Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der Atheismus, die Religion und die Kabbala

Frage: Welchen Stand nimmt die Kabbala gegenüber ungläubigen und religiösen Menschen ein? Ich sehe, Sie versuchen irgendwie die ganze Zeit zwischen den beiden zu lavieren.

Meine Antwort: Sie haben recht.

Die Religion hält den Schöpfer dem Menschen ähnlich, das heißt, dass Er sich in Abhängigkeit der Handlungen des Menschen ändert. Darüber hinaus hat jede Religion nach eigenem Belieben eine eigene Vorstellung von dem Schöpfer und seinen Gesandten. Sie sind gezwungen, miteinander auszukommen oder einander zu bekriegen; denn ihre Meinung ist die Frage des Glaubens und damit ohne Beweise. Wer der Stärkere ist, der hat recht. Oder wir werden so handeln, als würden die anderen nicht existieren, dabei bleibt jeder in seiner Glaubensgemeinde.

Aber sie alle verbindet eins: Gottes Verhalten dem Menschen gegenüber ist davon abhängig, wie der Mensch sich zu Gott oder anderen Menschen verhält, das heißt, Gott verändert sich, mal ist er zornig, mal ist er gnädig. So sieht es der Mensch aus seinem Leben, seinem Schicksal heraus. Das bedeutet, man kann Gott mit Geschenken überhäufen, für das Paradies bezahlen, ihn gut einstimmen – und dann wird er gut zu euch sein. Die Sünden lassen sich durch den Gesang der Gebete bedecken; es besteht die Möglichkeit, sich vor Bestrafung und Richten freizukaufen. Ich gebe Almosen und wende den Schicksalsschlag von mir ab. Alles ist darauf aufgebaut, dass das äußere Verhalten des Menschen das Verhalten Gottes zu ihm ändert.

Atheisten verhalten sich zu Gott wie zur Natur: denn sie ist konstant, mechanisch und hat keinen eigenen Verstand und keine Planung. Sie hängt nicht von unserem Verhalten ihr gegenüber ab, sondern nur von unseren „mechanischen“ Einwirkungen auf sie.

Die Kabbala sieht die Natur und den Schöpfer als ein und dasselbe. Aber Er hat den Verstand, die Planung, das Ziel. Er hat Gefühle. Deswegen hat Er den Menschen im Laufe der Entwicklung (Evolution) in dieser Weise erschaffen, mit Gefühlen und mit Verstand, in zwei gegensätzlichen Systemen, als Egoist, d.h. mit dem Wunsch, in jedem Moment seiner Existenz Genuss zu bekommen. Er hat ihn auf so eine Weise geschaffen, damit der Mensch sich mit Hilfe der Methodik der Kabbala und der Naturkräfte (das umgebende Licht), ändert und dem Schöpfer dadurch ähnlich wird.

Damit erreicht der Mensch seine Unabhängigkeit (in anderen Zuständen wird er vollständig von der Natur und seinem Egoismus angetrieben, ist unfrei), Vollkommenheit, Ewigkeit und die Verschmelzung mit dem Schöpfer (den Status des Schöpfers). In der Kabbala ist der Schöpfer unveränderlich, absolut, absolut gut, und deshalb kann er sich nicht ändern; es verändert sich nur derjenige, der zuvor schlechter/besser aber nicht absolut war. Deshalb handelt es sich bei der Ansprache zum Schöpfer um eine Ansprache zu sich selbst, zur Selbsterkenntnis der Notwendigkeit, sich zu korrigieren, wie der Schöpfer zu werden – ein Vorbild der Güte.

Also, die Atheisten ändern die Welt, die Religiösen bestürmen den Schöpfer mit Bitten, und die Kabbalisten korrigieren sich selbst – dabei korrigieren sie die Welt.

Mythen und Realität

Frage: Leider habe ich eine solche Erziehung bekommen, dass der Schöpfer ein gewisser Greis ist, der im Himmel sitzt. Heute studiere ich Kabbala und verstehe deshalb, dass diese Vorstellung falsch ist. Wie kann ich mich von den Stereotypen der Kindheit befreien?

Meine Antwort: Diese Wahrnehmung hat nichts mit der Kindheit des Menschen zu tun. Die Menschheit hat einfach vor vielen Jahrtausenden solche Mythen entwickelt. Denn es ist natürlich, sich etwas Existierendes vorzustellen. Von Generation zu Generation wurden Erzählungen darüber verbreitet, dass es eine gewisse Macht gibt, die mit einem Wesen mit Händen und Fuessen assoziiert wird, und dem menschlichen Verständnis entspricht.

