Die Schwäche der Starken
Frage: Gestern wurden die Ergebnisse einer Untersuchung veröffentlicht, wonach ein Kern aus 147 führenden Weltkonzernen ermittelt wurde. Sie sind eng miteinander verbunden, unterstützen sich gegenseitig und sind für viele zu einem Sinnbild der Globalisierung in ihrem negativen Sinne geworden – als diejenigen, die die Weltherrschaft an sich reißen. Soll sich hier etwas infolge unserer Vereinigung ändern?
Meine Antwort: Ich glaube nicht, dass die Führungskräfte dieser Konzerne so klug waren, um einen solchen Plan zustande zu bringen. Die Natur war es, die an den Fäden gezogen hat, sie hat sie zur aktuellen Situation geführt. Der Mensch trifft hier keine Wahl, er wird einfach von seinem egoistischen Verlangen gesteuert, welches sich zu globalen Ausmaßen entwickelt hat.
In Wirklichkeit beschränkt sich die Sache nicht auf 147 Konzerne. Wenn wir eine wirklich tiefe und genaue Untersuchung anstellen, werden wir höchstwahrscheinlich nichts außerhalb dieses Netzes finden können. Aber sein an der Oberfläche schwimmender, alles verbindender Teil lässt sich auch auf diese Weise vorstellen.
Andererseits verbirgt sich darin ein wesentliches Problem, das die großen Spieler heutzutage auch vorfinden. Die Größe, die gegenseitige Verbindung mit den anderen gibt ihnen die Kraft, zugleich aber auch eine große Schwäche. Denn sie sind „gebunden“ und können nichts unternehmen. Keiner von ihnen hat die Kraft, sich auch nur um einen Millimeter zu bewegen. Die Fäden zwischen ihnen sind zu Fesseln geworden, aus denen es keinen Ausweg gibt.
Und so kommt es, dass das globale Netz, anstatt Macht zu bringen, selbst die Macht zu hundert Prozent ausübt. Für die Welt ist es bereits unmöglich, diese Verbindung zu zerreißen und als Folge sie zu ändern, um ihre Lage etwas zu verbessern. Keine Gipfeltreffen werden die Situation mit Hilfe von Mitteln korrigieren können, die ihnen zur Verfügung stehen. Denn diese Mittel zeigen keine Wirkung mehr, was wir mit eigenen Augen in den letzten Jahren beobachten konnten.
Die Welteliten sind machtlos. In der jetzigen Situation zwingt sie das globale Netz eher zur Untätigkeit, weil die üblichen Methoden, sowohl die wirtschaftlichen als auch die gewaltsamen, keinen Nutzen mehr bringen. Lasse das Geld in die Banken fließen, tausche die Diktatoren aus – nichts wird dir dabei helfen. Die Welt wird von diesem Netz gesteuert, und ihre Bewegung lässt sich nicht aufhalten.
Das Einzige, was wir tun können, ist, uns um die Erziehung der Menschen, um ihre inneren Fortschritte zu kümmern. Die Qualität des „Materials“, das durch die Fäden dieses Netzes verbunden ist, muss verändert werden. Das Netz selbst lässt sich nicht ändern, aber die Qualität seiner Teile lässt sich steigern – und dann verbessert sich ihre Verbindung. Nur so lässt sich das ganze System zu der Stufe des Zusammenwirkens und der Prosperität erheben.
Es wird etwas Neues sein, etwas vollkommen anders, als es die Machthabenden geplant haben. Aber das wird uns das Leben sichern, denn ansonsten wird das Netz diejenigen vernichten, die sich in ihm befinden. Die Welt soll verstehen, dass es nur eine Möglichkeit, eine Herangehensweise an die Probleme der Gegenwart gibt, und zwar, für die Weltanschauung der Menschen zu sorgen, ihr Bewusstsein und ihre Moral zu heben. Dann wird ihre Verbindung, das sie umhüllende Netz vom Negativen, vom Egoismus und Protektionismus zu der Einigung, dem Zusammenhalt und der gegenseitigen Bürgschaft aufsteigen.
Alle sonstigen Vorhaben werden nicht helfen. Mehr noch, an die neue Erziehung müssen die Menschen mit dem Punkt im Herzen herangezogen werden, die das Licht, das zur Quelle zurückführt, anziehen, – anderenfalls wird nichts daraus werden. Unter heutigen Bedingungen wird nur eine genaue und engdefinierte Ausrichtung der Handlungen wirken.
Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Frieden in der Welt“, 24.10.2011