Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ist New York die neue Hauptstadt des Antisemitismus?

Auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht: Michael Laitman 31.12.2019

Während die Nachwirkungen der jüngsten antisemitischen Angriffe noch immer im Raum stehen, erschüttert eine weitere Gewalttat die Amerikanische Jüdische Gemeinde, insbesondere in New York.

Das ist die neue Realität in Amerika. Die kürzliche Messerattacke zu Chanukka, im Haus eines Rabbiners, bei der fünf Menschen von einem Mann verletzt wurden, der angeblich gezielt gegen Juden vorgegangen ist, war der jüngste Angriff von zehn Vorfällen gegen Juden in New York in einer Woche.

Die unvermeidliche Frage ist: „Warum wir?“ Und auch, was kann getan werden, um eine weitere Tragödie zu vermeiden?

Die Antworten liegen letztendlich in unserer Einheit.

Sind antisemitische Verbrechen und Bedrohungen nun Gang und gebe in den USA?

Fast 60% der im letzten Jahr in den USA religiös motivierten Straftaten, mit 1.879 derartigen Vorfällen, die in diesem Zeitraum gemeldet wurden, waren gegen Juden gerichtet. Auch physische Angriffe auf Juden haben im vergangenen Jahr landesweit um 105% zugenommen. Allein im Big Apple machen antisemitische Übergriffe mehr als die Hälfte der gemeldeten Hassverbrechen aus.

Angesichts der Situation hat das NYPD die Sicherheit in jüdischen Wohngebieten und Einrichtungen erhöht.

Heute Morgen sprach ich, auch auf persönlicher Ebene, mit meinem Sohn, der Monsey besucht hatte, jenen Ort, an dem die letzten Angriffe stattfanden. Die Juden in der Gegend erzählten ihm, dass sie gestern noch nicht einmal Schlösser an den Türen hatten, während sie heute darüber reden, welche die besten Waffen sind, die man zur Selbstverteidigung kaufen kann. Die Erhöhung der Sicherheit gegen wachsende anti-Semitische Ausschreitungen wird das Wiederauftreten solcher Fälle jedoch nicht verhindern können.

Wie können wir vermeiden, dass antisemitische Straftaten und Bedrohungen zur neuen Realität werden?

Könnte sich das, was in Nazi-Deutschland geschehen ist, in den aufgeklärten und kultivierten USA wieder ereignen?

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Wenn Juden zu Antisemiten werden

The Times of Israel veröffentlichte meinen aktuellen Artikel “ Wenn Juden zu Antisemiten werden

 

Ist es gefährlich, in Paris eine Fremdsprache zu sprechen? Anscheinend  nicht, es sei denn, die Sprache ist Hebräisch. Dies war die jüngste Erfahrung eines israelischen Studenten. Nachdem man ihn am Telefon hebräisch sprechen hörte, wurde er Opfer eines gewalttätigen Angriffs in der Pariser U-Bahn durch zwei unbekannte Täter, die ihn bewusstlos schlugen und liegen ließen. Dieser Angriff sei „eindeutig allein auf den Hass gegen Israel zurückzuführen“, sagte Meyer Habib, Mitglied der französischen Nationalversammlung, die vor Tagen eine Resolution verabschiedet hatte, in der Antizionismus und Antisemitismus gleichgesetzt wurden.

Für einen Moment schien es, als sei mit einem solchen Gesetz ein Sieg der Wahrheit errungen, aber die anhaltenden anti-jüdischen und anti-israelischen Emotionen beweisen, dass man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen kann.  Der nächste Schritt ist die Gewährleistung unseres Lebens gegenüber den ständigen Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sind. Einen Tag vor der Abstimmung veröffentlichten 127 jüdische Intellektuelle, darunter Israelis, in der Zeitung Le Monde, einen offenen Brief gegen das Gesetz, das Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt. Der Angriff in der Pariser U-Bahn steht symbolisch dafür, dass ihre wunderschönen Worte ihnen nicht geholfen haben, aber der Brief enthüllt ebenso unsere wahre Natur: Der Jude kann sich selbst zum größten Feind werden.

Wo liegt die Grenze zwischen der Kritik an Israel und dem Antizionismus?

Es gibt kein Problem im Hinblick auf die Kritik an Israel, aber eben im Hinblick auf die giftige Kritik, die zu seiner Zerstörung aufruft. Freie Meinungsäußerung für jeden, der zum Frieden aufruft, sollte erlaubt sein, aber kein Frieden durch Vernichtung, schon gar nicht durch antisemitische Botschaften, von denen wir mehr als genug haben.

Die Juden machen weniger als ein Prozent der Bevölkerung Frankreichs aus, und dennoch wurden 2017 fast 40 Prozent aller Gewalttaten, im Zusammenhang mit Religion oder Rasse, gegen Juden verübt. Im vergangenen Jahr sind die antisemitischen Übergriffe um 75 Prozent gestiegen. Der französische Innenminister hat diese Manifestationen als Feindseligkeit beschrieben, die sich „wie Gift“ ausbreitet und ganze Familien zur Auswanderung zwingt. 

