Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'COVID-19'

Dünner Boden unter den Mühlsteinen 

Nichts als Staub und Asche

Mit COVID-19 auf der einen Seite und Heuschreckenschwärmen auf der anderen Seite, scheint uns die Natur in diesem Jahr einen doppelten Schlag zu versetzen, und es ist erst die Hälfte dieses Jahres vergangen. 

Die Natur hat die Menschheit ihres Reichtums beraubt. Wir wissen, dass wir die Natur ausbeuten und unseren Planeten zerstören. Es ist uns bekannt, dass wir einander missbrauchen und ausbeuten. Dennoch haben wir nicht viel getan, um dem ein Ende zu setzen. Nun hat die Natur diese Aufgabe übernommen.

Jetzt, nach etwas mehr als sechs Monaten, scheint nur Amazon zu überleben. Aber mit dem Verschwinden der Arbeitsplätze wird auch der Online-Handel verschwinden, und am Ende werden wir nur noch das Nötigste zum Leben haben.

Doch genau das bezweckt – ganz gleich, wie man es nennen will – die Natur, Gott oder das Leben damit. Die aktuelle Situation lehrt uns, dass wir eine Gesellschaft aufbauen müssen, die sich um die Bedürfnisse aller kümmert. Eigentlich gibt es genug Nahrung und Wasser für alle, und es wird auch in Zukunft genug geben, doch unsere Zivilisation wird nur überleben, wenn alle Zugang zu dieser Grundversorgung haben.

Wir haben eine Zivilisation aufgebaut, die auf Ausbeutung beruht und in der Nationen, Rassen, Religionen und Herrscher um Vorherrschaft wetteifern und der Sieger sich alles nimmt. Unsere Verdorbenheit rechtfertigen wir damit, dass in der Natur das Überleben des Stärkeren Gesetz ist.

Doch das haben wir missverstanden. Nicht diejenigen, die am stärksten sind überleben, sondern diejenigen, die sich am besten in ihre Umgebung einfügen. Sich in die Umwelt einfügen, bedeutet zu ihrem Wohl beizutragen, sie zu stärken, sie zu bereichern und zu erhalten und nicht sie auszubeuten, weil man der Stärkere ist.

Darum wird die Natur uns zwingen, neu anzufangen. Sie wird nichts von dem von uns idealisierten Wirtschaftssystem, dem Kapitalismus, übrig lassen. Die Natur wird uns lehren, wie wir eine Gesellschaft aufbauen können, die auf dem Teilen und auf gegenseitiger Fürsorge beruht. Sie wird uns lehren, Fremde wie die eigene Familie zu behandeln. Nehmen wird uns peinlich sein, weil sich nur Geben richtig anfühlen wird. Deshalb wird, wenn wir die Ansprüche für uns selbst annullieren können, eine neue Menschheit entstehen.

Medizin für die Menschheit


Frage: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr 7 Millionen Menschen an den Folgen der Umweltverschmutzung. Kinder unter fünf Jahren und ältere Menschen bekommen zahlreiche Krankheiten.

Aus welchem Grund auch immer, sprechen Menschen nicht darüber, es kümmern sich nur wenige Menschen darum. Über das Coronavirus spricht dagegen jeder. Ich habe das Gefühl, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, als hätte es jemand geplant.

Antwort: Natürlich. Das sind zwei Ansichten. Unsere Betrachtung auf dieses Virus ist sehr dumm. Das Virus ist ein Heilmittel! Es ist eine Medizin für die Menschheit. Wir machen uns Sorgen das es gekommen ist und hoffen, dass es wieder verschwindet. Es ist aber umgekehrt.

Frage: Ist es ein Heilmittel für den menschlichen Geist? Es fragen sich schließlich viele Menschen: „Wie kann es ein Heilmittel sein, wenn Menschen daran sterben?“

Antwort: Warum glauben Sie das Sterben eine schlechte Sache ist?

Bemerkung: Niemand will seine Verwandten und Angehörigen verlieren.

Als ich sagte, dass ich bereit sei zu sterben, Hauptsache der Planet und unsere Kinder leben, erhielt ich 1000 Mitteilungen: „Lass dich und deine Familie sterben, aber wir wollen nicht sterben.“

Antwort: Man kann die Menschen verstehen. Sie haben ein kleines, natürliches, instinktives, egoistisches Verlangen.

