Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Freier Wille & Freiheit'

Scharfe Frage

Frage: Wie kann man die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Schöpfer erreichen, wenn Er schon alles im Voraus bestimmt hat?

Antwort: Natürlich, der Schöpfer hat alles im Voraus geplant! Es ist nur nicht geplant, auf welche Art und Weise Sie diesen Zustand erlangen: unter den Schlägen oder freiwillig. Und das hat eben sehr große Bedeutung.

Manchmal meinen wir: „Egal?! Auch wenn ich geschlagen werde, werde ich mich dennoch früher oder später am Ende der Korrektur erweisen, und alles wird in Ordnung sein“. – Nein.

Unter den Schlägen voranzukommen, wie der ungehorsame Sohn es tut, bereitet dem Schöpfer keinen Genuss. Sie vernachlässigen diese Möglichkeit. Ihre Gedanken: „mir ist egal, ich bin müde“, sagen  in Wirklichkeit aus: „Ich will Dir keinen Genuss bereiten“. Überdenkt richtig diese Frage, adressiert sie an den Schöpfer. In diesem Fall, könnt ihr euch richtig ausrichten.

Jeder Zustand – alle 125 Stufen sind im Voraus bestimmt. Wie ihr aber von einer Stufe auf die nächste hinaufsteigt, bestimmt nur ihr.

Deshalb will ich betonen, die Menschen, die nur hinaufsteigen wollen –  Egoisten sind! Sie denken nur daran, auf welche Stufe sie hinaufsteigen sollen. Die Menschen, die dem Schöpfer einen Genuss bereiten wollen, sagen: „Mir ist der Aufstieg auf die nächste Stufe nicht wichtig. Mir ist es wichtig, zwischen den Stufen, sich so zu benehmen, damit ich Ihm Genuss bereiten kann. Und die Stufen selbst sind mir nicht wichtig. Ich will Dir den Genuss bereiten und nichts mehr“.

Das heißt eben „volles Geben“, wenn der Mensch nicht an die Belohnung denkt und auch nicht darum bittet. Deshalb steht hier die scharfe Frage:” wollt ihr selbst genießen, oder wollt ihr dem Schöpfer Genuss bereiten?”. [129405]

Auszug aus dem russischen Unterricht, 07/02/14

Durch die süße Pille spürt man die Bitterkeit der Krankheit

Frage: Wenn sich die Menschen in ihrer Umgebung wohlfühlen, soll man dann dort eintreten und sagen: „Freunde, ihr habt eine Menge Probleme und Schwierigkeiten!“?

Antwort: Nein. Die Menschen müssen selber darauf kommen, dass sie diese Probleme haben. Sie sollen zu einer Diagnose gelangen und aus der eigenen Bemühung heraus den Widersprüchen und Schwierigkeiten, dem Mangel an Vertrauen und anderen Mängeln unter ihnen direkt auf die Spur kommen. Keinesfalls sagt man etwas Negatives zu ihnen. Vielmehr schlagt man einfach vor, sich an den Händen zu halten, ein Lied zu singen, Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig zu ergänzen – und nicht gegenseitig herauszufordern. Dann verbinden sich die Menschen letztlich untereinander. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Verbindung, nachdem sie ein wenig erhoben wurden, werden sie von allen Arten der Klipot gereinigt. Plötzlich spüren sie Mängel.

Wenn sie selber zu dieser Schlussfolgerungen gelangen, ist es am besten.

Also, wenn du schon etwas Negatives sagst, dann höchstens durch eine Andeutung – und nur nachdem du zuvor erklärt hast, dass alles positiv ist; wie ein Arzt – der zum Kranken sagt: „Hier haben wir ein Heilmittel für den Virus, den Sie sich eingehandelt haben. Nehmen Sie diese Tablette und alles wird gut“.

Es ist daher wichtig, die eigene Verdorbenheit durch die Liebe zu entdecken, durch die neue, gute Verbindung zwischen uns. [118634]

Von Kab TV’s „Über die Zeit“ 10/20/13

Über die Freiheit des Gedankens

Frage: Worin besteht meine Wahlfreiheit in Bezug auf meine Gedanken?

Meine Antwort: Alle Gedanken, die ich jetzt habe, das ganze Verständnis und die Empfindungen, alle Daten, die ich „scanne“ und bearbeite, synthetisiere und analysiere sind Parameter, die von oben einprogrammiert sind. Das, was ich fühle und wie ich es fühle, welche Entscheidungen ich treffen werde – das alles ist von oben bis zu diesem Moment vorherbestimmt. Jetzt wird gefragt: was wird jetzt und weiter geschehen? Nach dieser Frage „Was passiert weiter?“ gibt es einen solchen Parameter, der meine Wahlfreiheit beinhaltet.

