Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Leiden'

Frei von Leid

Frage: Verursacht ein Mensch Krankheit und Leid selbst?

Meine Antwort: Man kann nicht behaupten, dass wir Leiden als Bestrafung bekommen. Wir müssen es als Enthüllung betrachten, als Einfluss des Lichtes, auf Grund des großen Egoismus in uns. Das umgebende Licht ist vom Ego entfernt und da es deswegen nicht eintreten kann, fühlt das Ego Leiden. Je näher das Licht herankommt, um so größer wird die Qual. Der Mensch beginnt darüber nachzudenken, wie er diesen Schmerz vermeiden und sein Ego schützen kann; vielleicht verschwindet es auch, wenn sein Verstand aufhört und er über nichts mehr nachdenkt. Viele Menschen nehmen Drogen, konsumieren Alkohol oder flüchten in verschiedenartige Bereiche, wie Wissenschaft, Kunst, Sport und so weiter; Hauptsache Flucht und nicht über den Sinn des Lebens nachdenken.

Das Licht zeigt uns den Sinn des Lebens. Wir beginnen zu verstehen, dass wir ohne Schmerz die Reise nicht beginnen können. Dies zeigt uns, dass wir dem Licht einen Schritt entgegen gehen müssen, damit es in uns eintreten kann. Wenn ich eine Methode suche, die mich vom Leiden befreit und die mir sagt, wie ich den Sinn des Lebens finde, werde ich auf die Weisheit der Kabbala stoßen. Letzten Endes kommen nur diejenigen dorthin, die eine Leere in dieser Welt verspüren. Sie haben bereits viele Erfahrungen mit Problemen, Schmerzen und Misserfolgen in vorherigen Inkarnationen gemacht. Auch in diesem Leben leiden sie hauptsächlich unter einer nicht füllbaren Leere.

Frage: Vor ein paar Jahren wurde ich ernsthaft krank. Dieses Leiden ließ mich die Bibel studieren und schließlich die Wissenschaft der Kabbala. Ich hatte keine Schmerzen mehr, da ich nicht mehr darauf achtete. Kann ich so gesund werden?

Meine Antwort: Das ist kein Problem, wenn du so weiter machst, wird sich dir das Höhere Licht annähern. Tatsächlich leiten sich alle Probleme von der Tatsache ab, dass das Licht vor dir ist, aber nicht eintreten kann.

Frage: Ist damit gemeint, dass wenn ich mich dem Licht freiwillig annähere, die Leiden reduziert werden?

Meine Antwort: Nein. Die Qualität wird sich nur stufenweise, wenn ein Bedarf vorhanden ist, verändern. Denn die Entwicklung auf das Licht zu wird nicht schwächer, immerhin sind wir alle Egoisten. Wie sonst soll es möglich sein, mit dem Ego zu arbeiten? Man kann nur mit einem spitzen Stock, der „Antrieb“ genannt wird, voran geschubst werden. Man sagt, wenn ein Mensch über einen Fortschritt, ob nun gut oder schlecht, gleichermaßen dankbar sein kann, schreitet er in der richtigen Weise voran.

Es ist egal, woher die Leiden kommen, sie kommen in jedem Fall ausschließlich vom Schöpfer:„Es gibt nichts außer Ihm“ (Deuteronomium 4:35). Wenn ein Mensch dankbar für diese Einflüsse ist, wird er nicht von dem vorgeschriebenem Weg abweichen, sondern wird direkt zum Schöpfer voranschreiten.

Aus der russischen Kabbala Lektion 3/1/16

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Von der Bedeutung des Leids zur Bedeutung des Lebens

Frage: Warum leiden Kinder? Schließlich sind sie hilflose, unschuldige Geschöpfe. Wenn es einen Gott gibt, wie kann es dann soviel Leid geben und wie kann Er soviel Leid auf der Welt zulassen?

