Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Freier Wille & Freiheit'

Bloß nicht sich selbst fühlen…

Unser Verlangen ist als ein umgekehrter Abdruck des Lichts erschaffen worden, und darum, wenn es nur sich selbst empfindet, ist das ein schreckliches Gefühl, ein Gefühl der unausgefüllten Leere, des Abgrunds.

Ich darf einfach nicht nur mich selbst fühlen, ich kann nicht ohne Erfüllung! Das nennt sich Nukwa, „Nekew“ (Öffnung), leeres Verlangen, welches eine Erfüllung braucht.

Der Schöpfer ist aber vollkommen und braucht niemanden. Er ist die vollkommene Ruhe und Regungslosigkeit, Er ist absolut unveränderlich, Er muss sich nicht bewegen und etwas tun.

Und die arme Schöpfung (das Verlangen, das Bedürfnis nach dem Licht) fühlt sich unglücklich und findet keine Ruhe, ehe es die Erfüllung und das Gefühl der Vollkommenheit erlangt. Es befindet sich ständig in Angst und Ehrfurcht, auf der Suche nach der fehlenden Erfüllung.

Denn das Licht (die Vollkommenheit, der Schöpfer) hat einen Abdruck von sich im Material (im Verlangen) in einer umgekehrten Form hinterlassen, wie ein Siegel und sein Abdruck, und auf diese Weise das Bedürfnis nach dem Licht im Verlangen erschaffen.

Unsere Form ist dem Schöpfer entgegengesetzt, deshalb ist die Natur der Schöpfung so unglücklich – bloß nicht sich selbst fühlen, und ihre ganzen Verlangen, Bestreben, Gedanken kreisen nur um Erfüllung.

Wir jagen ständig dem Schöpfer, dem Licht nach. Wenn sich jedoch das Verlangen in seiner kleinsten, untersten Schicht in uns enthüllt, stellen wir uns anstatt des Lichts die materiellen Erfüllungen vor: Geld, Macht, Ruhm, Sex, Essen, Familie.

Und wenn ein größeres Verlangen, aus einer höheren Schicht, in uns erwacht, fangen wir an, nach dem Wissen, nach der Entwicklung zu streben. Und wenn sich ein noch größeres Verlangen in uns enthüllt, beginnen wir zu spüren, dass es uns an der Spiritualität mangelt.

Wir handeln immer im Verlangen, von dem Verlangen unserer Welt bis hin zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“ vom 08.10.2010

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Die Freiheit ist nur über dem Wunsch

Eine Frage, die ich erhielt: Warum ist uns in dieser Welt die Illusion der Freiheit gegeben?
Meine Antwort: Wir fühlen uns so lange frei, solange wir darüber nicht nachdenken und uns mit dem tierischen Körper gleichsetzen.
Aber wenn wir über ihn ein wenig hinaufsteigen würden, würden wir sehen, dass sich dieser Körper streng den gegebenen Gesetzen und Prozessen unterwirft.
Mir scheint, als ob ich selbst entscheiden würde, wann ich schlafe oder zur Arbeit gehe. Aber wer entscheidet es in Wirklichkeit?
Mir sind irgendwelche Bedingungen und die inneren Eigenschaften gegeben, und unser Wunsch, zu genießen, ist wie ein Motor, der nach einer einfachen Formel funktioniert: Maximum an Genusses bei minimalem Aufwand. Maximal gewinnen, minimal bezahlen.
Und eine solche Berechnung machen wir in jedem Augenblick unseres Lebens – bei jedem beliebigen Schritt, in jeder beliebigen Richtung und Stelle.
So funktioniert unsere Natur entsprechend der Berechnungen: inwiefern ich müde, gesund, oder in Gefahr bin, und dann der mögliche Genuss usw. Somit ist es klar, dass es innerhalb unseres Egos keine Freiheit gibt.
Folglich muss man verstehen, dass die Freiheit der Wahl nur dann möglich ist, wenn ich über meinem Wunsch herrsche, wenn ich mich über ihn erhebe.
Und solange ich in der egoistischen Natur bleibe, werde ich immer eine gehorsame Marionette sein, die von der Selbstsucht vollständig gelenkt wird.
Wenn ich die Macht in eigene Hände nehmen will, dann sollte ich mein Verlangen lenken bzw. mich darüber erheben.
Das heißt die Freiheit ist nur über dem Verlangen möglich. Und die ganze Frage ist: wie kann man sich über die Natur erheben?

