Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Religion ist das System der Beziehungen zum Schöpfer

Was ist das Wesen der Religion? Dient es dazu, den Geschöpfen Genuss zu bereiten oder dem Schöpfer Genuss zu bereiten? Wo ist die Belohnung, die sie verspricht – in dieser oder in der nächsten Welt? Wie Baal HaSulam in seinem Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“ schreibt, weiß niemand die richtigen Antworten auf diese Fragen. In ihren Wahnvorstellungen verstehen die Menschen nicht, was „Religion“ heißt.

Religion beschreibt die menschliche Haltung gegenüber der Höheren Kraft, die die ganze Natur steuert. Es scheint, dass diese Kraft alles kontrolliert; der Mensch kommt in diese Welt entgegen seinen Willen, und es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Doch unsere Beziehung mit dieser Kraft lässt zumindest etwas zu, das man selbst tun kann: Dem Bösen entkommen oder das Gute suchen. Kurz gesagt, wenn man die richtige Haltung zum Einfluss dieser Kraft auf den Menschen entwickelt, dann kann man etwas im Leben verändern.

Daher wird eine gewisse Verbindung der Menschen zu der Höheren Kraft und umgekehrt als „Religion“ bezeichnet. Demzufolge ist „Religion“ ein System der bilateralen Beziehungen zwischen Schöpfer und Geschöpfen.

Das Problem ist, dass niemand mit diesem System vertraut ist; es herrscht diesbezüglich eine allgemeine Verwirrung. Die Menschen verfolgen dabei verschiedene Richtungen. Einige behaupten, dass der Schöpfer so und so sei; andere behaupten wieder etwas anderes. Niemand weiß genau, wo die Wahrheit liegt, wo eine Belohnung zu finden ist und welcher Art diese Belohnung ist. Im Gegenteil – wir sehen in unserer Welt nicht, dass jemand ein gutes Leben hat; am Ende leidet jeder. Und die Zukunft der Welt ist im Nebel verborgen; das ist das, was sie uns „verkaufen“…

Als Ergebnis haben wir ein großes Durcheinander mit der Religion. Tatsache ist, dass diese Verwirrung die ganze derzeitige letzte Generation umfasst. Wenn die Religion uns die antworten auf die Fragen, die unsere Existenz betrifft, geben könnte – wenn sie uns erklären würde, wie man in der Welt leben soll, Erfolg in dieser und die zukünftige Welt erreichen kann, wie wir miteinander auskommen können – würden wir selbstverständlich alle religiösen Vorschriften beachten. Aber da die Religion keine Antworten gibt, verlassen sie die Menschen. Der Mensch wird schwächer und verlässt sein Rahmenwerk; selbst wenn er formell gesehen weiter dabei bleibt. Dies ist ein innerer Widerspruch, den man kaum auflösen kann. Der Grund dafür ist, dass wir von der Religion keine richtigen Antworten auf die uralten Fragen erhalten haben und wir wissen nicht, was sie in der Realität darstellt.

Natürlich ist niemand schuld. Dies ist der Prozess; das Programm der Schöpfung sollte in uns auf dieser Art und Weise realisiert werden und uns bis zu dem Moment bringen, wo wir uns endlich die drei oben aufgeführten Fragen stellen. Wenn wir sie richtig beantworten, werden wir wissen, was „Religion“ ist; mit anderen Worten, wie können wir die richtige Beziehung zur Höheren  Kraft erbauen. Und als Ergebnis sind wir in der Lage, Freude in dieser und in der zukünftigen Welt zu spüren, zu unserem eigenen und zum Nutzen des Schöpfers.

So oder so, sollten wir dieses Problem klären und lösen. In jedem Fall stehen wir unter der Herrschaft einer höheren Macht, und wir müssen herausfinden, was die richtige Beziehung zu dieser Macht ist. Das verspricht Vorteile und daher sollten wir dies auf eine einfache und praktische Art und Weise erreichen.

So müssen wir das einem breitem Publikum anbieten, „Lasst uns herausfinden, was die Natur in dieser Welt ist, in der wir leben“. In Gematria ( הטבע ) hat das Wort Natur den gleichen Zahlenwert wie das Wort „Gott“ ( אלה – ים ). Wir alle leben in dieser „Blase“ und von Tag zu Tag bedroht sie uns mehr und mehr: Auf der Ebene der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur, wie auch bei den menschlichen Beziehungen. Es ist genug, dass Wissenschaftler heute alle Arten von Naturkatastrophen vorhersagen. Wer weiß, was vor uns liegt? In der Regel sehen wir, dass die Natur – also der Schöpfer – uns nicht die freundlichste Haltung zeigt. Es gibt etwas zu verbessern. Mal sehen, ob wir dazu in der Lage sind. Offensichtlich liegt ist es in unseren Händen.

Diese Prüfung ist sicherlich lohnenswert. Wir müssen herausfinden, wie unsere Einstellung zu Gott oder zur Natur sein sollte. Es wird uns auf jeden Fall von Nutzen sein. [119132]

Auszug aus einem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 28/10/13

Der Krieg mit der Klipa (Schale) von Kanaan im Herzen

Baal HaSulam, „Buchstaben“, Brief 43: Unsere Weisen haben bereits gesagt, „ Die Furcht vor dem Lehrer ist die Furcht vor dem Himmel.“ Dies wird demnach die Bemessung der erhabenen Stimmung sein, die ein solcher Mensch durch seine Heiligkeit erlangt, da seine erhobene Stimmung in keiner Weise die Hochstimmung seines Rav übersteigen kann.

