Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Zwei Gebete: Das persönliche und das der Gruppe

Es gibt zwei Gebete. Das erste Gebet (МaN ) existiert, um sich in АCHaP des Höheren einzureihen, der die in ein Ganzes verbundene Gruppe repräsentiert. Galgalta Ejnaim des Unteren, die sich mit dem Höheren verbindet, bin ich, der sich in die Gruppe wie in eine Gebärmutter einfügt, d.h. ich möchte in der Umgebung existieren, die auf mich einwirkt und mich vollständig versorgt.

Innerhalb dieser Gebärmutter gibt es allerlei Systeme, die für mein Wohlbefinden verantwortlich sind. Ich muss an nichts mehr denken, außer darin eingeschlossen und aufgenommen zu werden. Die drei ersten Tage der Aufnahme des Samens sind das Wichtigste.

Durch mein Verlangen zur Verbindung mit dem Höheren erwecke ich Ihn und zwinge Ihn, den großen Zustand zu erreichen. Ich wende mich an die ganze Gruppe, weil mir klar ist, dass ich alleine keine Chancen auf Erfolg habe. Deshalb erwecke ich die Gruppe und bete darum: “Lasst uns das Licht, die Kraft der Korrektur vom Schöpfer empfangen, die in uns offenbart wird”. Sie wird in uns offenbart, um die Verbindung zwischen uns zu festigen und zu entwickeln. Als würden wir unseren Inkubator bauen und gemeinsam drum bitten

Das erste МaN ist mein persönliches Gebet, dank dem ich mich in die Gruppe einreihe. Und das zweite Gebet ist allgemein, da wir uns zusammen wie eine Gruppe an den Schöpfer wenden. Der Schöpfer beginnt, sich zu offenbaren, denn als Antwort auf das gemeinsame МaN kommt sofort die Antwort, МaD. [118792]

Auszug aus dem Unterricht nach „TES“, 13/10/13

Das allerwichtigste Gebet

MaN ist eine Handlung, die aus dem Verlangen und nicht aus der Vernunft stammt. Dieses Gebet ist aus dem gemeinsamen Verlangen Bina und Malchut geboren. Wir müssen ein solches Gebet erheben. Wir müssen erkennen, dass es für uns sehr wichtig ist. Das heißt „Erhebung“.

Die gesamte Maßskala befindet sich in meinem Inneren. Ich habe allerlei Forderungen und Verlangen, die ich nach bestimmten Prioritäten ordne. Die oberste Priorität muss ich jedoch der Kraft der Vereinigung geben, innerhalb welcher ich den Schöpfer offenbaren will, um Ihm dadurch Freude zu bereiten.

Sobald ich alle Handlungen, alle Verlangen so verteile, dass die Vereinigung wichtiger als alles anderes ist, erhebe ich МaN. Ich stelle die Notwendigkeit der Vereinigung, der Korrektur und der Offenbarung des Schöpfers (für Seinen Genuss) an die oberste Stelle. Das heißt „Aufstieg“.

Ich schicke diese Bitte weder per Post, noch per SMS zum fernen Stern. Alle Welten befinden sich innerhalb des Menschen – dort fängt alles an, verwirklicht sich und geht zu Ende – alles existiert in seinem Bewusstsein. Deshalb muss ich mich so organisieren, dass sich alle meine Verlangen auf einer Prioritäten-Linie befinden – äußerliche materielle Verlangen: Nahrung, Sex, Familie, Geld, Ehre, Wissen, sowie die Verlangen, die sich dieser Welt entziehen. Auf der obersten Stufe dieser Treppe der Prioritäten muss sich mein Verlangen befinden, den Schöpfer durch unsere Verbindung Zufriedenheit zu geben, um Ihm zu ermöglichen, in uns offenbart zu werden.