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“, 26.11.2010

Willst du selbst die Entscheidung treffen?

Die erste und die wichtigste Frage betrifft die Freiheit des Willens?

Vielleicht bewege ich mich durch das Leben, wie ein Aufziehspielzeug, dem man den Schlüssel im Rücken aufdreht, oder bin ich wirklich eine Marionette?

In Wirklichkeit werden wir absolut von natürlichen Instinkten gelenkt und handeln nach einem bestimmten Programm.Und obwohl es uns eben scheint, dass wir selbst die Entscheidungen treffen und den Weg bestimmen, ist es nur ein Trugbild, denn man kann alles entsprechend der Kombination der inneren und äußerlichen Daten (Reschimot, Erziehung, Gewohnheiten, Bedingungen) im Voraus bestimmen. Das heißt, es gibt keinen einzigen Augenblick im Leben, in welchem der Mensch eine selbständige Entscheidung treffen würde, denn aufgrund wessen kann er entscheiden? Wenn alle Daten in seinem Inneren schon vorprogrammiert sind, dann macht er einfach die Berechnung, wie eine Maschine. Gibt es hier einen unbekannten Faktor, den man wählen könnte?

Dieser Faktor ist nur uns unbekannt, weshalb wir auch denken, dass wir frei wählen. Und in Wirklichkeit ist alles vollständig vorbestimmt, wie in der Natur.

Die Wissenschaft der Kabbala sagt: „Es gibt niemanden, außer Ihm“. Du willst die Entscheidungen selbst treffen? Dann steige auf das Niveau des Schöpfers hinauf und entscheide mit Ihm zusammen.

Die einzige Freiheit, über die wir verfügen, ist unser
Einverständnis mit Seinem Plan wir können sogar vor Ihm gehen, indem wir bis zu Seinem Niveau hinaufsteigen, und uns Seine Eigenschaften aneignen. Er wird uns zulassen, für Ihn (wie Er) zu entscheiden. Dann wird es so sein, wie es geschrieben steht: „Der Gerechte entscheidet, und der Schöpfer erfüllt“.

Und davor kann man nicht über irgendeine Freiheit sprechen.

Aus dem Unterricht über den Artikel „Die Freiheit des
Willens“, 26.11.2010

Wir haben eine Möglichkeit zum Aufsteigen bekommen!

Das Einzige, worin unserer freier Wille besteht, ist, unsere Umgebung zu verstärken, damit sie auf jeden einwirkt.

Und das liegt in unseren Händen, wir können nichts Anderes in unserem Leben verändern.

Du bist in die Kongresshalle eingetreten und hast eine gewaltige Anspannung wahrgenommen, denn das gemeinsame Verlangen, das es dort gab, hat dich beeinflusst.

In jedem brannte ein riesiges Verlangen, eine solche Kraft zu erlangen, dass wir alle einen Sprung nach oben machen können – und das hat auf dich eingewirkt. Warum kannst du nicht auch jetzt deine Umgebung so organisieren, dass sie genauso auf dich einwirkt?

Bei jedem Morgenunterricht sind viele Tausende von Menschen mit uns dabei – warum können wir nun nicht auf einander einwirken?

Wir befinden uns in der gleichen Verbindung, in dem gleichen gemeinsamen Feld. Ist es denn so wichtig, dass wir uns nicht in einem Raum, an einem physischen Ort befinden? Liegt nur darin das ganze Problem? Warum fehlt uns so diese gemeinsame Freude und die riesige Glücksenergie?

Es mangelt uns einfach an der Vorbereitung. Jeder hat bereits seit Monaten vor dem Kongress auf diesen Tag gewartet – mit Hoffnung, Angst, Ehrfurcht und Sorge. Wir haben darüber gelesen und gehört, haben besondere Lieder einstudiert – wir haben uns alle auf dieses Ereignis vorbereitet!

Wie viel Geld, Zeit und Kraft es uns gekostet hat, und natürlich, wenn das alles an einem Ort zusammenkommt und im gleichen Augenblick explodiert, kommt es zu einem so beeindruckenden Ergebnis.

Jeder, der dort war, hat einen sehr starken Eindruck bekommen, genauso wie diejenigen, die das auf dem Bildschirm verfolgt haben. Doch warum können wir so nicht weiter machen?

