Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Arbeit im Zehner

Frage: Ich bin jetzt in einem virtuellen Zehner, der aus Frauen aus verschiedenen Zeitzonen besteht. Wir haben dabei aber sehr große Zeitunterschiede. Was sollen wir tun?

Antwort: Die Frau ist von jeglichem Unterricht, der mit der Zeit verbunden sind, befreit! Sie kann ruhig selbständig studieren, ohne Verbindung zu anderen Frauen. Und wenn sie eine freie Minute hat, kann sie sich mit anderen Frauen unterhalten, entweder auf Sviva Tova oder im Chat oder Skype u. a.

Frage: Ich habe gehört, dass man 6 Minuten stündlich in Gedanken dem Thema Arvut (Bürgschaft zwischen den Freunden) widmen sollte; bei den Frauen wie bei den Männern auch, in einem zeitlichen Abstand. Hat das einen Sinn?

Antwort: Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, ich habe so etwas nie gesagt. Kein Mann und keine Frau sollen das tun. Sonst werdet ihr euch ständig unter Spannung befinden und schließlich werdet ihr alles hinschmeißen. Dieser Prozess muss harmonisch verlaufen und annehmbar für unser Leben sein. Stellt euch vor, dass der Straßenbahnfahrer seine Bahn jede Stunde für 6 Minuten stoppt; arbeitet er dann spirituell?

Jeder von euch muss die Arbeit in der für ihn passenden Zeit erledigen. Natürlich ist es gut, Schichtarbeit zu leisten, aber versteht bitte, dass ihr euch dabei in einer Anspannung befinden würdet. Das sind enorme mentale Anstrengungen. Und wofür?! Letztendlich führt es zu nervöser Verwirrung und anstatt eines guten Eindrucks von der spirituellen Arbeit werdet ihr die Last der Pflichterfüllung fühlen und euch in einem Zustand der Unruhe befinden. Das darf nicht sein!

Frage: Ich habe gehört, dass die Frauen genau wie die Männer im Zehner nach dem Unterricht und in der anderen Zeitzone die Werke von Rabasch lesen müssen.

Antwort: Trefft euch einmal pro Woche, wenn ihr alle einen freien Tag habt. Ihr fügt damit weder der Familie noch irgendjemandem anderen einen Schaden zu, und dann lest etwas. Macht euch eine Tasse Kaffee in häuslicher Atmosphäre, setzt euch ruhig an den Computer und lest zusammen mit den anderen den Artikel. Das ist Vergnügen und das ist gut.

Frage: Macht es Sinn, sich in gleichen Zeitzonen in den Zehnern zu verbinden?

Antwort: Wenn ihr euch nur am Wochenende trefft und das für euch günstig ist, verbindet euch von mir aus sogar in 10 Zeitzonen. Wenn es nicht möglich ist, tut es nicht. Die spirituelle Arbeit muss besonnen verlaufen! Sie muss systematisch und höchst bequem sein! Das Einzige, was unbequem ist, ist der Ausstieg aus dem Egoismus. Alles andere wird ohne Druck erfolgen. Man kann sich mit anderen auf dem Sofa liegend verbinden, weil wir innere Arbeit leisten. Deswegen macht es keinen Sinn, sich mit den Menschen aus verschiedenen Regionen und Zeitzonen zu verbinden (und dabei Arbeitszeit und Schlafenszeit unberücksichtigt zu lassen). Solch eine Verbindung kann nicht lange funktionieren. Der Mensch wird im Endeffekt abspringen. Die Arbeit in den Zehnern hat damit nichts zu tun.

Für die Zehner ist es genug, sich dreimal pro Woche für 15 Minuten zu treffen. Unsere Zehner in BB treffen sich 10 Minuten lang nach jedem Morgenunterricht und das war’s. Wenn es in eurer Region eine Möglichkeit gibt, sich abends für 10 Minuten zu treffen und etwas zu besprechen, sei es auch virtuell, dann ist das gut und das genügt. Das ist das Leben des Zehner.

Frage: Wir treffen uns aber nicht physisch, wir telefonieren jeden Abend miteinander, lesen den Artikel des Tages und realisieren unsere 6 Minuten. Jeder ist auf der Arbeit und konzentriert sich einfach darauf, dass er an die Zehner denkt. Das beeinträchtigt die Arbeit nicht. Muss man nun auf diese Übung verzichten und das, was Sie uns jetzt gesagt haben, befolgen?