Frage: Wozu dient dann dieses Medikament in Form des Coronavirus?

Antwort: Die Gesellschaft soll verstehen, dass sie sich ändern muss.

Sie wird es verstehen, allerdings auf eine unschöne Weise. Wenn sie es weiterhin nicht versteht, wird es einen Krieg geben, und zwar einen schrecklichen Krieg.

Also lassen sie das Virus lieber weiter machen. Es wird nach und nach alles reinigen: uns, unsere Gedanken, unsere Seelen. Ich bin mir sicher, dass alles in Ordnung kommt.

Aus dem Programm „Begegnungen mit der Kabbala. Wiktorija Bonja“, 29.03.2020

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„Einfach nur Business“

Gesundheit oder Wirtschaft? Trotz eines erneuten Ausbruchs der Coronavirus-Epidemie werden in vielen Ländern die Quarantänemaßnahmen weiter abgeschwächt, um Unternehmer und ihre Mitarbeiter über Wasser zu halten. Ist diese Strategie der Lockerung zielführend?

Der goldene Mittelweg ist oft am besten – nicht in Panik geraten aber auch nicht zu gelassen sein. Wir müssen allmählich erkennen und akzeptieren, dass hinter der Epidemie die Natur selbst steht und ihr Ziel nicht darin besteht, uns auszuradieren, sondern uns dazu zu bringen, unsere Prioritäten zu ändern. Solange wir das nicht tun, wird die Coronakrise nicht enden.

Welche Prioritäten müssen wir neu setzen? Was ist das für ein Prioritätenwechsel? Im Großen und Ganzen geht es darum, die Haltung aufzugeben, dass es sowohl die Natur als auch die Mitmenschen auszunutzen gilt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis alle Illusionen und Bankenblasen platzen, der Wettbewerb seinen Reiz verliert und das Kriterium für Erfolg sich in den Bereich des Sozialen verlagert.

Die Wirtschaft wird schrumpfen. Unsere Aufgabe ist es, ihre Funktionsfähigkeit während der Übergangsperiode zu erhalten. Wir brauchen sich schliesslich noch, nur in anderer Form: human und nicht wettbewerbslastig. 

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Wo sind all die Filialen hin?

Von High-End-Veranstaltungsorten wie Neiman Marcus über Discounter wie Tuesday Morning bis hin zum Autovermietungsgiganten Hertz – überall melden alteingesessene Unternehmen schneller Konkurs an, als jemand die Liste aktualisieren kann. 

Es ist nicht so, dass das Coronavirus den Trend eingeleitet hätte. Schon letztes Jahr reichten Gymboree, Forever 21, Diesel und viele andere große, mittlere und kleinere Einzelhändler, Insolvenzverfahren ein. Es stimmt zwar, dass diese Geschäfte der Revolution des Online-Handels zum Opfer fielen, aber es ist auch ein Zeichen dafür, dass wir das Ende einer Ära erleben.

Beschleunigt durch das Virus vollzieht sich weltweit ein Prozess der Abkehr von den Marken und der Hinwendung zum Wesentlichen, mit Amerika als Vorreiter. Es ist nicht nur so, dass die Menschen, an hochwertigen technischen Geräten und Ausstattungen weniger Interesse zeigen, sondern sie brauchen auch weniger davon. Der durch das Coronavirus verursachte Lockdown hat den Verkauf überall stark beeinträchtigt. Man kann zwar mit einer gewissen Erholung rechnen, doch der allgemeine Trend ist rückläufig.

Die Menschen verändern sich. Sie verlieren das Interesse am Kauf von “Schnickschnack”, der heute angesagt und morgen out ist und nichts als Leere hinterlässt. Statt nach Dingen, suchen die Menschen zunehmend nach Sinn in dauerhafteren Commitments und vor allem in menschlichen Verbindungen. Das Leben hinter den Textnachrichten und dem Bildschirm des Mobiltelefons hat sich als eher kalt und begrenzt erwiesen. Die Menschen sehnen sich wieder nach einer echten Verbindung der Herzen.

