Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Gebet für den Aufbau der Seele

Frage: Welches Gebet ist nötig, um die Hindernisse zu überwinden?

Meine Antwort: Zuerst sollte man den Segen, und dann die Bitte erreichen. Die Bitte soll so formuliert sein, dass sie dem Schöpfer Genuss bereitet. Das bedeutet, dass es hier eine ganze Reihe der Handlungen und der Verlangen gibt, in dem das Eine auf dem Anderen aufgebaut ist, bis sich alle Kettenglieder schließen.

In dieser Kette sind eingebunden: die Größe des Schöpfers, meine eigene Nichtigkeit und die Bitte mir die Kräfte zu verleihen um mich zu korrigieren. All das ist die Arbeit des Schöpfers und nicht meine Arbeit. Das alles ist deshalb notwendig, damit ich den korrigierten Zustand erlangen kann, womit ich dem Schöpfer Freude bereiten werde.

Sobald ich das alles in eine richtige Kette zusammenführe, zeige ich, inwieweit ich den Prozess begreife, inwiefern ich mit ihm einverstanden bin und daran teilnehmen will, das ist eben mein spirituelles Gefäß.

Wenn alle Verlangen, Gedanken, Gründe und Folgen richtig geregelt sind, dann bilden sie ein solches Gebet, wie es im Gebetbuch formuliert ist, das von Kabbalisten geschrieben wurde. Sie haben uns auf diese Weise die Beispiele vorgeführt wie die Ansprache mit der Dankbarkeit, mit der Bitte und der Absicht dem Schöpfer einen Genuss zu bereiten aufgebaut werden soll – das heißt, das eigene Gefäß aufzubauen. Ein Gebet dient somit dem Aufbau des spirituellen Gefäßes.

Mehr als das wird von uns nicht verlangt. Damit die Handlung von oben begangen wird sollen wir verstehen, dass das Gefäß vom Licht aufgebaut wird, weshalb unsere Bitte dafür notwendig ist. Wenn wir das richtige Gefäß erlangen, dann können wir bereits mit seiner Hilfe die Handlungen die das Geben enthält, ausführen.

Es sind vor allem das Begreifen des Übels, seine Klärung, das Verlangen es zu beseitigen, die Bitte um die Korrektur notwendig. Zuerst wird das Geben für das Geben korrigiert und danach der Erhalt für das Geben erreicht. Dies alles ist in der Reihenfolge der Gebete im Gebetbuch widergespiegelt, welches für uns, den Mitgliedern der großen Versammlung, der Kabbalisten (Sanedrin) noch vor dem spirituellen Zerbrechen vorbereitet wurde.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabasch, 06.09.2012

Gebet und die Überzeugung

Auszug aus dem Brief von Baal HaSulam №24: Ein Gebet wird nur zusammen mit der Überzeugung erreicht. Man muss eben vollständig daran glauben, dass der Schöpfer jedem Gebet zuhört. Mittels eines solchen Glaubens wird die Überzeugung von der Hilfe seitens des Schöpfers erlangt, und in diesem Fall wird unser Gebet mit der Überzeugung der vollkommenen Befreiung stattfinden. Dann werden wir den ganzen Tag in dieser Freude und Überzeugung bleiben können, als ob die Erlösung schon gekommen wäre.

Baal HaSulam schreibt, dass sowohl das Gebet, als auch die Überzeugung aus aus ein und demselben Zweig stammen. Das ist eben ein sehr wichtiges Prinzip. Im gewöhnlichen Leben entsteht ein Gebet gerade dann, wenn es keine Überzeugung gibt und der Mensch verwirrt ist. Er spricht ein Gebet aus, wenn er die eigene, vollkommene Kraftlosigkeit, Angst und Besorgnis empfindet, und die Hilfe von Oben braucht, weil er in diesem Leben verlorengegangen ist und nicht begreift, in welche Richtung er gehen soll, und was zu tun ist.