Meine Antwort: Die Welt ist voller Leiden und wir können nicht die Tatsache rechtfertigen, dass  jemand tötet, stiehlt oder andere mit Leiden quält. Aber wenn der Mensch fühlt, dass ihn die Leiden auf der körperlichen Ebene zu einer Korrektur bewegen, zur Akzeptanz der Gerechtigkeit, zu dem Gefühl von Vergnügen und Heilung, dann beginnt er, diese Leiden zu rechtfertigen. Alles in allem verstehen wir nicht, dass Leiden nicht als Antwort auf irgendeine Überschreitung auftreten, wie zum Beispiel die Leiden kleiner Kinder, die noch nichts Unrechtes getan haben. Sie treten nur deshalb auf, um uns zu zwingen, die Bedeutung dahinter zu sehen. Sie sind der „Stock“, der uns dazu anspornt.

Das Problem besteht darin, dass wir nicht fühlen oder verstehen, warum wir geschlagen werden, doch die Schläge können sehr schwer sein. Wir sehen, was auf den Kinderstationen in den Krankenhäusern und was auf der ganzen Welt passiert. Es gibt ein enormes Leiden, das uns schließlich zu einem gemeinsamen Wunsch verbindet, der den Menschen dazu bringt, klüger zu sein und sich darüber klar zu werden, dass er geboren wurde, um eine bestimmte Aufgabe zu verrichten.

Es ist tatsächlich das Gefühl von Ungerechtigkeit, von sinnlosem Leiden und dem Mangel am Verständnis der Quelle – dem Grund, warum solche Dinge geschehen, was zu der Frage führt: „Woher kommt das alles“? Schließlich muss es einen Grund dafür geben!

Die Leiden hinterlassen in uns ein Fragezeichen, das uns zu der Suche nach dem wahren Grund führt, den wir schließlich finden, wenn wir von der Suche nach der Bedeutung des Leides zu der Suche nach der Bedeutung des Lebens wechseln. Im Grunde gibt es nicht den kleinsten Fingerzeig in unserem Leid, der uns zeigen könnte, dass das Leid aus einem bestimmten Grund existiert. Aber nur aus diesem Grund fühlen wir sie.

Aus der Kabbalalektion in Russisch vom 1/3/16

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In Richtung einer neuen Welt – durch einen guten Weg.

Frage: Was geschieht mit unserer Welt, wenn die Menschen untätig sitzen bleiben?

Antwort: Wenn man sich zurücklehnt, kommt es zu dem dritten Weltkrieg. Von der Weltbevölkerung wird wenig übrig bleiben, und dieser kleine Anteil der Menschen wird dann die Methode anwenden müssen, die zeigt, wie man die Verbindung zwischen den Menschen korrigiert und einen Zustand erreicht, in dem die gesamte Menschheit auf die nächste Stufe des Bewusstseins übergeht. Wir haben schon alles ausgeschöpft, was uns die Natur auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe bietet.

Wir müssen jetzt die Stufe „Mensch“ erreichen. Mensch (Adam) – ähnlich der Höheren Kraft, der Höheren Natur – das ist die nächste Entwicklungsstufe der Existenz. In jedem Bereich unseres Lebens, der Wissenschaft, Kultur, Kunst, Familie, Beziehungen zwischen den Menschen, sind wir in einer Sackgasse angelangt. Die Welt versinkt in Drogen, spürt keine Nützlichkeit, und erkennt die Sinnlosigkeit des Daseins. Veraltete Paradigmen müssen durch neue ersetzt werden.

Frage: Vielleicht brauchen wir tatsächlich einen dritten Weltkrieg, damit der Prozess beschleunigt wird?

Antwort: Warum? Schließlich kann man das auch ohne Krieg erreichen. Zum Beispiel lernt ein unartiges Kind alles durch „Schläge“, aber ein kluges Kind versteht, dass man alles auf gute Art und Weise schnell erreichen kann. Die Kabbalah erzählt über diese beiden Möglichkeiten, denn sie wurde uns gegeben, damit wir nicht durch Leiden automatisch zur nächsten Stufe gelangen, wie es seit Tauschenden von Jahren ist, sondern damit wir den guten Weg der Nächstenliebe wählen.