Die Freiheit besteht in Bezug auf die Gedanken im äußerlichen Verlangen und in der äußerlichen Vernunft, die der Gruppe gehören. Nach dem Zerbrechen wurde ich in zwei Teile gespaltet. Ein Teil meiner Empfindung befindet sich außerhalb, und den zweiten Teil nehme ich wie mich selbst, in meinem Inneren wahr. Auf diese Weise entstehen meine innere Vernunft und das Herz (ich selbst), sowie die äußerliche Vernunft und das Herz (die Gruppe). Alles, was notwendig ist zu beginnen, ist diese beiden Teile zusammen, in einem Gefäß zu verbinden.

Hier fängt der Kampf, das eigentliche Problem an, und darin besteht die ganze Arbeit und alle Korrekturen. Nachdem ich versuche, mit jenem Teil versöhnt zu werden, der mir die ganze Zeit die Opposition und das Gegenteil demonstriert, fühle ich das Bedürfnis zum Schöpfer – zum Einzigen, der diese zwei Teile verbinden kann. Und je stärker ich verlange, dass Er diese  zwei Gegenteile versöhnt, desto mehr stimme ich dem Schöpfer, Seiner Natur, Seiner Existenz, Seiner Macht zu, damit diese Eigenschaft mich lenkt.

Je mehr ich mich bemühe,  mich vor der Gruppe zu annullieren, desto offensichtlicher wird, dass ich nicht bereit bin, mich vor den anderen zu annullieren. Im Endeffekt, werde ich mich so lange quälen, bis ich endgültig erkenne, dass ich nicht in der Lage bin, meinen Kopf zu neigen. Ich erlange den Zustand des Hasses, der dem Berg Sinai („Sina“ – der Hass) gleicht. Aber dadurch, dass ich oftmals versucht habe, mich zu annullieren, wird mir bewusst, dass ich verpflichtet bin, es wieder zu tun, und deshalb fühle ich die Notwendigkeit in der Hilfe der höheren Kraft.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Schamati“, 19.04.2013

Die Welt mit einem freien Punkt

Frage: Warum soll der Mensch öffentlich sagen: „Diese Welt ist für mich geschaffen“?

Meine Antwort: Der Mensch soll offenbaren, dass diese Welt für ihn geschaffen ist: dass alles, was in seinem Inneren und um ihn herum existiert, alle sichtbaren Eigenschaften und Handlungen zur Korrektur seiner Seele führen, falls er sie richtig anwendet – und es gibt nichts darüber hinaus.

Vor jedem befindet sich die Welt der Unendlichkeit und er nimmt diese Unendlichkeit wie das Bild dieser Welt wahr. Wenn er aber alle geschehenen Situationen auf die Welt der Unendlichkeit zurückführt, das heißt zum Prinzip: „Es gibt niemanden außer dem Schöpfer, Der gut und Gutes tuend ist“, und alle Zeiten in einem Punkt sammelt, weil sie alle ein Thema ansprechen und zu einer Wurzel führen, die uns zu einem Ziel zurückführt, dann kann er mit voller Überzeugung sagen, dass die ganze Welt nur für ihn geschaffen ist.

Und so soll das jeder Mensch tun: denn jeder hat seine eigene Welt, die er im eigenen Verlangen offenbart. Er offenbart, dass alle Menschen in Bezug auf ihn die Kräfte seiner eigenen Seele sind, wobei nur er alleine über die Freiheit des Willens verfügt. Jetzt scheint es so zu sein, als ob in der Welt auch andere Kräfte außer Ihm anwesend sind. Er hat diese Wahrnehmung, weil er das Begreifen noch nicht erreicht hat, dass sich die ganze Welt in seinem Inneren befindet, in ihn eingetragen und nur für ihn vorbestimmt ist, damit er darin die allgemeine Einheit offenbaren kann.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 20.02.2013

Sich über die Frage erheben, auf die es keine Antwort gibt

Frage: Warum sind uns gerade „die Gebote“, d.h. die Befehle gegeben, wenn sich doch alles nach dem Verlangen und der freien Wahl verwirklichen soll?

Meine Antwort: Das stimmt, der Mensch nimmt das Gebot in Form eines Befehls wahr. Denn unsere Verlangen „befehlen“ uns auch, auf bestimmte Art und Weise zu handeln. Wir erfüllen die Gebote gerade in den Verlangen.

