Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Seele'

Sollen wir uns um die Gesundheit des Planeten Sorgen machen?

Frage: Ist es lohnenswert, sich um die Gesundheit des Planeten zu sorgen, sich zu kümmern, dabei nicht zu übertreiben und keine Chemikalien zu verwenden?

Antwort: Die Kabbala spricht nicht darüber. Sie sagt, dass man sich für das Erreichen des höchsten Ziels einsetzen soll. Es wird dann wieder alles andere normal, wird richtig und natürlich. Die Arbeit muss sich um die Korrektur der Seele drehen.

Machen Sie nur das! Verlieren Sie keine Zeit mit dem Naturschutz und allem anderen! Sie brauchen es nicht! Sie wissen nicht welche Gesetze hinter all dem stehen.

Wenn Sie versuchen Ihre Seele zu korrigieren, schließen Sie damit alle anderen Bedingungen zur Korrektur der Welt mit ein.

Aus dem Unterricht, 26.01.2020

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Immer mit mir – Teil 66

Er war nicht mehr hier

 Eines Tages, als RABASH nach Tiberias aufbrach, beschloss unsere ganze Gruppe plötzlich, zu ihm zu gehen. Es war am Donnerstag, dem Tag der Freunde Versammlung. Er sollte am Freitag zurückkehren und wir haben beschlossen, den Tag mit dem Lehrer zu verbringen, ein Mahl zu bereiten. Wir dachten, dass wir ihn damit erfreuen würden.

Wir kamen an. Wir näherten uns dem Zaun des Hauses, in dem RABASH wohnte, und blieben plötzlich stehen. Wir realisierten, dass wir nicht wussten, wie wir reinkommen sollten, wir verstanden nicht, warum wir da waren, wie dieser Gedanke in uns geboren wurde. Schließlich lud uns niemand ein. Wir standen vor dem Zaun, waren still und wussten nicht, was wir tun sollten. Plötzlich sagte jemand: „Lasst Michael gehen.“ Und alle sahen mich an.

Ich erinnere mich, dass ich den zugewachsenen Garten betrat, den Weg zum Haus entlang ging, und die ganze Zeit hatte ich das Angst, dass es kein guter Zeitpunkt war, dass er uns nicht rief. Warum gehe ich, warum habe ich zugesagt? So ging ich bis zur Tür des Hauses, da gab es ein großes Moskitonetz, türhoch, ich erinnere mich an alles, bis ins kleinste Detail. Ich schaute durch es hindurch, zuerst sah ich nichts, und dann erkannte ich plötzlich einen Mann auf dem Bett sitzen. Ich wusste nicht sofort, dass es RABASH war.

Er saß da, bewegungslos, in seiner Hose und Unterhemd, und starrte vor sich hin. Ich wagte es nach langer Zeit, das Schweigen zu unterbrechen, aber ich war auch nicht glücklich über die Idee, dass ich ihn beobachtete. Also sagte ich leise: „Hallo, Rebe.“

Er reagierte nicht. Ich rief lauter: „Rebe?!“ Langsam drehte er seinen Kopf zu mir, und plötzlich verstand ich – er sieht mich doch nicht!

RABASH blickte durch mich hindurch, als wäre ich unsichtbar. Ich erinnere mich, dass mein Herz schlug, ich wusste nicht, was ich in solch einer Situation tun sollte. Plötzlich blickte er auf den Boden. Es dauerte ein oder zwei Minuten, nicht länger. Dann schaute er langsam zu mir auf und fragte: „Und wer hat dich hierher gerufen?“

Er sprach leise, als würde er mit einer völlig fremden, ungebetenen Person sprechen.Ich dachte wieder: Ich muss dringend weggehen. Und alle wegbringen…  Ich sagte: „Rebe, wir sind zusammen hierher gekommen. Die ganze Gruppe. Wir dachten…“

Er unterbrach mich: „Und wer hat euch gerufen? Er sprach und sah wieder weg. Er kehrte in denselben Zustand zurück, in welchem ich ihn auf fand. Ich sagte kein Wort mehr, ich hatte Angst seine Stille zu unterbrechen. Ich ging vorsichtig die Treppe runter, zündete eine Zigarette an. Die Jungs kamen auf mich zu, sie verstanden alles sofort, ich musste ihnen nichts erklären. Wir saßen da und rauchten, und wir wussten nicht, was wir tun sollten.