In so einer Situation entsteht infolge der Aufregung und der Verzweiflung, beim Verlust der Hoffnung auf die Zukunft und des Halts im Leben, im Menschen ein Gebet.

Aber ein spirituelles Gebet entsteht im Gegenteil dann, wenn der Mensch fühlt, dass es einen „Gastgeber“ gibt, der die Welt, sowie das ganze Leben lenkt, und der alles korrigieren und in Ordnung bringen wird. Er versteht, dass der Schöpfer schon alles von Anfang an vorbereitet hat, und man sich nur mit Ihm verbinden soll. Das heißt, er ist in der höheren Kraft, vom Schöpfer überzeugt, weil es außer Ihm nichts gibt, und entsprechend dieser Überzeugung wendet er sich an Ihn, er bittet und fordert, dass der Schöpfer sein Herz und seinen Verstand öffnet und ihn vorankommen lässt.

Eine solche Herangehenweise ist den Vorstellungen, die in unserer Welt üblich sind, ganz entgegengesetzt, so wie geschrieben steht: „Die Meinung der Tora ist der Meinung der Spießbürger entgegengesetzt“.

Deshalb entsteht ein Gebet nur nach der Vorbereitung, nach dem ihm vorangehenden Gebet. Mit dem vorläufigem Gebet muss man sich zur Quelle ausrichten. Und wenn die Überzeugung und die Verbindung mit der Quelle erreicht sind, dann erhebt man zu Ihr die Bitte um Hilfe.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 02.09.2012

Ziehe dich nicht an den Haaren

Frage: Warum lässt uns der Schöpfer in nichts Erfolg haben, sondern zwingt uns, uns an Ihn zu wenden?

Meine Antwort: Er gibt dir diese ganze Welt, verpflichtet dich zu allen möglichen Handlungen und „stellt dir ein Bein“ – eben damit du dich an Ihn wendest. Wozu und worin sollst du sonst Erfolg haben? Denn die Anrufung des Schöpfers ist alles, was verlangt wird.

Wie kannst du dich sonst korrigieren und Ihm ähnlich werden? Du kannst dich nicht selbst aus dem Sumpf an den Haaren ziehen. Oder, wie die Weisen sagten, kann sich ein Gefangener nicht selbst aus dem Gefängnis befreien. Denn du stellst das pure Verlangen zu empfangen dar.

Und deshalb durchläufst du eine Reihe von Zuständen – genauso wie der Rest der Welt. Die Europäer versuchen z.B. verzweifelt ihre „Einheit“ aufrechtzuerhalten. Sie sehen wirklich wie Taube und Dumme aus – doch was soll man dagegen tun? Solange sie diesen Weg nicht zu Ende gegangen sind und die Arme nicht sinken haben lassen, wird nichts passieren. Ob vor dem Krieg oder danach – sie werden ihre Niederlage anerkennen müssen: „Das war es. Wir wissen nicht, was wir tun sollen“. Und dann werden sie auf uns hören.

Darum müssen wir im Vorhinein einen Brief mit Erklärungen vorbereiten und an sie schicken. Das ist unsere Pflicht. Es ist unwichtig, wer ihn entgegennimmt und liest. Es spielt keine Rolle, in welchem Mülleimer er landet, in welchem Ordner er „begraben“ wird. Wir müssen es tun.

Dasselbe betrifft jeden von uns – nur müssen wir uns im Unterschied zu den Europäern an den Schöpfer wenden, weil Er die Quelle der Kraft ist. Wer hilft dir sonst? Denn du brauchst das Licht, das zur Quelle zurückführt, du brauchst, dass die Kraft des Gebens über die Kraft des Empfangens herrscht und sie genau nach ihrem Ebenbild „formatiert“.

