Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wirtschaft'

Der arme Westen

In der letzten Zeit hat ein neuer, weitreichender und tiefgreifender Schritt der Entwicklung des Egoismus begonnen. Er basiert auf den Beziehungen, die die Industrie und den Welthandel anwachsen ließen. Firmenbesitzer in Industrieländern begannen zu erkennen, dass sie durch Verlagern der Produktion nach Indien oder China eine Menge Geld bei den Personalkosten sparen konnten. Nach und nach verlagerten sie ihre Unternehmen in die Länder der Dritten Welt, bildeten dort einheimische Arbeiter aus und begannen zu produzieren.

Im Ergebnis steigerten einerseits diese Unternehmer ihre Profite deutlich, andererseits isolierten sich dadurch die westlichen Länder innerhalb ihres eigenen früheren „Zusammenhangs“. Sorgen sich Firmenbesitzer um Menschen, die kürzlich entlassen wurden und arbeitslos geworden sind? „Sollen sich die Politiker darum kümmern; unsere Aufgabe ist das Geldverdienen.“

Als Konsequenz davon mussten die Regierungen Billionen Menschen versorgen, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen konnten. Die westlichen Länder begannen zu verarmen, ihre Verschuldung stieg rapide an, und sie begannen, Geld zu drucken, das nicht mehr durch reale Werte gedeckt wurde. Früher war der Geldwert an den Goldpreis gekoppelt und repräsentierte wirkliches Vermögen. Jetzt nicht mehr. So geschah es, dass die blühenden Nationen des Westens zunehmend ärmer wurden. Die Armut ist jetzt noch nicht offensichtlich, aber diese Prozesse läppern sich zusammen und zeigen sich nach und nach.

Das Schlimmste, was passierte, war, dass international bekannte Geschäftsleute durch die Produktionsverlagerung in ärmere Länder sogar noch reicher wurden; das Ausmaß ihres Einflusses auf ihre Regierungen in Europa und Amerika stieg dramatisch. Dadurch schlichen sich egoistische Werte (Geld) an die Spitze der Pyramide der menschlichen Gesellschaft. Diese Leute gewannen Macht über einfach alles. Das führte zur derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise. Hierhin haben uns unsere Egos geführt.

Entwickelte Industrieländer büßten ihre sozialen Struktur ein, die durch die Verarmung mehrerer Gesellschaftsschichten völlig zerstört wurde. Diese Situation wirkte sich äußerst negativ auf die Bildung und verschiedene andere Aspekte der gesellschaftlichen Beziehungen aus.

In der Tat finden wir uns in einer allgemeinen, globalen Krise wieder. Heutzutage ist wechselseitige Verbindung ein Muss; „reiche“ Länder konsumieren hauptsächlich, während die armen Länder die Konsumgüter herstellen. Beide wurden untrennbar in einem Netzwerk verknüpft. Alles, was in den Ländern der Dritten Welt produziert wird, muss seinen Käufer in den industriell entwickelten Ländern finden. Aber die Zahl der Käufer sinkt ständig, da die Menschen in den westlichen Ländern verarmen. Als Folge verbreitert und vertieft sich die weltweite Krise.

2012 – Jahr der Entscheidung für Europa

Meinung (Henning Meyer ist Senior Visiting Fellow am Government Department an der London School of Economics und Editor des Social Europe Journal, „Die Zeit“ Deutschland):

Im kommenden Jahr muss sich in der EU alles ändern. Sonst drohen eine globale Rezession und europaweite Unruhen. 2011 war das desaströseste Jahr in der Geschichte der Europäischen Union. Die Euro-Krise ist von der Peripherie in den Kern vorgedrungen. Alle bisherigen politischen und finanziellen Rettungsmanöver reichten nicht aus, sie kamen zu spät. Das Veto Großbritanniens führte zur bisher größten politischen Spaltung der EU.

Kommentar: Es ist offensichtlich, dass die europäische Sturheit und das Gefühl der Überlegenheit die EU nicht auf einem kurzen und leichten Weg, sondern nur auf dem Weg der Leiden zur Vereinigung kommen lässt…

Nationales Interesse statt Kompromiss

Die Unfähigkeit der europäischen Regierungen, über das „nationale Interesse“ hinaus die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist einer der entscheidenden Gründe für das Versagen der EU in der aktuellen Krise. Wir bewegen uns auf einen politischen Stillstand zu.