Aus der Sendung im Radio „Echo von Moskau“, 2015.11.25

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Der Mensch und der Schöpfer sind Partner

Frage: Scheitere ich systematisch bei der Jobsuche, genauso wie bei meiner Hochzeit aufgrund meiner eigenen Wahl, oder ist das von der Höheren Kraft vorherbestimmt?

Antwort: Du solltest alles tun, was dir möglich ist, um deine Situation zu verbessern, aber gleichzeitig musst du verstehen, dass alles von der Höheren Kraft abhängt. Das bedeutet, dass du einerseits glauben sollst, dass alles von derselben Kraft kommt, und gleichzeitig musst du dich anstrengen und deinen Teil zur Korrektur beitragen. Auf diese Weise werden der Schöpfer und du Partner, und diese Zusammenarbeit bestimmt deinen Weg.

Frage: Was soll ich tun, wenn ich kein Interesse am Studium der Weisheit der Kabbala habe, aber das Leben bringt einen Schlag nach dem andern mit sich und führt mich zum Studium?

Antwort: Dafür solltest du dankbar sein, denn gäbe es die Schläge nicht, die das Leben mit sich bringt, wärst du nicht zur Weisheit der Kabbala gelangt. Das ist eine sehr gute Diagnose deines Zustandes. Es gibt Leute, die Kabbala studieren und die das Studium und die Kabbalisten hassen, aber sie fühlen sich dazu verpflichtet weiter zu studieren. Später bekommen sie ein tieferes Verständnis darüber, was für ein Schatz ihnen gegeben wurde und warum sie die Höhere Kraft zwingt, weiter zu studieren. Und das Studium verändert sie.

Aus der Kabbalalektion in Russland 11/15/15

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Eine Chance, die Welt zu einem besseren Ort zu machen

Frage: Kann ein Mensch, den ein Schicksalsschlag trifft und der dessen Ursache nicht versteht, wieder eine falsche Wahl treffen oder zwingt ihn die Führung der Korrektur dazu, sich mittels richtiger Wahl zu entwickeln?

Meine Antwort: Es gibt Menschen, welche den Sinn des Lebens finden, genau wie Sie, als Sie zur Weisheit der Kabbala gebracht wurden. Und es gibt Solche, welche nicht die Weisheit der Kabbala nicht finden, obwohl sie dadurch mehr leiden als andere. Es hängt von der Wurzel der Seele eines Menschen ab. Es ist unmöglich, Menschen miteinander zu vergleichen. Es gibt solche, die leiden und solche, die es nicht tun und sogar das Leben genießen.

Wir wissen nicht, warum etwas in der Welt passiert. Man kann nicht alle, ohne zu wissen wie die Dinge ablaufen, vom gleichen Standpunkt aus betrachten und behaupten, dass die Welt richtig oder falsch ist. Man kann nur von sich selbst sprechen. Man kann im Leben die Chance erhalten, sich und die Welt glücklicher zu machen. Man erhält eine Belohnung und einen Preis, die Kenntnis der höheren Welt der Unendlichkeit. Man ist dafür geeignet, wenn es die Wurzel der Seele ist, später wird man erkennen, warum es so ist und warum es einem selbst und nicht den anderen 8 Milliarden Menschen gegeben wurde. Es ist kein besonderes Privileg, es ist einfach nur die richtige Zeit gekommen, wenn eine Seele geboren wird und diese Mission erfüllt; das ist der Grund warum man hier ist.

Man kann sich nicht mit anderen vergleichen. Man kann nicht wissen, was mit den anderen Seelen geschieht, welchen Stufen sie angehören, wo sie in dem allgemeinem spirituellen System sind – darüber gibt es keinen Anhaltspunkt.

Durch deine Selbsterfüllung wirst du alles entdecken.

Von der russischen Kabbala-Lektion 08/11/15

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Karma oder spirituelle Entwicklung?