 

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Fortsetzung folgt…

 

Immer mit mir – Teil 65

RABASH zieht sich zurück

Er ging alleine nach Tiberias, ließ niemanden in seine Nähe, wollte allein sein. Einmal im Monat verließ er uns für zwei Tage. In Tiberias lebte er in einem kleinen Haus von Drori, seinem alten Schüler.

Es war die Zeit gekommen, in der er seinen ständigen Wohnsitz verlassen musste; seine Familie, seine Kinder, Frau, Schüler verließ und mit sich allein sein musste.

In der Vergangenheit wurde dies von den Kabbalisten praktiziert und als „Exil“ bezeichnet.

Der Mann hatte damals das Haus verlassen, hat nichts mitgenommen und ging für ein oder zwei Jahre. Er verdiente so gut er konnte, lebte, wo er ein Platz gefunden hat, hielt nur am Schöpfer fest, denn es gab niemanden, an dem er sich festhalten konnte.

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Ein oder zwei Jahre konnte sich RABASH nicht leisten, sondern nur ein paar Tage. Als er zurückkam, traf ich ihn, er stieg aus dem Bus. Ich trug seinen Koffer und es ist kein Geheimnis, dass ich davon träumte: eines Tages nimmt er mich mit.

Aber ich wagte es nicht, ihm das anzubieten, da ich wusste, wie wichtig es für einen Kabbalisten dieser Stufe war, sich zurückzuziehen. Und eines Tages wurde ich selbst davon überzeugt.

 

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Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 64

Plötzlich Sohar

1983, September. Ich erinnere mich, ich bin abends in Eile, gehe die Bnei-Brak-Straße entlang, und plötzlich sehe ich ein Schreiben an der Wand – „Ashlag ist gestorben“. Ich erstarrte, meine Beine zitterten – welcher Ashlag? Ich komme näher, ich lese – Shlomo. Und ich verstehe, dass RABASHs jüngerer Bruder, Shlomo Benjamin Ashlag, gestorben ist.

Ich habe es eilig, Rabash zu sehen. Er sitzt an seinem Schreibtisch zu Hause, und ich frage ihn noch vor der Tür: „Was machen wir?“ Ich dachte, er würde sagen: „Wir werden Shiva halten[1]„. Doch er sagt zu mir: „Wir gehen nirgendwo hin.  Du und ich sitzen hier. Wir werden studieren.“

So begannen diese einzigartigen sieben Tage, die definitiv „die Welt erschüttert haben“. Wir waren sieben Tage lang allein, niemand kam zu RABASH, und wir gingen nirgendwohin, aus. Er offenbarte mir etwas, was wir in der Gruppe nie gelernt haben – „das Vorwort zum Buch Sohar“, geschrieben von RASHBI. Es wird auch als Keter[2] des Buches Sohar bezeichnet.

RABASH sagte „Derjenigen, dem dieses Buch offenbart wird, öffnet sich der ganze Sohar.“ Er selbst entschied, dass wir dieses Vorwort durchgehen würden, öffnete sofort das Buch, begann zu lesen und zu erklären.

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Es war ein siebentägiger Höhenflug! Es war nicht so, dass RABASH mehr erklärt hätte, nein, er hat seine Methode nicht geändert, er betonte wie immer, dass man sich selber um die Absicht bemühen soll, vor allem weil Sohar eine „Sgula“[3]  ist….. Aber an diesen Tagen schuf er solch eine Atmosphäre, in der ich Angst hatte, ein Wort zu verpassen.