Die IWF-Chefin Christine Lagarde hat nicht nur vor dem befürchteten Abschwung, sondern auch vor protektionistischem und isolationistischem Politikstil im Namen des „nationalen Interesses“ gewarnt. Eine ähnliche Politik hatte den zweiten Weltkrieg zur Folge.

Kommentar: Gerade im Namen des nationalen Interesses sollte eine enge allseitige Verbindung hergestellt und ein Programm zur Verschmelzung der EU zu einem Ganzen ausgearbeitet werden!

2012 wird es einen Aufstand geben

Wenn wir weitermachen wie bisher sage ich für 2012 mehr als nur einen Aufstand voraus: Der Aufstieg neuer sozialer Bewegungen, ziviler Widerstand koordiniert durch neue Medien und soziale Netzwerke. Einmal ins Rollen gekommen lassen sich solche Dynamiken nur sehr schwer aufhalten. Wenn also nicht die Ursachen der Proteste konkret angegangen werden, wird der zivile Widerstand gegen eine als ungerecht empfundene Politik weiter anwachsen.

Die EU muss auf einen völlig neuen Kurs einschwenken. Sie muss die Europäische Zentralbank zum Retter der letzten Instanz machen, sie muss den Finanzsektor grundlegend reformieren.

Kommentar: Ach, wenn die EZB nur selbst wüsste, was zu tun ist!

Mehrere Staaten könnten den Euro-Raum verlassen

Das Austreten von Mitgliedsländern aus der Euro-Zone wird sehr wahrscheinlicher. Eine weitere globale Finanzkrise und jahrelange juristische Auseinandersetzungen wären vorprogrammiert. Das würde wiederum die politische und wirtschaftliche Krise weiter anheizen.

Es ist noch nicht zu spät, den Kurs zu wechseln. Anderenfalls wird es 2012 nicht „nationales Interesse“, sondern „Rückkehr des Nationalismus“ geben. Wir befinden uns am Scheideweg. Die in Europa Verantwortlichen sollten sich die langfristigen Konsequenzen ihres Handelns bewusst machen.

Kommentar: Es ist so, dass nur das Verständnis unseres Evolutionsplans und dessen Befolgung uns richtige Schritte unternehmen lässt, anderenfalls werden die korrigierenden Naturkräfte eine noch größere Krise hervorrufen, um uns den richtigen Weg zu zeigen – doch das wäre der Weg der Leiden.

Das Scheitern des Kapitalismus

Meinung: (Paul Jorion, „La tribune“, Frankreich): Unsere Zukunft, sogar unsere Rettung, hängen nicht von den Ökonomen und Führern ab.

Der Kapitalismus war schon immer ein instabiles System, da er eine Konzentration des Eigentums hervorbrachte, welche letztendlich die Arbeit vom ganzen Mechanismus bremste. Bei jeder Krise wird der Kapitalismus mithilfe einer umfassenden Mobilisierung gerettet.

Aber die Welt hat sich geändert: Erschöpfung des Planeten, das Ende der kolonialen Herrschaft, Verschuldung der westlichen Wirtschaften, das Erscheinen von neuen Wettbewerbern schränken das Feld für Manöver ein. Aber das Wichtigste, das kapitalistische System wurde Opfer der eigenen Komplexität.

Das System ist aufgrund des „Verschleißes ihres Finanzherzens“ gescheitert. Und nicht desto trotz, fährt man sie fort, alte Rezepte anzuwenden. Jeden Tag gehen ganze Bereiche von Unternehmen verloren.

Die Märkte haben keine Vorstellung, was getan werden soll. Die Führer sind in den Rahmen der modernen Wirtschaftswissenschaft eingeschlossen.

Die Wahlen werden nichts ändern. Politiker haben kein Platz zum Manöver. Das Einzige, womit sie sich beschäftigen, ist vorzugeben, dass sich die Hebel der Lenkung in ihren Händen befinden. Lasst uns auf niemanden verlassen: lasst uns selbst das wahre Projekt entwickeln.