Wir haben diese Stufe, diesen Zustand der Begeisterung durch unsere gemeinsame Arbeit von unten (Itaruta de Letata) erreicht, und nun gehört sie uns! Wir haben sie gekauft, wir haben dafür bezahlt! Warum können wir denn unseren Erwerb nicht bethalten?

Doch wir müssen daran denken, dass wir diese Errungenschaft nach dem Kongress behalten haben, denn in der Spiritualität wird man erhoben und nicht herabgesetzt. Alles, was ich erreicht habe, gehört bereits mir!

Doch nun überkommt mich ein neues unkorrigiertes Verlangen, das alles, was es zuvor gab, verdeckt, denn es eröffnet mir einen neuen Gipfel, den ich erklimmen muss. Und ich muss diesen neuen Berg als ein Mittel zum Aufstieg betrachten.

Lasst uns also verstehen, was mit uns geschehen ist! Wir sind nicht abgestiegen, wir haben nun eine Möglichkeit zum Aufsteigen bekommen! Dann werden wir ein klares Ziel vor Augen haben und nur unsere Kräfte vereinen müssen. Denn das ist die einzige Handlung, mit deren Hilfe wir aufsteigen können – nur durch Vereinigung.

Wir vereinen uns noch mehr in der Gruppe, und das bedeutet, dass wir aufsteigen! Das Licht wird mich erheben, ich selbst muss nichts tun – lediglich mich noch mehr mit den Anderen verbinden, dann wird das Licht mich zu einem neuen Gipfel, zu einer neuen Stufe aufsteigen lassen. Das ist alles!

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 23.11.2010

Die richtige Verbreitung

Wenn wir Veränderungen zum Guten in der Welt bewirken wollen, nicht mittels der Gesetzgebung, nicht mit Gewalt, sondern tatsächlich, dann müssen diese Veränderungen im menschlichen Bewusstsein stattfinden.
Man muss öffentlich bekanntmachen, dass die Wissenschaft der Kabbala vom Menschen und seiner Umwandlung aus freien Stücken und mit Hilfe von realen Methoden spricht.
Wir erweitern die Gruppen und die äußere Verbreitung, doch der Schlüssel zum Erfolg liegt in der allgemeinen inneren gegenseitigen Verbindung.
Wir bilden einen bestimmten Teil der Menschheit, der mit allen anderen Teilen verbunden ist. Aus diesem Grund wird sich die Vereinigung, die wir untereinander erreichen, wie Licht durch die Verbindungskanäle verbreiten – ohne unser Wissen und ohne das Wissen der Anderen.

Dann werden die Menschen auf eine einfache und natürliche Art und Weise spüren, dass die Kraft der Einheit in uns wohnt. Genau das wird die richtige Verbreitung sein.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 05.11.2010

Ansonsten hat die Natur keine Recht auf Existenz

Alle unsere Gesetze und Maßnahmen: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu“, „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“, die 613 Gebote – sind im allgemeinen Gesetz der gegenseitigen Bürgschaft enthalten.

Denn das ist das Gesetz eines komplexen Systems, bestehend aus vielen Teilen, von denen jedes sein integraler Bestandteil ist und die Arbeit zum Wohle des gesamten Systems verrichtet. Darin besteht der Sinn von jedem Teil, sein ganzes Leben. Er sollte nur der Tatsache folgen, wie viel Nutzen er dem gesamten Systems zukommen lässt.

Solche Systeme, in denen das Gesetz der gegenseitigen Bürgschaft gilt, existieren auch in unserer Welt.

In der unbelebten, vegetativen und animalischen Natur gibt es keine Wahlfreiheit. Diese Wahlfreiheit besitzt nicht mal der Mensch.

Aber wenn wir uns über unsere egoistische Natur in der Wirklichkeit erheben, unabhängig von unserem Ego, schauen wir auf diese natürlichen Systeme und können sehen, dass sie nach dem Gesetz der Bürgschaft arbeiten. Ansonsten hat die Natur keine andere Möglichkeit zu existieren.

Und nur die Menschen, bei denen sich ein gewisser Punkt im Herzen öffnet, haben die Möglichkeit, aus diesem allgemein umfassenden Gesetz der Bürgschaft heraus zu treten, welches sie unbewusst erledigen. Sie erreichen ihre Erfüllung mit der eigenen freien Wahl, aus eigener Anstrengung. Danach ergibt sich diese Möglichkeit auch für die ganze Menschheit.

