Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Egoismus'

Es gibt nichts Falsches am Egoismus (wenn er richtig genutzt wird)

Wenn wir davon sprechen, dass der Egoismus der Fluch unserer Generation ist, müssen wir verstehen, was er bedeutet. Denn was wären wir ohne ihn? Wir hätten keine Industrie, keine moderne Medizin, keine Kommunikation. Wir wären nicht in der Lage, zu reisen, zu forschen oder ein im Vergleich zu unseren Vorvätern angenehmes und einfaches Leben zu führen. Darüber hinaus ist das Ego nicht die Schöpfung des Menschen; es liegt in unserer Natur. Wenn wir also die Natur preisen, wie können wir dann das Ego, die eigene Schöpfung der Natur, verdammen?

Das Problem liegt nicht beim Ego; es geht darum, wie, wie viel und wann wir es benutzen. In gewisser Weise ist das Ego überall. Es ist das, was die Form der Atome erhält und sie nicht zerfallen lässt. Damit sich Atome entwickeln können, „verzichten“ sie jedoch auf die Exklusivität eines oder mehrerer ihrer Elektronen und „teilen“ sie mit anderen Atomen, um Moleküle zu bilden, was die nächste Stufe ihrer eigenen Entwicklung darstellt. Wenn Moleküle einen Teil ihrer Exklusivität „aufgeben“ und Teile von sich selbst mit anderen Molekülen „teilen“, schaffen sie molekulare Strukturen, die am Ende zu Zellen werden, die sich zu teilen und zu vermehren beginnen, und ehe man sich versieht, entsteht Leben.

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Vom Hunger zur Revolution

Schon vor dem Ausbruch von Covid-19 waren Millionen von Menschen von Hunger betroffen. Lebensmittelmarken sind keine Lösung, ebenso wenig wie Sozialwohnungen.

Das Coronavirus hat die Dinge weitaus schlimmer gemacht, und von Tag zu Tag wird die Situation immer prekärer. Die Gesellschaft steht am Rande eines Abgrunds, und keine Verwaltung wird in der Lage sein, die Ordnung auf den Straßen wiederherzustellen, wenn es so weiter geht.

Es hat auch keinen Sinn, nach einem Sündenbock zu suchen; wenn wir wirklich jemandem die Schuld geben wollen, sollten wir in den Spiegel schauen. Wir und unsere Eltern sind dafür verantwortlich, wie die Welt für unsere Kinder heute aussieht. Sehen Sie uns an: Die Hälfte der Welt ist übergewichtig, die andere Hälfte verhungert. Das ist ein genaues Spiegelbild unseres Egoismus, unserer Entfremdung und unseres rücksichtslosen Anspruchsdenkens.

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Es schmerzt mich, dass die ganze Welt leidet


Das Wichtigste ist das Gefühl, dass die heutige Krise unser gemeinsames Problem ist. Es eint uns und hilft uns zu verstehen, dass wir miteinander verbunden sind.

Lassen wir uns von nun an verpflichten, dass wir, wenn wir an das Coronavirus in Verbindung mit unserer Familie, unserer Stadt, der Schule, die unsere Kinder besuchen, unserer Arbeit denken, wir uns um die ganze Menschheit sorgen werden.

Wir wollen, dass die ganze Menschheit vom Coronavirus geheilt wird, dessen Ursache unserer Egoismus ist, der sich Tag für Tag mehr und mehr offenbart. Wenn wir uns einander nah fühlen, uns verbinden und uns umarmen können, werden alle Viren verschwinden.

Sobald wir über unser persönliches Unglück nachdenken, sollten wir es ein wenig ausweiten und über unser gemeinsames, globales Problem nachdenken.

Gewöhnlich freuen sich Egoisten darüber, dass die ganze Welt leidet, denn dann scheint ihr eigenes Unglück nicht mehr so ​​schrecklich zu sein. Es heißt, dass „das Leiden vieler bereits ein halber Trost ist“. Aber hier leide ich im Gegenteil für die ganze Welt. Mein Leiden ist viel größer, wenn ich sehe, dass nicht nur meine Kinder, meine Familie, Verwandten und Bekannten leiden, sondern die ganze Menschheit.

Ich  muss anfangen, mich anders zu verhalten: Ich fühle mich nicht besser, weil alle mit mir leiden, sondern im Gegenteil, ich fühle viel mehr Schmerz, weil die ganze Welt leidet.

Aus einer Lektion für die Frauen, 29.08.2020

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Den engen Rahmen der Begrenzungen verlassen


Frage: Muss ein Mensch, je egoistischer er ist um so mehr die Grenzen des Lebens beachten?