Mein Kommentar: Das Projekt existiert bereits und steht zur Umsetzung bereit. (Siehe auch die Materialien der Internetseite Arvut und die Kapitel zur Bewegung „Gegenseitige Bürgschaft“)

Der nötigste Beruf

Im Laufe ihrer gesamten Entwicklungsgeschichte beschäftigte sich die Menschheit niemals mit der Erziehung der Persönlichkeit, sondern sprach nur darüber. Auch in der Sowjetunion sprach man sehr viel über die Erziehung, beschäftigte sich aber nur mit der Unterdrückung des Individuums.

Heute sollte sich fast die Hälfte der Menschheit mit der Erziehung der Persönlichkeit und mit der Bildung des Menschen beschäftigen.

Nicht nur die Kinder müssen erzogen werden. Der Mensch sollte im Laufe seines ganzen Lebens von einem Umfeld umgeben sein, welches ihn erzieht, unterstützt und die ganze Zeit vorantreibt. Dazu wird eine riesige Menge Menschen benötigt, welche diese Aufgabe richtig anzugehen versteht.

Man muss alle darin unterrichten, was Beziehungen sind, die für die Gemeinschaft nützlich sind, und wie man die vollständige gegenseitige Vereinigung erreicht, um die Bildung einer Atmosphäre in der Gesellschaft hervorzurufen, die dich selbst und die anderen als ein Ganzes empfinden lässt, wodurch du dich in der Gesellschaft vollkommen auflöst und aufhörst, dein „ich“ zu empfinden. Folglich fühlst du nur, dass es „uns“ gibt. Es ist eben die höchste Form der menschlichen Psychologie.

Nach neuesten Angaben können sogar 10% der gesamten arbeitsfähigen Bevölkerung der Erde alle Bewohner des Planeten mit dem Notwendigsten versorgen. Die Statistik betrifft den Bau, die Infrastruktur, die Ernährung, die Logistik, die Verteilung, die Kleidung, die Dienstleistungen usw.. Und was werden die übrigen 90% tun? Nun sind 20-30 % von ihnen Kinder oder ältere Menschen. Womit werden sich also die restlichen 60-70 % der Bevölkerung beschäftigen? Sie alle werden in den Bereich der Erziehung und der Umerziehung involviert sein, das heißt, in den Prozess, die anderen großzuziehen und von den anderen erzogen zu werden.

Von dem ersten und bis zum letzten Tag des Lebens eines Menschen soll ihn eine solche Umgebung begleiten, die sich um seine innere spirituelle Entwicklung sorgen wird.

Auszug aus dem TV-Sendung „die integrale Welt“, 30.10.2011

Siebzehen verwirte Nobelpreisträger

Mitteilung: Die Konferenz der Nobelpreisträger der Ökonomie, die in Lindau stattfand zeigte, dass selbst führende Ökonomen nicht wissen, wie die globale Wirtschaftskrise zu überwinden ist.

J. Stiglitz: „Bisher wurde nichts unternommen, um der Krise des Euro ein Ende zu bereiten. Alle hatten die Hoffnung, dass diese sich von selbst auflöst.“

K. Wulf (Präsident der Bundesrepublik Deutschland): „Sehr wenige Leute können die Tatsache ruhig akzeptieren, dass die Bankmanager Unmengen an Geld verdienen, und die Banken Hilfen in Milliardenhöhe bekommen. Die Menschen reagieren schmerzhaft auf die Verletzung der Menschenrechte. Gerechtigkeit ist eine Schlüsselforderung der Menschen. Die Regierung hat nicht das Recht, abhängig von Banken, Rating-Agenturen oder gedankenlosen Medien zu sein. Wir haben nicht nur gegen die Ursachen der Krise nichts erreicht, sondern haben sie auch nicht identifiziert und somit die Gefahr nicht überwunden. Die Situation, die wir betrachten, zeigt einen Domino-Effekt. Zuerst haben Banken andere Banken gerettet, dann haben die Staaten die Banken gerettet, jetzt rettet eine Gruppe von Staaten andere Staaten. Wer wird am Ende die Retter retten? Wann und zwischen wem werden die wachsenden Haushaltsdefizite aufgeteilt und wie werden diese beglichen? “