Die Helden von morgen werden keine Filmstars oder Instagram-Ikonen sein. Es werden Menschen sein, die Menschen zusammenbringen, die Solidarität und gegenseitige Verantwortung fördern. Die Vorbilder der zukünftigen Welt werden diejenigen sein, die anderen im Stillen das Gefühl geben, dass die Verbindung zwischen den Herzen das ist, was sie glücklich macht, was ihnen Vertrauen gibt und was sie von nun an fühlen möchten.

Wie man Ängste loswird

 

Wir warten auf das Ende der Coronavirus-Pandemie, anstatt jetzt aus ihr zu lernen. Das Ergebnis kann verheerender sein, als die Pandemie selbst.

Je länger das Coronavirus unter uns weilt, desto stärker sind seine Auswirkungen auf die verschiedenen Lebensbereiche. Nicht nur Gesundheit und Wirtschaft leiden, auch unsere geistige und psychische Verfassung wird in Mitleidenschaft gezogen. Angstsyndrome betreffen heute nicht nur traditionell gefährdete Gruppen, sondern auch größere Bevölkerungsschichten, darunter Kinder und Jugendliche.

Beängstigende und panische Gedanken, wie die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, die Angst vor dem Tod, Druck aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Umstände: all dies betrifft Millionen von Menschen in unterschiedlichem Maße und beeinträchtigt ihren Alltag.

Das Unbekannte ist immer beunruhigend und beängstigend. Es ist eines der Hauptfaktoren für psychische Probleme. Wenn man nicht weiß, was der Morgen bringt, hat man das Gefühl, eingesperrt zu sein, weiß nicht, wohin man gehen und was man tun soll. Unsicherheit führt zu Hilflosigkeit, Orientierungslosigkeit und Stillstand.

Noch schlimmer ist, dass wir uns dieses Gefühl gegenseitig vermitteln. Es ist wie ein Virus, das sich in der Gesellschaft ausbreitet. Schließlich sind alle Menschen in diesem einen System verbunden, das in der Kabbala Adam haRishon heißt. Was ich in mir selbst finde, kommt irgendwie von den anderen und wird weiter übertragen. Bewusst und unbewusst infizieren sich die Menschen ständig gegenseitig mit Negativität.

Das ist das Paradoxon der modernen egoistischen Gesellschaft: die untrennbaren Teile des Ganzen fühlen sich in ihr getrennt, allein und verloren. Wir leiden unter der Dissoziation, ziehen sie jedoch weiter der Verbindung vor. [Rest des Beitrags lesen →]

Ein Zeichen der Missachtung gegenüber der heutigen Welt

Es gibt sie seit dem Ausbruch von COVID-19, jetzt jedoch scheint es, als hätten sie sich in etwas ziemlich Bizarres verwandelt. Überall auf der Welt veranstalteten Menschen Corona-Partys – auch „Lockdown-Partys“ genannt. In den Vereinigten Staaten, Australien, Belgien, Estland und vielen anderen Ländern rebellieren Jugendliche anscheinend so, wie sie es immer tun, indem sie die Regeln missachten. In letzter Zeit scheint es jedoch, als ob die Leute absichtlich zu diesen Partys gehen, um sich mit dem Virus zu infizieren. Sie hängen mit Menschen herum, die positiv getestet wurden oder bereits Symptome zeigen, und wetteifern dabei um Geld, sich mit dem Virus anzustecken.

Es geht hierbei aber nicht um das Geld, es geht um Trotz. Wobei es sich nicht einmal so sehr um eine Auflehnung gegen die Behörden als solche, sondern um einen Widerstand gegen jegliche Grenzen handelt! Die Menschen, vor allem Jüngere, wollen diese sprengen und sich davon befreien. Sie werden widerspenstig, weil Regeln ihnen das Gefühl geben, gefesselt zu sein, und davon wollen sie sich befreien.

Ich sehe das als ein sehr wichtiges und positives Signal. Ein Zeichen, dass die Menschen aus der Wahrnehmung der Welt, in die sie hineingeboren wurden, herauskommen und eine neue Wahrnehmung gewinnen wollen – eine Welt ohne Grenzen, Ordnungen und Begrenzungen. Was sie jedoch nicht wissen ist, dass die Welt, die sie suchen, nur über dem Ego existiert. Solange sie von ihrem Ego gesteuert sind, werden sie immer wieder in dieselbe Sackgasse gelangen und dabei entdecken, dass, egal auf welchem Weg sie zu entkommen versuchen, es ihnen nur geschadet hat und sie immer wieder daran scheitern.

