Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Übergangsperiode zur Stufe „der Mensch“

Frage: Wenn es die vier Stadien der Entwicklung gibt, wie kann man dann klären, auf welcher Etappe wir uns jetzt befinden?

Meine Antwort: Heute befindet sich die ganze Menschheit auf der Stufe des Überganges vom dritten Stadium zum vierten.

Innerhalb jedes Stadiums gibt es eigene Unterstadien. Angenommen, wir betrachten die Stadien der Entwicklung des Menschen, unabhängig von der unbelebten, pflanzlichen, tierischen Natur und dem Niveau “ Mensch“, so können wir, da wir hundert tausende Jahre existieren, die Entwicklung auch entsprechend der historischen Achse, in Form des ersten, zweiten, dritten und jetzt des vierten Stadium bewerten.

Im XVI. Jahrhundert, am Ende des Mittelalters, begann die technische Revolution, die Entwicklung der Kulturen, der Wissenschaften usw. Es ist schon das dritte Stadium, d.h. die Menschheit fing an, sich intensiv um das eigene Leben, um ihr eigenes Tier zu sorgen. Dies führte zu den bürgerlichen Revolutionen und letzten Endes zum Kapitalismus.

Und davor befand sich die Menschheit auf der pflanzlichen Stufe. Das Mittelalter, das Altertum sind alles Merkmale der Pflanzenart, des pflanzlichen Charakters der Entwicklung.

Und noch davor befanden wir uns auf dem so genannten unbelebten Niveau, als sich der Mensch mittels minimaler Anstrengungen und bei niedriger Effektivität in der Arbeit nur um seine Ernährung sorgte.

Aus dem 12. Gespräch über die integrale Erziehung, 16.12.2011

Eine unzumutbare Störung

Aus dem ersten Gespräch über die integrale Erziehung (Dr. Michael Laitman and Psychologe Anatoly Ulianov)

Frage: Der moderne Mensch flieht vor der Realität in seine eigenen vier Wände. Er sucht nach gesichtslosen, unaufdringlichen Informationen, schaut sich gerne anspruchslose Unterhaltungsserien an. Es ist mir nicht klar, wie die globale Verbindung auf so einen Menschen einwirkt. Wenn ich mich in meiner eigenen Wohnung isoliere, wie können mich dann all diese Probleme erreichen?

Meine Antwort: Die Probleme drücken sich in Form von unangenehmen Zuständen aus. Wenn nur alles so bliebe, wie es bisher war, wird es schon nicht so schlimm. Ihr habt euch in einen Kokon eingeschlossen und existiert darin – dort fühlt ihr euch wohl. Ihr wollt keine Familie, keinen Nachwuchs, keine enge Beziehung zu Freunden, weil all das oft als Pflicht wahrgenommen wird. Die Eltern stehen Kopf und verpflichten uns, sie anzurufen und zu besuchen.

Wenn das alles unveränderlich so bliebe, wäre es das Beste für mich, zu wachsen, mich von den Eltern zu trennen, eine eigene Zelle im Bienenstock zu bauen und dort zu existieren – mehr brauchte ich dann nicht.

Es geht aber darum, dass es Ziel der Natur ist, uns mit sich ins Gleichgewicht zu bringen, uns zu einem integralen, zusammenhängenden Teil eines analogen Systems zu formen. Alle Teilchen dieses System sind voneinander abhängig, und wenn ein Bruch oder eine Störung in einem der Teilchen stattfindet, wird sich das auf das gesamte System übertragen. Dieses gerät dadurch in einen unausgeglichen Zustand, der sich anschließend entsprechend der Naturgesetze langsam ausgleicht, bis der Ruhezustand erreicht ist.

Alle diese Zustände – Gleichgewicht und Ungleichgewicht – befinden sich in Wechselwirkung miteinander. Es existiert eine umfassende Koppelung! Diese Wechselbeziehung spürt der Mensch, vor allem dann, wenn er sich in einem unausgeglichen Zustand befindet.

