Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Kinder'

Der Vorteil der Frauen

Frage: Die Hauptkraft bei der Arbeit für die Verbreitung der Integralen Erziehung sind Frauen, die momentan noch wenig in die Verbindung mit der Gruppe integriert sind. Sollen sie auch zwischen den Menschen den Ansatz der Einheit, der Vereinigung verbreiten?

Meine Antwort: Heute nehmen die Frauen in gleichem Maß wie die Männer an den Seminaren teil, die angeblich nur für die Männer bestimmt sind. In Wirklichkeit vermischen wir diese Gruppen nicht, um  Hindernisse in den Männerköpfen zu vermeiden.

Die Frauen bekommen dieselbe Energie wie die Männer, aber sie befinden sich einfach hinter den Kulissen. Sie können nicht den ganzen Morgenunterricht, sondern nur einen Teil davon hören, und es genügt ihnen, da sie in ihrem Inneren fühlen, wie wichtig das ist, worüber da gesprochen wird.
Diese Empfindung stammt aus der weiblichen Bestrebung zur Stabilität, zur Sicherheit, zur Zuverlässigkeit, aus der natürlichen Anziehungskraft zu günstigen Bedingungen für die Geburt der neuen Generation. Dies ist das stärkste Verlangen des weiblichen Teiles der Natur, der stabilste Zustand für die Fortsetzung der Generation – dazu fühlt sich die Frau hingezogen. Das Gefühl der Sicherheit ist für die Frau das Wichtigste im Leben.

Die Gebärmutter ist das Zentrum der weiblichen Chissaron/Bedürfnisse. Deshalb versteht sie alles. Deshalb ist es für mich einfacher, mit den Frauen  zu arbeiten: sie haben das natürliche Bedürfnis zur integralen Verbindung, weil sie darin die maximale Stabilität erkennen.

Auszug aus dem Gespräch über die integrale Erziehung, 20.01.2013

Die Klagen der Frauen

Frage: In der Familie ist es häufig so, dass die Frau gegenüber ihrem Mann viel mehr Beschwerden und Klagen hervorbringt als umgekehrt …

Meine Antwort: So ist das nun mal – denn es ist typisch für das weibliche Naturell, unzufrieden zu sein. Ein Paar sollte hier keine Balance erwarten. Was naturbedingt ist, sollte weder verurteilt noch gerühmt werden.

Natürlich empfindet eine Frau größere Unzufriedenheit. 90 % der Beschwerden und Klagen kommen von ihr, während der Mann in der Regel auf einen einfachen Satz limitiert ist: „Lass mich in Ruhe.“

So sind wir – und mit diesen Eigenschaften müssen wir einander ergänzen. Hieraus wird klar, dass Mann und Frau verschiedene Rollen haben.

Welchen Teil sollte der Mann leisten? Da die Frau bereit ist, alles für ihn zu tun, die Verbindung zu halten und alles zur Verfügung zu stellen, was er braucht, ist alles was sie möchte, seine Aufmerksamkeit. Das ist alles über das weibliche Naturell. Entsprechend ist der Mann dazu gezwungen, ständig eine ehrliche und natürliche Haltung zu bekunden, die warm und besorgt ist. Für einen Mann ist das harte Arbeit –
während es für die Frau ganz einfach ist. Sobald ein Mann einer Frau Aufmerksamkeit schenkt, hat sie „Treibstoff“ für jegliche Anstrengung.

Daher sollte ein Mann Freundlichkeit und Güte zum Ausdruck bringen – was ihm wirklich schwer fällt –, und eine Frau muss viele Dinge modifizieren, was ihr wiederum leicht fällt, sofern sie die richtige Haltung seinerseits fühlt.

Dies sind die Ergebnisse der spirituellen Wurzeln, und wir können nichts dagegen tun…

Auszug aus einem „Gespräch über das Neue Leben“ vom 16.07.2012

Kann die Frau das Wunder der Einheit schmecken?

Frage: Aus den Beobachtungen der psychologischen Phasen des Zerspaltens und der Integration haben wir bemerkt, dass der Mann integrieren kann, aber die Frau in der Regel nicht. Ist es mit den Gesetzen, über welche Sie reden, verbunden?

Meine Antwort: Natürlich. Wir haben schon über die Besonderheiten der weiblichen und der männlichen Gruppe geredet. Die weibliche Gruppe wird an die männliche Gruppe angeschlossen, sie existiert um sie herum, wie eine Hilfe, wie eine Unterstützung, wie ein Teil, der die Männer verpflichtet, sich nach vorn zur Vereinigung zu bewegen. Und dann verbreitet sich die Einheit, welche die Männer untereinander schaffen, auch auf den weiblichen Teil.

Deswegen ist die Arbeit in der weiblichen Gruppe ganz anders. Sie ist scheinbar auf den äußeren Teil, auf die männliche Gruppe, gerichtet. Und die Frauen vereinigen sich miteinander nur, um auf die Männer einzuwirken.

Es wäre wünschenswert, dass sie die Effektivität ihrer Zusammenarbeit mit dem Ziel der Einwirkung auf die männliche Gruppe verstehen.