So etwas kann man nicht in einem Buch fassen. Die Art und Weise, wie ich dort mit offenem Mund saß und fühlte, wie ich reif wurde. Es gab eine grüne Frucht, die für nichts geeignet war, und plötzlich ist die Erde befruchtet, der Regen kommt, die Sonne rötet, und man merkt, dass man ausreift, etwas dringt in einen hinein, man kann nicht erkennen, was es ist, aber man ist bereit, nicht zu schlafen, nicht zu essen, sich diesem natürlichen Weg hinzugeben, auf welchen das Buch Sohar und RABASH einen geleitet hat…

„In diesem Saal sind Riesige Schätze verborgen, einer über dem anderen. In diesem Saal gibt es dicht geschlossene Tore, die den Zugang zu Licht versperren. Und es gibt 50 von ihnen…“

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RABASH erklärte: „Das Tor bedeutet ein Gefäß – das Verlangen, Licht zu bekommen.“

„Es gibt ein Schloss und eine Engstelle in diesem Tor, um einen Schlüssel hineinzustecken“. Das Schloss im Tor zu sehen bedeutet zu verstehen, dass man nur im Geben das Licht erhalten kann. Und wenn du versuchst, es zu tun, erkennst du, dass die Stelle eng ist, dass es nicht einfach ist, näher an dieses Schloss, an diesen Zugang zum Spirituellen heranzukommen, da es so klein wie ein Nadelöhr ist. Man muss sich ihm annähern, nicht verfehlen, nicht nachgeben, den Schlüssel hineinstecken… – unsere Absicht, und das Schloss öffnen, um das Gebot zu erfüllen – dem Schöpfer Genuss zu bereiten.

Früher schrieb RABASH, was Baal HaSulam sagte, auf und aus diesen Notizen wurde „Shamati“ geboren.

In diesen sieben Tagen versuchte ich mitzuschreiben, was RABASH sagte, und daraus entstand mein achtes Buch, „Sohar“. Mich gibt es dort nicht. Ich habe mich sehr bemüht, nichts von mir selbst hinzuzufügen. Dort gibt es nur RASHBI und RABASH.

So verbrachten wir diese sieben unvergesslichen Tage zusammen. Und als sie vorbei waren, sagte RABASH: „Jetzt muss ich mich zurückziehen.“

Und ging nach Tiberias.

[1] Shiva ist eine siebentägige Trauerzeremonie. Sie wird von den engsten Verwandten des Verstorbenen gehalten: Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Sohn, Tochter, Ehefrau, Mann.
[2] Kether (hebräisch: כתר „Die Krone“) ist die erste von 10 Sefirot in der Kabbala.
[3] Sgula ist ein besonderes Werkzeug, die Werke der Kabbalisten, dank derer es möglich ist, den Menschen, die Gruppe und den Schöpfer zu einem Ganzen zu vereinen. Ihre Einheit ist nur möglich, wenn das System, in dem sie sich befinden, richtig eingesetzt wird. (Aus dem Blog von Michael Laitman)

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Fortsetzung folgt…

Wonach verlangt der Punkt im Herzen?

Frage: Wie wächst die Seele des Menschen?

Antwort: Wenn ein Mensch beginnt, dass er oder sie das Verlangen hat, den Sinn des Lebens spüren zu wollen: wozu, wofür und wie – das sind die ersten Anzeichen der Seele.

Es lässt uns keine Ruhe und wir fühlen es in uns – jeder nach der Stärke seiner Seele. Zuerst denkt der Mensch, dass dieses Gefühl etwas sehr Kleines, Flaches ist, aber das ist nicht so.

Frage: Wir sagen die ganze Zeit „Seele“, „Seele“. Wie definiert der Mensch diesen Begriff?

Antwort: Leider versteht der Mensch nicht, was das ist. Er versteht nicht, worin der Sinn des Lebens liegt.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens besagt im Prinzip, dass es keinen Sinn im Leben gibt. Denn wenn es ihn gäbe, würde man ihn im Bestreben der Menschen sehen: der eine will Konstrukteur sein, der andere Dichter, der Dritte jemand anderes. Sie wollen es nicht, um ein Stück Brot zu verdienen, sondern um sich darin zu verwirklichen.

