Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Religion ist das System der Beziehungen zum Schöpfer

Was ist das Wesen der Religion? Dient es dazu, den Geschöpfen Genuss zu bereiten oder dem Schöpfer Genuss zu bereiten? Wo ist die Belohnung, die sie verspricht – in dieser oder in der nächsten Welt? Wie Baal HaSulam in seinem Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“ schreibt, weiß niemand die richtigen Antworten auf diese Fragen. In ihren Wahnvorstellungen verstehen die Menschen nicht, was „Religion“ heißt.

Religion beschreibt die menschliche Haltung gegenüber der Höheren Kraft, die die ganze Natur steuert. Es scheint, dass diese Kraft alles kontrolliert; der Mensch kommt in diese Welt entgegen seinen Willen, und es gibt nichts, was wir dagegen tun können. Doch unsere Beziehung mit dieser Kraft lässt zumindest etwas zu, das man selbst tun kann: Dem Bösen entkommen oder das Gute suchen. Kurz gesagt, wenn man die richtige Haltung zum Einfluss dieser Kraft auf den Menschen entwickelt, dann kann man etwas im Leben verändern.

Daher wird eine gewisse Verbindung der Menschen zu der Höheren Kraft und umgekehrt als „Religion“ bezeichnet. Demzufolge ist „Religion“ ein System der bilateralen Beziehungen zwischen Schöpfer und Geschöpfen.

Das Problem ist, dass niemand mit diesem System vertraut ist; es herrscht diesbezüglich eine allgemeine Verwirrung. Die Menschen verfolgen dabei verschiedene Richtungen. Einige behaupten, dass der Schöpfer so und so sei; andere behaupten wieder etwas anderes. Niemand weiß genau, wo die Wahrheit liegt, wo eine Belohnung zu finden ist und welcher Art diese Belohnung ist. Im Gegenteil – wir sehen in unserer Welt nicht, dass jemand ein gutes Leben hat; am Ende leidet jeder. Und die Zukunft der Welt ist im Nebel verborgen; das ist das, was sie uns „verkaufen“…

Als Ergebnis haben wir ein großes Durcheinander mit der Religion. Tatsache ist, dass diese Verwirrung die ganze derzeitige letzte Generation umfasst. Wenn die Religion uns die antworten auf die Fragen, die unsere Existenz betrifft, geben könnte – wenn sie uns erklären würde, wie man in der Welt leben soll, Erfolg in dieser und die zukünftige Welt erreichen kann, wie wir miteinander auskommen können – würden wir selbstverständlich alle religiösen Vorschriften beachten. Aber da die Religion keine Antworten gibt, verlassen sie die Menschen. Der Mensch wird schwächer und verlässt sein Rahmenwerk; selbst wenn er formell gesehen weiter dabei bleibt. Dies ist ein innerer Widerspruch, den man kaum auflösen kann. Der Grund dafür ist, dass wir von der Religion keine richtigen Antworten auf die uralten Fragen erhalten haben und wir wissen nicht, was sie in der Realität darstellt.

Natürlich ist niemand schuld. Dies ist der Prozess; das Programm der Schöpfung sollte in uns auf dieser Art und Weise realisiert werden und uns bis zu dem Moment bringen, wo wir uns endlich die drei oben aufgeführten Fragen stellen. Wenn wir sie richtig beantworten, werden wir wissen, was „Religion“ ist; mit anderen Worten, wie können wir die richtige Beziehung zur Höheren  Kraft erbauen. Und als Ergebnis sind wir in der Lage, Freude in dieser und in der zukünftigen Welt zu spüren, zu unserem eigenen und zum Nutzen des Schöpfers.

So oder so, sollten wir dieses Problem klären und lösen. In jedem Fall stehen wir unter der Herrschaft einer höheren Macht, und wir müssen herausfinden, was die richtige Beziehung zu dieser Macht ist. Das verspricht Vorteile und daher sollten wir dies auf eine einfache und praktische Art und Weise erreichen.

So müssen wir das einem breitem Publikum anbieten, „Lasst uns herausfinden, was die Natur in dieser Welt ist, in der wir leben“. In Gematria ( הטבע ) hat das Wort Natur den gleichen Zahlenwert wie das Wort „Gott“ ( אלה – ים ). Wir alle leben in dieser „Blase“ und von Tag zu Tag bedroht sie uns mehr und mehr: Auf der Ebene der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur, wie auch bei den menschlichen Beziehungen. Es ist genug, dass Wissenschaftler heute alle Arten von Naturkatastrophen vorhersagen. Wer weiß, was vor uns liegt? In der Regel sehen wir, dass die Natur – also der Schöpfer – uns nicht die freundlichste Haltung zeigt. Es gibt etwas zu verbessern. Mal sehen, ob wir dazu in der Lage sind. Offensichtlich liegt ist es in unseren Händen.