Im Ernst, was bringt gebildete Menschen dazu, unvernünftig zu handeln? Wie ist es möglich, dass sich Juden, die entweder in Israel oder im Ausland leben, mit Organisationen identifizieren, die die Delegitimierung ihrer Heimat unterstützen? Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor?

Die BDS (Boykott-, Deinvestitions- und Sanktionsbewegung) ist bereits ein bekanntes Phänomen unter den internationalen Organisationen, besonders unter denen, die gegen das jüdische Volk und den Staat Israel handeln. Ihr gehören jüdische und israelische Aktivisten an, die die größten Antisemiten sind. Warum ist das so? Der Grund dafür ist, dass sie versuchen, sich von der Erfüllung ihrer Bestimmung, „ein Licht für die Nationen“ zu sein, zu befreien und nach Wegen zu suchen, ihre Wurzeln auszulöschen oder zu verstecken. 

Einige denken sogar, dass sie, wenn sie sich assimilieren, ihr innewohnendes Judentum verlieren werden, aber gemäß der Weisheit der Kabbala ist das ausgeschlossen. Juden werden immer Juden bleiben. Ihre jüdischen spirituellen Wurzeln sind ewig.

So wie der Hass auf diesen unkontrollierbaren und sogar unerwünschten Zustand im Juden erwacht, so erwacht auch sein Hass auf das Wesen des Volkes Israel. Es ist eine Abneigung, die sich die Menschen im Allgemeinen selbst nicht erklären können, aber sie ist stark genug, um sie zu veranlassen, aggressiv gegen das jüdische Volk zu handeln.

Juden gegen Juden: Der Kampf mit der spirituellen Wurzel

Rav Yehuda Ashlag (Baal HaSulam) schreibt: „In jedem Menschen, auch wenn er weltlich ist, gibt es einen unbekannten Funken, der die Vereinigung mit Gott verlangt. Wenn dieser manchmal erwacht, erweckt er einen, um Gott zu erkennen oder Gott zu verleugnen, was ein und dasselbe ist.“ („Die Lösung“)

Dieser unbekannte Funke, auf den sich Baal HaSulam bezieht, wird der „Punkt im Herzen“ genannt. Er existiert in jedem Menschen auf der Welt, aber ist bei Juden stärker ausgeprägt und weniger sichtbar bei den Nationen der Welt. Die Weisheit der Kabbala erklärt, dass das Herz die Verschmelzung von Selbstliebe oder Egoismus ist, und der Punkt im Herzen ist der einzigartige Funke, der nach der Liebe zu anderen strebt. So wie das Ego wächst, so wächst auch die Spannung zwischen diesem und dem Punkt im Herzen, und so wächst die Abneigung und sogar der Hass gegen die Juden in der Person. Außerdem spiegeln sich die inneren Beziehungen zwischen dem Punkt im Herzen und dem Herzen in den Beziehungen zwischen Israel und den Nationen der Welt wider. Wir nähern uns also einer Situation, in der sich die Nationen der Welt ohne Ausnahme gegen Israel erheben werden.

Deshalb gibt es Juden, die sich durch Antisemitismus oder anti-israelische Stimmungen benachteiligt und unter Druck gesetzt fühlen. Um dem gegen sie gerichteten Hass zu entkommen, leben sie in verschiedenen Ländern der Welt und versuchen, ihre jüdische Identität zu verbergen. Nach und nach werden sie selber zu Judenhassern, entweder bewusst oder unbewusst. Es gibt andere, die, anstatt Israel zu verlassen, im Land bleiben, ihren Lebensunterhalt verdienen, studieren, lehren und eine Familie gründen, aber die Ablehnung ihrer wahren Identität bleibt in ihren Herzen. Beispiele für solche antisemitischen Juden, die in Israel leben, sind diejenigen, die von ihren Büros in der Wissenschaft aus öffentliche Briefe zur Unterstützung antisemitischer Organisationen unterschreiben.

Wenn die Akademiker sich über das Schicksal und die Situation Israels Sorgen machen, sollten sie lieber die Geschichtsbücher und die authentischen Quellen der jüdischen Nation öffnen, um die Rolle des Volkes Israel zu verstehen, die darin besteht, sich zu vereinen und die Methode der Vereinigung an die Menschheit weiterzugeben. Allerdings fehlt ihnen das Bewusstsein für ihre erhabene Rolle und die Größe ihrer Verantwortung gegenüber der Welt.

Wenn die Juden die Wichtigkeit und Dringlichkeit erkennen, sich über das Trennende hinweg zu vereinen und diese Einheit in der Welt verbreiten, wird der Antisemitismus verschwinden und alle Boykotte, Demonstrationen und Anschuldigungen gegen Juden werden aufhören. An dessen Stelle wird es eine neu gewonnene Leuchtkraft, Vollendung und Erfüllung geben, die sich durch das jüdische Volk auf die gesamte Menschheit ausbreitet und antisemitische Gefühle in ihr Gegenteil verkehrt: Unterstützung, Respekt und Ermutigung des jüdischen Volkes.

 

Das Erwachen „Israels“

Anmerkung: Die gesamte Schöpfung ist in zwei Teile aufgeteilt. Ein Teil wird „Israel“ genannt, der andere Teil „die Völker der Welt“. Wenn Israel seine Funktion nicht erfüllt, kommen die Völker der Welt mit ihren Ansprüchen. Dies manifestiert sich auf der menschlichen- sozialen Stufe.