Der Schöpfer hat weder ein Wesen, noch eine Form. Der Schöpfer ist die Natur, und da die Quersummen (Gimatria) dieser Wörter gleich sind, bezeichnen sie ein und dasselbe Objekt. Er ist das Rahmengesetz der Natur, und die ganze Natur ist eine Macht. Und wir selbst sind auch Kräfte, obwohl es uns scheint, als ob es hier irgendwelche Muster, Materie, die unbelebte, pflanzliche und tierische Natur gibt.

Das kann man mit dem Bildschirm des Fernsehers vergleichen, worauf wir verschiedene Darstellungen sehen, denn genauso sehen wir alles, was in dieser Welt existiert, stellen es uns auf diese Weise in unseren Koepfen vor.

Deshalb ist ein solches Herangehen an den Schöpfer, dass Er ein gewisses Heiligenbild, der Greis ist, der irgendwo oben existiert, eine Quelle bitterer Fehler, und eine verzerrte Wahrnehmung des Lebens.
Da die Wissenschaft der Kabbala verborgen war, und die Menschen nicht wussten, wer der Schöpfer ist, hat sich ein solcher Irrtum sogar im Judaismus verbreitet. Somit existiert immer noch eine ähnliche Einstellung des Volkes.

Wir verbinden mit dem Schöpfer, genauso wie mit den Menschen in unserer Welt, verschiedene Dinge: ich werde Ihm etwas geben, und Er wird machen, dass es mir gut geht; wenn ich Ihm einen Dollar spende, dann wird Er mir zwei zurückgeben.

Es scheint uns so zu sein, dass wir Ihn auf diese Weise bestechen können, wodurch der Schöpfer gut sein wird, und das Leben sich zum Besseren verändern wird. Aber es stellt sich immer mehr heraus, dass unsere Beziehung mit dem Schöpfer nur in Richtung unserer Korrektur gehen kann.

Er fordert von uns nur das eine: wie ein Mensch mit einem Herzen zu sein und den Nächsten wie sich selbst zu lieben.

Auszug aus einerder Vorlesung im Hörsaal „Kabbala für alle“, 14.12.2010

Elektrische Impulse der Zweifel

Frage: Wenn der Mensch keine Möglichkeit hat, zu prüfen, ob seine Wahrnehmung des Schöpfers und der Nächstenliebe richtig ist oder nicht, wie kann er das klären?

Meine Antwort: Diejenigen, die selbst zur wahren Klärung durch das Licht, das zur Quelle zurückführt, kommen wollen, müssen diese Methode an sich selbst anwenden.

Weil jedoch alle Seelen miteinander verbunden sind, werden sich die von ihnen gemachten Klärungen ebenso auf die anderen Seelen ausdehnen. Und diejenigen, die sich im Moment mit Phantasien zufrieden geben, beginnen allmählich zu spüren, dass diese keine reale Grundlage haben.

Jeder hat seine Phantasien und seinen Glauben. Es wurde mal von jemandem durchgezählt, dass es 3800 unterschiedliche Religionen und Glaubensrichtungen weltweit gibt. Ich habe es selbst nicht überprüft, bin aber bereit, dem Glauben zu schenken 🙂

Nur ein großes, entwickeltes egoistisches Verlangen, das immer mehr in der Menschheit erwacht, will sich mit dem Glauben nicht begnügen.

Und weil wir unsere Reihen immer enger zusammenschließen und uns immer enger miteinander verbinden und die Ansichten von einem zum anderen übergehen und eine höhere Meinung über die weniger hohen herrscht, „verbreiten“ wir auf diese Weise das Wissen der Kabbala und bringen Zweifel in die Herzen aller anderen.

Doch äußerlich sollte man auf keinen Fall versuchen, jemanden zu überzeugen. Wenn jemandem ein kabbalistisches Buch in die Hände fällt und er es lesen will, ist es wunderbar. Man muss auch noch bedenken, dass jeder es auf seine eigene Weise versteht und seine eigene Meinung darin bestätigt sieht.