Diese Prüfung ist sicherlich lohnenswert. Wir müssen herausfinden, wie unsere Einstellung zu Gott oder zur Natur sein sollte. Es wird uns auf jeden Fall von Nutzen sein. [119132]

Auszug aus einem Unterricht nach einem Artikel von Baal HaSulam, 28/10/13

Die künftige Welt liegt nicht hinter dem Grabstein

Während die Menschheit Jahrhundertelang an ein Leben nach dem Tod glaubte,  wird die nächste Stufe mittlerweilen als die „zukünftige Welt“bezeichnet.

Insgesamt gibt es fünf Welten: Adam Kadmon, Azilut, Briya, Jezira und Assiya. Jede von ihnen teilt sich in fünf Parzufim und  jeder Parzuf in fünf Sefirot auf; zusammen bilden sie 125 Stufen, die auch „Welten“ heißen. Es handelt sich um einen gewissen „Ort“ in meinem empfangenden Verlangen, der im Spektrum meiner Eigenschaften gebildet wird.

Im Endeffekt bin ich „aufgebaut“, oder befinde mich im laufenden Zustand, empfinde, verstehe, nehme war und lebe nach den Bestimmungen, Werten, Ansichten und Methoden der Analyse, die der vorliegenden Stufe eigen sind. Sie ist jetzt meine Welt, „diese Welt“. Auf ihr befinden sich alle, sie beinhaltet sogar den größten Kabbalisten, da er hier auf dem unbelebten, pflanzlichen und tierischen Niveaus des Daseins anwesend ist.

Diese Situation ist mir von vornherein gegeben. Niemand fragte mich, ob ich hier geboren werden will.

Jedoch kann ich dem gegenwärtigen Zustand die nächste Stufe –“die zukünftige Welt“ hinzufügen. Darüber wird gesagt: „deine Welt wirst du zu Lebzeiten sehen“. Mit anderen Wörtern, muss ich sie jetzt empfinden, und nicht „postum“. Deshalb heißt eben die Wissenschaft der Kabbala „Die Offenbarung des Schöpfers dem Geschöpf in dieser Welt“. Ich kann den Schöpfer auf der Stufe „dieser Welt“ offenbaren, noch eine weitere Stufe der 125 Stufen enthüllen. So begreife ich Ihn im vollen Maß.

Somit wird „die zukünftige Welt“ erst dann offenbart, wenn ich aus den von mir vorbereiteten Einzelheiten die Ähnlichkeit zur Kraft des Geben bilde. Folglich werde ich in dieser Ähnlichkeit, im neuen, gebenden Verlangen die neuen Empfindungen, die neue Wahrnehmung erlangen. Es wird eben meine „zukünftige Welt“, eine der 125 Stufen sein. [122326]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Wissenschaft der Kabbala und ihr Wesen“, 05/12/13

Die Schweißnaht der Seelen

Wir können einzig um Verbindung bitten, darum, dass zwei Teile zusammengefügt werden. Nur darüber sprechen wir und nur in Bezug darauf gibt es Probleme und Kriege.  Diese Schweißnaht zwischen zwei Komponenten ist für den Zustand dieser Welt essentiell. Der ganze Kampf und die Entwicklung unserer Wirklichkeit finden ebenfalls genau dort statt.

Selbst wenn ich für mich selbst bitte, dient es nicht ausschließlich meinem eigenen Vorteil, sondern auch den anderen, die mit mir verbunden sind. Die Welt ist ein Ganzes. Alles darin ist vollkommen bis auf ein einziges verdorbenes Gefäß. Es gab dieses Gefäß und es zerbrach. Wir sollten nur um die Korrektur dieses Gefäßes und sonst um nichts beten. Dennoch bittet man um viele andere Dinge.