Unsere ganze Arbeit besteht darin, uns an den Schöpfer zu wenden. Unsere ganze Wahl besteht darin, wie wir das schnellstmöglich tun können, um den Leiden zuvorzukommen. Wozu soll ich Jahr für Jahr Zeuge eigener Misserfolge sein, um letztendlich doch „einzuknicken“ und mich an den Schöpfer zu wenden?

Es steht geschrieben: „Ein Weiser sieht das Neugeborene im Voraus“. Also will ich jetzt schon weise sein! Wozu soll ich mich jahrelang quälen? Was bringt es mir? Ein solches Vorankommen nennt sich „der Weg der Leiden“. Und der gute Weg bedeutet, dass ich unverzüglich, mit Hilfe der Gruppe und anderer Mittel, das Licht anziehe und sofort verstehe, was ich tun und wie ich die Stufen hochsteigen soll. Wozu soll ich immer tiefer in diesen Sumpf von Leiden, Krankheiten, Katastrophen, Depressionen und ewiger Bedrohung sinken?

Frage: Wie kann ich es wollen, wenn der Schöpfer über mein Verlangen herrscht?

Meine Antwort: Er herrscht über dein Verlangen und verleiht ihm einen treibenden Impuls von der nächsten Stufe. Im Moment erscheint dir diese Stufe als Finsternis. Wende dich an die Gruppe, bitte um das Licht, das zur Quelle zurückführt, und sie wird erstrahlen. Sie ist in der Finsternis versunken, weil du sie aus den entgegengesetzten Eigenschaften heraus betrachtest.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Exil und Erlösung“, 29.08.2012

Warum ist es so schwer, die Absicht zu halten?

Frage: Warum ist es so schwer, die Absicht zu halten?

Meine Antwort: Weil bei der richtigen Absicht unser Verlangen zu genießen sofort korrigiert wird. Wenn du auch nur einen Augenblick mit der richtigen Absicht gedacht hast, hast du das in diesem Moment in dir entstandene Verlangen korrigiert, das durch ein neues, unkorrigiertes ersetzt wurde. Und nun musst du dir erneut eine vereinte Gruppe, alle Freunde als ein Ganzes vorstellen.

Wenn du es getan hast und dem Licht, das zur Quelle zurückführt, entgegen strebst, um innerhalb dieses Zustands ein wenig die Eigenschaft des Gebens zu enthüllen, hast du wieder dein Verlangen korrigiert und es wurde wieder ersetzt. Daraus folgt, dass jedes Mal, wenn du abschaltest, es bedeutet, dass du nicht abschaltest und dich entfernst, sondern dass in dir Verlangen wechseln – und auf diese Weise kommst du jedes Mal voran!

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 28.08.2012

Womit fängt ein Gebet an?

Kongress in Charkow. Lektion 6
Es gibt ein Gebet und es gibt ein Flehen. Das Gebet bedeutet, dass der Mensch sich an den Schöpfer mit einer formulierten Absicht wendet. Und das Flehen bedeutet, dass er zuerst den Schöpfer bittet, das Gebet zu formulieren.

Vor etwa zweieinhalbtausend Jahren hat der König David in den Psalmen geschrieben: „le-maan achai we-reai“. Das bedeutet: für meine Freunde bitte ich Dich und für Deine ganze Schöpfung (welche „das Haus des Schöpfers“ heißt, weil Er sie später mit Seinem Licht füllt). Für Dein Haus bitte ich, damit Du alles verbindest, weil Dein Haus alle Völker der Welt versammeln soll, wie es gesagt ist:“ Weil Mein Haus zum Gebetshaus für alle Völker wird „.

Wir haben gesucht, mit welchen Worten wir uns an den Schöpfer wenden können. Und in Wirklichkeit sollen wir diese Worte von oben bekommen. Das Licht soll uns in seiner Sprache ausbilden – dass heißt “ in der heiligen Sprache“, die auf der Eigenschaft des Gebens und der Liebe basiert und unseren heutigen Empfindungen, sowie ihrem Ausdruck entgegengesetzt ist. In Wirklichkeit fängt unsere Ansprache mit der Bitte um die Korrektur, um die Veränderung unserer Bitte an.