E. Prescott: „. Das Volumen der öffentlichen Verschuldung in Europa im Verhältnis zum BIP wächst. Einige europäischen Länder stehen bereits vor einer Schuldenkrise – und unter ihnen werden auch Defaults sein.“

P. Diamond, „Ein großflächiges Rentensystem erweist sich als noch teurer, weil die Menschen länger leben, aber weniger arbeiten. Man kann dieses Problem lösen, indem man das Rentenalter anhebt und die Menschen härter arbeiten läßt.“

D. McFadden, „Wir müssen die Märkte beobachten und kontrollieren. Aber es gibt immer noch die Angst vor einer einzigen Aufsichtsbehörde. Also müssen wir die Denkweise der nationalen Politik ändern.“

Alle von ihnen sind Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften!

Wird die Elite uns helfen ?

Frage: Was sind die Vorteile der Erziehung der Massen, wenn die Elite auch weiterhin den Löwenanteil ergreifen wird?

Meine Antwort: Was meinst du mit dem Löwenanteil? Glaubst du, dass die Elite uns nicht bei der Bereitstellung von grundlegenden Bedürfnissen helfen wird? Ich denke nicht so. Die Regierung und die Magnaten bleiben nicht abseits, sie werden eine helfende Hand ausstrecken. In der Tat haben weder sie noch die Massen eine andere Wahl. Wenn wir uns zu einer gemeinsamen Heilung bewegen, dann kann dabei jede Schicht des Volkes mitmachen.

Zum Beispiel werden alle, außer den Ärmsten, die 10% ihres Gehalts für die sozialen Belange einbezahlen. Was wird sie dazu zwingen? Die Bedrohung durch die soziale Revolte und den Zusammenbruch des Landes. Der Staat wird auch ein Zehntel der Kosten aus seinem „Fettpolster“ übernehmen, sowohl etatmäßig als auch informell.

Es ist nur notwendig zu verstehen, wohin das führt. Die Arbeitslosigkeit wird steigen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Die Menschen und die Regierung werden verwirrt sein. Dieses Szenarium erwartet uns, wenn wir nicht mit der globalen Erziehung fortfahren werden. Das Gleiche wird in Europa und Amerika geschehen. Alle werden auf diese Methode zurückgreifen. Und wir in Israel sollten ein Beispiel für die ganze Welt sein.

Und vor allem ist es wünschenswert, so schnell wie möglich den Leuten zu demonstrieren, dass „eine gerechte Verteilung“ nicht isoliert von der globalen Bildung erfolgen kann, da sie keine Lösungen anbieten wird. Ohne radikale Veränderungen in der Gesellschaft werden wir keine Lösungen der heutigen Probleme finden.

Auszug aus dem Unterricht nach der Zeitung „Das Volk“

In welche Richtung bewegt sich die Welt

Meinung: (Lukyanov, Politikwissenschaftler, internationaler Journalist): Die Ereignisse im Nahen Osten kündigen eine grundlegende Umwandlung der Welt an, welche die Staaten zu vermeiden suchen. Die westlichen Länder glauben, dass sie in der Lage sind, diese Lawine zu steuern.

Die Situation wird erschwert durch die Wirtschaftskrise, aber die Hauptaufgabe besteht darin, das Problem festzuhalten. Einen Weg zur Rettung zu finden, wird zum Hauptinhalt der Politik.

Die Demonstrationen in Europa stehen im Zusammenhang mit der Mittelschicht, die als Grundlage der Wirtschaft betrachtet wird. Diese war ein Opfer der Hypothekenkrise. Die Kinder haben erkannt, dass sie schlechter als ihre Eltern leben. Als normal galt immer, wenn die nächste Generation besser als die Vorangehende lebte, und nun ist deutlich geworden, dass der folgenden Generation schlechter gehen wird. Das alles löst Protest aus.

