Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Feiertage'

Von der Gabe der Tora bis zu ihrem Erhalten

Frage: Warum symbolisiert Schawuot den Feiertag der Tora-Gabe, und nicht des Tora-Erhalts?

Antwort: Die Gabe der Tora erfolgt dann, wenn wir dazu das Bedürfnis empfinden. Es handelt sich um das Licht, um die Gabe von oben, und nicht um das Erhalten hier unten.

Sobald der Mensch die Tora empfängt, wird er frei. Nach der Gabe der Tora  beginnen wir die Eigenschaft Bina, die Freiheit zu finden. Es ist die Freiheit von der Selbstsucht, vom Verlangen zu genießen. Erst dann kann man sagen, dass wir am Erhalten der Tora arbeiten.

An dem Tag, an dem wir nicht aus eigenem Antrieb, sondern unter dem Druck der Plagen des Pharaos und aller Missgeschicke zustimmen, die uns zum Berg Sinai gebracht haben, um die Bürgschaft zu vereinbaren, haben wir noch keinen starken Wunsch. Es geht also nur um die Gabe der Tora, die uns von oben geschenkt wird.

Das Erhalten der Tora beginnt dann, wenn wir mit ihrer Realisierung beginnen: zuerst angesichts Chassadim, im Geben für das Geben, indem wir die Verlangen Galgalta-Ejnaim auf allen Stufen und später die Verlangen ACHaP korrigieren.

Wenn wir die Verlangen ACHaP korrigieren, geschieht das wahre Erhalten der Tora, denn dort gilt, in seiner ganzen Kraft das Licht, das zur Quelle zurückführt. [136617]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 03/06/14

Zehn Gebote der Vereinigung

Frage: Am Feiertag „Schawuot“, der die Gabe der Tora symbolisiert, bitte erklären Sie den Sinn der zehn Gebote – welche am Berg Sinai ausgesprochen wurden und die man jeden Tag wiederholen muss?

Antwort: Für uns bedeuten die zehn Gebote vor allem die Prüfung unserer Verlangen bezüglich der Vereinigung. Es handelt sich nur um die Vereinigung.

Die Gabe der Tora erfolgt nachdem das Volk die Bedingungen der gegenseitigen Bürgschaft, wie ein Mensch mit einem Herzen am Fuß des Berges annimmt. Das heißt, wir verstehen, dass über uns der Berg unserer Selbstsucht erhöht wird, und wir können auf diesen Berg nur mit einem Punkt im Herzen hinaufsteigen. Dieser Punkt heißt Mosche, weil er uns aus unserem Ego herauszieht.

Der Berg Sinai ist riesig, wie der Babylonische Turm und sogar noch größer. Wir haben uns an seinem Fuß versammelt und sind bereit, an diesem Berg unserer Selbstsucht zu stehen. Das heißt, wir sind einverstanden, unsere private Selbstsucht an den Berg abzugeben, um sie nicht zu fürchten, um ungeachtet dieses Berges des Hasses, nach der Einheit zu streben. Obwohl das ganze Ziel unserer Selbstsucht darin besteht, gegen die Vereinigung zu protestieren.

Wenn wir uns so verbinden, dann fordern wir die Offenbarung der Kraft des Gebens innerhalb unserer Einheit. Denn das Streben zur Vereinigung symbolisiert das spirituelle Gefäß, das Verlangen zum gegenseitigen Geben, wie es gesagt wird: „Von der Liebe zu den Geschöpfen – zur Liebe zum Schöpfer“. So nehmen wir die Bedingung der Nächstenliebe, wie zu sich selbst wahr. [136553]

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus dem Buch „Shamati“, 03/06/14

Das Schlachtfeld bin ich selbst [117042]

Rabash, Brief 36: Der Feiertag Sukkot löst alle Fragen, selbst die schwierigsten. Denn die Laubhütte (Sukka) ist ein Schatten des Glaubens, der über den Sonnenschein, d.h. über das Wissen herrschen soll. „Sein Schatten soll mehr sein als sein Licht.“ Wir müssen uns sehr anstrengen, um den Schatten zu erkennen und zu sagen, das es der Schatten der Heiligkeit ist, da der gesamte Schatten vom Himmel herrührt und nicht von der Sitra Achra. Der Schatten dient dem Menschen als der Ort, an dem er den Glauben erlangen kann.