In unserer Bewegung zum Schöpfer ist es sehr wichtig zu versuchen, die Gegenseitigkeit zu empfinden. Es gibt keinen Schöpfer ohne die Schöpfung, und es gibt keine Schöpfung ohne den Schöpfer. Als „Schöpfer“ wird die Eigenschaft des Gebens, die sich innerhalb unseres Wesens bildet, und die sich in uns einkleidet, genannt. Es ist das Feld, das anhand eines Materials empfunden wird. Und das Material sind wir. Nachdem wir die richtige „Unterlage“, den Ort vorbereiten, werden wir beginnen, den „Schöpfer“ zu offenbaren, zu empfinden. Es handelt sich nur um Seine Empfindung in unserem Inneren. Deshalb heißt der Schöpfer im Hebräischen „Bore“: von den Wörtern „Bo“ und „Re“ – „komme“ und „siehe“.

Der Mensch soll seine Bestrebung zum Schöpfer kontrollieren. Wenn sie richtig ist, dann empfindet der Mensch auch die Bestrebung des Schöpfers zu ihm. Die Gegenseitigkeit ist immer vorhanden: wenn seine Absicht richtig ist, dann wird darin sofort das Licht offenbart. Manchmal kommt es anders vor: der Schöpfer korrigiert uns, indem Er uns vorführt, dass wir uns nicht direkt nach Ihm ausrichten, dass wir es aus dem noch tieferen Punkt des Herzens tun müssen. Aber wir sollen immer danach streben, die Gegenseitigkeit zu empfinden.

Jede beliebige Bitte, jede beliebige richtige Ansprache soll unbedingt mit der Dankbarkeit anfangen, gerade wenn wir uns wünschen, die Eigenschaft des Gebens zu erlangen. Anderenfalls ist es einfach die egoistische Ansprache. Selbst wenn wir daran denken, von Ihm das Gebet formuliert zu bekommen, oder wenn wir uns an Ihn für unsere Freunde wenden wollen, wenn diese Ansprache auch richtig ist, soll sie immer mit der Dankbarkeit anfangen. Nur dann, kann man auf der Höhe dieser Dankbarkeit bitten – dann wird diese Bitte auf die Erweiterung des Gebens gerichtet sein.

Ich werde oft gefragt: „Was soll ich tun, wenn ich in mir nichts finden kann, wofür ich dankbar sein könnte?“ Denn der Mensch bittet in der Regel dann, wenn er sich im schlechten, schweren Zustand befindet.

Man muss sich mit den anderen vergleichen und erkennen, dass Sie besonders sind, weshalb Sie der Schöpfer gewählt hat. Sie sehen, was mit den übrigen Menschen geschieht, denen Er keine spirituelle Empfindung, keinen Punkt im Herzen gegeben hat.
Es ist nur der Punkt, weil wir darin noch nichts, außer der Zugehörigkeit zum Höheren empfinden. Deshalb richtet er uns vorwärts. Wenn dieser Punkt jedoch ausgedehnt wird, dann bildet sich darin die Empfindung, das Begreifen und die Offenbarung.

Sogar dieser kleine Punkt kann uns vorwärts führen. Und den Menschen, die keinen Punkt im Herzen haben, geht es leider um Vieles schlechter.

Somit ist hier die Dankbarkeit möglich. Nicht die egoistische Dankbarkeit, d.h. dafür, dass der Schöpfer mich einzigartig gemacht hat, sondern dafür, dass Er mich betraut, an andere zu denken. Er selbst befindet sich in der Eigenschaft des Gebens und kann deshalb der Schöpfung nicht noch näher kommen, weil sie dann mit Ihm einfach verschmelzen würde, am Licht, am Genuss gebunden sein und nicht die Eigenschaft des Gebens erlangen würde.