Antwort: Natürlich. Je mehr Egoismus ein Mensch hat, desto schlechter fühlt er sich in unserer Welt, die ihn zum Gehorsam zwingt. Darüber hinaus muss er mehr Anstrengungen unternehmen, um die Höhere Welt zu begreifen und um die Lenkung des Schöpfers, die er in seinem großen Egoismus empfindet, zu akzeptieren.

Frage: Bedeutet das, dass Menschen, die sich auf der Stufe der Grundbedürfnisse (Essen, Sex, Familie) befinden, freier sind? Empfinden sich Menschen mit größeren Wünschen eingeengter?

Antwort: Natürlich. Jeder, der höher als der andere steht, ist egoistischer und muss dementsprechend an sich arbeiten.

Frage: Was muss ein Mensch, der den Gesetzen der Natur und der Gesellschaft folgen möchte, tun, um ein nützliches Element im System zu sein?

Antwort: Man muss diese Gesetze studieren, um ihre Notwendigkeit von Ursache und Wirkung zu verstehen, d.h. ein Niveau erreichen, auf dem diese Gesetze wünschenswert werden. Dann wird er ihren Druck auf sich selbst nicht spüren.

Aus der TV-Sendung „Management Skills“, 02.07.2020

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Warum ist es notwendig, durch das Böse zum Guten zu kommen?


Frage: Wie wir wissen, wird alles durch den Schöpfer ausgeglichen. Warum überwiegt das Böse, wenn man zum Guten  kommen will?

Antwort: Weil Er zum Einen uns damit aufrütteln möchte und zum Anderen die menschliche Natur böse ist. Deshalb reizt uns der Schöpfer, indem Er es spannend macht.

Nehmen wir an, ihr habt eine polizeiliche Vorladung oder eine Bankbenachrichtigung über einen Gewinn erhalten. Was macht betroffener? – Natürlich die negative Nachricht.

Frage: Wie können Negatives und Positives gleichwertig sein? Der Mensch ist doch kein unsensibler Roboter.

Antwort: Alles hängt davon ab, wie ich den Einfluss des Schöpfers auf mich empfinde. Wenn ich Seine Einwirkung wie ein Kind empfinde, das die Handlungen der Eltern als notwendig und wünschenswert versteht, dann ist es für mich nicht wichtig, was ich von Ihm empfange.

Ich kann mich über meinen Egoismus erheben und unter ganz anderen Bedingungen mit ihm interagieren. Meine Anfangsbedingungen sind null, ich bin nicht mehr an mich gebunden, ich schwebe bereits über mir.

Aus dem russischen Unterricht, 14.10.2008

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Das Ende der Ära des Egos

Das Ego war groß, solange es uns diente. Der Wunsch nach Macht, Wissen und Reichtum trieb die Zivilisation an, ihre eigenen Grenzen zu erneuern, zu erschaffen und herauszufordern. Dank des Egos leben wir heute länger, führen ein leichteres Leben und beschäftigen uns viel mehr mit der Verwirklichung unserer Träume, als mit dem Überleben.

Doch in den letzten Jahrzehnten ist das menschliche Ego überproportional gewachsen. Es arbeitet nicht mehr zu unseren Gunsten; es ist giftig und schädlich geworden. Heute macht uns das Ego intolerant gegenüber anderen Ansichten, es nutzt andere Menschen und die gesamte Natur aus und missachtet den Ruin, den wir unseren Kindern hinterlassen. Tatsächlich werden in einigen Ländern sogar Kinder zu einer Seltenheit, da die Menschen die Kindererziehung als eine nicht lohnenswerte Aufgabe ansehen.

Durch solche unnatürlichen Tendenzen und durch übermäßige Selbstliebe zerstört das Ego den Planeten und die Gesellschaft, in der wir leben, und sogar unseren eigenen Körper. Mit einem Wort, das Ego tötet uns.

Heute sagt das Ego vielen Menschen, dass sie keine Gesichtsmasken tragen sollen. Aber was könnte in Zeiten einer globalen Pandemie für uns alle ruinöser sein, als die Vorschriften zur Vermeidung einer Ansteckung nicht zu befolgen? Doch der Egoismus macht uns blind für die Tatsache, dass er unser Leben und das Leben unserer Lieben im Namen einer vorgetäuschten Freiheit riskiert, während in Wahrheit das Ego der Herr ist und wir seine Sklaven.

