Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Feiertage'

Was feiern wir zu Pessach eigentlich?

Frage: Wer sind die Ägypter und das Volk Israel im Bezug auf die spirituelle Arbeit?

Antwort: Die Tora spricht über einen Mensch, wie über einen Gegenstand, der die gesamte Welt in sich einschließt. Alles befindet sich im Mensch. Der Ägypter in uns symbolisiert egoistische Kräfte; das Volk Israel die altruistische Kräfte oder Kräfte, die altruistisch sein wollen, jedoch unter der Herrschaft der Ägypter stehen (Egoismus). Der Pharao repräsentiert das gesamte Ego, in dem wir existieren. Der Schöpfer stellt die höhere Kraft dar, die den Pharao, Moses und alle anderen kontrolliert. Seine Aufgabe ist es, die ganze Schöpfung in Entsprechung zu Ihm zu bringen, zum Altruismus. Dazu müssen wir den Egoismus als böse sehen und daraus austreten.

Moses ist eine Kraft, die innerhalb des Menschen einen Teil des Schöpfers darstellt, welche ihn zur Enthüllung und Erlangung der höheren spirituellen Eigenschaften zieht. Aus den Zuständen zwischen Egoismus und Altruismus ergeben sich Handlungen, die dem Menschen zeigen, welcher Seite er gerade mehr zugeneigt ist oder mit welcher Seite er sich gerade mehr verbinden will – dem Schöpfer oder dem Pharao.

Auf diesem Weg sortiert er seine Verlangen und als Resultat seiner Arbeit versteht er, was ihn tatsächlich antreibt. Er merkt, dass er sich völlig unter der Kontrolle des Pharaos befindet. Wo immer er sich auch hinwendet, entdeckt er den Pharao in sich. Er meint, dass er bereits für das Geben und für die Liebe zu anderen arbeitet, dass er über allen weltlichen Verlangen steht, in Wahrheit jedoch will er noch immer alles nur zum eigenen Vorteil empfangen.

Am Ende ist er nicht nur verzweifelt sondern auch davon überzeugt, dass der Pharao ihn zu 100% einnimmt. Zur gleichen Zeit taucht in ihm ein bestimmter Punkt auf, genannt Moses, der dem Pharao in ihm widerstehen kann. Moses beginnt den Kampf mit dem Pharao, der durch die zehn Plagen von Ägypten dem Untergang geweiht ist, um das Ego zu überwinden. Auf diesem Weg beginnt ein Mensch zu verstehen, dass er sich vom Ego befreien kann. Wie? Das ist noch nicht klar. Er tritt mit diesem Gefühl in die Dunkelheit ein, in der er einerseits nicht sehen und verstehen kann, wie sich die Erlösung vollzieht, andererseits hat er ein leidenschaftliches Verlangen danach. Diese Nacht wird als die Nacht des Auszuges aus Ägypten bezeichnet und das feiern wir an Pessach.

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Das Purimfest: Die Entstehung einer erneuerten Welt

Jeder neue Zustand wird nur unter der Bedingung geboren, dass sich der vorherige Zustand vollständig erschöpft. Der Feiertag Purim symbolisiert den Wendepunkt, in dem sich die Welt durch die Pandemie befindet. Daher hat das Fest eine besondere Bedeutung, nicht nur für das jüdische Volk, sondern für die gesamte Menschheit.

Die in der Purim-Geschichte beschriebenen Ereignisse sind Hinweise auf die Korrekturen, die die Welt durchlaufen muss. Der globale Virusausbruch hat eine tiefe Veränderung auf allen Ebenen unseres Lebens bewirk. Er macht deutlich, wie sehr wir voneinander abhängig sind und wie dringend notwendig es ist, unsere egoistische Einstellung zu ändern und uns anderen gegenüber rücksichtsvoller zu verhalten, d.h. einen Wechsel von unserer egoistischen Einstellung zu einer altruistischeren Haltung. Das wird uns helfen, die Lücken zwischen uns zu schließen und ein positives gemeinsames Feld freizusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, kann das Volk Israel eine zentrale Rolle spielen.

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Die Symbolik wachsender Bäume

Der hebräische Kalender besteht aus zwölf Monaten, die verschiedene Stadien in der geistigen Entwicklung eines Menschen darstellen. Der Monat Schewat gilt als der Jahresanfang für die Bäume, denn in diesem Monat beginnen die Bäume zum Ende des Winters und zum Beginn des Frühlings zu erwachen.