Antwort: Ich kann einem Menschen während seiner Arbeitszeit nicht empfehlen, an etwas anderes zu denken. Ich weiß nicht, was dieser Mensch macht. Es könnte sein, dass er eine komplizierte, gefährliche Arbeit ausübt. Ihr interpretiert alles, was ich euch sage, auf extreme Art und Weise, was weit weg vom gesunden Menschenverstand ist.

Solche Anordnungen, dass der Mensch unter seiner spirituellen Arbeit leiden muss, existieren nicht. Er soll nicht leiden! Das Ziel der Schöpfung ist zu genießen, Genuss zu bereiten – nur im Geben.

Aus dem 6ten Unterricht des Kongresses im Krasnojarsk , 16.06.2013

ZWISCHEN DEN ATOMEN

Das österreichische Magazin NZZ veröffentlichte mein Interview mit dem Titel „Zwischen den Atomen“ mit Michael Fleischhacker, Journalist, Moderator, Chefredakteur von NZZ und früherer Chefredakteur von „Die Presse“.

Mein GottSie ist eine der ganz alten Weisheitslehren der Menschheit und immer noch voll im Trend: die Kabbala. Einer der prominentesten Vertreter der Kabbala erklärt im Gespräch, warum wir uns ein Instrument bauen müssen, um Gott zu entdecken.

Interview Michael Fleischhacker und Michael Laitman

Michael Fleischhacker Wir haben für dieses Magazin einige österreichische Künstler gebeten, uns ein Bild zu zeichnen. Das Bild sollte zeigen, was auch der Titel des Magazins ist: Mein Gott. Auch Zenita Komad hat ein Bild für uns gezeichnet. Aus diesem Bild lese ich heraus, dass in ihrem Verständnis Gott eigentlich Kommunikation ist, dass Gott nicht dadurch entsteht, dass vereinzelte Atome herumirren – sondern dadurch, dass zwischen diesen Atomen Kommunikation aufgebaut wird, und erst, wenn die hergestellt ist, klärt sich Gott auf oder wird Gott sichtbar, wenn man so will. Teilen Sie diese Sicht?

Michael Laitman Das ist absolut richtig. Ich stimme Zenita zu. Gott ist keine Persönlichkeit, sondern eine Kraft; die allgemeine Kraft, die alle Naturkräfte in sich vereint. Diese Kraft verbindet und beinhaltet die gesamte Schöpfung. Leitet alles, lenkt alles, organisiert alles, ordnet alles. Alles in allem ist sie Energie. Um diese Kraft zu entdecken, müssen wir einen Detektor bauen, wie in unserer Welt, wo man ein Instrument braucht, um etwa eine magnetische oder radioaktive Kraft zu messen. Zum Beispiel spüren wir an uns selbst die Schwerkraft. Eine magnetische Kraft spüren wir nicht, dazu brauchen wir ein Instrument. Genauso ein Instrument müssen wir in uns herstellen, um Gott, diese allgemeine Kraft, zu fühlen und zu entdecken.

Ich stelle mir das gerade sehr technisch-praktisch vor. Wie in einer „Universum“-Sendung, wo der Mensch beginnt, sich so einen Gottesdetektor zu bauen, der etwa aussieht wie die Roboter aus Star Wars?

Ja, genauso ist es, aber im Unterschied dazu muss das im Innersten des Menschen gebaut werden.

Gibt es irgendwo Bauanleitungen dafür, oder muss man das selbst erfinden? Kann man sich das aus dem Internet herunterladen? Anleitungen für das Star-Wars-Lego meines Kindes zum Beispiel kann ich aus dem Internet laden …

Natürlich gibt es die. Darum geht es ja in der Weisheit der Kabbala. 6000 Jahre fast schon spricht sie darüber, wie wir unsere Verbindungen bauen, um die Göttlichkeit zu entdecken. [Rest des Beitrags lesen →]

Wurzel und Zweig

Es gibt das Gesetz der Wurzel und Zweig

Geschichtlich betrachtet kamen wir einst aus Ägypten, durch die Wüste, in das Land Israel. Wir bauten den ersten Tempel, dann den Zweiten usw. All dies ist bereits passiert.