… Ich habe bereits gesagt und detailliert besprochen, das der größte Massach (Schirm) in der Arbeit der Kinder des Landes Israel entsteht, da die Vorherrschaft der Klipa von Kanaan an diesem Ort weilt und jeder ist so niedrig wie die Erde unter seinen Füßen, sein Freund ist sogar noch niedriger als der Erdboden unter ihm und viele andere mit ihm.

…Allegorisch gesprochen kannst du die Worte unserer Weisen sagen, „ Verlasse mich und halte meine Gesetze“ – „ Ich wünschte sie verließen mich,“  was bedeutet, dass sie auf ihre erhabene Stimmung stolz waren. Obwohl „ Er und ich nicht am selben Ort verweilen können“ doch, „ Halte meine Gesetze ein,“ und hafte dich an einen vollkommenen Gerechten mit entsprechendem Glauben an die Weisen.  Dann gibt es Hoffnung, dass der Gerechte euch korrigieren wird und euch richten würde nach den Qualitäten eurer Verdienste, welche für die Anwesenheit des Schöpfers angebracht sind. Dies würde aus deren Demut und Niedrigkeit erwachsen, damit der Schöpfer nicht aus ihrer Behausung ausziehen müsse, wenn sie keinen ausdrücklichen Gerechten besäßen, der sie führen könne mit Seinen Gesetzen und Gebeten, um sie an den Platz der Tora und der Weisheit  zu leiten.

In dieser Welt begegnen wir Menschen, die unsere Freunde werden können, damit wir sie begleiten, um mit ihnen zu studieren, um zu erlernen, wie wir unser selbst überwinden können und uns über den Verstand erheben, was bedeutet, das Geben zu bevorzugen. Wir müssen uns miteinander verbinden, damit wir nicht nur durch gemeinsame Anstrengungen handeln, sondern zu einer Kraft werden, in welche jeder einzelne sein persönliches Bild einschmilzt und sich damit zu einer Einheit verbindet. Ein Herz, vereint mit allen anderen.

Um uns bei diesen Unterfangen zu unterstützen, erhalten wir einen Lehrer in dieser Welt. Es ist von großer Bedeutung, dass der Mensch durch seine Einstellung gegenüber der Gruppe und dem Lehrer lernt, seine Haltung dem Schöpfer gegenüber zu bilden. Es ist unmöglich für den Menschen eine Wahrnehmung über die Größe des Schöpfers zu erlangen, ohne die Größe des Lehrers und des Freundes anzuerkennen. Er braucht all dies um sich über seinen Egoismus zu erheben.

Dies erfordert viel Arbeit und Anstrengung. Nachdem dem Menschen die Wertschätzung des Rav eingeflößt werden würde, welche religiöse Erziehung genannt wird, müsste er nicht mehr arbeiten. Er würde fühlen, dass er sich zu ihm wie zu einem großen Vorbild, einer Vaterfigur, bezieht, mit vielen anderen aus deren Umfeld. Er wäre in einem Umfeld aufgewachsen,  in dem alle darüber sprechen und sich in dieser Weise dazu beziehen. Dies wird Chassadim genannt. Es ist einfach für den Menschen, unter solchen Konditionen zu leben. Es wird nicht von ihm verlangt,  Innere Arbeit gegen seinen Egoismus zu erheben: Permanente Überprüfung und kritische Selbst- Analyse. Er vertraut der Meinung seines Umfeldes. Er sieht, dass sich alle in gleicher Weise verhalten und er wird davon inspiriert und dadurch entwickelt er sich.

Die Gesellschaft fördert die persönliche Autorität mancher Individuen. Natürlich wird ihn dies nicht zum Schöpfer erheben, aber auf diese Art und Weise ist es möglich sich sanft und ohne die diversen Hoch´s und Tief´s im Leben, gut zu fühlen, angenehm und sicher.

Der Mensch fühlt, dass er jemanden hat, auf den er sich verlassen kann; jemand kümmert sich um ihn, betet für ihn.

Wie auch immer, erlangen wir eine Stufe der menschlichen Entwicklung, in der die Mehrheit der Menschen aufhören, religiöse Erziehung zu genießen. Im Gegenteil, sind sie sogar daran gewöhnt, den anderen mit Verachtung zu begegnen, sie sind nicht bereit Autorität zu akzeptieren, sie sind überzeugt, selbst viel klüger zu sein als alle anderen und haben keinen Respekt für andere. Dies  wird die Klipa von Kanaan genannt, mit der die Vorväter zu kämpfen hatten, als sie das Land Israel betraten.

Es war kein leichtes für diejenigen die Babylon verließen, auch nicht für jene, die ihr persönliches Babylon heute verlassen, sich vor ihrem Anführer, Abraham, zu verneigen. Dies ist der Grad des Lehrers, den der Schüler erlangen muss, wenn er den Eingang in die Spiritualität durch die Gruppe und das Studium finden will. All das betrifft den Lehrer und die Gruppe nicht, weil der Mensch sie durch seine egoistischen Augen betrachtet, entsprechend seiner eigenen Schwächen.

