Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Freier Wille & Freiheit'

Wie macht die Kabbala den Menschen frei?

Frage: Wie macht die Kabbala den Menschen frei?

Antwort: Die Kabbala enthüllt dem Menschen die ganze Stufe seiner Unfreiheit und erklärt, in welchem Rahmen die Freiheit existiert.

In dieser Welt ist die Freiheit von unserer Selbstsucht, von unserer ganzen Natur, der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Natur möglich. Und das ermöglicht uns nur die Methode der Kabbala. Sie ruft die höchste Kraft hervor, die uns über unsere tierische Selbstsucht erheben kann.

Tatsächlich sind wir absolut schwach, können nicht aus unserem Ego heraustreten. Der Mensch kann sich aus dem Sumpf nicht herausziehen. Aber wenn mit Hilfe des höchsten Lichtes das höchste Niveau auf uns einwirkt, dann zieht uns das Licht aus dem materiellen Niveau heraus.

Der sogenannte ACHaP des Höheren steigt zu uns herunter in Galgalta we Ejnaim des Niedrigen, und wir beginnen uns zu erheben. Wir gehen über die Grenzen unserer Natur hinaus auf das höhere Niveau.

Aber wenn wir uns sogar schon dort befinden, sind wir immer noch nicht frei in dem Sinne, dass wir alles machen können, was wir wünschen. Das heißt, der Begriff der absoluten Freiheit existiert nicht. Die Freiheit hat nur der Schöpfer. Die Geschöpfe haben keine Freiheit.

Die Geschöpfe können im Zustand der Freiheit von der ursprünglichen egoistischen Natur sein und dabei zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer streben, d.h. sich immer mehr zum Altruismus, zum Geben, zur Liebe hinbewegen. In einem solchen Zustand fühlt sich der Mensch absolut zufrieden, erfüllt, er hat keine Bedürfnisse, er fühlt die uneingeschränkte Freiheit.

Außerdem bekommt er das Gefühl der Verantwortung, er ist verpflichtet zurückzugeben, zu helfen, andere zu erfüllen. Er empfindet diesen Zustand der absoluten Unfreiheit wie die absolute Freiheit, weil sie sich immer über seine Selbstsucht, über all seine minderwertigen Empfindungen erhebt.

Aus dem russischen Unterricht vom 02.07.2017

[#214800]

Kabbala Akademie

Die Möglichkeit, dein Schicksal zu wählen.  Teil 3

Frage: Ist mein ganzes Leben wirklich vorprogrammiert, und ist in diesem Programm jede Lebensminute detailliert vorgegeben?

Antwort: Wie kann irgendein zufälliges Ereignis auftreten? In der Natur gibt es keine Zufälle, wir verstehen nur ein Prozent von dem, was passiert. Und deshalb schreien wir wie kleine Kinder, wenn wir einen Vorfall im System der Natur beobachten: „Es fiel von selbst, es zerbrach von alleine!“

Aber in der Natur gibt es klare Muster, und alles ist bis ins kleinste Detail vorgeschrieben. Es ist naiv zu glauben, dass etwas zufällig passiert. Und woher kommt das, wenn nicht aus dem Gleichgewicht der Kräfte?

Jedes Ereignis wurde von Kräften befehligt und war das Ergebnis seiner spezifischen Kombination. Wunder geschehen nicht. Nichts geschieht von selbst, ohne Ursache, ohne in der Natur vorgeplant zu sein.

Frage: Warum leben wir dann? Warum wird dem Menschen Leben gegeben, wenn alles schon bis ins letzte Detail festgelegt ist?

Antwort: Und warum leben Milliarden von Fischen im Meer und Millionen von Tierarten in der Natur? Aber die Menschen bekommen ein Leben, um einen Zustand zu entwickeln und zu erreichen, wo sie selbst an diesem Programm teilnehmen und die richtigen Änderungen vornehmen können, auf die das Programm wartet. Das Programm möchte die Menschen so weit entwickeln, dass sie es verstehen und in dem sie zu aktiven positiven Elementen werden können. Die Kabbala hilft dabei. Und dann fängt eine Person an, das Programm zu verstehen, sich ihm anzuschließen und über seiner eigenen Natur zu handeln, über dem Programm, das darin läuft.

Indem eine Person die Wissenschaft der Kabbala studiert und ihre Methode in der Gruppe verwirklicht, erhält sie die Macht, das Programm zu ändern, sich über ihr „blindes Schicksal“ zu erheben, programmiert von Anfang bis Ende, und sie beginnt, es zu kontrollieren. Sie wird zu einem besonders wichtigen Bestandteil dieses Programms und dies beeinflusst ihr eigenes Schicksal und das Schicksal aller Bewohner dieser Welt.