Darum soll jeder an sich selbst arbeiten, dann werden „elektrische“ Signale durch das wachsende und sich enthüllende Verlangen im Gesamtsystem der Seelen durchgehen. Das von uns angezogene Licht wird alle anderen erreichen, und sie beginnen, anders zu denken – sie werden den Glauben durch das Wissen ergänzen wollen.

Der Glaube soll nicht ganz ausgelöscht werden – doch wenn er durch das Wissen ergänzt wird, verwandelt er sich in Kulturtraditionen. Und das dazugewonnene Wissen wird zum Wissen über den Schöpfer, zu Seiner Enthüllung den Geschöpfen.

Letztendlich wird die Philosophie verschwinden, die Religionen werden zu Volkskultur und Traditionen, und die Wissenschaft der Kabbala wird dem Menschen die höhere, ewige Realität enthüllen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Analytischer Vergleich zwischen Kabbala und Philosophie“ vom 02.01.2010

Wir leben in der Epoche der Enthüllung von Verhüllung

Alle Religionen und Philosophien sind auf dem Wissen gegründet, das trotz allen Verboten und Verhüllungen der Kabbalisten, aus der Wissenschaft der Kabbala bekannt geworden sind. Diese Verhüllung hat ihnen zugelassen, das gestohlene Wissen für das Eigene auszugeben.

Aber andererseits, als die Kabbala endlich geöffnet wurde, sprachen alle unvermeidlich gegen sie, weil der Welt die Quelle bekannt wurde, aus welcher alles gekommen ist. Denn sie lebten alle davon, als die Kabbala verborgen war.

Alle Religionen sind auf der Verhüllung gegründet. Wenn der Schöpfer enthüllt wäre – dann würde es keinen Platz für die Religionen und Glauben geben. Woran kann man noch glauben, wenn es jedem sowieso alles klar ist?

Das heißt es existieren nur 2 Zustände:

1. Der Zustand der Enthüllung, der im Zeitalter des Tempels existierte (des Ersten und des Zweiten), wenn die Menschen den Schöpfer offenbar empfanden, und jeder wusste, was zu machen ist.

2. Der Zustand der Verhüllung, der sich noch auf zwei andere Zustände teilt:

1) die Periode, wenn die Methodik der Offenbarung des Schöpfers verborgen bleibt

2) die Periode der Enthüllung der Methodik der Kabbala – für die Offenbarung des Schöpfers.

Aus einem Unterricht über den Artikel „Eine Dienerin, die ihrer Herrin vererbt“, 16.12.2010

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Wir leben in einem Zeitalter des Verbergens der Offenbarung

Alle Religionen und Philosophien sind auf dem Wissen gegründet, das trotz allen Verboten und Verhüllungen der Kabbalisten, aus der Wissenschaft der Kabbala bekannt geworden sind. Diese Verhüllung hat ihnen zugelassen, das gestohlene Wissen für das Eigene auszugeben.
Aber andererseits, als die Kabbala endlich geöffnet wurde, sprachen alle unvermeidlich gegen sie, weil der Welt die Quelle bekannt wurde, aus welcher alles gekommen ist. Denn sie lebten alle davon, als die Kabbala verborgen war.
Alle Religionen sind auf der Verhüllung gegründet. Wenn der Schöpfer enthüllt wäre – dann würde es keinen Platz für die Religionen und Glauben geben. Woran kann man noch glauben, wenn es jedem sowieso alles klar ist?
Das heißt es existieren nur 3 Zustände:
1. Der Zustand der Enthüllung, der im Zeitalter des Tempels existierte (des Ersten und des Zweiten), wenn die Menschen den Schöpfer offenbar empfanden, und jeder wusste, was zu machen ist.
2. Der Zustand der Verhüllung, der sich noch auf zwei andere Zustände teilt:
1) die Periode, wenn die Methodik der Offenbarung des Schöpfers verborgen bleibt
2) die Periode der Enthüllung der Methodik der Kabbala – für die Offenbarung des Schöpfers.

Aus einem Unterricht ueber einen Artikel „Eine Dienerin, die ihrer Herrin vererbt“, 16.12.2010

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Die innere „Religion“ der Seele

Baal HaSulam benutzt die Wörter „religiös“ und „profan“ in seinen Artikeln für gewöhnlich nicht in dem Sinne, wie das in unserer Welt üblich ist.

„Religiöser“ Mensch im kabbalistischen Gebrauch bedeutet keinen traditionellen Begriff, der eine der Weltreligionen meint: Judentum, Islam, Christentum oder alle möglichen Glaubensrichtungen.