Das Wichtigste ist zu erkennen, dass die Kraft der Gruppe unserem Ego entgegengesetzt ist. Wäre dem nicht so, fiele der Mensch tief in sein Ego und seine egoistischen Gedanken und hätte keine Hoffnung auf Erfolg.

Man muss die ganze Zeit an den richtigen Gedanken festhalten, um sich oben im richtigen Erwachen zu halten, sich an die richtige Kraft klammern und in die richtige Richtung gehen. Das geht nur mit Hilfe der Gruppe und ihrer unaufhörlichen Unterstützung. Es gibt keinen anderen Weg und wir müssen dafür Sorge tragen.

Denn man ist immer noch die ganze Zeit nur mit sich selbst beschäftigt. Doch wenn man die Bemühungen der Freunde nicht missachtet und wenn sie einen positiv beeinflussen, dann wacht man auf und erhebt sich über sein Ego.

Es ein problematischer Moment: Man kann den Schatten nur dann erschaffen, wenn man den Einfluss der Umgebung wichtiger nimmt als die eigene Natur.

Dieser Kampf ist unvermeidlich und man muss immer daran denken, wer darin wohl siegen wird. Man muss sich selbst als Schlachtfeld zwischen Heiligkeit und Sitra Achra betrachten.

Wie kann ich mir versprechen, dass die Gruppe wichtiger ist als meine egoistischen Eigenschaften, Verlangen und Gedanken? Wie kann ich mich dauerhaft dem mächtigen und richtigen Einfluss der Freunde aussetzen? Wenn mir das gelingt, dann habe ich eine positive Zukunft.

Je mehr wir also mit allen Kräften an der Verbindung arbeiten, umso größer ist unser Erfolg.

Frage: Was bestimmt den Ausgang dieses Kampfes außer Glück? Denn ich sehe, dass ich ständig vernichtende Niederlagen einstecke.

Meine Antwort: Du wirst immer verlieren. Man kann nur unter einer Bedingung vorankommen: Sich darum kümmern, dass andere nicht fallen, dass die Freunde nicht ihrer Natur nachgeben. Dein Einfluss auf sie soll stärker sein als sie. Beeinflusse und beeindrucke sie also durch Inspiration und die Wichtigkeit des Ziels.

Eine Mutter denkt ebenfalls ständig an ihre Kinder, unabhängig davon, was sie tut und wo sie sich gerade aufhält. Daher müssen wir an der gegenseitigen Fürsorge arbeiten. Wir sitzen alle im selben Boot und werden sinken, wenn jemand ein Loch hineinbohrt.

Alles liegt in unseren Händen und nur wir können es erfüllen. Möglicherweise werden uns Schläge dabei helfen, zu verstehen, was es bedeutet, tatsächlich im selben Boot zu sitzen.

Frage: Ich spüre ständig, dass ich ausschließlich mit mir selbst beschäftigt bin und nicht an die Gruppe denke. Wie kann ich mich von der Illusion befreien, dass ich selbst etwas bewirken kann?

Meine Antwort: Du musst es weiter versuchen. Dich um dich selbst zu kümmern wird nicht helfen, aber du wirst zumindest erkennen, dass es ohne gegenseitige Unterstützung nicht geht. Wir brauchen ein großes gemeinsames Gefäß, das all unsere Freunde in Israel und in der Welt einschließt – und wir müssen uns natürlich auch mehr anstrengen.

Natürlich werden uns auf dem Weg Hindernisse begegnen, die sich als „Hilfe gegen dich“ enthüllen. Doch du wirst dann zweimal darüber nachdenken, was zu tun ist.

Schließlich muss man Folgendes verstehen: Wenn man sich nicht verbinden will, dann bekommt man zusätzliche Hindernisse, die dich in Stücke reißen, dich in andere Richtungen drängen oder dich mit verschiedensten Problemen konfrontieren. Und das einzige Hilfreiche ist, wenn du über all diese Hindernisse die Verbindung stellst. Das ist die Antwort auf alle zukünftigen, externen Probleme, die deswegen kommen werden, damit wir die richtige Vereinigung erlangen.

Frage: Aber auf die Hindernisse zu warten, ist doch der Weg des Leides?