Natürlich erscheint ihm jeder unbedeutend, einer schlimmer als der andere. Auch der Lehrer erscheint ihm so-so. Er denkt, dass er sich besser hätte entwickeln können, wenn er mit den Vorvätern, Moses oder Rabbi Shimon, studiert hätte. Außerdem denkt er, dass die Freunde schwach sind und nichts darstellen. Er schenkt den Weisen keinen Glauben und hat kein Bewusstsein darüber, dass jeder nach seinen eigenen Mängeln urteilt. Er versteht nicht, dass die Welt der Unendlichkeit in all ihrer Perfektion vor ihm liegt. Er erniedrigt seine eigene göttliche Perfektion auf seine niedrige Stufe und nimmt die Welt abscheulich wahr.

Wir müssen realisieren, dass  wir keine Erlaubnis erhalten werden, die spirituelle Welt zu betreten, bevor wir nicht die Wertschätzung für die Freunde erlangen; die Gruppe und den Lehrer die wir so erhaben erleben,  wie unsere Vorstellung des Schöpfers. Wie geschrieben steht, “ Israel, die Tora und der Schöpfer sind eins.“ Unter diesen Voraussetzungen erheben wir uns  von Unten nach Oben, erheben den Menschen auf das Niveau des Schöpfers. Dieselben Konditionen wirken in der entgegengesetzten Weise, von Oben nach Unten, das ist das gleiche Niveau, dieselbe Verehrung, die gleiche Erhabenheit, die wir herab ziehen müssen aus der Welt der Unendlichkeit, vom Schöpfer, um sie in der Gruppe zu erweitern, im Lehrer und jedem einzelnen Freund. Sonst werden wir nicht erfolgreich sein.

Wir müssen der höheren Fügung, dem „obersten Management“, danken, dass sie uns eine Realität organsiert hat, in der wir in jedem Fall erkennen können, wie weit wir vom Schöpfer entfernt sind, anhand unserer Einstellung zu dem Lehrer, dem Freund und der Gruppe. [123232]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 16/12/13

Von der „Verbundenen Gesellschaft“ hin zur Enthüllung des Schöpfers

Ich erwarte keine dramatischen globalen Ereignisse bis zum Herbst 2014, obwohl sich in diesem Jahr viel Übel offenbaren wird. Die Menschheit hat selbst sich eine Vielzahl von „Blasen“ angesammelt – Gift, das neutralisiert werden muss.

Dieser Prozess wird 2014 beginnen; dennoch haben wir noch Zeit, die wir effizient nutzen sollten, um uns so schnell und so gut wie möglich darauf vorzubereiten.

Wir alle müssen im Bereich der Integralen Erziehung aktiv werden. Es genügt nicht, „nur“ die Kabbala zu studieren. Wir studieren sie nun seit 15 Jahren – doch nun ist die Zeit für diese Methode gekommen und das verpflichtet uns zum Handeln.

Bisher haben wir uns nicht mit der praktischen Anwendung der Kabbala beschäftigt. Genauso wie die gesamte Menschheit durchliefen wir in der Vergangenheit alle Stufen der Vorbereitung. Doch ab 2014 beginnen wir, das Schöpfungsprogramm an uns selbst praktisch umzusetzen. Wir werden daher Gruppen bilden, um das Prinzip der Nächstenliebe in der Welt zu implementieren.

Wir nennen dies „Integrale Methode“, obwohl es für uns das Gleiche ist wie die Kabbala. Wir nutzen dazu dieselben Anleitungen von Baal HaSulam und Rabash – nur passen wir sie an die höheren, weniger „groben“ Verlangen zu empfangen an.

Durch diesen Ansatz erreichen wir ein angenehmeres Gefühl auf einer niedrigen Spirituellen Stufe – eine Art „Verbundene Gesellschaft“, ein bisschen Egoismus und ein bisschen Gutes. Das ist aber noch nicht der Schöpfer, eher ein Übergang vom Negativen (-) zum Positiven (+) und nicht mehr.

Die Weisheit der Kabbala beinhaltet alle anderen Ebenen in sich selbst; zuerst sehnst du dich nach Verbindung und enthüllst deine böse Neigung, die der Verbindung entgegen steht. Danach erhebst du dich im Ausmaß deiner Anstrengungen für die Verbindung zur guten Neigung. Das nennt sich „Wissenschaft der Kabbala“ oder die „Enthüllung der Göttlichkeit“.

Daher variieren die Integrale Methode und die Weisheit der Kabbala in ihrer Breite. Die erste geht der zweiten voraus – es gleicht der Öffnung einer Tür für die Massen; und dann sehen wir, wie die Menschen eintreten.

Dies wird stufenweisen geschehen – genauso wie wir mit ihnen die Struktur des Systems der Vorsehung studieren, die spirituellen Welten, die innere Natur des Menschen, Wünsche und Neigungen – und  auch die Methode, mit ihnen umzugehen, Einschränkungen, den Schirm und das Reflektierte Licht.

Im Allgemeinen entwickeln wir uns durch Psychologie und wenden uns langsam der Sprache der Kabbala zu – doch moch immer im Kontxt mit unseren Verlangen, Interaktionen etc.

