Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die größte Bestrafung der Welt

Vorwort zum Buch Sohar, „Während der Brautnacht“, Absatz 138: Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf kein enthülltes Böses vom Schöpfer empfangen kann, denn wenn die Schöpfung wahrnimmt, dass der Schöpfer Böses tut, ist es so, als ob es eine Niederlage für die Größe des Schöpfers wäre, da es nicht angemessen ist, dass jemand, der so vollkommen ist wie Er, mit Bösem handelt.

Böse ist, wenn die Schöpfung die Handlungen des Schöpfers als falsch empfindet. Wenn die Schöpfung aufgrund ihrer Unterentwicklung die Handlungen des Schöpfers auf diese Weise wahrnimmt, dann muss der Schöpfer in diesem Maße verhüllt sein.

Wenn der Mensch das Böse wahrnimmt, lastet auf ihn im gleichen Maß die Verleugnung der Lenkung durch den Schöpfer und der Schöpfer verhüllt sich vor ihm. Das ist die größte Bestrafung der Welt.

Das heißt, der Menschen bekommt ein Gefühl für das Böse, eine Offenbarung des Egoismus, in diesem Maß kann er sich nicht darüber erheben und es rechtfertigen. So kommt es zur Verhüllung.

So bestimmt das Gefühl von Gut und Böse die Lenkung durch den Schöpfer, auch die Wahrnehmung von Belohnung und Bestrafung. Wenn der Mensch alles als gut empfindet, ist das eine Belohnung und wenn das Böse inmitten des Guten erscheint, ist das eine Bestrafung. Das heißt, es gibt keine größere Strafe als das Verschwinden des Schöpfers aus dem Horizont der Ereignisse.

Denn derjenige, der Anstrengungen unternimmt, obwohl er die Lenkung als ungut empfindet, erhält trotzdem die Belohnung, damit er den Glauben an den Schöpfer nicht verliert. Manchmal fühlt man es, manchmal fühlt man es nicht, dass sich der Schöpfer von einem entfernt, bzw. verschwindet, aber man möchte sich an Ihm festhalten und immer mit Ihm verbunden sein, dann werden die Bemühungen belohnt. Wenn man keine Anstrengungen unternehmen will, wird man bestraft. Wie wird man bestraft? Der Schöpfer verschwindet. Das Verschwinden der Existenz des Schöpfers wird als Verschwinden des Glaubens bezeichnet. Der Glaube ist das Gefühl, dass der Schöpfer die Quelle des Geschehens ist. In dem Maß, in dem man sich um die Korrektur bemüht, kann man den Schöpfer im Blickfeld der Wahrnehmung behalten. Wenn man aber den Einfluss, d.h. die Welt, in der man existiert, nicht rechtfertigen kann, ist der Schöpfer verhüllt.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Arbeit in der Verhüllung“

Straße mit Gegenverkehr

Frage: Wie erklären Sie den Menschen, warum Liebe wichtig ist?

Antwort: Liebe ist ein Begriff, der verschiedene Konzepte beschreibt: Man kann einen Fisch zum Abendessen lieben, sein Kind lieben, Nächstenliebe empfinden oder Liebe für den Schöpfer entwickeln. Doch obwohl dasselbe Wort verwendet wird, meinen wir völlig unterschiedliche Dinge.

Sollten wir die Liebe zum Nächsten betonen, der Fische liebt? Wie können wir ihm die Freude am Geben näherbringen? Wie können wir ihm verständlich machen, was es bedeutet, Genuss im Geben zu finden? Wird er begreifen, dass er seinen Fisch einem anderen geben soll? Ist das wirklich Liebe?

Die Bedeutung der Nächstenliebe geht weit darüber hinaus. Nächstenliebe bedeutet, das Verlangen des anderen mit dem eigenen zu verbinden und daran zu arbeiten, sein Verlangen zu erfüllen. Dadurch entsteht Einheit – der Mensch erfüllt das Verlangen des anderen, und beide werden erfüllt. Doch womit werden sie erfüllt? Mit dem Verlangen des Nächsten. Das Verhältnis zwischen ihrem Verlangen ähnelt der Beziehung von Malchut zu Seir Anpin: Der Mensch nimmt die Rolle des Schöpfers ein, während der Nächste die Schöpfung repräsentiert. Dies ist die Aufgabe des Menschen.