Deshalb ermöglicht Er durch solche Menschen wie wir, sich den anderen anzunähern, um ihnen allmählich zu erklären, was der Kontakt mit der Höheren Kraft als solcher ist.

Dennoch bleibt es für uns auch sehr schwer, vorwärts zu gehen, obwohl wir schon wissen, dass alles aus dem Schöpfer stammt und alles vom Schöpfer, vom Licht korrigiert wird. Nur unsere Ansprache zu Ihm soll von uns kommen, obwohl auch sie sich unter der Einwirkung unserer Bitte zu Ihm formuliert wird. Es heißt ein Gebet, welches dem wahren Gebet zuvorkommt: „Ermögliche uns die richtige Ansprache, das wahre Gebet. Ermögliche uns, nicht für sich zu bitten, sondern für die Sorgen der anderen Menschen empfindlicher zu werden, um in ihrem Namen bitten zu können“.

Auszug aus der 6. Lektion des Kongresses in Charkow, 18.08.2012

Alles beginnt mit Dankbarkeit

Kongress in Charkow. Workshop 7

Aus der Wissenschaft der Kabbala wissen wir, dass wir uns in einem konstanten Zustand befinden. Nur unsere Empfindsamkeit, unsere Wahrnehmung dieses Zustands verändert sich. Wie können wir diese Empfindsamkeit steigern?

Wenn ich zu meiner Empfindsamkeit, die ich jetzt erhalten habe, d.h. zum Punkt im Herzen, die Empfindsamkeit meiner Freunde hinzufüge, wenn ich mein Herz mit ihren Herzen verbinde, wird es ausreichen, damit ich anfangen kann, jenen wahren Zustand, in dem ich mich befinde, wahrzunehmen. Wie können wir unsere Herzen verbinden?

Unsere Versuche führen leider zu nichts. Wir wenden uns mit dieser Bitte an den Schöpfer, an das Licht. Wir haben es mehrmals versucht, doch wenig erreicht. Warum? Weil unsere Einstellung dem gegenüber egoistisch ist. Wir wollen ständig die Empfindsamkeit für jene Welt, in der wir uns in Wirklichkeit befinden, erhalten, sie steigern, sehen jedoch nur ein kleines, trübes Bruchstück davon. Wir wollen unsere Eigenschaften auf egoistische Art und Weise vergrößern und auch noch die Höhere Welt in uns hineinschlingen.

Wir müssen aber eine andere Einstellung entwickeln. Diese richtige Einstellung zu der Verbindung zwischen uns, zu der Wahrnehmung der Höheren Welt, basiert auf der Eigenschaft der Dankbarkeit. Dankbarkeit! Damit müssen jegliche Handlungen des Menschen beginnen! Es steht geschrieben, dass, selbst wenn ein scharfes Schwert bereits über deinem Kopf hängt, du trotzdem danken und fest daran glauben musst, dass es nur zu deinem Besten ist und das Licht auf diese Weise an dir arbeitet, um dich gerade in solchen kritischen Momenten zu der richtigen Einstellung der Höheren Lenkung gegenüber zu bewegen.

Auszug aus dem siebten Workshop des Kongresses in Charkow, 19.08.2012

An den Toren der Tränen

Kongress in Charkow. Workshop 6

Leider wenden wir uns immer noch egoistisch an den Schöpfer. Wir bitten darum, dass es uns gut geht. Es mangelt uns doch noch daran, für alle zu bitten.

Es gibt insgesamt 39 Tore von Malchut bis Bina, und nur wenn ich durch alle diese Tore gegangen bin, erreiche ich den Zustand, der als „Tore der Tränen“ bezeichnet wird. „Tore“ sind einfach meine inneren Zustände, die sich ständig ändern, bis eine bestimmte Summe an Anstrengungen, die Einwirkung des Lichts, die Verbindungen zu den anderen sich in mir akkumuliert haben. Das alles zusammen ergibt das richtige Verlangen: ich möchte mich in der Eigenschaft des Gebens befinden, ich möchte diese Eigenschaft nicht meinetwegen erlangen, ich möchte den Schöpfer glücklich sehen und deshalb die ganze Menschheit zu Ihm bringen.