In einem statischen Zustand beruhigt sich alles. Wenn alle Verbindungen ausgeglichen sind, befinde ich mich in der Mitte, wie eine Spinne in Zentrum des Spinnennetzes, und fühle mich ausgeglichen. Ich soll innerhalb dieser Rahmenbedingungen existieren, und weil ich mich in einer Gleichgewichtslage befinde, spüre ich ihren Druck nicht mehr. So fühlt sich jeder von uns.

Unser System der Natur ist lebendig. Die Natur lenkt uns stets zu einem bestimmten Zustand, der als Ziel ihrer Entwicklung vorgegeben ist. Bevor wir diesen Zustand erreichen, werden wir ständig solche Verzerrungen, Ausbrüche, Ungleichgewichte und Störungen der Homoöstase empfinden. Genau deshalb werden wir uns sehr schlecht fühlen.

Bringt keine Unruhe in mein komfortables Verlies

Aus dem ersten Gespräch über die integrale Erziehung (Dr. Michael Laitman and Psychologe Anatoly Ulianov)

Frage: Aus der globalen Sicht ist der integrale Ausdruck einiger Massen begreiflich, aber was bedeutet selbst integral sein als einzelner Mensch oder als Familie?

Meine Antwort: Das klassische integrale Beispiel – das ist die Verbindung durch die Art der Zahnräder. Wir sind wie ein Mechanismus, der aus Zahnrädern besteht, miteinander verbunden, miteinander verschlossen. Jegliche Bewegung verpflichtet jeden anderen, gleichartige immer fortführende Bewegungen in die eine oder andere Richtung auszuführen. Trotzdem ist die Verbindung in heutiger Zeit immer noch nicht aufrichtig : wir befinden uns noch in einem Schaltgetriebe, das uns voneinander entfernt, das uns aber nach und nach in die Verbindung zwischen uns eintreten lässt.

Das heißt, es besteht eine Berührung bei den Bewegungen im Verhältnis zueinander, welches ernsthaft beginnt, sich ineinander zu verhaken.

In den nächsten Jahren erreichen wir eine Verbindung, in der die Zahnräder sich aufeinander abgestimmt drehen. Stellt euch vor, ihr befindet euch auf sämtlichen Ebenen im Leben unter so einem harten Druck, sodass eure Gedanken, eure Verlangen, euer Handeln und eine Entscheidung zu treffen ganz von der Gesellschaft und von unseren umgebenden Verhältnissen abhängig sind. Ihr werdet euch wie in einem Gefängnis oder in der Sklaverei fühlen! Der Zustand ist nicht zu ertragen.

Der Mensch wird sich wünschen, aus dieser Situation zu entfliehen, einfach hinauszufliegen, sogar zu sterben, bloß nicht den ständigen, furchtbaren Druck auf sämtlichen Ebenen, wie mental, sinnlich und seelisch, zu empfinden.

Wir müssen den Menschen darauf vorbereiten, dass er den Kontakt zu allen herrlich und angenehm empfindet. Dieser Zustand ist im Prinzip das Gegenteil unserer Natur, aber er nähert sich uns unerbittlich; in meinen Gedanken fürchte ich mich davor, zu erkennen, wie die Menschheit beginnt, in diesen Zustand einzutreten.

Nach und nach nähern wir uns diesem Zustand. Ich sehe, wie dieser Zustand allerhand Revolutionen und staatliche Umstürze provoziert, hier scheitert eine Familie, dort scheitert das monetäre und wirtschaftliche System usw. Und genau das wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zunehmend verstärken.

Wenn sich der Mensch in diesem Zustand nicht komfortabel genug fühlt, wird es zu einem Weltkrieg kommen.

Es wird nichts Wichtigeres mehr für ihn geben, als sich verpflichtet zu fühlen, sich aus den Fesseln zu befreien! Darum ist ein innerer psychologischer Ausgleich notwendig, um aus diesem unerträglichen Zustand zu entfliehen.