Frage: Warum ist eine Person nicht sofort in der Lage, ihr Schicksal zu kontrollieren, stattdessen muss sie zuerst mechanisch leben?

Antwort: Zunächst lebt eine Person wie alle anderen Tiere, die ihr ganzes Leben auf dem Gras weiden. Und plötzlich wacht sie irgendwann in ihrem Leben auf, schaut auf und sagt: „Nein, ich will nicht leben, indem ich meinen Kopf in einem Futtertrog vergrabe!“

Ich will wissen, woher die Macht kommt, die mich regiert! Ich möchte sie kennenlernen und mein Schicksal selbst regeln. Ich will keine einfache tierische Existenz. Schließlich sind das Gras und mein Körper immer tierisch. Und ich möchte mich so entwickeln, dass ich mich bewusst dem Programm anschließe. Es gibt ein Programm des Lebens, und ich möchte ein selbständiges Element werden. “

Fortsetzung folgt…

 

Aus KabTV’s “Ein Neues Leben” 7/25/16

[211719]

Die Möglichkeit, dein Schicksal zu wählen. Teil 2

 Frage: Wurde mein ganzes Leben und all seine Ereignisse im Voraus programmiert? Woher kommt dieses Programm?

 Antwort: Unsere ganze Wirklichkeit ist ein Programm, in dem wir existieren und innerhalb dessen Ablaufes wir uns entwickeln. Und wir selbst sind Elemente dieses Programms, an denen es arbeitet und sie vorantreibt.

Das Programm besteht aus Kräften, die auf uns einwirken und uns durch verschiedene Zustände führen: Du warst ein Kind, lerntest, dann hattest du Dienst bei der Armee, später hast du geheiratet, hast Kinder bekommen usw. Hast du wirklich gewählt, was mit dir geschehen soll? Wir haben nichts gewählt, obwohl wir die Illusion haben, dass wir selbst alles in unseren Händen halten und entscheiden können, wo wir lernen, wen wir heiraten usw.

Jeder Mensch erhält ein bestimmtes Leben, ohne nach seinen Wünschen gefragt zu werden. Wenn ich jetzt als 70 Jähriger auf mein Leben zurückschaue, wird mir klar, dass ich nichts gewählt habe. Ich wurde in verschiedene Situationen gestoßen, wurde gezwungen auf Ereignisse zu reagieren und verschiedene Zustände zu haben.

Bezüglich der Zukunft kann ich noch die Illusion haben, dass ich nach meiner Wahl handeln kann. Aber bezüglich der Vergangenheit ist klar, dass es keine Wahl gab. Jemand kann sich darüber ärgern, dass er so und nicht anders gehandelt hat. Aber einige, die an Erfahrungen reich sind, verstehen doch, dass alles passiert ist, was passieren sollte; man kann nichts ändern, so ist das Schicksal.

Frage: Und wo ist mein Schicksal und alles, was mit mir geschehen wird, aufgezeichnet?

Antwort: Im allgemeinen Programm, das sich in dem Kräftefeld der Natur befindet, in dem wir existieren.

Frage: Wann wird dieses Programm geschaffen: Noch vor der Geburt des Menschen, zur Zeit der Geburt oder im Laufe des Lebens?

Antwort: Das Programm existiert schon seit Anbeginn der Schöpfung und dauert bis zu ihrem Ende. Schon vor der Geburt des Menschen ist das Programm seines ganzen Lebenswegs festgelegt. Dieses Drehbuch befindet sich im Feld der Kräfte, das Shechina heißt, der allgemeine Wunsch, der das Material der ganzen Schöpfung ist. Auf dieses Feld wirkt die Kraft, die den Wunsch zu genießen zu seinem letzten Zustand, zum geplanten Ziel treibt.

Die Formel dieser Kraft, die auf den Wunsch wirkt, heißt Schöpfungsplan. Der Schöpfungsplan ist die Kraft, die den Wunsch von seiner ursprünglichen bis zu seiner letzten Form treibt. Für 99.99% der Menschen ist dieses Programm im Voraus geschrieben, und für 0.01% ist es das nicht.

Aus KabTV’s “Ein Neues Leben” 7/25/17

[211601]

Die Möglichkeit, dein Schicksal zu wählen. Teil 1

Frage: Manchmal geschehen gewisse Ereignisse im Leben, als ob sie von jemandem nachgestellt würden und manchmal erscheinen sie uns wie eine unsinnige Zufälligkeit. Im Osten gibt es den Begriff „Karma“ und im Arabischen gibt es das Sprichwort: „Vor dem, was du von oben bekommst, kannst du nicht weglaufen“.

Ist unser Schicksal wirklich vorbestimmt, wie ein früher aufgenommener Film, oder kann man es ändern?