Meine Antwort: Wenn du sie sowohl auf dem materiellen als auch auf dem spirituellen Niveau überwindest, dann wird alles in Ordnung kommen.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema „Sukkot“, 18.09.2013

Die wohltuenden Purim-Tage

Die Purim-Feiertage sind sehr gut und wohltuend. Das sind die Tage, an welchen in unserer Welt die guten Kräfte – die Kräfte der Vereinigung wirken, die uns  helfen, mit der Verbindung sowie mit den Problemen zurechtzukommen.

Wir haben nur ein Problem: zwischen uns ein solches Netz der Kräfte, eine solche Verbindung zu finden, in der sich der Schöpfer offenbaren kann. Mehr als das ist nicht notwendig! Das Wichtigste für uns ist es, den Schöpfer zu offenbaren. Das ist unsere Hauptaufgabe, die nur in der Verbindung zwischen uns gelöst werden kann.

Sobald wir untereinander das Netz der Beziehungen in minimaler Qualität aufbauen, werden wir darin den Schöpfer sofort fühlen können.

Deshalb ist es sehr gut, dass wir uns an diesen Tagen miteinander treffen. Versucht das alles zu tun! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie überaus notwendig das für uns  ist! Sobald die allgemeine Kraft beginnt, sich zwischen uns zu offenbaren, werden wir das mächtigste Werkzeug, das starke Mittel für die Korrektur der Welt empfangen. Folglich können wir beginnen, damit zu arbeiten.

Denn andernfalls wissen wir nicht, wohin damit, wie alles zu lenken ist, was man zu tun hat. Und die Offenbarung des Schöpfers öffnet uns vollständig die Augen, gewährt uns Handlungsfreiheit und zeigt uns den Weg auf.

Auszug aus dem virtuellen Unterricht, 24.02.2013

Der richtige Hut

Frage: Könnte man sagen, dass das Wunder von Purim eine gewisse Abwendung von den unverbrüchlichen Gesetzen symbolisiert?

Meine Antwort: Das kleine Leuchten, welches von Mordechai verkörpert wird, rief ein großes Licht hervor. Hier sollte man in erster Linie verstehen, dass die Analyse mittels des Lichts Chochma und nicht mittels Chassadim durchgeführt wird. Gerade das Licht Chochma differenziert die Details, „schneidet“ das eine von dem anderen wie ein Messer ab: das ist gut und das ist schlecht, das ist so und das ist anders.

Ohne Haman ist diese Analyse auch nicht möglich. Doch Haman kommt mit Hilfe von Mordechai. Genauso genügt einfach nur eine Taschenlampe im Dunkeln nicht, zuerst muss sie fokussiert und auf die richtige Stelle gerichtet werden, d.h. das Verlangen muss im Voraus vorbereitet werden. Haman muss an Mordechai gebunden werden, damit er richtig gelenkt werden kann.

Was das Wunder von Purim betrifft, so ist es wie das Wunder des Auszugs aus Ägypten. Wenn das große Licht nicht kommt, können wir diese Gefäße nicht miteinander verbinden. Niemals gab es ein so großes Licht wie während des Purim-Festes – ein Licht, das die Extreme mit der Mittleren Linie verbindet und sie dann zur Ersten Einschränkung erhebt.

Frage: Warum musste Haman getötet werden?

Meine Antwort: Haman symbolisiert die egoistische Absicht zu empfangen. Darf diese Absicht etwa am Leben gelassen werden?

Denn die Rede ist nicht von den Kelim des Empfangens, sie sind ewig, sondern eben von der Absicht, davon, wie Malchut benutzt wird: auf egoistische oder altruistische Art, um des Empfangens oder des Gebens willen. Wer wird über die Schätze des Königs, über das ganze Königreich (Malchut) zum Wohl des Königs regieren: Mordechai oder Haman?

Am Anfang sind alle meine Gefäße/Verlangen egoistisch (↓). Und das alles ist „Haman“. Andererseits gibt es „Mordechai“, die Absicht zu geben (↑). Wir müssen nur unsere Verlangen von einer Absicht zur anderen übertragen. Auf diese Weise töten wir „Haman“ und erheben „Mordechai“.

