Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie fühlt sich Vollkommenheit an?

Frage: Es wird gesagt, dass das Licht in Ruhe und Vollkommenheit ist. Wie schön ist es, Vollkommenheit zu fühlen? Warum besitzt Vollkommenheit eine attraktive Kraft?

Antwort: Die Vollkommenheit, von der die Kabbalisten sprechen, ist nicht das, was wir für Vollkommenheit in unserer Welt halten. In der Kabbala ist es die Eigenschaft des Gebens, zu fühlen, was andere fühlen, ein Gefühl für ihre Wünsche zu haben und sie zu erfüllen.

Frage: Ist es möglich, sich die Eigenschaft des Gebens in dieser Welt vorzustellen?

Antwort: Indem wir in einer Gruppe zusammenarbeiten, können wir den Zustand erreichen, wo wir beginnen, andere mit Hilfe des höheren Lichts zu fühlen.

Es geht nicht einmal um die andern; sie wurden ebenfalls mit der Absicht erschaffen, um aus sich selbst auszutreten und die obere Welt zu fühlen. Alles um mich herum wurde nicht erschaffen, damit ich geben würde. Es geht nicht um das Geben; Der Schöpfer könnte alles erfüllen und geben.

Das Problem besteht darin, mir dabei zu helfen, unabhängige Sinnesorgane zu entdecken, um alles zu fühlen, was außerhalb von mir ist – nicht in euch selbst, sondern außerhalb von euch. Schließlich geht alles, was wir fühlen, durch unsere eigennützige egoistische Filtermaschine, und was nach der Filterung übrig bleibt, heißt „diese Welt“, „unsere Welt“.

Um die Welt, die vor dem Filter existiert,  außerhalb von uns zu fühlen, wird uns eine Gruppe gegeben, und wir müssen versuchen, für sie zu arbeiten. Während solcher Versuche wirkt das Höhere Licht auf uns und wir beginnen zu fühlen, was außerhalb von uns ist. So fangen wir allmählich an, eine neue Dimension zu begreifen, die höher ist als unser Egoismus, und daher wird sie „die obere Welt“ genannt. Wir betreten also einen ganz anderen Bereich, einen der Ewigkeit und Vollkommenheit.

 

Aus der russischen Kabbalalektion vom 19.11.17

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Die schwer fassbare Vollkommenheit des Schöpfers erlangen

Die vierte Stufe des Verlangens, Bchina Dalet, welche das geschaffene Geschöpf ist, ist in seinen Eigenschaften dem Schöpfer am weitesten entfernt, aber gleichzeitig mit seiner Fähigkeit Ihn zu erreichen am nächsten. Die anderen Stufen können diesbezüglich nicht bewertet werden, da sie kein reflektiertes Licht enthalten. Es erscheint nur, wenn Bchina Dalet mit ihnen arbeitet.

Sagen wir, dass mein Egoismus und ich von einer bestimmten Melodie, Malerei oder Geschichte geprägt werden. Diese Werke haben selbst keine Gefühle. Indem ich sie jedoch in meinen Egoismus integriere, gebe ich ihnen ein Gefühl und erreiche durch sie den Schöpfer. Sie selbst besitzen es nicht und das ist die Bedeutung der „ersten neun Sefirot“. Die ersten neun Sefirot sind die Eigenschaften, die mir, zusammen mit meinem Ego, die Qualitäten des Schöpfers zu entdecken helfen. Er zeigt sie mir, d.h. meiner Wahrnehmung.

Die Schwierigkeit den Schöpfer wahrzunehmen besteht darin, dass er in Kreisen handelt (ohne jegliche Einschränkung), während das Geschöpf Ihm „in einer geraden Linie“ antworten muss, d.h. mit einem Schirm, der den Egoismus einschränkt. Wenn wir durch den Glauben über dem Verstand von einer Stufe zur nächsten aufsteigen, ist das ein kontinuierlicher, „analoger“ und ganzheitlicher Aufstieg. Wenn wir die nächste Stufe erreichen, sind wir in der Lage, sie als eigenständig, als eine besondere Stufe zu erkennen. Wir enthüllen immer etwas aus Kreisen, aus der Vollkommenheit des Schöpfers, indem wir einen Aufstieg im Glauben über dem Verstand machen. Der Glaube über dem Verstand lässt uns durch die gerade Linie des Geschöpfes der runden Vollkommenheit des Schöpfers immer näher kommen.

Die Kraft der Verbindung kommt aus dem endlosen Licht zu uns. Wenn wir mit Hilfe des Lichts, der Kraft der runden Vollkommenheit, bei der alle gleich sind, das kleinste Maß des Gebens erreichen, bilden wir die Wünsche, die dem Kreis, dem Schöpfer nahe sind. Sie werden durch die gerade Linie in uns geformt.

Durch die gerade Linie erreichen wir allmählich den Kreis. Uns fehlt ein schwer fassbares Hilfsmittel. Wenn wir versuchen den Infinitiv zu berechnen, wird der Bereich in viele Rechtecke, die sich einer Kurve nähern, zerlegt. Der schwer fassbare Rest bleibt immer erhalten.