Die Menschen werden lernen, wie wir die Verbindung unter uns herstellen und wie wir darin die Kraft enthüllen, die uns das ermöglicht. Es spielt keine Rolle, ob wir sie „Schöpfer“ oder vielleicht den „Integralen Faktor“ nennen. Ich sehe keinerlei Probleme in dieser stufenweisen Hinwendung zur Kabbala. Wir müssen uns nur an die Arbeit machen. [123819]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 23/12/13

Ein bitterer und unvollkommener Weg

Baal HaSulam: „Die Essenz der Religion und Ihr Zweck“: Umso süßer eine Frucht am Ende ihres Reifens  wird, desto bitterer und unscheinbarer ist sie in den ersten Phasen ihrer Entwicklung. So ist es auch mit den leblosen und sprechenden Phasen: Denn das Tier, dessen Verstand relativ klein ist, hat auch keinen starken Willen, während es heranwächst. Wiederum der Mensch, dessen Verstand am Ende groß ist, hat einen starken Willen während seiner Entwicklung. „Ein einjähriges Kalb wird Ochse genannt“; es bedeutet, dass es die Kraft aufbringt auf den eigenen Beinen zu stehen, zu gehen und die Intelligenz, Gefahren aus dem Weg zu gehen. Doch ein einjähriges Kind ist vollkommen hilflos.

Folglich haben wir die Vorsehung des Schöpfers in unserer Welt durchgehend sichtbar gemacht, welche sich als sinnvolles Leitsystem darstellt. Die Attribute der Güte sind überhaupt nicht sichtbar, bevor die Schöpfung an ihrer Endkorrektur anlangt, ihrer endgültigen Reife. Im Gegenteil, eher zeigt sie sich in den Augen des Betrachters in einer korrumpierten Form. So siehst du, dass der Schöpfer seinen Geschöpfen nur Gutes tut, aber diese Güte folgt einer sinnhaften Führung.

Zuerst muss uns klar sein, dass wir uns in einem evolutionären Prozess befinden. Dies nehmen wir in dieser Welt wahr. Auch wenn uns klar ist dass die Evolution uns in bessere Zustände führt, so ist der Prozess dennoch einer, der durch Probleme und Schwierigkeiten führt, die unsere Entwicklung erzwingen. Wir sehen dies auch in der unbelebten, pflanzlichen und belebten Natur.

Alles auf dem Weg erscheint uns in Form von verschiedenartigem Druck – Störungen, Enttäuschungen, Sorgen – so kommt die Evolution zum Ausdruck. Baal HaSulam gibt uns ein Beispiel von einer Frucht, die zu Anfang bitter ist und mit der Zeit ihrer Reifung immer süßer wird. Dasselbe geschieht mit dem Menschen, der ohne Kraft und Verstand geboren wird und dann zusehends  über die belebte Stufe hinauswächst.

Dies zeigt, dass sich der Anfang unserer Entwicklung wesentlich von seinem Ende unterscheidet. Daher sagt Baal HaSulam auch, dass „Niemand weiser ist als der Erfahrene“. Und darunter fällt ein Kabbalist, der bereits sämtlich Entwicklungsphasen durchgemacht hat und letztendlich seine endgültige Form erreicht. Nur so ein Mensch kann uns darüber erzählen, was auf dem Weg passiert.

Nun verstehen wir die Antwort auf die Hauptfrage bezüglich unserer Entwicklung: Wie können wir sicher sein, dass der Schöpfer wirklich gut ist? Da Er allem vorausgeht und niemanden braucht. Wenn er in diesem Fall die Welt lenkt und leitet, wenn es Nichts außer Ihm gibt – wie kann es dann sein, dass wir leiden? Warum leiden alle Lebewesen, wo doch der Schöpfer nur Gutes gibt?

Die Antwort: Wir alle stehen unter einer Lenkung, die uns durch Leid dem Ziel näher bringt; denn andernfalls würden wir uns überhaupt nicht vorwärts bewegen. Am Ende werden wir den guten Zustand erreichen, der sich vorher nicht offenbart. Und all die Phasen auf dem Weg dorthin dienen dazu, uns zu verwirren und uns in die Irre zu führen, indem sie uns das Ende verhüllen.  [119343]

Aus dem 3. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 29/10/13.

 

Das Land kultivieren, in das der Same gepflanzt wurde

Baal HaSulam, „Der Frieden“: Würde jemand die gute Umgebung, die er gewählt hatte, verlassen und in eine schlechte Umgebung fallen – in eine Stadt, in der es keine Tora gibt –  wären nicht nur seine einstigen Konzepte beeinträchtigt, sondern auch alle anderen Kräfte, die dort ursprünglich verborgen waren und die man noch nicht in die Tat umgesetzt hat – würden verhüllt bleiben. Und zwar deshalb, weil sie nicht mit der richtigen Umgebung in Verbindung gebracht würden, die sie aktivieren  könnte.

Und wie wir oben geklärt haben wird nur in Form der Wahl der Umgebung die Herrschaft des Menschen über sich selbst bemessen und dafür sollte er entweder Belohnung oder Strafe empfangen. Und so warnten unsere Weisen: „Mache dir einen Rav, und kaufe dir einen Freund“

Ein Mensch hat lediglich ein Reshimo (spirituelles Gen), einen spirituellen Samen. Wenn wir diesen jedoch nicht in den Boden pflanzen, ihn nicht der richtigen Umgebung aussetzen, wird er sich nicht entwickeln. Deshalb achteten Kabbalisten vor allem immer auf die Umgebung, dass es zumindest zwei Menschen wären, wie gesagt wird „zwei sind bereits eine Gruppe“ – das heißt ein Schüler und sein Lehrer. Gibt es mehrere Schüler, bildet sich eine Freundesgruppe, in der jeder in gleichem Maße tätig ist.