Wie im menschlichen Organismus, wo die wichtigsten lebenserhaltenden Systeme dem Gesetz bewusst folgen, und andere Organe und Zellen sich einfach annulieren und nach diesem Gesetzt in voller Akzeptanz arbeiten – so gelangt auch die ganze Menschheit allmählich zu der Erkenntnis dieses Gesetzes.

Die ganze Schöpfung folgt diesem Gesetz in vollen Zügen. Jede Person erwacht jedoch allmählich, nach einem bestimmten Verfahren und einer gewissen Reihenfolge, um aus eigener freien Wahl ihren Teil im Gesamtsystem zu realisieren, im „Körper von Adam.“

Deswegen sollte man nicht denken, dass der Welt einige der Rechtsprechungen fehlen. Gerade in Bezug auf uns selbst eröffnet sich das als Gelegenheit, die bewusste Anwendung des Gesetzes der Bürgschaft auf sich selbst zu nehmen.


Von der Lehre der „Bürgschaft“, 15.10.2010

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Der Schöpfer enthüllt sich jedem

Eine Frage, die ich erhielt: Gibt es einen Unterschied zwischen dem Studium des Buches Sohar auf dem Kongress, zusammen mit sehr vielen Menschen und dem Sohar-Studium in unserer Gruppe während der Morgenunterrichte? Was ist wichtiger – Quantität oder Qualität?

Meine Antwort: Die Quantität wertet die Qualität nicht ab. Innerhalb einer großen Anzahl von Menschen gibt es immer welche, die in der Lage sind, sich mehr oder auch weniger zu verbinden, es gibt aber auch welche, die sich überhaupt nicht verbinden können oder es vergessen.

Auf jeden Fall hat die Quantität ebenfalls ihren Vorteil, wie geschrieben steht: „Ich wohne unter Meinem Volk“. Was bedeutet „unter dem Volk“? Die Rede ist hier nicht von einer besonderen Gruppe von Menschen, die auffallen, zielstrebig sind, sich mit der inneren Arbeit beschäftigen können und gut vorbereitet sind.

Der Schöpfer wohnt unter einem ganzen Volk, und nicht innerhalb jener kleinen Gruppe von besonderen Persönlichkeiten, die Er selbst vorangetrieben und zu einer Pyramidenspitze vereint hat. Und doch sagt Er, dass Er sich gerade unter einer großen Menschenmenge befindet.

Die Höhere Lenkung kümmert sich am meisten um die unbelebte Stufe (innerhalb der Menschheit), weniger um die pflanzliche, noch weniger um die tierische und menschliche.

Je schwächer ein Geschöpf, je geringer sein freier Wille, je weniger es in der Lage ist, selbständig für die Korrektur der Schöpfung zu arbeiten, ausgehend vom Schöpfungsgedanken und dem Gesamtsystem, desto mehr kleidet sich die Höhere Lenkung in dieses Geschöpf – und das ist ein Anzeichen für die Enthüllung des Schöpfers (Elokut).

Das heißt, die Rede ist nicht von der Enthüllung des Schöpfers in so hohen Seelen wie Rashbi und allen anderen großen Kabbalisten. Die Enthüllung des Schöpfers wird an der Gemeinschaft und nicht an einzelnen Individuen gemessen.

Aus diesem Grund dürfen wir die große Anzahl nicht nur nicht verachten, sondern müssen sie sogar achten. Die Masse ist durch ihre Anzahl stark und nicht durch einzelne Individuen, die über persönliche Erkenntnis verfügen und persönliche spirituelle Arbeit leisten.

Das Wichtigste ist gerade die gemeinsame Arbeit, denn dadurch lassen wir das Licht sich enthüllen und erlangen die Enthüllung des Schöpfers.

Und persönliche, besondere Arbeit von einzelnen Menschen, unserer Gruppe oder einiger Gruppen ist nur dazu nötig, um uns in diese ganze riesige Masse (in einige Millionen, Milliarden Menschen) einzuordnen und über uns den Lebensgeist an sie weiterzugeben.