Frage: Gibt es so etwas wie Karma? Hängt das Schicksal des Menschen von seinen Handlungen in dieser Welt ab?

Antwort: Ein Mensch kann wirklich sein Schicksal beeinflussen, und zwar in dem Ausmaß, wie er mit ähnlich denkenden Menschen nach einer größeren Einheit strebt. Dann wird sein Einfluss positiv sein. Wenn er jedoch nicht entsprechend seinen ihm gegebenen Möglichkeiten zur Vergrößerung der Einheit handelt, wird sein Einfluss negativ sein. In dieser Welt sind wir alle sehr durch unser Denken und Erfindungen beschränkt. Wir haben nur eine Chance: Uns zu verbinden und an unseren zwischenmenschlichen Beziehungen zu arbeiten – oder eben nicht. Infolgedessen sind wir entweder von der Höheren Kraft abgeschnitten und stoßen auf allen Ebenen unseres Daseins auf Verlust und Leid – oder wir ermöglichen der Höheren Kraft, uns zu durchdringen und einen positiven Einfluss zu erzeugen.

Frage: Ist das Erreichen von Erkenntnis, von Einheit und der Übergang auf eine höhere Stufe ein allgemeines Gesetz oder ist es nur einigen wenigen vorbehalten bzw. werden nur ein paar von uns dessen würdig werden?

Antwort: Wir sind in alles involviert, das dabei hilft, die spirituelle Entwicklung des Gesamten zu beschleunigen. Jeder wird seinen Platz in der Spiritualität finden und wir alle werden den endgültigen Zustand auf gute und schnelle Weise erreichen und nicht durch den langsamen Weg des Leids.

Aus dem russischen Kabbala-Unterricht vom 8.11.2015

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Geheimnisvolles russisches Volk

Frage: Worin besteht die Sonderaufgabe der russischen Zivilisation?

Antwort: Es ist schwer für mich, etwas dazu zu sagen, weil ich bis jetzt noch keine richtige, sehr einfache, offensichtliche, wahre historische Untersuchungen sehe, die uns erklären würde, wieso sich ein Volk mit diesem eigenartigem Charakter, Verhalten, Weltanschauung, Psychologie gebildet hat. Das ist völlig unklar. Das russische Volk fühlt sich nicht zur normalen egoistischen Existenz hingezogen. Die Russen haben keine strenge Entwicklung der Verlangen: Essen, Sex, Familie, Reichtum, Ruhm, Weisheit. Es entflammt in ihnen entweder das Verlangen nach Ruhm und Wissen und im nächsten Augenblick stürzen sie ab, sie machen Selbstlosigkeitsexperimente und ähnliches.

Sehr stark ausgeprägt ist das in der Literatur, woraus folgt, dass das Volk Leid erduldet und als Gegebenheit hinnimmt. Hier kann man keine Parallelen ziehen. Die Leiden, die in Shakespeare, Hugo, Dickens geschildert werden, sind völlig unvergleichlich mit den Werken von Dostojewskij, Tolstoi und späteren Schriftstellern wie Solschenizyn. Wir sehen ein Volk, das keine egoistische Wahrheit als seine Vorbestimmung sieht, auf die man aufbauen könnte. Also sich mit allem zu füllen, was nur möglich ist.

Für dieses Volk ist das amerikanisches Vorbild völlig unbrauchbar, in der ein Mensch alles hat: Geld, Haus, Familie, Wohnung, Auto. Und alle sind darüber glücklich: Wir haben in Amerika den Garten Eden auf der Erde erreicht. Das ist dem russischen Geist zuwider. Was braucht er? Genau diese Suche: „Was brauche ich?“ Das ist zwar egoistisch, aber gleichzeitig eine umgedrehte, fanatische Entwicklung. Das Leiden – wofür? Was ist das Ziel? Es stellt sich heraus, dass das Ziel verschleiert und nicht von egoistischer Natur ist. Das einzige, was für die Russen eine Bedeutung hat, ist der Stolz auf ihren Staat.

