Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Feiertage'

Erwecke dich selbst!

Frage: Ich habe das Gefühl, als würden alle meine Freunde in eine Art „Schlaf“ verfallen. Was kann ich ihnen sagen, damit sie erwachen?

Meine Antwort: Wenn sie spüren, dass du sie brauchst, werden sie aufwachen. Alles hängt vom Menschen selbst ab. Er muss glauben, dass die Gruppe bereit ist und das Problem sich nur in ihm selbst verbirgt. Sobald er sein Herz geöffnet hat, erkennt er, dass er sich mit allen Herzen, die brennend und wach sind, verbindet. Er muss ihnen nichts sagen, nur sich selbst.

Aus dem Mahl am Abend des 21.04.2011

Vom Hass zur Liebe

Frage: Welche Absicht, welche Forderung sollen wir haben, wenn wir am Pessach-Fest teilnehmen?

Meine Antwort: Es gibt keine andere Absicht oder Gedanken außer über die Einheit nachzudenken. In unserer Einheit wollen wir den Schöpfer enthüllen, wobei der Schöpfer die Eigenschaft des Gebens und der Liebe ist, die fundamentale Kraft des Universums, die wir unter uns enthüllen möchten.

Das ist keine Liebe, die wir vollziehen; diese Kraft handelt über unserem Egoismus. Es heißt: „Die Liebe bedeckt alle Sünden“. Sie befindet sich über dem Hass und zusammen erschaffen sie für mich die Empfindung für den Schöpfer.

Zugleich kann nur eine Kraft von beiden in mir herrschen, doch nicht alle beide gleichzeitig. Je größer die Kluft (Unterschied) zwischen Liebe und Hass, umso größer wird der Schöpfer in meinen Augen sein.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 18. April 2011, „Dies ist für Judah“

Kaddisch

Frage: Was bedeutet Kaddisch?

Meine Antwort: Kaddisch bedeutet Heiligung. Kadosch heißt heilig. Heilig bedeutet besonders, abgesondert, wie der Spruch während der Trauungszeremonie lautet: „Nun bist du mir mekuduschet [angeheiligt]“ – „Nun bist du von der ganzen Welt für mich abgesondert“.

Gemeint ist die Heiligung des Schöpfers durch den Menschen. Wenn der Mensch eine weitere Stufe der Korrektur seiner Seele erreicht hat, nimmt er dort eine größere Enthüllung des Schöpfers, eine größere Erfüllung seiner Seele mit dem Licht, wahr – und dieser Zustand von ihm ruft Dankbarkeit an den Schöpfer – Kaddisch – in ihm hervor:

Erhoben und geheiligt werde sein großer Name

auf der Welt, die nach seinem Willen von Ihm erschaffen wurde –

sein Reich erstehe

und sein Heil wachse

und sein Messias komme

in eurem Leben in euren Tagen

und im Leben des ganzen Hauses Israel,

schnell und in nächster Zeit, sprecht: Amen!

Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten!

Gepriesen und gerühmt, verherrlicht, erhoben, erhöht, gefeiert, hocherhoben und gepriesen sei der Name des Heiligen [Schöpfers], gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, jeder Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde,

sprecht: Amen!

Die Kabbala erklärt, dass der Schöpfer in Seiner Erfüllung von korrigierten Seelen enthüllt wird. Indem der Mensch diesen Zustand wahrnimmt, empfindet er in seiner Haltung gegenüber dem Schöpfer Kaddisch, weil er selbst wie Schöpfer – heilig – geworden ist.

Heiligkeit bedeutet die Eigenschaft des Gebens und der Liebe. Wer diese Eigenschaft nicht erreicht hat, spricht leere Worte aus.

Ich wünsche allen Freiheit und Liebe!

Frage: Müssen wir, Ihre Schüler im Kabbala-Studium, die jedoch keine Juden sind, das Pessachfest und andere Feste feiern? Bei uns sagen viele, dass wir schnellstens Matzen kaufen und Pessach Seder ausrichten sollten.