Man sagt dir: „Es ist nicht wahr, du hast unrecht! Alles ist ok! Warum bist du nicht zufrieden damit? Du musst nur dieses Gefäß (die Beziehungen zwischen den Menschen) korrigieren. Wenn du es wieder zusammensetzt, wirst du großen Genuss darin finden: Erlesene Speisen, Erkenntnis, Gefühle, Wärme, Gesundheit, was immer dein Herz begehrt. Du musst nichts anderes tun – nur dieses Gefäß reparieren.“

Doch du sagst: „Nein, ich will etwas Schönes und Geschmackvolles.“ Und die Antwort, die du bekommst, ist nicht neu: Du wirst alles, was du suchst, nur in diesem intakten, wieder zusammengesetzten Gefäß finden. Und dennoch bittest du um alles andere – nur nicht darum! Es ist kein individuelles Problem, sondern das Problem jedes einzelnen Menschen auf dieser Welt. Die Leute verstehen nicht, dass dies der einzige Weg ist, die Korrektur zu erreichen.

Alle Religionen, Glaubensströmungen, Probleme und Kriege drehen sich allein um Verbindung oder Trennung. Uns ist ein Mittel in die Hand gelegt, das uns dabei hilft, uns zu verbinden und all die Probleme der Welt zu lösen und den Hass zu überwinden. Sobald wir uns verbinden, beginnen auch die anderen Stufen der Natur damit: Die unbelebte, pflanzliche und tierische. Der Wolf und das Lamm werden nebeneinander in Frieden leben und einem kleinen Kind gehorchen, so sagen es die Propheten.

Alles hängt nur von unserem Verlangen ab, eine gemeinsame Verbindung zu erreichen. Wir werden dadurch in der Lage sein, die ganze Wirklichkeit und unser ganzes Leben zu korrigieren. Es werden Veränderungen sein, die gar nichts mit unseren Problemen zu tun zu haben scheinen. Wir müssen allein um Verbindung beten, damit uns die gute Kraft beherrscht. Wir wenden uns an die gute Kraft (den Schöpfer, der Eigenschaft der Liebe und des Gebens), dass er uns korrigieren und erfüllen möge.

Die Welt, die sich nun vor mir offenbart, zeigt ein umgekehrtes Bild – es ist der Einheit entgegengesetzt. Sterne, Menschen, die Erde und all die Phänomene, die außerhalb dieser Einheit stehen, nennt man Welt.

Worüber sollte ich also nachdenken? Über diese Welt oder über die Einheit? Wenn ich mich nur um diese Welt sorge, verbleibe ich in der Illusion, in der ich lebe. Daher spiele ich ständig dieses Spiel und drehe mich im Karussell des Lebens. Doch wenn ich aus diesem Spiel aussteigen und keine Marionette mehr sein will, muss ich meine Gedanken auf die Einheit lenken. [121450]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 25/11/13

 

Das Ziel ist die Nächstenliebe

Frage: Was ist das Wichtigste, worüber wir den Menschen erzählen sollen?

Antwort: Wir sollen den Menschen diese Tatsache offenbaren: Ohne Veränderung der menschlichen Natur (vom Hass zur Liebe) schreiten wir gegen die integrale Entwicklung der Natur voran, wodurch immer größere persönliche und allgemeine Probleme hervorgerufen werden.

Man muss durch alle Kanäle der Verbindung davon erzählen, dass die Aneignung der Eigenschaft der „Nächstenliebe“ das Ziel der Wissenschaft der Kabbala ist, welches zum Ergebnis der richtigen spirituellen Arbeit (Awodat Aschem) führt.

Darin liegt eben der Unterschied zwischen Kabbala und Religion: Kabbala basiert auf der Bedingung „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“, auf dem Hauptgebot der Tora, und die Religion ist nur auf die Ausführung der physischen Gebote fixiert. Deshalb verzichtet die Religion auf die Korrektur der menschlichen Natur, wobei die Korrektur gerade das Wichtigste ist.

Kabbala sagt, dass wenn das Ziel „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“ nicht verfolgt wird, dann wird die gesamte Tora nicht beachtet, weil gerade diese allgemeine Regel, dieses Ziel zur Eigenschaft des Gebens, zu „lischma“ – für den Schöpfer führt.