Es steht geschrieben, dass der Mensch wie ein Baum auf dem Feld ist. Deshalb feiern wir diese Zeit des Jahres als den Beginn des spirituellen Knospens. Mein Lehrer, RABASH, schrieb einen ausführlichen Brief über die spirituelle Bedeutung von Tu [fünfzehn] BiShvat [des Schewat], Brief Nr. 29, den Sie gerne in unserem Online-Archiv lesen können. Nachfolgend die Quintessenz seiner Worte.

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Ist Chanukka ein jüdischer Feiertag?

An Chanukka, feiern die Juden ihren Sieg über das Seleukidenreich, das versuchte, die hellenistische Kultur und das Glaubenssystem unter den Juden im Land Israel zu verankern. Dies ist die laufende Erzählung. Allerdings ist dieses Epos nicht ganz das, was passiert ist. Obwohl jeder weiß, dass der Makkabäer Krieg, dessen Sieg wir an Chanukka feiern, ein Bürgerkrieg zwischen der hasmonäischen Familie und ihren Anhängern gegen hellenistische Juden war, erzählen wir uns bequemerweise, dass wir gegen die Griechen kämpften (das Seleukidenreich praktizierte und förderte die griechische Kultur des Hellenismus). Die Seleukiden traten dem Krieg auf der Seite der Hellenisten erst gegen Ende bei, aber für einen Großteil des Krieges war es Juden gegen Juden.

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Volk Israel: die Chanukka-Menora soll die Welt erhellen

Es gibt keinen besseren Zeitpunkt für das Feiern von Chanukka, dem Lichterfest, als die aktuelle Zeit, in der die Welt von Zwietracht geprägt ist und Licht so sehr gebraucht wird. Die Menschheit sieht sich heute mit den Auswirkungen eines globalen Virus konfrontiert, der im Grunde in jeden Winkel des Planeten eingedrungen ist, während sich die Pandemie des Hasses und der Trennung weltweit weiter ausbreitet. Gerade die jüdische Nation hat die Kraft, die Liebe über den Hass und das Licht über die Dunkelheit zu entzünden.

Das Wort „Chanukka“, von hebräisch „Hanu-Koh“, oder „Park hier“, bezieht sich eigentlich auf einen spirituellen Prozess. Es repräsentiert die erste Stufe der spirituellen Entwicklung, in der wir beginnen, das Verlangen nach selbstsüchtigen Genuss zu korrigieren und es in ein Verlangen umzuwandeln, anderen etwas zu schenken – ein Zustand, der uns von der Dunkelheit der Trennung, von Konflikten, Streitereien, rücksichtslosem Konkurrenzdenken und dem Drang, andere auszubeuten und zu dominieren, befreit.

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Die Entschlüsselung des Buches Jona, des Propheten der Erlösung

Der Tag der Buße, Jom Kippur, gilt als der höchste Feiertag im jüdischen Kalender, aber wissen wir, warum? Die Antwort findet sich im Buch des Propheten Jona. Seine Lektüre als wesentlicher Teil des Gebets an diesem besonderen Tag soll den Code für die Rettung der Menschheit entschlüsseln und dadurch uns selbst – das jüdische Volk – retten.

Jonas Geschichte spricht von einem Propheten, der zunächst versuchte, seiner Mission auszuweichen, aber schließlich Buße tat. Seine Mission war es, die Stadt Ninive, deren Einwohner nicht jüdisch waren, zu retten. Angesichts des heutigen prekären Zustands der Welt sollten wir uns diese Geschichte und ihre Bedeutung für jeden Menschen auf der Erde, insbesondere für uns Juden, und unsere Rolle für die gesamte Menschheit genauer ansehen.

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Buße der Sünden des letzten Jahres zu tun, erlaubt ihre Wiederholung im nächsten Jahr nicht.

In den Wochen vor Jom Kippur (Tag der Buße), und besonders an diesem heiligsten Tag des Jahres, bereuen viele Juden die Sünden des vergangenen Jahres. Wir bitten den Schöpfer, unsere Sünden gegen ihn und vor allem gegeneinander zu vergeben, und bitten ihn, unsere „Anklage“ zu löschen. Wir bekennen unsere Sünden vor Ihm und erwarten im Gegenzug, dass Er uns vergibt.