Darum ist die Richtung, die Absicht und das Ziel gerade die Gesellschaft, das Volk. Genau aus diesem Grund ist die Verbreitung der Wissenschaft der Kabbala in den Massen notwendig.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 21.10.2010

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Die wahre und die eingebildete Freiheit

Wir verfügen über eine einzige freie Handlung in unserem Leben in dieser Welt, alles Andere ereignet sich mit einer absoluten Unvermeidbarkeit und auf Befehl von oben.

Es ist jedoch nicht einfach, diese uns überlassene Freiheit zu finden, denn wir werden hart durch Schmerz und Genuss von oben regiert, gefesselt von Tausenden von Fäden.

Wir sind gehorsame Marionetten, die von oben an diesen Fäden gezogen werden, wobei unsere Verlangen, Gedanken und Körper, Worte und Taten gesteuert werden.

Wir sind absolute Sklaven unserer Natur, angefangen von einer Embryozelle im Mutterleib bis hin zum Alter, in dem der Mensch glaubt, dass er bereits selbständig handelt und existiert.

Er wird von den Naturkräften gesteuert. Woher kann auch etwas Neues in ihm entstehen, wenn alles Natur ist? Daher gibt es hier auch keine Freiheit der Wahl, und der Mensch wählt immer das Angenehmste für sich und flüchtet vor den Leiden, wie auch jedes andere Geschöpf, ob Pflanze oder Tier.

Und obwohl diese Illusion der Freiheit im Menschen existiert – denn ich mache doch, was ich will! – ist es doch eine Illusion, und die wahre Freiheit verbirgt sich im Ausbruch über die Natur, d.h. im Ausbruch über den Egoismus.

In der Tora steht geschrieben, dass es die „Freiheit vom Todesengel“ bedeutet. Diese Worte können niemanden gleichgültig lassen! Die Freiheit vom Tod setzt nicht voraus, dass unser tierischer Körper die Unsterblichkeit erlangt, um endlos dieses irdische Dasein voller Leiden und mit wenig Freude zu fristen.

Die Freiheit vom Todesengel tauscht dieses Leben gegen die Erlangung eines vollkommenen und bestmöglichen Daseins ein: sowohl eines ewigen als auch eines vollkommenen zugleich! Und das kann durch diesen Begriff, genannt „Freiheit des Willens“, erreicht werden.

Eine solche Freiheit ist wirklich anlockend und erwünscht, denn in unserem normalen Leben brauchen wir für gewöhnlich auch keine Freiheit, und es passt uns viel besser, wenn unser Leben wie eine gut funktionierende Uhr geregelt ist: Zuhause, Familie, Arbeit.

Je weniger Freiheit, desto weniger Kopfschmerzen. Doch wenn man Ewigkeit und Vollkommenheit erlangen kann, indem man sich vom Todesengel befreit, was kann es besseres geben?

Man muss außerdem verstehen, dass der Todesengel unser eigenes Ego ist, das uns unser Grab schaufelt. Es gibt uns dieses schreckliche Gefühl, dass wir uns niemals erfüllen können, und wir nehmen dieses Leben als beengend und vergänglich wahr.

Die Freiheit vom Todesengel bedeutet die Erlangung des Gebens, dessen unendlicher Erfüllung und des Einschlusses in den ewigen Strom des Lebens.

Ausgehend davon wollen wir versuchen, aus den Werken von Kabbalisten zu klären, wie man eine solche Freiheit erlangen kann.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“ vom 15.10.2010

