Eine Frage, die ich erhielt: Wie sollen wir das Licht darum bitten, uns zu verändern, wenn wir es nicht wahrnehmen?
Meine Antwort: Das stimmt, als erstes muss das Verlangen vorhanden sein, und erst dann kann man sich an das Licht wenden.
Wenn ich mir aufs Papier schreibe: „Ich muss das Licht bitten!“ und es hundertmal durchlese, wird nichts geschehen. Es wird zur Gewohnheit, ich werde diese Worte automatisch wiederholen und nicht mehr.
Doch uns ist die Möglichkeit gegeben worden, das Verlangen mit Hilfe der Umgebung zu verändern. Denn wir existieren nicht allein, sondern unter anderen Menschen.
Wenn ich ihnen zuhöre und sie durch das Prisma des Neides, der Leidenschaft und des Ehrgeizes – all jener Eigenschaften, die in meinem Verlangen zu genießen enthalten sind – betrachte, will ich alles Gute, was sie haben, von ihnen bekommen und höher als sie aufsteigen.
Wenn sie danach streben, Diebe zu werden, will ich der wichtigste, der stärkste und der erfolgreichste Dieb werden, denn sie schätzen das.
Wenn meine Umgebung der Erreichung der Eigenschaft des Gebens Wichtigkeit beimisst, werde ich natürlich mehr Erfolg als alle Anderen dabei haben wollen, denn das wird wichtig für mich sein.
Aus diesem Grund kann ich das Verlangen meines Herzens mit Hilfe der Umgebung verändern. Und deshalb steht geschrieben: „Wir werden tun und wir werden hören!“, weil ich in der Lage bin, Handlungen auszuführen, infolge deren ich plötzlich das haben wollen werde, was nicht von Anfang an in mir enthalten ist: an den Anderen geben, dem Wichtigkeit beimessen, auf irgendeine Weise egoistisch ein Verlangen danach entwickeln, mich im Geben befinden zu wollen.
Denn ich befinde mich in einer egoistischen Gesellschaft, und wenn diese Gesellschaft anfängt, mich zu überzeugen, dass es sich zu geben lohnt, beginne ich natürlich ebenso wie alle meine Freunde zu denken, dass es sich wirklich zu geben lohnt.
Doch dabei denke ich, dass es für mich von Vorteil sein wird – ich werde wichtig für sie, groß sein, erlange die höhere Welt, bekomme den Schöpfer in die Finger. Geben – OK, das Wichtigste ist, ich kann daran verdienen. Das nennt sich „lo liShma“.
Wenn ich, von einem solchen Bestreben getrieben, dennoch will, dass das Licht kommt und mich verändert, beginnt es, mich zu verändern, und ich stecke mich plötzlich mit irgendeinem „Virus“ an – ich erlange das, was ich vorher nicht hatte, nicht wollte und nicht vorhatte, zu erhalten. Ich beginne plötzlich tatsächlich zu denken, dass das Geben etwas Besonderes, Gutes und Erhabenes ist.
Woher kommt das? Es entsteht wie eine Krankheit, mit der man gar nicht gerechnet hat. Ich beginne, ernsthaft darüber nachzudenken, dass es gut ist, nicht an sich, sondern an die Anderen zu denken, ohne jegliches Nutzen und Belohnung für sich selbst.
Natürlich gibt es hier eine Abfolge von Veränderungen, die ich durchlaufe. Zuerst denke ich, dass ich mich von meinem egoistischen Verlangen zu genießen losreißen sollte – dadurch würde ich mich besser und freier fühlen.
Dann denke ich, ich sollte an die Anderen geben, weil ich dadurch immerhin irgendeinen Vorzug erhalte, denn letztendlich werde ich dem Schöpfer nah sein, und das hat auch seinen Wert…
Und so weiter, bis das Licht schrittweise so auf mich einwirkt, dass ich eine reine Absicht, genannt „liSchma“, erlangt habe – ausschließlich „um des Gebens willen“, ohne jegliche Rückkehr an mich selbst. Und ich spüre es, ich überprüfe, dass das ohne jegliche Rückkehr an mich selbst geschieht.
Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 26.11.2010
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