Am Ende des Fastens singen wir mit Freude, dass uns der Schöpfer  unsere Sünden vergeben hat. Und was tun wir unmittelbar danach? Wir beginnen, das Blatt für das nächste Jahr auszufüllen. 

Das ist ein völliges Missverständnis der ganzen Idee von Selichot – der Bitte um die Vergebung des Schöpfers.

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Lasst uns an diesem Rosch Haschana aufrichtig sein

Laut dem hebräischen Kalender beginnt heute das neue Jahr und wir wünschen uns gegenseitig ein “Frohes Neues Jahr”. Ich hoffe, dass dieses Jahr der Schwerpunkt auf “neues” und nicht auf “frohes” liegt. Ich persönlich bin nicht gegen Glück, aber wenn wir ehrlich sind, wird das ein hartes Jahr. Und nur durch Aufrichtigkeit können wir die uns bevorstehenden Schwierigkeiten mildern. Es ist offensichtlich, dass wir alle uns nicht nur gegenseitig ausbeuten, sondern die gesamte Menschheit. Doch wie sehr sich unser schlechtes Verhalten auf all unsere Lebensbereiche auswirkt ist uns nicht klar.
Die negativen Auswirkungen unserer Selbstsucht, unseres rücksichtslosen Wettstreits, der Bevormundung und Überheblichkeit haben viele Facetten. Wir brauchen nicht auf alle einzugehen. Sogar oberflächlich betrachtet ist klar, dass uns ein übermäßiger Konkurrenzdruck mit den “Großen” mitzuhalten und mehr als nötig zu konsumieren zu einer schnelleren Ausbeutung der Ressourcen der Erde führt. Trotz der Vergeltungsschläge der Erde, wie durch Covid, Waldbrände, Tornados oder Überschwemmungen, versuchen wir unsere ausbeuterische Lebensweise mit Gewalt aufrechtzuerhalten.
Unser Hauptopfer sind nicht die Tiere oder die Erde. Es sind die anderen Menschen. Auch die Umweltkatastrophen sind nichts im Vergleich zu dem Schmerz, den wir uns gegenseitig zufügen. Und es gibt noch genug Hass in unserer Gesellschaft, um die Flut der Katastrophen zu vergrößern.
Ich möchte niemanden deprimieren, ganz im Gegenteil. Wir sollen nur unsere Aufmerksamkeit auf den wahren Grund unserer Probleme richten: denn Hass in der Gesellschaft. Wenn wir uns auf diesen Punkt konzentrieren und daran arbeiten die Stimmung von Hass und Misstrauen zu verändern, dann wird das Vorhergesagte nicht eintreffen, oder nur in abgeschwächter Form. Wenn wir uns gegenseitig nur Gutes wünschen, können wir Covid von einer tödlichen Krankheit in eine milde verwandeln, sogar bis zur Symptomfreiheit. Das allein genügt um die Entwicklung des nächstes Jahres zu beeinflussen.
Wir können Seite an Seite am Aufbau einer solidarischen und fürsorglichen Gesellschaft arbeiten, statt einer wettbewerbsorientierten und kalten. Und kein Zeitpunkt ist besser als der Beginn eines neuen Jahres.
Deshalb möchte ich allen Menschen wünschen, dass das kommende Jahr ein Jahr der Aufrichtigkeit wird, ein Jahr der Anerkennung unserer Fähigkeiten und Unfähigkeiten, unserer Fehler und unserer Entscheidungen, ein Jahr, in dem wir uns dafür entscheiden, einander Gutes zu tun. Dann, und nur dann, werden wir ein glückliches Jahr haben, und das wird sicherlich etwas Neues sein.

Der Feiertag Rosh HaShana


Am 18, 19 und 20 September feiern wir Rosch HaSchana, Beginn (Kopf) des Jahres, der den Beginn des spirituellen (nicht physischen) Jahres kennzeichnet. Denn die Kabbalisten definierten alle Feiertage ausschließlich spirituell. Die Feste symbolisieren den Übergang vom Schöpfer zu den Menschen und geben ihnen eine noch größere Gelegenheit, sich miteinander zu verbinden und schneller zur endgültigen Korrektur zu gelangen.