МaN bedeutet „Mejn Nukwin“ (weibliche Gewässer). Das Wasser ist Bina, und die Frau, Nukwa, ist Malchut. Somit verbinde ich in meinem Gebet Bina und Malchut; ich verbinde die Teilchen des Verlangens, die Teile Malchuts, mit Hilfe des Wassers – der Barmherzigkeit (Chessed) – mit der Eigenschaft Bina. Ich will, dass sie gemeinsam existieren. Ich erhebe diese Bitte, ich will mich mit anderen dank der Eigenschaft der Barmherzigkeit, Bina, mit der Eigenschaft des Gebens verbinden.

Deshalb heißt meine Bitte „weibliche Gewässer“ oder МaN. Ich erhebe sie; ich halte sie für das Wichtigste. Wenn ich mich bemühe, dieses Verlangen im Herzen mit allen Mitteln zu empfinden, dann ist das ein wahres Gebet: die Erhebung von МaN oder die Absicht.

Je nach meinen Bemühungen, es zu tun, wirkt auf mich das Licht, das zur Quelle zurückführt; es weckt in mir eine Menge verschiedener Zustände: Gedanken und Gefühle für die Einheit – und dagegen, für das Geben – und dagegen. Auf diese Weise durchlebe ich verschiedene Zustände, damit ich mehr verstehe, fühle und mehr Erfahrung sammle. So wird mir allmählich klar, was ein wahrhaftes Gebet, МaN, bedeutet

Auf diesem Weg werde ich Enttäuschung und Ungeduld erleben, Angst haben, keinen Erfolg zu haben. Ich werde auch Verwirrung bezüglich der Form des erwarteten Erfolgs empfinden: Tue ich alles für mich selbst oder für die Zufriedenheit des Schöpfers? Hier hilft es sehr, sich das ganze Universum vorzustellen: Die unbelebte Natur, Pflanzen, Tiere, Menschen – alle in Form der eigenen Verlangen, die von mir infolge des Zerbrechens abgetrennt wurden.

Sie erscheinen jetzt vor mir und ich muss sie alle mit mir verbinden, obwohl es mir so vorkommt, als würden sie sich außen befinden. Ich muss mich bemühen, mich dazu so zu verhalten, als würde das alles in meinem Inneren existieren. Dann werden meine Bemühungen auch Gebet – МaN genannt.

Indem ich an der richtigen Wahrnehmung der Realität arbeite und alle ihre Teile mit der Hilfe der Eigenschaft der Barmherzigkeit verbinde, bringe ich das allgemeine Gefäß zu seiner ursprünglichen Form, das heißt dem korrigierten Zustand näher. [118505]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Vorwort 15/10/13

Ich träume davon, zum Sklaven des Gebens zu werden [117036]

Es wird gesagt: „Der Becher des Segens soll voll sein“. Damit das Licht an mir arbeitet, muss ich es darum bitten, dass es alle meinen Verlangen korrigiert.

Ich weiß nicht, welche Verlangen das sind, auch nicht um die Korrektur welchen Teils ich bitte, aber es soll das volle Maß sein. Mir ist nicht bekannt, wie es geschieht und ob ich in die richtige Richtung gehe, um die nötigen Verlangen zu klären. Ich muss einfach ständig daran arbeiten, um mich den Gedanken, den Verlangen und den Handlungen des Gebens hinzugeben und mich in die Gruppe zu integrieren. Bis ich das richtige Gebet erhebe, das eigentlich vom Schöpfer selbst hervorgerufen wird.

Das wahre Gebet ist eine Folge der Einwirkung des Lichts. Denn wir tun außer der Vorbereitung nichts selbst. Das Gebet an sich ist schon das Ergebnis  aller Handlungen und Vorbereitungen, die dem Gebet voraus gehen.