Dabei bleiben die Verlangen die gleichen, wir ändern lediglich deren „Bedeckung“, deren „Hut“ – die Absicht, die auch der Kopf (Rosh) des Parzuf ist. Die Schätze, das Königreich mit all seinen Gebieten bleiben, wir lassen lediglich Mordechai statt Haman regieren.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 22.02.2013

Ein durchaus rationales Wunder

Frage: Das Chanukka-Fest symbolisiert ein Wunder. Doch jetzt soll die gleiche Kraft zur Korrektur genutzt werden, was einen sehr rationalen Vorgang darstellt. Oder wird das auch wie ein Wunder geschehen?

Meine Antwort: Das Wunder besteht darin, dass sich die höhere Kraft im Inneren unserer Verbindung enthüllt. Wir verbinden uns nicht einfach so untereinander. Im Inneren unserer Verbindung enthüllen wir eine besondere Wärme, eine gemeinsame Form, die als Dasein wie „ein Mensch mit einem Herzen“ bezeichnet wird.

Und dann enthüllt sich in diesem Herzen, welches aus allen Herzen besteht, jene Kraft, die dazu in der Lage ist, uns zu einer höheren Stufe aufsteigen zu lassen. Einerseits ist das ein durchaus rationaler Vorgang, denn indem wir uns verbinden, erreichen wir die Harmonie, eine größere Übereinstimmung mit der Natur. Doch andererseits enthüllt sich nach unserer Vereinigung plötzlich eine zusätzliche Kraft zwischen uns, die es in unserer Welt nicht gibt, als Folge unserer Verbindung.

Diese Kraft enthüllt in uns neue Wahrnehmungsorgane und vollbringt das, was in unserer Welt unmöglich war – eine wahre Vereinigung, und zwar in solchem Grade, dass ich beginne zu spüren, dass die ganze Welt Teile meines Körpers darstellt. Fremde Menschen werden zu nahestehenden für mich, einfach zu einem Teil meiner selbst. Und das ist ein wahres Wunder.

Doch jeder kann dieses Wunder wie ein wissenschaftliches Experiment an sich selbst wiederholen und das gleiche Resultat erreichen. Das heißt, wir enthüllen dieses Wunder in der Praxis und doch geschieht es wie eine Entdeckung: „Ich habe mich angestrengt und gefunden“. Genau das bedeutet „einen Krug Öl für den geweihten Leuchter“ finden.

Auszug aus der Sendung „Wochenabschnitte der Tora“, 04.12.2012

Schönen Feiertag!

Heute beginnt nach dem jüdischen Kalender das neue Jahr . Ich denke, dass es ein besonderes Jahr sein wird. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wird uns das System der Bürgschaft offenbart, das man in der Welt verbreiten soll: weil uns gerade dieses System der zwischenmenschlichen Beziehungen fehlt. Nur dann werden wir zum Guten voran schreiten.

Es wird ein gutes Jahr sein, weil die Nachricht über das Gute in der Welt verbreitet wird und die Menschen werden, infolge der sich immer mehr verschärfenden Krise, an unseren Materialien interessiert sein. Sie werden erkennen, dass es nur die einzige Methode gibt, die der Menschheit das Gute im materiellen Sinn, sowie einen riesigen, ewigen, vollkommenen Gewinn im spirituellen Sinn versprechen kann.

Ich bin davon überzeugt, dass wir den guten Zustand erreichen werden. Alles hängt vom Gleichgewicht zwischen den Kräften des Guten und des Bösen ab. Wir sind auf dem richtigen Weg zu diesem Gleichgewicht, man muss nur den Glauben festigen.

Wir sollen das stärkste System der Internetverbreitung weltweit in allen Sprachen aufbauen, damit es jeden Menschen und alle Mentalitäten erreicht. Dadurch werden wir den Einfluss der bösen Kräfte vermeiden. Ich habe ein gutes Gefühl bei unserer Arbeit.

Somit wird eben dieses ein frohes neues Jahr, das ich allen Menschen wünsche!

Auszug aus dem Unterricht nach der Zeitung „das Volk“, 28.09.2011

Wir brauchen einen Neuanfang!