Aber wir sprechen nicht über geschichtliche Abläufe. Schließlich mussten sie genau so ablaufen. Wir sprechen über das Gesetz, als die spirituelle Wurzel notwendigerweise ihre irdische „Antwort“, oder den irdischen Zweig, berühren musste. Wurzeln und Zweige müssen sich miteinander verbinden, aber nur einmal!

Für die Wurzel reicht es aus, wenn sie den Zweig leicht berührt. Damit verrichtet sie bereits die Arbeit in ihm und schafft eine Verbindung. Deshalb müssen wir nicht nach Ägypten zurückkehren. Wir müssen kein Flugticket kaufen, um unseren Pharao, der über uns regiert, dort zu treffen. Das ist nicht mehr notwendig.

Es bleibt für uns nur noch das zu tun, was wir tun müssen, d.h. uns zu korrigieren. All dies existiert bereits in den Wurzeln und wir müssen es jetzt in den Zweigen verwirklichen. Deshalb sind wir im Land Israel, im Egoismus, und jetzt müssen wir das alles selbst durchleben, um es zu korrigieren.

Frage: Was bedeutet es dann, dass ein Mensch sich so fühlen sollte, als lebte er jeden Tag in Ägypten?

Antwort: Der Exodus aus Ägypten ist ein Aufstieg über unseren Egoismus. Es gibt 613 egoistische Wünsche (Taryag) im Egoismus, die zu altruistischen Wünschen korrigiert werden müssen. D.h., die Wünsche von Hass, Wettstreit und Feindseligkeit werden zu Wünschen von Verbindung und Liebe. Das bedeutet, die Gebote der Korrektur der Wünsche zu beachten.

Und das müssen wir täglich tun, weil der Mensch immer wieder auf eine neue Ebene aufsteigt. Jede dieser Ebenen kennt dieselben 613 Wünsche, allerdings in einer anderen und stärkeren Ausprägung. Deshalb muss sich der Mensch jeden Tag vorstellen, dass er Ägypten verlässt und das Recht hat, diese Wünsche zu korrigieren.

Aus KabTV “Geheimnisse des Ewigen Buches” 5/11/16

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Der Weg zum Garten Eden

Tora, „Deuteronomium“, 8:7 – 8:8, 8:10: Denn der Herr, dein Gott bringt dich zum Guten, in ein Land mit Bächen voll Wasser, Quellen und Fülle, die in den Tälern und Bergen entstehen, ein Land mit Weizen und Gerste, Wein und Feigen und Granatäpfel, ein Land der Öl produzierenden Oliven und Honig. Du wirst essen und satt werden und du sollst den Herrn, deinen Gott für das gute Land, dass er dir gegeben hat, preisen.

Frage: Die Tora gibt uns ein Ziel und sagt, dass du es nicht bereuen wirst, wenn du es erreichst.

Meine Antwort: Es hängt davon ab, ob du es bekommst. Wenn du solch einen korrigierten Zustand erreichst, welcher tatsächlich mit dem höheren Licht gefüllt ist, dann bekommst du Wein, Oliven, Sonne und Honig, kurz gesagt, ist dies das Paradies.

Immerhin wurde alles schon in vorangegangenen Handlungen korrigiert.

Ägypten verwandelt sich in eine Wüste, da du all deine ägyptischen, egoistischen Wünsche jetzt ablehnst. Du möchtest nichts mehr für dich empfangen. Du bist in Übereinstimmung mit der Wüste. Du isst nur so viel Manna und trinkst Wasser, um dich selbst ein wenig zu unterstützen.

Dann bereitest du dich auf eine neue Stufe vor, die Eigenschaft des Gebens und der Liebe außerhalb von dir.

Dies bedeutet, dass die gleichen großen Verlangen, die sich in deinem inneren spirituellen Zustand enthüllen und Ägypten genannt werden, sich allmählich zu der Stufe Wüste hin bewegen. Du steigst darüber auf, da dies der Weg ist, wie er sein soll. Von diesem Verlangen baust du die Qualität des Gebens und der Liebe auf. Wenn du über dich hinauswächst, um anderen zu geben, wirst du es genießen, dass du jeden mit Güte füllst.

Aus Kab TV, „Die Geheimnisse des ewigen Buches“

27/4/16

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Das Tor der Tränen

Das Tor der Tränen ist das Tor, das zum Schöpfer führt. Es gibt viele Tore zum Schöpfer, aber nur eines davon öffnet sich.