Wenn ich einem Menschen etwas befehle, dann kann er meinen Befehl entweder aus Angst, oder für eine Belohnung in dieser oder in der zukünftigen Welt  ausführen – oder aber, weil es sich einfach um das Gebot handelt. Somit ist ein „Gebot“ ein Befehl, der nicht aus Angst und nicht für eine Belohnung befolgt wird.

Wenn ich vor etwas Angst habe, oder mit einem Gewinn rechne, dann erfülle ich dadurch einen Vertrag, und nicht das Gebot. Ich habe die Möglichkeit zu verlieren oder, nach dem Willen des „Gastgebers“ zu gewinnen, wenn Er mir die freie Wahl entzieht und harte Bedingungen aufstellt: „Wenn du so handeln wirst, dann wirst du gewinnen, andernfalls – wirst du verlieren“. Folglich sehe ich, dass es keinen dritten Weg gibt, dass ich Seinem Willen nicht entrinnen kann. Möglicherweise bin ich so erzogen worden, oder es sind die Umstände, die mich dazu gebracht haben.

Andererseits bedeutet „Gebot“, dass ich vollkommen frei bin. Der Schöpfer ist vor mir vollständig verhüllt, so dass ich alles machen kann – und dennoch suche ich nach der Möglichkeit, Seine Verlangen zu verwirklichen. Warum? Auf diese Frage gibt es keine Antwort.

Du sollst deinen eigenen Grund finden. Wenn die Angst schon ein Zwang ist und die Belohnung eine Bestechung, dann gibt es darin nichts Spirituelles. Warum soll ich dann ein Gebot ausführen? Es gibt doch keinen Sinn darin. Aber nur ein Wahnsinniger oder ein kleines Kind kann ohne jeden Nutzen agieren, um das Übel zu vermeiden oder das Gute zu erreichen. Was ist hier zu tun?

Die Kräfte für die Handlung suchen. Denn ich gleiche darin „einem Wagen“, den man mit Benzin volltanken muss. Und ich suche dieses Benzin und finde keine Antwort auf die Frage: „Wozu?“

Wenn der Mensch den Glauben über dem Verstand erlangt, dann muss er kein Gebot erfüllen. Es wird darüber gesagt: „Er hat die Erde in der Leere aufgehängt“. Und der Mensch sucht nur den Brennstoff, nur darum bittet und nur den fordert er.

Und dann verhüllt er sich noch mehr, damit er weder das Zittern, noch die Belohnung erfährt. Mit anderen Worten, er macht  eine Einschränkung auf seine Verlangen, weil er den Schöpfer nicht enthüllen möchte. Folglich vermeidet er alles, was seine freie Wahl des Glaubens über dem Verstand stören kann.

Hier erlangen wir den Punkt, für den es in unserer Welt keine Berechnung, keine Möglichkeit für Messungen gibt. Denn wir wählen in unseren Verlangen immer das, was uns mehr Vorteile verspricht.

In diesem Mittelpunkt fängt die freie Wahl an. Vor uns entsteht die Frage: „Wofür handeln?“ Wer sich bemüht, sich über die Frage zu erheben, kommt den spirituellen Bedingungen, die oberhalb dieser Frage gelten, näher.

Also hat es keinen Sinn, in unserer Welt das Gebot zu erfüllen, da es keinen Gewinn vom Gesichtspunkt unseres jetzigen Verständnisses, unserer Wünsche und Werte verspricht.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Gabe der Tora“, 04.11.2012

Man kann uns die Willensfreiheit nicht stehlen

Frage: Was bedeutet „die vorigen Fehler und die Sünden zu korrigieren“, wonach man zum „vollkommenen Gerechten“ wird?

Meine Antwort: Wir korrigieren die zerbrochenen Verlangen. Dem Menschen wird sein Böse offenbart, und er nimmt es wie das Böse in sich wahr, das heißt er meint, dass er selbst daran schuldig ist. Er assoziiert sich noch nicht mit dem Punk im Herzen und kann seine Verlangen nicht von der Seite betrachten, d.h wie das Material, das ihm für die Korrektur gegeben wurde. Er verbindet sich nicht mit dem Schöpfer, der diesen bösen Anfang geschaffen hat, sondern setzt sich mit diesem bösen Anfang gleich.

Das Licht hat sein Verlangen noch nicht aufgeklärt, um es folglich von dem Menschen abzutrennen, wodurch der Mensch auf die Seite des Schöpfers gebracht wird. Deshalb scheint es dem Menschen so zu sein, dass er selbst, und nicht der böse Anfang, schlecht ist.