Untrennbare Gegensätze

Eine Frage, die ich erhielt: Was ermöglicht der mittleren Linie, die rechte und die linke zu vereinen?
Meine Antwort: Im Grunde genommen sind die rechte und die linke Linien einander vollkommen entgegengesetzt.
Die rechte Linie ist das absolute Geben, sie weiß nicht, was Empfangen bedeutet, und will es nicht wissen. Und die linke Linie beinhaltet empfangende Kelim, die nicht verstehen, was es heißt, zu geben.
Doch jedes unserer Verlangen, Eindrücke, Gedanken besteht unerlässlich aus einer Mischung von Bina und Malchut, von gebenden und empfangenden Verlangen. Ihre Trennung ist nur durch die Kraft des Lichts möglich, wenn ich quasi die eine hinsichtlich der anderen unterdrücke.
Sowohl in der rechten als auch in der linken Linie gibt es ebenfalls drei Linien. Wir sind nicht in der Lage, etwas Einzelnes in reiner Form herauszutrennen.
Das Zerbrechen hat sie durch das allerstärkste Licht für ewig miteinander verschmolzen. Es hat sie dermaßen tief ineinander gebracht, dass kein einziges Detail, kein einziges Teilchen übrig geblieben ist, in dem es diese zwei Elemente nicht gäbe.
Deshalb stellt die rechte Linie in Wirklichkeit die gebenden Kelim, die an den empfangenden arbeiten, dar, und in der linken Linie verbergen sich die gebenden Kelim unter den empfangenden. Wenn ich jedoch die mittlere Linie erlange, erhalte ich Kelim, in denen diese Eigenschaften miteinander kombiniert sind.
Das gegenseitige Durchdringen, das ich an die mittlere Linie anschließe, ist die Kraft des höheren Lichts, genauer gesagt, die Kraft des Schöpfers, der Schöpfungsgedanke, der das Zerbrechen vorherbestimmt und hervorgerufen hat. Auf diese Weise, indem ich anfange, die zwei Linien zu einer zu verbinden, nutze ich die Kraft des Schöpfers selbst.
Ich gedenke und beabsichtige genau Ihn zu enthüllen, die mittlere Linie verbindet mich mit Ihm, mit der Quelle des Zerbrechens. In ihr erkenne ich die Ursache des Zerbrechens und die Absicht des Schöpfers. Indem ich mich über die Natur erhebe, verschmelze ich mit Demjenigen, der über ihr existiert.
Demnach verbirgt sich der Schöpfer in der mittleren Linie, und ich berühre Ihn dank ihrer vereinenden Wirkung. Hier befindet sich der Treffpunkt zwischen der Schöpfung und dem Schöpfer.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 28.09.2010

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Vorbereitung auf den Abstieg

Eine Frage, die ich erhielt: Wie bereitet man sich während des Aufstiegs auf den Abstieg vor?
Meine Antwort: Auf keinen Fall darf man während des Aufstiegs auf den Abstieg warten!
Jeder Aufstieg muss von mir als das Ende der Korrektur meiner Seele wahrgenommen werden. Wie kann ich mich im Geben befinden, wenn ich darauf warte, dass ich jeden Augenblick abstürze?
Ich muss nur Gutes in Bezug auf die Zukunft denken. Genau das nennt sich „Vorbereitung auf den Abstieg“. Ich gehe aufs Ganze, weil ich die vollständige Korrektur erwarte, und glaube nicht, dass sich von nun an etwas Schlechtes in meinem Leben ereignen kann.
Ich hefte mich ganz an den Guten, Gutes tuenden, den Schöpfer an. Jeder spirituelle Zustand verlangt nach der vollständigen Hingabe und der seelischen Treue – man muss an das Geben und an nichts anderes mehr denken.
Ich habe jetzt vor, aufzusteigen, und welcher Abstieg auch immer später folgen mag, wird er für mich zu einem Aufstieg.
Ihr wisst, wie der Mensch während des Aufstiegs denkt: „Ich fürchte jetzt nichts, soll doch selbst der Todesengel kommen, ich werde ihn in Stücke reißen! Und welcher Zustand auch immer sich mir enthüllen mag, ist unwichtig, ich benutze ihn als ein Sprungbrett!“
Das bedeutet, dass wir nach dem Kongress im November zum unaufhörlichen Aufstieg übergehen – es gibt keine Abstiege mehr!
Alle Abstiege, die wir in unseren Empfindungen wahrnehmen werden, werden wir sofort durch unsere Absicht in die Aufstiege umkehren.
Und selbst wenn ich einen Abstieg wahrnehme (denn ich befinde mich noch nicht am oberen Ende der Leiter), mit meiner Absicht befinde ich mich bereits in der Welt der Unendlichkeit! Und selbst wenn sich in den empfangenden Kelim die Leere enthüllt, bin ich bereit, mich über sie zu erheben.
Einerseits steige ich ab, indem ich das Böse in mir enthülle, doch ich steige sofort mit der Absicht zu geben auf.
Zu einem solchen ununterbrochenen Aufstieg wollen wir nach dem Kongress übergehen, damit wir unabhängig davon, durch welche Schlaglöcher wir stuckern, alles als einen Aufstieg wahrnehmen.

Aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel vom 06.09.2010

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