Antwort: Das ganze lebenswichtige Drehbuch ist schon im Voraus geschrieben, aber der Mensch bestimmt selber, auf welche Art er es von oben bekommt. Der Mensch hat doch die Freiheit des Willens, im Unterschied zur unbelebten Materie, den Pflanzen und Tieren, die sich in der Macht „des blinden Schicksals“ befinden, das heißt sie stehen unter der uneingeschränkten höchsten Lenkung der Natur.

Die Natur treibt alles Existierende im Laufe der Evolution gemäß der Theorie Darwins oder irgendeinem anderen Programm voran. Aber der Mensch kann im Unterschied zu allen anderen das Schicksal selbst in die Hand nehmen. Wenn er das nicht macht, lebt er wie ein Tier unter der vollen Lenkung der Natur und hat keine Möglichkeit, das Schicksal zu beeinflussen, in dem alles im Voraus bestimmt ist.

Wenn der Mensch instinktiv auf alle Ereignisse seines Lebens reagiert, bringt er von sich aus nichts Neues hinein. Wenn wir alle unsere Systeme gründlich studiert hätten wie Psychologie, Physiologie, alle Eigenschaften, könnten wir die Lösungen und die Reaktionen auf alle beliebigen lebenswichtigen Situationen berechnen.

Es funktioniert wie eine Maschine, deren Verhalten im Voraus bekannt ist. Deshalb handelt es sich schon nicht mehr um diese Maschine, sondern um die äußerlichen Einwirkungen auf sie, um auf sie wirkende Kräfte. Alles was mit dem Menschen geschehen wird, hängt nur von diesen Kräften ab, und von ihm selbst hängt nichts ab. Daher kann man nicht behaupten, dass der Mensch sein Schicksal selbst bestimmt. Und so handeln 99,99% der Menschen auf dieser Welt.

Aber es gibt Menschen, die das Schicksal doch selbst in die Hand nehmen können und die nicht instinktiv aus Selbstsucht und den natürlichen Eigenschaften entsprechend reagieren. Sie stiegen über ihre Natur auf und arbeiten sogar gegen sie. Das ist ein ganz anderes Verhalten im Vergleich zu den meisten Menschen.

Es ist also möglich, aus dieser automatischen Vorbestimmung herauszutreten. Es ist nicht einfach, aber es ist möglich – und nicht auf Kosten anderer Menschen, sondern mit Hilfe der besonderen Kraft, die in der Natur vorhanden ist, die „das Licht, das zur Quelle zurückführt“ heißt. Diese Kraft beginnt auf uns zu wirken, wenn wir uns über unsere Natur erheben wollen. Innerhalb der Natur sind wir alle jedoch nur Roboter, die innerhalb der Maschine handeln.

Wenn wir jedoch diese besondere Kraft, die uns zu entwickeln beginnt, an uns heranziehen, dann finden wir die zusätzliche, höhere Natur des Gebens, der Vereinigung, der Liebe. Sie wird zur Ergänzung unserer persönlichen Eigenschaften und dem Programm unseres Lebens. Das Programm wird sich ändern, da sich die Daten geändert haben; ich erbitte ein neues Programm und ich will auf dem neuen Weg gehen, um auf das nächste Niveau, auf die neue Stufe des Lebens aufzusteigen.

Ich will nicht einfach in einer instinktiven Strömung schwimmen, die mich vom Tag meiner Geburt bis zum Tag des Todes trägt, sondern mein Leben anders verbringen: Ich will  unter einer neuen Lenkung sein und anders auf sie reagieren, damit ich andere Ergebnisse erreichen kann. Das heißt, ich trete aus meinem Schicksal und meiner vorherigen Natur heraus und wandle mich in ein aktives Element meines neuen Schicksals um.

Fortsetzung folgt…

Aus KabTV’s “Ein Neues Leben” 7/25/17

[211572]

Gedanken und Wünsche

Baal HaSulam, Shamati 153: Der Gedanke hat allerdings eine besondere Aufgabe: er vergrößert den Wunsch.  Der Wunsch bleibt an seiner Stelle; er hat keine Kraft, sich auszudehnen und eine Handlung zu vollziehen. Doch weil der Mensch an eine Sache denkt, darüber nachsinnt und der Wunsch den Gedanken um Ratschläge bittet, damit sich der Wunsch verwirkliche, so wächst und verbreitet sich dadurch der Wunsch und entfaltet aktiv seine Wirkung…

Unsere Gedanken können sich erweitern oder vermindern, gemäß dem, worüber wir nachdenken und womit wir uns beschäftigen. Wenn ich an dem Gedanken über etwas festhalte, dann wachsen und entwickeln sich meine Wünsche hinsichtlich dieser Sache und ich lebe bereits in ihnen und ich beginne mit ihnen zu arbeiten.