Das Licht hat noch nicht genug an dem Menschen gearbeitet, hat sein Verlangen noch nicht beleuchtet, und deshalb sieht der Mensch die Quelle des ganzen Übels und später die Quelle des ganzen Guten noch nicht. Das heißt, er assoziiert sich nicht mit der einzigen Macht, außer Welcher es nichts gibt; er versteht nicht, dass auf ihn immer nur eine Quelle einwirkt, von der sowohl die schlechten Verlangen, als auch ihre Korrektur abhängen.

Er versteht noch nicht, dass er um die Enthüllung der egoistischen Verlangen, sowie um ihre Korrektur zu bitten hat. Denn alles geschieht mit Hilfe des Lichts, das zur Quelle zurückführt, und welches zuerst die linke Linie offenbart. In dem Maß des Strebens des Menschen und seiner Bemühungen die allgemeine Korrektur, das Geben, zu erreichen, kommt das Licht und offenbart ihm das Böse.

Er soll beten, dass der Schöpfer ihm die Eigenschaften vorführt, an denen es ihm für die Vollkommenheit mangelt. Ein Gebet ist die Offenbarung solcher Verlangen, wie ein „Mensch” zu werden, vollkommen und gebend zu werden, dem Schöpfer näher zu kommen“. Und die Offenbarung der Eigenschaften, an denen es mir für die Vollkommenheit fehlt, bedeutet die Enthüllung der Mängel, die ich korrigieren soll, um das Gute zu erreichen.

Aber ich bitte niemals um die Offenbarung dieser Mängel, weil der Mensch dies alleine nicht tun kann. Von der Natur aus, sind wir nur fähig, um die guten Zustände zu bitten.

Unsere Arbeit besteht darin, ein solches Verständnis zu erlangen, dass sich alle Verlangen: Die Korrigierten und nicht korrigierten – in den Händen des Schöpfers befinden. Und der Mensch ist jenes kleine, kluge Kind, welches versteht, wie er den Schöpfer richtig zu bitten hat. Folglich wird ihm “dieses Untier” offenbart: der böse Anfang, die Selbstsucht, der Pharao, der sich später verändern und in den guten Anfang verwandeln wird, und zwar dank der Beschränkung, dem Schirm und dem widergespiegelten Licht.

Das alles kommt von oben an, wie es gesagt ist: „Ich habe den bösen Anfang, und die Tora für seine Korrektur geschaffen, da das Licht in ihr, zur Quelle zurückführt“. Wo ist dann hier überhaupt der Mensch, wenn der Schöpfer sofort sagt, das alles von Ihm kommt? Seitens des Menschen wird das Begreifen, die Bitte um den guten Zustand gefordert.

Aber er will um das Gute nicht bitten, weil seine Natur der böse Anfang ist. Deshalb ist er verpflichtet, den Einfluss der Umgebung zu verwenden, die ihm diese guten Werte einflössen wird, obwohl sie selbst diese möglicherweise noch nicht empfindet. Es erweist sich, dass sie irgendein Spiel spielt, sie spielt den besseren Zustand vor, und wirkt dadurch auf mich ein. So erreicht der Mensch immer mehr und mehr wahrhafte Verlangen, bis das Licht ihn endgültig korrigiert.

Das alles ist so geschaffen, um dem Menschen seine Freiheit des Willens nicht zu stehlen. Er soll wissen, dass er ein Spiel spielt, welches er in Wirklichkeit nicht zu spielen wünscht, weil er darin dem wahrhaften, richtigen Zustand entgegengesetzt ist. Und je näher er dem wahrhaften Zustand kommt, desto größere Freiheit der Wahl bekommt er, desto größere Sünder in ihm und die Zweifel an der Notwendigkeit dieses Weges offenbaren sich in ihm. Das alles soll er aufklären, indem er sich mit der entgegengesetzten Seite gleichsetzt, das Böse mit dem Guten vergleichend.

Deshalb basiert unsere ganze Arbeit in unserer Wahlfreiheit und besteht nur darin, uns unter den Einfluss der Umgebung zu bringen, den wir selbst entsprechend unserem Verständnis für die spirituelle Welt aufgebaut haben. Man muss so spielen, dass die Umgebung jeden beeinflusst, als ob das alles die Wahrheit wäre. Dann wird jeder das wahrhafte Gebet erlangen.

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum TES“, 06.11.2012

Das Geheimnis unserer Freiheit

Der Mensch (Adam) ist eine neue Handlung, das neue Geschöpf, das sich entsprechend dem inneren Programm entwickelt, welches damals im ursprünglichen „Tropfen des Samens enthalten war. Dieses Programm, d.h. die Form, die vom Vater gegeben ist, wird mit der Materie der Mutter ergänzt. Dann beginnt sich das Programm zu realisieren, sich zu zeigen, wonach diese Materie zum Menschen wird.