Der Sohar erklärt das sehr einfach: es gibt nur einen Eingang zum Schöpfer und man sollte nicht herumirren und aus der Bahn ausbrechen. Der Mensch kommt in Kontakt mit der höheren Kraft erst dann, wenn er wirklich vor Kraftlosigkeit weint, weil er so nicht mehr weiter leben kann und er wirklich alles gegeben hat, was er konnte. Erst dann bricht er in Tränen aus und der Schöpfer offenbart sich ihm.

Einst habe ich von ganzem Herzen versucht, vor dem Rabash in Tränen auszubrechen. Er hat mir ins Gesicht gelacht. Ich war damals sehr wütend. Aber was kann man hier machen? So war es auf der früheren Etappe der Lehre.

Alle Tore außer dem Tor der Tränen sind verschlossen. Nach der Offenbarung seines ganzen Egos, seines gesamten Verlangens, und nachdem er alles dem Schöpfer zugerechnet hat, erreicht der Mensch seinen letzten Zustand: „Schluss! Mehr kann ich nicht machen!“

Erhält er aber keine Antwort, bedeutet das, dass er Krokodilstränen vergossen hat, wie ein Kind, das bei jeder Gelegenheit weint. Dann muss er weiter arbeiten und irgendwann wird ihm alles offenbart.

Das richtige Verlangen äußert sich nicht darin, dass ein Mensch in Tränen ausbricht. Eher darin, dass sich ein Mensch einerseits im Zustand der Kraftlosigkeit befindet, andererseits aber einen enormen Wunsch danach hat, dem Schöpfer das zu geben, was er für Ihn vorbereitet hat; der Schöpfer aber will es nicht annehmen.

In solch einem Zustand beginnt der Mensch plötzlich zu offenbaren, dass er ein materielles egoistische Verlangen besitzt, welches tief in ihm verborgen ist, in seinen „sauberen“ seelischen  Bestreben. Doch dann beginnt er damit, es aus sich herauszuholen; er reinigt sich davon.

16.06.2016 Kongress in Moskau, Unterricht 3

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Das Netz der Verbindung der gemeinsamen Seele

Numeri, 35:33f: Ihr dürft das Land, in dem ihr wohnt, nicht entweihen; denn Blut entweiht das Land, und man kann das Land von dem darin vergossenen Blut nur durch das Blut dessen entsühnen, der es vergossen hat. Verunreinigt nicht das Land, in dem ihr euch niedergelassen habt und in dessen Mitte ich selbst wohne; denn ich, der Herr, wohne mitten unter dem Volk Israel.

Blut ist das Licht Chochma. Wasser ist das Licht Chassadim. Es ist unmöglich, eine harmonische Gesellschaft und einen Zustand der Verbindung zwischen den Teilen der gemeinsamen Seele zu erreichen, solange wir uns gegenseitig nicht auf korrekte Weise egoistisch beeinflussen. Unsere egoistischen Teile müssen in angemessener Weise mit jedem verbunden sein.

Solange wir Egoisten bleiben, erbaut jeder altruistische Verbindungen zu anderen, die sich schließlich zu einem altruistischen Netzwerk zusammenfügen. Ich handle dir gegenüber von meinem Egoismus aus altruistisch und du machst es in gleicher Weise mit mir. Jeder bleibt dabei innerlich in seinem Verlangen verhaftet. Wir überwinden dieses Verlangen, arbeiten darüber und bauen Brücken über den Egoismus.

Das Wichtigste ist es, auf sich selbst eine Einschränkung zu machen, einen Schirm und eine richtige Einstellung anderen gegenüber zu entwickeln. Dann stellen wir praktisch alle Verbindungen, die sich kreuzen, an die Spitze unserer Handlungen – und nicht uns selbst.

Dieses riesige, mehrschichtige, Übertragungsnetz der Verbindung wird als die „gemeinsame Seele“ bezeichnet – einer für Alle! Jeder einzelne von uns ist individuell gesehen nichts; nur durch die Teilnahme an diesem „universellen Netz“ können wir den Schöpfer enthüllen.

Aus KabTV „Geheimnisse des ewigen Buches“ 16/12/15

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Das Ziel des Lebens

Frage: Kann man sagen, dass der Unterschied zwischen der spirituellen und der materiellen Welt das bewusste bzw. unbewusste Dasein ist? Sogar die Wissenschafter in unserer Welt sprechen davon, dass wir unbewusst existieren.