Ich glaube nicht an einen Zusammenbruch der EU: denn in einer globalen Welt kann man sich nur dank der Integration entwickeln und überleben. Wäre Griechenland nicht ein Teil der EU, würde es der Krise durch die Entwertung seiner nationalen Währung ausweichen. Und jetzt zieht Griechenland den Euro mit nach unten, und die Maßnahmen, die zur „Rettung“ von Griechenland unternommen werden, werden der griechischen Wirtschaft den Todesstoß versetzen. Dies ist eine Krise der Euro-Zone und nicht etwa vorübergehende Schwierigkeiten. Damit dieser Mechanismus funktioniert, muss er wieder umgebaut werden. Europa ist kein einheitliches Subjekt – daraus resultieren alle Probleme des Euro.

Ich denke nicht, dass die EU auseinanderfallen wird, weil 1) es zu teuer ist, aber es wird eine Aufteilung der Staaten in (unterschiedliche) Kategorien geben 2) die Europäer vor der islamischen Welt Angst haben, und das Schlachtfeld wird in Europa sein.

Es ist noch zu früh, über die Bildung einer neuen Weltordnung zu reden, denn es ist noch nicht das Ende der Alten zu sehen. Normalerweise erreichte man diese nur durch den Krieg. Aber das Paradoxe diesmal ist: 1) die Atomwaffen dienen als Garant für den Frieden und 2) wegen der totalen wirtschaftlichen Abhängigkeit ist es schwierig, einen dritten Weltkrieg anzuzetteln, weil der Schaden des Feindes wie ein Bumerang zurückkommen wird.

Mein Kommentar: Überall sind die Keimlinge der Realisierung einer neuen Welt zu beobachten, die integral, global und vollständig voneinander abhängig ist, und das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in allen weniger offensichtlichen Bereichen. Man versteht schon, dass eine mögliche Lösung in der Schaffung einer integralen Welt liegt. Uns fehlt allerdings die Technologie, um dieses Ergebnis zu erreichen.

Wir sollten der Welt erklären, wie wir infolge der Bildung durch den umgebenden Einfluss der Medien auf uns selbst, uns zu verändern beginnen, sowie die anderen als einen Teil von uns selbst akzeptieren; in diesem Fall wird die Krise verschwinden und es wird Frieden, Harmonie, und dann ein Gefühl der vollständigen
Erfüllung und Ewigkeit einkehren.

Die Erscheinung des Todesengels …

Meinung: Die europäischen Staaten sind durch ein Netzwerk von Schulden miteinander verknüpft: Griechenland, Italien nehmen den prominentesten Platz ein, und Irland, Portugal, Spanien sind gleich daneben. In Gefahr sind auch Frankreich und Deutschland sowie die Vereinigten Staaten.

Das Diagramm zeigt die unsichtbare Verbindung zwischen den Organisationen auf der ganzen Welt, was zum globalen Finanzchaos führen kann. Diese versteckten Verbindungen waren der Grund dafür, dass die US-Regierung sich im Jahre 2008 eingemischt hat, um den Zusammenbruch des Versicherungsriesen AIG zu verhindern. Der Fall AIG zeigt einen wichtigen Widerspruch in sich, der sich in heutigen europäischen Schuldenkrise wieder abzeichnet.

Wenn die wechselseitige Abhängigkeit gering ist, dann sind die Folgen bei einer Bankrotterklärung eines Mitglieds für die anderen Mitglieder nicht so ernst und verbreiten sich nicht so drastisch. In diesem Fall ist die Risikoverteilung sogar nützlich. Doch mit dem Zuwachs der gegenseitigen Abhängigkeit und mit dem Versuch, die Risiken zu verteilen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Bankrotterklärung insgesamt. Die Probleme können sich jedoch im ganzen System verteilen, so dass der totale Zusammenbruch wahrscheinlicher wird, und das Netzwerk der Risikoverteilung nur als eine Illusion der Absicherung erscheint.

Das, was die Risiken für jede einzelne Organisation reduziert, beginnt wiederum ein großes Problem für das umfangreiche Bankensystem zu werden, wenn man den zusätzlichen Faktor bedenkt, dass der Volumen der Swap-Kontrakte europäischer Schulden sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt hat. Und das trotz der Katastrophe der AIG. Die Explosion der nicht geregelten Kredit-Swaps, deren unaufhaltsame Inanspruchnahme ist somit ein Rezept für die neue Katastrophe.