Aber das ist ein kompliziertes und nicht sofort lösbares Problem. Nur nach vielen, vielen besonderen Ereignissen, wenn die Frauen die Einheit, die in der männlichen Gruppe geschaffen wird und die auf sie einwirkt, zu schmecken beginnen, sind sie bereit, sich irgendwie zu vereinigen, um die nächste Stufe der Männer einzufordern und von ihnen die Unterstützung zu bekommen. Sie bekommen diese natürliche Notwendigkeit. Sie ist nicht erdnatürlich – sie kommt schon aus dem Integralniveau.

Deswegen erscheint unter der Einwirkung der Vereinigung der männlichen Gruppe eine neue Anfrage zur Einheit in den Frauen, sogar untereinander. Das heißt, in ihnen wird die Leere – der Wunsch zur Vereinigung – geschaffen. Sie beginnen, in dieser Vereinigung die persönliche Teilnahme zu spüren. Jede bekommt ihre Füllung von der männlichen Gruppe; und wenn sie sich mehr verbinden, beginnen sie, über ihr weibliches Wesen zu steigen, und können sich schon zum einheitlichen weiblichen Teil, in einheitlicher weiblicher Weise vereinigen.

Vielleicht äußere ich meine Gedanken zu kompliziert, weil es eine ziemlich hohe Stufe ist,  die nicht für die beginnenden Gruppen geeignet ist. Deswegen muss man nicht darüber theoretisch mit den Frauen sprechen, da es ursprünglich gegen ihre Natur ist, und sie nur abstösst.

Auszug aus dem 11. Gespräch über die integrale Erziehung, 16.12.2011

Tretet dem Familienschutzverein bei

Frage: An welchen zwei Quellen muss ich in den Familienbeziehungen arbeiten?

Meine Antwort: Meine Quelle ist mein Ego, meine Wünsche. Die Quelle meiner Frau sind ihre Wünsche, Eigenschaften, Veranlassungen – ihre Innenwelt. Über meine Innenwelt soll ich mich erheben und ihre Innenwelt soll ich erwerben, damit beide dieser Welten in mir sind.

Ich erwerbe ihre Wünsche, um sie zu erfüllen – das heißt die Liebe. Über mein Ego aufsteigend, soll ich ihr Ego ausfüllen. Sie macht dasselbe für mich, wir arbeiten zusammen. Dank dessen erhebe ich mich über meine Natur, ich befreie mich aus der Sklaverei meines egoistischen Wunsches und beginne zum Wohl anderer zu arbeiten.

Aber wenn ich tatsächlich  aus meinem Ego austrete, und mich durch Geben dem Nächsten nähern will, dann entdecke ich Probleme. Von Anfang an kann es für eine sehr kurze Zeit gelingen, und dann fühle ich, dass ich das beim besten Willen nicht machen kann. Das ist keine reale Sache. Was kann ich dann tun? Zum gewöhnlichen Leben zurückkehren oder versuchen dieses Problem zu lösen?

Vor allem muß ich entscheiden, ob ich diesen Weg fortsetzen soll oder nicht. Warte und zögere ich, werde ich erkennen, dass mein Leben immer schlechter wird und mich zwingt diesen Weg fortzusetzen, das heißt mich über mich  selbst zu erheben und mich mit dem Nächsten zu verbinden.

Das ist genau die Situation, die wir heute in der Welt im Zusammenhang mit der Weltkrise beobachten. Wir wollen uns ja nicht verbinden, wollen uns nicht über unseren Egoismus erheben. Wir beschäftigen uns mit dem Protektionismus, jeder denkt nur an sich selbst. Genau deswegen sehen wir, dass unser Leben immer schlechter und schlechter wird. Und das wird so lange dauern, bis wir keine Wahl mehr haben. Durch Schläge und sogar Weltkriege führt die Natur uns dazu zu erkennen, uns entweder zu zerstören: und zu den Maßstäben der Familie, und des Staates zurückzukehren, oder uns über das Ego zu erheben.

Aber wo können wir dafür Kräfte bekommen, kann man denn die althergebrachte Natur besiegen? Was sollen wir machen? Nehmen wir ein Beispiel aus unserer Welt auf. Ich will abnehmen und trete einer Gesellschaft von Menschen bei, die unter Übergewicht leiden, die „Die Beschützer des Gewichts“ heißt.

Dort gibt es nichts, außer Gespräche. Tatsächlich drückt die Gesellschaft, die Magerheit schätzt, auf dich. Alle reden nur darüber, wie er oder sie abgenommen hat und erzählen darüber einander. Ich höre das alles und schäme mich wegen meiner dicken Figur. Ihre Erfolge machen auf mich einen großen Eindruck und das gibt mir die Kräfte. Die Meinung der Gesellschaft, der Umgebung wirkt ja auf mich.

Wir Menschen sind so, dass wir hilflos der Meinung der Gesellschaft gegenüber sind. Der Mensch ist bereit sich umzubringen, die unvernünftigsten Taten zu machen, um Anerkennung der Gesellschaft und Ehre zu bekommen, um ein Held zu werden. Achtung ist für ihn teurer als Leben.