Meine Antwort: Es ist in der Tat so, dass wir absolut unbewusst leben und überhaupt nicht verstehen, wer wir sind, was wir sind und wofür wir existieren. Alle unsere Organe, Zellen, alles, was uns umgibt und sich vor uns abspielt, nehmen wir nicht wirklich wahr. Deswegen haben wir keine Möglichkeit etwas zu verändern, denn es gibt keinerlei Willensfreiheit; alles ist vorbestimmt und wir durchleben einfach verschiedene Zustände.

Warum ist das so? Damit wir irgendwann in unserem Leben zur Enttäuschung gelangen. Und zur Erkenntnis, dass wir uns leer fühlen. Dies führt uns aber  letztendlich zur Frage nach dem Sinn unseres Lebens. Dieser liegt nur darin, dass wir die Möglichkeit wahrnehmen, uns bewusst über diese materielle Welt zu erheben und eine andere, spirituelle Dimension kennen lernen.

Frage: Was heißt bewusst? In unserer Welt erwachen in mir ständig Wünsche, die ich nur unter großem Aufwand und Stress stillen kann. Und was ist in der spirituellen Welt? Muss ich die Wünsche und Verlangen dafür selber erfinden?

Meine Antwort: Irgendwann wirst du es satt haben, deine Verlangen zu befriedigen; du wirst aufhören, dich mit ihnen zu identifizieren. Das ist zwar kein angenehmes Gefühl, du willst aber nicht mehr, dass es dich dominiert und du sehnst dich diesbezüglich nach mehr Freiheit.

Dann fängst du an zu überlegen: „Wie kann ich mich über das alles erheben? Wieso renne ich ständig den Vergnügen hinterher und verkaufe mich buchstäblich dafür? Ist das tatsächlich alles, was mein Leben mir bietet? Alles ist vergänglich, Sekunde um Sekunde, Genuss um Genuss.

Frage: Was gibt es als Alternative in der spirituellen Welt?

Meine Antwort: Du durchschaust den Sinn von allem, was existiert. Diese Offenbarung erfüllt uns mit spiritueller Harmonie, Wahrheit und Ziel. All das gibt es in der materiellen Welt nicht. In der spirituellen Welt offenbarst du den Sinn des ganzen Geschehens. Du erzeugst in dir einen Zustand von Vollkommenheit, Harmonie, Gleichgewicht und Ewigkeit.

Aus dem Unterricht vom 21.02.2016

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Die Gefäße der Seele reinigen

Frage: Sind wir für sämtliche Leiden, die uns begegnen, verantwortlich?

Antwort: Der Schöpfer, der das Böse geschaffen hat, ist verantwortlich. Es steht geschrieben: „Ich habe das Böse geschaffen und die Tora als Gewürz“. Wenn wir das Böse in Gutes umwandeln, werden wir die Stufe des Schöpfers erreichen. Alles in unserer Welt ist so angeordnet, dass der Mensch die Probleme durch die Natur seiner bösen Neigung erforscht und aufdeckt, und er wird einen Weg finden, diese Probleme zu überwinden, indem er die Methode der Korrektur richtig anwendet.

Wenn derartige Fragen aufkommen, bedeutet das, dass der Mensch bereit ist, diese Methode anzuwenden. Dann realisiert er nach und nach, warum alles so geschaffen wurde, wie es ist, und nicht anders. Dann wird ihm klar werden, dass der Schöpfer diese besondere Kraft der Natur ist, die die gesamte Schöpfung einschließt, die ganze Natur und alle höheren Stufen, die uns jetzt unzugänglich sind, die wir aber enthüllen werden.

Wenn wir den Egoismus korrigieren, den der Schöpfer absichtlich als grausam, riesengroß und universell geschaffen hat, dann werden wir zu Managern der gesamten Natur, in unserer Welt und in allen anderen Welten. Die Menschheit wird auf die Stufe der Ewigkeit und Perfektion aufsteigen, und das ohne sterben zu müssen. Wir werden uns auf eine höhere Stufe erheben. Die Menschheit befindet sich auf der Stufe der Entwicklung, wenn die Frage nach dem Sinn des Lebens in der Mehrheit auftaucht. Nach der Weisheit der Kabbala bedeutet das, dass wir erwachsen geworden sind und die Stufe erreicht haben, auf der wir beginnen, die Höhere Welt wahrzunehmen und uns ihr anzuschließen.