Das Licht wirkt auf uns mittels der kleinen Funken, in der Dunkelheit, in den Zuständen der Hilflosigkeit und Kraftlosigkeit. Bis unsere Verzweiflung an die Grenze gelangt, an welcher der Mensch zu allem bereit ist, nur um zum Sklaven der Eigenschaft des Gebens zu werden, die über ihn herrschen möge und alle seine Gedanken und das Herz ausfüllt.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 16.09.2013

Jede beliebige Arbeit soll mit dem Gebet enden [116953]

Die Hauptaufgabe des Menschen in dieser Welt ist seine ständige Bereitschaft zum Gebet. Dies ist die einzige Handlung, die etwas bewirken kann. Wir strengen uns physisch, im Herzen, im Gedanken und im Verlangen an, aber diese Tausende Handlungen in den tausenden von Jahren sind im Endeffekt nur dafür nötig, um das Gebet, den Schrei, das richtige Verlangen zu erlangen. Wenn es uns gelingt, das eigene Verlangen richtig wahrzunehmen, dann wird es uns auch gelingen, die Höhere Kraft an uns heranzuziehen, die alles vervollkommnen wird.

Nur das Licht wirkt und nur wir (die Menschen mit dem Punkt im Herzen) können das Licht zu Handlungen erwecken. Und alle anderen Menschen werden dies niemals können oder nur in kleinem Maß, entsprechend dem natürlichen Zeitverlauf oder unseres Einflusses auf sie. Darüber wird es gesagt, dass „die Völker der Welt keine Verbindung mit der Höheren Kraft, mit dem Schöpfer haben“. Das allgemeine Verlangen zu empfangen kann sich entsprechend seiner Struktur nicht direkt mit dem Schöpfer verbinden, sondern nur durch die Menschen, in denen es einen spirituellen Funken gibt.

Deshalb entfernen wir uns selbst und die ganze Welt von dem Schöpfer, wenn unsere Zustände es nicht zulassen, uns selbst zu erwecken. Mit Hilfe der hinaufsteigenden bösen Kräfte, der Empfindung eigener Entfernung und des Begreifen des Bösen, kommen wir weiterhin voran, aber tun das auf dem unerwünschten Weg.

Nur wir, die Menschen mit dem Punkt im Herzen können beten. Und alle anderen tun es entweder aus Gewohnheit, die von der Kindheit aufgepfropft ist, oder aus einfachen egoistischen Motiven. Das egoistische Gebet ist sogar besser, weil der Mensch über seinen Schmerz schreit. Jede beliebige Unzufriedenheit ist schon ein Gebet, ein Schrei zum Schöpfer, selbst wenn der Mensch dabei gar nicht an den Schöpfer denkt. Es ist schon eine Bitte, die nach oben gerichtet ist. Diese Bitten sammeln sich infolge der Bedürfnisse von Milliarden Menschen an und erwecken im Endeffekt sowohl diese Menschen selbst als auch das höhere Licht in der allgemeinen Form.

Folglich kommt das höhere Licht durch uns zu ihnen, so dass die allgemeine Struktur sich nicht ändert. Selbst wenn wir mit dem Licht nicht richtig arbeiten können, ist es anwesend und existiert. Folglich wird es von uns angezogen und stößt an eine Wand, weil wir uns im Exil befinden und immer noch nicht fähig sind, an die Völkern der Welt zu denken.

Somit sind wir vom Schöpfer entfernt, weil wir kein Gebet an Ihn richten; und wir sind auch von den Völkern der Welt entfernt, weil wir ihr Gebet nicht nach oben weiterleiten. Wir verlieren doppelt. Darüber sollten wir nachdenken!

Die Probleme und die Nöte werden so lange nicht zu Ende gehen, bis das Volk Israel seine wahre Mission realisiert und zur höheren Stufe für die Völker der Welt wird, um dem Höheren das doppelte Gebet zu übergeben: Das eigene und das Gebet der ganzen Welt.