…Alles beginnt mit unserem Auszug aus Ägypten und wir erheben uns über unserem Egoismus. Wenn ein Mensch sich nicht über seinen Ego erhebt, ist er kein Mensch (Adam), man kann nichts von ihm verlangen, er bleibt unter der Macht seines Verlangens zu empfangen, er verbleibt in der Tierform. Wenn er sich über die primäre Natur erhebt, wird er zu Adam (vom Wort „adame“ – „ähnlich“), weil er sich über seine Natur (Verlangen zu empfangen) erhob und so erscheint die zweite Kraft. Dann, mithilfe dieser beiden Kräfte, beginnt er sich in einer anderen Umgebung zu formen. Daher ist der Auszug aus dem Verlangen zu empfangen, Pessach genannt, der Beginn der Ebene Adam (des Menschen). Dann müssen wir einen bestimmten Zeitspanne durchlaufen, in dem wir vom Verlangen zu empfangen zum Verlangen zu geben übergehen. Der Umfang dieses Zeitraums ist sieben Monate. Wir können dies mit Sephirot oder in Monaten berechnen. In der Spiritualität gibt es Zahlen, deshalb heißt das Sephirot, vom Wort „lispor – nachzählen“. Also müssen wir sieben Monate dazu zählen. Wenn wir beginnen, eine neue spirituelle Stufe aufzubauen – fällt sie auf Rosch HaSchana (Anfang des Jahres) – der siebte Monat nach Pessach.

Doch bevor wir das tun, müssen wir eine Selbsteinschätzung verfassen: „Wer sind wir? Was sind wir? Woher kommen wir und wohin gehen wir? Was wollen wir aufbauen? Wovon wollen wir wegkommen und wohin wollen wir gehen?“ Deshalb beginnt eine Periode, genannt: „Slichot“ (wörtlich: Buße). In ihr berechnen wir aus welcher Eigenschaft wir hervorgehen und zu welcher Eigenschaft wir gelangen sollten. Vom Willen zu Empfangen zum Willen zu Geben, vom Wissen unseres Tieres hinüber zum Wissen über dem Verstand, dem spirituellen Wissen, Wissen des Schöpfers. Vom Zustand, in dem wir die Realität mit den tierischen Augen sehen, spüren und nehmen wir die neue Realität wahr, der Kraft-Bina, sie ist die Form des Geben.

Und dann anstatt unserer Welt werden wir die zukünftige Welt, die kommt, sehen. Deswegen heißt sie auch die nächste Welt, die zukünftige Welt. Das symbolisiert für uns Rosh HaShana (Neujahr, Anfang des neuen Jahres). Anfang der Veränderung zum Neuen. Shana (das Jahr) kommt vom Wort „schinuj“ – Veränderungen. So kommen wir zu der neuen Periode, die Rosh HaShana heißt.

(M. Laitman Aus dem Morgenunterricht vom 14.09.2020)

Entmystifizierung des Mythos um die Gabe der Tora 

Veröffentlicht in Facebook Michael Laitman: Entmystifizierung des Mythos um die Gabe der Tora 

Heute feiern wir die Übergabe der Tora (Die 5 Bücher Mose) an das Volk Israel. Der Überlieferung zufolge stand das Volk Israel an diesem Tag vor rund 3400 Jahren am Fuße des Berges Sinai und empfing die Tora. Es steht auch geschrieben, dass, als Moses mit der Tora in den Händen vom Berg herunterkam, diese auf zwei Tafeln geschrieben waren. Danach wurde die Tora auf Pergament, dann auf Papier und schließlich wieder auf Tafeln geschrieben, so dass sich in diesem Sinne der Kreis schloss. Übrigens wurde eine schriftliche und eine mündliche Tora gegeben. 

Uns interessiert aber mehr, was “diese Tora” wirklich ist und warum sie gegeben wurde. Es steht geschrieben, dass der Schöpfer sagte: „Ich habe den bösen Trieb geschaffen; ich habe die Tora als Gewürz erschaffen“.

Mit anderen Worten: Die Tora ist etwas, das korrigiert, verbessert, heilt (heiligt). Das Wort „Tora“ kommt von dem Wort “Or”, hebräisch für „Licht“. Es ist eine Kraft, eine Energie, die unseren Trieb von böse, also egozentrisch, zum Guten, nämlich zu Geben, verändert. Gemäß der Weisheit der Kabbala ist jede andere Erklärung der Bedeutung der Tora ein Mythos.

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