Frage: Wenn ich den Wunsch habe, mich selbst zu füllen, und all meine Gedanken sind automatisch auf dieses Ziel ausgerichtet, dann kann ich nicht über etwas nachdenken, was meine Wünsche nicht erfüllt. Aber die Wünsche sind unter der Kontrolle des Schöpfers. Er erschuf sie und deshalb ist alles unter Seiner Kontrolle und Herrschaft. Also wo ist meine Freiheit?

Antwort: Nur im Beschleunigen deiner Entwicklung. Wenn du in der richtigen Gesellschaft bist, und sie beeinflusst dich auf korrekte Weise, dann beschleunigst du die Entwicklung deiner Wünsche. Der Schöpfer kann dann stärker auf dich einwirken; deine Wünsche werden dich schneller verändern, und auf diese Weise wirst du beginnen, immer schneller in der korrekten Richtung dem gewünschten Ziel entgegen, voranzuschreiten. Alles ist vorherbestimmt, aber die Geschwindigkeit und Art der Bewegung wird optimal sein.

Kommentar: Die ganze Korrektur besteht in der Tat darin, dass du an andere denken musst, aber ich kann nicht an andere denken, weil ich diesen Wunsch nicht habe und deshalb fehlen mir derartige Gedanken.

Antwort: Wenn du dadurch, dass du dich in der richtigen Gesellschaft befindest, das Umgebende Licht auf dich ziehst, dann werden Wünsche und Gedanken in dir auftauchen, die bestimmen, das es lebensnotwendig ist, mit dem Schöpfer in Kontakt zu sein.

Frage: Das bedeutet, dass es unmöglich ist, deine Gedanken und Wünsche zu verändern, ohne die Kraft des Schöpfers, ohne Seine Hilfe.

Antwort: Nein. Ohne die Hilfe des Schöpfers bleibt der Mensch ein Biest.
Aus der russischen Kabbalalektion 1/15/17

[206428]

Altruismus, Teil 1

Wir befinden uns in dem speziellen System, das „Natur“ oder „Schöpfer“ genannt wird, was ein und dasselbe ist.

Dies ist ein geschlossenes, perfektes und konstantes System. Die Menschheit empfängt davon Reaktionen und Einflüsse und entwickelt sich dadurch immer weiter. Das System arbeitet an uns. Es versucht uns in Übereinstimmung mit sich zu bringen, damit wir das Gefühl bekommen, durch unsere bewusste Entscheidung und Arbeit der Natur ähnlich und ein integraler Teil davon zu werden.

Ein Mensch sollte ein Meister dieses Systems sein – alle Menschen als ein Geschöpf. Um ein vollkommenes System der Natur zu werden, müssen wir uns zu einem Ganzen verbinden. Gegenseitiges Geben, gemeinsame Verbindung und Unterstützung, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, ist das Gesetz dieses einzigen Systems. Es arbeitet an uns, um uns zu seinem Zustand zu bringen.

Aus diesem Grund ist das Gesetz der Nächstenliebe ein zwingendes, dessen Entwicklung unabhängig von unserem Wunsch oder Widerstreben auf uns wirkt. Die Weisheit der Kabbala lehrt uns, wie wir dieses Gesetz erfüllen können und wie wir einen guten Weg der Übereinstimmung zwischen Schöpfer und Geschöpf finden, um voran zu schreiten. So wird unsere Entwicklung rasch und angenehm sein.

Früher oder später nähern wir uns – ob durch einen guten oder schlechten Weg – immer näher an die Eigenschaften dieses Systems der Natur an. Wir sehen, dass sich die Welt ständig verändert. Jedes Mal , wenn wieder aufgedeckt wird, dass die fortgeschrittenen Staaten die festgelegten gesetzlichen Bedingungen endlich erfüllen sollten. Altruismus ist eine allgemeine Verbindung, die sich über alle Unterschiede hinwegsetzt und die Basis der Natur bildet. Es sollte genauso auf die Menschen übertragen werden.

Unbelebte Materie, Pflanzen und Tiere haben keine Wahlfreiheit. Ein Mensch muss dieses Gesetz verstehen und damit einverstanden sein; selbst wenn er die Möglichkeit hat, etwas anderes zu wählen, sollte er trotzdem das altruistische Gesetz der vollständigen Verbindung mit anderen bevorzugen. Der Altruismus ist der Endzustand, zu dem wir durch die Evolution gelangen werden. Auf dem Weg dorthin passieren wir immer zwei Zustände, zwei Linien. Wir betreten die linke Linie und empfinden Leiden und Schwierigkeiten; dann verstehen wir, dass dies erforderlich ist, um uns rasch mit der rechten Linie zu verbinden.

