Während der Analyse der eigenen Wünsche muss man so tief in die Materie eindringen, dass man versteht, wie all diese Wünsche zusammen mit ihrer egoistischen Absicht vom Schöpfer stammen. Folglich muss man die Tiefe des Wunsches erreichen und aus der Wurzel heraus begreifen, woher dieser Wunsch eigentlich kommt. Wenn wir aber später enthüllen, dass der Wunsch und seine egoistische Absicht vom Schöpfer kommen, dann werden wir auch verstehen, dass es keine andere Wahl gibt, als dass wir um die Veränderung der Absicht bitten, um damit zum Schöpfer zu kommen!
Andernfalls braucht der Mensch die Tora nicht. Er schreit nicht um Hilfe und wendet sich nicht an den Schöpfer. Er sieht sich nicht als die Schöpfung an, auf welche die Kraft einwirkt, an die man sich auch wenden kann. Unser egoistischer Anfang ist ein Engel, der uns dem Schöpfer näherbringt. Wir bekommen die Schläge und begreifen im Endeffekt, dass sie alle einen Grund haben, und sie alle von jemandem geschickt werden, der sich höher als wir befindet. Man kann zu dieser Schlussfolgerung auf dem Leidenswege kommen, oder aber mit Hilfe des Studiums, der Umgebung und der spirituellen Entwicklung.
„Der Weise sieht die Zukunft“, den sich bildenden Zustand, noch lange bevor er erreicht ist und kann ihn deshalb verändern. Die physischen Leiden dieser Welt verwandeln sich in Liebesleiden, wenn man ein wenig Licht an sich heranzieht und darauf bemessen empfinde ich meinen eigenen Zustand. Dann beginne ich darunter zu leiden, dass ich keine Nächstenliebe und keine Liebe zum Schöpfer empfinde. Genau hier liegt der Ausgangspunkt unserer freien Wahl. Es ist wichtig, an die Wurzel des Leidens zu gelangen, und zu verstehen, dass alles absichtlich von oben geschickt wurde.
Als ein Zeichen dafür, dass die Tiefe und die Wurzel erreicht wurden, dient das Verständnis, dass es keine andere Wahl gibt, und wir beginnen, an den Schöpfer zu appellieren. Wenn wir das Leiden immer noch mit allerlei Gründen in dieser Welt oder mit uns selbst verbinden, dann haben wir den eigentlichen Tiefstand noch nicht erreicht.
Ich vertiefe mich in das Leiden, steige auf seinen Stufen hinunter: Alef, Bet, Gimel (Unbelebtes, Pflanzliches, Tierisches) und denke daran, dass ich Schläge von der Natur bekomme. Wenn das letzte Stadium, Bchina Dalet, erreicht ist, dann wird mir enthüllt, dass sein Ursprung höher als die Natur ist, nämlich der Schöpfer ist, wie der strafende Finger des Schöpfers.
Kann man aber diesen Prozess mildern oder beschleunigen? Ja, es ist möglich! Dafür wurde uns eben die Tora gegeben, um nicht den Weg der Leiden zu betreten, sondern freiwillig den schnelleren und den leichteren Weg zu gehen. Ich organisiere um mich herum die Gruppe, und ziehe von oben mittels des Studiums das Licht heran, z.B. mit dem Studium des Buches Sohar, und komme somit schneller zum Ziel. Dies ist der Weg der Tora. Der Unterschied zwischen den beiden Wegen liegt in tausend Jahren von Leiden.
Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabasch, 17.05.2010
Zum Kabbalalernzentrum–>
Abgelegt unter: Leiden - Kommentare deaktiviert für Wie sind Leiden zu vermeiden?