Als „religiös“ gilt derjenige, der sich danach sehnt während seines Daseins in dieser Welt korrigiert zu werden und in die spirituelle Welt bis hin zur Welt der Unendlichkeit, bis hin zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer aufzusteigen.

Darin besteht das Ziel der Existenz eines jeden Menschen in dieser Welt, welches Baal HaSulam im Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“ erklärt.

Doch manchmal meint er wirklich die traditionelle Religion, wenn er bestimmte Momente erklären möchte. Aus diesem Grund muss immer dem Kontext entnommen werden, wie seine Worte zu verstehen sind.

„Profane“ Menschen sind diejenigen, die sich nicht mit der eigenen Korrektur beschäftigen, sondern alles um der Belohnung willen, ob in dieser oder in der zukünftigen Welt, tun.

„Religiös“ ist derjenige, der sich bis zur Stufe des Schöpfers korrigiert und dafür die „Wahre Tora“, sprich die Wissenschaft der Kabbala benutzt. „Ich erschuf den bösen Trieb und die Tora als Mittel zu dessen Korrektur“.

Das heißt, du musst zuerst den egoistischen Trieb in dir enthüllen, und erst dann wirst du die „Tora“ zu dessen Korrektur brauchen, weil sie nur diesem Zweck dient.

Und dann wird dich ihr Licht, welches du infolge des korrekten Studiums enthüllst, zu seiner Quelle zurückführen, d.h., der böse Trieb wird sich in den guten verwandeln.

Dabei verändert sich das Verlangen selbst nicht – es verändert sich lediglich seine Absicht: von „für sich selbst“ zu „für den Nächsten“.

Aus den Unterricht nach dem Artikel „Exil und Erlösung“ vom 03.11.2010

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„Viel fremdes Volk“ – in einem Menschen, unter einem Volk und in der Welt

Der Sohar, Abschnitt „BeShalach“, Punkt 37: …aufgrund des vielen fremden Volkes wurden sie nicht „die Söhne Israel“ oder „Israel“ oder „Mein Volk“, sondern einfach „das Volk“ genannt.

Als sie sich aus Ägypten erhoben und viel fremdes Volk sich noch nicht mit ihnen verband, nannte Er sie „die Söhne Israel“. Nachdem viel fremdes Volk sich mit ihnen verbunden hatte, nannte Er sie „das Volk“.

Wenn man davon spricht, was in einem Menschen vorgeht, dann bedeutet „viel fremdes Volk“ (Erev Rav) jene Verlangen, die auf dem spirituellen Weg zu schreiten scheinen, diesen Weg auch wählen, weil sie denken, dass sie auf diese Weise vorankommen müssen.

Nur versuchen sie jedes Mal, wenn sie sich dazu entschließen, voranzuschreiten, den Schöpfer, das höhere Licht, für sich, für das Empfangen zu nutzen.

Das ist die heimtückischste unreine Kraft (Klipa). Sie wollen die Tora benutzen, um alle möglichen Begehren des Egoismus in ihrem irdischen Leben in dieser Welt zu erfüllen. Alle Probleme des Volkes entstehen wegen dieser Klipa, genannt „viel fremdes Volk“.

Es ist leicht, das auf dem spirituellen Weg zu klären, wenn du erkennst, dass das eine egoistische Form ist, die nichts mit der Spiritualität zu tun hat.

Wenn ich mich nach jeglichen Genüssen dieser Welt sehne (Essen, Sex, Familie, Geld, Ruhm, Macht, Wissen), dann heißen diese Verlangen „Völker der Welt“ in mir. Sie wollen einfach diese ganzen Erfüllungen.

Doch wenn ich anfange, mich mit der Tora zu beschäftigen, und durch diese meine Beschäftigung alle möglichen irdischen egoistischen Erfüllungen – ebenfalls Geld, Ruhm, Macht usw. – erhalten will, dann heißt das „viel fremdes Volk“. Ich mische die Tora, die Kraft des Vorankommens, die Kraft des Lichts, zusammen, um sie für meinen Egoismus zu nutzen.

All das muss unbedingt in jedem Menschen, der auf dem spirituellen Weg schreitet, stattfinden. Denn jeder besteht aus allen. Es steht geschrieben: „Es gibt keinen Gerechten, der nur Gutes getan hat, ohne zuvor gesündigt zu haben“.