Feiertage und besondere Tage, über die in der Kabbala gesprochen wird, sind keine gewöhnlichen Kalendertage, sondern Erlangung durch den Menschen seines persönlichen besonderen Zustandes, in dem er eine prinzipielle innere Berechnung mit sich selbst durchführt. Und wenn der Mensch zu einer solchen Berechnung kommt, dann bedeutet es, dass er tatsächlich einen Neuanfang erreicht hat, der als Neujahr, Rosch ha Schana bezeichnet wird. Dementsprechend erreicht er auch das Feiertagsgebet.

Jeder Feiertag bedeutet eine seelische Berechnung und ein Gebet, denn es gibt nichts außer der Korrektur unserer Verlangen. Doch der Anfang eines neuen Jahres ist dadurch besonders, dass er nach vielen Klärungen kommt. Er kommt nicht, bevor der Mensch sich selbst, alle Verlangen, die sich ihm enthüllen, nicht vollständig geprüft hat – denn jede höhere Stufe schließt alle vorangegangenen als einen winzigen Teil von sich mit ein.

Wenn der Mensch jedoch eine Berechnung seiner gesamten Handlungen und Gedanken durchführt, erkennt er, dass er keinen Erfolg erzielt hat, dass er nicht vorankommt, denn er ist überhaupt nicht für die spirituelle Erhebung erschaffen. Schwere Gedanken hinsichtlich der Spiritualität sowie Zweifel und Neid in Bezug auf die anderen übermannen ihn – er will höher als sie sein und denkt: „Warum sie und nicht ich?“

Und nach vielen solchen Berechnungen, wenn er vollkommen verloren ist, spürt er endlich, dass er einen Neuanfang braucht. Es gibt keinen Ausweg, denn an diesen ganzen Berechnungen, Klärungen, Kritik, Neid und Hass ändert sich jahrelang nichts. Und das einzige, was ihm bleibt, ist das Gebet, der Hilfeschrei, weil nur die höhere Kraft hier helfen kann. Genau dieser innere Schrei wird als Gebet von Rosch ha Schana, von Neuanfang, bezeichnet.

Und bis dahin sieht sich der Mensch als vollkommen verloren, er sieht, dass die ganze Welt damit, was er macht, nicht einverstanden ist, und er selbst begreift nicht, was mit ihm los ist und was das für ein Weg ist. Seine ganze Kritik entspringt dem Egoismus.

Darum geht es in dem Gebet um die Erinnerungen – um die Notwendigkeit, seine gesamten Verlangen und Handlungen zu analysieren, und um das Blasen des Horns (des Schofar) – denn wir müssen unseren spirituellen Weg trotz allem erheben („Schufra“ bedeutet auf Aramäisch „Schönheit“). Und um hier voranzukommen, müssen wir uns an die authentischen Quellen wenden.

Es existiert in der Welt eine Vielzahl von Meinungen, eine Vielzahl von Menschen, die einen beeinflussen, ihm ihre Gedanken einflößen und ihn in verschiedene Richtungen zerren. Man muss jedoch einen strengen Richter über sich selbst stellen und sich fortwährend in dem Maße seines Verständnisses für das Geschriebene mit den Quellen vergleichen – unabhängig von seinem Ego, vom Verlangen, sich zu erheben und zu verdienen, höher als die anderen zu sein, sondern umgekehrt, indem man nur wünscht, die Kraft des Gebens zu erlangen und in jenem Volk, in dem der Schöpfer wohnt, aufzugehen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 26.09.2011


Im zukünftigen Zustand sind wir frei

Baal HaSulam, „Dies ist für Juda“: „ ´Dieses Jahr-hier … nächstes Jahr – frei´. Es steht oben geschrieben, dass wir mit dem Zweck dieser Mitzwa (Gebot) die uns zugedachte garantierte Erlösung wachrufen können, wie in der Mitzwa, des essens der Matze, wie unsere Vorväter in Ägypten. Dadurch demonstrieren wir unsere Zuversicht, dass wir sicherlich in die Freiheit gelangen werden.

Wir werden aus der Knechtschaft herauskommen, die von der fremdartigen Macht unseres Egos ausgeübt wird, welche uns vorsätzlich unterdrückt. Wenn wir uns fleißig darum bemühen, sie loszuwerden, und dazu bereit sind, über den Egoismus hinauszuwachsen, dann werden wir uns von ihm losreißen.

