Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Freier Wille & Freiheit'

Unfreiwilliger „Freie Wille“

Frage: Worin besteht die Freiheit des Willens?

Meine Antwort: Der Mensch in unserer Welt hat keinen freien Willen. Er wird in einem geformten Zustand geboren und entwickelt unter dem Einfluss der Umgebung die in ihm angelegten Fähigkeiten. Auf die Zusammensetzung der Fähigkeiten hat er keinen Einfluss. Weder seine äußeren noch seine inneren Charakteristika können von ihm gewählt werden. Darin gibt es keine Freiheit.

Die Freiheit besteht nur in der Auswahl einer richtigen Umgebung, damit ich mich durch ihren Einfluss in die gewünschte Richtung entwickeln kann. Entsprechend dem, wie ich mich entwickeln will, wähle ich die passende Umgebung dazu aus.

Hier gibt es ein weiteres Problem: weshalb denke ich, dass gerade diese Umgebung und nicht eine andere passen wird? Im Allgemeinen sind hier noch sehr viele innere Klärungen nötig, bis der Mensch ausreifen und verstehen wird, was für seine Entwicklung notwendig ist. Im Prinzip ist dieses Verständnis sinnlich und erfolgt im Herzen: Wo befindet sich in Wirklichkeit meine Freiheit des Willens? Und es ist nicht einfach. Aber wir sollen tatsächlich jeden an diesen Zustand heranführen.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 12.12.2011

Eine Wahl in der Welt der Unendlichkeit?

Frage: Sie haben einst während des Unterrichtes gesagt, dass die Wahl nur im Fall der Ungewißheit notwendig ist. Wird die Freiheit der Wahl auch dann vorhanden sein, wenn wir den Zustand der vollkommenen Korrektur erreichen?

Meine Antwort: Je höher wir aufsteigen, desto schwieriger ist es, mit dem Schöpfer einverstanden zu sein. Und doch finden wir jedes Mal in uns die Kraft dazu. Vor dem Eingang in die Welt der Unendlichkeit offenbare ich, dass es niemanden schlechteren als den Schöpfer gibt. Bei jeder Frage, bei jeder Angelegenheit fühle ich die Meinungsdiskrepanz. Ich bin Ihm gegenüber mit endlosem Hass erfüllt. Aber gleichzeitig finde ich die Kraft, mich über diesen Zustand zu erheben und das Gegenteil zu erkennen: Es gibt niemanden außer Ihm, niemanden, der genauso vollkommen wäre, wie Er.

Ich stehe vor der Wahl – wohin soll ich vor Ihm flüchten? Dabei verstehe ich, dass es nirgendwo einen Platz gibt, der frei von seiner Gegenwart ist. Ich kann nicht flüchten, da alles um mich herum die Unendlichkeit ist.

Unabhängig davon, welche Stufe der Korrektur der Mensch erreicht hat, wird sein böser Trieb „Jezer HaRa“ ihn trotzdem überwältigen. Wir enthüllen die Schöpfung wie „Esh mi Ajin“ gegenüber „Esh mi Esh“.

Er ist überall. Und wo bin ich?

Baal HaSulam, „Der freie Wille“: Wir sind der Macht der vier Faktoren, welche auf uns Einfluss nehmen, übergeben worden. Genauso wie Lehm in den Händen eines Töpfers.

Von allen Seiten sind wir von der Einwirkung von Oben umgeben. Der Schöpfer regiert über uns total und streng, er kontrolliert alle Kanäle, die inneren und die äußeren, die Wünsche und Gedanken, die Gewohnheiten und die Natürlichkeit. Wir haben nichts eigenes und selbst diese meine Worte sind durch Ihn organisiert.

Doch worin besteht unser freier Wille? Denn wir können die Freiheit keinem Objekt, keiner Handlung und keinem Gedanken, keinem Teilchen des empfangenden Verlangens zuschreiben. Der Schöpfer hat es erschaffen, der Schöpfer wirkt auf ihn allumfassend ein – was kann daran dann frei sein?