Wenn der Mensch nicht das Ziel „Aufstieg über die Selbstsucht“ verfolgt, dann vergrößern seine Handlungen seine Selbstsucht. Statt sich der Eigenschaft des Gebens und der Liebe, zur Offenbarung des Schöpfers zu nähern, entfernt er sich vom Schöpfer und verwandelt sich in „Erew Raw“ – „Irei Aschem Owdei Paro„, dessen Handlungen für die Selbstsucht, für die Belohnung in dieser und der zukünftigen Welt sind. [120107]

Die zwei Niveaus der Tora

Die Tora wird uns auf zwei Niveaus gegeben. Das eine Niveau ist das eines gewöhnlichen Menschen, das den Rahmen seines Lebens, des Haushalts bestimmt. Denn er muss sich in diesem Rahmen aufhalten und auch an etwas glauben, vielleicht etwas anstreben, wenn in ihm höhere Verlangen erwachen.

Aber im Prinzip ist die Tora dafür gegeben, den Menschen auf das Niveau des Schöpfers – dorthin, wo keine Materie, keine Körper, keine Gestalten existieren, zu erheben.

Einerseits lenkt diese “körperlose” Kraft alles, einschließlich unsere Materie, und führt  zu einem bestimmten Ziel. Andererseits wird diese Kraft gar nicht empfunden.

Wie ist sie anzusprechen? – Gar nicht. Deshalb beten die Menschen seit tausenden von Jahren, schreien, quälen sich, tun alles mögliche – und es gibt keine Reaktion.

Und es ist richtig, dass es sie nicht gibt. Wir erreichen den Schöpfer nicht. Um mit Ihm eine Verbindung aufzubauen, sollen wir auf einer Ebene mit Ihm sein, oder wenigstens versuchen, Sein Niveau zu erreichen.

Deshalb wurde die Wissenschaft der Kabbala offenbart, die uns erklärt, wie man von dieser nicht empfundenen Kraft fordern kann, uns auf das Niveau ihrer Empfindung, auf das Niveau des Dialoges, auf das Niveau der Integration mit ihr zu erheben.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 25.02.2013

Die Welt zum Guten wenden

Frage: Wenn Sie die Wissenschaft der Kabbala studieren, sowie alle Gebote ausführen, wie können Sie dann die nicht religiöse Menschen und die Nicht-Juden ausbilden? Die Nicht-Juden dürfen doch keine Tora und die nicht religiösen Menschen keine Kabbala studieren.

Meine Antwort: Baal HaSulam schreibt folgendes in seinem Artikel: „Die Liebe zum Schöpfer und die Liebe zu den Geschöpfen“, Kapitel „Ein Gebot“: Dies ist ein Gebot über welches Tana (der Weise) spricht: Hast du ein Gebot ausgeführt, dann hast du dich, sowie die ganze Welt zum Guten gewendet…. Es ist nötig zu verstehen, dass die Weisen nur über den praktischen Teil der Tora sprachen der zum Ziel führt und das von der Welt und von der Tora erwartet wird.

Deshalb bedeutet der Ausdruck „ein Gebot“ gewiss die praktische Ausführung des Gebots. Es entspricht den Wörtern von Gilel: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Dank der Ausführung dieses einzigen Gebots, wird der Mensch des wahrhaften Ziels, der Verschmelzung mit dem Schöpfer ausgezeichnet werden. Daraus folgt das die Erfüllung eines Gebots, den Menschen zur vollständigen Erreichung des Ziels hinführt „.

Und darin bilde ich eben alle aus!

Die Hektik um die Kabbala

Frage: Erklären Sie uns bitte den Unterschied zwischen der Kabbala von Dr. Laitman und der Kabbala von Berg.

Meine Antwort: Ihn lehrte damals Rabasch (Rav Baruch Schalom Alevi Aschlag, der ältere Sohn von Baal HaSulam, sein Anhänger und der Fortsetzer). Berg hat kabbalistische Begriffe, Chasidut und die Mystik miteinander verbunden. Er hat eine solche Mischung geschaffen, die den Menschen beruhigt, aber nicht korrigiert. Die Kabbala beschäftigt sich allerdings mit der Korrektur des menschlichen Egoismus.

Alle Ratschläge und Vorschriften der Schule von Berg sind nichts mehr als eine psychologische Beruhigung, um das Leben zu erleichtern und Hoffnung zu geben. Sie ermöglichen den Menschen weder die Korrektur noch die Offenbarung des Schöpfers.

Seine Definition der Kabbala unterscheidet sich von der Definition seines Lehrers „Baal HaSulam“. Sie ist für den Verkauf an die Massen angepasst, wie auch die Attribute, die er verkauft, die angeblich über die höhere Kraft und nicht über die psychologische Einwirkung verfügen.

Seine Einstellung zum Geschehen in der Welt besagt, dass man ein bequemeres Leben in dieser Welt erlangen muss, indem man alles Schlechte verdrängt. Das Böse kommt allerdings vom Schöpfer, damit wir es in uns korrigieren können.

D.h. anstelle der eigenen Korrektur und das Begreifen des Schöpfers wird Ihnen geraten, die Hindernisse, die vom Schöpfer gerade absichtlich gesandt werden (um dadurch den Menschen an den Schöpfer zu nähern), zu ignorieren und ruhig weiter zu leben, was eigentlich an eine beliebige Kurpfuscherei oder an die Religion erinnert, und auf keine Weise an die Kabbala – an die Wissenschaft der Korrektur des Egoismus, die zur Nächstenliebe anstelle der Selbstliebe führt, um dem Schöpfer darin gleich zu werden.

Lesen Sie auch die Artikel von Baal HaSulam über die Kabbala, „Das Wesen der Wissenschaft der Kabbala“, „das Wesen der Religion und ihr Ziel“ u.a.m.

Die Tricks des Pharao

Frage: Wenn ich auf meinen Weg zurückblicke, sehe ich, wie der Pharao ständig zusammen mit mir unterwegs ist. Vor kurzem ist ein neuer Trend aufgetaucht, Systematische Vektorpsychologie, und viele denken, dass das der Kabbala sehr ähnlich ist. Das bedeutet, dass der Pharao gerissener wird.

Meine Antwort: Die kabbalistische Methode ist sehr geradlinig. Sie spricht nur über eine Sache, diese aber legt sie nach und nach immer weiter offen. Man entdeckt größere Tiefe und Bewegung in den kabbalistischen Texten, und wenn man dementsprechend handelt, erreicht man einen Punkt der Anheftung an den Schöpfer, mit der einen Kraft, die alles regelt. Alles andere wurde von Menschen erfunden.

Aber um uns zu ihm zu lenken, formt uns diese Kraft ständig, genauer, feiner, bis wir so spitz wie die Kraft des Gebens werden, um in das „Nadelöhr“ hineinzukommen.

Im Lauf der Geschichte hat der Mensch unterschiedliche Methoden entwickelt. 3800 verschiedene Methoden, Glaubensrichtungen und Religionen sind offiziell gezählt worden, aber es können auch mehr oder weniger sein, da sie aufgrund des Fehlens von Gläubigen verschwinden. Neue Theorien tauchen ständig auf. Seit Mitte des 20ten Jahrhunderts hat es viele neue Methoden gegeben, die auf unterschiedlichen wissenschaftlichen Ergebnissen beruhen. Zudem hat es viele Methoden gegeben, die von den Geheimdiensten genutzt werden, zum Beispiel die Entwicklung der internen Geisteskräfte einer Person. Die Leute wissen nicht einmal etwas davon.

All diese Methoden sind ausschließlich auf das Ego und dessen Entwicklung gegründet. Falls es scheint, als läge eine Entwicklung oberhalb des Egos vor, ist das immer noch altruistischer Egoismus, der 10 % der Weltbevölkerung kennzeichnet, die einander Gutes tun wollen, die die Ökologie erhalten wollen, die Natur schützen, die Tiere usw. In anderen Worten beschäftigen sie sich mit dem Altruismus unserer Welt, aber es ist immer noch derselbe Egoismus.

Das ist eine sehr dünne Grenze, ein Kampf, Klärungen und Prüfungen: „Was ist also die echte Methode, das Höhere Licht zu erlangen?“ Es läuft auf die ständige, innerliche Klärung unserer Richtung hinaus.

Ich glaube, dass all die anderen Methoden sehr hilfreich sind. Alles in der Welt wurde erschaffen, um dabei zu helfen, die Leute von unterschiedlichen Verwirrtheiten und Fehlern zu „reinigen“.

Auf dieses Grundlage müssen wir klären, wo die Wahrheit liegt. Das bedeutet, man klärt nicht Psychologie ab, nicht die verschiedenen Methoden intellektuellen Trainings und nicht ESP, sondern vielmehr die Ähnlichkeit mit dem Licht, indem man das Licht zu sich heranzieht. Das ist der ganze Unterschied zwischen der kabbalistischen Methode und anderen Methoden.

All die neuen Methoden, die scheinbar der Kabbala ähneln, werden uns durch den Pharao gegeben, oder durch den Schöpfer mittels des Pharao. Es steht geschrieben:“ Ich habe sein Herz verhärtet“, und das geschieht, um zu überprüfen, um auszusortieren, und zwar die Leute, die eine Last für unsere Gruppen sein könnten.

Daher sollten wir nichts bedauern wegen der vielen Leute, die kommen und von denen später zu 90 % wieder weggehen. Die Weisheit der Kabbala wählt nur diejenigen, die zum Schöpfer gehören, diejenigen, welche wirklich zwischen Ihm und dem Rest der Menschheit vermitteln können. Die spirituelle Welt ist auf Qualität und nicht auf Quantität gegründet.

Wir freuen uns über jeden, der ankommt, aber jeder hat die Freiheit der Wahl. Wir unterschätzen niemanden in irgendeiner Weise, aber wenn jemand weggeht, ist das sein freier Wille. Dies bedeutet, dass er noch auf anderen Stufen an sich arbeiten muss und jetzt noch nicht bereit ist, zu kommen. Er hat etwas von uns bekommen; er wird es später verarbeiten, und nach einiger Zeit wird er zu uns zurückkehren. Wenn nicht, dann hat er seinen eigenen Weg, und er wird ihn in seinem nächsten Leben beenden, wogegen wir ihn in diesen Leben vollenden wollen.

Die Weisheit der Kabbala verbreitet Wissen, wie ein Bauer, der Pflanzen sät, während er über das gepflügte Feld geht, und wenn jemand aufhebt, was herunterfällt, ist das gut. Es hängt nicht von unserem Wunsch ab. Wir können nur hoffen, dass so viele Leute wie möglich davon hören werden, und dann ist es bereits die Arbeit des Schöpfers.

Die spirituelle Wurzeln der Traditionen

Frage (aus dem englischen Blog): Tragen die Tefillin und die Gebete „Schma“, sowie „Schma Israel“ zur Beschleunigung des Empfangens des Lichtes bei?

Meine Antwort: Nein.

Frage: Wenn nicht, dann erklären Sie bitte, warum die Juden der Ausführung dieser Traditionen folgen?

Meine Antwort: Weil diese „Traditionen“ das Verhalten in unserer Welt an die höheren Korrekturen angleichen, die jeder Mensch in seinen 613 Verlangen vollbringen muss, die er alle auf „die Nächstenliebe“ ausrichten soll.

Frage: Jahrhunderte lang haben die Kabbalisten alle Traditionen und Bräuche des Volkes akribisch ausgeführt. Sie betonten die Wichtigkeit ihrer physischen und spirituellen Ausführung. Baal HaSulam und Rabasch waren keine Ausnahmen. Warum schenken wir diesen physischen Handlungen keine spirituelle Aufmerksamkeit?

Wenn die physischen Handlungen nicht so wichtig sind, warum hat man dann all diese Jahre die Juden irregeführt? Warum konnte man nicht gleich alles deutlich erklären, damit die Menschen nicht umsonst Zeit und Hoffnung verlieren?

Meine Antwort: Erst Jetzt ist die Zeit dazu gekommen…

„Die Religion“ ist die Schule des Aufstiegs zum Schöpfer

Wie der Ari im Buch „Der Baum des Lebens“ (16 Jhd.) schreibt, haben wir die Fauna verlassen und nahmen die menschliche Gestalt an. Es geschah sowohl auf dem physischen, körperlichen Niveau, als auch auf dem spirituellen Niveau, auf dem Niveau der Seele: wir entwickeln uns in den Verlangen der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur, bis die egoistischen Wünsche der vierten, menschlichen Stufe erreicht werden. Diese Stufe wird auch auf vier ähnliche Niveaus geteilt, aber insgesamt unterscheidet sich das Menschengeschlecht von den übrigen durch die besondere Form seiner Entwicklung.

Früher geschah die Entwicklung auf dem materiellen Niveau, im Rahmen der Absorption und der Absonderung der Stoffe. Dabei ist die unbelebte Natur fast immer durch die inneren Prozesse beschränkt, und die pflanzliche Natur befindet sich schon im Stoffwechsel mit der Umwelt: sie atmet, absorbiert in den geringen Mengen.

Dabei hängt sie vollständig von den äußerlichen Bedingungen ab, bewegt sich nicht und ist den Saisonbedingungen untergeordnet. Die tierische Natur ist noch weniger beschränkt: ihre Vertreter bewegen sich, verfügen über das mehr entwickelte Verlangen, gebären auf die besondere Weise ihre Nachkommenschaft, absorbieren die Nährstoffe besser und produzieren die Abfälle… Damit endet eigentlich die äußerliche, materielle Entwicklung.

Und weiterhin schließt sich dazu die besondere, die vierte Stufe an. Warum konnte man nicht den Entwicklungsprozess auf dieser Etappe beenden? Warum konnte das dritte Stadium der Verbreitung des direkten Lichtes nicht zum endgültigen werden?

Keter, oder das wurzelständige Nullstadium, hat das Verlangen zu empfangen (das erste Stadium oder Bchina Alef) geschaffen und füllte es aus. Weiterhin hat dieses Verlangen gewollt, dem Höheren gleich zu werden, was schon das zweite Stadium (Bchina Bet), den Wunsch zu geben, auszeichnet. Um das Geben an das Höhere zu verwirklichen, trifft das zweite Stadium folgende Entscheidung: „Ich muss unbedingt empfangen“. Dann bildet es aus der Mitte der Bina für sich den neuen Zustand, das dritte Stadium (Bchina Gimmel) oder Seir Anpin, das mit der Absicht des Gebens empfängt.

Was fehlt hier? Denn eigentlich hat das dritte Stadium alles – alles, außer der Selbstständigkeit, außer dem Selbstbewusstsein und dem Begreifen des Höheren und des eigenen Ich. Es mangelt also an der inneren Entwicklung in Bezug auf das Höhere. Anders gesagt, hier ist die Verbindung mit der Wurzel notwendig, um den Entwicklungsprozess fortzusetzen.

Es mangelt also an der inneren Entwicklung in Bezug auf das Höhere. Hier ist die Verbindung mit der Wurzel notwendig, um den Weg fortzusetzen.

Von hier aus entsteht das vierte Stadium (Bchina Dalet oder Malchut). Es ist die besondere Stufe, auf der die innere, qualitative Entwicklung stattfindet.

Bis dahin hat sich das Verlangen entsprechend entwickelt. Wir sehen es in unserer Welt, in der genug Egoismus vorhanden ist. Und jetzt müssen wir uns qualitativ entwickeln, um die höchste Wurzel zu begreifen. Die Welt hat schon ihre Selbstsucht erkannt und verstanden, dass es unmöglich ist, sie auszufüllen. Alle Formen wurden erprobt, im Ergebnis haben wir alles zerstört. Es bleibt nur die Frage der Verbindung mit dem Höheren, mit dem Schöpfer, offen: woher komme ich und wohin gehe ich?

Somit ist das vierte Stadium, die Etappe der menschlichen Entwicklung, eingetreten, die von den Wünschen anderer Niveaus begleitet wird.

Von hier aus muss man begreifen, was die „Religion“ im Kontext der Entwicklung ist. Sie ist der besondere Mechanismus, das besondere Mittel, das uns ermöglicht, den Bruch zwischen mir und dem Schöpfer zu erkennen. Die Religion bezieht sich nur auf die menschliche Stufe.

Wer kann diese Arbeit beginnen? Derjenige, wer die Abwesenheit der Verbindung mit dem Schöpfer empfindet und diese verlangt. Mit anderen Worten, nur diejenigen, die einen Punkt im Herzen (•) haben. Alle Übrigen blieben auf den vorhergehenden Stufen der Entwicklung: der unbelebten, der pflanzlichen und der tierischen.

Deshalb empfinden wir diesen Unterschied, den Bruch, die Anstrengung, die Anziehungskraft zum Höheren. Er entwickelt in uns das Gefühl des Begreifens des Übels.

Welches Übel ist hier gemeint? Möglicherweise fühle ich mich schlecht, weil ich es nicht geschafft habe, etwas zu stehlen, ohne gefangen zu werden? Oder empfinde ich das Übel in Bezug auf den Schöpfer? „Die Religion“ stellt in diesem Sinn die Schule der inneren und äußerlichen Bildung dar, die mir zeigt, wie weit ich vom Schöpfer entfernt bin, und wie ich diesen Abstand verkürzen kann.

Diese Wahrnehmung ist auf keine Weise mit den traditionellen Vorstellungen über „die Religion“ verbunden. Es gibt den Menschen, und es gibt die Höhere Kraft – die Aufgabe besteht also darin, das Gegenteil zu erkennen und den Bruch zu verhindern.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“, 29.11.2011