Man kann Menschen bis zum Selbstmord bringen, wenn er in solch einer  Gesellschaft ist, die ihm diese Idee vermittelt. Im Internet gibt es solche Webseiten für Selbstmörder, die den Menschen bis zu diesem Zustand bringen, dass er das wirklich zu machen entscheidet. Aber zuerst hat er daran gar nicht gedacht.

Und der Selbstmord ist doch die unnatürlichste Sache für den Menschen, da sie gegen seinen Egoismus geht. Aber die Meinung der Gesellschaft ist stärker, als mein Ego und ich kann nichts dagegen tun. Und der Mensch entscheidet sich umzubringen, wenn die Gesellschaft Macht über ihn hat. Es gibt keinen Mensch , der von der Gesellschaft nicht gezwungen wird, alles zu machen, was sie will.

Darum ist es klar, wenn wir Verbindungen zwischen uns machen wollen, aber keine Kräfte dafür haben, dann brauchen wir eine entsprechende Umgebung. Außerdem brauchen wir nichts! Ich brauche die Umgebung, die mir einflösst, dass sich vom Egoismus zu befreien und mit dem Nächsten zu verbinden die beste und größte Tat ist, die mich zu einer außergewöhnlichen, respektierten Persönlichkeit, zu einem Menschen  machen wird.

Ich muss Ehre und Füllung von der Umgebung bekommen, mich höher als alle anderen fühlen. Das ist  scheinbar eine egoistische Füllung, ich erhebe mich ja über andere. Aber es gibt innerhalb dieser egoistischen Füllung den Gedanken, der davon überzeugt, mich von meinem Egoismus zu befreien. Das heißt „Hilfe von der ……“ – mein Egoismus beginnt gegen sich zu arbeiten.

Ich bin selbst ein einfacher Egoist, ich habe nichts außer dem Egoismus, 100%.

Aber wenn ich mein Ego durch die Gesellschaft durchführe, kann sie auf mein Ego so einwirken, dass ich aus ihm rauskommen wollen kann und höher als es werden will.

Wir überzeugen uns, dass all unsere selbständigen Versuche, uns über unser Ego zu erheben und eine schöne Familienbeziehungen zu erreichen, mit Zusammenbruch enden wird. Und dann brauchen wir die Gesellschaft , die uns hilft. Nennen wir sie „Die Beschützer der Familie“ nach dem Beispiel der bekannten „Die Beschützer des Gewichts“. Wir können von dieser Gesellschaft Einstimmung, Kräfte, das heißt Unterstützung auf diesem Weg bekommen.

Zum Schluss beginnt jedes Paar wie ein Täubchenpaar zu leben, so stark flößt die Gesellschaft ihnen ein, dass man genau so leben muss. Die Meinung der Gesellschaft flößt alles ein, man muss sie aber richtig organisieren. Das ist der einzige Hebel, das einzige Mittel, das wir haben. Wenn wir die Umgebung , die uns das einflössen wird, schaffen, bekommen wir Erfolg. Wenn nicht, dann nicht.

Auszug aus dem Gespräch über ein neues Leben 12.07.12

Die Hauptidee hinter den Büchern und den Artikeln

Frage:  Wenn wir sagen, dass die veröffentlichten Bücher uns beim Übergang zur nächsten Stufe helfen sollten, was also müsste die Natur der Artikel sein, die sich beispielsweise mit der Wirtschaft oder anderen Themen beschäftigen? Sind sie auch als ein praktischer Leitfaden anzusehen?

Meine Antwort: Es ist ohne die Hilfe von Fachleuten schwierig, die nächsten Entwicklungsschritte exakt vorzugeben und zu erklären, wie die Integrität in der Welt die Lösungen für die wirtschaftlichen, finanziellen, organisatorischen, kommerziellen und weiteren Probleme beeinflussen wird. Immerhin können wir die Botschaft der Natur und die Notwendigkeit, mittels der Verbindung und der VereinigungLösungen für diese Probleme zu finden, genau aufzeigen.

Dann können die Experten, wenn auch nicht sofort, aber sehr bald, genau sehen, dass alles wirklich zusammenhängt und alles nur auf diese Weise lösbar ist. Und das geschieht ohne jeden Zweifel. Wir werden in der Lage sein, eine Lösung für die individuellen Probleme des Menschen und die der gesamten internationalen Gemeinschaft zu finden. Das können wir dann in immer weiteren Schritten tun.  Als Ergebnis erhalten wir einen praktischen Leitfaden, um die allgemeine  Krise der gesamten Zivilisation von uns abzuwenden.

Frage: Kann man sagen, dass die Hauptidee eines jeden Artikels ist, einen Übergang durch unsere Verbindung von unserer jetzt noch linear ausgerichteten Gesellschaft hin zu einer kreisförmigen Gesellschaftsform zu schaffen?

Meine Antwort: Ja. Denn wenn man es aus der Sicht der Kabbala betrachtet, betreten wir alle ein “kreisförmiges” System, ein Korrektursystem, das nicht wie das menschliche lineare Ego ist, sondern andere mit einschließt und bei dem man daher zusammen mit den anderen eine Gesellschaft erschafft. Mittels der Neutralisierung des eigenen Egos, während man sich über seine Selbstsucht erhebt, beginnt man, sich mit den anderen zu vereinigen um mit ihnen eine perfekte Einheit zu bilden. Jede Bewegung sollte sich darauf ausrichten.