Ich fühle mit ihnen und kann sie durchaus verstehen. Ich wünschte nur, sie würden entdecken, dass sie, um die Fesseln der Realität zu sprengen, nur aneinander und nicht an sich selbst denken müssen. Nur im jeweils anderen werden sie eine grenzenlose Welt finden; im Denken an andere Menschen werden sie einen fruchtbaren Boden entdecken, den sie kultivieren und auf dem sie sich entfalten können. Nur im Geben kann man aus der Arbeit selbst Kraft schöpfen und sich maximal entfalten.

Wir befinden uns in einer prekären Zeit unserer Menschheitsgeschichte. Millionen werden nicht tatenlos zusehen und sich führen lassen; sie sind aktiv, intelligent und wissbegierig und wir müssen Antworten dazu liefern, wohin die Welt sich entwickelt. Wenn wir ihnen nicht klar machen, wie sie den Wandel mitmachen können – dass die Welt zu einer Einheit geworden ist, dass alles, was wir tun, alle betrifft, dass wir für unser Leben, unsere Gesundheit, unseren Wohlstand und unser Glück voneinander abhängig sind und dass wir nichts erreichen können, wenn wir nicht zusammenarbeiten – wenn wir ihnen das nicht alles zeigen, dann wird ihre Neugier zu Frustration, dann zu Wut und letztendlich zu Gewalt führen. Es hat bereits begonnen; wir haben keine Zeit zu verlieren. Entweder können wir von hier aus ganz nach oben steigen oder ganz nach unten fallen.

Bild von Rondell Melling auf Pixabay

Corona – das Virus, das uns neu programmiert

COVID-19 wird unser gesamtes System abschalten. Es wird uns zwingen, stattdessen ein neues, gerechtes und fürsorgliches System aufzubauen. 

Als biologisches Virus wird Corona uns “biologische Maschinen” umprogrammieren. So wie ein Computervirus in das System des Computers eingreift, so verändert ein biologischer Virus unsere Funktionsweise. Doch im Gegensatz zu Computerviren ist dieser Virus nicht gekommen um uns zu zerstören. Er ist gekommen, um uns umzuprogrammieren, um die Fehler in unserem System zu beheben. Damit wir nicht nur menschlich werden, sondern auch fürsorglich miteinander und unserem Planeten umgehen.

Das Coronavirus hat unser Leben revolutioniert. In der ersten Welle haben wir uns in unserem zuhause geschützt und mit Ehrfurcht beobachtet, wie die Natur um uns herum sofort aufblühte. 

Schon bald wurde die Ausgangssperre wieder gelockert. Die Menschen verhielten sich weiter unmenschlich gegenüber anderen und die Natur musste sich wieder zurückziehen. 

Dann wurde das Virus aggressiver und ansteckender und teilte uns dadurch mit, dass wir bezahlen werden, wenn wir nicht einsehen was sie von uns verlangt.

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Was tun, mit uneinsichtigen Kindern?

Als zu Beginn der Corona Krise angeordnet wurde, dass wir zuhause bleiben und 2 Meter Abstand halten müssen, hielten diese Regeln mehr oder weniger Alle ein. Weder wollten wir uns selbst mit dem Virus anstecken, noch wollten wir andere Menschen in Gefahr bringen. Als die Quarantänemaßnahmen gelockert wurden, hatten viele die Schrecken des Lockdowns schon fast wieder vergessen. Aber das Virus ist noch nicht besiegt und schlägt nochmals zu. 

Doch jetzt haben die Menschen kein Verständnis mehr für diese Einschränkungen. Die Disziplin bezüglich der Verhaltensregeln verwandelt sich in Trotz. Als würden die Menschen zur Natur sagen: “Fang mich doch, wenn Du kannst!” Das konnte sie schon immer und wird sie auch weiterhin tun können. Die Natur verlangt von uns, dass wir unsere egoistische Ausrichtung erkennen. Und das wird sie solange tun, bis wir auf sie hören werden. 