Genau aus diesem Grund kamen die Menschen zu den Theorien der Doppelmacht und Vielgötterei, über welche Baal Sulam in dem Artikel „Der Frieden“ schreibt. Es fällt schwer sich mit der einen Macht abzufinden, welche alles „einschließt“. Wenn der Schöpfer der Eine ist und es außer Ihm nichts gibt, wenn alles von ihm abhängt, dann befinde ich mich in Seiner absoluten Macht und irgendwie existiere ich nicht, löse mich in Ihm auf. Dann sollen doch besser zwei Mächte existieren: die Gute und die Schlechte. Das ist schon nachvollziebar, denn zwischen ihnen gibt es einen Platz für mich, es gibt die Möglichkeit auf etwas Einfluss zu nehmen.

Und nichts destotrotz, auf einer Etappe beginne ich zu verstehen, dass sich hinter allen Einwirkungen auf mich eine Quelle verbirgt. Es ist kein Bild, das man sich vorstellen kann, sondern eine Vorstellung, ein Gefühl von etwas Einheitlichem. Und es gilt für mich dies zu offenbaren, mit welchem Ziel Er auf mich Einfluss ausübt, was Er von mir will. Wie soll ich werden, dass ich Seiner Einwirkung entspreche?

Wenn ich lerne, was Er von mir will, lerne ich ihn selbst kennen. Wozu? Um Ihn einfach kennen zu lernen oder um seinen Willen zu erfüllen?

Was hat er geplannt, als er mich erschaffen hat? Was wünscht Er, wenn Er auf diese Weise auf mich einwirkt? Wenn es nur um das Gehorsam geht, dann wäre es besser, nichts zu wissen, sondern einfach nach der erhaltenen Instruktion zu handeln. Aber wenn Er tatsächlich will, das ich Ihn kennen lerne, Ihn enthülle, dann soll ich all meine Handlungen für dieses Ziel benutzen, und sie nicht einfach automatisch ausführen.

Somit ist dem Menschen eine große Arbeit bezüglich des Ursprungs von allem auferlegt worden. Und dies ist unsere einzige Arbeit ständig die Beziehung zu ihm sauber zu machen, und zu „polieren“. „Wer ist Er? Was will Er von mir? Warum gab Er mir solche Reaktionen?“ Ich steige die ganze Zeit die Stufen der Beziehung hinauf und setze mich damit auseinander, was Er mir geben will, wenn er Seine Forderungen stellt. Aber Er will, dass ich Ihn, durch das Geben an Ihn, verstanden habe.

Ich setze diese Kette fort, jederzeit hebe ich den Stab Seiner Forderungen zu mir hoch. Auf diesem Weg soll ich das Übel genau wie das Gute rechtfertigen. Denn sie entspringen einer Quelle. Ich soll verstehen, wozu er seine Einwirkung in zwei Teile spaltet. Dank diesem kann ich mich prüfen, meinen Kurs ausfindig machen. Für ihn existiert diese Dualität nicht, aber meine Realität teilt sich in Geben und Empfangen.

Als Ergebnis, sollen wir den Begriff des Einen regelmäßig neufinden und ansonsten nichts weiter. Wenn ich dem Aufmerksamkeit schenken würde, dann würde ich sehen, dass es in meinem Leben nichts außer Ihm gibt. Sogar in der materiellen Welt führt alles zu dieser Analyse, welche diese Einheit demjenigen, der den Schöpfer enthüllt, offenbart.

Auszug aus dem Unterricht „Der freie Wille“, 22.12.2011

Integrale Erziehung = Freiheit

Frage: Was wird den Menschen die integrale Erziehung nützen? Was wird sie in ihnen entwickeln?