Antwort: Das nennt man Antisemitismus.

Anmerkung: Obwohl alles in der Kabbala beschrieben und studiert werden kann, , versteht weder Israel noch die Völker der Welt,  woher das kommt.

Antwort: Natürlich! Auch das steht in der Tora geschrieben. Es entsteht naturgemäß der Hass der Völker der Welt gegenüber Israel. Es gibt kein anderes Phänomen  wie dieses.

Frage. Die Funktionen „Israel“ und die „ Völker der Welt“ werden nicht von den Menschen ausgewählt? Wird es von der Natur erfüllt?

Antwort: Nein, es wird nach der Seele differenziert. Jeder Mensch auf der Welt kann es erfüllen.

Zum Beispiel spürt plötzlich ein Eskimo das er ein Bedürfnis hat die Eigenschaft der Natur, deren Ursachen und Folgen, warum und wozu er existiert, für sich zu entdecken. Mit anderen Worten, er eilt zum Schöpfer, zur Quelle dieses Wissens, dieser Entdeckungen.

Deshalb durchforscht er sich und entsprechend seinem Streben wird er als „Isra-el“- „ direkt zum Schöpfer“ genannt.

Frage: Die sogenannte „Gottesselektivität“ ist somit nur eine Abstufung der Natur?

Antwort: Ich würde sagen, dass es zwei Teile in dieser „Gottesselektivität“ gibt. Zum Einen  gibt es den Teil der einem Menschen von Oben gegeben wird das heißt, er wird von der Höheren Kraft ausgewählt, die ihm das Verlangen nach dem Schöpfer gibt. Zum Anderen verspürt der Mensch den Wunsch die Höhere Kraft selbst zu erlangen und strengt sich deshalb an. Demzufolge ist es notwendig von Oben, als auch von unten bewegt zu werden.

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Aus dem Fernsehprogramm“ Die Grundlagen der Kabbala“ 28.01.2019

Immer mit mir – Teil 2

 Gegen die Wand…

Eines Tages war ich nach der Arbeit bei meinem Freund Chaim Malka zu Besuch. Ich war erschöpft und ausgelaugt, und musste mich buchstäblich dorthin schleppen. Es war ein kühler Winterabend mit Nieselregen und starken Windböen. Chaim schlug vor, einen Kaffee zu kochen und wie üblich mit dem Lernen zu beginnen. Aber ich lehnte ab. „Ich kann einfach nicht mehr“, sagte ich zu ihm. Ich erinnere mich sehr lebhaft an diesen Zustand. Alles ist sinnlos, es gibt keinen Ausweg mehr, also warum sich überhaupt mit dem Leben beschäftigen?

Es ist ein Wunder, wenn ein Mensch in einen solchen Zustand gebracht wird und nicht mehr fliehen kann. Ich fragte mich, warum ich nicht einfach aufstehen, die Tür hinter mir zuschlagen und alles vergessen konnte? Ich verdiente gutes Geld, hatte eine wunderbare Familie, konnte reisen, wohin ich wollte, und leben, wie ich wollte. Aber nein. Ich stieß auf eine Wand – wurde buchstäblich in sie hineingestoßen. Und dann, ganz plötzlich, ein Hoffnungsschimmer!

Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass dies die wertvollsten Momente im Leben waren – wenn man das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu landen. Das nennt man ein Gebet.

Und in diesem hoffnungslosen Zustand sprach ich die folgenden Worte.

„Chaim, wir gehen jetzt sofort los, um einen Lehrer zu suchen.“ Die Worte entsprangen dem dichten Nebel der Schwäche, der mich umhüllte. „Wir müssen ihn einfach finden. Heute!“

„Aber wo werden wir ihn finden?“ fragte er. „Wir haben schon überall gesucht!“

„Ich habe gehört, dass einige Leute in Bnei Brak[1] Kabbala studieren.“

Bis zu diesem Moment war mir dieser Gedanke nicht einmal in den Sinn gekommen. Ich war zuvor nur ein- oder zweimal in Bnei Brak gewesen. Ich kannte die Stadt überhaupt nicht. Und doch war es das, was aus meinem Mund kam. „Lass uns nach Bnei Brak fahren.“

Chaim seinerseits schien keine Sekunde zu zögern und stimmte bereitwillig zu. „Also gut, gehen wir!“

Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Ich erinnere mich an den Regen, der auf die Windschutzscheibe trommelte. Ich fuhr praktisch blind, aber ich dachte nicht daran, umzukehren oder anzuhalten und das Ende des Regens abzuwarten. Nein, wir mussten weiterfahren, und zwar so schnell wie möglich.

[1] Bnei-Brak – liegt im Bezirk von Tel Aviv. Der größte Teil der Stadt besteht aus religiösen Einwohnern

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Fortsetzung folgt…

Michael Laitman – Immer mit mir – Teil 1

Die wichtigste Frage des Lebens

Als ich zu RABASH[1] kam, war ich bereits von der jahrelangen vergeblichen Suche nach der Wahrheit erschöpft. Ich hungerte nach Erkenntnis.