Ein Mensch von heute möchte mit niemanden mehr zu tun haben: er hat sich mit seinem Computer in seiner Wohnung eingeschlossen. Auf der Arbeit ist er auch allein mit seinem Computer. Nach der Arbeit geht er in den Supermarkt und kauft sich ein kochfertiges Gericht, macht es sich warm und isst es; dann sitzt er wieder vor dem PC, und anschließend geht er schlafen. Hin und wieder ist der dazu im Stande, sich mit einer Geliebten oder mit mehreren Kumpels zu treffen – und das war es auch schon.

Dieses Leben vollzieht sich beim Menschen nach seinen inneren Verlangen. Aber falls er spürt, dass in sein inneres Leben – in dieses komfortable Verlies, aus dem man nicht entkommen kann -, plötzlich andere hineinstürmen, ganz gleich oder: gleichgültig, ob er es gerne hat oder nicht, verspürt er, dass er nach und nach immer mehr verpflichtet ist.

Gewiss entstehen da ernsthafte innerliche Explosionen. Ich kann mir einen solchen Zustand sehr gut vorstellen, auch die Psychologen können es nachvollziehen. Es gleicht dem, wenn ein Mensch sich aus dem hundertsten Stockwerk eines brennenden Gebäudes stürzt. ,, Mann ist ganz sicher Tod,, ,,Ja, aber in diesem Moment fürchte ich mich vor den Flammen mehr als vor den Sekunden in der Luft ohne Flammen.,,

Der Mensch denkt nicht, was danach geschieht. Ich fürchte, dass sich uns solche Zustände unerbittlich nähern.

Begeistern die Meisterwerke der Welt nicht mehr?

Frage: Sie sprechen die ganze Zeit über integrale Erziehung. Aber nicht alle Menschen werden sich nur mit Spirituellem beschäftigen, denn sie haben auch andere irdische Verlangen: den Tanz, die Musik, die Kunst usw.

Meine Antwort: Ich denke nicht, dass dem Menschen viele verschiedene nebensächliche Verlangen erhalten bleiben werden. Die Entwicklung der Integralgesellschaft wird all die Hobbys und übrigen Gewohnheiten, die die Menschen begeistern, in sich absorbieren, und er wird in dieser integralen Vereinigung alles finden, was ihn nur erfüllen kann, einschließlich einer neuen Kultur, Musik und Literatur.

Die Erfüllung, die der Mensch durch die integrale Verbindung mit den anderen empfinden wird, ist die höchste Erfüllung, die Erfüllung mit dem Licht. Es werden für ihn deshalb keine anderen Bedürfnisse übrigbleiben.

Natürlich werden sowohl die Musik, als auch die Literatur und die Kunst bestehen bleiben, aber in einer anderen Art und Weise als heute. Sie werden die neue Welt des Menschen, seine neue Vision, die neuen Bewegungen widerspiegeln.

Kommentar: Die Menschen reagieren mit Empörung auf Prognosen über das Verschwinden der gegenwärtigen kulturellen Werte: der Musik, der Malerei …

Meine Antwort: Ich vernachlässige die kulturellen Werte keinesfalls, ich vermindere weder ihre Bedeutung, noch rufe ich dazu auf, sie zu zerstören!

Sowohl die Musik, als auch die Literatur und die Malerei haben ein sehr großes Gewicht in meiner Wahrnehmung der Welt, in meiner Weltanschauung, sowie für die Empfindung positiver Emotionen.

Aber hier handelt es sich darum, dass entsprechend unserem Aufstieg eine Kultur, die auf dem egoistischen Begreifen der Welt aufgebaut ist, allmählich absterben wird. Jener Sinn, jene Gefühle, jene Füllungen, die Qualitäten, die Werte, die in den jetzigen Kunstwerken ausgedrückt sind, werden sich allmählich verlieren. Sie werden uns nichts mehr zu sagen haben.

Das heißt, die höchste Musik, die erlesenste Literatur, die schönsten Werke der Malerei werden mir dann wie etwas sehr Kleines vorkommen. Sie werden meinen neuen Bedürfnissen nicht mehr gerecht, weil sie von einem kleinen Männchen geschaffen wurden, das einfach schön zeichnen, schreiben oder komponieren kann.