Wenn ein Mensch das Gefühl bekommt, dass er sich nirgendwo verwirklichen kann, dass alles leer ist, beginnt er zu verstehen, dass der Sinn sich nicht in dieser Welt, sondern außerhalb von ihr, über ihn befindet. Wenn ihn das anzieht, dann begibt er sich auf eine ernsthafte Suche.

Das ist heutzutage möglich. Ich habe auch so angefangen. Ich brauchte viele Jahre, um herauszufinden, wo und wie: ein Jahrzehnt, bevor ich nach Israel ging und dann noch einige Jahre in Israel. Wie auch immer, es nimmt Zeit in Anspruch.

Jeder Mensch hat einen Punkt im Herzen. Er wird so oder so auf die eine oder andere Weise aufwachen, die Frage ist, wann. Heutzutage kann das mit vielen Menschen sehr deutlich und schnell geschehen. Früher offenbarte Er sich einmal in Dutzenden oder gar Hunderten von Jahren und nur in besonderen Menschen.

Frage: Gab es früher schon solche großen Gruppen wie Bnei Baruch?

Antwort: Nein. Sehen Sie, was wir für eine große Gruppe haben und wie weit sie über die Welt verstreut ist! Das ist eine sehr gewichtige Organisation, die es noch nie gab. Ich habe nicht einmal damit gerechnet.

Als ich anfing, Kabbala zu studieren, hat sich niemand ernsthaft damit beschäftigt. Es gab ein paar ältere Herren, buchstäblich zwei oder drei Menschen, das war alles. Ich habe ihre Unterrichte besucht, aber ich habe gesehen, dass ich von ihnen nichts lernen kann. Sie lasen lediglich die Quellen, ich brauchte aber Erklärungen mit Antworten auf Fragen, die in mir auftauchten.

Schließlich fordert der Punkt im Herzen Wachstum. Wir müssen in jedem Augenblick spüren, was er will und ob wir auf seine Aufforderung reagieren können. Die Hauptsache ist, ihn richtig auszurichten, denn er befindet sich in einer egoistischen Umgebung. Der Punkt im Inneren ist absolut altruistisch.

Es ist die Frage, wie man diesen Punkt in einem egoistischen Umfeld zu einer altruistischen Wirkungsweise bringt, damit er Nahrung bekommt und zu keimen beginnen kann.

Frage: Ist das wie bei einer Frucht in der Schale?

Antwort: Ich würde ihn eher wie ein Korn im Stallmist sehen. In Wirklichkeit ist das so. Der Mensch muss in diesem Mist wühlen, um das Korn zu entnehmen und sich dann selbst entwickeln. Das ist nicht einfach.

Heute ist alles zugänglich. Wir haben ein riesiges Archiv mit verschiedenen Materialien vorbereitet. Wir müssen uns also weiter mit der Verbreitung beschäftigen.

Ich bin sehr froh, dass wir für unsere jüngeren Freunde, Unterrichte und Vorträge abhalten. Wir müssen es so einrichten, dass sie unser Archiv kennen lernen und uns sagen, wie wir es so verbessern können, dass es für alle die zu uns kommen wollen, bequem, verständlich und einfach zu verwenden ist.

Aus dem Unterricht, 09.02.2020

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Immer mit mir – Teil 63

Fürsorge für die anderen

RABASH sagte mir oft: „Wenn du aus der Dunkelheit heraustreten willst, kümmere dich um die anderen.“ Das war sein Gebet. Ich habe es während des ersten libanesischen Krieges 1982 erlebt. RABASH beugte sich jede Stunde zum Empfänger. Er hörte die Nachrichten im Auto, zu Hause, sogar während des Unterrichts. Die Kommentare waren von keiner Bedeutung für ihn, er war nur daran interessiert, was genau los war. Aber während des Krieges in Libanon ließ er den Empfänger nicht aus den Händen. Damals kamen Fremde in unsere Klasse, und es sah für sie sehr seltsam aus. Wie kommt es, dass man aufhört, über das zu reden, was in der Tora geschrieben steht, dass man aufhört, solch erhabene Sachen zu lernen, um die Nachrichten zu hören?!