„Was ist der Sinn meines Lebens?“ Diese Frage hatte mich gequält, mich buchstäblich ausgelaugt, solange ich denken konnte. Als Kind lag ich oft im hohen Gras des Stadtparks und blickte voller Hoffnung und Sehnsucht zu den Sternen hinauf und fragte mich: „Vielleicht haben die Sterne die Antwort? Wozu bin ich hier? Was ist das alles?“ Obwohl mein Leben gerade erst begonnen hatte, verzehrte mich diese Sehnsucht bereits. Die Sehnsucht nach einem unbekannten, erhabenen, echten Ziel.

Die Jahre vergingen und ich versuchte, die Antwort in der Wissenschaft zu finden, und sie mit Hilfe von Büchern logisch herzuleiten. Nichts funktionierte – ich fühlte mich nur noch schlechter, und jede Anstrengung machte die Leere und Vergeblichkeit des Unterfangens noch deutlicher. Es kam ein Punkt, an dem ich dachte, ich würde sterben, weil ich mein Ziel nie erreichen würde.

Nach meiner Übersiedlung nach Israel war ich vier Jahre lang in der Armee und reparierte elektronische Geräte für Flugzeuge.

Danach machte ich mich selbstständig, und das ziemlich erfolgreich. Ich kaufte mir ein Penthouse, um das Leben der Reichen und Berühmten mitzumachen, in der Hoffnung, dass ich mich in einem solchen Leben wiederfinden könnte.

Doch dies war auch ein Trugschluss. Ich wachte nachts auf, ging in den Hof und kämpfte mit den Tränen. „Was hat das alles zu bedeuten?“ dachte ich und appellierte an die Ungewissheit. „Zeige mir wenigstens, wo ich suchen soll! Gib mir eine Richtung!“

Ich dachte, dass ich vielleicht in der Religion die Antwort fände. Die Art und Weise, wie religiöse Menschen mit sich selbst umgingen – so gefasst, so selbstbewusst -, machte mich meinen, dass sie den Sinn des Lebens gefunden hatten. Ich fuhr zu einem berühmten russischsprachigen Rabbi in Jerusalem, der mir erzählte, dass die Schlange aus der Bibel zwei Beine habe. Und er meinte das völlig ernst. „Du zweifelst an den Heiligen Schriften?“

„Soll ich das etwa glauben?“ fragte ich ihn.

„Natürlich! Es steht da, schwarz auf weiß“, antwortete er.

Ein derartig unwissenschaftlicher Ansatz schreckte mich ab.

Ich traf mich mit Herman Branover, einem Physiker, der zur Religion gefunden hatte. „Ein Mann der Wissenschaft sollte eine Antwort für mich haben“, dachte ich. Aber er hatte keine.

Ich studierte drei Monate lang in Kfar Chabad[2], lernte mit Jugendlichen den Talmud[3] und las TANJA[4]. Danach ging ich wieder.

Auf meinen Reisen traf ich eine andere Seele, die wie ich auf der Suche war. Sein Name war Chaim Malka, und wir wurden Freunde und trafen uns jeden Abend, um methodisch alle Bücher durchzuarbeiten. Chaim las laut vor und ich machte mir Notizen wie bei einer Vorlesung. Wir durchforsteten die Bücher von RAMAK[5] und RAMCHAL[6].

Doch die Bücher waren nicht hilfreich. Schlimmer noch, sie wollten nicht helfen. Mir wurde klar, dass wir den Durchbruch nicht aus eigener Kraft schaffen würden. Wir mussten einen Lehrer finden, jemanden, der diesen Weg bereits beschritten hatte. Und so begannen wir die Suche.

Wir trafen uns mit Baba Sali[7]. Alle sagten, er sei ein Kabbalist und er entpuppte sich als ein einfacher, sehr angenehmer Mann. Er erzählte uns, was er gesehen hatte, aber er konnte es nicht erklären.

Danach stieß ich auf das Kabbalah Center von Berg. Ich kaufte alle dort verfügbaren Bücher und traf mich mit Berg selbst, nahm sogar ein paar Stunden bei ihm. Aber als er anfing, in seinen Erklärungen den Kosmos zu verwenden, wurde mir klar, dass auch das nichts für mich war. Ich konnte jede Art von Mystizismus einfach nicht ausstehen.

Ich traf mich mit Yitzhak Zilberman in Jerusalem. Er war ein bekannter Kabbalist, der die Kabbala nach dem Vilna Gaon (GRA[8]) lehrte. Er war ein religiöser Mann, der von allen respektiert wurde, im Gegensatz zu Berg, dem Mystiker, der von allen verabscheut wurde. Er sagte zu mir: „Du und ich leben unter den Religiösen, also müssen wir den Talmud studieren. Es wird uns einen Schutz bieten, um die Kabbala zu studieren, denn niemand mag die Kabbala.

Ich fing an, bei ihm zu lernen. Er lehrte ein wenig über die Grundlagen der Kabbala aus dem Buch des Vilnaer Gaon, Safra de-Znijuta. Doch auch er konnte nichts erklären! Er las einfach aus dem Buch vor, und das war’s. Das brachte mein Blut in Wallung. „Was ist hier los? Was bedeutet das alles?“ fragte ich. „Eines Tages werden wir die Antwort kennen“, antwortete er.