Aber seine Schöpfung erfolgt auf einem so niedrigen, egoistischen Niveau, welches auch meine kleine physiologische Seele ausfüllt, dass ich nach der Entwicklung anderer Instrumente meiner Wahrnehmung und des Begreifens darin keine Größe mehr erkennen kann.

Ich sage euch die Wahrheit: ich war in Louvre, sah die Bilder und „konnte mich“ darin nicht finden. Und einst begeisterte ich mich für sie so sehr, dass ich in diese Hallen noch einmal zurückkehren wollte.

Allmählich beginnst du zu fühlen, dass sich das alles auf einem Niveau befindet, welches dich nicht mehr ausfüllt, nicht mehr begeistert, und du darin keine Werte mehr siehst.

Dann wird der Mensch beginnen, eine Erfüllung durch Höheres zu fordern.

So eine Perspektive erwartet uns, und sie wird in jedem Fall Wirklichkeit werden. Im Prinzip ist sie der Vektor unseres Wachstums.

Auszug aus dem der virtuellen Unterricht, 12.02.2012

Die Besonderheit der weiblichen Natur

Frage: Da am Unterricht über die integrale Erziehung sowohl die männlichen als auch die weiblichen Gruppen teilnehmen, wollte ich genauer erfragen, worin die Besonderheit der weiblichen Gruppen liegt?

Meine Antwort: Die Frau ist ein sehr in sich geschlossenes Wesen, das die Welt in ihrem Inneren wahrnimmt. Während zwischen den Männern die Wechselwirkung, die Unterstützung, die freundschaftliche Atmosphäre, die Bereitschaft, sich für den Freund zu opfern, existiert, sind diese Eigenschaften bei den Frauen ursprünglich nicht vorgegeben. Jedes Weibchen, jede Frau, jedes weibliche Individuum ist dafür vorbestimmt, selbständig zu existieren, um ihre Grenzen, ihre Kinder, ihr Haus, ihre Höhle zu beschützen.

Es ist von der Natur so vorgegeben, und deshalb dürfen wir es keinesfalls verzerren. Wir sind nicht berechtigt, die Natur der Frau zu brechen – im Gegenteil, sie soll sich harmonisch entwickeln, um die Frauen untereinander zu integrieren. Auf welche Weise ist es möglich?

Es ist dann möglich, wenn wir eine starke Männergruppe schaffen, die den Frauen ein gutes Beispiel sein wird und sie zur Unterstützung der Männergruppe aufruft. Dabei ist sich die Männergruppe der Wichtigkeit der Einwirkung seitens der weiblichen Gruppe bewusst; denn ohne Vereinigung der Frauen können sie die Männergruppe nicht richtig unterstützen. Und um sich zu solidarisieren sowie sich mit der Männergruppe zu verbinden, müssen sie sich untereinander vereinigen.

Wenn die Frauen ein allgemeines äußerliches Ziel haben, dann können sie sich untereinander organisieren und auf diese Weise gleich anderen weiblichen Gesellschaften existieren.

Sie sollen nicht eine Integration untereinander schaffen, sondern das Verständnis des äußerlichen Ziels seitens jeder Frau. Sie sollen die eigene Zugehörigkeit zum äußerlichen Ziel haben: „Du sollst dich an die Männer „ankleben“, in ihnen existieren, sie unterstützen, und nicht unter den Frauen“. Auf diese Weise kann die weibliche Gruppe vereinigt werden.

Folglich entsteht eine einheitliche weibliche Umgebung, die quasi den äußerlichen Kreis bezüglich der inneren Männergruppe darstellt: eine sehr mächtige Vereinigung des männlichen und des weiblichen Anfangs in der Natur.

Auf diese Weise stehen diese zwei Integralgesellschaften miteinander in einer Wechselbeziehung: die Männer wirken auf die Frauen mit Hilfe der Einheit ein, und die Frauen beginnen sie plötzlich zu empfinden. Diese Einheit beginnt sie heranzuziehen und ihretwegen beginnen sie allmählich untereinander zusammen zu wirken und vereinigt zu werden. Zwischen ihnen verschwindet ihre natürliche Individualität.