Daraus sollen wir praktische Schlussfolgerungen für unsere Arbeit mit dem breiten Publik ziehen, also mit jenen, die selbst keine Verbindung mit dem Schöpfer herstellen können und deshalb als „Völker der Welt“ bezeichnet werden. Unabhängig davon, wie vollkommen, geschickt, professionell diese Arbeit mit den Menschen sein wird, wird sie solange keine“ richtigen Früchte“ bringen, solange sie nicht in einem Gebet endet.

All unsere Anstrengungen dienen nur dazu, uns zu wahren Bitte zu bringen. Wir verbreiten von Anfang an, weil uns der Schöpfer („Ich – Der Erste“) dahin schickt, um infolge der eigenen Handlungen das doppelte Gebet zu erreichen – indem wir die Verlangen der  Menschen aufsammeln und das eigene Verlangen erwecken. Dann können wir für sie bitten und aus uns ein Verbindungsglied machen, das für die Menschheit sorgen kann. Denn der Schöpfer uns den Punkt im Herzen verliehen.

Durch diese Arbeit mit dem Publikum erreichen wir das Aufsteigen des Gebets – die Arbeit, die Israel auferlegt ist. Hier gibt es schon alle drei notwendigen Komponenten für eine spirituelle Handlung: Die untere Stufe ist das Publikum, die nächste Stufe sind wir und die höchste Stufe ist der Schöpfer. So arbeiten wir zusammen.

Wenn wir vor und nach der Handlung daran denken, dann ist unsere Handlung gesegnet und erfolgreich. Darüber wird es gesagt, dass „der ältere Bruder das Doppelte bekommt“ – für sich und für den jüngeren Bruder.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 22.08.2013

Die Offenbarung des Bösen ist kein Anlass, zu trauern [116722]

Frage: Es wird gesagt, dass ein Gebet mit der Dankbarkeit anfangen soll. Gibt es die Dankbarkeit in den Gebeten am Tag der Sühne (Jom Kipur)?

Meine Antwort: Vor allem sind die Gebete am Tag der Sühne mit den Gebeten zum jüdischen Neuen Jahr (Rosch ha-Schana) verbunden, die dazu berufen sind, den Schöpfer, wie den König der Welt „zu krönen“. Dadurch erheben wir das Ziel, das Geben, die Liebe, die großen Eigenschaften, die wir erreichen sollen. Sie lenken die ganze Welt, halten sich überall auf, und herrschen über alles.

Der Schöpfer ist gerade die Eigenschaft des Gebens und der Liebe. Er hat keine andere Gestalt, so kleidet Er sich in die Gefäße ein, und so erkennen wir Ihn, die Kraft, die im Geschöpf gilt. Wir respektieren, schätzen und erhöhen diese Eigenschaft über alles.

Die Bedeutung des Neuen Jahrs: wir rühmen „den Kopf“ (Rosch) – die Eigenschaft des Gebens. Sie ist das Wichtigste und lenkt alles in uns, sie zieht uns an und wir wollen sie erlangen, ihr gleich werden, sich ihr anschließen.

Der Tag der Sühne zeigt uns, wie weit wir davon noch entfernt sind. Wir prüfen uns nach und bringen die eigenen Mängel an den Tag, wir sehen, dass es uns an den Korrekturen mangelt, um die vollwertige, vollkommene Eigenschaft des Gebens zu finden. Wir bedauern es, und bereiten unsere Mängel für die nächste Korrekturarbeit vor.

Dann folgen die Tage der Korrektur, die mit Purim beendet werden.

Frage: Gibt es am Tag der Sühne nur das Bedauern darüber, dass wir noch nicht korrigiert sind?

Meine Antwort: Das ist eben die große Freude. In Wirklichkeit freue ich mich und bin nicht am Weinen. Denn mir werden die zerbrochenen Gefäße offenbart, die ich jetzt korrigieren kann.

Mein Bedauern, meine Buße ist mit der Freude verknüpft: endlich habe ich in mir das Böse offenbart und zittere jetzt mit dem Verlangen, das Böse zu korrigieren. Ich bin über diese Offenbarung froh und dankbar.