Die Menschheit bewegt sich auf diese Weise: Manchmal entstehen brutale Regimes, ein anderes Mal freundlichere und barmherzigere. Nach und nach löst sich Böses und Gutes ab, bis man schließlich nach all den Leiden zum Zustand gelangt, wo es reicht und man endlich fähig wird, sich vollständig zu verbinden.

 

Aus dem 3. Teil der täglichen Morgenlektion vom 12/1/17

(201040)

Altruismus – das Grundgesetz der Natur

Wir befinden uns in dem speziellen System, das „Natur“ oder „Schöpfer“ genannt wird, was ein und dasselbe ist.

Dies ist ein geschlossenes, perfektes und konstantes System. Die Menschheit empfängt davon Reaktionen und Einflüsse und entwickelt sich dadurch immer weiter. Das System arbeitet an uns. Es versucht uns in Übereinstimmung mit sich zu bringen, damit wir das Gefühl bekommen, durch unsere bewusste Entscheidung und Arbeit der Natur ähnlich und ein integraler Teil davon zu werden.

Ein Mensch sollte ein Meister dieses Systems sein – alle Menschen als ein Geschöpf. Um ein vollkommenes System der Natur zu werden, müssen wir uns zu einem Ganzen verbinden. Gegenseitiges Geben, gemeinsame Verbindung und Unterstützung, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, ist das Gesetz dieses einzigen Systems. Es arbeitet an uns, um uns zu seinem Zustand zu bringen.

Aus diesem Grund ist das Gesetz der Nächstenliebe ein zwingendes, dessen Entwicklung unabhängig von unserem Wunsch oder Widerstreben auf uns wirkt. Die Weisheit der Kabbala lehrt uns, wie wir dieses Gesetz erfüllen können und wie wir einen guten Weg der Übereinstimmung zwischen Schöpfer und Geschöpf finden, um voran zu schreiten. So wird unsere Entwicklung rasch und angenehm sein.

Früher oder später nähern wir uns – ob durch einen guten oder schlechten Weg – immer näher an die Eigenschaften dieses Systems der Natur an. Wir sehen, dass sich die Welt ständig verändert. Jedes Mal , wenn wieder aufgedeckt wird, dass die fortgeschrittenen Staaten die festgelegten gesetzlichen Bedingungen endlich erfüllen sollten. Altruismus ist eine allgemeine Verbindung, die sich über alle Unterschiede hinwegsetzt und die Basis der Natur bildet. Es sollte genauso auf die Menschen übertragen werden.

Unbelebte Materie, Pflanzen und Tiere haben keine Wahlfreiheit. Ein Mensch muss dieses Gesetz verstehen und damit einverstanden sein; selbst wenn er die Möglichkeit hat, etwas anderes zu wählen, sollte er trotzdem das altruistische Gesetz der vollständigen Verbindung mit anderen bevorzugen. Der Altruismus ist der Endzustand, zu dem wir durch die Evolution gelangen werden. Auf dem Weg dorthin passieren wir immer zwei Zustände, zwei Linien. Wir betreten die linke Linie und empfinden Leiden und Schwierigkeiten; dann verstehen wir, dass dies erforderlich ist, um uns rasch mit der rechten Linie zu verbinden.

Die Menschheit bewegt sich auf diese Weise: Manchmal entstehen brutale Regimes, ein anderes Mal freundlichere und barmherzigere. Nach und nach löst sich Böses und Gutes ab, bis man schließlich nach all den Leiden zum Zustand gelangt, wo es reicht und man endlich fähig wird, sich vollständig zu verbinden.

Frage: Warum reagiert das System auf das menschliche Verhalten so kompliziert? Ein Staat agiert auch nicht integral und das System schlägt ein anderes Volk. Alles ist so verwirrend, es ist schwierig voranzuschreiten.

Antwort: Tatsächlich wird der Fortschritt nicht entsprechend unserem Verstand und unseren Gefühlen gemessen, sondern in Übereinstimmung mit der Ursache und dem Sinn für die höhere Stufe, die als „Glaube über den Verstand“ bezeichnet wird. Schließlich schreiten wir aufgrund der höheren Naturkräfte voran. Warum ist es so organisiert, dass wir auf diesem Weg nichts sehen können?

Die Kabbalisten erklären es so: Hätten wir die Möglichkeit, alles zu sehen, würden wir niemals zu einer höheren Stufe aufsteigen. Wir würden nur den materiellen Horizont in unserer Stufe verlängern. Um die nächste Stufe zu erreichen, ist es notwendig, unser inneres Arbeitsprogramm, unsere Wünsche, Absichten und Gedanken, zu verändern. Es ist unmöglich, dies mit den herkömmlichen Wahrnehmungen und Motiven umzusetzen. Wir müssen Kraft von oben erhalten und uns ständig mit dieser Hilfe verbessern.