Ein Mensch erhält den Wunsch von oben, die Absicht baut er aber durch seine eigenen Anstrengungen auf. Die Absicht enthält einen Teil der verbundenen Gefäße, die er von den Freunden bekommen hat, denn die Klipa steht ihm immer im Weg und nervt ihn. Er enthüllt die zusätzliche Absicht, wie ein Kind, das zornig und schnaufend etwas erreichen möchte, und auf diese  Weise lernt er. Durch unsere Bemühungen bauen wir eine Ergänzung zu unserem Wunsch auf, welche als Absicht bezeichnet wird.

 

Aus dem 2. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts vom 19/3/18

Nach den Regeln des Schöpfers spielen

Frage: Das ganze Leben ist ein Spiel. Spielen wir auch in Bezug auf den Schöpfer?

Antwort: Das Spiel mit dem Schöpfer besteht darin, dass ich einverstanden bin, alles was Er von mir will durchzuführen. Er treibt mich in diesem Spiel voran. Obwohl ich keine Kontrolle über das Licht habe, bin ich bereit, nach Seinen Regeln zu spielen.

Frage: Warum wird das ein Spiel genannt?

Antwort: Ich habe keine Kraft irgendetwas umzusetzen. Indem ich meine Wünsche ausdrücke, veranlasse ich den Schöpfer zum Handeln.

Was bedeuten dann alle Bitten und Gebete? Ich befinde mich in einem Zustand und stelle mir einen anderen Zustand vor – das ist schon ein Spiel. Ich spiele, als ob ich mich auf der nächsten Stufe, dem gewünschten Zustand befinde und mich darin einkleide.

Frage: An was müssen wir in der aktuellen Entwicklungsphase der Gruppe festhalten?

Antwort: Ihr sollt auf eine richtige Art die Gruppe spielen.

Aus dem TV-Programm „Die letzte Generation“, 30.05.2018

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Von der Gabe der Tora bis zu ihrem Erhalten

Frage: Warum symbolisiert Schawuot den Feiertag der Tora-Gabe, und nicht des Tora-Erhalts?

Antwort: Die Gabe der Tora erfolgt dann, wenn wir dazu das Bedürfnis empfinden. Es handelt sich um das Licht, um die Gabe von oben, und nicht um das Erhalten hier unten.

Sobald der Mensch die Tora empfängt, wird er frei. Nach der Gabe der Tora  beginnen wir die Eigenschaft Bina, die Freiheit zu finden. Es ist die Freiheit von der Selbstsucht, vom Verlangen zu genießen. Erst dann kann man sagen, dass wir am Erhalten der Tora arbeiten.

An dem Tag, an dem wir nicht aus eigenem Antrieb, sondern unter dem Druck der Plagen des Pharaos und aller Missgeschicke zustimmen, die uns zum Berg Sinai gebracht haben, um die Bürgschaft zu vereinbaren, haben wir noch keinen starken Wunsch. Es geht also nur um die Gabe der Tora, die uns von oben geschenkt wird.

Das Erhalten der Tora beginnt dann, wenn wir mit ihrer Realisierung beginnen: zuerst angesichts Chassadim, im Geben für das Geben, indem wir die Verlangen Galgalta-Ejnaim auf allen Stufen und später die Verlangen ACHaP korrigieren.

Wenn wir die Verlangen ACHaP korrigieren, geschieht das wahre Erhalten der Tora, denn dort gilt, in seiner ganzen Kraft das Licht, das zur Quelle zurückführt. [136617]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 03/06/14

Zehn Gebote der Vereinigung

Frage: Am Feiertag „Schawuot“, der die Gabe der Tora symbolisiert, bitte erklären Sie den Sinn der zehn Gebote – welche am Berg Sinai ausgesprochen wurden und die man jeden Tag wiederholen muss?

Antwort: Für uns bedeuten die zehn Gebote vor allem die Prüfung unserer Verlangen bezüglich der Vereinigung. Es handelt sich nur um die Vereinigung.

Die Gabe der Tora erfolgt nachdem das Volk die Bedingungen der gegenseitigen Bürgschaft, wie ein Mensch mit einem Herzen am Fuß des Berges annimmt. Das heißt, wir verstehen, dass über uns der Berg unserer Selbstsucht erhöht wird, und wir können auf diesen Berg nur mit einem Punkt im Herzen hinaufsteigen. Dieser Punkt heißt Mosche, weil er uns aus unserem Ego herauszieht.

Der Berg Sinai ist riesig, wie der Babylonische Turm und sogar noch größer. Wir haben uns an seinem Fuß versammelt und sind bereit, an diesem Berg unserer Selbstsucht zu stehen. Das heißt, wir sind einverstanden, unsere private Selbstsucht an den Berg abzugeben, um sie nicht zu fürchten, um ungeachtet dieses Berges des Hasses, nach der Einheit zu streben. Obwohl das ganze Ziel unserer Selbstsucht darin besteht, gegen die Vereinigung zu protestieren.

Wenn wir uns so verbinden, dann fordern wir die Offenbarung der Kraft des Gebens innerhalb unserer Einheit. Denn das Streben zur Vereinigung symbolisiert das spirituelle Gefäß, das Verlangen zum gegenseitigen Geben, wie es gesagt wird: „Von der Liebe zu den Geschöpfen – zur Liebe zum Schöpfer“. So nehmen wir die Bedingung der Nächstenliebe, wie zu sich selbst wahr. [136553]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 03/06/14