an der Füllung arbeiten, notwendig. Es vergehen die Jahre, bis der Mensch die Herangehensweise ändern kann, im Gegensatz zu dem, woran er sich in unserer Welt gewöhnt hat.

Es stellt sich heraus, dass es keinen Platz zum Flüchten gibt. Er kann sich nur in seine innere Empfindungen vertiefen. Deshalb wird diese Arbeit als innere Arbeit bezeichnet, die als Innenwelt bezeichnet wird. Man muss in die Tiefe des Herzens eintauchen, statt irgendwelche äußeren Effekte zu verfolgen. Alles hängt nur von dem Verlangen im Herzen ab.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 05.01.2012

Die Hilfe der zweiten Kraft

Alles wird nur mit Hilfe der Kraft des Gebets erreicht. Wenn ich „das Verlangen zu genießen“ bin, dann kann ich mich nicht verändern, da es mir an der zweiten Kraft, am Verlangen zu Geben mangelt. Somit ist die Existenz dieser zwei Kräfte notwendig, damit ich kämpfen kann, Entscheidungen treffen kann, und sie dadurch miteinander vergleichen kann.

Die erste Kraft ist eine egoistische Kraft, sie ist uns von der Geburt an gegeben. Aber wie ist die gebende Kraft zu erreichen, die vom Schöpfer kommt? Darin besteht eben das ganze Problem, und darum bete ich.

Warum benötigen wir diese zweite Kraft? Wenn ich einen Mangel bezüglich der ersten, egoistischen Kraft empfinde, dann beginne ich danach zu suchen, wie er (mein Mangel) aufzufüllen ist. Und diese Suche heißt auch: ein Gebet. Sogar ein Dieb, der sich um den geplanten Diebstahl Sorgen macht, spricht aufgrund seines Verlangens ein Gebet aus. Und darauf gibt es auch eine Antwort, wie es sie für jeden beliebigen Mangel gibt.

Das heißt, das Problem liegt nicht im Wunsch, sondern in der Absicht. Es soll kein Verlangen nach Füllung für meine Selbstsucht sein, das sich auf natürlichem Weg entwickelt und mich zwingt, eigennützig zu handeln. Auf diese instinktive Art entwickelt sich die ganze unbelebte, pflanzliche und tierische Natur.

Jedoch existiert die Stufe des Menschen in der Natur nicht in der Form einer Etappe ihrer natürlichen Entwicklung. „Der Mensch“ nicht im Sinne des materiellen Körpers dieser Welt, der eigentlich die höchste Stufe des tierischen Niveaus darstellt, sondern der spirituelle Mensch, der dem Schöpfer gleich ist, kann sich nur unter der Bedingung entwickeln, dass er außer der einen Kraft – dem Verlangen zu genießen – auch die zweite Kraft, das Verlangen zu Geben, hat. Dank dieser Kraft wird er dem Schöpfer gleich.

Wie kommt diese Kraft zum Menschen, wenn sie nur dem Schöpfer gehört? Ein solcher Übergang ist auf direktem Wege unmöglich, aber der Einfluss, ein Beispiel seitens des Schöpfers (sowohl in verborgener, als auch in offener Form) ist möglich, damit das Verlangen zu genießen im Menschen seine Form, seine Ausdrucksweise ändert. Damit er anstelle des Empfangens, wie es ihm von der Natur aus eigen ist, das Geben anzustreben beginnt.

Das Verlangen zu empfangen, das die menschliche Natur ist, wird sich also ändern. Und es geht nicht darum, dass im Menschen zwei entgegengesetzte Kräfte offenbart werden: das Verlangen zu empfangen (des Geschöpfs) und das Verlangen zu geben (des Schöpfers). Die Kraft des Gebens existiert nur im Schöpfer, und sie kann im Menschen nur unter dem Einfluss des Schöpfers enthüllt werden. Dann wird der Wunsch des Menschen seine Form, seine äußerliche Erscheinung verändern.

Folglich wird er entweder im Geben für das Geben handeln, d.h. er wird sich zurückhalten, um den anderen nicht zu schaden oder sie auszunutzen. Oder er wird für das Geben empfangen, mit der Absicht, das Wohl seinem Nächsten zu bringen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 21.11.2011