Versuche, die Gebete am Tag der Sühne mit der Freude, anstelle des Weinens auszusprechen und du wirst in ihnen etwas ganz anderes bemerken.

Wie kann man in der Nähe vom Schöpfer weinen? Denn du zeugst jetzt, während der Zeit des Bedauerns, dass der Schöpfer deinen Zustand hervorgerufen hat, was bedeuten würde, dass der Schöpfer für dich nicht mehr gut ist, und das Gute nicht schafft? Diese Empfindung soll im Prinzip niemals vorkommen.

Der Schöpfer offenbart das Zerbrechen in dir, damit du dich freust, diesen Mangel korrigierst und Ihm selbständig gleich wirst. Und umgekehrt, wenn Er dich Sich gleich ohne selbständige Teilnahme geschaffen hätte, dann würdest du an Ihm, wie das Klebeband kleben.

Aber Er hat dir jetzt ermöglicht, die Unterschiede zu erkennen, Er hat die Situation vorbereitet, die dir sagt: „In diesen Eigenschaften unterscheidest du dich von Mir. Erfülle die Arbeit und du wirst, wie Ich sein“.  Wirst du wirklich deswegen weinen, dass Er mit dir so gehandelt hat, und dir jetzt die Chance gibt, Ihm gleich zu werden?

Im Gegenteil, du freust dich: „Ja, wir sündigten und gingen fremd. Ja, ich bin schuldig, bin ein Dieb und ein Lügner …“ Und du genießt deine innere Offenbarung. Du bist darüber froh, dass Er dich geschaffen hat und dir vorführt, mittels welcher Veränderungen man die Verschmelzung mit Ihm erlangen kann.

Es ist eben das Dienen dem Schöpfer, die Arbeit für den Schöpfer. Muss man dabei weinen? Du befriedigst doch den Schöpfer dadurch. Du erkennst, dass Er das alles für dich vorbereitet hat, und bist dafür dankbar, dass Er dich anders geschaffen hat.

Eigentlich, küsst du den Stab, die Peitsche, und neutralisierst dadurch den bösen Anfang. Jetzt ist er schon nicht böse, denn dank dem Wechsel deiner Beziehung ist er gut geworden.

Frage: Freuen wir uns, weil wir das Gegenteil zum Schöpfer in uns offenbart haben?

Meine Antwort: Nein, wir sind darüber froh, dass Er uns die Möglichkeit gewährt, Ihm gleich zu werden. Ich bin Ihm für die ganze Vorbereitung, für Seine Barmherzigkeit zu mir, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Zukunft dankbar. Alles, was Er macht, das Zerbrechen und die schrecklichen Nöte, die uns geschickt wurden, ist eigentlich die vollkommene Barmherzigkeit. Wir werden gerade diese Empfindung offenbaren. Und alles hängt von meiner Lebensauffassung ab, die ich ändern soll.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 13.09.2013

Dem Schöpfer einen Genuss bereiten

Frage: Was bedeutet es „Dem Schöpfer einen Genuss zu bereiten“?

Meine Antwort: Dem Schöpfer einen Genuss zu bereiten bedeutet, für Ihn einen Platz frei zu machen, damit Er sich in seinen Geschöpfen offenbaren kann.

Frage: Kann man dann sagen, dass die Absicht, dem Schöpfer Genuss zu bereiten, gerade die Handlung ist, die uns bei der Befreiung von der Selbstsucht und bei der Vereinigung mit anderen hilft?

Meine Antwort: Ja. Die Absicht, dem Schöpfer einen Genuss zu bereiten, soll an erster Stelle stehen, und davon ausgehend bauen wir unsere übrigen Handlungen auf.