Meine Antwort: Meine lieben Schüler! Ich versuche, erneut die Frage zu beantworten, einfach und endgültig, da ich sie bereits mehrmals beantwortet habe.

Das jüdische Volk ist eine kabbalistische Gruppe, die bis zum ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung existiert hat und 1700 Jahre zuvor von Abraham in Babylon gegründet wurde. Im ersten Jahrhundert haben die Juden ihre spirituelle Stufe verloren und vergessen, wer sie sind. Heute lebt das wieder auf, weil die Kabbala von der Welt zu deren Korrektur gebraucht wird.

Ihr müsst alle jüdischen authentischen Quellen studieren – weil sie alle von den Kabbalisten geschrieben wurden, und wir studieren sie in deren wahren kabbalistischen Deutung und nicht auf die Art und Weise, wie das jüdische Volk sie seit dem ersten Jahrhundert in deren irdischen Form studiert – als würde es sich um unsere Welt handeln.

Unter anderem muss natürlich auch die Haggada schel Pessach – die Pessach-Erzählung über den Auszug aus Ägypten – studiert werden, weil es darin nicht über den Auszug aus dem Land Ägypten, sondern über den Aufstieg über unseren Egoismus erzählt wird. Ihr könnt zusammen mit uns dem Brauch folgen – ihr könnt virtuell zusammen mit uns abends am feierlichen Pessachmahl teilnehmen und Matzen mit gefülltem Fisch oder auch Brot mit Schweinefleisch essen – wie ihr wollt.

Baal HaSulam schreibt im Buch Die letzte Generation, dass jedes Volk sogar bei der Endkorrektur nach Belieben in seiner Religion und seinen Bräuchen bleibt. Nur die Beziehungen zwischen den Menschen verändern sich: vom Hass zur Liebe – genau das bedeutet Auszug aus Ägypten. Ich wünsche uns allen ein solches Fest!

In Erwartung eines Wunders!

Eine Frage, die ich erhielt: Wir sehen, dass letztendlich nach allen Anstrengungen ein Wunder geschehen muss. Was müssen wir tun, damit es geschieht?

Meine Antwort: Wir müssen uns nach dem Wunder sehnen – wie Kleinkinder! Das Wunder kommt jedoch infolge von vielen Anstrengungen. Du musst erkennen, was für ein Monster, dein Ego, vor dir steht, welches dich behindert und alles Gute vor dir verdeckt.

Du musst Hass dagegen entwickeln! Obwohl du „auf dem Schoß“ dieses Pharao aufgewachsen bist, mit seiner Krone („Keter“) gespielt hast und ein echter Prinz gewesen bist, der alles hatte!

Nun hasst du aber dein Ego abgrundtief und bist nicht in der Lage, darin zu bleiben. Du bist bereit, es Schlägen aussetzen zu lassen, und lässt es absichtlich den ägyptischen Plagen unterziehen, um es loszuwerden.

Wir aber versuchen gleich, nachdem wir einen Schlag gespürt haben, uns zu verstecken, weil wir uns mit unserem Ego identifizieren. Doch wenn ich mich von ihm trenne, akzeptiere ich: soll es doch geschlagen werden und leiden! Ich bin nicht mein Ego, ich befinde mich neben ihm!

Dann beginne ich mich langsam von ihm zu lösen, noch ein bisschen und noch ein bisschen, bis alle zehn Plagen vorbei sind. Ich identifiziere mich nicht mit meinem Egoismus, aber er leidet schrecklich. Nur so kann ich mich über ihn erheben und vor ihm flüchten.

Die Flucht ist bereits der Auszug aus dem Egoismus selbst, wenn ich mich schon fast von ihm getrennt habe und lediglich eine dünne Membran bleibt, die ich zerschlage, um mich endgültig von ihm lösen zu können, und ich flüchte in die Nacht, in die Finsternis.

