„Die Wüste“, in die ich aus der egoistischen Sklaverei ausziehe, ist die Gruppe. Denn mich im gegenseitigen Geben zu befinden und dadurch zu genießen, dass ich an alle gebe, bedeutet für mich eine wahre „Wüste“, das „Brot der Armut“ (ungesäuertes Brot, Matze).
Wenn ich einen egoistischen Genuss vom Geben empfangen könnte, würde ich mit Freuden um des Empfangens willen geben! Doch geben „um des Gebens willen“, ohne jeglichen Eigennutz kann ich nicht.
Ich bin zu einer solchen Handlung nicht fähig, ich kann „mit der Energie des Gebens“ keinen Finger rühren. Ich erhalte davon keinen Antrieb. Kann etwa ein Motor ohne Treibstoff, ohne Strom laufen?!
Das egoistische Empfangen spendet eine gewaltige Energie aller Arten: Kalorien, Joule, Watt. Und das Geben bringt nichts! Ich bewege meinen Arm um des Empfangens willen, doch sobald ich festgestellt habe, dass es das Geben ist, erstarre ich und kann mich nicht mehr bewegen.
In dem Moment, in dem ich mitten in einer Handlung erkenne, dass sie um des Gebens willen vollzogen wird, erstarre ich… und kann nichts mehr tun. Man kann mich anschreien: „Na mach schon, es ist nicht mehr viel geblieben!“ – doch ich habe keine Kraft dafür.
Deshalb sind wir nicht in der Lage, aus unserem Ägypten heraus die Schönheit der spirituellen Welt zu erkennen und sie zu wollen. Nur die Gruppe kann uns einreden, wie wichtig die Spiritualität ist, sie täuscht unser Ego, indem sie ihm versichert, dass es ihm in der Spiritualität besser gehen wird.
Und weil wir alle innerlich verbunden sind und einander beeinflussen, nehme ich diese Täuschung an – genauso wie ich früher von den Genüssen dieser Welt durch mein Stolz, meine Genusssucht und meinen Ehrgeiz getäuscht wurde.
Und plötzlich fange ich an, mich nach der Spiritualität so sehr zu sehnen, dass ich bereit bin, auf alle egoistischen Anschaffungen, „die blühenden Städte Pitom und Ramses“, Töpfe voller Fisch und Fleisch zu verzichten und in die Wüste mit einem Sack Mehl im Rücken zu fliehen.
Darum besteht unsere ganze Arbeit darin, einander einzureden, dass die spirituelle Welt das Beste ist, was es geben könnte! Obwohl sie in Bezug auf unsere heutigen egoistischen Verlangen eine absolute Wüste und ein einfaches Brot ist.
Deshalb sollte man nicht an den Abstiegen verzweifeln, denn das ist der wahre Zustand, der auch zum ersten Durchbruch werden soll! Einerseits schätze ich die Situation real ein und verstehe, dass ich nicht geben will, dass ich es hasse und nicht akzeptiere.
Doch zugleich ist es dermaßen wichtig, dass ich es unbedingt erreichen will und das Leben ohne Spiritualität für schlimmer als den Tod halte! Eine solche Einstellung redet uns die Gesellschaft ein.
Aus dem Unterricht nüber den Artikel „Hier ist Jehuda“ vom 31.10.2010
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