Auszug aus dem Unterricht „Fragen und Antworten“, 25.08.2013

Das Gebet zeigt, wo sich der Mensch befindet

Sich prüfen kann man nur daran, inwiefern sich dein Herz um andere sorgt – sowohl um die Gruppe als auch um unsere ganze weltweite Gesellschaft, um die ganze Welt. Möglicherweise wirst du es nicht sofort erreichen, sondern stufenweise, aber schließlich soll das alles für dich sehr wichtig werden.

Anfangs wirst du erkennen, dass die Gruppe für dich wichtig ist, dann unsere ganze weltweite Gesellschaft und dann die ganze Welt. Aber später wird alles ins Gegenteil umgekehrt: die ganze Welt wird für dich das Wichtigste sein, und die internationale Gemeinschaft, deine Gruppe und du selbst sind nur die Mittel für die Verbreitung des höheren Lichts an die ganze Welt.

Deshalb kannst du deinen Aufstieg anhand der Wichtigkeit bewerten, die du den anderen Menschen entgegenbringst und dich darum sorgst, dass alle den Schöpfer erkannt und offenbart haben. Somit ist das Gebet ein Zeichen für den Ort, wo sich der Mensch befindet.

Auszug aus der Vorbereitung auf den Unterricht, 16.07.2013

Mein persönlicher und unser gemeinsamer Schöpfer

Frage: Wie kann der Mensch seine Faulheit überwinden und selbstständig vorankommen, ohne dass er auf die Nadelstiche warten muss, die ihn zum Fortschreiten anregen?

Meine Antwort: Alles hängt nur von der Umgebung ab. Mann muss verstehen, dass die Kraft des Aufstiegs bzw. des Fortschritts nur innerhalb der Gruppe zu finden ist, nicht im Menschen selbst, nicht im Studium, nicht im Lehrer und nicht im Schöpfer. Der Fortschritt ist nur möglich, wenn der Mensch eine Spannung  in der Verbindung mit seinen Freunden erzeugt. Diese Spannung zeugt von der Bereitschaft der Seele, die Korrektur zu erhalten.

Wir erzählen unter uns, dass wir uns verbinden möchten, da wir aber alle Egoisten sind, sind all unsere Verlangen zur Verbindung ebenso egoistisch, eigennützig und selbstverliebt. So enthüllt sich uns der Egoismus. Dann bitten wir darum, dass unsere Verbindung nicht für den Egoismus geschieht , sondern dass daraus ein Verlangen des gegenseitigen Gebens wächst, wobei jeder aus sich heraustritt und nicht kalkuliert, wie viel Eigennutzen er aus dieser Verbindung ziehen kann und in der Zukunft noch ziehen wird.

Das ist eine Bitte, um aus sich heraustreten zu können. Das kann in mir nur dann entstehen, wenn ich die anderen darum beneide, wenn ich sehe, wie erfolgreich sie darin sind und ich nicht, denn diese Bitte ist für den Menschen unnatürlich.

Auf diese Weise wird der Fortschritt, die Weiterentwicklung umgesetzt: zuerst aus Neid, ich muss von der Umgebung das Verlangen bekommen, mich um jeden Preis verbinden zu wollen. Danach soll  mir die Umgebung einflößen, dass diese Verbindung nur um des Gebens willen erforderlich ist, dass heißt, dass sie außerhalb von mir existiert. Mir ist das völlig fremd und das passt meinem Egoismus nicht, dennoch will ich es, da ich den anderen nicht nachstehen möchte, oder kleiner sein möchte als sie.

Dann bringen sie mich zu der Kenntnis, dass es notwendig ist, sich an den Schöpfer zu wenden.

Der Schöpfer, an den ich mich wende, unterscheidet sich völlig von dem Schöpfer, an den mich die Gruppe zu wenden verpflichtet. Er ist ein ganz anderer Schöpfer, eine andere Form, die ich mir vorstelle.