Jede Bedrohung seitens der Natur können wir darum als Hinweis auf eine neu beginnende Phase der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft betrachten. Im Fall des Corona Virus wird uns, indem wir uns voneinander fernhalten müssen, von der Natur gezeigt, dass wir uns gegenseitig schaden. Unsere Gesellschaft spaltet sich, was wir nicht erst seit den Georg-Floyd-Protesten in Amerika beobachten können. Dort zeigt sich beispielhaft, wie sich durch Eskalationen aufgrund rassistischer Spannungen, einem aggressiven Wahlkampf und Hass gegenüber Andersdenkenden ein Sturm entfachen kann, welcher sogar die gewaltigste Supermacht der heutigen Zeit ins Wanken bringt

Dieses Verhältnis zwischen Natur und Mensch lässt sich mit einer Eltern – Kind – Beziehung vergleichen. Betrachten wir Eltern, wissen diese genau was zu tun ist, wenn ihr Kind nach einer Zurechtweisung nicht Folge leistet. Sie sprechen eine zweite, viel härtere Weisung aus. Genau so verhält sich die Natur nun gegenüber uns. Wie liebende Eltern will uns die Natur nichts Schlechtes, sondern uns uneinsichtigen Kindern den richtigen Weg weisen. Wir können uns wie trotzige Kinder benehmen und die Natur herausfordern, indem wir COVID-Partys veranstalten und uns weigern Masken aufzusetzen. Doch wie wir aus unserer Erfahrung wissen, wird die Folge davon sein, dass die Natur uns am Arm packen und in unsere Zimmer schicken wird.

Kinder verstehen oftmals, dass es klüger ist sich nicht querzustellen und den Anweisungen der Eltern folge zu leisten. Auch wir werden irgendwann einsehen, dass unser Trotz lediglich das Ende der weltweiten Krise verzögern wird.

Bild von murovas2016 auf Pixabay

Die Welt wartet auf die amerikanische Dämmerung

In Facebook  am 10.07.2020 veröffentlicht. 

Wenige Tage nach den Unruhen in Manhattan, die während der Proteste gegen die Ermordung von George Floyd ausbrachen, schickte ein Freund ein sieben-minütiges Video von sich, wie er durch die Stadt fährt. Während des gesamten Clips wurden nur an zwei Veranstaltungsorten die Fenster zur Straße nicht zerbrochen oder mit Brettern zugenagelt: in einem Geschäft am Fuße des Trump Towers, wo FBI-Kräfte den Eingang bewachten, und in einer Kirche, die keine Fenster auf Straßenniveau hat, sondern nur schwere Türen. 

Während des gesamten Clips hört man den Mann sagen: „Alles zugenagelt; alle luxuriösen Geschäfte, alles zugenagelt…“. Er stand unter Schock. Vor seinen Augen wurden die Embleme des amerikanischen Traums zertrümmert und mit Brettern zugenagelt, und die ganze Idee des Kapitalismus zerfiel mit ihm.

Ich bin der letzte Mensch, der über den Untergang des Kapitalismus trauert, aber es ist immer noch erstaunlich zu sehen, wie es vor den eigenen Augen geschieht. Es ist nicht so, als wenn seine Schriftzüge nicht schon seit Jahrzehnten an der Wand hängen würden, aber wie es scheint, hat  COVID-19 den Kapitalismus KO geschlagen. Er wird sich nicht erholen, und die Welt wird der amerikanischen Vorreiterrolle folgen.

Aber die Welt geht nicht unter. Tatsächlich bricht ein neuer Morgen an. Wir treten in eine Ära gegenseitiger Anteilnahme und Fürsorge füreinander ein. Es ist eine schmerzhafte Geburt, aber welche Geburt ist das nicht? Die Welt, die aus den Trümmern des Kapitalismus aufersteht, ist eine Welt, in der die Menschen sich umeinander kümmern – zunächst, weil sie es müssen, aber letztendlich, weil sie es wollen!