Aber mit „eines Tages“ wollte ich mich nicht zufrieden gegeben. Ich wollte Antworten und keine Versprechungen. Eines Tages besuchte Zilberman mich zu Hause und sah die Bücher von Baal HaSulam[9] in meinen Regalen. Er wurde blass, zeigte auf sie und sagte: „Die solltest du besser im Keller verstecken, außer Sichtweite.“ Das reichte mir, ich hatte genug.

Das war meine erste Verteidigung von Baal HaSulam – da wusste ich noch nicht, dass ich mein ganzes Leben an seinen Namen und sein Vermächtnis binden würde.


[1] RABASH: Rav Baruch Shalom HaLevi Ashlag (1907-1991) ist der erstgeborene Sohn und spirituelle Nachfolger von Baal HaSulam, dem größten Kabbalisten des 20.Jahrhunderts.

[2] Kfar Chabad: eine religiöse Siedlung der Chassidim von CHABAD in Israel. CHABAD, auch bekannt als Chabad-Lubawitsch, ist eine der größten und bekanntesten chassidischen Bewegungen.

[3] Der Babylonische Talmud, eine zentrale Schrift des Judentums

[4] TANJA, ein chassidischer Text aus dem 18. Jahrhundert

[5]  RAMAK, Moses ben Jacob Cordovero, ein bekannter Kabbalist des 16.Jahrhunderts

[6]  RAMCHAL, Moshe Chaim Luzzatto, ein bekannter Kabbalist des 18.Jahrhunderts

[7] Wiki Baba Sali, Israel Abuhatzeira, ein führender marokkanischer sephardischer Rabbiner und Kabbalist des 20. Jahrhunderts

[8] GRA (Vilna Gaon), Elijah ben Solomon Zalman, Talmudist und Kabbalist aus dem 18. Jahrhundert und der bedeutendste Führer des misnagdischen (gegen den Chassidismus gerichteten) Judentums der letzten Jahrhunderte.

[9] Baal HaSulam, Yehuda Leib Ha-Levi Ashlag, bekannt als Baal HaSulam [Autor des Sulam (Leiter)] für seinen umfangreichen Sulam-Kommentar zum Buch Sohar. Baal HaSulam verfasste auch Das Studium der Zehn Sefirot, einen ausführlichen Kommentar zu den Schriften von Isaac Luria (ARI), sowie zahllose Essays und einführende Texte. Er wird von vielen als der größte Kabbalist des 20.Jahrhunderts und möglicherweise als der größte seit der ARI angesehen. Baal HaSulam war auch der Vater meines Lehrers, RABASH.

[# 241691]

Fortsetzung folgt…


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Mein neues Buch ist jetzt erschienen – Die Jüdische Wahl: Einheit oder Antisemitismus


Selten sehen Kabbalisten, wie ihre Träume wahr werden. Noch seltener sehen sie die Erfüllung der Träume ihrer großen Lehrer. Aber heute ist so ein festlicher Tag: Mit großer Freude möchte ich mit Ihnen teilen, dass mein gerade veröffentlichtes Buch, The Jewish Choice: Unity or Antisemitism, alles ans Licht bringt, was meine Lehrer mir beigebracht haben.

 

Sie lehrten mich, dass das Schicksal des jüdischen Volkes von seiner Einheit abhängt, dass, wenn sie sich vereinen, sie Erfolg haben und wenn sie sich einander hassen, die Welt sie hasst.

Jetzt, endlich in einem Buch zusammengefasst, gibt es eine überaus große Sammlung von Beweisen aus der gesamten Geschichte des jüdischen Volkes, dass dies tatsächlich der Fall ist. Es ist ein Beweis dafür, dass die Vorhersagen unserer Weisen richtig sind!

Mit der Hilfe von Dutzenden von Freunden und Studenten wurde eine Unmenge von Ressourcen gesammelt, was darauf hinweist, dass, wie ein berühmter Autor es ausdrückte, „die Juden durch ihre eigene Uneinigkeit zunichte gemacht werden“.

Tatsächlich ist The Jewish Choice: Unity or Anti-Semitism wie kein anderes Buch, das Sie jemals über Juden, über Geschichte oder Antisemitismus gelesen haben. Am Ende des Buches werden Sie den Grund für den ältesten Hass kennen, wie er aufgelöst werden kann und wie Juden und Nichtjuden als Ergebnis davon profitieren werden.

Ich bin den Freunden und Studenten dankbar, die geholfen haben, dieses Projekt zu verwirklichen. Ich bin sicher, es wird jeden aufklären, der es liest, so wie es mich aufklärt, wenn ich daran arbeite.

Darüber hinaus haben wir im Rahmen der Veröffentlichung die ersten 50 Exemplare in Israel gedruckt und ich habe jedes Buch persönlich signiert. Hier ist ein Link zu dieser limitierten Erstausgabe: 

bit.ly/TheJewishChoiceLimitedEdition50Copies

Erhältlich auch bei Amazon:

https://amzn.to/2MvM5B2

 

Von Raketen zur europäischen Kennzeichnung auf israelischen Produkten in Europa

 
Veröffentlicht in The Times of Israel  „Von Raketen zur europäischen Kennzeichnung auf israelischen Produkten in Europa“

 

Wann werden die Drohungen Israel gegenüber ein Ende nehmen?