Frage: Warum leiden wir, wenn der Schöpfungsgedanke dem Menschen Genuss bereiten will?

Antwort: Weil wir uns selbst nicht korrigieren. Wüssten wir, wie wir die Korrektur bewerkstelligen und mit diesem Prozess beginnen können, würden wir uns schlagartig besser fühlen und die Stufen der Leiter der Güte erklimmen.

Kommentar: Es gibt zu dem Thema eine interessante Fabel. Ein durstiger Mann steht an einem Fluss mit frischem Wasser und versucht, ein schmutziges Glas zu füllen. Das Wasser scheint fade und bitter zu sein und er kann es nicht trinken, weshalb er den schmutzigen Fluss verflucht. Auf diese Weise verfluchen wir oft den Schöpfer, der uns Leiden schickt. Wenn der Mensch schließlich realisiert, dass der Grund des verdorbenen Geschmackes nicht das Wasser ist, sondern sein Glas, dann wird sich alles verändern. Er säubert und reinigt das Gefäß und somit ändert sich der Geschmack des Wassers. Dann wird ihm klar werden, dass das Wasser im Glas immer rein war, auch wenn er leidet.

Antwort: Ja, das ist unser Leben, aber wir werden das Leben erst dann genießen können, wenn wir die richtigen Kräfte anziehen.

Aus der Kabbalalektion in Russisch 2/16/16

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Kabbala Akademie

 

Erleuchtung durch Leid

Frage: Ist es möglich, Gott zu offenbaren, ohne dass man etwas über ihn liest, hört, oder an irgendwelche Erzählungen und Andeutungen glaubt?

Meine Antwort: Es ist möglich, aber schwierig. In der Geschichte gab es Kabbalisten, die sehr hohe spirituelle Stufen erlangt haben, ohne zu studieren. Ich weiß von einem Menschen, der in einem sowjetischen Konzentrationslager war und die Höhere Welt offenbart hatte. Dort begann er auf Hebräisch zu schreiben, ohne einen einzigen Buchstaben der Sprache zu kennen.

In Jahre 1980 zog er nach Israel und gab mir das Buch, das er im Lager schrieb und welches hier veröffentlicht wurde. Dieses Buch wurde auf Hebräisch geschrieben. Ich zeigte das Buch meinem Lehrer Rabash, und er sagte, dass dies eine sehr hohe spirituelle Errungenschaft sei. Aber es sei so individuell wie z. B. die Psalmen König Davids.

Ich fragte Rabash: „Wie konnte jemand, der die Sprache nicht kennt, so etwas schreiben?“. Er antwortete: „Es spielt keine Rolle. Gerade durch das große Leid, das er spürte, wurde ihm die Höhere Welt offenbart. Und seine Gefühle schrieb er auf Papier nieder“. So geschaht es. Wir existieren in der Höheren Welt, aber wir haben nicht das Verlangen danach! Doch dieser Mann erzielte den Durchbruch.

Das gleiche geschah mit einem Menschen Namens Vudka. Er war ebenfalls Insasse in einem Konzentrationslager und erlitt große Angst und Leiden. Er begann die Höhere Welt zu spüren, wenn auch nicht explizit, als würde er von einer Wolke umhüllt und gehalten. In der Tat ist es die erste Wahrnehmung der Höheren Welt, was er in seinem Buch beschrieb.

Ein paar Jahre später, als er nach Israel kam, trafen wir uns, aber zu dem Zeitpunkt verlor er jeglichen Bezug zur Spiritualität. Wenn er in der Haft geblieben wäre, hätte er vielleicht mehr erlangt. Er hatte die Erleuchtung und die Möglichkeit, gerade durch das Leid die Höhere Welt zu offenbaren.

Meinung: Viele Menschen leiden und kommen nicht zu solchen Offenbarungen.

Meine Antwort: Es hängt davon ab, woran sie leiden! Wenn ein Mensch leidet, weil er nach dem Sinn des Lebens sucht, und nicht, weil er eine Revolution, oder etwas anderes machen will, dann ist es möglich, zur Offenbarung zu gelangen. Schließlich befinden wir uns im Ozean des Höheren Lichts. Aber wir haben nicht das richtige Verlangen. Doch wenn das Verlangen wächst und die richtige Form annimmt, wird es auch mit Licht erfüllt. Es gibt keinen Gott, der oben sitzt und das Licht „verteilt“. Wir sind ja umgeben von dem Höheren Licht. Und wenn man ein starkes Verlangen nach dem Licht hat, spürt man es auch.