Wenn ich mir den Schöpfer selbst vorstelle, ist Er etwas oder jemand, der einen Bezug zu mir hat und der verpflichtet ist, sich um mich persönlich zu kümmern. Wenn ich mich aber an den Schöpfer wende, an den sich die Gruppe wendet, ist es schon unser gemeinsamer Schöpfer der ganzen Gruppe. Das ist ein vollkommen anderes Bild, eine andere Form.

Deswegen bitte ich darum, dass ich ihnen ähnlich sein möchte und genauso geben möchte, wie sie es schon tun. Die Bitte ist an den Schöpfer gerichtet, der der ganzen Gruppe und der ganzen Welt gibt.

Daraus resultiert, dass das Geschöpf, also ich selbst, welches sich an den Schöpfer gewendet hat, kein Egoist ist, der nur für sich selbst bittet, sondern für etwas anderes. Und mein „Ich“ wird zu etwas völlig anderem, und das Bild vom Schöpfer verändert sich, ich bitte auch um andere Dinge, um ein neues Gefühl. So nähert sich der Mensch den spirituellen Begriffen an.

 Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabasch, 03.05.2013

Der Gedanke ist die Erkenntnis des Schöpfers

Frage: Was ist der Gedanke?

Meine Antwort: Der Gedanke ist ein Punkt der Verbindung zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer. Das ist die besondere Bitte, mit der sich das Geschöpf nach oben wenden kann. Einerseits stammt sie aus dem tierischen Verlangen, weil der Mensch sich im hilflosen Zustand befindet und nicht versteht, was er mit seinem Leben machen soll, wie es zu verbessern geht. Alles fängt mit gewöhnlichen, materiellen und körperlichen Problemen an.

Aber wenn es ihm gelingen wird über diese Probleme hinaufzusteigen, wobei diese nicht ausradiert, sondern zum Mittel, zum Anfang, zum Fundament werden, dann kann er dadurch zum Schöpfer aufsteigen und Ihm für das Erwachen danken.

Wenn der Mensch erkennen will, wie die richtige Absicht, die richtige Einstellung zum Leben sein soll, dann bedeutet das, dass er den Gedanken fordert. Er erhebt den Punkt des tierischen Leidens in Bina, aber stellt dabei keine egoistischen Fragen, sondern Fragen darüber, was sein Leiden in Zusammenhang mit der Spiritualität bringen soll: wie kann er gegründet auf dieses Leiden den Schöpfer erkennen? Die Erkenntnis des Schöpfers heißt der Gedanke.

So wird dieser schwarze Punkt zur Nukwa für Chochma, das heißt er reiht sich in Bina ein und fordert das Verständnis. Dieser Wunsch verpflichtet Aba we-Ima zur Verbindung und zur Geburt des zukünftigen Menschen, zur Geburt deiner nächsten Stufe.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 14.05.2013

Der Relaissender der Signale zwischen mir und dem Schöpfer

Frage: Was außer dem Gebet hilft dem Menschen, auf seinem Weg jedes Mal die Selbstsucht „zu zerstören“?

Meine Antwort: Die Fragestellung ist falsch. Es gibt kein anderes Mittel außer dem Gebet. Ein Gebet ist eine Vollendung aller richtigen Etappen der Analyse, wenn sich herausstellt, dass ich mich auf nichts mehr verlassen kann, da ich ein Geschöpf bin, die Folge höherer Gründe. Und das einzige, was mir übrig bleibt, ist die Bitte an jene Quelle zu richten, aus der alles niedersteigt, an die Quelle, die mich hundertprozentig lenkt.

Die Systemgesetze haben eine unveränderliche Geltung. Und wenn ich “die Ableitung” darstelle – was kann ich dann tun? Meine Vernunft erkennt nur, dass ich von der Kraft gelenkt werde. Und von hier aus kann sie mir den guten Rat geben: „Wende dich an den Lenkenden“.