Auszug aus dem Gespräch zur integralen Bildung, 31.05.2012

Ist der spirituelle Genuss für alle gleich?

Frage: Wie unterscheidet sich der Genuss eines Mannes vom Genuss einer Frau im Zustand des allgemeinen integralen Verstandes – oder ist er dann gleich?

Meine Antwort: Jeder Mensch genießt auf seine eigene Art und Weise, weil jeder seine eigene Wurzel, seine eigene Verschmelzung mit den Anderen hat. Der Genuss ist rein subjektiv, deshalb kann man nicht sagen, wodurch sich Männer im Zustand des Genusses, der Erfüllung, von Frauen unterscheiden.

Dieses Phänomen kann am Beispiel unserer Welt erklärt werden. Denn es gibt einen Unterschied darin, wie unsere Welt von einem Mann und von einer Frau wahrgenommen wird. Ein Mann kann irgendwie nachempfinden, was ein anderer Mann durchlebt, doch nicht, was in einer Frau vorgeht. Er kann sie nicht verstehen, sie hat eine ganz andere Sicht auf die Welt.

Mann und Frau sind zwei Welten. Das Gleiche geschieht auch in der Spiritualität. Wer in der spirituellen Welt einen männlichen Teil darstellt, kann sich die Gemütsbewegungen des weiblichen Teils nicht vorstellen. Ihr könnt ihre Verlangen anziehen und mit einschließen, um sie zu erfüllen, doch nicht an ihrer Stelle, sondern für sie.

Frage: Doch am Ende läuft das doch irgendwo zusammen?

Meine Antwort: Am Ende läuft das als Ergänzung, als gegenseitige Verschmelzung zusammen, und dennoch ist das Verschmelzung von zwei Gegensätzen.

Auszug aus der TV-Sendung „Gespräche mit Michael Laitman“, 11.03.2012

Wiedergeburt der Familie

Frage: Im Familienleben passiert es manchmal, dass du versuchst, eine gemeinsame Sprache zu finden und zu helfen, aber danach das Ergebnis bedauerst. Wie kann ich ein solches Feingefühl entwickeln, welches mir erlaubt, vorher zu wissen, ob meine Versuche von Nutzen sind.

Meine Antwort: Versuche aus der Liebe heraus zu handeln, ganz gerade.

Übrigens lehrt uns die integrale Erziehung genau das, und zwar wie die Wechselbeziehungen geregelt werden. Denn nur das fehlt uns, um von der jetzigen erbärmlichen Stufe zum Leben in Harmonie und Vollkommenheit aufsteigen zu können. Der Mensch entwickelt sich, um im Endeffekt alle Menschen in der Welt spüren zu können.

Die Familie ist nur die erste, die nächstliegende Etappe auf diesem Weg. Und dann, wenn der Mensch sich weiter entwickelt hat, beginnt er alle Menschen in seiner Umgebung zu spüren: wie sie leben, woraus sie bestehen, was sie denken, wie sie sich zu ihm verhalten und wie er sich zu ihnen verhält. Er „liest sie ab“, er wird zu einer Art Röntgenapparat, er sieht durch sie hindurch. Die Welt ist jetzt durchsichtig für ihn. Dadurch weiß er, wie er die Verbindung mit den Menschen herstellen kann und welche Reaktionen er auslösen soll.

Genau deswegen sprechen wir so viel über die Regelung der Familienbeziehungen. Im Grunde genommen ist das ein Sprungbrett zur Einheit mit der gesamten Umgebung und dadurch mit der ganzen Wirklichkeit. Alles kommt dank „der Feinheit der Seele“, der Schärfe der Wahrnehmung, die der Mensch aus den integralen Übungen schöpft. Genau auf diese Weise kommen wir voran. Das Einzige, was von uns verlangt wird, ist, ein solches „Auflösungsvermögen“ zu erlangen, das uns ermöglichen würde, eine höhere Dimension zu erreichen. Dann entdecken wir um uns herum eine Welt, die viel farbenprächtiger und tiefer ist, als die, die wir hier und jetzt wahrnehmen.

Wir können das nur erreichen, indem wir  unsere Beziehungen mit den Nächsten üben. Zuerst erscheinen diese Übungen für mich als ein infantiles Spiel, aber das ist nicht so. Denn dadurch enthülle ich meine feinsten Gefühle und Eigenschaften, mache sie präziser und dringe durch die jetzige Welt in die höhere Dimension durch. Ich beginne Dinge zu unterscheiden, die sich über der Zeit befinden, nehme die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft als Parameter wahr, die in der Natur enthalten sind. Ich unterscheide eine Vielzahl an Erscheinungen – und das alles dank unserer „Wohnzimmerübungen“ mit dem Ehepartner, wenn wir unsere „Spiele“ bei einer Tasse Kaffee spielen.