Zuerst sollten wir also sicherstellen, dass die Umgebung stimmt: Dass jeder gleich ist, dass jeder sich vor den anderen annulliert und dass es keine außertourlichen Ziele, sondern nur das Ziel der Verbindung gibt, damit sich der Schöpfer zwischen uns offenbaren kann. Das Ziel der Weisheit der Kabbala und somit des Zwecks der Schöpfung ist die Enthüllung des Schöpfers an die Geschöpfe, als gut und Gutes Tuender und Sein Wunsch, die Geschöpfe zu erfreuen.

Unsere Entwicklung hängt also davon ab, wie sehr wir uns um die richtige und wahre Umgebung kümmern. In einem solch großen Umfeld wie unserem, das mit vielen unterschiedlichen Projekten betraut ist, gibt es verschiedene Arbeitsgemeinschaften und die selben Leute stehen in unterschiedlichen Beziehungen zueinander.

Wir müssen sicherstellen, dass alle externen Beziehungen sich nur auf externe Verbreitung und Arbeit beziehen – das Wichtigste jedoch ist, dass in unserer vereinigten inneren Gruppe alle gleich sind, jeder sich vor den anderen annulliert, sich dem Ziel hingibt und dessen Wichtigkeit erhebt. Es gibt nichts Wichtigeres als das – unsere generelle Einheit und Verbindung als eine Mensch mit einem Herzen.

Diese innere Verbindung in der Gruppe muss für uns am wichtigsten sein. Alle anderen Verbindungen, die im Zusammenhang mit unseren Berufen stehen oder in der Erfüllung verschiedener Ziele oder Aufgaben liegen, richten sich, wie bei einem Unternehmen, nach einem anderen Prinzip. Aber dieses äußere Verhalten hat nichts mit der inneren Gruppe zu tun. Die Gruppe ist etwas, das ausschließlich auf spirituellen Regeln aufgebaut ist und wir müssen uns konstant um sie kümmern.

Es gibt das „äußere Leben“, ohne das wir in unseren irdischen Körpern nicht existieren können und es gibt ein erhabenes Ziel, das ewig und ganzheitlich ist und für welches unsere Seelen existieren. Wir müssen uns um die innere Gruppe sorgen, damit sie einwandfrei und exakt nach den Prinzipien, die Baal HaSulam, Rabash und allen anderen Kabbalisten niedergeschrieben haben, aufgebaut ist.

Diese beiden nicht zu verwechseln ist sehr wichtig. Die äußeren Beschäftigungen können wir augenblicklich stoppen oder verändern, das Wichtigste aber ist es, die innere Struktur der Umgebung, in der alle gleich und miteinander verbunden sind, aufrechtzuerhalten. Auf diese Art und Weise entwickeln wir uns weiter. [120122]

Du wurdest erweckt – erwecke andere!

Stell Dir vor: Unsere Welt ist geteilt in zwei Teile. Es gibt diese Art von Menschen, Arten von Verlangen, die fähig sind, sich mit der höheren Kraft der Natur zu verbinden, und deshalb werden sie Yashar-Kel (Israel) genannt. Ob sie ihre Mission nach außen tragen oder nicht – sie sind fähig, harmonisch mit der Natur zu leben. Sie haben schon dieses informative Gen, Reshimo. In anderen ist dieses Gen noch sehr tief verborgen. Deswegen sind sie unfähig, eine Verbindung zur Höheren Kraft herzustellen.

Der Teil Israel hat die Chance und die Bereitschaft, sich mit der höheren Kraft zu verbinden. Deswegen müssen sie die “Weisheit der Kabbala” studieren und ihre gebrochenen Reshimot korrigieren. Diese Reshimot erwachen, klären und verbinden sich mit Malchut der Welt Atzilut, und verwandeln sich in Teile der Shechina.

Aber es gibt auch Arten von Wünschen, die unfähig sind, von selbst zu erwachen und können nur von jenen erweckt werden, die Israel genannt werden. Diese Wünsche können sich nicht an die unteren neun Sefirot von Malchut der Welt Atzilut anhaften – daher liegen sie ganz unten. Sie haben keine aktive Galgalta ve Eynaim, daher ist es ihre Aufgabe, bereit zu sein, ihren materiellen Egoismus aufzugeben, ihr Ego zu vermindern und sich mit allen anderen zu vereinen, damit sie ein gutes Leben führen können. Auch alle externen Bedingungen verhelfen ihnen dazu.

Sie benötigen keine Korrektur, indem sie im Glauben über dem Verstand gehen – so wie Israel, für die es notwendig ist, einen Zustand der kompletten Annullierung vor dem Höheren zu erreichen, der den unteren einschließt und auf eine neue Stufe erhebt. Wenn am Ende alle verbunden sind, wird das Erneuernde Licht alle um viele Stufen erheben. Jedoch war das bisher noch nicht notwendig.

Israel ist gegenwärtig in einem Zustand, der ihnen erlaubt, sich mittels einer Verbindung zu einer Kabbalistischen Gruppe zu korrigieren, um sich dem Höheren anzuhaften. Damit befinden wir uns im Höheren und offenbaren dies, wohingegen andere das nicht können, da sie kein Verlangen danach empfinden und auch ihre Wünsche nicht dazu bereit sind. Und so verbinden sie sich nur, um ihr aktuelles Leben zu verbessern, jeder nach seinem Verlangen. Sie haben Erfolg da sie ein kleines Stück von Galgalta ve Eynaim erhalten und ihre AHaP annullieren.