Nehmen wir zum Beispiel den Nationalismus als eine klassische Form des Egoismus an. Er verleitet uns dazu, eine Kampagne gegen andere Länder zu starten. Wenn wir sie verwüstet haben, sehen wir, dass wir wieder nur vom Ego benutzt worden sind. Und so enden wir gebrochen, unterdrückt und hoffnungslos. 

Es ist an der Zeit, der Ära des Egos ein Ende zu setzen. Es ist Zeit zu erkennen, dass wir keine Feinde haben, wenn wir den Kopf heben und uns gegenseitig anschauen und uns in die Arme schließen. Jeder Mensch, der anders ist als ich, zeigt mir etwas, was ich alleine nie sehen könnte. Wir zeigen uns gegenseitig neue Schönheit, lehren neue Ideen und führen neue Denkweisen ein. Es ist die Vielfalt, die die Welt, in der wir leben, schön macht, und es ist die Vielfalt, die sie am Leben erhält.

Selbst die extremsten Ansichten dürfen nicht zerstört werden. Sie sind extrem, weil es auch ihr entgegengesetztes Extrem gibt, und zusammen erlauben sie uns, Gut von Böse zu unterscheiden. Ohne Gegensätze wären wir nicht in der Lage, uns zu entwickeln.

Wenn wir versuchen, sie zu vernichten, werden sie nur unter der Oberfläche wachsen und unsere ganze Gesellschaft befallen. Dann werden sie gefährlich. 

Dieselbe Natur, die die Welt regiert, in der wir leben, schafft die bizarrsten Phänomene in der Menschheit. Und so wie sie keine Fehler macht, wenn sie Bäume schafft, macht sie auch keine Fehler, wenn sie verschiedene Menschen schafft. Wir sind diejenigen mit den falschen Perspektiven. Wir sind diejenigen, die denken, dass eine Sichtweise gut ist, solange sie meine ist. Da wir nicht sehen können, dass in der Natur nichts einheitlich ist, sondern die Vielfalt herrscht, und wir dank ihr gedeihen können. 

Aber jetzt, da die Natur gezeigt hat, wie die Menschheit sein kann, können wir uns über das Ego erheben und somit die Ära des Egos beenden. Anstelle des Egos ist es an der Zeit, dass wir das Zeitalter der gegenseitigen Fürsorge einleiten.

Foto von Jose Antonio Gallego Vázquez von Pexels

Brauchen wir eine Impfung gegen den Egoismus?


Frage: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, sich gegen den Egoismus impfen zu lassen, damit alle Menschen ein soziales Leben führen können und glauben, dass die Gesellschaft über jeden Einzelnen steht, würden Sie diese Chance nutzen? Oder würden Sie trotzdem darauf warten, dass der Mensch selbst dazu kommt?

Antwort: Ich würde das auf keinen Fall tun, denn den Egoismus zu töten bedeutet, unsere Natur zu töten. Einen Menschen gut zu machen, ohne das er gegen seinen Egoismus ankämpfen muss, bedeutet ihn zu einem netten, naiven Idioten zu machen.

Der Mensch muss sich selbst erziehen, lernen sich über seinen Egoismus zu erheben. Dies ist eine riesige Arbeit, die nicht im Laufe eines irdischen Lebens endet sondern in vielen Lebenskreisläufen fortgesetzt wird.

Deshalb sollten wir nicht in die Natur eingreifen, denn wir werden dem Menschen das Kostbarste nehmen – seinen Egoismus und die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was der freie Wille ist und wie man mit ihm umgehen sollte.

Aus dem TV-Programm „Die Zeit nach dem Coronavirus“, 07.05.2020

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Das Credo des Lebens ist die Liebe


Frage: Kann man sagen, dass Liebe ein Gefühl ist, das die Folge der richtigen Beziehung zwischen den Menschen ist?

Antwort: Ich würde es anders formulieren. lieben bedeutet, andere Menschen zu spüren und zu versuchen, alles zu tun, um ihre Wünsche zu erfüllen.

Frage: Sind Sie der Meinung, dass dies das Grundgesetz der menschlichen Gesellschaft ist und das wir es genauso offenlegen müssen, wie wir alle physikalischen Gesetze aufgedeckt haben?

Antwort: Wir müssen es nicht nur offenlegen, sondern es auch ständig umsetzen. Dieses Gesetz sollte unser Lebenscredo werden.

Frage: Werden dann auch die anderen ethischen Gesetze der Staaten existieren, wenn sie andere Formen annehmen?

Antwort: Natürlich! Sie alle werden von diesem Gesetz ausgehen- ständige Annäherung aller Teile an die Schöpfung, ständige Überwindung des Egoismus und die Annäherung an den absoluten, vollkommenen Zustand.