In Wirklichkeit haben wir einfach nichts anderes mehr zu tun. Die Zeit der äußeren, mechanischen, groben Eroberung der Welt ist vorbei. Wir haben die Technologien, die Wissenschaft, die Technik und die Wirtschaft genug entwickelt. Damit ist Schluss. Der nächste Abschnitt kommt, und jetzt müssen wir die Verbindung mit der Natur und der Welt mit Hilfe der Selbstvervollkommnung herstellen.

Das Gleiche geschieht auch im Familienleben: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir einander nicht mehr ertragen und nicht miteinander zurechtkommen können. Es geht gar nicht um gegenseitige Vorwürfe, im Grunde genommen leben wir nur wegen der Kinder zusammen. Ohne etwas Attraktives aneinander zu finden, gehen die Eheleute oft fremd, und ihr Zuhause wird zu einem „Hotelzimmer“ für sie. Einige hält das gemeinsame Geschäft zusammen. Dabei verstehen die Menschen alles sehr gut und führen oft ein sehr freies Leben, das man aber nicht als Zusammenleben bezeichnen kann.

Und so haben wir eine sehr ernste Krise in der Familie erreicht, und uns bleibt nichts anderes übrig, als uns selbst zu verbessern. Man kann ein Schloss für Eheleute bauen und es mit den besten Möbeln und modernsten Haushaltsgeräten ausstatten, nichts wird helfen. Heute wohnen „die Lebensgefährten“ ohnehin in getrennten Zimmern und haben kaum Kontakt miteinander. Jeder isst zu seiner eigenen Zeit, jeder hat seinen eigenen Schrank, seinen eigenen Computer usw.

Wir haben also keine weitere Möglichkeit, uns äußerlich zu verbessern, sowohl grundsätzlich in der Welt als auch im Familienleben. Auf dieser Ebene haben wir das ganze Potenzial erschöpft und sind nun einfach verpflichtet, eine neue Etappe einzuläuten. Es ist an der Zeit, den Menschen zu verändern, ihm neue Möglichkeiten beim Kontaktieren mit der Umgebung zu bieten, ihm beizubringen, wie gute Wechselbeziehungen über dem ganzen jetzigen „Müll“ aufgebaut werden können. Eben darin besteht das Wesen der neuen Ära, an deren Schwelle wir stehen.

Dank der Veränderungen in der Familie verändern wir auch alles andere: die Gesellschaft, die Technologien, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Kultur, die Bildung … Doch so oder so wird das alles durch innere Veränderungen in jedem hervorgerufen, deswegen gibt es genau hier das wichtigste Problem. Wir müssen die Aufmerksamkeit von äußerlichen Veränderungen, von den Banken und der Industrie, auf den Menschen verlegen.

Und wir beginnen mit dem Punkt der Vereinigung in der Familie. Als erstes müssen wir akzeptieren, dass die Pyramide unserer Beziehungen von dem Punkt der Vereinigung gekrönt wird. Dieser Punkt befindet sich über allem. So lasst uns doch diesen Punkt mit Herz und Verstand bewahren – und ausgehend davon werden wir sehen, wie unsere ganzen Probleme unten gelöst werden können.

Wir müssen einander nicht korrigieren, etwas voneinander fordern. Es steht geschrieben: „Der Mensch helfe seinem Freund“. Nur so müssen wir handeln – indem wir dem Partner gegenüber Zugeständnisse machen und uns selbst mit Hilfe von speziellen Übungen vor ihm annullieren.

In jedem Fall darf jeder Schritt nur mit dem Punkt der Vereinigung begonnen werden. Unser ganzer Plan besteht darin, die gemeinsame Verschmelzung zu erreichen. Ohne diesen finalen Orientierungspunkt werden wir nicht auskommen können, denn „das Ende der Handlung ist im ursprünglichen Gedanken enthalten“. Wir brauchen ein reales Programm, das zum Ziel führt.

Deswegen müssen wir die Spitze der Pyramide immer vor Augen haben. Auf diese Weise verschwinden mein Partner und ich als einzelne Personen und werden zu einem Ganzen –  zu einer wahren spirituellen Struktur. Dieses Ziel legen wir von Anfang an fest und klären und verstärken es dann ständig. Womit auch immer wir uns beschäftigen mögen, alles muss  letztendlich dazu berufen sein, diesen Punkt zu verstärken. Er ist für uns nicht nur das Endziel, sondern auch das Ziel jeder einzelnen Handlung. Denn anderenfalls wird diese Handlung nicht richtig sein und uns nicht dem Ziel näher bringen.

Und das Ziel ist die Einheit, die Vereinigung. Wir ergänzen einander bis zu dem Punkt, an dem die besten und sogar die schlechtesten Sachen, die wir in uns und in dem anderen sehen, nicht unrealisiert bleiben. Wir stellen plötzlich fest, dass alle unsere „Vorsprünge“ und „Vertiefungen“, alle Vorzüge und Mängel dermaßen übereinstimmen, dass jeder von uns ideal in den andere reinpasst und ihn vervollständigt. In der Kabbala-Sprache wird es so definiert: Der weibliche Teil (Nukwa)  und der männliche Teil (Seir Anpin) sind von Angesicht zu Angesicht in einem unentwegten Zusammenwirken in allen zehn Sefirot miteinander verschmolzen. Das heißt, dass alles Schlechte und Gute, das wir ständig enthüllen, nur zur Verstärkung dieses Punktes der Vereinigung dient. Dadurch wächst er ständig – angefangen mit einem einfachen Einvernehmen – immer mehr.