Natürlich kann das nicht in Worte gefasst werden. Diese Vorwärtsbewegung muss sich in uns entwickeln. Und bis dahin weinen wir – jedoch aus dem Grund, weil wir uns selbst bemitleiden…

Doch auf diesem Kongress haben wir eine solche Arbeit geleistet, die wir noch nie geleistet haben. Wer auf den früheren Kongressen gewesen ist, weiß es, spürt es. Es ist eine enorme, ernsthafte Arbeit. Wir haben mit euch Zustände durchlaufen, die ich mit keiner Gruppe zu durchlaufen erträumte.

Und es offenbart sich das, was offenbart werden musste: in Wirklichkeit ist unser Gebet egoistischer Natur. Die Tore sind verschlossen. Der Schöpfer steht hinter ihnen und wartet darauf, dass wir sie öffnen.

Im Grunde genommen ist es die richtige Bedingung: Der Mensch glaubt absolut nicht daran, dass etwas zu ihm kommt, er glaubt nicht an seine Kräfte, an gar nichts – und trotzdem muss er nach vorne streben. Und dann, aus der Gegensätzlichkeit dieser beiden Empfindungen – der völligen Unfähigkeit, sich in Richtung Ziel zu bewegen, und der Notwendigkeit, dies um jeden Preis zu tun – öffnen sich die Tore. Wir befinden uns fast an diesem Zustand…

Einerseits sind eure Tränen, eure Bewegung dahingehend sehr rührend, doch andererseits müsst ihr daraus etwas lernen.

Wir befinden uns im Feld einer klaren physischen Kraft. Und obwohl sie eine psychologische, gefühlsmäßige Wirkung auf uns hat, stellen die Beziehungen zwischen uns und dieser Kraft klare, absolut definierte Zusammenhänge dar. Es sind Formeln, da lässt sich nichts machen.

Tränen helfen, haben Wirkung, wenn sie die Verlangen ändern. Doch sie reichen nicht, diese Tränen. Wir brauchen ein wenig mehr.

Auszug aus dem sechsten Workshop des Kongresses in Charkow, 18.08.2012

Für jeden oder für alle beten?

Kongress in Charkow. Lektion 5

Frage: Mache ich das richtig, wenn ich für alle bete und möchte, dass jeder von uns ebenfalls den Schöpfer um das Licht für alle bittet? Ich möchte, dass jeder sich in dieser Gemeinschaft, in diesem Licht wahrnimmt und dass der Schöpfer jedem von uns hilft, es zu erlangen.

Meine Antwort: Und warum „jedem“ und nicht allen? Ist es nicht besser, wenn alle zusammen sind?

In Wirklichkeit gibt es in der Spiritualität keinen „jeden“. So stellen wir uns selbst heute vor – getrennt durch Körper und Entfernungen. Es ist unser Egoismus, der uns unseren Zustand auf diese Weise zeichnet.

Warum sprechen wir von der Vereinigung, von dem Streben nach Einheit? Weil es in der Spiritualität diesen Zustand nicht gibt: „ich“, „er“, „du“ usw. Es ist besser, als „wir“ zu bitten.

Versucht es, und ihr werdet sehen, wie alles sofort verständlicher und leichter wird. Ihr werdet beginnen, in diesem „wir“ den einzig existierenden Zustand zu sehen. Und der heutige Zustand wird sich allmählich immer mehr von euch entfernen und euch wirklich wie eine Illusion vorkommen – früher gab es einfach eine solche Ausrichtung auf euch.