„Liebe“ ist die Beziehung zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung. Wahre Liebe besteht in der Fähigkeit, eine solche Beziehung zu anderen aufzubauen. Das bedeutet, die Eigenschaft des Gebens – die Eigenschaft des Schöpfers – zu erlangen und sie einzusetzen, um das Verlangen des Nächsten zu erfüllen, als würde der Schöpfer selbst handeln. Der Mensch liebt seinen Nächsten, wenn er bereit ist, alles zu tun, was dieser benötigt, ohne egoistische Absichten.

Das Wort „Liebe“ sollte nicht in anderen Kontexten verwendet werden, um Verwirrung zu vermeiden, die durch „tierische Liebe“ entstehen kann. Wahre Liebe spiegelt wider, in welchem Maß der Schöpfer im Menschen die Eigenschaft des Gebens verkörpert. Ein grundlegendes Prinzip lautet: „Tu dem anderen nicht das an, was dir selbst zuwider ist.“ Damit erreicht man zunächst Neutralität. Danach muss der Mensch das Verlangen des anderen über sein eigenes stellen und bereit sein, alles für den Nächsten zu tun – ähnlich wie für ein krankes Kind, das vollständige Hingabe erfordert.

Aus diesem Grund wird der Mensch dem Schöpfer ähnlich, so wie Seir Anpin, der eine Bitte von Malchut empfängt. Je mehr das Verlangen des Nächsten den Menschen zum Geben motiviert, desto höher steht er über ihm. Das ist Liebe – ein Konzept, das den üblichen Vorstellungen widerspricht. Je mehr der Mensch bereit ist, dem anderen zu geben, desto mehr zieht er das Licht der Korrektur an, da zwischen ihnen ein Band der Bürgschaft besteht. Dabei erfüllt der Mensch nicht das egoistische Verlangen des anderen, sondern stärkt dessen Verlangen nach gemeinsamer Einheit, um die Shechina zwischen ihnen zu offenbaren.

Was sollte der Mensch also geben? Unterstützung in der Bürgschaft, die der Nächste ihm im Gegenzug gibt, indem er sie in seinem Verlangen offenbart. Das ist Liebe: kein Nähren des Egos, sondern das Vergrößern des Verlangens nach gegenseitiger Unterstützung, um den Schöpfer zu offenbaren.

Liebe ist niemals einseitig – sie ist wie eine Straße mit Gegenverkehr. Sie erfordert ein verbindendes Netzwerk, durch das Impulse des Gebens fließen, durchdrungen von Gefühlen der Liebe, Bürgschaft und Gegenseitigkeit. Dieses Netzwerk stärkt die Beziehung zwischen den Menschen.

Das Ego tritt dabei in den Hintergrund. Es geht nicht darum, es zu befriedigen, sondern sich darüber zu erheben, verbunden durch die gemeinsame Absicht zu geben. Wenn diese Einheit erreicht ist und ein Netz über uns gebildet wird, offenbart sich der Schöpfer – die gegenseitige Eigenschaft des Gebens und der Liebe, die uns alle verbindet.

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Aus der Lektion “Gabe der Tora” 

Liebe bedeutet, die Wünsche des Nächsten zu erfüllen

Frage: Wo ist die Grenze zwischen der spirituellen und der materiellen Welt? Wie kann man sie überschreiten? Existiert diese Grenze überhaupt?

Antwort: Die Grenze zwischen der spirituellen und der materiellen Welt liegt im Menschen. Wir können alles nur im Verhältnis zum Menschen betrachten und messen. Daher ist unsere Einstellung zur Welt, zum Leben äußerst subjektiv: Solange man lebt, strahlt das Universum.

Wenn man sich aus seinem Egoismus, der psychologisch gesehen seine Natur ist, herauskommt und man sich darüber erhebt, beginnt man, das gesamte Universum aus einer völlig anderen Perspektive zu erfahren. Von innen heraus sieht man alles im Licht der Hingabe, Liebe und des Altruismus. Die Sinne nehmen ganz andere Eigenschaften und Werte wahr und deshalb sieht man die Welt in einem anderen Licht.

Frage: Warum nennt man das Liebe?