Und dann sehen wir, dass in diesem Punkt eine neue Eigenschaft geboren wird, eine neue Empfindung, die wir früher nicht hatten. Sie befindet sich dort, wo wir als Einzelne nicht mehr zu unterscheiden sind. Es wird als „Tropfen der Einheit“ bezeichnet – denn in einem Tropfen sind einzelne Teile, jene zwei Tropfen, die zu einem Tropfen geworden sind, nicht zu sehen. Genau diese Empfindung, dieser Tropfen der Lebensenergie ist die Liebe. Die Eigenschaft, das Gefühl, das wir in diesem Tropfen enthüllen, kommt nicht von dieser Welt. In ihm ertasten wir unsere Wurzel, ein gewisses höheres Schicksal, die Höhere Kraft, die uns zusammengebracht, vereinigt und zur Verschmelzung geführt hat. Das heißt: „Ein Mann und eine Frau und die Shechina zwischen ihnen“.

Das alles erfordert schwere Arbeit, und dafür ist eine breite öffentliche Unterstützung nötig. Allein können wir diese Aufgabe nicht bewältigen, wir können nicht immer wieder zu ihr zurückkehren, hartnäckig und unermüdlich. Hier brauchen wir Hilfe von der Umgebung, wir müssen sehen, dass andere es auch machen, wir müssen uns mit ihnen treffen und darüber reden.

Ja, wir sind nur Menschen, doch wir haben die Möglichkeit, den Punkt der höheren Vereinigung zu erreichen. Deswegen brauchen wir uns nicht zu schämen und uns vor den anderen zu verschließen. In der Küche und im Schlafzimmer passiert mit uns allen das Gleiche.

Anders gesagt, das „ideale“ Bild, das wir gemalt haben, krönt eine sehr schwere Arbeit, sehr komplizierte innere Schlachten. Das sind keine rosa Träume, sondern der Krieg des Menschen gegen sich selbst, das sind ständige Anstrengungen, die er unternimmt, um sich zu öffnen, dem Partner zu helfen – und das alles nur um der Vereinigung willen. Die innere Arbeit hat viele entgegengesetzte Gefühle und verschiedenartige Details. Stell dir vor, zum Beispiel, dass eine Fabrik unter deiner Leitung mit dem Herstellen eines neuen Produkts beginnt. Diese Innovation erfordert viel Kraft und Ressourcen, du musst dich mit Leib und Seele reinhängen, um alles zu analysieren, durchzudenken und richtig miteinander zu verbinden.

Kurzum, fangt an und ihr werdet sehen, dass es nicht einfach ist. Es werden sofort Fragen und Probleme entstehen: „Wie geht es weiter? Warum sind wir plötzlich stehengeblieben? Warum haben wir keine Kraft mehr?“ Hier ist wichtig, die Übungen jeden Tag fortzusetzen.

Frage: Wie wird das Leben der Eheleute, die ihr Ziel – die Vereinigung – bereits erreicht haben, aussehen?

Meine Antwort: In erster Linie sind sie ständig in Bewegung, im Prozess, bis die ganze Welt das Gleiche erreicht. Plötzlich stellen sie fest, dass sie sich in einer integralen Verbindung mit allen anderen Paaren der Welt befinden. Denn jedes Paar ist wie ein Dipol, in dem zwei Potenziale – positiv und negativ – zu einem System verbunden sind. Eine Kompassnadel  ist ebenfalls ein Dipol, der sich nach der Position der magnetischen Pole dreht. So ist jedes Paar wie diese Nadel mit zwei entgegengesetzten Ladungen. Doch gemeinsam bilden die Partner eine „Bedeckung“ und werden zu einem vollwertigen einheitlichen „Modul“.

So ist die Welt geschaffen: es gibt kein Plus ohne Minus, kein Licht ohne Dunkelheit, keine Erfüllung ohne Gefäß, keinen Schöpfer ohne Geschöpfe. Das bezieht sich genauso auf die Familie.

Und dann sehne ich mich plötzlich danach, das Leben nicht nur in meiner „Zelle“, sondern in dem ganzen Körper zu spüren. Dieses Gefühl, dieses Bedürfnis kommt zu mir durch den Punkt der Vereinigung. Selbst wenn ich die Einheit und die Vollkommenheit in der Familie erreicht habe, enthüllt sich in dieser Vollkommenheit ein Mangel – es stellt sich heraus, dass es Einheit von einer höherer Qualität, eine höhere Vollkommenheit gibt. Genau dann stellt sich heraus, dass ich von der ganzen Welt abhängig bin. Alle Zellen in der Welt sind Zellen eines einzigen Körpers. Alle Dipole sind verbunden und voneinander abhängig, was bedeutet, dass ich mich nicht korrigieren und ein wahres Leben führen kann, solange die anderen nicht korrigiert sind.