Meine Antwort: Der Engel des Todes erscheint vor dem Menschen mit einem Gifttropfen an der Spitze des Messers und überreicht es dem Menschen. Und dieser Tropfen scheint dermaßen süß zu sein, dass der Mensch nicht in der Lage ist, an etwas anderes zu denken, und gezwungen ist, seinen Mund zu öffnen und diesen Gifttropfen herunter zu schlucken. Folglich stirbt er, weil er keine Kraft hat, um dem illusorischen Vergnügen zu widerstehen …

Europas Zerfall hat begonnen

Meinung: (B. di Mauro, Wirtschaftsberaterin von Bundeskanzlerin A. Merkel, Süddeutsche Zeitung): Die Politiker versuchen unter Einsatz aller Kräfte die Kontrolle über der Krise zurückzugewinnen. Das Problem kann auf die ganze Welt ausstrahlen. Unser Ziel ist es, dass alle Länder der Euro-Zone in etwa zwei Dekaden bei einem Schuldenstand von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sein sollen.

Und was den Zerfall der EU angeht: Der ist doch längst da. Zehn Jahre herrschte die Illusion, eine gemeinsame Währung sei auch ein gemeinsamer Raum. Nun tritt überall die nationale Sicht in den Vordergrund und die letzte Dekade ist wie ausgelöscht…

Die isländische Revolution und warum sie in den Nachrichten nicht erwähnt wird

Meinung: Die Revolution in Island ist ein Beispiel für die Art, wie die Massenmedien uns über die Welt informieren. Im Jahre 2008 war Island am Anfang der Finanzkrise bankrott und ist seit dieser Zeit aus den Massenmedien verschwunden. Warum denn eigentlich?

Die fünf vergangenen Jahre haben Island (Bevölkerung 320000, ohne Armee) zum einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Im Jahre 2007 betrugen Islands Schulden 900 % des BSP. Die weltweite Finanzkrise im Jahre 2008 brach Island das Genick. Die Banken waren bankrott und wurden verstaatlicht, die Nationalwährung – die Krone – hat die 85 % ihres Wertes verloren. Am Ende des Jahres (2008) hat Island den Bankrott erklärt.

Die internationale Gemeinschaft vergrößerte den Druck auf Island. Großbritannien und Holland drohten mit der Isolierung des Landes, der Internationale Währungsfonds drohte, dem Land alle Hilfen zu entziehen. Die britische Regierung hat mit dem Einfrieren der Spar- und Girokonten der Isländer gedroht.

Der Staatsoberhaupt hat sich geweigert, das Gesetz, welches die Bürger für die Schulden der Bankiers verantwortlich machen sollte, zu ratifizieren. Im Jahre 2010 wurde ein Referendum durchgeführt. 93 % der Bürger haben gegen die Auszahlung der Schulden abgestimmt. Der Internationale Währungsfonds hat danach die Gewährung von Krediten sofort gestoppt.

Die Isländer haben sich entschieden, eine Neuordnung der Verfassung vorzunehmen, die das Land von der Macht der internationalen Finanzen und des virtuellen Geldes befreien sollte. Das Volk hat neue Verfassung im Internet geschrieben, die Sitzungen wurden online durchgeführt. Die Bürger hatten die Möglichkeit, die Sitzungen online zu verfolgen und ihre Vorschläge zu machen. In diesem gemeinsamen Prozess hat die Verfassung ihre Endform angenommen.

Heute wird den Griechen, Italienern, Spaniern und Portugiesen gesagt, dass die Privatisierung ihres staatlichen Sektors die einzige Lösung sei. Aber wir sollen auf Island schauen, auf ihre Weigerung, sich ausländischen Interessen zu unterwerfen, darauf, wie dieses winzige Land laut und deutlich erklärt hat, dass sein Volk souverän ist – und dabei gesiegt hat!

Deshalb wird Island in den Nachrichten nicht erwähnt.