Antwort: Da man damit seinem Nächsten etwas Gutes tun will. In unserer Welt weiß man nicht, was Liebe ist. In der Kabbala wird Liebe als eine Haltung gegenüber seinem Nächsten beschrieben, bei der man den Wunsch der anderen erfüllen möchte. Das zu tun, was er sich wünscht bedeutet, ihn zu lieben.

Indem man seinen Nächsten wie sich selbst empfindet, erreicht man seine vollständige Korrektur – den Übergang von den Grenzen dieser Welt zu den Grenzen der nächsten Welt, der nächsten Stufe des Verstehens, der Erkenntnis. 

Kommentar: In der Physik gibt es ein interessantes Phänomen, das als Synergie bezeichnet wird, dabei ist ein System nicht gleich die Summe seiner Teilsysteme. Dies erinnert in gewisser Weise an das, was die Kabbala über die beeindruckende Verbindung sagt, bei der Menschen, die zusammenkommen, beginnen sich als ein Ganzes zu empfinden, das sich nicht mehr in einzelne Teile aufteilen lässt.

Antwort: Das Ganze ist weit mehr als die Summe seiner Teile.

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Aus dem russischen Unterricht

Sich nicht von der Offenbarung des Egoismus entmutigen lassen

Kommentar: Wir haben eine Gruppe, eine Gesellschaft, eine Atmosphäre, in der um uns herum Gedanken schweben, dass unsere ganze Entwicklung aus der Offenbarung eines immer grösser werdenden Egoismus resultiert. Wenn sich dieser Egoismus in uns offenbart, sollten wir uns nicht entmutigen lassen und nicht zurückfallen, sondern diese Offenbarung mit Freude annehmen.

Hier kann man erkennen, in welchem Zustand sich der Mensch befindet, denn er durchläuft mehrere Etappen.

Die erste Etappe besteht darin, dass der Mensch Angst vor seinen negativen Eigenschaften hat. Er versucht ihnen zu entkommen, sich abzuwenden, die Augen zu schließen, sie nicht zu spüren! Dann fängt er an, sie als gegeben hinzunehmen, als etwas, das sein muss, als eine Notwendigkeit für sein Vorankommen.

In der letzten Phase beginnt der Mensch, diese Offenbarung als Geschenk zu empfinden, wenn der Schöpfer ihm sein wahres Übel offenbart, das Er in ihm geschaffen hat.

Dann geht es dem Menschen gut, denn er erkennt, dass der Schöpfer mit ihm arbeitet. Der Schöpfer weckt in ihm diese negativen Eigenschaften und auch ganz andere, die ihm Unbehagen bereiten! Du bist also schlimm, die ihm Unbehagen bereiten. Er sieht sich dann in einem Zustand, in dem er sich schlechter als ein Tier empfindet, als weniger wertvoll als andere- das ist die Wahrheit.

Dies wurde vom Schöpfer geschaffen, damit der Mensch aus diesem Zustand heraus sich mit der Bitte um Korrektur an Ihn wenden kann. Es heißt: „Ich habe das Böse geschaffen und das Licht zur Korrektur gegeben.“ Der Mensch existiert in der Mitte zwischen diesen beiden Eigenschaften, der Dunkelheit und dem Licht und bittet darum, dass das Böse offenbart wird. Auf dieses Böse zieht er das Licht an, so wird das erneut offenbarte Übel wieder sichtbar und er zieht erneut das Licht an. So bewegt sich der Mensch nach Vorne- mit dem linken und dem rechten Fuß, immer weiter.

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Aus dem Unterricht zum Thema „Arbeit im Verborgenen“

Umgang mit „Gentleman-Verhalten“

Bemerkung: Wir haben eine kleine Gruppe, in der alle Freunde sehr wichtig sind. Wir schätzen jeden einzelnen von ihnen sehr. Von außen betrachtet mag es den Eindruck erwecken, dass wir ein zuvorkommendes Verhaltenpflegen, wir ziehen die weiße Weste nicht aus. Es scheint aber so, dass es eine sehr große innere Arbeit ist, diese Weste anzubehalten.

Antwort: Dann bleibt man weiterhin auf der tierischen Stufe. Man versucht, Konflikte untereinander zu vermeiden, gehtalltäglichen, weltlichen und vor allem spirituellen Problemen aus dem Weg.