Pharao härtet unser Herz ab, als ob er der Hantel, mit der ein Mensch trainiert, Gewicht hinzufügt. Mit jeder neuen Stufe müssen wir mehr und öfters das Gewicht hochheben, um ein bestimmtes Resultat zu erreichen. Pharao wird als „Hilfe gegen ihn“ betrachtet. Der Schöpfer setzt den Pharao vorsätzlich gegen uns ein, damit wir dazu gezwungen werden, uns gegen ihn zu verbinden.

Allerdings sind wir unfähig uns zu vereinigen, obwohl wir es wiederholt versuchen. Je mehr Mühe wir aufwenden, umso mächtiger wird der Pharao und belastet uns mit zusätzlichen Bürden. Es sieht so aus, als würden wir auf diesem Weg schwächer und unsere Energie ließe nach, dem ist jedoch nicht so. Im Gegenteil, wir werden stärker, obwohl unsere Arbeit in ihrer Beschaffenheit und in ihrem Umfang schwieriger wird.

Wenn wir nicht nachlassen und auf diesem Weg fortschreiten, bilden wir für uns stufenweise eine Umgebung und werden bereit, aus Ägypten auszuziehen. Es hängt alles von unserer Vorbereitung ab. Unsere Kraft muss zu einem solchen Grad anwachsen, dass der Pharao keine Gewichte mehr zur Verfügung hat, um unsere Herzen zu beschweren. An diesem Punkt werden wir uns von Ägypten befreien.

Wir wissen nicht im Voraus, wann dieser Zustand endlich eintreten wird, wenn die Kraft unserer Einheit und Sehnsucht hierfür, die unterdrückende Hand des Pharao überwinden wird und er nichts mehr besitzen wird, um uns zu unterdrücken. Im Gegenteil, je mehr wir fortschreiten, umso intensiver wird die Dunkelheit. Wir beginnen „Städte der Armut“ zu errichten, die uns keine Befriedigung bringen und unter dieser schweren Arbeit stöhnen.

Mit anderen Worten, wir werden durch schwierige Zustände hindurchgehen. Am Ende werden wir sogar durch die „Zehn Plagen“ hindurchgehen und auf der Höhe aller anderen Probleme, durch die ägyptische Dunkelheit, die wir überwinden müssen, indem wir die Verbindung zwischen uns verstärken. Gleich wie mühsam es auch sein mag, und wie viel Uneinigkeit wir zwischen uns spüren, wenn wir uns nach wie vor vereinigen, werden wir uns von unserer Natur befreien.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 18/04/2011 „Dies ist für Juda“

Ein Mahl zur Ehre des spirituellen Lebens

Baal HaSulams „Kommentar zur Pessach Haggada“ (Aus dem Artikel „Dies ist für Juda“): „Dieses Brot, das unsere Väter im Lande Ägypten aßen“ (Die Pessach-Haggada): …daraus folgt, dass ihnen die Mizwa, eine Matza zu essen gegeben wurde, als sie noch versklavt waren und der Zweck der Mizwa war für die Zeit der Erlösung, weil sie dann in Eile weggingen.

Dies geschieht immer, wenn wir von einem Zustand in den nächsten überwechseln und die gegenwärtige Stufe verlassen: gefangen in Ägypten, beherrscht durch unser Ego, dem Pharao, unserem störrischen „bösen Trieb“, der uns gefangen hält und uns davon abhält, uns über unseren Neid, unseren Hass, unsere Lust und Begierde zu erheben.

Wie wir es auch versuchen mögen, können wir uns noch nicht über diese egoistischen Eigenschaften erheben und binden uns selbst mit Fesseln, die der Stufe, die dem Exodus aus Ägypten folgt, entspricht. Wir sind noch immer nicht fähig, zu „einem Mann mit einem Herzen“ zu werden und die Bürgschaft zu erwerben, so dass die integrale Kraft der Liebe und des Gebens, die wir als Schöpfer bezeichnen, enthüllt wird.

Darum, während wir noch immer durch den Pharao versklavt sind, müssen wir uns den nächsten Zustand vorstellen und damit „glauben machen“ spielen, wie Kinder, die „erwachsen sein“ spielen, wenn sie aufwachsen. So müssen wir das Leben eines „Erwachsenen“ spielen – das spirituelle Leben.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Unterrichtes, 18.04.2011, „Dies ist für Juda“