Aus dem TV Programm „Die Zeit des Post-Coronavirus“, 07.05.2020

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Der Tod ist der Übergang in einen anderen Zustand


Frage: Ich verstehe den Alterungsprozess, der mit dem Tod endet. Was ist die Bedeutung eines plötzlichen Todes?

Antwort: Der Punkt ist, dass wir überhaupt nicht wissen, was die Todesursache eines Menschen ist. Deshalb ist es für uns sehr schwierig, solche Dinge zu verstehen. Schließlich ist der Tod keine Folge des Lebens. Er ist ein Übergang in einen anderen Zustand.

Frage: Was ist der Grund für ein kurzes Leben, das Tage, Monate oder Jahre dauern kann? Warum sollte die Natur irgendeinen Organismus hervorbringen, der sein Leben in kurzer Zeit beendet?

Antwort: Die Natur beurteilt den Menschen nicht nach der Anzahl der Jahre, die er gelebt hat. Wir alle existieren als Teil eines gemeinsamen integralen Systems. Je nachdem, wie wir in diesem System interagieren, gibt es einen mehr oder weniger großen Bedarf für uns. Auf dieser Grundlage leben wir und wird unser Leben beendet.

Frage: Sie sagen, dass der Tod der Übergang zu einer anderen Stufe des Bewusstseins der Realität ist und die Natur diesen Übergang für uns ermöglicht. Kann der Mensch es selbst und bewusst tun?

Antwort: Ja, es heißt: „Du wirst deine Welt sehen, solange du noch lebst“. Du kannst deine Natur verändern, indem du dich über den Egoismus erhebst und dich so sehr in die höhere Kraft der Natur einschließt, dass das materielle Leben für dich praktisch nicht mehr wichtig und bestimmend sein wird. Das heißt, noch bevor der physische Körper stirbt, wird sich der Mensch bereits im nächsten Zustand des Bewusstseins befinden.

Aus dem TV-Programm „Die Ära des Post-Koronavirus“, 14.05.2020.

(269683)

Wenn ich es nicht mache, übernimmt es niemand.

Stellen Sie sich mitten in einem Protest vor, daß sich auf der Straße die Demonstranten, die gegen dieses oder jenes Unrecht protestieren, befinden. Gegenüber steht die Polizei, die Vertreter der gehassten Regierung. In einer anderen Straßenecke befinden sich die „Anderen“, diejenigen, die sich der Regierung anschließen. Die Luft ist hasserfüllt, die Spannung ist kurz davor zu kippen. Keine Seite wird Kompromisse eingehen; entweder ich oder niemand. 

Manchmal ist der Hass mehr verdeckt, aber er wächst, sprudelt unter der Oberfläche. Wir können den Hass nicht eindämmen, aber wir können lernen, wie man damit umgeht, wie man ihn konstruktiv nutzt. Wenn wir nicht bald lernen, ihn zu kanalisieren, wird der Hass ausbrechen und alles zerstören.

Hass gab es schon immer, weil es schon immer Gegensätze gab. Unser fataler Fehler war, dass wir versucht haben, die andere Partei nicht zu akzeptieren, anstatt uns über die verschiedenen Meinungen zu erheben. Uns war nicht klar, dass die Zerstörung der anderen Partei bedeutet, uns selbst zu zerstören. Uns war nicht bewusst, dass alles in Wirklichkeit seine Gegensätze hat. Aus diesem Grund wurden immer wieder Kriege geführt. Der einzige Weg, wie wir existieren können, ist, wenn wir das Gleichgewicht mit der anderen Seite anstreben. Wenn wir nicht Platz für alle vorhandenen Ansichten schaffen, gibt es keinen Platz für ein Gleichgewicht.

Die widersprüchlichen Ansichten  kommen aus der menschlichen Natur. Wie kann man also gewinnen, wenn man den Vorteil des anderen verleugnet?

Der Vorteil einer Gegenüberstellung besteht darin, dass der Konflikt zwischen  beiden Parteien in integraler Weise gelöst werden muß, um ihre gemeinsame Wurzel zu erkennen. Nur dann können sie sich vereinen und beide gewinnen.

Und wenn sie das tun, stellen sie fest, dass die gesamte Realität so funktioniert, und darin finden sie die Einheit, die die gesamte Natur durchdringt. Und diese Entdeckung der Einheit ist der Grund für die anfängliche Gegensätzlichkeit und den Hass.

Bild von Bruce Emmerling auf Pixabay