Jeder wird solche Abschnitte durchlaufen müssen (wenn das noch nicht geschehen ist), wenn mitten in seiner spirituellen Entwicklung in ihm plötzlich das Verlangen, Geld zu verdienen, Macht auszuüben usw., entbrennt. Nur ist die Frage, wie schnell und wie wichtig er aus diesem Zustand wieder herauskommt.

Doch die gleiche Trennung existiert auch in der materiellen Welt. Es gibt „Völker der Welt“, diejenigen, die sich nach allen Erfüllungen dieser Welt sehnen. Ihre Verlangen sind einfach, ohne jegliches Streben nach der Spiritualität, nach der Wissenschaft der Kabbala.

Es gibt Menschen, die nach der Spiritualität streben und versuchen, sie zu ergründen, soweit sie dazu in der Lage sind.

Und es gibt jene, die sich mit der Spiritualität beschäftigen, doch nicht, um ihren „bösen Trieb“ zu enthüllen, ihn zu korrigieren und dadurch dem Schöpfer näher zu kommen, d.h. nicht, um die Tora gemäß ihrer Bestimmung anzuwenden, sondern um aus der Beschäftigung mit der Tora soviel Geld, Ruhm und Macht wie möglich herauszuschlagen.

Darum steht geschrieben, dass alle Probleme nach dem Auszug aus Ägypten sich dadurch ereignet haben, dass sie das „viele fremde Volk“ mitgenommen haben.

Genauso ist es auch in unserer Generation: es gibt unter dem Volk diejenigen, die sich mit der Tora beschäftigen, um das Licht, das zur Quelle zurückführt, anzuziehen und sich zu korrigieren, und es gibt aber auch diejenigen, die sich mit der Tora beschäftigen, um Macht und Geld für ihr irdisches Dasein zu erhalten.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 20.10.2010

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Gerichtstag

In wenigen Tagen kommt ein besonderer Tag, den wir Jom Kippur (Gerichtstag) nennen.

Aber wer weiß, in welchem inneren Zustand sich der Kabbalist an diesem Tag fühlen wird, und wann der Zustand, der Gerichtstag heißt, kommt. Innere Zustände kommen nicht nach dem Kalender.

Die Zustände eines Menschen können privat, persönlich oder gemeinsam, gemeinschaftlich sein. Das Volk führt auf einem gemeinsamen Niveau die Traditionen des Festtages aus.

Aber wenn eine Gruppe von Kabbalisten in ihrer Vereinigung den bestimmten inneren Zustand, den Festtag, erreicht, steht es mit dem allgemeinen Festtag des ganzen Volkes in keinerlei Verbindung.

Denn der innere Festtag kommt nach dem persönlichen Zustand und der allgemeine nach dem Kalender. Sowohl diese Traditionen und Bräuche als jeder andere besondere Tag haben ihre eigene höhere spirituelle Wurzel.

Der Kabbalist möchte auch die Traditionen seines Volkes ausführen und möchte den Brauch mit allen anderen einhalten, denn es steht geschrieben: „Der Schöpfer befindet sich unter seinem Volk.“ Aber er bleibt dabei in seinem persönlichen inneren Zustand.

Es gibt Menschen, die religiös sind, das heisst, sie führen religiöse Traditionen und Bräuche aus. Und es gibt auch Menschen, die diese inneren Handlungen in ihren Seelen ausführen, indem sie sich mit anderen Seelen in dem gemeinsamen System Adam haRishon verbinden.

Dadurch bereiten sie dem Schöpfer Genuss und können sich tatsächlich korrigieren. Und die Korrektur ist nur durch die Verbindung zwischen Menschen möglich, wie es geschrieben steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, ist das große Gesetz der Tora“.

Es kann dann geschehen, wenn alle Menschen auf der Welt den Schöpfer , jeder den eigenen Schöpfer, um „Vergebung“ bitten. Man muss ihnen nur klar machen, dass die Reue nur bezüglich der Liebe zum Nächsten geben kann, entweder bist du „dafür“ oder „dagegen“.

Und lasst uns bezüglich dieser Regel überprüfen, ob wir gesündigt haben oder nicht. Denn nur dieses Gesetz müssen wir erfüllen, wie es geschrieben steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, ist die wichtigste Regel der Tora“.