Der Mensch wird von der Mutter geboren und unterscheidet sich zunächst kaum von einem Tier. Jedoch sprechen wir über unseren inneren Aufbau, darüber, wie wir uns selbst spirituell gebären. Und hier stellt sich uns die besondere Aufgabe: wir sollen unsere Form selbst bilden.

Frage: Kann das Tier diese Aufgabe auch verwirklichen?

Meine Antwort: Das Tier bleibt das Tier. Es kann kein Mensch werden. Es ist eben jene Grundlage, über welche hinaus er sich entwickelt. Insgesamt ist die unbelebte, pflanzliche und tierische Natur eine Plattform, über welche hinaus wir die Form des Menschen aufbauen.

Frage: Wer baut sie auf?

Meine Antwort: Jener „Tropfen des Samens“, der oberhalb der tierischen Stufe liegt. Darin gibt es alles außer der Materie. Aber wenn man ihn um die Materie ergänzt, dann entsteht die nötige Form nicht automatisch, wie es in der Fauna üblich ist, sondern wir sollen sie selbst finden. In der spirituellen Welt bewirkt der Mensch alles nur mit Hilfe des Schöpfers.

Von vornherein erkenne ich meine zukünftige, spirituelle Form nicht. Ich soll sie verlangen, nach ihr suchen, versuchen, sich ihr mit dem Glauben über dem Verstand anzunähern – inwiefern es in meinen Kräften liegt. Ich handel, indem ich mich danach richte, was mir als das Geben vorgestellt wird, und diese Bemühungen führen mich plötzlich zum „Befund“ – zur neuen Form hin. Ja, ich dachte die ganze Zeit über sie nach, aber konnte sie mir in Wirklichkeit nicht vorstellen. Wenn sich die Form des Gebens in mir einkleidet, dann offenbare ich sie.

Wie habe ich sie erlangt, wenn ich nicht wusste, wohin zu gehen war? Genau deshalb heißt sie „Befund“, weil es eine Überraschung für mich ist, und nicht das erwartete Ergebnis.

Frage: Worin besteht meine freie Wahl?

Meine Antwort: In der Suche nach dieser Form mit Hilfe der Umgebung, mittels aller möglichen Mittel. Gerade die Umgebung baut meinen zukünftigen Zustand auf, gibt ihm eine neue Form nach dem Prinzip der “Patrix und der Matrix”, die von zwei Seiten eine Platte pressen, und ihr dadurch die nötige Form geben. Ich bin eben diese Platte, das Ausgangsmaterial, das zwischen zwei Teilen der Presse liegt: einerseits der Gruppe und andererseits der Lehrer und dem Studium.
Der Sinn der Sache liegt eben darin, dass ich mich selbst unter dem Druck dieser Presse unterbringe. Ich bin bereit, verschiedene Formen anzunehmen und will mich annullieren, dann bin ich einer Platte ähnlich, welche die beliebigen Umrisse annehmen kann. So nehme ich eben die Form des Menschen an.

Frage: Wo ist hier die Freiheit?

Meine Antwort: Man kann nicht einfach frei sein – sondern, frei von etwas. Und in Wirklichkeit kannst du nur vom bösen Anfang befreit werden. Deshalb hat der Schöpfer von vornherein den bösen Anfang  geschaffen: den Stolz, die Einbildung und die übrigen egoistischen Eigenschaften, bezüglich welcher man sich prüfen kann, d.h. inwiefern du fähig bist, sie zu annullieren, um eine beliebige Form anzunehmen, die von dir der Lehrer, das Studium und die Gruppe verlangen? Wenn du diesen „Druck“ annimmst, dann füllt der Schöpfer diese neue Form mit dem Geist des Lebens aus. Und wenn nicht, dann eben nicht…

Wenn du aus der Gruppe weggehen wolltest, aber  immerhin entschieden hast, darin zu bleiben, dann bist du auf dem Weg zur freien Wahl. Die Wahl besteht eben darin, sich über den bösen Anfang zu erheben. Du wirst dich dann tatsächlich frei fühlen.

Jetzt ist die Zeit noch nicht angebrochen: man kann dem kleinen Kind, das kaum gehen kann, keine freie Wahl gestatten; denn es wird sofort abstürzen. Es ist unmöglich, sofort die Realität der Freiheit zu schaffen. Wenn du über alle dem Schöpfer entgegenstehenden Eigenschaften verfügst, dann hast du die Möglichkeit, Ihm zuzustimmen – oder nicht.