An die 450 Raketen wurden bei dem letzten massiven Raketenangriff auf Israel- Mitte November vom Gazastreifen aus abgefeuert, und das sogar über einen nach einigen Tagen verhandelten Waffenstillstand zwischen Israel und dem islamischen Dschihad hinaus. Jenseits der Schlagzeilen zahlen die Bewohner im Süden und Zentrum des Landes, den Teilen Israels, welche unter direktem Beschuss standen, einen hohen Preis, indem sie in ständiger Furcht und Ungewissheit im Hinblick auf die Zukunft leben.

Befinden wir uns auf dem Weg zu einer neuerlichen Eskalation oder werden diese gegenwärtigen Bedrohungen in Kürze aussterben? Wie auch immer- wir sind weder zu der Wurzel des Problems vorgedrungen, noch scheint eine Lösung in Sicht. Unser Schicksal liegt allein in unserer Hand, in der Hand des Volkes Israel. Alles hängt davon ab ob wir uns in Einheit befinden oder nicht.

Wachsender Druck auf Israel.

Das Leben in Israel ähnelt dem in einer Festung, in ständiger Alarmbereitschaft gegen feindliche Angriffe. Und doch verfügen wir über keinen wirkungsvollen Schutz gegen irgendeinen unserer Feinde: weder die  Hamas und den islamischen Dschihad im Süden, noch die Hisbollah im Norden, oder auch ein russisches U-Boot, das kürzlich vor der Küste Zentral-Israels gesichtet wurde. Wenn wir uns gut umsehen, werden wir begreifen, dass die Angriffe von allen Seiten kommen. Der europäische Gerichtshof ließ uns keine Zeit, uns von den Wunden des letzten Raketenangriffes zu erholen, als er bereits zum nächsten Schlag gegen uns ausholte.

Der oberste Gerichtshof der EU stimmte einer Resolution zu, welche die europäischen Staaten dazu verpflichtet sämtliche Produkte, die aus den von Israel im Jahre 1967 im Zuge des damaligen Nah – Ost-Krieges besetzten Gebieten also Westbank und Ost-Jerusalem stammen, mit einem dahingehenden Label zu kennzeichnen. Bei diesen Gebieten handelt es sich um Territorium, dessen Rückgabe von den Palästinensern gefordert wird. Die Kennzeichnung diene dazu den Konsumenten bei ihrem Einkauf eine „fundierte Wahl“ zu ermöglichen.

Die Entscheidung des Gerichtshofs wurde von den israelischen Behörden und Herstellern als antisemitisch und diskriminierend bezeichnet, da Israel das einzige Land ist, welches ausgeschlossen wurde. Trotz der Tatsache, dass es derzeit über 200 territoriale Streitigkeiten weltweit gibt, sind es nur israelische Produkte, die mit einer Kennzeichnung versehen werden müssen.

Wie sollte Israels Reaktion aussehen?

Weder Kriege, die im Feld, noch solche, die per Gericht ausgetragen werden, weder Bodenoffensiven noch psychologische Kriegsführung, können hier helfen. Ebensowenig tatenloses Zusehen. Wenn die Völker der Welt sich gegen Israel erheben- egal in welcher Weise- dann besteht die einzige praktikable Lösung darin auf unser gemeinsames Arsenal zurückzugreifen: Die Kraft der Verbindung. Hierin liegt eine Kraft, welche alle gegenwärtigen Kräfte an Stärke übertrifft. Unsere Weisen formulierten es folgendermaßen:

„Die hauptsächliche Verteidigung gegen Unglück bilden Liebe und Einheit. Wenn Liebe, Einheit und Freundschaft untereinander in Israel herrschen, dann kann kein Unglück sie treffen“. (Maor Vashemesh).

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Religion der Liebe


Baal HaSulam, „Bürgschaft“: Rabbi Eljazar, Sohn Rashbis, sagte, dass nicht nur die Söhne Israels Bürgschafter füreinander sind, sondern allen Völker dieser Welt. Allerdings bestreitet niemand, dass am Anfang zur Realisierung der Tora, d.h. zur Korrektur der Welt, nur eine Nation genügte, da es unmöglich ist, mit der Korrektur aller Völker der Welt gleichzeitig zu beginnen.

Somit ist die Umsetzung der Tora – die Korrektur der Welt -, ein Aufruf an alle, vom Hass zur Liebe zu gelangen. Wie Baal HaSulam in seinem Artikel schreibt: „Das Wesen der Religion und ihr Sinn und Zweck ‘als wahre Religion‘ ist die Wissenschaft der Kabbala. Der Sinn und Zweck ist, die Welt zur Liebe zu führen. Das wichtigste Gebot der Tora ist das Gebot der Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst. Mehr gibt es nicht.