Um den Männern in der Vereinigung (von welcher sie die Kraft bekommen und von der sie sich inspirieren) zu helfen, können die Frauen untereinander vereinigt werden. Das heißt, ihre rein natürliche Individualität geht verloren, und sie können über sich hinaufsteigen.

Frage: Wie ist es praktisch zu realisieren?

Meine Antwort: Die praktische Realisation geschieht in den einzelnen Gruppen, die wir vorbereiten, zum Ziel führen, in denen wir die entsprechenden Materialien studieren, die Methodik der integralen Erziehung einführen.

Selbstverständlich schenken die Frauen einander im Laufe des Studiums in der weiblichen Gruppe keine Aufmerksamkeit: sie kommen individuell rein, und gehen individuell weg. Es kann sein, dass es unter ihnen Freundinnen gibt, aber eine solche Freundschaft ist eher vorläufig, später ändert sich alles. Es ist eben die weibliche Natur.

Es ist eine sehr interessante, komplizierte Art der Individualität: der wahre individuelle natürliche Egoismus, der gut zu beobachten ist. Das heißt, mein „Ich“ bleibt immer innen und niemals nebenan. Und wenn es doch mal passiert, dann nur in der vorliegenden Situation, und nur, um den eigenen Zustand zu erleichtern. Wir verstehen es, wie die Psychologen, die mit den Menschen zu tun haben.

Aber an dieser Stelle ist die Einwirkung der männlichen Gruppen sehr wichtig. Mit Hilfe ihrer Vereinigung, durch das gute Beispiel, beginnen sie, in den Frauen die Notwendigkeit der allgemeinen Einwirkung auf die Männergruppe hervorzurufen, so dass auch die Frauen vereinigt werden; wobei dies notgedrungen geschieht. Wir sehen auch hier, dass es ein Naturgesetz ist.

Das heißt, die starke Männergruppe führt den Frauen vor, dass die Vereinigung eine Kraft ist und ruft in ihnen den Aufstieg über das individuelle „Ich“ hervor.

Frage: Wie wird diese Art der Vereinigung in der Praxis gezeigt?

Meine Antwort: Sie können sich wie ein einheitliches weibliches Ganzes fühlen. Sie können beginnen, sich wie die Männer zu umarmen, was für sie eigentlich ganz unnatürlich ist.

Die Frauen können fühlen, dass sie zusammen sein müssen, um in den Männern die Vereinigung hervorzurufen, dank der sie auch für sich den inneren Zustand der Einheit erlangen, den sie anders niemals erreichen können: weder durch erobern, erreichen oder kaufen.

Frage: Die Besonderheit der integralen Vereinigung besteht also darin, dass die Frauen und die Männer verschiedene Rollen haben?

Meine Antwort: Aber, ja! Es sind ergreifend verschiedene Rollen!

Wir dürfen keinesfalls auf die männliche oder auf die weibliche Natur Druck ausüben. Gerade ihre Wechselwirkung miteinander führt sie allmählich zu verschiedenen Arten der Integration hin.

Aus dem 10. Gespräch über die integrale Erziehung, 16.12.2011

Die wunderbare Verwandlung eines unverbesserlichen Egoisten

Frage: Mich zieht das Bild der neuen, korrigierten Beziehungen zwischen den Menschen, welches Sie beschreiben, sehr an. Gerade mich als Vater haben ihre Beispiele über die Kinder und die schwierigen Situationen in den Schulen beeindruckt.

Ich würde wirklich gerne in so einer Welt leben, die Sie beschreiben. Aber gleichzeitig überkommt mich der Zweifel: denn es steht geschrieben, dass „das menschliche Herz von Geburt an Böse ist“. Und Sie wollen, dass der Mensch plötzlich gut wird? Warum sollte dieser unverbesserliche Egoist plötzlich so eine Verwandlung erleben?