Jedoch wird es von dir heute nicht gefordert. Allmählich begreifst du, dass du immer noch über keine Freiheit der Wahl verfügst, sondern dich unter der Gewalt eines egoistischen Verlangens befindest. Nur dieses Verlangen prägt dich, es gibt in dir keine andere Kraft, die deinem Egoismus widerstehen würde. Du musst noch vorwärts gehen, lernen und viel Licht, das zur Quelle zurückführt, finden, um die zweite Kraft zu offenbaren.

Wenn du dich im Endeffekt zwischen zwei Kräften befindest, dann wirst du eine andere Welt mit ganz neuen Werten und neuen Weltanschauungen finden. Erst dann werden wir über die freie Wahl reden können.

Nicht von ungefähr wird die Wahlfreiheit erst mit 18 Jahren gewährt und nicht früher. Stelle dir vor, die zehnjährigen Kinder könnten abstimmen, dann würden die kandidierenden Politiker von den Bildschirmen ohne jede Einschränkung schreien: „Ich werde an alle Kinder die Süßigkeiten verteilen! Ich werde die ganze Jugend bis 18 Jahren mit den Smartphonen der letzten Generation ausstatten!“

Insgesamt sehen wir, dass das gewöhnliche Leben dem Menschen nicht die Freiheit gewährt. Es gibt kein Verlangen danach. Heute scheint es dir so zu sein, dass du die freie Wahl brauchst;denn du bist in deinen Empfindungen frei. Du fühlst nicht, dass dich der Schöpfer vollständig lenkt.
Er lehrt dich, indem Er dir zuerst ein egoistisches Verlangen gibt, dann stellt Er das Hindernis auf dem Weg zu seiner Realisation, als ob jemand dich stören würde. Du verstehst noch nicht, dass alles aus einer Quelle stammt, gerade darin wirst du unterrichtet.

Frage: Wie kann man diesen Prozess beschleunigen?

Meine Antwort: Mittels des Spiels mit der richtigen Umgebung, mit der Gruppe. Ersetze die verschwommenen Wechselbeziehungen mit dem Schöpfer, mit den realen Wechselbeziehungen in der Gruppe. Du bist fähig, diese Entscheidung zu treffen. Wenn du mit Hilfe der Umgebung die Einstellung des Schöpfers dir gegenüber ändern willst, dann hast du hier eine solche Möglichkeit. Anstelle des Schöpfers kannst du die Gruppe für den Faktor der Einwirkung nehmen, und es wird dir gelingen, dein Leben frei zu lenken.

Wir hören es, aber fühlen es noch nicht. Bald wird auch das Begreifen kommen …

Auszug aus dem Unterricht nach dem Vorwort zum Buch „Frucht der Weisheit“, 11.11.2012

Punkt der Freiheit – Anfang der Seele

Frage: Wo befindet sich der Punkt, an dem meine freie Wahl anfängt? Was soll er beinhalten? Wie sehe ich durch ihn die Welt? Wie unterscheide ich die wichtigen Handlungen von den unwichtigen, die wertvollen Dinge von den Unbedeutenden, wie baue ich die Skala der Prioritäten auf?

Meine Antwort: Die Freiheit der Wahl fängt mit einem Punkt an, der die Grundlage der Seele bildet. Gerade damit fängt die Seele an. Und deshalb ist die Suche nach diesem Punkt im Laufe der Vorbereitungsperiode das wichtigste für uns..

Den Punkt der Freiheit kann man nur dann erlangen, wenn man die erste, die kleinste Stufe der Eigenschaft des Gebens erreicht hat. Dann beginnen wir zu verstehen, was und woraus man wählen kann. Denn die Auswahl erfolgt immer zwischen zwei Alternativen.

Wenn wir zwei identische Sachen zur Auswahl hätten, dann könnten wir nichts auswählen. Wir würden zwischen den beiden hin und her schwingen, und würden keine Entscheidung treffen können. Man muss irgendeinen Nachteil oder einen Vorteil der einen Alternative bezüglich der anderen finden.

Deshalb ist die freie Wahl nur dann möglich, wenn ich die Eigenschaft des Gebens der Eigenschaft des Empfangens vorziehe. Wenn ich diese Eigenschaften unterscheiden kann und entscheide, dass ich die Eigenschaft des Gebens unbedingt bevorzuge, dann kann ich wählen, sowie entscheiden, was besser und was schlechter bezüglich jeder beliebigen Frage ist.