Meine Antwort: Sie entwickelt in mir die richtige Beziehung zu den eigenen Eigenschaften und lässt zu, sie zum Wohle der anderen Menschen anzuwenden. Dabei spielt es keine Rolle, welche Verlangen ich habe.

Ich befreie mich und finde den Ausdruck für alles, was in mir verborgen ist. Wenn ich die Absicht entwickelt habe, die auf den Nutzen der anderen Menschen gerichtet ist, dann muss ich meine Eigenschaften nicht analysieren, oder diese in gute und schlechte teilen. Ich verwende sie alle richtig.

Gerade dann bin ich frei: ich fürchte mich nicht vor der Umgebung, fürchte mich nicht vor mir selbst, ich habe keine Angst vor dem Schöpfer, kann das Geben in den eigenen Eigenschaften realisieren und bin zu allem fähig, weil mir alles geöffnet ist und durch mich das ganze Licht der Unendlichkeit strömt.

Auszug aus dem Unterricht nach der Zeitung „das Volk“, 27.09.2011

Die Wahl der Massen

Frage: Haben die Massen die Freiheit des Willens, sich an das Geben anzuschließen?

Meine Antwort: Es gibt keine Freiheit des Willens, weder in ACHA’P, noch in Galgalta we Ejnaim. Nur infolge der gegenseitigen Verbindung finden sie die Freiheit der Wahl, im mittleren Drittel Tiferet.

Dabei ist die Wahl von ACHA’P nicht die Gleiche, wie die von Galgalta we Ejnaim. Die Wahl der Massen äußert sich darin, bewusst und so schnell wie es möglich ist, sich den spirituellen Anführern anzuschließen, bevor die Notlage eingetreten ist. Sie müssen begreifen, dass es sich lohnt, die Arbeit in der Vereinigung zu realisieren.

Man darf ACHA’P auch dafür nicht verachten, dass es geführt wird. Galgalta we Ejnaim folgt der Kraft des Gebens, wie es die Herde in Bezug auf den Schöpfer und sein Schöpfungprogramm tun. Somit liegt unsere Aufgabe in der Beschleunigung der Zeit. Denn wir wollen aufsteigen, und darin besteht eben unsere Freiheit der Wahl.

Jedoch hat ACHA’P nicht weniger Bedeutung als Galgalta we Ejnaim. Im Gegenteil sogar, ACHA’P stellt sehr große Kelim dar.

Auszug aus dem Unterricht nach der Zeitung „Die Nation“, 25.09.2011

Du kannst niemand anderen als dich selbst korrigieren

Frage: Wenn es viele Menschen gibt, die in einem warmen Raum sitzen, wird es immer einen geben, dem kalt ist und der alle anderen dazu zwingt, die Klimaanlage auszuschalten. Der größte Teil der Menschheit ist in der Lage, sich den drohenden Veränderungen anzupassen. Aber was sollen wir mit denen tun, die feststecken und nicht bereit sind, die derzeitige Stufe zu verlassen?

Meine Antwort: Es ist viel wichtiger, dich selbst zu korrigieren, als die Welt. Tatsächlich möchte ich äußere Bewegungen hervorrufen und ich versuche den Menschen dabei zu helfen, den Prozess und die Methode der Selbstkorrektur zu verstehen. Jedoch kümmere ich mich eigentlich nur darum, mich selbst zu korrigieren. Ich korrigiere nicht meinen nächsten. Ich schenke ihm die Methode auf die angenehmste Weise, die möglich ist, aber ich bringe ihn nicht zum Handeln, das ist bereits seine Wahl.

Deswegen belästigen wir Menschen nicht, die noch gar nicht bereit für irgendeine Veränderung sind, in Gestalt oder Form. Sie sind noch nicht reif dafür. Wenn die kabbalistische Methode verbreitet wird, lassen wir jeden Menschen es für sich selbst einschätzen. Ich habe schon bei zahlreichen Gelegenheiten klargestellt, dass es mich nicht interessiert, wie die Menschen unsere Nachricht akzeptieren.