Somit, wenn wir die Familie korrigiert haben, kommen wir zu den weitreichenderen Korrekturen. Die ganze Menschheit wird sich allmählich an diesen Korrekturen beteiligen, angefangen mit den einzelnen „Familienzellen“ bis hin zu den komplizierteren Systemen, „den Organen“ des gemeinsamen Körpers, bis wir die vollständige Korrektur der ganzen „Konstruktion“ erreicht haben.

Auszug aus dem 35. Gespräch über ein neues Leben, 16.07.2012

 

Habt Geduld mit den Anfängern

Kongress in Georgien. Lektion 4

Wenn ein Anfänger in die Gruppe kommt und wir bereits nach der Methode der integralen Verbindung studieren, müssen wir sanft mit ihm umgehen, denn wir könnten die Menschen verschrecken. Wie auch wir einst, verstehen sie nicht, wozu diese ganzen Vereinigungen, Kinderspiele und Workshops gut sind.

Das alles kommt ihnen sehr merkwürdig vor: „Wir beschäftigen uns mit angenehmen Dingen, sprechen über Liebe und Freundschaft, doch das Gleiche erzählte uns unsere Mutter, das wurde uns bereits im Kindergarten beigebracht, und jetzt hier auch. Wir sind zum Studieren hergekommen, doch es stellt sich heraus, dass das die Kabbala ist?! Schon wieder Kinderspiele?!“ Bis ein Anfänger verstanden hat, was der Sinn der Methode ist, kann er uns zehnmal davonlaufen. Deshalb sollten wir sanfter zu ihm sein.

Man sollte die Anfänger nicht sofort in die Gruppe lassen, weil sie als erstes einen Kabbala-Grundkurs absolvieren müssen.  Dieser Kurs beinhaltet folgende Themen: der freie Wille, die Wahrnehmung der Realität, der Aufbau der Höheren Welt, der Einfluss des Menschen auf die Höhere Welt und der umgekehrte Einfluss der Höheren Welt auf den Menschen, die Geschichte der menschlichen Gesellschaft, ihre kausale Entwicklung, Anfang, Bewegung und Ziel, dem wir uns entgegen bewegen, usw. Der Mensch muss die ganze Schöpfung erfassen, um sich vorstellen zu können, wie grandios, allumfassend, alles durchdringend sie ist, und das alles wird unter seiner Gewalt stehen.

Wir müssen Geduld mit den Anfängern haben, selbst wenn alle möglichen Mystiker kommen, die plötzlich beginnen, die Kabbala mit Religionen, verschiedenen Glaubensrichtungen und eigenen Erfindungen zu kombinieren. Denn wir stapeln alles auf die Vergangenheit auf – das, was wir im Laufe mehrerer Jahre unseres Lebens gehört haben: Seelen, Reinkarnationen, Hölle, Paradies und alles andere – das heißt, wir verstehen das alles nicht, bilden uns aber etwas ein. Fragt sie: „Was ist das?“ – und ihr werdet sehen, dass genauso viele Meinungen existieren, wie es Menschen gibt.

Und dennoch haben wir es. Deshalb muss der Mensch langsam die richtigen Begriffe für alle Elemente der Welt finden, von denen er je gehört hat. Denn alles geht von der Kabbala aus: sowohl Religionen als auch Wissenschaften – weil es eine Wissenschaft über die integrale Welt ist. Darüber haben griechische und deutsche Philosophen bereits im Mittelalter geschrieben. Das haben wir aus Babylon.

Deshalb müssen wir ganz behutsam mit den Anfängern umgehen, um sie nach und nach von allen Täuschungen zu befreien.

Obwohl die Menschheit sich dessen allmählich entledigt, gibt es noch viel zu tun. Denn in Wirklichkeit, wenn die Kabbala sagt, dass es nur die Materie und die Erkenntnis gibt, sprich das Verlangen zu empfangen, zu genießen, erfüllt zu werden, und die Erkenntnis, das Licht, welches es erfüllt, dann bestimmt sie dadurch ganz genau ihre Position: es gibt nichts anderes. Es gibt keine Mystik, es gibt nur eine Abstufung des Verlangens und eine Abstufung der Erkenntnis bzw. der Erfüllung dieses Verlangens. Das ist das, womit wir uns beschäftigen. Und wir entdecken wirklich nichts andres mehr in der Natur.

Aus diesem Grund sollten die Anfänger ein Dutzend Grundlektionen absolvieren. Die Ausbilder sollten sich ständig abwechseln, ansonsten werden die Kursteilnehmer anfangen, den Ausbilder sozusagen zu vergöttern, auf Händen zu tragen, und er wird darum bitten, ihn noch höher zu erheben. Das alles sollte berücksichtigt werden, und die Ausbilder sollten alle fünf Lektionen wechseln.

Und das Wichtigste ist, dass die Anfänger die Kabbala nicht nur als Mahlzeiten mit Singen und Tanzen betrachten, denn es ist eine ernsthafte Wissenschaft und kein Gerede über Annäherung, gegenseitige Verantwortung und gegenseitige Liebe. Anderenfalls werden sie es anderen Methoden und Theorien, mit denen sie sich einst beschäftigt haben, und verschiedenen altruistischen Strömungen zuordnen. Das ist alles unnötig! Wir bringen ihnen einfach das System – das Schöpfungssystem – bei.