Europäer sind bereit dazu, sich für Geld zu verkaufen; die Russen dagegen kann man mit Begeisterung für ihre Stärke und Leidensfähigkeit kaufen. Ihr Egoismus ist höher als der „Geldegoismus“. Wenn man die Europäer für 5 -10 Milliarden in jede beliebige Richtung lenken kann, geschieht jede Veränderung in Russland mit Durchbruch, Weinen und gleichzeitig mit Mitgefühl.

 

Erwiderung: Es wird den Russen immer „Gottessuche“ zugeschrieben.

Antwort: Ich weiß nicht, ob sie nach Gott suchen, weil wir sehen, was mit der Religion passiert. Wenn wir ehrlich sind, gibt es nirgendwo eine „Gottessuche“. Alle Religionen vergehen, auch die orthodoxe Religion, die keine Möglichkeit für progressives Wachstum gibt. Alle orthodoxen Länder sind in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Einst wählten sie eine Religion, weil sie ihrer Weltanschauung gerecht wurde. Mit anderen Worten, hier ist die Religion nicht ausschlaggebend, sondern der Bezug zum Leben und zur inneren Psychologie des Volkes. Daraus folgt, dass sie sich nicht entwickeln können und gezwungen sind, in unserer Welt zu betteln. Und alles hängt von der psychologischen Form und des inneren Verständnis der Welt ab.

Das Volk spürt es, versteht und weiß es. Deswegen kann die Regierung sie ohne auf Widerstand zu stoßen ausrauben; sie werden nie dagegen kämpfen. Diese Länder werden nie eine bourgeoise Revolutionen erleben. Nichtsdestotrotz wird sich die russische Zivilisation noch zeigen, weil ihre Suche die Suche nach Geld außen vor lässt. Die tierischen Verlangen nach Essen, Sex und Familie existieren in Russland üblicherweise auf niedrigem Niveau. Danach kommt der Reichtum, der im Westen so anerkannt ist. Russen aber neigen mehr zum Wissen. Das passt irgendwie nicht in unsere Welt. Somit hat die russische Zivilisation einerseits große Möglichkeiten, auf der anderen Seite aber kann sie sie aber nicht nutzen, weil man für die Realisation von Ruhm und Wissen in unserer Welt Geld braucht.

 

Frage: Das heißt, dass zwischen Israel und Russland eine Verbindung entstehen könnte?

Antwort: Es scheint, als stünden wir uns nahe; wir haben aber unterschiedliche Herangehensweisen, weil bei Israelis alles von den Funken, die zum Schöpfer steuern, kommt. Bei den Russen aber kommt alles von der Natur, in der sie sich entwickelt haben. Von der Kabbalah aus gesehen sind das die Eigenschaften der Seelen. Russland wird in diesen Prozess auf seine Weise eintreten. Jetzt aber hängt alles von uns ab. Wenn wir in der spirituellen Arbeit fortschreiten, fühlen sie sich zu uns hingezogen.

 

[#164404]

Die Kraft des Guten und die Kraft des Bösen

Rav Laitmann BlogDas Leiden durch einen Mangel an Gleichgewicht

Frage: Warum existiert die böse Kraft überhaupt? War es unmöglich die Dinge so zu machen – dann wäre das Leben ganz gut – ohne Schmerz und ohne Qual?

Antwort: Der Schmerz und die Qual zeugen von einer Art von Mangel: Ein Mangel an Sauerstoff, Kälte, Wärme oder Nahrung. Wir leiden an einem Mangel der Erfüllung, Ganzheit und Ausgeglichenheit. Dieses Leiden verpflichtet uns das Ungleichgewicht zu entfernen, zu erreichen was uns fehlt –  uns zu vollenden.