Meine Antwort: Der Mensch wird die Tatsache genießen, dass er sein Ego von nun an in der gegenteiligen Form verwendet. Er wird um sich herum die Beispiele sehen und das gleiche tun.

Um einen Menschen zum Gebrauch seines eigenen Egoismus in der richtigen Weise zu bringen, brauchen wir die Unterstützung der Gesellschaft, die Einwirkung von Gut und Böse, d.h. die Belohnung und die Bestrafung. Wir müssen Unterstützung durch die Kinder formieren, damit sie ihre Eltern respektieren, oder eben auch nicht, und zwar in Bezug auf diese Eigenschaften.

Wir spielen mit dem Egoismus des Menschen in allen möglichen Formen, organisieren seine Umgebung. In dieser Umgebung gibt es mehrere Ebenen. Denn in einem Menschen selbst gibt es diese vier Ebenen, und genau so viele Kreise bzw. Bereiche sind notwendig, um seine Umgebung aufzubauen. Es ist notwendig, ihn durch seine Kinder zu beeinflussen, damit er fühlt, dass die Kinder ihn bewerten und überprüfen, inwiefern er der Gesellschaft gibt. Die Meinung der Kinder ist sehr wichtig für den Menschen.

Ein anderer Kreis sind die Nachbarn, der dritte – die Mitarbeiter, und der vierte – der Staat, wobei ihn alle nach dem gleichen Prinzip einschätzen. Eine solche Umgebung sollte um einen Menschen herum aufgebaut werden, aber ohne einem Gefängnis zu gleichen, aus dem er entkommen will, sondern mit der Rücksicht auf unser Egoismus gestaltet. Denn das ist unsere Natur.

Aber wir müssen auch verstehen, wie viel wir gewinnen, wenn wir nicht unser Ego unterdrücken, sondern lernen, es in der richtigen Weise zu benutzen.

Wenn ich beispielsweise dank meinem großen Egoismus ein Vermögen für meine Kinder machen kann, dann nutze ich es aus, damit davon alle profitieren. Das heisst, das Problem besteht nicht in der Existenz meines Egos, denn es kann von großem Nutzen für alle sein. Die Frage ist nur, wie ich es nutze.

Wenn die Gesellschaft verlangt, dass ich es für das Wohl aller nutze, dann sollte ich das auch tun. Und wenn das nicht gelingt, dann sollte ich versuchen, mich zu korrigieren. Alles hängt von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab, weil ein Mensch ein Produkt seiner Umgebung ist. Deshalb müssen wir ohne Druck und Gewalt handeln.

Aus dem 6.Gespräch über das neue Leben 03.01.2012

Die Kinder sind Geisel der weltweiten Lebensmittelkrise

Mitteilung: 25 Prozent der Kinder in der Welt sind unterernährt. In jeder Stunde sterben rund 300 Kinder am Hungertod. Der Hauptgrund dafür ist eine weltweite Lebensmittelkrise.

170 Mio. Kinder im Alter bis zu 5 Jahren (Pakistan, Bangladesh, Indien, Peru, Nigeria) leiden an einer Entwicklungverzögerung wegen mangelnder Ernährung, und die Situation wird sich weiter verschlimmern.

Jeder sechste Elternteil in der Welt ist nicht in der Lage, Fleisch, Milch und Gemüse zu kaufen. In den nächsten 15 Jahren wird sich eine halbe Milliarde Kinder wegen der Unterernährung nicht entsprechend entwickeln können.

Mein Kommentar: Wenn nur die westlichen Länder den afrikanischen Kontinent nicht in den Hunger treiben würden… Wenn wir nur aufhören würden, die überflüssigen Lebensmittel wegzuwerfen… Dann könnten wir die ganze Welt ernähren. Es bedeutet, dass unser Problem nicht in der Lebensmittelkrise begründet ist! Das ist die Krise der menschlichen Natur!