Das heißt, für die freie Wahl soll ich vor allem frei von meinem Verlangen zu genießen sein, und wissen, dass ich die Eigenschaft des Gebens jeden Augenblick bevorzugen kann. Gerade diese Vorgehensweise bestimmt mein Niveau, meine Stufe. Indem ich jedes Mal die Eigenschaft des Gebens der Eigenschaft des Empfangens bevorzuge, komme ich voran. Dies ist das Einzige, was ich machen soll.

Aber der allererste Punkt der freien Wahl, durch den wir aus dem Exil herauskommen und „ein freies Volk im eigenen Land (Arez)“ werden, das heißt im eigenen Verlangen (Razon), frei von der Selbstsucht werden, erscheint in jenem Augenblick, in welchem der Mensch den „Machsom“, die Grenze zur spirituellen Welt überquert. Und davor liegt die Zeit der Vorbereitung.

Und nach dem Machsom gehen wir den dürftigen Weg, der sich durch die Wüste hinzieht, und wir wählen das Land Israel, das heißt wir wollen das Verlangen erreichen, das direkt zum Schöpfer gerichtet (Israel) und vollständig gebend ist. Aber wir empangen darin anfangs keinen Nutzen. Es sind eben die „40 Jahre der Wanderung durch die Wüste“, obwohl es einem erscheint, er könnte sie zu Fuß in einer Woche überqueren, wie es in der Sinaiwüste gewesen war. Warum soll man dennoch 40 Jahre lang durch die Wüste wandern?

Diese Zeit ist notwendig, damit der Mensch alle spirituellen Begriffe in seinem Inneren begreift und bewusst das Verlangen des Gebens auswählt, welches als das Land Israel genannt wird. Er soll auf das egoistische Verlangen, das als Ägypten bezeichnet wird, verzichten, was in solch einem Zustand erfolgt, der für ihn die Wüste bedeutet.

Nachdem er das Land Israels betritt, stehen ihm noch mehr Hindernisse bevor. Denn dort beginnt das Verlangen zu genießen, die spirituellen Genüsse zu empfinden, und er ist verpflichtet, sie zu überwinden, um für das Geben zu empfangen.

Kurz gesagt, bedeutet die Freiheit der Wahl den Zustand, in dem der Mensch immer den Glauben über dem Verstand, das heißt die Eigenschaft des Gebens vor der Eigenschaft des Empfangens bevorzugt.

Und in der materiellen Form äußert sich dieser Zustand darin, dass ich jede Empfindung wie die Offenbarung des Schöpfers in mir vorstelle. Denn nur Er hat mir solch inneren Empfindungen gegeben und nur Er zeigt mir diese Welt um mich herum. Er spielt mit mir von zwei Seiten: sowohl von innen, als auch von außen, und lässt mir nur einen freien Punkt der Wahl, damit ich eine richtige innere Einstellung zur Außenwelt erlange, die Er in mir abgedruckt hat.

Und im Endeffekt, soll ich mich und die Außenwelt verbinden: eine einheitlichen Form offenbaren, die „es gibt Niemanden außer dem Schöpfer“ heißt.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Schamati“, 27.07.2012

Der Aufstieg auf dem guten Wege

Frage: Sind überhaupt irgendwelche eigene Bemühungen möglich, wenn es doch „Niemanden außer Ihn gibt“ und alles von Oben vorbestimmt ist?

Meine Antwort: Du bekommst von Oben nur die Möglichkeit, innerlich zu arbeiten, und folglich hast du die freie Auswahl, wie sie in jedem Augenblick zu realisieren ist, ob du die Handlungen aus eigener Kraft begehst oder mittels der Kräfte, welche dir von Oben gesandt sind. Nur darin besteht deine Wahl.

Angenommen, ich befinde mich in einem Zustand (1) und soll in den anderen Zustand (2) übergehen. Der Unterschied des zweiten Zustandes zum ersten Zustand besteht darin, dass ich (meine Eigenschaften) besser sein werde. Dazu kann ich auf zwei Wegen kommen: entweder mittels der Leiden oder mittels des Lichtes, das zum Guten zurückführt, mittels des umgebenden Lichtes (Or“Choser). Zwischen diesen beiden Wegen liegt eben meine freie Wahl.

Was bedeutet es für mich? Wenn ich den zweiten Zustand mittels des Lichtes erlange, dann werde ich auf die Höhe der Differenz zwischen meinem Ego und den Eigenschaften des Gebens hinaufsteigen. Somit erhebe ich den Ausgangspunkt und das Ziel auf die neue Höhe und kann folglich noch höher hinaufsteigen.