Das ist alles. Welche Varianten kann es noch geben? Der Streit und die Reibungen zwischen uns werden uns nicht helfen, sondern den allgemeinen Mechanismus brechen – wobei sogar dieser Bruch nur in unseren Augen geschieht. Denn in Wirklichkeit fügen wir weder etwas hinzu noch vermindern wir etwas: wir führen einfach jene einzige Handlung, die uns in dieser materiellen Welt gegeben ist, nicht aus.

So lasst uns aufhören, uns wie die mit Hörnern ineinander verhakten Stiere zu benehmen und lasst uns darüber nachdenken, was wir tatsächlich tun können. Anderenfalls wird nichts gutes passieren. Es bleibt uns nur das Gebet.

Wie ist allerdings ein Gebet zu formulieren? Wie ist diese Bitte um Korrektur von Malchut, die die Eigenschaften von Bina erlangen will, zu erheben? Gerade daran sollen wir arbeiten. Wenn es schon eine Kraft gibt, die im gesteuerten System wirkt, dann soll man sie in Betrieb setzen. Und ich muss hier unten so eine Möglichkeit schaffen, die diese Kraft im Maß meines Verlangens, die menschlichen Stufe zu erreichen, hervorruft.

Und umgekehrt, wenn ich sie nicht hervorrufe, dann bin ich mit ihr nicht verbunden und bleibe auf dem “tierischen“ Niveau. In diesem Fall wirkt sie auf mich unmittelbar ein, und zwar von oben nach unten, ohne eine Teilnahme meinerseits.

Damit ich zur richtigen Frage kommen und die Bitte erheben kann, ist mir der Punkt im Herzen gegeben. Aber zuerst soll ich die Analyse durchführen und alles Notwendige vorbereiten, indem ich kläre, was von mir abhängig ist, wo ich mich gerade befinde, wie ich meine Bitte formuliere, damit sie ankommt und ihren Einfluss wahrnimmt.

Denn die lenkende Kraft stellt das System der unerschütterlichen Gesetze dar, denen das Gefühl und die Vernunft entzogen wurden. Somit soll ich die Struktur HaWaYa von unten nach oben richtig aufbauen, und zwar innerhalb der zehn Sefirot des reflektierten Lichtes. Auch wenn ich hinaufschreie ohne alle Mechanismen zu verstehen, soll dennoch in meinem Schrei alles richtig angeordnet sein.

Deshalb gibt mir der Höhere die Umgebung, die mir hilft, meinen Schrei richtig zu “formatieren”. Wenn ich die Gruppe als das fertige Gefäß betrachte und durch sie das undeutliche Wehklagen leite, das noch ein formloses, „kindliches“ Verlangen darstellt, dann nimmt dieses Wehklagen die richtige Form an, die zulässt bis zur Wurzel durchzudringen – bis zu der Kraft, die im Geschöpf liegt.

Und als Antwort steigt diese Kraft herunter und kommt zu mir wiederum durch die Umgebung. Denn anderenfalls werde ich nicht in der Lage sein, dieses Licht zu empfangen, und es wird mich einfach „verbrennen“. Das höhere Licht wirkt gerade auf meine Wechselbeziehung mit den Freunden ein – und zwar in dem Maß, in dem ich ihnen ergeben bin. Es wirkt am Ort der Verbindung ein, weil ich ihm gerade dort entspreche.

Somit ist meinerseits eine durch die Umgebung geleitete Bitte nötig, die es zulässt, gehört zu werden; und seitens des Schöpfers geht das Licht durch die Umgebung durch und passt sich an mich an, damit ich es empfangen, empfinden und verstehen kann.

Somit erweist sich die Umgebung als ein zweiseitiger, gegenseitiger „Puffer“, „Adapter“ zwischen mir und dem Schöpfer. Alles geschieht innerhalb dieses Systems, das „die Gruppe“, „das Volk“ genannt wird, und eine einheitliche Seele darstellt.

 Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „die Bürgschaft“, 22.04.2013