Nach der Zerstörung des Tempels und Loslösung von der Wahrheit, als Folge von Verschleierung und Verderben, begann eine Vielzahl von Religionen sich, im wahrsten Sinne des Wortes, zu entwickeln. Sie haben alle ihre Anfänge in der Kabbala, der gemeinsamen „Religion“ der Welt, sie bauten eine egoistische Haltung zum Schöpfer und dem Leben auf, basierend auf dem Handelskauf-Prinzip: „Lasst uns mit irgend etwas ein Paradies in der jenseitigen Welt verdienen.“

Es ist völlig unerheblich für die Wahrheit, welche hier und jetzt offen gelegt werden muss. Wie gesagt: „Deine Welt wirst du in diesem Leben sehen“. Per Definition ist die Wissenschaft der Kabbala im Wesentlichen die Offenbarung des Schöpfers durch die Geschöpfe in dieser Welt, weil wir es nicht brauchen, an etwas zu glauben und physische rituale Handlungen zu machen, um irgendeine Art von Belohnung nach dem Tod des tierischen Körpers zu bekommen. Schließlich ist die Welt der Zukunft Bina, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe. In ihr herrscht die Absicht, die an die Eigenschaft des Gebens, auf das Wohl des Nächsten gerichtet ist. Sind Sie bereit dafür? Wollen Sie noch in diesem Leben in solch eine zukünftige Welt gelangen?

Man muss die Unterschiede zwischen den „Religionen“, der Wissenschaft der Kabbala und den traditionellen Religionen aufzeigen, zwischen echter Handlung aus Liebe zum Nächsten als „ein einziges Gebot“ und allen Arten von Handlungen, welche der Mensch sich selbst ausgedacht hat in der Hoffnung auf eine Belohnung nach dem Tod des Körpers. Insgesamt gesehen teilen die Religionen, mit ihren Methoden die Menschen in Glaubensrichtungen auf und erzeugen Hass zwischen ihnen. Die Wissenschaft der Kabbala dagegen spricht über die Vereinigung und über alle Unterschiede.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Bürgschaft“, 06.04.2012

„Verbindung“  >  Kabbala Akademie

Wir werden alle Juden sein.


Aussage: Albert Einstein verblüffte das Publikum einst als er ausrief: „Leider wurde ich als Jude geboren!“ Die Leute waren schockiert. Wie konnte ein so großer Mann eine so wilde Aussage machen?

Dann fuhr Einstein mit einem Lächeln fort: „Weil diese Tatsache mir das Privileg genommen hat, Jude zu werden“. 

Antwort: Es gibt zwei Stufen, um als Jude bezeichnet werden zu können: entweder wird man als Jude geboren oder man wird Jude. Und jeder kann es werden: Franzose, Italiener, egal wer, denn ein Jude weist im Prinzip nicht auf die Herkunft hin.

Es bedeutet, die Denkweise, die Einstellung zum Leben, den Sinn des Lebens zu akzeptieren, wenn ich verstehe, was es wirklich heißt, Jude zu sein – die Methode der Korrektur in die Welt zu bringen, der Welt zu helfen, ein Ganzes zu werden.

Frage: Stammt das Wort „Jude“ vom Wort „Übergang“?

Antwort: Es ist der Übergang von der egoistischen Einstellung zu der Welt zur altruistischen Umgebung. 

Frage: Dadurch wird der Mensch zum Juden?

Antwort: Ja.

Frage: Im Prinzip sagen Sie jetzt vorsichtig, dass die ganze Welt jüdisch werden kann? 

Antwort: Nicht vorsichtig, es ist tatsächlich so.

Dies ist ein ernsthafter Übergang vom Egoismus zum Altruismus, der nur durch den Klick in jedem von uns geschehen kann, wenn wir diese Veränderung von der höheren Macht verlangen.

Frage: Sie meinen auch, dass diejenigen, die geborene Juden sind, es quasi nicht sind?  

Antwort: Nein. Das sind nicht die Juden, von denen die Tora spricht. Denn Jude ist ein Geist. Man lässt sich also nur von der Herzensneigung leiten.

Frage: Besteht das ultimative Ziel des menschlichen Lebens darin, Jude zu werden?

Antwort: Jude zu werden bedeutet, alle Menschen zu vereinigen, um sie zur Eigenschaft des Gebens, der gegenseitigen Liebe, der Vereinigung zu erheben, damit ein solches Maß an Kommunikation zwischen allen Menschen der Welt entsteht, dass sie wie Eins werden. 

Und es geht keineswegs darum, dass jemand nach dem Herkunftsprinzip als Jude betrachtet wird.

Frage: Werden Menschen verschiedener Nationalitäten plötzlich erkennen, dass die Aufgabe eines jeglichen Menschen darin besteht, ohnehin Jude zu werden?

Antwort: Ja.

Frage: Und Sie behaupten ruhig, dass es so ist?

Antwort: Natürlich. Das heißt, von einer egoistischen Einstellung zur Welt zu einer altruistischen überzugehen – das ist das, was man „laavor“ nennt, einen Übergang durch eine egoistische Barriere.

Also lass sie rüber.

(252405)

Aus der TV-Sendung „Nachrichten mit Michael Laitman“, 30.07.2019

Eine fröhliche Verbindung mit dem Fest der Natur!