Das heißt, man bleibt auf der Nullebene, wie kleine Kinder. Man zeigt kein Bewusstsein für den Egoismus und die Offenbarung untereinander. Ich verstehe, dass man denkt, es sei besser so zu leben, als zu streiten und sich zu trennen. Es ist aber notwendig, irgendwie voranzukommen.

Man muss sehr darauf achten, dass man eine freundschaftliche, liebevolle Beziehung pflegtund gleichzeitig durch ein gemeinsames Streben mit dem Schöpfer verbunden ist. Das wird alle möglichen Probleme hervorrufen, die man gemeinsam lösen wird. Dies gilt um so mehr, da man Angst davor hat, auseinander zu geraten. All dies sollte sehr sorgfältig beobachtet werden.

Ich verstehe diese Ängste, aber es gibt keinen anderen Weg. Man sollte versuchen, sich einander anzunähern, noch bevor alle Arten von Störungen entstehen. Dann wird man diese Hindernisse in eine noch größere Annäherung einbauen.

Wie kann man sich näher kommen? Nur über die Hindernisse hinweg, trotz der Hindernisse. Das wird als rechte und linke Linie bezeichnet.

Bemerkung: Ich sehe bei meinen Freunden, wie ein innerer Kampf in ihnen stattfindet. Der eine beißt die Zähne zusammen, er will sagen was er denkt, bemüht sich aber mit aller Kraft, die weiße Weste anzubehalten.

Antwort: Sehr gut. Es gibt keinen Grund, sie auszuziehen. Jeder sollte sich auf der tierischen Stufe darüber im Klaren sein, dass er andere kritisiert, da er selbst so ist. Er sollte danach streben, sich dem Anderen anzunähern, trotz allen möglichen Versuchen, in einem „Gentleman-Verhalten“ zu verbleiben.

Wenn man versucht, sich noch mehr anzunähern, werden spirituelle Probleme entstehen – Zurückweisungen, über die man sich erheben muss.

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Aus der Lektion „Fragen und Antworten“

Alle Geheimnisse der Natur verbergen sich hinter der Verbindung

Alle Geheimnisse der Natur verbergen sich hinter unserer Verbindung – es gibt kein anderes Heilmittel für gebrochene Seelen. Wir wenden deshalb die Methode von Baal HaSulam, mit allen ihren Stufen an: sich über den Egoismus erheben, sich in Zehnergruppen verbinden und zu einem Menschen mit einem Herzen werden.

Baal HaSulam brachte die gesamte Kabbala in einer neuen, rationalen und offenen Form zum Ausdruck, so dass es für die Welt schwierig ist, sie zu akzeptieren. Er brachte jeden Menschen seiner Bestimmung näher. Wir müssen uns zu einem Menschen mit einem Herzen verbinden und aus dieser Einheit heraus ein Gebet an den Schöpfer richten, damit Er sich uns offenbart.

Einerseits erscheint es uns, als würde die Zeit vergehen und es gelingt uns noch nicht, andererseits sehen wir, wie die Generationen in dem Maß voranschreiten, wie sie die Bedingungen, die ihnen von ihrer spirituellen Umgebung gegeben werden, realisieren können.

In der Tat ist diese Entwicklung nicht als langsam zu bezeichnen. Offenbar erkennen wir nicht, wie groß, reich und unendlich das ganze Universum ist. Wir wollen von unserer Stufe aus sofort Handlungen auf der höchsten Ebene durchführen. Solange wir nicht genügend Kraft zum Handeln und die erforderliche Genauigkeit erreichen, gehen wir den Weg weiter.

Nur durch die Verbindung mit anderen können wir uns richtig an den Schöpfer wenden. Je stärker die Verbindung ist, umso näher ist man dem Schöpfer. Wir müssen uns so weit wie möglich, im Rahmen des Zehners, der kabbalistischen Gruppe, einschließen und eingrenzen, denn darin werden wir alles findenwas uns Baal HaSulam übermitteln wollte.

Wir sollten Tag für Tag versuchen, den Zehner auf eine höhere Stufe zu bringen. Wenn jeder in der Gruppe (Zehner) bereit ist, dies zu tun, da er weiß das seine spirituelle Entwicklung davon abhängt, werden wir Erfolg haben.