Ich höre mir ihre Reaktionen nur an, um die Präsentation zu verbessern: um etwas auf eine andere Weise darzulegen und um eine Frage zu beantworten die jemanden ärgert. Aber wenn ich alles gegeben habe und ein Mensch weist es immer noch zurück und verachtet meine Worte, dann achte ich ihn. Für mich ist das auch ein Zeichen von Erfolg, denn ich war in der Lage mich ihm anzunähern und seinen Widerstand zu enthüllen. Das ist für ihn heute die richtige Reaktion und daran kann man nichts ändern.

Wir wenden uns der äußeren Welt zu, um uns selbst zu verbessern. Und wenn wir uns selbst nach unseren Möglichkeiten bestmöglich verbessern, dann beschwere ich mich nicht über die Reaktion der Menschen. Warten wir noch ein Jahr, oder noch 5 Jahre. Wenn wir aber zu weit gehen wird es zum Zwang und wir lassen dem Menschen nicht die Möglichkeit der freien Wahl.

Jede Person hat sich selbst zu korrigieren

Frage einer Frau: Ich habe ein sehr starkes Verlangen perfekt zu werden. Was soll ich tun: das Verlangen an die Männer richten oder direkt an den Schöpfer?

Meine Antwort: Keines von Beiden: Du musst dich selber korrigieren. Du sollst dieses Verlangen an niemand Anderen richten. Jede Person muss sein Verlangen selber korrigieren. Es ist nur, dass das Mittel für diese Korrektur die gegenseitige Hilfe ist, welche wir einander geben, unsere Verbindung untereinander.

Keiner kann deine Verlangen korrigieren. Dies würde deine Entscheidungsfreiheit wegnehmen, deine Eigenständigkeit,
und die Fähigkeit das Niveau zu erreichen, welches du erreichen musst, die Wurzel deiner Seele..

Nur die Arbeit in der Gruppe, sowohl für Männer als auch für Frauen, in einer angemessener Form, zur Durchführung ihrer spirituellen Arbeit, werden ihnen helfen mit ihren Seelen ineinander eingeschlossen zu sein und zu fühlen, dass alle zusammen sind. Wir gehören zu einem Kli, einer gemeinsamen Seele, so wie vor dem Zerbruch.

Aus dem 3. Unterricht des WE! Kongresses am 4. Januar 2011

Das Ende der Generation von Sklaven

Heute haben wir es mit einer Generation zu tun, die nur dann in der Lage ist, etwas zu tun, wenn sie versteht, spürt, beschließt und dem zustimmt, was getan werden soll. Anderenfalls wird sie nichts tun. Wir können es sogar an den Ereignissen sehen, die im Moment in der Welt stattfinden. Es kommt eine neue Welle, mit anderen Worten, es erwacht eine neue Ebene der gemeinsamen Seele in der gesamten Menschheit.

Der modernen Generation widerstrebt die belehrende Erziehungsmethode, bei der es üblich ist, dem Menschen mit dem Finger zu drohen und ihn moralisch zu belehren: „Nehme Beispiel an uns und mach genauso“. Für die junge Generation ist es zu wenig, sie werden diesen Weg nicht gehen. Im Gegenteil, sie werden die schlechtesten Beispiele kopieren und werden sich nicht beherrschen können, um deinen tollen Beispielen zu folgen.

Die neue Generation wird nichts annehmen, nur weil es so sein soll. Selbst wenn der Mensch in seiner Kindheit vieles automatisch aufsaugt, wird die Erziehungsmethode von Zuckerbrot und Peitsche bei den heutigen Kindern nicht durchgehen. Denn der Egoismus wächst von Tag zu Tag, und du wirst ihm nicht standhalten können. Und aus diesem Grund wird die Gewohnheit bei ihnen nicht zur zweiten Natur.