Davor müssen aber alle vorherigen Abtrennungen stattgefunden haben, bis du bei der letzten angelangt bist – und das alles durch systematische Schläge, an denen du arbeiten musst.

Die Arbeit besteht darin, mich nicht mit dem Pharao identifizieren zu wollen – er ist für sich, und ich bin für mich. Es stimmt, dass ich in seinem Haus aufgewachsen bin, ich entstamme ihm – doch das bin ich nicht! Nun ist er zu meinem größten Feind geworden.

Und dann wird mir zur Flucht verholfen – darin besteht das Wunder. Und auf diese Weise finden alle Wunder statt: wir arbeiten und strengen uns an, um uns vom Ego trennen und aufsteigen zu können, und am Ende geschieht ein Wunder. Denn es muss vom Licht vollbracht werden, nach all deinen Anstrengungen.

Also lasst uns auf ein Wunder warten – nachdem wir gut gearbeitet haben. Ein frohes Chanukka-Fest!

Aus dem Unterricht nach einem Brief von Rabash vom 01.12.2010

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Der Schatten für die Verhüllung des Egoismus

Eine Frage, die ich erhielt: In der Nacht von Hoschana Rabba ist es üblich, seinen „Schatten“, d.h. den Schirm, durch den man später das Licht empfangen kann, zu überprüfen. Wie entsteht er?

Meine Antwort: Jeder von uns ist ein egoistisches Verlangen. Wenn wir Spiritualität erreichen wollen, vereinen wir uns zu einer Gruppe.

Natürlich möchte niemand das „Geben“ üben, doch jeder von uns hat über seinen egoistischen Verlangen einen „Funken“, der ihn ins Unbekannte zieht.

Die Kabbalisten erklären, dass wir uns in einem „Lichtfeld“ befinden. Dieses Feld umfasst die gesamte Realität und wirkt so auf uns ein, dass die „Funken“ in jedem erwachen.

In dem Ausmaß ihrer Erweckung interagieren sie mit dem Lichtfeld, welches sie ausrichtet – und die Menschen kommen an einem physischen und/oder virtuellen Ort zusammen und wollen sich letztendlich verbinden.

Das nennt sich Gruppe, die Verbindung von Menschen durch ihre spirituellen Verlangen: der Egoismus bleibt hinter jedem von ihnen zurück, und sie verbinden sich mit Hilfe ihrer Bestrebungen nach Spiritualität.

Wenn wir anfangen, nach dem gegenseitigen Geben zu streben, rufen wir durch gemeinsame Anstrengungen die Einwirkung des Lichts hervor und fangen an, uns zu verändern.

Nach und nach spüren wir immer größere egoistische Verlangen, doch zugleich fällt ihr Wert in unseren Augen. Und das spirituelle Verlangen steigt in der Werteskala.

Die Errichtung einer Sukka (Laubhütte) bedeutet die Erhebung der Eigenschaft des Gebens (das Dach) über das Verlangen zu empfangen. Wir wollen das Geben vom Empfangen trennen, damit das Licht durch die Abdeckung der Sukka nicht in das egoistische Verlangen gelangt.

Das Licht korrigiert uns so, dass unsere ganzen spirituellen Verlangen sich über dem Dach der Sukka und das egoistische in ihrem Inneren befindet. Das heißt, wir haben es im Schatten versteckt.

Wir haben eine Abdeckung für jedes Verlangen gebaut – wir wollen diese Verlangen nicht egoistisch nutzen.

Durch die Erschaffung eines „Schattens“ erlangen wir die spirituelle Empfindung, in der wir die spirituelle Realität – die Welt, die sich in der Eigenschaft des Gebens wahrnehmen lässt – erkennen.

Aus dem Unterricht nach dem Shamati-Artikel 8 vom 06.09.2010

Abfälle des Dreschbodens und des Weinkelters

Wir sind es gewohnt, nach dem egoistischen Verstand und dem egoistischen Herzen zu handeln, die zusammen als der böse Trieb (Ezer Ra) bezeichnet werden.