Der Umgebung gelingt alles

Frage: Sie führen oft das Beispiel der Beziehung einer Mutter zu ihrem eigenen Kind, sowie ihre Beziehung zum Kind des Nachbarn an und sagen, dass wir, wenn wir das Nachbarkind wie das eigene Kind wahrzunehmen beginnen, wir an ihm nichts Schlechtes mehr sehen werden. Wie kann man das Herz des Menschen dazu zwingen, jemanden zu lieben?

Meine Antwort: Es ist die Kraft der Gewohnheit und nichts weiter. Es ist eine Gewohnheit, die zur zweiten Natur wird. Es ist die Überzeugung der umgebenden Gesellschaft, es ist das gute Beispiel anderer Menschen, es sind die Filme und die Lieder – all das beeinflusst den Menschen. Der Einfluss der umgebenden Gesellschaft kann mich so programmieren, dass ich das eigene Kind hassen und das Nachbarliche lieben werde.

Die Umgebung kann alles vollbringen! Sie ist stärker als meine eigene Natur, da sie auf das menschliche Niveau einwirkt, und meine Natur sich auf dem tierischen Niveau befindet. Wir sehen, wie sich der Mensch dank der Umgebung vollständig verändert! Auch wenn er über diese oder jene Eigenschaften verfügt, wird er zu einem neuen Menschen, nachdem er plötzlich in eine bestimmte Umgebung gerät. Der Einfluss der Gesellschaft ist eben stärker als jede andere Einwirkung!

Auszug aus dem 5. Gespräch über das neue Leben, 27.12.2011

Einheitliche Erziehung für die ganze Welt

Wir treten in eine neue Epoche ein. Wir sind mit der Notwendigkeit der Veränderungen unserer Beziehungen konfrontiert: wir sollen von der egoistischen Konkurrenz zur gegenseitigen Bürgschaft und später zur allgemeinen Liebe übergehen.

Anfangs geschieht das gezwungenemaßen unter dem Einfluss unseres heutigen Zustandes und unter dem Druck der Natur, und später gehen wir freiwillig zu gegenseitigem Entgegenkommen und wechselseitiger Bürgschaft über.

Dementsprechend sollten wir unser Lehrsystem sowie das System der Aufklärung und der Erziehung aufbauen. Diese sollen langfristig den Menschen, die Gruppen, die Gesellschaft, das Volk, das Land und alle Länder beeinflussen, bis wir allmählich eine einheitliche Erziehung einführen und alle zusammen miteinander glücklich unter einem Dach zu leben lernen.

Auszug aus dem 5. Gespräch über das neue Leben, 27.12.2011

Das Böse, das in Gutes eingekleidet ist

Frage: In der Methodik der integralen Erziehung darf man dem Menschen keine schlechten Beispiele liefern. In der Psychologie ist das allerdings anders: der Mensch kommt, erzählt etwas über seine Probleme, und dann stellt sich sofort heraus, dass er selbst alles falsch macht. Auf diese Weise wird er mit seinen bösen, schlechten Charakterzügen konfrontiert, die er später zu korrigieren versucht.

Meine Antwort: Wir bevorzugen eine grundlegend andere Herangehensweise: Es gibt nichts Böses! In der Welt gibt es überhaupt kein Übel! Selbst wenn uns die ganze Natur böse vorkommt. Letzteres geschieht nur deshalb, weil wir sie falsch verwenden. Wenn wir sie anders verwenden würden, würde sie zum absolut Guten werden. Und wir könnten sogar den Egoismus zu unserem Nutzen statt zu unserem Nachteil einsetzen.

Wenn ich die eigene Selbstsucht als mir entgegengesetzt wahrnehme, dann heißt das, dass ich beginne, sie zu erforschen und mit ihr zu arbeiten, indem ich sie als Instrument für den Aufstieg benutze. Dann wird sie für mich zum Ausgangspunkt, zum Etalon, an dem ich mich messen kann: in dem Maß, in dem ich aufsteige, verändere ich mich auch.