Ich erinnere mich an einen der Haredim (ultra-religiösen), der sogar empört war und fragte RABASH: „Wie kann das sein? Es ist bei uns überhaupt nicht üblich, Radio zu hören, und Sie unterbrechen sogar den Unterricht und hören zu!“

RABASH antwortete ihm: „Und wenn du dort Söhne hättest, würdest du dich darum kümmern, was dort passiert, oder nicht?! Ich bin mir sicher, dass dein Herz da sein würde! Natürlich! Und du würdest das Radio einschalten und hören, weil du das Gefühl hättest, dass dein Leben davon abhängt. Wir haben unsere ganze Armee dort, und alle von ihnen sind meine Söhne, ich leide mit ihnen und sorge mich um sie.“

Es war eine gute Schule für mich. Zu verstehen, wie der Kabbalist ein besonderes Gefühl für die Menschen entwickelt, wie er leidet und versucht, mit den Menschen in all den Leiden, Schwierigkeiten und Problemen, die dem Land zustehen, zusammen zu sein[1].

[1] Baal HaSulam schreibt in seinen Artikeln „Bürgschaft“ und „Die Gabe der Tora“, dass, je entwickelter ein Mensch ist, desto mehr beginnt er, sich nicht um sich selbst, sondern um seine Familie zu sorgen, dann – um seine Verwandten, dann – um die Gesellschaft, in der er lebt, für sein Land, für die ganze Welt. Es kommt aus dem inneren Bewusstsein, dass wir ein Organismus sind. (aus dem Michael Laitman Blog)

 

[# 245630]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 62

Eigene Seele kennen

Nach einer Weile begannen wir am Anfang der Lektion, diese Artikel in der Gruppe zu lesen. Wir lasen eine Stunde, anderthalb. RABASH hörte mit geschlossenen Augen und nach hinten gebeugtem Kopf zu. Für ihn war nicht nur die Meinung der Schüler wichtig, sondern auch die unserer Frauen. Am Ende des Artikels sagte er immer zu mir: „Vergiss nicht, es den Frauen zu geben. Es lag in meiner Verantwortung, die Artikel zu kopieren und durch meine Frau weiterzugeben. RABASHs nächste Frage war: „Nun, was haben sie gesagt? Wie ist der Artikel für sie?“ Er schätzte ihre Meinung, vielleicht sogar mehr als unsere. So erschienen einmal im Monat Artikel über Frauenfragen.

Heute, nach fast 40 Jahren, sehe ich, welche Veränderungen die Artikel von RABASH in mir, in seinen Schülern, in all denen, die ihn umgaben, bewirkt haben. Sie wirkten anfangs unschön und falsch geschrieben, es schien uns, dass ihre einzelnen Teile nicht miteinander verbunden waren, dass sie inkonsequent waren… Weil wir in ihnen die präzise Bewegung der Seele nicht erkannten, die sich auf diese Weise entwickelt. Wir kannten unsere Seele nicht. Doch RABASH kannte sie.       

Diese Artikel haben ihre Arbeit getan. Vor meinen Augen begannen Wunder zu geschehen. Ich erinnere mich, als wir einen Artikel lasen, und plötzlich öffnete sich die Tür, und jemand Unbekanntes kam herein, nahm Kaffee, setzte sich hin und schloss sich, als ob nichts geschehen wäre, der Lektion an. Weniger als zehn Minuten später öffnete sich die Tür wieder und ein neuer Unbekannter kam herein und machte dasselbe. RABASH sah meine Verwirrung, lehnte sich zu mir herüber und flüsterte: „Dieser hier ist vor 10 Jahren verschwunden, und der andere vor 15…“

So begannen wir, die Artikel zu lesen, und so fingen auf einmal die längst verschwundenen Studenten von RABASH an, zurückzukehren. Es war, als hätten sie den Ruf gehört und kamen zurück. Es ging ihnen so, als wären sie eine Zigarette rauchen gegangen oder hätten sich einen Tag frei genommen, und nicht 10 oder 15 Jahre. Das alles, weil diese Artikel „Manuskripte“ der menschlichen Seele waren. Und wonach strebt die Seele? Sich um die anderen zu kümmern. RABASH kümmerte sich um alle.