Böse, weil ich, wenn ich seine wahre Handlung enthülle, feststelle, wie entgegengesetzt diese dem Guten, Ewigen, Vollkommenen ist. Darum bezeichne ich meine Natur, die mich daran hindert, das Gute zu erreichen, als böse.

Die egoistische Natur besteht in dem Bestreben, für sich selbst zu empfangen, sich selbst zu erfüllen. Und das gute Verlangen, der gute Trieb (Ezer Tov) bedeutet das Geben und die Liebe.

Während des Kabbala-Studiums und der Verbindung mit den Freunden, die das gleiche Ziel haben, enthüllt mir das noch unsichtbare Licht, dass es zwei Arten der Natur gibt, das Empfangen und das Geben, die einander entgegengesetzt sind.

Man kann von seiner Natur zur höheren nur aufsteigen, wenn man die Wichtigkeit des Gebens anstelle des Empfangens einsetzt.

Unwichtiges wird als Abfälle und Wichtiges als Nahrung bezeichnet. Nach diesem Prinzip wird eine Sukka (Laubhütte) gebaut. Mein Zustand nennt sich „Haus“ – eine stabile und sichere Behausung für den Egoismus.

Das Geben aber nennt sich „provisorische Behausung“, Sukka (Laubhütte). Und ich suche aus, in welchem Zustand ich zu existieren bereit bin – in einem egoistischen Haus oder einer altruistischen Laubhütte.

In ihnen beiden gibt es Erfüllung: in dem ersten erfülle ich mich, indem ich empfange, in dem zweiten erfülle ich mich, indem ich gebe. Wichtig ist, was ich für Nahrung und was für Abfälle halte, ausgehend davon baue ich mein Leben, mein Zuhause auf.

Das kann nur durch das Studium und die Gruppe geklärt werden. Darum steht geschrieben, dass das Dach von der Sukka aus den „Abfällen des Dreschbodens und des Weinkellers“ gebaut wird. Der Wein bedeutet das Licht Chochma und der Dreschboden, das Brot, bedeutet das Licht Chassadim.

Die Abfälle des Dreschbodens und des Weinkellers sind unwichtig für uns. Doch wenn ich geben will, um dem Schöpfer ähnlich zu werden, werden sie für mich wichtiger als das Brot und der Wein.

Gerade daraus müssen wir unseren neuen Zustand aufbauen, damit er für uns zum Kopf, zum Dach, zum Kompass, der die Richtung vorgibt, wird. Dann erreichen wir die Spiritualität. Alles andere verliert für uns an Wichtigkeit. Das symbolisiert die Sukka.

Aus dem Unterricht nach den Auszügen zum Sukkot-Fest vom 24.10.2010

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Gerichtstag

In wenigen Tagen kommt ein besonderer Tag, den wir Jom Kippur (Gerichtstag) nennen.

Aber wer weiß, in welchem inneren Zustand sich der Kabbalist an diesem Tag fühlen wird, und wann der Zustand, der Gerichtstag heißt, kommt. Innere Zustände kommen nicht nach dem Kalender.

Die Zustände eines Menschen können privat, persönlich oder gemeinsam, gemeinschaftlich sein. Das Volk führt auf einem gemeinsamen Niveau die Traditionen des Festtages aus.

Aber wenn eine Gruppe von Kabbalisten in ihrer Vereinigung den bestimmten inneren Zustand, den Festtag, erreicht, steht es mit dem allgemeinen Festtag des ganzen Volkes in keinerlei Verbindung.

Denn der innere Festtag kommt nach dem persönlichen Zustand und der allgemeine nach dem Kalender. Sowohl diese Traditionen und Bräuche als jeder andere besondere Tag haben ihre eigene höhere spirituelle Wurzel.

Der Kabbalist möchte auch die Traditionen seines Volkes ausführen und möchte den Brauch mit allen anderen einhalten, denn es steht geschrieben: „Der Schöpfer befindet sich unter seinem Volk.“ Aber er bleibt dabei in seinem persönlichen inneren Zustand.