Wenn der Mensch das richtige Wissen vermittelt bekommen hat, kann er sagen: „Das ist nichts für mich. Ich verdiene lieber noch eine Million oder gehe auf Reisen“, – er kann alles Mögliche sagen, doch er wird nicht bestreiten können, dass es die Wahrheit ist. An einen solchen Zustand soll er vom ersten Kennenlernen, von den ersten zehn Lektionen an herangeführt werden.

Auszug aus der 4. Kongresslektion in Georgien, 08.11.2012

Es ist schwer, Gott zu sein, aber möglich

Frage: Welchen absolut unglaublichen Wunsch könnte man sich vorstellen, der die Menschen rufen ließe: „Nein, so was!“?

Meine Antwort: Stellen Sie sich vor, dass der Mensch alles kann! Er kann unsterblich, allwissend, unendlich, allmächtig sein, aber nur in dem Maße, in dem er wünscht, alles, was er erlangt, an andere Menschen weiterzugeben , ohne etwas für sich zu lassen, er soll einfach nur Überträger sein.

Zwischenbemerkung: In der Schule habe ich einen Besserwisser sagen gehört: „Ich will  Gott sein! Ich will, dass mein Genuss keine Grenzen kennt und immer schneller und weiter  wächst, und zwar exponentiell“. Gibt es ein solches Wachstum in dieser Welt?

Meine Antwort: Natürlich. Doch einen Gott gibt es nicht. Die Stufe, die wir bei der allgemeinen Lenkung erreichen, ist auch die Stufe Gottes, die Stufe des Schöpfers.

Ist es schwer, Gott zu sein? Vielleicht. Aber es ist möglich.

Zwischenbemerkung: Er hat außerdem gesagt: „Ich möchte mein eigenes Universum erschaffen und dass dort Menschen leben…”

Meine Antwort: Er erschafft es auch. Nicht nur ein, sondern viele Universen, die ineinander eingebettet sind. Am Ende erreicht er den Zustand der absoluten Enthüllung  und Erfüllung, der als die Welt der Unendlichkeit bezeichnet wird, über der keine Wünsche mehr in ihm aufkommen. Dort ist Schluss.

Und was kommt weiter? Wir können nichts darüber sagen, was weiter kommt, denn wir kennen in unserem begrenzten Rahmen keinen Zustand, der Unendlichkeit heißt, wenn wir über das Ende bzw. ohne  dieses Ende reden, das wir noch ein bisschen weiter fortsetzen können.

Ein “Weiter” gibt es einfach nicht, es verschwindet die Kategorie der Entfernung, der Grenze an sich.

Auszug aus der TV-Sendung „Gespräche mit Michael Laitman“, 11.03.2012

Was bewegt den Menschen?

Frage: Wenn wir den Hund beobachten, so sind seine Hauptbedürfnisse:  Essen, schlafen, sich paaren. Was bewegt aber den Menschen?

Meine Antwort: Den Menschen interessiert dasselbe: Nahrung, Sex, Familie. Das sind die tierischen physischen Verlangen.

Das folgende Niveau der Verlangen ist gesellschaftlich, da es in uns unter dem Einfluss der umgebenden Gesellschaft entsteht. Dieses Niveau regt in uns die zusätzlichen Wünsche an: die Verlangen zum Reichtum, zum Ruhm (zur Macht) sowie zu den Wissenschaften (zur Erkenntnis). Das heißt, die ersten drei Arten der Verlangen sind körperlich, und die zweiten drei Arten sind spirituell.

Frage: Solche Sachen, wie die Überzeugung für den morgigen Tag für sich sowie für die Kinder gehören nicht hierher?

Meine Antwort: Alles gehört zum Inneren! Absolut alles.

Alles wird in diese Arten der Verlangen untergebracht: in drei körperliche und in drei „spirituelle“, wenn man diese so bezeichnen kann, da sie sich außerhalb des menschlichen Körpers befinden und nicht direkt für die Befriedigung des Körper verwendet werden.

Frage: Das Verlangen “nichts zu tun” oder dass “mich alle in Ruhe lassen und verschwinden”, gehört auch hierher?

Meine Antwort: Dieser Zustand wird von unseren allgemeinen Verlangen – von der Selbstsucht – angestrebt.

Das Verlangen nach der Ruhe kann sogar dann gezeigt werden, wenn Sie hin und her laufen, da gerade diese Beschäftigung in Ihnen die Empfindung der Ruhe schafft. Versuchen Sie, das Kind zu stoppen; das Gegenteil geschieht: denn die Unterbrechung ruft in ihm den Zustand der Unruhe hervor, weil es eben dann genießt, wenn es läuft, das ist für ihn die Ruhe. Das heißt, die Ruhe wird aufgrund des eigenen Verlangens empfunden, wenn es sich im Gleichgewicht, in der Füllung, in der Sättigung befindet, wenn der Wunsch also beruhigt ist.

Auszug aus dem TV-Programm “ Gespräche mit Michael Laitman“, 11.03.2012