Wenn ich allerdings meine freie Wahl nicht realisiere, dann werde ich kein Gefäß vorbereiten. Der Aufstieg mittels der Leiden bereitet kein Gefäß vor. Das Einzige, was ich infolge der Leiden begreife, ist das eigene Böse. Nur dank dem Licht kann ich das Gute erreichen.

Den selben Zustand, den ich erreicht habe, kann ich von zwei Seiten empfinden: als den guten oder als den schlechten Zustand. So komme ich jedes Mal voran.

Jetzt haben wir den bestimmten Zustand unserer Entwicklung erreicht: wir haben uns entwickelt, aber diese Entwicklung scheint uns schlecht zu sein. Vom Gesichtspunkt der Selbstsucht empfinde ich die Leere. Aber ich kann meinen Zustand vom Gesichtspunkt des Gebens anschauen, so dass ich darin den Nutzen für meinen Aufstieg empfinden werde.

Alles hängt davon ab, worauf du hinschaust: auf die volle Hälfte des Glases oder auf die leere. Ebenso muss man sich selbst betrachten. Das heißt, wir kommen ständig voran, aber wichtig sind die Klärungen, die gemacht werden, das Verständnis, das erreicht wird. Möglicherweise sah ich nur das Gute oder litt die ganze Zeit daran, dass es mir schlecht, schlecht, schlecht ging… Bis dieses Böse eine solche Grenze erreichte, dass ich es nicht mehr ertragen konnte, wodurch ich gezwungen war, einen Schritt vorwärts zu machen und auf dem guten Weg voranzukommen.

Und außerdem brauchen der Weg des Lichtes und der Weg der Leiden unterschiedliche Zeit. Der Weg der Leiden ist um vieles länger und schmerzhafter als der Weg des Lichtes. Der Weg des Lichtes ist viel kürzer, das heißt, wir gewinnen die Zeit.

Und das Wichtigste, was wir auf diesem Weg begreifen, ist die Klärung der Unterschiede zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen dem Licht und der Dunkelheit, zwischen mir und dem Schöpfer, zwischen mir und meinem Nächsten. Diese inneren Klärungen ermöglichen mir die Enthüllung der spirituellen Welt. Ich soll fühlen, wo ich mich befinde.

Ich befinde mich schon jetzt am Ende der Korrektur. Um mich herum ändert sich nichts, denn nur ich soll mich verändern. Ich muss in mir die spirituellen Begriffe, die Instrumente der Wahrnehmung, aufbauen. Ich befinde mich in der Ewigkeit, in der Vollkommenheit, im Paradiesischen Garten, im Ozean des Guten – warum sehe und empfinde ich es nicht? Ich empfinde nur die Müdigkeit, die Kraftlosigkeit, die Gleichgültigkeit, anstatt diese Vollkommenheit zu empfinden.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 15.06.2012

Der doppelte Irrtum einer Marionette

Frage: Ich verstehe nicht, wie ein spiritueller Parzuf berechnet werden kann, bis zu welcher Grenze er Licht empfangen kann, wenn ihm ständig ein neuer Zustand offenbart wird, welchen er niemals zuvor empfand?

Meine Antwort: Der spirituelle Parzuf empfindet ständig neue Zustände, so wie gesagt ist: „Lass jeden Augenblick einen neuen sein“. Aber der Parzuf kann die Handlung aufgrund seiner früheren Erfahrungen erfühlen. Er bittet den Höheren, diese Handlung auszuführen!

Auch in unserer Welt geschehen alle Handlungen durch den Höheren, auch wenn du es nicht ahnst und dir es so vorkommt, als ob du alles selbst in deinem Leben regeln würdest. Aber alles regelt das höhere Licht, und zwar trotz deinem doppelten Irrtum, welcher als die zweifache Verhüllung bezeichnet wird.

In Wirklichkeit vollbringst du keine einzige Handlung selbst. Keine Tat gehört uns und alles geschieht nur gemäß der Gnade des Schöpfers. Wir sind nicht die Herren unserer Handlungen, Lösungen und Absichten.Es ist als ob du daran zweifeln würdest, wie genau du in der Spiritualität handeln sollst, weil du dich daran gewöhnt hast, dich in dieser Welt als Herr zu fühlen, von dem alles abhängt. Aber in der Spiritualität entscheidest und handelst nicht du selbst, sondern der Höhere.

Alles, was du fühlst, entscheidest oder umsetzt, ist eine fiktive Arbeit, sie erfolgt nur zum Schein. In deinem Inneren befindet sich eine Hand, wie in einer Handpuppe, die für dich alles regelt.

Also kannst du dich jetzt beruhigen.

Auszug aus dem Unterricht nach der „Lehre der zehn Sefirot“, 13.02.2012