Meine Hoffnung ist das wir die Feiertage mit großer Ernsthaftigkeit verbringen und das zu enthüllen beginnen, was unsere Seelen betrifft. Ich sehe meine Schüler mit jedem Tag stärker verbunden, zusammengeschweißt und in Übereinstimmung mit den Schriften, die uns durch die spirituellen Kräfte führen. Wenn wir unseren Aufstieg zur nächsten Stufe beschleunigen wollen, wird von uns eine Attacke erforderlich: die Verbindung mit dem Schöpfer.

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Aus dem Unterricht an dem Gedenktag von Baal HaSulam

Die notwendige Stufe zum Erreichen der spirituellen Stufe

Frage: Hin und wieder hat man das Gefühl, dass man nicht korrigiert ist, es gibt einen Widerwillen sich zu verbinden, aber dann überwindet man es. Offensichtlich ist das nicht genug, es muss ein Niveau geben, bei dem man um Korrektur bittet. Wie hoch sollte dieses Niveau sein, um die spirituelle Stufe zu erreichen?

Antwort: Diese Stufe ist die Erkenntnis des Bösen des Egoismus, das sich in einem offenbart, und man erkennt, dass man es hassen muss und zwar so sehr, dass es das Wichtigste für einen ist, es loszuwerden. Diese schwierige Arbeit dauert lange, bis man diese Einstellung zu seinem Ego, zu seiner Natur erreicht.

Frage: Worauf sollte der Hass eigentlich gerichtet sein: auf den Unwillen, sich mit den Freunden zu verbinden, oder auf das Verlangen zu empfangen?

Antwort: Auf alle Erscheinungsformen des Egoismus, d.h. auf das Empfangen um seiner selbst willen. Um zu einem solchen Zustand zu gelangen, denkt man die ganze Zeit darüber nach, man soll es verdauen bis man fühlt, dass man seinen Egoismus hasst und bereit bist, alles zu tun, um ihn loszuwerden.

Wenn man darüber im Zehner spricht, wird man allmählich erkennen, wie man den Egoismus behandeln muss, denn er ist gegen den Schöpfer, gegen die ganze Schöpfung, gegen alle zusammen und gegen jeden einzelnen. Man muss den ganzen Hass gegen ihn sammeln und ihn herausdrängen wollen. All das muss sich in einem Aufruf an den Schöpfer manifestieren.

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Aus dem Unterricht über die Notizen von Rabash, 30.08.2024

Heilung vom Egoismus

Kommentar: Die Erkenntnis des Bösen ist ein Zustand in dem man seine egoistische Natur nicht mehr ertragen kann und bereit ist alles zu tun, um sie loszuwerden.

Aber es ist nicht der ganze Egoismus, sondern nur das, was bis jetzt enthüllt wurde. Die Erkenntnis dessen führt dazu, dass man ihn abgrundtief hasst.

Wenn man das Böse in sich spürt, erkennt, wie man sich gegenseitig die Welt, die Menschen und letztlich den Schöpfer selbst wirklich behandelt und den Wunsch verspürt, sich über seine egoistischen Probleme zu erheben – das ist die Bedeutung der Heilung vom Egoismus.

Frage: Vollständige Annullierung vor den Freunden und vor dem Lehrer – ist das die Heilung vom bösen Trieb?

Antwort: Nicht nur. Man muss seine Krankheit spüren und erkennen, dass man sie loswerden will. Dazu muss manseine Einstellung zu den Freunden und zum Schöpfer von negativ zu positiv ändern. Dann wird sich alles korrigieren und man wird spüren, wie sich die Welt verändert.

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Aus einer Lektion aus den Notizen von Rabash, 30.08.2024

In Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer

Frage: Ist Dankbarkeit etwas das von oben kommt oder müssen wir sie uns als eine Art Fähigkeit aneignen, bei der wir gegen alle Widerstände und gegen alle Widrigkeiten zu Freude und Dankbarkeit finden?

Antwort: Das größte Problem in unserer Welt ist der Egoismus, der uns voneinander entfremdet. Auf dem Kongress lassen wir uns auf etwas Gemeinsames ein und wir machen alle möglichen, vielleicht sogar künstlichen Handlungen aufeinander zu. Es gibt keine natürliche Liebe zwischen uns. Wir sind wie alle irdischen Geschöpfe.