Wir fühlen immer Schmerz: Selbst die Hand, die bequem auf dem Tisch ruht, erträgt den Druck des Tisches. Aber wenn das Leiden nicht groß ist, hilft es uns Objekte zu fühlen, das heißt, auf die umgebende Welt zu reagieren. Aber es gibt auch solche Reaktionen, die die Schwelle von angenehmen Gefühlen bereits überschritten haben, und wir beginnen, diese als wahres Leid und Schmerz zu spüren. Der Schmerz ist auch ein nützliches Phänomen. Schmerz schützt uns, verpflichtet uns von der Gefahr zu fliehen und zwingt uns, unsere Krankheit zu heilen. Es gibt nicht nur Böses in der Welt; alles hängt davon ab, wie wir es zuordnen.

Frage: Ich möchte ein Beispiel geben: Als ich gestern nicht da war, wurde das Fenster meines Autos eingeschlagen und eine Tasche mit Geld und Dokumenten gestohlen. Wie kann ich diesen Mangel und Ungleichgewicht entfernen? Was kann ich tun, um ganz und ausgewogen zu werden?

Antwort: Das ist ein sehr gutes Beispiel. Du leidest sicherlich, und dies zeugt von Deiner Krankheit. Unsere ganze Gesellschaft ist krank. Ihr wisst immer noch nicht, dass sie uns auf diesem Weg zeigen, dass wir krank sind: Jeder Bürger dieser Nation ist krank – wir alle zusammen sind krank. Und jetzt solltest Du versuchen, ein Heilmittel zu finden. Glaube nicht, dass dies ohne Grund geschieht, wie ein kleines Kind, das eine Tasse fallen lässt und behauptet, sie wäre von selbst zerbrochen. Für jedes Phänomen gibt es einen Grund, und es ist erforderlich zu lernen, damit es nicht wieder passiert.

Frage: Folgt daraus dass wir von Anfang an mit Krankheiten verurteilt sind, wenn die Welt mit Schwächen und Schmerzen erschaffen wurde?

Antwort: Nein, wir selbst haben diese Krankheiten erschaffen. Der Schmerz wird uns zeigen wo Ganzheit gefragt ist. Wenn ich meine Hand in ein Feuer halte und keinen Schmerz fühle, wird sie verbrennen. Dieser Schmerz ist nützlich. Das Leiden ist nicht schlecht, weil es mir weh tut, sondern weil ich nicht richtig auf den Schmerz reagiere. Das Böse wird nur in mir gefunden, und nicht an einem zusätzlichen Ort irgendwo. Wenn mich ein Löwe verschlingen möchte, ist es unmöglich, ihn für das Böse verantwortlich zu machen. Er handelt nach seiner Natur, seinem inneren Instinkt. Er wurde hungrig und ich sah sehr lecker für ihn aus. Es ist nicht der Löwe, der schlecht ist, eher bin ich es, da ich mich in eine Situation brachte, in der er mich attackieren kann. So ist es besser, mich von diesem Übel fernzuhalten, damit ich nicht in schlechte Situationen komme. Ich werde nicht in den Dschungel reisen oder zu einem Löwen in den Käfig gehen.

Es gbit nichts Böses. Wenn ich einen Fehler einmal mache – ist es eine Lektion für mich. Wenn sich der gleiche Fehler wiederholt – dann ist es Dummheit. [150829]

Aus Kab TV`s „Ein Neues Leben“ 03.06.14

Liebe fühlen und nicht mich selbst.

rav empfängt

Frage: Einer der Verse „des Liedes der Lieder“ beinhaltet folgende Worte: „Ich bin liebeskrank.“ Über wen spricht diese Frau? Über sich selbst?

Antwort: Wenn ich mich zur  Natur und der gesamten Realität mit Liebe beziehe, erhalte ich dadurch eine warme und liebevolle Einstellung. Dies umhüllt, beschützt und umgibt mich mit angenehmen warmen Wellen des Wohlwollens, die mich permanent unterstützen.

So spreche ich nicht aus der Perspektive eines „Mannes“, sondern aus der Sicht einer „Frau“, die eine liebevolle Einstellung als Antwort erhält. Automatisch sprechen wir hier über einen Menschen, der fühlt, dass er gibt und empfängt.