Alle Kabbalistischen Schriften teilen sich in zwei Kategorien. Ein Teil betrifft die Korrektur des Menschen, der eine Neigung dazu hat – den Punkt im Herzen. Der andere Teil vermittelt denjenigen, die einen Punkt im Herzen oder Spiritualität erreicht haben und wissen, wie sie die gesamte Menschheit schrittweise auf die Offenbarung und Erkenntnis vorbereiten.

Es ist bekannt, dass sich Baal HaSulam mit Ben Gurion traf – um in Polen mit streikenden Arbeitern zu sprechen. Natürlich erwartete er nicht Kabbalisten unter ihnen zu finden. In seinem Artikel, “The Last Generation”, beschreibt er Wege für die umfassende Bildung der allgemeinen Öffentlichkeit und gibt an, dass sich nur dann das Licht des Schöpfers an alle offenbart werden wird: “Alle sollen Mich kennen, vom Kleinsten bis zum Größten von ihnen”. (117466)

Auszug aus dem 3. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, TES – Lehre der Zehn Sefirot, 27/09/13.

Kauf die Wahrheit und verkauf sie nicht

Frage: Es heißt: „Die Belohnung erfolgt entsprechend der Sorgen.“ Doch warum sollte man leiden und Sorgen haben; sollten die Diener des Herrn nicht glücklich sein?

Meine Antwort: Ich sehe nicht, dass meine Studenten stets glücklich sind, so als wären sie mit dem Schöpfer verheiratet. Wir arbeiten gegen unsere Verlangen und das benötigt riesige Anstrengungen – eine ständige Konzentration auf die Verbindung, auf die Annullierung des Ego und die Absicht, nicht über sich selbst nachzudenken.

Ich bin gezwungen, mich ohne Belohnung im egoistischen Verlangen zu empfangen anzustrengen. Ich habe mich bemüht, Kalorien verbrannt – und beide, sowohl meine Seele als auch mein Körper verlangen eine Füllung dafür. Doch ich bekomme nichts; wie kann also mein Körper mit der Arbeit weitermachen, wenn er nichts dafür erhält? Denn er ist eine Maschine, eine physiologische wie geistige – und beide müssen Treibstoff bzw. Füllung bekommen.

Mir wird gesagt, dass ich nur unter der Bedingung, dass ich ohne Gegenleistung arbeite, eine Füllung bekomme. Doch ich will natürlich trotzdem etwas für mich selbst erhalten und daher wird meine Anstrengung von Leid begleitet. Denn ich muss mein Ego aufgeben, auf die Belohnung verzichten und soll die ganze Zeit über an jemanden anderen denken anstatt an mich. Ich sehe klar, dass ich dazu nicht im Stande bin und daher wende ich mich an den Schöpfer. Doch bis zu diesem Zeitpunkt, wo ich mich an Ihn wende und Er mir antwortet, muss ich unangenehme Zustände in Kauf nehmen… und das ist eine schwierige Zeit.

Wenn ein Mensch zum ersten Mal in die Gruppe kommt, ist er glücklich und bereit, alles zu tun, sogar Berge zu versetzen. Später jedoch merken wir, wie er „abkühlt“ und er rückt immer weiter aus dem Blickpunkt; anstelle dass er irgendwo in den ersten Reihen sitzt, zieht er sich immer mehr in Richtung Ausgang zurück, bis er letztendlich völlig verschwindet.

Es heißt: „Tausend gehen in einen Raum hinein und nur einer kommt als Lehrer heraus.“ Heutzutage ist es nicht einer sondern viele, aber das Prinzip ist noch immer gültig. Es sind nur jene, die alles aufgeben können und die sich um nichts anderes kümmern, weil sie wissen, dass es keine andere Wahrheit gibt. Und deswegen sind sie hier. Das nennt man: „Kauf die Wahrheit, aber verkauf sie nicht!“ Doch es gibt nicht viele davon und alles hängt vom Verlangen des Menschen ab, von dem Punkt im Herzen, den ihm der Schöpfer gab.

Ein Mensch kann auch zum Schöpfer beten, obwohl es sehr schwierig und kompliziert ist. Wenn ein Mensch kein Verlangen zu empfangen hat, den Punkt im Herzen, der ihm Hilft, das Schöpfungsziel von Geburt an zu erreichen, dann kann er noch immer mit einem inständigen Gebet danach bitten, trotz des schwachen Punktes in seinem Herz. Als überspränge er eine Generation nach der anderen, ein Leben nach dem anderen.

Er bekommt nun direkt, was er in einigen Lebenszyklen entsprechend dem allgemeinen Plan empfangen hätte sollen – durch die Reinkarnation in diese Welt, das Leben, das Leiden, das Sterben und die erneute Wiedergeburt. Als könnte er durch die Zeit reisen.
[117515]

Aus dem ersten Teil des täglichen Kabbalaunterrichts, 29.09.13, Schriften des Baal HaSulam

Der Prophet – die Arbeit und die Neigung

Baal HaSulam, „Ein Gebot“: Obwohl Moses die Tora und die Gesetze für alle Generationen übernommen hat und deshalb kein Prophet berechtigt ist, dazu etwas Neues beizutragen, war seine Prophezeiung nur für eine bestimmte Zeit gegeben.