Mit den Werkzeugen, die wir derzeit haben, können wir keine spirituelle Entwicklung empfangen. Wir können uns nur materiell entwickeln. Es gibt schlaue, dumme, starke, schwache, erfolgreiche Menschen und Verlierer; nichts bezieht sich auf die qualitative Entwicklung.

Die qualitative Entwicklung ist der Übergang zur nächsten Stufe. Es ist wie der Unterschied zwischen der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe oder wie zwischen einem Fisch, einem Käfer, einem Hund und einem Mensch. Das bedeutet, es gibt eine qualitative Entwicklung in der Wahrnehmung der Realität oder genauer gesagt an die Annäherung an die höhere, alles lenkende Kraft. Solch eine Entwicklung nähert die aktuelle Stufe mehr und mehr an die höhere Stufe an, daher können wir den qualitativen Aufstieg nicht durchführen.

Wir verstehen und spüren die höhere Stufe solange nicht, bis wir zu ihr aufgestiegen sind. Ein Stein fühlt nicht, wie eine Pflanze lebt. Es gibt eine Verbindung zwischen den Stufen, aber nicht in unserem Verstand und Gefühlen. Gerade wenn ich meinen Verstand und meine Gefühle annulliere, kann ich einen kleinen Vorgeschmack auf die nächste Stufe erhalten. So wie der Stein eine Pflanze und eine Pflanze ein Tier nicht fühlt, so kann auch ein Mensch die höhere Kraft nicht bemerken. Nur wenn wir daran arbeiten, uns der höheren Kraft anzunähern, verursachen wir eine Reaktion und werden schließlich in Kontakt mit ihr kommen. 

Der Mensch erklimmt zum ersten Mal in der Geschichte die höhere Welt, die Leiter der Natur. Der Unterschied ist hier nicht derselbe, wie zwischen einem Stein und einer Pflanze, sondern ist von viel größerer Qualität.

Aus dem 3. Teil der täglichen Morgenlektion vom 12/1/17

(201040)

Erbitte mehr vom Schöpfer!

Frage: Was bedeutet es praktisch, sich gegenüber dem Freund oder dem Lehrer genauso wie gegenüber dem Schöpfer zu verhalten? Sie bedingungslos zu rechtfertigen genauso wie den unergründlichen Schöpfer?

Meine Antwort: Der Schüler muss versuchen, das, was der Lehrer spricht und lehrt, in sich aufzunehmen und sich so gegenüber den Freunden zu verhalten, dass schlussendlich eine Verbindung untereinander geschaffen wird, in der sich der Schöpfer offenbart. Alles hängt von der Art der Beziehung zwischen den Freunden ab.

Denn um die erste spirituelle Eigenschaft (Stufe Nefesh – das kleinste Licht) untereinander zu erreichen und hier den Schöpfer zu entdecken, muss man mit den Freunden verschmelzen und zu einem Embryo werden (Ubar). Wie ein Tropfen Samen in der Gebärmutter der Mutter. Jeder gegenüber dem anderen. Dann erfüllt diese Gruppe (Zehner) die notwendige Bedingung für die Enthüllung des Schöpfers.  

Doch es ist unmöglich, dass man es alleine schafft, und man soll erst gar nicht danach streben, denn es wäre wie wenn man ohne Flügel fliegen wollte. Das ist nicht die Arbeit, die wir tun sollten, und das Problem liegt darin, dass die Menschen versuchen, die Enthüllung durch immer mehr physische Handlungen zu erreichen. Man soll keinen Druck aufeinander ausüben und auf noch mehr physischen Handlungen bestehen: wie sich umarmen, miteinander lesen etc.

Alles, was wir tun müssen, ist immer mehr vom Schöpfer zu erbitten, damit Er es für uns macht, weil alle unsere andere Bitten und Erwartungen egoistisch sind. Wenn man sich an den Schöpfer wendet, wird der altruistische Teil gezwungenermaßen in Kraft treten.

Aus der Lektion in russischer Sprache, 07.08.2016

[#199518]

Die Weisheit der Kabbala verbietet überhaupt nichts

Frage: Wenn es notwendig ist, das ganze Leben der spirituellen Entwicklung zu widmen und „andere Dinge“ auszuklammern, wann hat man dann noch Zeit zu leben? Warum hat der Schöpfer alles so kompliziert gemacht?

Meine Antwort: Und wofür lebt eine Person? Wenn wir beginnen, die Methode der Weisheit der Kabbala zu studieren, fangen wir an sie zu leben. Wir fühlen, über welche Kräfte sie spricht, wie es möglich ist, sie zu entdecken und zu verstehen, wie die Welt funktioniert.