Ich betrachte meinen Egoismus wie ein mir vorgegebenes negatives Wesen, welches mit meiner Hilfe in die richtige Absicht eingekleidet werden soll: ich soll ihn für das Geben, für die Liebe, für die Verbindung benutzen. Dann wird der Egoismus zu einer ständigen Hilfe für mich; er wird mich die ganze Zeit anstoßen, zur Seite schieben, und ich werde als Gegengewicht zu ihm alle Mittel anwenden, um mich über ihn zu erheben. So wird er zum Helfer „gegen mich“.

Wir wissen, dass ein beliebiges sich entwickelndes System aus zwei einander entgegengesetzten Kräften bestehen muss. Und diese entgegengesetzte Kräfte, gleichen einander aus und kommen so zum besten Ergebnis, zum allgemeinen Nenner.

Deshalb soll meine Selbstsucht durch das Verlangen, mich darüber zu erheben, ausgeglichen werden. Dabei stütze ich mich auf die Umwelt, auf die Familie, auf die Freunde und die Gesellschaft, um ihn zu besiegen. Eben diese zwei Systeme: die Gesellschaft und die Umwelt einerseits, und mein Egoismus andererseits helfen mir dabei. Und ich stehe zwischen ihnen und erziehe mich auf diese Weise.

Im Endeffekt erforsche ich den eigenen Egoismus, offenbare darin jene Eigenschaften, mit deren Hilfe ich über mich hinauswachsen kann, ihn für das Geben, für den Aufstieg, für die Freude, also als Hilfe verwenden kann. Er wird für mich zur Kraft, zur Masse, zum Material, mit dem ich arbeite. Ich zerstöre ihn keinesfalls! Er entwickelt sich in mir immer weiter! Ich begegne mit Freude allen Nuancen seiner Entwicklung!

Der moderne Mensch begegnet ihm mit Bitternis und ist sofort beleidigt: „Wieder ich! Was habe ich gemacht?!“. Und das bin nicht ich! Auf diese Weise wird uns absichtlich unsere in höchstem Maß egoistische Natur offenbart, damit wir uns ständig vereinigen.

Deshalb ist die Selbstsucht ein Motor, der uns vorwärts bewegt. Alle ihre Formen, selbst ihre schrecklichsten Erscheinungsarten, sind für uns notwendig, damit wir sie in schöne Gewänder kleiden.

In unserem Inneren bleibt diese Bitternis und dieses Zittern bestehen! Aber indem wir darüber eine ganz andere Hülle stülpen, erschaffen wir eine Dissonanz, einen Dipol aus jeder einzelnen unserer Eigenschaften, die uns in der Folge helfen, diese Macht der Selbstsucht noch zu vergrößern und sie für das Geben zu benutzen – so dass eine grundsätzlich andere Konstruktion, nämlich „der Mensch“ entsteht.

Jetzt kommen wir zum ersten Mal in der Geschichte dem Zustand näher, in dem wir uns über das Niveau unserer materiellen Existenz (über den physischen Körper) erheben können: wir erschaffen dadurch eine ganz andere spirituelle Konstruktion – die allgemeine virtuelle Menschheit, in der alle verbunden sind und sich gegenseitig ergänzen. Und dieser einheitliche Integralmechanismus, Adam, das heißt der Prototyp des allgemeinen Menschen in der Welt, ermöglicht es uns, alle Kräfte der Natur und alle ihre Tiefen zu begreifen und auf die richtige Weise anzuwenden.

Somit sollten wir unsere Selbstsucht keinesfalls unterdrücken oder ausgleichen, sondern uns darüber wie ein Bildhauer freuen, der einen guten Werkstoff für seine Skulptur gefunden hat. Natürlich steht ihm noch viel Arbeit bevor, um daraus eine neue Form zu erschaffen. Aber er ist froh, dass dieses Material in seine Hände geraten ist.

Genau dasselbe geschieht hier. Die Offenbarung des Egoismus ist jenes neue Material, an dem ich arbeiten kann. Und wir müssen nicht das Material selbst, sondern nur seine Anwendung verändern: es statt für uns selbst, für die anderen einsetzen.

Aus dem 7. Gespräch über die integrale Erziehung, 14.12.2011