.. und die Bestimmung jedes Propheten ist es, die ursprüngliche Prophezeiung für jene Generationen fortzusetzen, die nicht würdig sind, sie vom ersten zu empfangen. Und der letzte Prophet ist der Messias, der alle ergänzt. Aber gewiss ist auch er nicht berechtigt, etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. Und sein Erfolg wird größer sein, da die ganze Generation bereit sein wird, seine Worte wahrzunehmen und mit seiner Hilfe zur Vollkommenheit zu gelangen.

Frage: Was bedeutet der Begriff „der Prophet“?

Meine Antwort: Ich werde im Maß meines eigenen Verständnisses sprechen. „Der Prophet“ ist ein Mensch, der mit dem Schöpfer entweder auf der Stufe Bina (wo er „hört“), oder auf der Stufe Chochma (wo er „sieht“) verbunden ist. „Der Prophet“ ist ein Bote, der insbesondere außerhalb von sich handelt – für die Öffentlichkeit, um der Korrektur der Gefäße willen.

Im allgemeinen System geschehen verschiedene Korrekturen: Allerlei Teile der Wünsche werden untereinander in allerlei Formen kombiniert. So hat ein bestimmtes „Gebiet“ eines bestimmten Verlangens oder eines bestimmten Teils eine Aufgabe, zusätzliche Korrekturen anderer Wünsche, „Gebiete“, oder Teile des Systems hervorzurufen. Und in Bezug auf sie heißt dieser Teil „Prophet“. Durch ihn erfolgt für die Korrektur dieses oder jenes Teiles der allgemeinen Seele der Zusatz des Überflusses.

Insgesamt besteht die Schöpfung aus den Teilen der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Natur, die sich miteinander verbinden. Plötzlich wird ein bestimmter Teil enthüllt, der für die anderen Teile eine besondere Kraft und eine besondere Lenkung ausstrahlt. Der Einfluss dieses Teiles ist nicht auf eine vorgegebene Periode seiner Tätigkeit beschränkt, sondern schließt sich dem System an, das im Laufe von einer bestimmten Zahl an Handlungen oder „Jahre“ korrigiert werden muss.

So wirkt ein Prophet zu seiner Zeit, aber seine Handlungen und Beiträge bleiben für immer im System. Durch sein besonderes Gefäß, seine besondere Seele wirkt der Schöpfer auf andere.

Einerseits ist Wahl des Schöpfers vom Inneren des Systems und andererseits auch die Arbeit des Menschen. Die Arbeit, die so lange wartet, bis er zu dieser Mission bereit ist – die jedoch schon vorherbestimmt ist und deshalb unvermeidlich kommen wird. [117621]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel von Baal HaSulam „Ein Gebot“, 01.10.2013

 

Was Baal HaSulam zum spirituellen System beitrug [117507]


Baal HaSulam „Ein Gebot“: Die früheren Weisen bevorzugten ihren eigenen, persönlichen Weg. Ich hingegen habe einen allgemeinen Weg gewählt, weil dieser, meiner Meinung nach, besser mit dem göttlichen Anliegen übereinstimmt – in die ewigen Buchstabenkombinationen, die sich niemals ändern, gekleidet zu sein. Ich möchte sagen, dass sie sich mit fassbarem Erfolg nirgendwo und niemals  ändern werden. Deshalb sind meine Worte begrenzt. Aus obigem Grund war ich gezwungen, Spiritualität in einer allgemeinen Weise auszudrücken. Doch trotzdem entschloss ich mich zu einer Erklärung aller Einzelheiten und spiritueller Kombinationen bis ins kleinste Detail, die keinen anderen Ursprung haben als die Reinheit der Kabbala. Und da ich die spirituellen Einzelheiten kläre, ohne sie in körperliche Verbindung einzukleiden, wird dies der weiteren Entwicklung der Erkenntnis sehr gut tun. Und diese Weisheit wird als „Weisheit der Wahrheit“ bezeichnet.

Erst nach vielem Winden und Wenden und Enthüllungen entlang des Weges realisiert jener, der den Pfad der Wahrheit geht, wie sehr Baal HaSulam das System verändert hat. Es erscheint, als hätte er lediglich neue Texte verfasst, jedoch sprechen wir von Veränderungen im System selbst.

Im Allgemeinen ruft jeder Kabbalist durch seine Korrekturen und Hinzufügungen Veränderungen im System hervor. Es bedeutet, das System als Ganzes oder im Detail, in der einen oder anderen Form zu „klären“. Es geht nicht darum, die spirituelle Welt in bestimmten Worten oder einem besonderem Stil zu beschreiben. Nein, Baal HaSulam modernisierte das System und fügte Komponenten hinzu, sodass spirituell wachsender Mensch sie auf seinem Weg nutzen kann, stets Unterstützung und Beschleunigung erfährt und auf diese Weise voranschreitet.

So erfolgt die Analyse der Klärung sowohl im Ganzen als auch im Detail und macht mehr Unterscheidungen notwendig, um mit einer höheren Rate zum Schöpfungsziel zu gelangen. Sie unterscheidet sich von jener Rate, die das frühere System bot, bevor Baal HaSulam seine Änderungen hinzugefügt hatte.