Wenn die ganze Menschheit sich virtuell versammelt hätte, um zu klären, was „Liebe zum Nächsten“ heisst, in welchem Maß der Schöpfer sie von uns fordert und inwiefern wir ihr entgegengesetzt sind, wäre das der wahre Gerichtstag (Jom Kippur), an dem wir zu Purim gelangen könnten (Jom Kippur auf Hebräisch Jom ha Ki-purim, Tag wie Purim), zur vollkommenen Korrektur.

Wenn die Menschen beten gehen, um Vergebung bitten, ist wichtig, um was wir weinen und bitten. Denn wir weinen und bitten schon sehr viele Jahre und das hilft uns nicht. Es scheint nicht, dass der Schöpfer uns in dieser Form hören kann.

Denn unsere Bitte ist dem echten Flehen entgegengesetzt. Wir bitten nicht um die Nächstenliebe, aber nur solche Bitte hört der Schöpfer. Wir haben uns dem mit unserem Rücken zugewendet, der uns retten kann und schreien in die entgegengesetzte Richtung. So sieht unser Gerichtstag aus…

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 14.09.2010

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Kabbalisten über das Wesen der Wissenschaft der Kabbala, Teil 22

Liebe Freunde! Ich bitte Euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen. Ich verspreche euch, sie zu beantworten.

Anmerkungen in Klammern sind von mir. [M. Laitman]

Wissenschaft der Kabbala und System „Musar“ (Ethik)

Noch ein berühmter und sehr in die Augen stechender Unterschied, der für die Tora spricht, besteht darin, dass sich das ethische System nach dem Prinzip richtet, das Wohlwollen der Menschen zu erreichen, was einer Pacht (Miete) gleicht, die am Ende abgezahlt ist.

Und die Gewohnheit des Menschen an solche Arbeit lässt ihn noch nicht einmal auf die Stufen der Ethik aufsteigen, da er an Arbeit gewöhnt ist, die von der Umgebung gut belohnt wir, die für seine guten Taten zahlt.

Derjenige aber, der sich mit der Tora und den Geboten beschäftigt, um dem Schöpfer Genuss zu schenken, ohne jegliche Belohnung zu erhalten, erklimmt tatsächlich die Stufen der Moral, wie dies auch erforderlich ist. Denn er bekommt keinerlei Bezahlung auf seinem Wege, während er Körnchen um Körnchen das Notwendige sammelt, um eine große Rechnung für den Erwerb einer anderen Natur zu begleichen – des Gebens an den Nächsten – ohne jegliches Empfangen für sich, außer zur Aufrechterhaltung der eigenen Existenz.

Baal HaSulam. „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“.

interessiert an der „Wissenschaft der Kabbala“  >    Kabbala Akademie

Kabbalisten über das Wesen der Wissenschaft der Kabbala, Teil 21


Liebe Freunde! Ich bitte Euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen. Ich verspreche euch, sie zu beantworten.

Anmerkungen in Klammern sind von mir. [M. Laitman]
Wissenschaft der Kabbala und System „Musar“ (Ethik)

Das Ziel der Ethik besteht im Glück der Gesellschaft, wie es vom praktischen Verstand, welcher sich auf die Lebenserfahrung stützt, verstanden wird. Und letzten Endes verspricht das Ziel demjenigen, der es zu erreichen versucht, keinen Gewinn über den von der Natur vorgeschriebenen Rahmen hinaus.

Wenn dem so ist, verlässt dieses Ziel nicht die Reichweite der Kritik, denn wer kann ein und für allemal dem Individuum die Gerechtigkeit des Maßes an Wohl beweisen, über welches es verfügt, um ihn zu zwingen, auf irgendeinen Teil des ihm nach seinem Verständnis Zukommenden zugunsten der Gesellschaft zu verzichten?

Im Unterschied dazu verspricht das religiöse Ziel demjenigen, der danach strebt, das Glück für den Menschen selbst. Denn wie wir bereits wissen, befindet sich ein Mensch, der die Liebe zum Nächsten erkannte, nach dem Gesetz der Gleichheit von Eigenschaften in der Verschmelzung mit dem Schöpfer und tritt gemeinsam mit Ihm aus seiner engen Welt, die voller Leiden und Stolpersteine ist, heraus in die weite und ewige Welt des Gebens an den Schöpfer und an die Geschöpfe.

Baal HaSulam. „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“.

interessiert an der „Wissenschaft der Kabbala“  >    Kabbala Akademie