Vor unseren Augen entwickelt sich in den Kindern eine neue Natur, die danach verlangt, dass du ihnen die Methode in die Hand gibst. Du willst dem Kind fertige Ergebnisse vorsetzen, die es realisieren soll, wie eine kleine Maschine in deinen Händen, indem es dich anschaut und dir alles nachmacht. Aber nein, die Kinder durchbohren dich mit einem abschätzenden und sehr wählerischen Blick, sie studieren und analysieren dich ständig, für sie bist du ziemlich transparent.

Wir müssen verstehen, dass diese Generation nach einer rationalen und sehr logischen Methode verlangt, nach einer Methode, die sie verstehen und nur entsprechend diesem Verständnis anwenden kann.

Die Generation von Sklaven, von Maschinen, die bereits Charly Chaplin überführte, ist zu Ende. Heute müssen wir überlegen, wie wir jungen Menschen den Entwicklungsprozess, die Realität und ihren Platz darin, das Ziel, die Wege der Lenkung und die Möglichkeiten, die vor jedem Menschen liegen, erklären können.

Kurz gesagt, dem Menschen müssen jene Grenzen aufgezeigt werden, innerhalb welcher er wirklich ein freies Geschöpf ist.

Die neue Generation unterscheidet sich sehr von uns, darum müssen wir keine Dressurmethoden ausarbeiten, damit sie sich gehorsam in der Nähe aufhält, sondern eine Methode zur Weitergabe der Weisheit gemäß dem Alter des Menschen. Dann werden die Kinder diese Methode in ihrem Verhalten anwenden und realisieren, und uns bleibt lediglich zu überprüfen, ob wir sie richtig an sie weitergegeben haben. Wir werden es an den Ergebnissen „vor Ort“ sehen.

Früher wurde Bildung und Erziehung auf Zuckerbrot und Peitsche aufgebaut. Die Kinder wurden in verschiedene Rahmen gezwängt und an der kurzen Leine gehalten: „So musst du dich verhalten, so musst du handeln“. Heute wird es nicht funktionieren, weil der Schöpfer von uns verlangt, zur Erkenntnis des Bösen, zum Verständnis dessen, was im Leben geschieht, zu kommen. Wir müssen lernen, uns entsprechend der Wichtigkeit des Ziels zu lenken – genau darin besteht die selbständige Arbeit eines Menschen.

Die Seele kennt kein Alter. Es ist unwichtig, in wem sie erwacht: in einem Erwachsenen oder in einem Kind. Wir müssen verstehen: sowohl Jüngere als auch Ältere müssen von uns mit der Korrekturmethode ausgerüstet werden, damit sie nur nach dieser aufwachsen.

Auszug aus dem Abendgespräch über die Erziehung, 19.02.2011

Die Freiheit – ist nur in der Liebe!

Auszug aus der Lektion №1, in Moskau, 14.01.2011

Frage: Wenn wir uns im allgemeinen System der Seelen befinden und das Niveau des Schöpfers erreichen, dann bleiben wir doch nicht mehr als Zahnräder?

Meine Antwort: Wenn wir uns in diesem System befinden und dem Schöpfer gleich werden, dann bilden wir ein System der Zahnräder. Aber jeder von uns bekommt absolute Freiheit, weil man sich mit allen zusammen, entsprechend deren Wünschen dreht, und gerade darin volle Freiheit empfindet.

Wenn ich sie liebe und nur für sie meine Eigenschaften einsetze, dann bin ich absolut frei. Natürlich, sieht es vom egoistischen Standpunkt her anders aus.

Aber wenn ich mich den anderen gegenüber altruistisch, mit Liebe verhalte, dann ist es gerade so. Denn ich habe keine anderen Wünsche, außer „für sie“ gedreht zu werden. Wenn ich diese Möglichkeit habe, dann bin ich frei.

Auszug aus einem Unterricht über den Artikel „Das Vorwort zum Buch Sohar“, 14.01.2011

Frei balancieren zwischen zwei Kräften

Eine Frage, die ich erhielt: Kann der Mensch frei sein und worin besteht seine Freiheit?