Die Weisheit der Kabbala ist die Grundlage der menschlichen Kultur, aller Religionen und alles Wissens, weil sie über das Höhere Leitsystem spricht. Alles, was in unserer Welt existiert, ist ein Resultat dieses Systems. Durch das Studium der Weisheit der Kabbala ist es möglich, sich in dieses System zu integrieren.

Es gibt in der Weisheit der Kabbala keine Verbote von irdischen Vergnügungen. Es ist möglich, in Ruhe fischen zu gehen, ein Fußballspiel anzuschauen, Sport zu treiben, sich um die Familie zu kümmern usw. Es ist nicht notwendig, irdische Interessen aufzugeben. Eine Ausnahme ist der Gebrauch harter Drogen, weil sie den Menschen von der Realität trennen, und davon, das Höhere System zu verstehen.

Die Weisheit der Kabbala verbietet überhaupt nichts. Sie hat nichts zu tun mit Klosterleben, Askese oder Selbsteinschränkung. Sie spricht nur darüber, wie man dem Leben besondere höhere Genüsse hinzufügen kann.

Dennoch wissen wir, dass wir für jedes Vergnügen, für jeden erfüllten Wunsch und für das ganze Wissen mit unserer Kraft und Zeit bezahlen müssen. Genauso ist es hiermit.

Aus der russischen Kabbalalektion vom  4/17/16

[191725]

Die Freiheit des Willens

Die Freiheit, Baal HaSulam

„In Steintafeln gemeißelt (charut al haluchot)“Lies nicht „charut“  („gemeißelt“), sondern  „cherut“  („Freiheit“).  Um zu zeigen, dass sie vom Engel des Todes befreit sind. (Midrash Shmot Raba, 41)

Mein Kommentar: Die Frage der Freiheit ist schwer zu verstehen. Man ist schnell verwirrt: Was ist Freiheit? Was sind die Steintafeln? Was bedeutet „gemeißelt“? Was soll „Engel des Todes“ bedeuten? Diese Dinge sind vor uns verborgen. Niemand kennt ihre wahre Bedeutung. Doch wir wollen gemeinsam diesen Artikel studieren, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Diese Worte müssen geklärt werden. Denn wie hängt das Empfangen der Tora, d.h. des Lichtes, mit der Freiheit eines Menschen vom Tod zusammen? Darüber hinaus, nachdem sie einmal einen unsterblichen, ewigen Körper durch das Empfangen des Lichtes erhalten haben – wie konnten sie ihn wieder verlieren? Kann sich denn das Ewige wandeln und abwesend sein?

Mein Kommentar: Diejenigen, die die Kabbala studieren, wissen, dass der Körper das „Verlangen zu empfangen ist“, welches korrekt in HaWaYaH in 10 Sephirot arrangiert ist. Das „Verlangen zu empfangen“ ist nicht unser biologische Körper, aber wenn das Empfangen auf die Absicht zu geben ausgerichtet ist, erhält es entsprechend der Größe dieser Absicht Lebenskraft und der Körper wird damit zu einem ewigen Körper. Daher müssen wir das Verlangen zu empfangen, das in seiner ursprünglichen Form als „Tod“ bezeichnet wird, in ein Verlangen zu geben verwandeln. Dann wird es „Leben“ genannt. Das Höhere Licht breitet sich darin aus und verleiht ihm Ewigkeit.

Die Freiheit des Willens. Um diesen hären Begriff – „Freiheit vom Engel des Todes“ – zu verstehen, müssen wir zuerst klären, wie der Begriff der Freiheit von der Menschheit üblicherweise verstanden wird.

Mein Kommentar: Die Unterscheidungen in der Kabbala weichen von jenen der Menschen ab. Die Kabbala spricht von der Höheren Welt, in der sich die Eigenschaften gegenteilig verhalten. Wie geschrieben steht: „Ich sah eine umgekehrte Welt“. Und in unserer Welt verhalten wir uns entsprechen den irdischen Eigenschaften. Daher müssen wir beide in ihren Unterschiedlichkeiten beleuchten.

Es herrscht die allgemeine Ansicht, dass Freiheit ein Naturgesetz ist, das für alle Lebewesen gültig ist. So können wir beobachten, dass Tiere, die in Gefangenschaft geraten, oft leiden und krank werden, wenn ihnen die Freiheit genommen wird. Das ist ein klarer Beweis, dass jegliche Versklavung eines Geschöpfes von der Vorsehung nicht akzeptiert wird. Nicht umsonst hat die Menschheit in den letzten Jahrhunderten dafür gekämpft, ein gewisses Maß an Freiheit für den einzelnen zu erreichen. Dennoch bleiben die Vorstellungen, die sich mit dem Wort „Freiheit“ verbinden, unklar. Und wenn wir in die Tiefe der Bedeutung dieses Wortes eintauchen, bleibt beinahe nichts übrig. Wenn man Freiheit des Individuums einfordert, geht man von der Annahme aus, dass ein Individuum in sich diese Eigenschaft, welche „Freiheit“ genannt wird, besitzt und aus eigener Entscheidung und freier Wahl heraus handeln kann.