Derjenige, der erfüllt, wird „Mann“ genannt. Derjenige, der von anderen im Gegenzug empfängt, wird „Frau“ genannt. Es stellt sich heraus, das der Zustand, in einem zufriedenen Verhältnis zur Welt zu stehen, „Mann“ genannt wird und die Wellen von Wärme und Liebe der Welt nennen wir „Frau“.

Frage: Ist es von Bedeutung, ob ich ein Mann oder eine Frau bin?

Antwort: Selbstverständlich. Wir sprechen über eine Person, die den bösen Trieb in sich selbst korrigiert hat und somit den guten Trieb durch die Gruppen Arbeit und die Integrale Erziehung erlangt hat.

Nun fühlt er das Geben und das Empfangen in Relation zur gesamten Natur und zur gesamten Menschheit. Dieses Gefühl bringt ihm eine Wahrnehmung der Unendlichkeit und ermöglicht ihm, sich über alle Schwächen zu erheben, womit sich die Konzepte von Zeit, Raum und Bewegung auflösen.

Frage: Was bedeutet es, „liebeskrank“ zu sein?

Antwort:  Eine neue Wahrnehmung entsteht in ihm und hinterlässt einen so starken Eindruck, dass er sich selbst nicht mehr fühlt.

Er fühlt Liebe, die ihn erfüllt, aber es ist nicht mehr er selbst, der diese Liebe empfängt. Er steigt zu einem Gefühl der generellen Natur auf, er verlässt sich selbst und ist nicht mehr present.

Es existiert nur noch ein Gefühl der universellen Liebe. Das ist der Punkt seiner Vereinigung, die Anhaftung und die Erlangung  einer höheren Verbindung mit der Natur, mit dem Schöpfer. Die Schwäche beruht auf der Tatsache, dass die Liebe über allem herrscht.

Frage: Warum ist es eine Krankheit?

Antwort: Wenn etwas von außen kommt, mich erfüllt und dominiert, dann nennen wir diese fremde Kraft eine Krankheit. Das ist die Ausdrucksform der Liebe, die mich überwältigt und vollständig erfüllt.

Frage: Aber es ist doch gut, liebeskrank zu sein?

Antwort: Stimmt. Es sollte uns nur bewusst werden, dass es keine Begrenzungen darin gibt. Du befindest dich unter dem Einfluss dieser fremden Kraft in deinem eigenen Tempo, durch die Anstrengungen, die du permanent auf dich nimmst. Du hast diese Stufe erreicht und als Resultat dessen erlangst du die Kraft der Liebe.

[149251]

Aus Kab Tv´s „Neues Leben“ 28/5/14

Das Leiden innerhalb der Verhüllung = dem Genuss infolge der Offenbarung

Frage: Baal HaSulam schreibt im „Vorwort zum TES“: „Die Offenbarung des Antlitzes des Schöpfers verwandelt ein beliebiges Leiden während der Verhüllungsperiode in die wunderbaren Genüsse. Der Mensch bedauert sogar, dass er nur die wenigen Leiden ertragen hat“. Wie verwandeln sich die Leiden in die Genüsse, wenn sie in der Vergangenheit schon geschehen sind? Vielleicht zeigt man uns nochmal denselben Film?

Antwort: Angenommen, du leidest an einer Verdauungsstörung und kannst nichts essen, weil du furchtbare Schmerzen bei jeder beliebigen Nahrung verspürst. Vor dir stehen die wunderbaren, auserlesenen Gerichte, die du sogar nicht ansehen kannst.

Später heilst du den Magen und kannst diese Gerichte genießen. Bis du dein Problem korrigiert hast, war es sogar unmöglich, das Essen anzuschauen, und jetzt genießt du es beim Ansehen. Somit lag das Problem nicht in der Füllung, sondern in dir, in deinen Gefäßen. Die Füllung verursachte kein Übel. Sie ärgerte dich durch ihre Anwesenheit, aber innerhalb dieser Füllung gab es nichts Böses. Das Böse befand sich in deiner Krankheit. [129108]

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 05/03/14