Es gibt Menschen, die religiös sind, das heisst, sie führen religiöse Traditionen und Bräuche aus. Und es gibt auch Menschen, die diese inneren Handlungen in ihren Seelen ausführen, indem sie sich mit anderen Seelen in dem gemeinsamen System Adam haRishon verbinden.

Dadurch bereiten sie dem Schöpfer Genuss und können sich tatsächlich korrigieren. Und die Korrektur ist nur durch die Verbindung zwischen Menschen möglich, wie es geschrieben steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, ist das große Gesetz der Tora“.

Es kann dann geschehen, wenn alle Menschen auf der Welt den Schöpfer , jeder den eigenen Schöpfer, um „Vergebung“ bitten. Man muss ihnen nur klar machen, dass die Reue nur bezüglich der Liebe zum Nächsten geben kann, entweder bist du „dafür“ oder „dagegen“.

Und lasst uns bezüglich dieser Regel überprüfen, ob wir gesündigt haben oder nicht. Denn nur dieses Gesetz müssen wir erfüllen, wie es geschrieben steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, ist die wichtigste Regel der Tora“.

Wenn die ganze Menschheit sich virtuell versammelt hätte, um zu klären, was „Liebe zum Nächsten“ heisst, in welchem Maß der Schöpfer sie von uns fordert und inwiefern wir ihr entgegengesetzt sind, wäre das der wahre Gerichtstag (Jom Kippur), an dem wir zu Purim gelangen könnten (Jom Kippur auf Hebräisch Jom ha Ki-purim, Tag wie Purim), zur vollkommenen Korrektur.

Wenn die Menschen beten gehen, um Vergebung bitten, ist wichtig, um was wir weinen und bitten. Denn wir weinen und bitten schon sehr viele Jahre und das hilft uns nicht. Es scheint nicht, dass der Schöpfer uns in dieser Form hören kann.

Denn unsere Bitte ist dem echten Flehen entgegengesetzt. Wir bitten nicht um die Nächstenliebe, aber nur solche Bitte hört der Schöpfer. Wir haben uns dem mit unserem Rücken zugewendet, der uns retten kann und schreien in die entgegengesetzte Richtung. So sieht unser Gerichtstag aus…

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 14.09.2010

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Sich vor dem tosenden Ozean retten

Zu Jom Kipur lesen wir die Erzählung „Jona“. Über den Propheten Jona, den der Schöpfer beauftragt hat, in die Stadt Ninwe zu gehen, um deren Bewohner zu gute Taten zu erwecken.

Aber Jona hat sich entschieden, vor dem Schöpfer wegzulaufen, er suchte das Schiff auf, um wegzuschwimmen… Der Schöpfer aber hat den Sturm hervorgerufen, und als die Seeleute verstanden haben, dass der Jona daran schuld war, haben sie ihn in die Welt hinausgeworfen, in der der Wal Jona verschluckt hatte und ihn dann an die Küste … in die Stadt Ninwe gebracht hat. Jona kam in die Stadt ein und nach seinen Predigten verzichteten die Bewohner auf die Feindschaft, und erreichten die Nächstenliebe. So hat Jona notgedrungen die Verordnung des Schöpfers erfüllt.

Jona, der an Bord des Schiffes ging, ist eine Seele, die sich in den Körper des Menschen herabließ. Denn der Mensch in dieser Welt ist dem Schiff im tosenden Meer ähnlich.

Die Seele kommt in den Körper, um ihre Korrektur in Zusammenhang mit anderen Seelen zu erreichen. Gerade aufgrund des egoistischen Wunsches kann die Seele korrigiert werden – auch wenn sie dabei die Selbstsucht und die Trennung von den Anderen verwendet, entwickelt sie trotzdem aus „dem Punkt des Gebens“ die Größe und die Stufe des Schöpfers (die Eigenschaft des Gebens und der Liebe).