Mein Kommentar: Wir wissen nicht, was Freiheit ist. Aus der Geschichte kennen wir die Sklaverei. Auch heute noch gibt es sie mancherorts. Ist es gut oder schlecht, ein Sklave zu sein? Ist man etwa heute in der entwickelten, modernen Welt kein Sklave? Wir schulden jedem etwas. Der Familie, dem Staat, der Bank. Wir haben unzählige Verpflichtungen. (…) Jeder Mensch will Freiheit. Auch ich. Auch ein Tier oder eine Pflanze. Jedes Geschöpf besteht aus dem Wunsch nach der Erfüllung seines Verlangens zu empfangen. Alles zu haben, was man benötigt. Und die angestrebte Freiheit bezieht sich im Allgemeinen darauf, von diesem Verlangen nach Wunscherfüllung frei zu sein, frei von jeglichen Mängeln und Sehnsüchten. Auch eine Pflanze funktioniert so: Sie benötigt Erde, Mineralstoffe, Sonne, Wasser, um in Erscheinung zu treten. Alles dreht sich um die Existenz. Daher war und ist niemand jemals frei.

Freude und Schmerz. Wenn wir jedoch die Handlungen eines Individuums genauer betrachten, entdecken wir, dass die Handlungen zwangsläufig erfolgen. Der Mensch wird zu seinen Handlungen genötigt und hat keine Entscheidungsfreiheit. In gewisser Weise ist der Mensch wie ein Eintopf, der am Herd dahinköchelt; der Eintopf hat keine andere Wahl als zu köcheln. Die Vorsehung hat das Leben mit zweierlei Konsequenzen versehen: Freude und Schmerz. Die Geschöpfe haben nicht die Freiheit zwischen Freude und Schmerz zu wählen. Der einzige Vorteil, den der Mensch gegenüber dem Tier hat, ist, dass er ein entferntes Ziel anstreben kann. Das heißt, im Hinblick auf den in der Zukunft zu erwartenden Genuss bzw. Vorteil ist der Mensch bereit, dafür heute ein gewisses Maß an Schmerzen zu erleiden.

Mein Kommentar: Wir befinden uns ständig zwischen Freude und Schmerz. Denn wir haben ein grundsätzliches Verlangen danach, Genuss und Befriedigung zu erfahren. Diesem Wunsch jagen wir unaufhörlich hinterher bzw. versuchen zumindest, dem Schmerz zu entkommen. Man nimmt ein gewisses Maß an Leid auf sich, um letztendlich Genuss zu empfangen. Man macht Berechnungen, die sich nur auf dieses Ziel konzentrieren. Man akzeptiert z.B. das Leid eines chirurgischen Eingriffs, damit es einem hinterher besser geht. Man akzeptiert das Leid, um zum Ziel zu gelangen: Genuss und Freude zu erfahren.

(…)

Dem nicht genug – auch die Art des Genusses und seines Nutzens sind in keinster Weise vom freien Willen des Einzelnen beeinflussbar, sondern werden von den Wüschen der umgebenden Gesellschaft festgelegt. Diese will etwas Bestimmtes. Zum Beispiel: Ich sitze, ich kleide mich, ich spreche, ich esse. Alle diese Dinge tue ich nicht, weil ich mich entschieden habe, in einer bestimmten Art zu sitzen, zu sprechen, zu essen oder mich zu kleiden. Ich tue diese Dinge auf diese bestimmte Art, weil die anderen wollen, dass ich in dieser Weise sitze, mich kleide, spreche und esse. All dies geschieht in Anpassung an die Wünsche und den Geschmack der Gesellschaft und nicht aufgrund meines eigenen freien Willens.

Mein Kommentar: Ich wurde auf bestimmte Weise aufgezogen, erzogen und beschränkt. Selbst meine Hobbies, meine Wünsche, was ich gerne habe und was nicht – alles wird durch die Umgebung geprägt, in welche ich geboren wurde: Familie, Schule, Nachbarschaft, Freunde, Medien u.s.w. Ich passe mich den Gesetzen der Gesellschaft an, weil ich mich sonst schämen würde. Wir sehen, dass der Mensch keinerlei Freiheit besitzt.

Aus dem Unterricht „Die Freiheit“, von Baal HaSulam, 20.6.2016