Deshalb haben wir durch die Tatsache, dass wir uns bemüht haben und zusammen gekommen sind, eine große Güte von oben durch den Schöpfer hervorgerufen. 

Frage: Warum ist es für Kabbalisten so wichtig, dem Schöpfer gegenüber dankbar zu sein?

Antwort:Der Schöpfer spürt unsere Reaktion auf Seine Handlungen. Wenn wir richtig auf die Tatsache reagieren, dass er uns versammelt, uns zusammenbringt, uns zu einem gemeinsamen Verlangen formt, dann erhöhen wir durch diese Anerkennung Seiner Haltung uns gegenüber Seine Größe, Seine Rolle, Seinen Wert in unseren Augen. Auf diese Weise verdienen wir es noch mehr, dass Er uns gütig behandelt.

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Aus der Lektion „Fortsetzung des Kongresses im Aufstieg“, 14.09.2024

Rosh HaShana, die erste Etappe auf dem Weg zur Korrektur

Die Feiertage, die mit dem Beginn des neuen jüdischen Jahres kommen, symbolisieren den Eintritt des Menschen in die spirituelle Arbeit. Tatsächlich beginnt dieser Eintritt jedoch viel früher, in der Vorbereitungszeit. Daher bedeutet der Monat Elul: „Ich bin meines Geliebten und mein Geliebter ist mein“. Das heißt, der Mensch erkennt, dass er eine Verbindung mit dem Schöpfer hat.

Beginnt er mit dem Studium der Kabbala, stellt er nach ein paar Jahren fest, dass er Höhen und Tiefen in seiner Gefühlslage, in seinem Verständnis, in seiner Wahrnehmung der Texte erlebt. Nach einiger Zeit wird ihm bewusst, dass das Spirituelle tatsächlich nur durch die Verbindung erreicht wird. Er beginnt, an das Gelesene zu glauben und sich mit dem Material zu verbinden.

Er versteht, dass es keinen anderen Weg gibt und  er sich der Gruppe anschließen muss, um praktisch zu arbeiten. Denn schöne Gespräche allein reichen nicht aus, sondern man muss es mit dem Herzen fühlen und seine Gefühle wecken. Das ist für das spirituelle Verständnis, die Empfindung und die Verwirklichung des eigenen Lebens notwendig. Er will nicht, dass das Leben zwischen Geburt und Tod spurlos vergeht, sondern dass es darüber hinaus und weitergeht.

Dann versteht er, dass man sich selbst korrigieren und die Kraft des Gebens über die Kraft des Empfangens erlangen muss. Die Erkenntnis der Notwendigkeit innerer Veränderung ist der Beginn des Monats Elul.

Elul ist ein Monat der Selbstanalyse: Was kann ich mit meiner Seele tun, um den ersten Kontakt mit dem Schöpfer herzustellen? Ich warte auf die Offenbarung der höheren Kraft, nicht um mich daran zu erfreuen, sondern um mich vor ihr zu verneigen.

Möge mein Ego sich verneigen und es mir ermöglichen, ein Diener des Schöpfers zu werden. Ich werde glücklich sein, mich der Herrschaft des höheren Lichts hinzugeben und seine Vollkommenheit, Ewigkeit und Größe zu spüren. Vor so einer Offenbarung ist mein Verlangen nach Genuss bereit, sich zu beugen, sich selbst einzuschränken und sich unter die Herrschaft der höheren Kraft zu stellen.

So kommen wir zum Neujahr, Rosh HaShana, dessen Wesen darin besteht, den Schöpfer als König der Welt zu verkünden. Die höhere Kraft ist der Anfang von allem, das Ende und die Mitte und kontrolliert alles ohne Ausnahme. Alles, was wir brauchen, ist das Gefühl, unter dem Einfluss der höheren Kraft zu stehen, Diener des Schöpfers zu sein, seine treuen Untertanen: den Glauben über dem Verstand zu empfangen, die Kraft des Gebens über dem Empfangen und mit Ihrer Hilfe an unseren Verlangen zu arbeiten.

All diese Arbeit steht im Zusammenhang mit dem Feiertag Rosh HaShana, der ersten Etappe auf dem Weg zur Korrektur der Schöpfung.

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Aus dem Morgenunterricht