Dieser „Punkt des Gebens“ bindet an sich die immer größeren egoistischen Wünsche. Dabei werden solche Wünsche, die noch nicht für das Geben geeignet sind, nicht verwendet (die Beschränkung). Folglich verlegt man 125 Mal den ganzen Wunsch zu genießen, bis das Geben erreicht ist.

Der Schöpfer schickt „den Punkt des Gebens“, die Wurzel der Seele in diese Welt – den Propheten Jona, in die Wünsche der Menschen, aufs Schiff. Die Matrosen und der Kapitän sind die Engel, d.h. die Umgebung des Menschen, die Beauftragten des Schöpfers.

Jona soll seine Wünsche erwecken, um korrigiert zu werden, sich mit allen Seelen zu verbinden, die Stadt Ninwe zur Korrektur anzuregen, deren Übel ins Gute, in die gegenseitige Liebe umzuwandeln. Andersfalls fallen sie in die Selbstsucht und den Hass herab, die sie folglich zum Tod führen können.

Dazu müssen wir zur Hilfe das Licht heranziehen. Das heißt, zu bitten, bzw. über die Hilfe zu schreien. Und in jenem Maß, in dem wir schreien erhebt das Licht den Teil des Wunsches zu genießen, und schließt ihn an die Handlung des Gebens an.

So verlegen wir alle Wünsche aus unserer Welt (die Wünsche „für sich“), – in die zukünftige Welt (die Wünsche „für die anderen“). Dadurch gehen wir in die Welt des Schöpfers ein, zur Empfindung der Welt in der Eigenschaft des Gebens, die als die ewige und vollkommene Existenz empfunden wird.

Die Geschichte des Propheten Jona besagt, dass der Schöpfer uns zwingen wird, uns entweder auf dem guten Weg oder durch Leiden mit der Verbreitung der Kabbala zu beschäftigen, mit der Methode der Korrektur der ganzen Welt. Deshalb ist es gesagt: „So wähle das Leben“ – und darin ist das Wesen des Jom Kipur eingeschlossen.

Aus dem Unterricht nach gewählten Ausschnitten über Jom Kipur, 17.09.2010

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Jahresanfang ist der Anfang einer neuen Stufe

Der spirituelle Aufstieg vollzieht sich von dem Empfangen für sich hin zum Geben an die Anderen, was als „Glaube über dem Verstand“ bezeichnet wird, d.h., wenn ich „das Geben dem Empfangen vorziehe“ und Genuss vom Geben empfange.

Ich muss Begeisterung und Freude verspüren, weil ich mich über meinen Egoismus erhebe und nicht mehr darauf achte, was ich in ihm bekommen kann. Doch ich brauche das Licht, die Kraft, um in mir eine solche Veränderung zu vollziehen!

Das bedeutet: „Ich zu meinem Geliebten und der Geliebte zu mir“, wenn der Schöpfer und ich miteinander zu reden und einander zu verstehen beginnen.

Ich verstehe, warum der Schöpfer mein Leben leer gemacht und mir die Möglichkeit gegeben hat, mich der Gruppe anzuschließen, um zu klären, was Geben bedeutet.

Er leuchtet mir ein wenig, als ob Er sagen würde: „Nimm das!“, damit ich den ersten Schritt machen kann. Doch die Umsetzung obliegt mir.

Malchut des Höheren (die Eigenschaft des Gebens) wird von meinem Egoismus Keter (Rosh, Kopf) als dunkel und leer gesehen.

Doch wenn ich beschließe, dass mein Keter (Bestreben) ist, mich an sie – durch mein Verlangen zu geben – anzuheften, dann erscheint mir Malchut des Höheren nicht mehr leer – und dann hefte ich mich an sie als an eine höhere Stufe an.

Genau dies bedeutet auch den Beginn eines neuen Weges. Der Anfang heißt Neujahr (Rosh HaShana – Haupt des Jahres), das dem Monat Elul folgt – Akronym von „Ich zu meinem Geliebten und der Geliebte zu mir“.

Aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel vom 06.09.2010

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