Meine Antwort: Zuerst muss man klären, welche Freiheit wir suchen?

Suchen wir die Freiheit vom Todesengel, wie es auf den Gebotstafeln eingemeißelt war (die Suche nach dem ewigen spirituellen Leben) – oder meinen wir, dass wir in irgendwelchen Handlungen in unserem gewöhnlichen, materiellen Leben frei sein können?

Die Kabbalisten erklären, dass wir im gewöhnlichen Leben keine Freiheit haben, weil es Schritt für Schritt vorherbestimmt ist. Und die Freiheit ist nur dann möglich, wenn man sich über dieses Leben auf das Niveau der Entscheidungen, auf die spirituelle Stufe erhebt.

Nur dort existiert die Freiheit der Wahl, weil es dort zwei entgegengesetzte Kräfte gibt: die Kraft des Empfangens und die Kraft des Gebens. In unserer Welt gilt nur die Kraft des Empfangens, welche uns nur das Eine ermöglicht, weniger oder mehr zu bekommen – je nach unserem Verständnis, mehr zu verlieren oder mehr zu gewinnen.

Das heißt alles hängt von meinem einfachen Verständnis ab: worin ich einen größeren oder einen kleineren Eigennutzen sehe. Und deshalb gibt es hier keine Freiheit! Ich mache immer eine Berechnung, zwecks des größeren Nutzens.

Aber nachdem ich erkenne, welche Handlung den größeren Genuss verspricht – bleibt mir keine Freiheit der Wahl übrig, um dagegen zu kämpfen. Denn meine ganze Natur ist darauf gerichtet, das Maximum mit dem minimalen Aufwand, bei minimalem Geben zu erreichen. So handeln wir immer – bewusst oder unbewusst.

Und obwohl es uns so vorkommt, dass wir manchmal fähig sind, gegen die Lebenslogik zu kämpfen, ist das auch eine Illusion, weil es in unserem Inneren ein tieferes egoistisches Interesse gibt, das alles vorbestimmt.

Aber wenn wir auf das spirituelle Niveau aufsteigen und den Wunsch des Gebens, neben dem Wunsch des Empfangens anstreben, dann können wir schon zwischen diesen zwei Wünschen balancieren, um in der Mitte, im mittleren Drittel Tiferet zu bleiben.

Dabei wählen wir nicht, ob das Erhalten oder das Geben besser ist, da es keine Auswahl wäre, weil sie nur von meiner Einschätzung abhängen würde.

Die Freiheit der Wahl ist nur dann möglich, wenn ich mich zwischen zwei Kräfte befinde: zwischen dem Positiv und Negativ, dem Geben und dem Empfangen, und dazwischen stelle ich mich – wie ein Motor im Netz.

Dann benutze ich die beiden Kräfte, weil ich über die Freiheit verfüge, mich selbst aus dem Einschluss beider Kräfte aufzubauen, was folglich die neue Realität gebärt. Die freie Wahl, über welche wir in der Spiritualität verfügen, ermöglicht uns, den Schöpfer aufzubauen! Denn der Schöpfer ist mein „Prototyp“, mein korrigiertes „Ich“… Deshalb heißt Er auch – „Bo-re“ („komm und sieh“).

Du baust die neue Realität aus zwei entgegengesetzten Kräften. Und davor existiert keine Freiheit. Niemals wird es eine Freiheit der Wahl aufgrund einer Kraft, oder bei der Auswahl aus zwei Kräften geben – nur wenn wir diese zwei Kräfte richtig verbinden und daraus die dritte Komponente, „den Menschen“ oder „den Schöpfer“ aufbauen.

Unser Wunsch ist als Abdruck des Lichtes geschaffen, und er ist schrecklich, weil er nur sich selbst empfinden kann!

Aus einem Unterricht über den Artikel „Freiheit des Willens“, 8.10.2010