Jeder Kabbalist fügt etwas hinzu, jeder modifiziert das System und dies bezieht sich nicht nur auf das Verfassen eines Buches. Baal HaSulam spricht über die Weisen des Talmud, die solche systematischen Korrekturen vornahmen, sodass man anstatt durch Askese durch Anstrengung und Studium vorankommen konnte. Er selbst machte so eine Korrektur am System, sodass wir, anstatt zu studieren, uns mehr mit Handlungen der Verbreitung und Verbindung beschäftigen können.

Das Licht, das Erneuert, hängt mehr von den Handlungen ab, die auch „Torastudium“ genannt werden. Die „Tora zu studieren“ bedeutet, Handlungen des Gebens zu erlernen – und sie so auszuführen, dass sich das Licht Chochma in das Licht Chassadim kleiden kann und beide zu „Buchstaben des Lebens“ werden. Daher schreibt ein Mensch das Buch der Tora auf die Tafel seines Herzens und schreitet am Weg vorwärts.

Wir lernen aus dem „Buch des Lebens“, wir leben darin, erfahren es praktisch und enthüllen seine Buchstaben in Form der Zustände, die unsere Verlangen bzw. Gefäße durchdringen. Und Baal HaSulam arrangierte es so, dass wir, indem wir unsere persönlichen Handlungen durchlaufen, Wissen über das System als Ganzes erlangen. Wir überschauen einen riesigen Schirm, der das große Ganze zeigt, und blicken in die Ecke, die davon nur ein kleiner Teil ist. Wie ein Chirurg, der einerseits Vitalparameter und Gesundheitszustand des Patienten überblickt aber gleichzeitig auch das Operationsgebiet.

Obwohl wir uns individuell bewegen, sind wir gleichzeitig durch die Eindrücke des Gesamtprozesses durchdrungen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Ein Gebot“, 29.09.2013

Arbeit ohne Kompromiss [116944]


Rabash, Brief 29: Hier versicherte uns mein Meister, Vater, Lehrer und Rav gesegneten Andenkens, dass wir uns Seine Ewigkeit verdienen, gesegnet sei Er, Ihm angeheftet sein werden und in den Palast des Königs eintreten werden, wenn wir Seinem Weg folgen und Seine Vorgaben erfüllen.

Wir müssen auf grundsätzliche Weise alle Voraussetzungen und Gesetze klären, die uns Baal HaSulam vorgab und sie bis ins kleinste Detail einhalten. Denn wenn wir nur im Geringsten abweichen, werden wir sofort das Ziel verfehlen und nicht einmal merken, dass wir ihm bereits nahe gewesen waren. Daher müssen wir uns in unserer Arbeit strikt an die Bedingungen halten. Darin müssen wir buchstäblich ein „Fels in der Brandung“ sein, damit es niemandem gelingt, uns zu Fall zu bringen.

Es gibt weder Kompromisse, Hypothesen oder Entschuldigungen, um diese Arbeit leicht, angenehm, glatt oder scheinbar erfolgreicher machen zu können. Es gibt keinen Erfolg außer an den Bedingungen festzuhalten, die uns Baal HaSulam lehrte. Nur darin müssen wir unseren Erfolg sehen und sonst nirgends. Wenn ich daher manchmal Klagen höre, sehe ich darin eine Verdorbenheit und einen Versuch, uns vom Weg abzubringen. Doch gerade an diesem Punkt müssen wir ohne Kompromisse aufrecht stehen.

Die Schriften des Baal HaSulam, „Die Lehre der Kabbala und ihr Wesen“: Ich bin glücklich, in diese Generation hinein geboren zu sein, in der es erlaubt ist, die Weisheit der Wahrheit zu enthüllen. Und solltest du fragen „Wie weißt du, dass es erlaubt ist?“, werde ich antworten, dass mir die Erlaubnis gegeben wurde, sie zu offenbaren. Bis heute wurden die Möglichkeiten, durch welche man sich öffentlich damit befassen und jedes Wort genauestens erklären darf, noch keinem Weisen enthüllt.

So können wir die gesamte Weisheit der Kabbala nur entsprechend der Zuhörerschaft enthüllen, um sie nicht zu verwirren. Doch es gibt keine Geheimnisse mehr.

Und die Sache hängt nicht nur von der Genialität des Kabbalisten selbst ab, sondern viel mehr vom Zustand, in dem sich die Generation befindet; denn mein ganzer Verdienst in Bezug auf die Enthüllung der Weisheit gründet allein auf meiner Generation.

Wir gehören einer einzigartigen Generation an, die nicht nur mit den Anweisungen Baal HaSulams übereinstimmt, sondern die auch durch alle äußerlichen Erscheinungen dazu auserwählt ist, die Weisheit der Kabbala umzusetzen und zu verbreiten. Daher wird jedem Menschen Erfolg garantiert, der resolut und direkt in Richtung Ziel marschiert, der keine faulen Kompromisse eingeht und die Kabbala als wichtigstes Thema in seinem Leben betrachtet. Und Jemand, der aus der Kabbala ein Geschäft machen oder sie zum eigenen Vorteil nutzen will, wird scheitern.

In unserer Generation ist das nicht länger möglich. Die Zeit ist gekommen, da wir diese Methode nicht als eine Art Mystizismus, Religion oder Tradition betrachten dürfen. Alle Religionen zerfallen und nur diese Methode wird erblühen und den Menschen ermöglichen, sich aus den Ruinen bisheriger Glaubensrichtungen, Religionen oder anderen Methoden zu erheben.

Auszug aus einem Gespräch während der Mahlzeit anlässlich des Gedenktags von Baal HaSulam, 15.09.2013