Die Schule als Leben, das Leben als Schule
Das Problem des modernen Bildungssystems besteht nicht darin, dass es Fachkräfte besser bzw. schlechter ausbildet, und sogar nicht darin, dass es Kinder nicht erzieht.
Das Problem ist viel größer: heute kommen Kinder mit einer Forderung nach der spirituellen Entwicklung zur Welt, darum wollen sie von Anfang an nicht das haben, was ihnen angeboten wird, und bleiben mit einer inneren Leere zurück.
Sie wissen nicht, wohin mit sich, verachten die sie umgebenden Menschen, weil die Erwachsenen nicht in der Lage sind, sie mit dem, was sie brauchen, zu versorgen. Sie wissen selbst nicht, was sie wollen, doch die Leere bleibt.
Deshalb treiben sie sich umher und versuchen, sich mit irgendetwas zu erfüllen. Das ist nicht ihre Schuld: das Leeregefühl in ihnen ist dermaßen groß, dass sie nichts dagegen tun können, außer es zu stopfen.
Da hilft keine Eliteschule – man muss das Wesen dieser Leere verstehen und sie entsprechend erfüllen.
Während der Unterrichte mit den Kindern unserer Studenten sehen wir, wie schnell und leicht sie den Lernstoff aufnehmen und ihn im Leben praktisch umsetzen.
Ihre Sichtweise wird konzentrierter und geht in die Tiefe, sie sehen, dass das, was ihnen beigebracht wird, richtig und gerecht ist. Indem sie diese Informationen aufnehmen, werden sie mit spirituellen Begriffen erfüllt.
Die Form dieser Unterrichte ist ebenfalls neu: kleine Gruppen, in denen Kinder zusammen mit dem Lehrer verschiedene Lebenssituationen, mit denen sie konfrontiert werden, sowie gegenseitige Beziehungen untereinander besprechen und klären. Sie sind sowohl Richter als auch Verteidiger in dem Prozess um das Verständnis der menschlichen und gesellschaftlichen Natur.
Bei einem solchen Unterrichtsaufbau erhebt sich der Lehrer nicht über sie, sondern hilft ihnen, das Leben zu erforschen. Ich hoffe, dass alle Kinder eine solche Erziehung erhalten werden.
Aus der 5. Kongresslektion vom 10.11.2010