Auszug aus der fünften Lektion des Kongresses in Charkow, 17.08.2012

Das Gebet von Vielen ist ein gemeinsames Verlangen

Kongress in Charkow. Lektion 5

Frage: Was bedeutet das Gebet von Vielen? Bedeutet es, dass alle das gleiche Verlangen haben oder dass ich keinen eigenen Gedanken an mich selbst mehr habe, sondern nur den Wunsch, das Verlangen der Gruppe, der Welt?

Meine Antwort: Das Gebet von Vielen bedeutet, dass ihr in eurer Bitte alle Verlangen aller Geschöpfe vereinen könnt, um sie durch eure Anstrengungen zum Schöpfer zu erheben, um Ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu offenbaren, weil Ihm das Freude bereitet.

Frage: Wie komme ich zu einem solchen Gebet?

Meine Antwort: Ihr versucht, euch in sie hineinzuversetzen, sie zu spüren, aus euch herauszutreten, zu beginnen, sie zu fühlen – auf diese Weise werdet ihr ihre Verlangen in euch hineinpumpen. In Wirklichkeit müsst ihr nicht die ganze Welt erfassen und absolut alle spüren. Das kommt später, weil dieses gemeinsame Verlangen von euch einfach so wahrgenommen wird. Das Licht wird auf euch wirken und euch das alles offenbaren, aus eurer Gefühllosigkeit zu den Empfindungen erwecken. Doch noch gibt es das nicht, ihr unternehmt Versuche, zu denen ihr in der Lage seid.

Das ist eine langwierige Arbeit, denn der Vorbereitungsprozess ist der längste und der schwierigste, weil wir im Dunkeln handeln. Doch auch später wird jede Stufe ihre bestimmten Ein- und Ausgänge, den inneren Prozess, die Analyse und die Synthese all dessen haben, was ich mache, offenbare, von den anderen spüre.

Eben dieser Einschluss aller Verlangen in mich ist das sogenannte Geben, wenn ich anfange, die Verlangen der anderen wie meine eigenen wahrzunehmen. Mit den Verlangen sind Bestrebungen nach dem Schöpfer gemeint. Und wenn es sie nicht gibt, ist es unwichtig. Wenn ich beginne, mich mit den anderen Menschen zu verbinden – zuerst in der Gruppe -, beginne ich innerhalb der Gruppe wahrzunehmen, dass sie nach dem Schöpfer streben, selbst wenn sie das selber nicht verstehen und nicht wissen. Ich beginne, diese Bestrebungen überall zu sehen, wahrzunehmen: bei den Menschen, den Tieren und den Pflanzen. Denn das Streben nach Leben ist auch das Streben nach dem Schöpfer, nach dem Licht.

Auszug aus der fünften Lektion des Kongresses in Charkow, 17.08.2012

Lasst uns gemeinsam bitten!

Kongress in Charkow. Workshop 3

Die Anrufung des Schöpfers, das Gebet, kann in unserem Zustand nur dann stattfinden, wenn es gemeinschaftlich ist, anderenfalls hört der Schöpfer nicht. Er hört nur dann, wenn die Menschen zusammen kommen und eine gemeinsame Meinung bilden, wie ein Mensch mit einem Herzen, mit einem Verstand, weil sie auf diese Weise ein kollektives Verlangen erschaffen.

Was ist das für ein Verlangen? Dass Er kommt und es korrigiert, erhebt, erfüllt usw.

Ein Mensch ist nichts wert, er bedeutet nichts – ein solches Gebet existiert einfach nicht. Du kannst so viel schreien, wie du willst – es wird die Stimme eines Rufenden in der Wüste sein. Wenn sich jedoch ein Dutzend Menschen versammeln, dann ist es unwichtig, wie sie schreien, selbst wenn es falsch ist, wird ihre Bitte erhört, weil sie versuchen, sich miteinander zu verbinden.

Auszug aus dem dritten Workshop des Kongresses in Charkow, 17.08.2012