 

 [# 245610]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 61

Wir kaufen eine Schreibmaschine

Als ich sah, dass RABASH nicht mehr aufhören würde, überredete ich ihn, eine Schreibmaschine zu kaufen. Ich erklärte ihm, dass seine Handschrift unleserlich sei, und er stimmte sofort zu. Wir gingen nach Tel Aviv, in einen Laden, und RABASH probierte alle Maschinen selbst aus, war wie Kind leidenschaftlich daran interessiert. Wieder zu Hause angekommen, setzte er sich sofort hin und begann zu schreiben. Von nun an hat sich unser Zeitplan nie geändert. Gleich nach dem Spaziergang im Park zu Hause angekommen, machte ich ihm Kaffee. Er ging nach oben in seine Wohnung und setzte sich hin um zu schreiben. Ich blieb unten, hier war es dunkel und kühl, ich öffnete das Buch und wartete.                    

Ich hörte zu, bis das erste Klopfen der Schreibmaschine von oben zu hören war.

Auch jetzt höre ich es, während ich diese Zeilen schreibe, manchmal höre ich es, wenn ich Artikel lese, es ist besser für mich wie jede Musik – Kabbalistische „Musik“ von RABASH – „Tuk-tuk, Tuk-tuk…“.

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RABASH tippte mit einem Finger, die Fehler hat er mit „Tipp ex“[1] übermalt, es war ein Prozess, dem er seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Praktisch nach jedem Wort setzte er ein Komma, als ob er seinen Zustand vermitteln würde. Als ob er sagen wollte, dass jedes Wort von ihm nicht einfach so geschrieben wird, und es ist notwendig, es zu fühlen, zu reflektieren, nicht in Eile zu lesen. So ist ein Artikel von sieben oder acht Seiten in einer Woche entstanden.

Es verging einige Zeit und wir kauften eine elektrische Maschine…. RABASH ist auf den Geschmack gekommen. Er hat seinen Zeitplan nie geändert. Es hatte in sich in all den Jahren so viel angesammelt, dass er keine Pause machen konnte, er beeilte sich.

[1] Tipp ex ist eine spezielle weiße Tinte für die Textbearbeitung.

 

[# 245516]

Fortsetzung folgt…

Immer mit mir – Teil 60

Er weis das!

Es war noch zu Beginn meiner Studienzeit als wir durch die Straße gingen und ich fragte ihn über das Böse, da ich von irgendwelchen Ungerechtigkeiten beeindruckt war.

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– Wie böse ist die Welt!

– Ist sie es wirklich?! – antwortete er.

– Immerhin, – sagte ich, – Morde, Raub, Gewalt, die Welt ist voll von all diesem Ekel.

 Und er läuft weiter und wirft nebenbei hin:

–  Ich habe das alles schon durchgemacht.

Ich erinnere mich als ich anhielt und fragte:

– Was haben Sie durchgemacht?

– Ich war ein Mörder, ein Dieb und noch schlimmer, –

sagt er.

Ich schaue ihn an und scanne unbewusst. Ein alter Mann steht vor mir, klein von Wuchs, der sein ganzes Leben mit einfachen Arbeiten verbrachte, in einer religiösen Umgebung lebte und mit seinem Vater Baal Sulam untrennbar verbunden war. Und plötzlich sagt er mir, dass er alles in seinem Leben durchgemacht hatte. Ich schaue ihn an und denke: was hatte er durchgemacht, was hatte er außer seiner Welt gesehen, indem er praktisch nirgendwo hingefahren ist und niemanden kennengelernt hat… Er verstand meinen Blick, erklärte aber nichts.