Die gegenwärtige Krise, die durch das Virus beschleunigt wurde, hat die zerbrochenen Bindungen der Gesellschaft offenbart und gezeigt, dass niemand für uns sorgen wird, wenn wir nicht für uns selbst sorgen. Gleichzeitig ist es erst jetzt, wo der Zerbruch offensichtlich ist, möglich, mit dem Prozess der Korrektur zu beginnen.

Und im Falle Amerikas bedeutet Korrektur Verbindung. Die Verbindung von Herz zu Herz muss der höchste Wert sein, der Zenit. Man wird alle Parteien und alle Gruppen der Gesellschaft brauchen, um dies zu erreichen, aber es ist der einzige Weg aus der Abwärtsspirale.

Und das wird genau beobachtet werden, um zu sehen, was aus Amerika wird, weil es so für den Rest der Welt sein wird. Dieses riesige Land mit seinen unzähligen Kulturen ist ein Beispiel für die gesamte Menschheit. Wenn Amerika in erster Linie die Unterschiede unter seinen Bewohnern vereint, dann werden das auch alle Nationen tun. Die Welt wartet auf die amerikanische Morgenröte.

Das Coronavirus – keine Strafe, sondern eine Lektion für gegenseitige Verantwortung

Veröffentlicht im Facebook am 29.06.2020

Jeden Tag erhalte ich E-Mails und Anrufe von Menschen, die mir erzählen, dass ihr Leben vor sechs Monaten, vor Corona, eigentlich wunderbar war und aber jetzt sind sie ratlos. Ihre Welt ist zusammengebrochen und sie sehen keine Zukunft mehr. Das macht mich sehr betroffen. Mit jedem Tag der vergeht, sehe ich, wie die Menschen hilfloser, orientierungsloser und unruhiger werden. Sie haben Angst, dass sie ihre Kinder nicht mehr ernähren können.

Das was jetzt geschieht, ist aber nicht so etwas wie eine „Strafe von oben“. Nein, es ist ein Aufruf, sich zu vereinen anstatt nur an sich selbst zu denken. Nur wenn wir zusammenarbeiten werden wir in der Lage sein, eine sichere Zukunft zu gestalten. Sich weiterhin nur um sein eigen Fleisch und Blut zu sorgen und nicht mit anderen Menschen gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, wird die Situation nur verschlimmern. Je länger wir warten, umso mehr Menschen werden in solch existenzbedrohende Situationen kommen. 

COVID-19 ist daher ein Katalysator um die gegenseitige Verantwortung anzutreiben. 

Wenn wir entscheiden keine Masken zu tragen und nur auf Abstand zu bleiben, riskieren wir nicht nur uns selbst mit dem Virus anzustecken, sondern wir nehmen damit auch in Kauf, dass wir es auf andere übertragen können.

Genauso wie uns nun das Virus zwingt darüber nachzudenken, wie wir nicht zum Überträger an alle anderen werden, müssen wir auch anfangen unter Einbezug aller Aspekte des Lebens, wie Nahrung, Wasser, Unterkunft und Stromversorgung an alle anderen zu denken. Wir müssen uns unsere gegenseitige Abhängigkeit bewusst machen. Wir sind eng miteinander verbunden und voneinander abhängig, gerade auch von Menschen, die wir aus diesem oder jenem Grund sogar hassen. Wir alle sitzen in einem Boot, die ganzen Welt.

Auch müssen wir bedenken, dass wenn zu viele Menschen wegen COVID-19 krank werden, die Nahrungsmittelproduktion und die Versorgungsketten beeinträchtigt oder sogar bis zum Erliegen gebracht werden. Hunger wird die Menschen in eine weitaus schlimmere Notlage bringen und in eine Verzweiflung treiben, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben. Wenn alle, jede Stadt, jedes Bundesland und das ganze Land an einem Strang ziehen kann dafür gesorgt werden, dass die Grundbedürfnisse jedes Bürgers gedeckt sind. Wenn wir verstehen und begreifen, dass wir alle im selben Boot sitzen, reicht das aus, um ein ganzes Land in eine neue, gute Zukunft zu führen. Dann werden wir auch erkennen, dass das ganze uns durch den Coronavirus zugefügt Leid keine Strafe ist, sondern eine Lektion um uns für unsere gegenseitige Verantwortung zu sensibilisieren.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay