Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Warum sprechen Traditionalisten gegen mich?

Michael Laitman

News Report (übersetzt von Evrazia.info): Am 11. November traf sich der führende Rabbiner Russlands, Berl Lazar, mit dem Direktor des Ramchal Instituts, Mordechai Shriki, einem der führenden Kabbala Gelehrten der Welt und Pavel Zarifullin, dem Leiter der Administration der internationalen „Eurasien Bewegung“ in der Marina Roscha Synagoge in Moskau. In der Diskussion ging es um Themen der Wiederbelebung des Traditionalismus in Russland.

Rabbi Berl Lazar drückte seine tiefe Betroffenheit über die Sekten- und Scharlatan-Aktivitäten unter den russischen Juden, wie die pseudokabbalistischen falschen Doktrinen von Berg und Laitman aus. Er sprach über die Gefahr des Sektenwesens und die Notwendigkeit, den orthodoxen Traditionalismus zu stärken.

Mein Kommentar: Ich verstehe Herrn Berl Lazar vollkommen: seine Gönner haben Millionen verloren und daher hat auch er seinen Anteil verloren. Die Menschen werden klüger und schauen ihm nicht mehr so naiv in die Augen, allem zunickend was er sagt. Der Traditionalismus steckt in einer Krise. Die Elite verlässt ihn für Berg – das ist modern; während Menschen mit Einsicht (Gespür) ihn für Laitman verlassen – was richtig ist. Unterdessen bleibt unser armer Berl Lazar vielleicht nur mit einem langen Gesicht zurück – in der Tat arm. Die Zeit arbeitet gegen ihn! Darum macht die Enthüllung des Schöpfers der Religion ein Ende.

Die Religion existiert wegen der Verhüllung des Schöpfers und sobald Er allen enthüllt wird – was in unseren Tagen geschehen wird – wird die Religion enden! Siehe Baal HaSulams Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“.

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Die spirituellen Wurzeln der drei Religionen

Michael LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Ich verstehe nicht, warum es eine Aufspaltung in drei Religionen gibt. Wenn Gott Einer ist, warum haben wir diese Unterscheidungen?

Meine Antwort: Die Religionen wurden uns gegeben, damit wir uns während der Periode der Verborgenheit des Schöpfers entwickeln würden. Wenn der Schöpfer jedoch enthüllt ist, werden sie sich naturgemäß in nationale Traditionen umkehren, einer nationalen Kultur.

In der Spiritualität schreiten wir in Drei Linien voran. Diese Drei Linien werden in unserer Welt während der Periode der Verborgenheit als die drei Religionen reflektiert. Der Islam entspricht der Rechten Linie, das Christentum – der Linken Linie und das Judentum – der Mittleren Linie.

Dies hat auch eine Auswirkung darauf, wie ihre Kalender strukturiert sind: Der islamische Kalender ist lunar (basierend auf dem Mond), der christliche Kalender ist solar (basierend auf der Sonne) und der jüdische Kalender ist luni-solar (basierend auf beiden). Wie wussten die Menschen, welche Art von Kalender sie schaffen? Sie wussten es, weil alles in unserer Welt von den spirituellen Wurzeln kommt und die Handlungen der Menschen durch den Ausdruck dieser Wurzeln in unserer Welt bestimmt werden. (Jedoch handelt ein Kabbalist absichtlich in Übereinstimmung mit diesen, wohingegen die anderen dies unbewusst tun.)

Was alle anderen Lehren betrifft, werden sie nicht als Religionen betrachtet, sondern als Glaube oder Überzeugungen. Es gibt ungefähr 3.800 von ihnen in der Welt.

 
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Kabbala Akademie

Das einzige Gebot ist Gleichheit mit dem Schöpfer

Michael LaitmanEine Frage, die ich über den Unterschied zwischen Religion und der Kabbala erhielt:

Frage: Ist Studieren der Tora und Einhalten der Mizwot das gleiche wie religiös zu sein?

Meine Antwort: Ja

Frage: Wenn das Wort „religiös“ dogmatisch, erstarrt und verschlossen bedeutet, mag ich es nicht.

Meine Antwort: Aber der Zweck der Religion liegt im Bewahren, im sturen Einhalten. Dies ist exakt der Genuss, den jemand verspürt, wenn er religiös ist.

Frage: Aber die Art, wie ich zusammen mit Chassidut und Kabbala die Tora studierte und die Mizwot (Gebote) praktizierte, , scheint etwas sehr Kraftvolles und Wichtiges zu sein.

Meine Antwort: Es gibt keine Gebote in der Kabbala, außer der Gleichheit mit dem Schöpfer durch „Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst“.

Frage: In der Tora gibt es einen enthüllten und einen verborgenen Teil und sie wirken gemeinsam. Fungieren demnach das kontinuierliche Torastudium und Praktizieren der Mizwot (von Juden und jenen, die sich davon angezogen fühlen) nicht als Plattform oder Fundament zum Studieren der Kabbala?

Antwort: Nein

Frage: Bewahren die traditionellen Praktiken nicht das verborgene kabbalistische Wissen, das noch enthüllt werden muss?

Meine Antwort: Nein

Frage: Oder sagen Sie, dass alles der alten Wege der Tora wie ein Mantel abgelegt werden muss und nur die Wissenschaft der Kabbala übrigbleiben sollte?

Meine Antwort: Ja

Frage: Ich möchte meine Frage erläutern und sagen, dass ich Ihre Einführung in die Kabbala auf Ihren Internetseiten auf eine wundervolle Weise als kraftvoll, bereichernd und notwendig erachte. Ich betrachte meine Gefühle ( konfliktreich, verwirrt und intensiv) als Teil meines Korrekturprozesses und ich habe diese Fragen voller Respekt und im Geiste des Wachstums und der Akzeptanz gestellt.

Meine Antwort: Vielen Dank!

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Die Bedeutung der Religion in unserem Leben

Michael LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Sie sagen, dass Kabbala in keinster Weise etwas mit Religion zu tun hat. Warum haben dann Christen, Muslime und Anhänger anderer Glaubenssysteme keine kabbalistischen Bücher? Kommen diese nicht alle aus der jüdischen Religion?

Meine Antwort: Baal HaSulam schreibt, dass die Menschen ihre entsprechenden Religionen sogar nach der endgültigen Korrektur – der Vereinigung mit dem Schöpfer – beibehalten. Dies ist ein Zeichen dafür, dass äußerliche Handlungen in keinster Weise in Bezug zur Spiritualität stehen, auch wenn viele Menschen diesen Handlungen große Bedeutung beimessen.

Die Weisheit der Kabbala wurde vor 4.000 Jahren in Babylon von Abraham entwickelt. Die jüdische Religion, wie wir sie heute kennen, erschien erstmals vor 2.000 Jahren, nach dem Fall des jüdischen Volkes von einem spirituellen Niveau. Die Kabbala wurde anschließend verborgen (als der Sohar geschrieben wurde), und alles was blieb, war ein physischer, egoistischer „Abdruck“ der vorangegangenen spirituellen Lebensweise. So bildete sich der Judaismus in der Art, wie er heute existiert.

Später entstanden daraus auch das Christentum und der Islam.

Die jüdische Religion entwickelte sich zu orthodoxen, konservativen oder reformierten Teilgebieten. Der Unterschied zwischen ihnen liegt lediglich in größeren oder kleineren Beschränkungen in der Befolgung der physischen Gebote. Daher verstehen sie sich untereinander, befinden sich auf dem gleichen egoistischen Niveau und erhalten dies gemeinsam aufrecht.

Anders gesagt, das Handlungsziel befindet sich innerhalb der Person, d. h. in der Absicht, „für sich selbst zu empfangen“.

Auf der anderen Seite, ruft die Kabbala dazu auf, der Absicht „des Schenkens“ zu folgen („für deinen Nächsten oder für den Schöpfer, d. h. „außerhalb sich selbst“).

Es geht nicht darum irgendwelche physischen Handlungen zu befolgen. Es geht vielmehr um innere Handlungen als um äußerliche (siehe dazu Punkt 61 aus der „Einführung in das Buch Sohar“). Folglich ist Kabbala das genaue Gegenteil aller Religionen.

Das ist der Grund dafür, warum sich Religionen untereinander verstehen, aber Kabbala für absolut unakzeptabel halten. Die Menschheit wird noch von vielen Schicksalsschlägen heimgesucht werden, bevor sie den Plan des Schöpfers enthüllt – ihm durch die eigene Absicht näher zu kommen.

Heutzutage kommt die Kabbala wieder in Verwendung, um den Menschen zu korrigieren. Wir müssen sie in unser Leben integrieren, indem wir damit beginnen, uns selbst zu korrigieren. Es gibt auch einen Platz für Religion: als eine Form von Kultur. Dies liegt daran, dass die Kabbala dem Menschen den Schöpfer und die Höheren Welten enthüllt und so keinen Raum für Vermutungen über sie übrig lässt. Alles was unter diesen Umständen von der Religion übrig bleibt sind Gebräuche und Traditionen.

Religionen sind der Kabbala deshalb feindlich gesonnen, weil Kabbala jedem Menschen Aufschluss darüber gibt, wie der Schöpfer zu enthüllen ist und auf diese Weise die Notwendigkeit von Religion negiert. Indem sie Menschen eine persönliche Verbindung mit dem Schöpfer gibt, beschneidet sie die Macht religiöser Führer über die Menschen.

Trotzdem befürworten Kabbalisten die Bewahrung der Religion als eine Tradition oder Kultur, als Rahmen und Lebensstil einer Nation. Gleichzeitig sagt die Kabbala, dass wir diese Lebensart mit der Erreichung des Schöpfers ergänzen sollten – was das Schöpfungsziel des Menschen ist und sein vollkommener Zustand.

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Ob du Priester oder Autoverkäufer bist, das Geschäft kommt zuerst

Michael LaitmanPressebericht (auf Quirkilogy): Die Ergebnisse einer Gallup-Umfrage zeigen, dass 59 % der Menschen Priester für ehrlich halten, aber nur 5 % das gleiche für Autoverkäufer empfinden. Professor Richard Wiseman führte ein Experiment durch, bei dem er vorgab, der Repräsentant einer Möbelfirma zu sein und schickte Briefe an Leute, in denen er ihnen für ihren Kauf dankte und einen Rabatt-Scheck für zwanzig Dollar hinzufügte. Der Scheck wurde ohne Unterschied von Priestern und Autoverkäufern eingelöst, die ganz genau wussten, dass sie ihn nicht verdienten. Der Professor schließt daraus, wir sollten Priestern nicht mehr trauen als Autoverkäufern.

Mein Kommentar: Was soll man dem noch hinzufügen?

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Gibt es einen Höheren Richter?

Michael LaitmanDrei Fragen, die ich über die rituellen Gebote und Kabbala erhielt:

Frage: Zu meinem Bedauern wurde ich in einer Familie groß, die die jüdischen Traditionen aufrechterhielt, und ich studierte sogar auch in einer Yeshiva. Nun bin ich völlig säkular, ich halte mich nicht an die Traditionen und bin eigentlich ganz und gar zufrieden. Ich befinde mich aber unter Druck von der Außenwelt, die Gebote auf der physischen Ebene einzuhalten. Könnten Sie mir wohl einen Rat geben, wie ich damit fertig werden kann und wie ich ständige Spannungen deswegen mit meiner Frau vermeiden kann (ich bin verheiratet und habe vier Kinder)?

Meine Antwort: Wenn jemand traditionell aufwuchs und an Belohnung und Strafe glaubt, dann ist es sehr schwierig, die alten Gewohnheiten nicht mehr einzuhalten. Ihre Frau glaubt, dass Sie durch das Einhalten der irdischen Gebote die kommende Welt für sie und ihre Kinder verdienen, und Sie einer Belohnung und der Güte des Schöpfers sicher sind. Dadurch hat sie das Gefühl, dass ihr Leben einen Sinn hat, und es gibt ihr Lebensenergie. Nehmen Sie es ihr nicht weg! Wenn Sie mit ihr zusammen sind, dann machen Sie das, worum sie Sie bittet.

Frage: Ich wurde als orthodoxer Jude geboren und aufgezogen. . Ich möchte Kabbala studieren, aber ohne die 613 Mizwot einzuhalten. Es fühlt sich wie eine große Bürde an, so viele Mizwot einzuhalten. Gleichzeitig finde ich die Vorstellung, Kabbala zu studieren sehr interessant und auch die vielen Konzepte, die Sie auf Ihrem tollen Blog darbieten. Wie soll ich nun an diese Sache herangehen?

Meine Antwort: Studieren Sie Kabbala gleichzeitig mit der restlichen irdischen Tora, ohne irgendetwas an Ihrem Lebensstil zu ändern. Wir akzeptieren keine orthodoxen Juden oder noch weniger die Kipot Srugot (gestrickte Yarmulke) in unserer Kerngruppe, aber ein virtuelles Studium ist durchaus Ihr Recht.

Frage: Ich kam zur orthodoxen Religion und verliess sie wieder, nachdem ich den Schöpfer nicht gefunden und gemerkte hatte, dass ich auf dem falschen Weg war. Meine Frage ist: Gibt es so etwas wie einen Höheren Richter und Gericht sowie Belohnung und Bestrafung, so wie die Orthodoxen es glauben?

Meine Antwort: Hier ist, was existiert:

1. Der Schöpfer, das Naturgesetz;
2. das Geschöpf; und
3. die Verbindung zwischen ihnen.

Das Ziel der Schöpfung ist, die Verschmelzung mit dem Schöpfer zu erlangen. Und das Mittel dazu ist, das Geschöpf von seinem Zustand „um seiner selbst willen“ zum „um des Schöpfers willen“ zu bringen. Dann wird der Schöpfer innerhalb des Geschöpfes enthüllt. Darüber spricht die Kabbala und das existiert.

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Warum bringt die Finanzkrise mehr Menschen zur Religion?

Michael LaitmanZwei Fragen, die ich über Wirtschaft und Religion erhielt:

Frage: Wie erklären Sie die Tatsache, dass in den Vereinigten Staaten durch die Finanzkrise mehr Leute zur Religion hingezogen werden?

Meine Antwort: Wir beobachten diese Art von Reaktion die gesamte menschliche Geschichte hindurch. Eigentlich ist das der Grund, weshalb Religion erfunden wurde – nämlich um den Menschen für die Schicksalsschläge zu trösten, die den Anschein haben, als wären sie ohne triftigen Grund zu ihm gekommen. Religion verspricht den Leute eine Belohnung für ihre Leiden in der kommenden Welt. Natürlich ist es schwer, von einem Traum Abstand zu nehmen; Menschen sind sogar bereit andere zu töten, die ihre Hoffnungen zerstören.

Demgegenüber erzählt die Kabbala den Leuten nicht, dass sie an unrealistische Dinge glauben sollen, sondern sie mahnt die Menschen vielmehr, sich zu wandeln, um „die kommende Welt“ wahrzunehmen, während sie noch in dieser Welt leben. Man kann „jene Welt“ nur betreten, wenn man sich in dieser Welt verändert. Wenn unser tierischer Körper stirbt, kann die Seele nur in dieses Leben zurückkehren; es gibt keine „Welt auf der anderen Seite“. Daher wird man solange reinkarnieren, bis man die Höhere Welt erfasst – die Welt des Schenkens und der Liebe – während man noch in dieser Welt lebt.

Frage: Ein Grund, warum mich keine Methode oder Religion zufrieden stellt, ist, weil der Gläubige am Ende im Paradies belohnt wird, aber in einem neuen Zustand. Das heißt, er besitzt nicht die Bedürfnisse, Verlangen und Genüsse, nach denen er in seinem Leben gestrebt hat. Somit unterscheidet sich eine Person, die in diesem Leben geprüft und vorbereitet wird, von der, die dann belohnt wird. Ich empfinde das als unfair.

Meine Antwort: Warum? Gerade Religion verspricht dir sämtliche Genüsse dieser Welt, einschließlich sexueller Freuden, erlesener, himmlischer Mahlzeiten, begleitet von himmlischer Musik, etc.! Solange eine Person noch an die Versprechen von Religionen glauben kann, ist sie noch nicht bereit, aus dem spirituellen Exil herauszukommen.

Baal HaSulam sagte, dass es zwischen den religiösen und den kabbalistischen Wegen des Lebens und der Wahrnehmung eine weltliche, materialistische Periode gibt. Danach wird die kabbalistische, „über-materialistische“ Periode enthüllt, weil man entdeckt, dass Materialismus ebenfalls eine Religion ist!

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Wie man einen einfachen Ramadan hat

Michael LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Ich studiere jetzt seit 2 Monaten Kabbala. Zuerst fühlte ich mich von etwas Gutem erfüllt bis zum Rand. Doch dann begann der Monat des Ramadan. Ich würde mich selbst nicht als religiös bezeichnen, doch für die letzten sechs Jahre war das einzige islamische Ritual, welches ich befolgte, der Ramadan, wobei man einen Monat lang fastet.

Dieses Jahr fing ich an, auch am ersten Tag des Ramadan zu fasten, doch mir sind schreckliche Dinge passiert. Mein Egoismus fing an, mir zu widerstehen. Mein Hass gegen alle, Wut und Schmerz wurden so unausstehlich, dass ich nur fünf Tage durchgehalten habe, obwohl ich in vorigen Jahren kein Problem damit hatte, die Fastenzeit des Ramadan von Anfang bis Ende einzuhalten. Dieses Mal hörte ich nicht nur auf, am fünften Tag das Fasten einzuhalten, sondern fühlte mich auch von allen möglichen „unguten Verhaltensweisen“ angezogen, wie z.B. Alkohol, Sex etc. Ich studiere noch immer Kabbala, doch fühle ich mich nicht mehr so inspiriert wie zuvor. Was geschieht mit mir?

Meine Antwort: Kabbala ist nicht gegen die Religion als eine kulturelle Tradition einer Nation. Baal HaSulam schreibt, dass sogar nachdem alle Korrekturen abgeschlossen sind, jeder Mensch seine Religion, d.h. Traditionen beibehalten kann. Ich beachte auch die Traditionen meiner Kultur, aber nur als Traditionen.

Ein religiöser Mensch beachtet andererseits religiöse Rituale, da er glaubt, dass er dafür belohnt werden wird. Doch wenn ein Mensch Kabbala studiert, fängt er an zu verstehen, dass er nur in dem Ausmaße belohnt werden wird, wie er seine Verlangen korrigiert und die Belohnung kommt als Licht der Erfüllung, als die Enthüllung des Schöpfers dem Menschen gegenüber. Folglich birgt die Spiritualität oder der Schöpfer in sich keine Beziehung zu irgendeiner physischen Handlung in unserer Welt.

Die Religionen wurden von Menschen erfunden, welche sich in ihrem Egoismus befinden und folglich haben sie nichts von der Wahrheit der Höheren Welt. Wenn sie nichtsdestotrotz die Verantwortung für die Beachtung der Bräuche Ihrer Nation übernehmen und diese als Traditionen betrachten, welche Sie respektieren wollen, dann wird es für Sie nicht schwierig sein, den Ramadan als einen Brauch zu befolgen. Wie wir in Israel sagen: Tzom Kal – haben Sie eine einfache Fastenzeit!

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Tauche in die Wässer des Schenkens ein und du wirst rein werden

Michael LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Ich las, das Rabbi Nachman folgendes über Mikwe (rituelles Untertauchen) sagte: „Wenn ein Mensch in eine Mikwe (ein Bassin mit Regen- oder Frühlingswasser gefüllt, oder ein Meer oder Fluss) eintaucht, werden seine Feinde zerstört und alle seine Probleme und Störungen verschwinden, die ihn davon abhielten, dem Schöpfer zu dienen.“ Spricht er über die Kombination der inneren Arbeit eines Kabbalisten mit den entsprechenden mechanischen Handlungen seines biologischen Körpers?

Meine Antwort: Es bedeutet folgendes: „Wenn ein Mensch alle seine Verlangen in die Eigenschaft des Schenkens eintaucht, werden alle seine egoistischen Absichten verschwinden und nichts wird ihn davon abhalten, dem Schöpfer gleich zu sein.“ Es gibt keine Notwendigkeit für physische Handlungen des Körpers, denn wenn der Körper eines Kabbalisten stirbt, fühlt seine Seele weiter ihre Existenz durch die Gleichheit mit dem Schöpfer.

Die Seele existiert außerhalb des Körpers, unabhängig von ihm. Sie wird nicht in den Körper wiedergeboren und sie kann nicht durch irgendwelche physische Handlungen beeinflusst werden, die mit dem Körper ausgeführt werden. Die Seele ist ein Teil des Schöpfers von Oben, wogegen der Körper eine Form des Lebens aus Eiweißmaterial ist.

Alles, was das Judentum jemandem rät mit dem Körper zu tun ist eine Tradition, ein Rahmen der einem hilft, äußerlich in der Höheren Welt zu bleiben. Aber unglücklicherweise hält der gleiche Rahmen, der den Juden half, das Exil zu überstehen, sie heute – wenn es notwendig ist, aus dem spirituellen Exil herauszukommen – von der Korrektur ab, die sie heute ausführen müssen.

Es steht geschrieben: „Während die Mikwe das Unreine reinigt, reinigt der Schöpfer Israel.“ Tauche in den Schöpfer ein, die Eigenschaft von Bina, die Wässer des Schenkens und der Barmherzigkeit – und du wirst gereinigt!

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Wie kann die Religion aus der Krise heraus kommen, in der sie sich befindet?

Michael LaitemanEine Frage, die ich erhielt: Sie sagten, dass die Religion uns einen Dienst erwies, indem sie uns zeigte, wie wir gemeinsam existieren können und dass der menschliche Egoismus dank der Religion tolerierbar wurde. Stellen wir uns nun vor, dass die Religion nie existiert hat. Der Egoismus hätte die Menschheit auseinander gerissen und wegen dem großen Leid hätten wir unsere logische Schlussfolgerung viel schneller erreicht, d.h. das Studium der Kabbala und die Erreichung des Ziels der Schöpfung. Bedeutet das nicht, dass Religion nicht nur gefährlich, sondern äußerst gefährlich ist?

Meine Antwort: Die Rolle der Religion in der Entwicklung (der Seele) des Menschen wird erst klar werden, nachdem wir die Herrschenden Kräfte erreicht haben. In der Zwischenzeit müssen wir von der Realität lernen: So entwickelt sich unsere Welt, zuerst durchlaufen wir die primitiven Glaubensrichtungen, dann Glaube innerhalb der Religionen, dann den Glauben an die Wissenschaften und schließlich die Wissenschaft der Kabbala. Hier erreichen wir die Möglichkeit, unsere Augen mithilfe einer neuen Eigenschaft zu öffnen und das Universum als das zu sehen, was es wirklich ist.

Kabbalisten vergleichen den Zustand davor mit dem Schlaf oder einer Unbewusstheit. Während Sie also noch nicht die Fähigkeit haben, die wahre Welt wahrzunehmen während Sie schlafen, sollten Sie einfach akzeptieren was Sie fühlen und weiter voranschreiten. Dann wird Sie das Licht des Kabbalastudiums „erwecken“.

Ich akzeptiere alles was in der Welt geschieht als Dinge, die mir gegeben wurden, um mich zu entwickeln. Nur unter dieser Perspektive bilde ich mir eine Meinung von allem was passiert. In unserer Zeit muss sich die Religion transformieren und der Kabbala den Weg freimachen. Die Religion sollte dem Leben der Menschen nur eine kulturelle Grundlage geben, ohne Anspruch auf die Seele oder die kommende Welt usw., da sie in Wirklichkeit nichts von diesen Dingen weiß. Ihre Aufgabe besteht darin, schwachen Menschen psychologische Unterstützung zu geben, wie ein Psychologe oder Therapeut, aber nicht mehr als das. Dann wird die Religion fähig sein, aus der Krise heraus zu kommen in welcher sie sich befindet und aufhören, Drohungen und Gewalt anzuwenden, um Menschen zu beeinflussen und deren Respekt zu verdienen.

Die Beziehungen zwischen dem Menschen und Gott werden in der Kabbala erklärt, indem der Schöpfer dem Menschen enthüllt wird. Ich betrachte mich selbst als religiös, da dies die Religion ist, der ich folge, anstatt der verdrehten und mechanischen, welche Gehorsam und gegenstandslose Befolgung (Musar) verlangt.

Wenn Baal HaSulam Religion sagt, dann meint er damit nur Kabbala, während er sich auf den Rest mit Kultur, Tradition oder Ethik (Mussar) bezieht. Hier ist ein Ausschnitt aus dem Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“:

„Viele irren sich und vergleichen unsere heilige Torah fälschlicherweise mit dem System „Mussar“ (= Ethik und Moral). Doch das geschieht aus dem Grunde, dass sie seinerzeit nicht den Geschmack der Religion gekostet haben. Und ich rufe sie auf: ‚Kostet und sehet (empfangt das Höhere Licht in eurer Seele und enthüllt), dass der Schöpfer gut ist.‘

Ehrlich gesagt sind sowohl die Ethik als auch die Religion auf eines ausgerichtet – den Menschen aus dem Schmutz der vergifteten Eigenliebe auf die erhabene Spitze der Nächstenliebe zu erheben. Und damit einhergehend sind sie so weit voneinander entfernt, wie die Gedanken des Schöpfers von den Gedanken der Geschöpfe. Denn die Religion entstammt den Gedanken des Schöpfers, und das System „Mussar“ ist Frucht der Gedanken von Fleisch und Blut und ihrer Lebenserfahrung.“

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