Erst dann wurde mir klar, wie primitiv alle meine Gedanken und Vergleiche waren, dass ich es war, der nirgendwo hingefahren war, obwohl ich in viele Länder gereist war, – ich hatte nichts gesehen, hatte mit meinem Hochschulabschluss, Biokybernetik und Tonnen von Literatur, die durch mich durchgegangen waren, nichts erfasst. Und er, RABASH, hatte alles erfasst.

Er offenbarte einen solchen Egoismus in sich selbst, in dem er sich als Mörder, Vergewaltiger und Dieb fühlte, alles in der Welt, gut, schlecht, schrecklich – all das war in ihm. Später erklärte er mir mehrmals, dass in einem Menschen, der sich ernsthaft mit der spirituellen Arbeit befasst, die ganze Menschheit auftaucht. Er akzeptiert alle Nachteile, Fehler und Verstöße der anderen als seine eigenen.

– Schließlich muss man die gemeinsame Seele vor sich sehen, – sagte er, – und wenn man die Fehler der Welt sieht, hat man kein Recht, aufzuhören. Du musst dich an der Korrektur beteiligen, dich wie ein Sünder, ein Dieb, ein Mörder zu fühlen. In dir selbst einen Richter „ausgraben“, egal was dein Vergehen ist. Und dadurch den Schöpfer rufen um sich selbst zu richten und zu korrigieren. Wenn du zu diesem Punkt kommst, dann hast du das Problem gelöst. Und so ist jedes Mal.

All diese Reflexionen, Gefühle, Entdeckungen hat RABASH in seine Artikel aufgenommen. Deshalb sind sie unschätzbar.    

[# 245451]

Fortsetzung folgt…

Schicksal und die Wurzel der Seele

Michael LaitmanFrage: Sie sagen, dass alles, was man in jeder Reinkarnation erlebt, aus der Wurzel unserer Seele stammt. Mein ganzes Leben lang, und besonders in meiner Kindheit, habe ich mich gefragt: „Warum nehme ich wohl die Welt durch meinen Körper und nicht durch den eines anderen wahr?“ Die Antwort darauf ist – weil ich meine Seelenwurzel besitze. Wieso habe ich aber die Wurzel der Seele, die mir gegeben wurde? Wenn ich eine andere Seelenwurzel hätte, dann würde ich die Wirklichkeit anders wahrnehmen. Ich verstehe, dass der Schöpfer nichts zufällig geschehen lässt. Daher denke ich, dass meine Frage gerechtfertigt ist und auch eine Antwort hat.

Meine Antwort: Die Urseele von Adam zersplitterte in viele Teile, die Bnei Adam (die Söhne Adams, das hebräische Wort für „Menschen“) genannt werden. Jeder Teil dieser zersplitterten Seele steigt herab, wobei sich seine Eigenschaften verschlimmern, bis hinunter zum niedrigsten Grad, unserer Welt, wo er sich als physischer Körper mit einer Welt um sich herum wahrnimmt. Diese Wahrnehmung ist die am weitesten abgewandte vom Schöpfer und sie ist fix (dauerhaft) – sie kann nicht korrigiert werden.

Es gibt jedoch einen „Punkt im Herzen“ – ein Verlangen, das aus allen heraustrat, das korrigiert und hinauf bis zu seiner Wurzel in Adam erhoben werden kann. „Der Körper“ ist das niedrigste Verlangen und er durchläuft Lebenszyklen, um den Zustand zu erreichen, in dem es einem Menschen möglich wird, mit der Entwicklung dieses „Punktes im Herzen“ zu beginnen. Jeder „Punkt“ von Adam entspricht einem bestimmten „Körper“ mit seinem eigenen Schicksal.

Verwandtes Material:
Blog-post: Die Seele ist der Teil unseres Verlangens, der dem Schöpfer ähnlich ist