Frage: Wenn man die Erleuchtung durch Leid bekommt, bedeutet dies, wir werden geboren, um zu leiden?

Meine Antwort: Nein, wir werden geboren, um zur Ewigkeit, Vollkommenheit, Liebe und Harmonie zu gelangen. Leid ist der falsche Weg, um die Spiritualität zu erreichen. Außerdem birgt es nur einen vorübergehenden Kontakt mit der Höheren Welt. Dieser Zustand  dauert nicht lange, weil derjenige kein dauerhaftes Verlangen nach der Spiritualität hat, deswegen verschwindet so ein Zustand wieder.

Ich rate Ihnen, sich kein Beispiel daran zu nehmen. Zu so einer vorübergehenden Erleuchtung kommt man im Zustand vollkommener Frustration, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit – absoluter Dunkelheit! Die so genannte „leuchtende Malchut“ ist dann der Abgrund! Es ist ein Zustand, in welchem die ganze Materie einfriert. Das heißt, man kehrt zur Quelle der Schöpfung zurück. Immerhin bewegen wir uns alle wie auf einer Skala aufwärts.

Also man braucht nicht auf solche Zustände neidisch zu sein. Wenn man den richtigen und schnelleren Weg gehen möchte, um zur Spiritualität zu gelangen, ist es nur durch die Verbindung in einer kabbalistischen Gruppe möglich. Alles andere wäre nicht richtig.

In den Augenblicken großen Leides kann ein Mensch eine gewisse Trennung vom Egoismus erleben, weil die Qualen des Körpers ihn dazu zwingen. Sein ganzes Wesen leidet und er möchte einfach aus seinem Körper fliehen. In so einem Zustand kann man ein wenig diese Trennung fühlen. Und obwohl dies ein nicht materieller Zustand ist, ist es bei weitem kein spiritueller Zustand.

Aus der Lektion inrussischer Sprache, 20.12.2015

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Über das Bedürfnis, andere zu kritisieren

Dr. Michael Laitman im Gespräch mit Oren Levi und Nitzah Mazoz, Neues Leben #684

Zusammenfassung

Es ist ganz natürlich, andere zu kritisieren, weil wir alle Egoisten sind. Jeder will der King sein und herrschen und sogar in der Schule können wir bereits sehen, wer die kritisierenden und schlauen Kinder sind. Diese Qualitäten begleiten sie in wichtige Positionen tw. von internationalem Niveau. Je stärker das Ego eines Menschen wächst, umso größer empfindet er den Unterschied zu anderen und umso größer ist seine Kritik an anderen.

Heute erlauben uns die sozialen Netzwerke und das Internet, alles zu kritisieren und alles zu äußern, was uns durch den Kopf geht, um Dampf abzulassen. In Zukunft wird das Ego sogar noch komplexer sein, der Stolz wird wachsen, und nur sehr wenige Menschen auf der Welt werden sich normal verhalten. In den ersten Tagen der Menschheit war das Ego kollektiv, aber da sich das Ego immer weiter entwickelt hat, fühlte jedes Stammesmitglied die Trennung voneinander. Der kritische Geist entwickelte sich weiter, um die Menschen voneinander zu trennen, bis zu unserem gegenwärtigen Zustand, wo jeder jeden hasst.

Ein Mensch attackiert denjenigen, der ihn kritisiert, während er sich selbst herausnimmt, jeden zu kritisieren, da er sich für den Schlaueren hält. Auf der nächsten Stufe der egoistischen Entwicklung wird sich der Mensch so weit entfernt von anderen fühlen, dass er mit ihnen nichts zu tun haben möchte, weder in wirtschaftlichen noch irgendwelchen anderen Belangen. Jeder von uns wird alleine zuhause sitzen und Maschinen werden die Arbeit für uns erledigen. Die Menschen werden sich noch nicht einmal sportlich betätigen, alles wird einfrieren.

Konstruktive Kritik kann es nur bei einem Menschen geben, den wir lieben, aber heutzutage hasst jeder jeden. Wenn sich jeder isoliert und einsam fühlt, und die Frage „Wofür lebe ich?“ in ihm erwacht, dann wird es zur Korrektur des Egos kommen.

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