Die inneren Umwälzungen, die jemand benötigt, um sich mit anderen verbinden zu können, bis hin zu vollständiger Übereinstimmung, Einheit und wechselseitigem Austausch, der uns mit der Natur in Einklang bringt, sind nicht einfach. 

Die Phasen derartiger Veränderungsprozesse verlaufen in einem Zyklus, der wieder am Ausgangspunkt endet. Es liegt an uns, diesen gesamten Zyklus zu durchlaufen. Wir brauchen dazu die Absicht, uns selbst zu korrigieren und uns in einen nützlichen Teil der Natur zu verwandeln – und nicht in einen krebsartigen Tumor, der alles um sich herum verschlingt und die Erde zerstört. Ein Mensch muss eine Quelle der Gesundheit und des Wohlergehens für das Gute und das Gleichgewicht in der Natur sein. 

Jedes Jahr kehren diese Zustände wie in einer Spirale zurück und wiederholen sich auf höheren Ebenen. Im Wesentlichen bezeichnet ein Jahr die Anzahl der Stufen, die wir in unserer Verbindung zur Erreichung des Ziels durchlaufen müssen. Dieser Zyklus der Korrektur wurde von Abraham in der Vorzeit entdeckt. Er unterrichtete seine Schüler, welche zur Quelle der Entstehung des jüdischen Volkes wurden. Dies kommt im Jahreszyklus der jüdischen Feiertage zum Ausdruck. 

Wir müssen verstehen, dass die jüdischen Feiertage nicht die Tradition einer bestimmten Nation oder eines Volkes sind. Vielmehr sind sie Symbole einzigartiger spiritueller Zustände, in denen wir gegenseitige Hingabe, Liebe auf einer höheren Ebene und eine größere Tiefe der Verbindung des Herzens und des Verstandes erreichen.

Es geht hier nicht um eine Feier historischer Ereignisse, die ein einzelnes Volk erlebte und die außerhalb des allgemeinen Naturprogramms stehen. Diese Feiertage spiegeln die spirituellen Zustände der Menschen als Gemeinschaft wider. Sie sind bereits als bestimmte Ebenen unserer Übereinstimmung mit der Natur verborgen, wenn wir uns in Richtung Gleichgewicht und Harmonie bewegen. 

Wenn wir uns als Volk wahrnehmen und uns auf die eine oder andere Weise miteinander verbinden und eine bestimmte Ebene der Einheit erreichen, die in der Natur verborgen ist, dann feiern wir dieses Geschehen besonders. Wenn wir auf die nächste Ebene der Verbindung und uns wieder ein Stück mehr an die Natur annähern, feiern wir diese Errungenschaft erneut. Der Mensch legt die Feiertage nicht nach eigener Wahl fest, sondern feiert seine Errungenschaft der Ähnlichkeit und Anhaftung an die Natur. Diese Feiertage können also nicht geändert werden.

In unserem heutigen Zustand stehen wir der integralen Natur völlig entgegengesetzt gegenüber, denn alle Teile der Natur – außer der menschlichen Spezies – sind zu hundert Prozent in einem einheitlichen System verbunden.

Wenn die Menschheit oder zumindest ein Teil davon jedoch beginnt, sich der Natur und der Ganzheit anzugleichen, dann werden wir mit Sicherheit einen bestimmten Grad der Verbindung erreichen. Zunächst einmal liegt es an uns, unsere gegenseitige Abneigung zueinander zu erkennen, denn so ist die Natur, mit der wir geboren werden. 

Das nennt man „Erkenntnis des Bösen“. Uns muss bewusst sein, dass unsere der Natur entgegengesetzten Eigenschaften uns nicht erlauben, Harmonie und Balance zu erreichen. Dafür brauchen wir eine innere Prüfung, und wir müssen uns selbst bewerten (lehipatel: beten, sich selbst beurteilen). Ein solches In-Sich-Gehen vor Rosh HaShana wird als „Monat Elul“ bezeichnet.

Zu diesem Zeitpunkt hinterfragen wir unseren IST-Zustand in Bezug auf den guten und wunderbaren Zustand der Verbindung, den wir erreichen müssen. Das bedeutet, dass wir das, was als korrigierter Zustand bezeichnet wird, erkennen. Wir vergleichen ihn mit unserem gegenwärtigen Zustand, nehmen die gewaltige Kluft zwischen beiden wahr und gelangen so zu einer Selbstbeurteilung.

Wir erkennen dann, dass wir Sünder sind und was zu tun ist. In der Folge organisieren wir unsere Arbeit besser, um weiter in Richtung Verbindung voranzuschreiten. Die Kraft, die sich in der Natur befindet und alle ihre Teile verbindet, sehen wir als die herrschende Macht, die uns lenkt. Diese Kraft hält das gesamte System zusammen und wird zu unserem Ziel. Wir sehnen uns danach, ihr zu ähneln. Dies nennt man Rosh HaShanah, den Anfang (Rosh) unserer Veränderungen (Shinuim) und den neuen Zyklus, an dessen Ende wir wie die allgemeine Kraft sein wollen, die die Natur durchdringt. 

[144178] Aus dem Programm „A New Life“ 14.09.14.